Medizin am Abend Berlin Fazit: Immunzellen helfen bei elektrischer Reizleitung im Herzen
Erstmals elektrische Kopplung von Muskelzellen und Makrophagen im Herzen nachgewiesen / Erkenntnisse könnten neue Therapieansätze bei Herzinfarkt und Herzrhythmus-Störungen ermöglichen / Publikation am 20. April 2017 in Cell
- Makrophagen, auch Fresszellen genannt, sind Teil des Immunsystems und spielen eine wesentliche Rolle in der Abwehr von Krankheitserregern und bei der Wundheilung.
Vor wenigen Jahren wurde gezeigt, dass Makrophagen in großer Zahl im Herzen angesiedelt sind.
Hier tragen sie entscheidend zur Heilung nach einer Herzschädigung bei.
Weitere nicht-immunologische Funktionen, wie sie für Makrophagen in einigen anderen Organen gezeigt wurden, konnten bisher nicht nachgewiesen werden.
In einer am 20. April 2017 im Fachmagazin Cell erschienenen Studie zeigen Forscherinnen und Forscher der Harvard Medical School, Boston, USA, gemeinsam mit Forschern des Universitäts-Herzzentrums Freiburg · Bad Krozingen (UHZ) erstmals, dass die im Herzen vorhandenen Immunzellen elektrisch leitende Kanäle zu Zellen im Reizleitungssystem bilden und aktiv an der Erregungsleitung beteiligt sind.
Die UHZ-Forscher konnten dabei durch mathematische Modelle und Computersimulationen die Experimentaldaten absichern und somit die elektrophysiologische Bedeutung von Herz-Makrophagen bestätigen.
- Speziell zeigten sie, dass Makrophagen den elektrischen Ruhezustand von Reizleitungszellen beeinflussen und ihre Rückkehr in diesen Ruhezustand nach einem Herzschlag beschleunigen.
Makrophagen sind dafür bekannt, dass sie als Reaktion auf Gewebeschädigungen ihre Umgebung aktiv verändern können.
„Ein völlig
neuer Befund ist, dass dies im Herzen elektrische Wechselwirkungen mit
Muskelzellen einbeziehen kann“, erklärt Studienleiter Prof. Matthias
Nahrendorf PhD, Professor der Harvard University Boston. Prof. Dr. Peter
Kohl, Direktor des Instituts für Experimentelle Kardiovaskuläre Medizin
des UHZ ergänzt:
„Diese Arbeit erweitert den Kreis der Zellen, die an
der Herzerregung unmittelbar beteiligt sein können – bislang waren nur
Muskelzellen und seit kurzem Bindegewebszellen im Gespräch.“
Ein
besseres Verständnis, wie Makrophagen an der normalen Erregungsleitung
beteiligt sind, sowie deren Rolle bei Herzrhythmus-Störungen, kann zu
neuen Erkenntnissen und Therapieansätzen führen, die auf der gezielten
Veränderung von Makrophagen basieren.
Original-Titel der Publikation: Macrophages Facilitate Electrical Conduction in the Heart
DOI: 10.1016/j.cell.2017.03.050
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Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://dx.doi.org/10.1016/j.cell.2017.03.050 Link zur Publikationhttp://www.eurekalert.org/pub_releases/2017-04/cp-mce041317.php Link zur Pressemitteilung von Cell (Englisch)
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