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Schlaf von Kleinkindern

Medizin am Abend Fazit: Schlaf nach dem Lernen ist wichtig für das Langzeitgedächtnis von Kleinkindern

Schlaf festigt Erinnerungen – und zwar nicht nur bei Erwachsenen, sondern
schon bei Kleinkindern im ersten Lebensjahr. Das zeigten Forscherinnen um
Dr. Sabine Seehagen von der Ruhr-Universität Bochum erstmals mit einem
Versuchsdesign, das deklarative Erinnerungen, also Erinnerungen an Fakten
und Ereignisse erfasst. Schlaf nach dem Lernen scheint für Kleinkinder
somit wichtig für das Langzeitgedächtnis zu sein, folgern die
Forscherinnen. Sie berichten in der Zeitschrift „PNAS“.

Handpuppentest gibt Einblick in deklarative Erinnerungen

Gemeinsam mit einer Kollegin der Universität in Sheffield untersuchte das
Bochumer Team 216 Säuglinge im Alter von sechs und zwölf Monaten. Die
Forscherinnen besuchten jedes Kind zweimal zuhause, entweder nachdem es
gerade geschlafen hatte oder kurz bevor der nächste Schlaf in seinem
natürlichen Rhythmus anstand. Beim ersten Besuch machte die Forscherin dem
Kind mit einer Handpuppe bestimmte Handlungen vor. Beim zweiten Besuch
beobachtete sie, welche dieser Handlungen das Kind nachahmte, als es die
Handpuppe erneut sah. Eine dritte Gruppe von Kindern bekam beim ersten
Besuch keine Handlungen vorgemacht; somit konnte getestet werden, welche
Handlungen Kinder spontan ausführen, wenn sie die Puppe sehen. Zwischen
den beiden Besuchen lag entweder eine vierstündige oder eine 24-stündige
Pause.

Nur Kinder, die geschlafen hatten, erinnerten sich

Kinder, die innerhalb von vier Stunden nach Demonstration der Handlungen
mindestens eine halbe Stunde am Stück geschlafen hatten, reproduzierten
signifikant mehr Handlungen als Kinder in der Kontrollgruppe, die
keinerlei Demonstration erhalten hatten. Anders sah es bei Kindern aus,
die nicht mindestens eine halbe Stunde am Stück geschlafen hatten, und
zwar innerhalb von vier Stunden nach dem ersten Besuch. Sie reproduzierten
nicht signifikant mehr Handlungen als Kinder in der Kontrollgruppe,
hatten sich also nicht gemerkt, was die Forscherin mit der Handpuppe
vorgemacht hatte. Dieses Verhalten trat sowohl nach der kurzen als auch
nach der langen Pause auf.

Titelaufnahme

S. Seehagen, C. Konrad, J. S. Herbert, S. Schneider (2014): Timely sleep
facilitates declarative memory consolidation in infants, PNAS, DOI:
10.1073/pnas.1414000112


Medizin am Abend DirektKontakt:

Dr. Sabine Seehagen, Klinische Kinder-und Jugendpsychologie, Fakultät für
Psychologie der Ruhr-Universität, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-28537,
E-Mail: sabine.seehagen@rub.de
Ruhr-Universität Bochum, Dr. Julia Weiler

Gefährliche Darmbakterien - Sauren Magen

Wie gefährliche Darmbakterien heil durch den sauren Magen kommen

In Entwicklungsländern erkranken zahlreiche Kleinkinder an schwerem
Durchfall, viele sterben daran. Dahinter stecken häufig
krankheitserregende Stämme des Darmbakteriums Escherichia coli
(enteropathogene Escherichia coli – EPEC) und Bakterien der Gattung
Yersinia. Diese Bakterien entfalten ihre Wirkung, indem sie sich an Zellen
des Dünndarms anheften und über eine Art Nadelapparat Gifte in den Darm
injizieren. Menschen nehmen die Bakterien häufig über den Mund auf, sodass
eigentlich der Magen mit seiner zerstörerischen Säure eine Barriere gegen
die Infektion bieten sollte. Mitglieder des Sonderforschungsbereichs 766
„Die bakterielle Zellhülle“ an der Universität Tübingen, zu dem auch
Wissenschaftler des Universitätsklinikums sowie Jack C. Leo und Professor
Dirk Linke vom Tübinger Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie
gehörten, hat die Vorgänge näher untersucht. Sie haben entdeckt, wie sich
die Bakterien bei der Passage durch den Magen vor Säurestress und
mechanischen Belastungen schützen können. Ihre Forschungsergebnisse
veröffentlichen sie nun in der Fachzeitschrift Molecular Microbiology.

EPEC- und Yersinia-Bakterien befallen die Zellen des Dünndarms, die die
Nahrung aufnehmen. Dabei nutzen die Bakterien sogenannte Adhäsine,
Anheftungsstoffe, wie zum Beispiel das Intimin (ein Protein; von „intimate
adherence“), um sich an die Darmepithelzellen anzuheften und eine
Transportverbindung zwischen den Bakterien und der Darmzelle herzustellen.
Durch diesen Kanal gelangen durchfallerregende Gifte in den menschlichen
Darm. Vor der eigentlichen Infektion im Darm befindet sich das Intimin
zunächst in der äußeren Hülle der Bakterien, die aus mehreren Schichten
besteht: der inneren und der äußeren Membran, und dazwischen ist die
festere Zellwand. Ihr Gerüst besteht aus Peptidoglykan, einem netzartigen
Riesenmolekül, das aus Zucker- und Aminosäurebausteinen besteht.

Die Forscher haben herausgefunden, dass das Intimin eine Proteindomäne
(LysM) besitzt, die das Intimin an das Peptidoglykan bindet. „Allerdings
funktioniert das nur unter sauren Bedingungen“, erklärt Dirk Linke. Diese
Bindung wirkt stabilisierend auf die Zellhülle des Bakteriums. „Wir gehen
davon aus, dass die EPEC-Bakterien durch diesen Mechanismus vor
aggressiver Säure und mechanischen Belastungen geschützt sind und daher
unbeschadet den Magen passieren können.“ Das Intimin unterstützt somit den
Infektionsprozess der Bakterien, die möglicherweise sonst kaum in den
Dünndarm gelangen könnten. Die Wissenschaftler vermuten, dass das Intimin
die Virulenz (Gefährlichkeit) dieser Bakterien deutlich erhöht.

Geldgeber des SFB 766 „Die bakterielle Zellhülle: Struktur, Funktion und
Schnittstelle bei der Infektion“ (The Bacterial Cell Envelope: Structure,
Function and Infection Interface) ist die Deutsche Forschungsgemeinschaft
(DFG).

Originalpublikation:
Jack C. Leo, Philipp Oberhettinger, Manish Chaubey, Monika Schütz, Daniel
Kühner, Ute Bertsche, Heinz Schwarz, Friedrich Götz, Ingo B. Autenrieth,
Murray Coles, Dirk Linke: The Intimin periplasmic domain mediates
dimerisation and binding to peptidoglycan. Molecular Microbiology, DOI
10.1111/mmi.12840

Medizin am Abend DirektKontakt:


Prof. Dr. Dirk Linke
Vormals SFB 766 an der Universität Tübingen und Max-Planck-Institut für
Entwicklungsbiologie
Universität Oslo
dirk.linke[at]ibv.uio.no

Prof. Dr. Friedrich Götz
Universität Tübingen
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
SFB 766 und Mikrobielle Genetik
Telefon +49 70 71 29-74635
friedrich.goetz[at]uni-tuebingen.de

Elektronische Gesundheitskarte

Der Tagesspiegel: Rund zwei Millionen Versicherte sind noch ohne elektronische Gesundheitskarte

Nach der Umstellung von der Versichertenkarte zur elektronischen Gesundheitskarte zum Jahreswechsel sind derzeit noch rund zwei Millionen gesetzlich Versicherte ohne die neue Karte, berichtet der Tagesspiegel (Montagausgabe) unter Berufung auf Erhebungen des GKV-Spitzenverbands und des AOK-Bundesverbands.

Medizin am Abend DirektKontakt

Wirtschaftsredaktion, Telefon: 030/29021-14606

Der Tagesspiegel Chefin vom Dienst Patricia Wolf Telefon: 030-29021 14013 E-Mail: cvd@tagesspiegel.de

Personalsituation in Vivantes Kliniken- und Rettungsstellen

Tageseindrücke von heute








Infektiöse Endokarditis

Medizin am Abend Fazit: 
Frühe OP rettet Leben bei infektiöser Herzinnenhaut

Medikamente allein reichen nicht: Patienten mit entzündeter Herzinnenhaut
(infektiöse Endokarditis) haben höhere Überlebensaussichten, wenn sie früh
operiert werden. Das ist das Ergebnis einer weltweiten internationalen
Forschergruppe (International Collaboration on Endocarditis (ICE)). Sie
basiert auf einer großen prospektiven Untersuchung (Prospective Cohort
Study-PCS), die auch mit Unterstützung der Universität Duisburg-Essen
(UDE) ins Leben gerufen wurde.

Eine Zusammenfassung der Studie wurde jetzt im renommierten Fachmagazin
Circulation veröffentlicht. Prof. Raimund Erbel verfasste dazu ein
Editorial. Der Herzspezialist an der Medizinischen Fakultät der UDE ist
Direktor der Klinik für Kardiologie am Universitätsklinikum Essen (UK
Essen).

Meist sind Bakterien die Verursacher der selten vorkommenden Entzündung
der Herzinnenhaut. Grundsätzlich kann aber jeder Mensch daran erkranken,
und ohne Therapie verläuft sie meist tödlich. Welche Behandlung am
aussichtsreichsten ist, untersuchte die Forschergruppe vier Jahre lang von
2008 bis 2012 anhand von Klinikdaten aus 29 Zentren in 16 Ländern.
Ausgangspunkt war die Frage, warum sich der Krankheitsverlauf von
Endokarditis-Patienten trotz modernster Diagnostik nicht verbessern
lässt. Über bildgebende Verfahren lassen sich schon geringste Ablagerungen
an den Herzklappen aufzeigen, und zwar noch bevor die Klappe zerstört ist

Die Symptome der entzündlichen Endokarditis sind meist unspezifisch,
deshalb wird sie häufig erst spät erkannt. Wer über längere Zeit mit
schwer zu lokalisierenden Entzündungen im Körper zu tun hat, sollte immer
auch an das Herz denken. Wird die Entzündung diagnostiziert, verschreiben
viele Ärzte zunächst nur Antibiotika, statt weiter nach der Ursache zu
forschen.

Prof. Erbel: „Die Studie belegt, dass leider ein Viertel der Patienten,
die eine klare Indikation zur OP hatten, ausschließlich medikamentös
behandelt wurden. Wenn früh operiert wurde, verstarben innerhalb des
Krankenhausaufenthaltes weniger als 15 Prozent der Patienten, bei den
Nichtoperierten lag der Wert dagegen bei 26 Prozent. Den Zeitraum von
sechs Monaten nach der OP überlebten mehr als 80 Prozent der früh
Operierten, während 31,4 Prozent der Nichtoperierten nicht überlebten.“


Medizin am Abend DirektKontakt

Weitere Informationen: http://circ.ahajournals.org/content/131/2/121
Universität Duisburg-Essen, Beate Kostka M.A.
Christine Harrell, T. 0201/723-1615

Gerinnungshemmer www.herzstiftung.de/gerinnungshemmer

Medizin am Abend Fazit: 

Gerinnungshemmer und Schlaganfallvorbeugung: Das sollten Patienten mit Vorhofflimmern wissen

Schutz vor Schlaganfall: Herzstiftung rät gefährdeten Patienten zur
strikten Einnahme von Gerinnungshemmern / Neuer Ratgeber informiert über
neue Medikamente bei Vorhofflimmern

Etwa 1,8 Millionen Menschen leiden in Deutschland an Vorhofflimmern, das
pro Jahr zu ca. 30.000 Schlaganfällen führt. Bei Vorhofflimmern können in
den Herzvorhöfen Blutgerinnsel entstehen, die vom Blutstrom mitgeschleppt
Arterien verschließen und einen Schlaganfall verursachen können.
Allerdings ist das Risiko eines Schlaganfalls bei den einzelnen Patienten
unterschiedlich hoch und muss immer überprüft werden.

„Meist ist bei Vorhofflimmern eine gerinnungshemmende Therapie mit
Medikamenten notwendig“, stellt der Kardiologe Priv.-Doz. Dr. med. Gerian
Grönefeld, Asklepios Klinik Barmbek in Hamburg, Mitglied im
Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung, fest. „Durch die
Gerinnungshemmung wird bei gefährdeten Patienten die Häufigkeit eines
Schlaganfalls um 60 bis 70 Prozent vermindert. Deshalb sollten Betroffene
ihre Medikamente wie vom Arzt verordnet konsequent einnehmen, um sich vor
gefährlichen Gefäßverschlüssen, vor allem vor dem Schlaganfall, zu
schützen.“

Da der Umgang mit Gerinnungshemmern für viele Patienten nicht einfach ist,
bietet die Deutsche Herzstiftung den Experten-Ratgeber „Gerinnungshemmung
bei Vorhofflimmern“ unter www.herzstiftung.de/gerinnungshemmer an. In dem
Sonderband (48 Seiten) stellen renommierte Kardiologen leicht verständlich
den aktuellen medizinischen Kenntnisstand zu Gerinnungshemmern wie
Marcumar/Falithrom und den neuen Gerinnungshemmern vor: Pradaxa
(Wirkstoff: Dabigatran), Xarelto (Rivaroxaban) und Eliquis (Apixaban). Der
Ratgeber geht auf wichtige Aspekte wie Gerinnungskontrolle und kritische
Punkte wie Nebenwirkungen (z. B. Blutungsrisiken) oder Wechselwirkungen
mit anderen Medikamenten ein.

Überlegenheit der Therapie trotz Blutungen

Alle Gerinnungshemmer – sowohl Marcumar/Falithrom als auch die neuen
Medikamente – können mit Nebenwirkungen und Komplikationen verbunden sein,
vor allem mit Blutungen. „Zwar wird der Nutzen der Gerinnungshemmung von
einer erhöhten Neigung zu Blutungen begleitet, wozu sehr seltene Blutungen
ins Gehirn gehören. Dennoch überwiegt der Nutzen, wenn man die Senkung des
Schlaganfallrisikos mit dem Blutungsrisiko vergleicht, selbst bei alten
Patienten über 75 Jahre“, betont Priv.-Doz. Grönefeld.

Der neue Ratgeber hilft Patienten, sich über ihre Therapie zu informieren,
um die für sie geeignete Therapie im Arztgespräch klären zu können. Dazu
zählen Fragen wie: Sind die neuen Gerinnungshemmer wirklich ein
Fortschritt? Was sind ihre Vorteile und was sind ihre Nachteile? Worin
unterscheiden sich die neuen Gerinnungshemmer Pradaxa, Xarelto und
Eliquis? Welche Kontrollen sind notwendig? Wie kann man das Blutungsrisiko
verringern? Auf diese und viele weitere Fragen bietet der Ratgeber
Antworten aus Expertenhand.

In dem neuen Experten-Ratgeber „Gerinnungshemmung bei Vorhofflimmern“,
herausgegeben von der Deutschen Herzstiftung, informieren Kardiologen
leicht verständlich über den aktuellen medizinischen Kenntnisstand der
gerinnungshemmenden Therapie von Vorhofflimmern.

Der Band (48 S.) ist für drei Euro in Briefmarken erhältlich bei: Deutsche Herzstiftung e. V., Vogtstr. 50, 60322 Frankfurt/M., Tel. 069 9551280 oder unter
www.herzstiftung.de/gerinnungshemmer

Medizin am Abend DirektKontakt

Deutsche Herzstiftung e.V.
Michael Wichert /Pierre König
Tel. 069/955128-114/-140
Fax: 069/955128-345
E-Mail: wichert@herzstiftung.de/
koenig@herzstiftung.de
www.herzstiftung.de

Fernreisende importieren multiresistente Erreger ESBL-bildende Bakterien

Medizin am Abend Fazit: Fernreisende importieren multiresistente Erreger

UKL-Infektiologen belegen in Studie erstmals für Deutschland die
Import-Häufigkeit ESBL-bildender Bakterien

Ein zunehmendes Auftreten multiresistenter Keime stellt Krankenhäuser auch
in Deutschland vor große Herausforderungen. Woher kommen die gefährlichen
Erreger, und welche Maßnahmen bieten Patienten den geeigneten Schutz?
Antworten auf diese Fragen liefern Infektiologen und Mikrobiologen des
Universitätsklinikums Leipzig anhand der Daten von Fernreisenden: Die
Erreger werden oftmals mit nach Hause gebracht. Diese Forschungsergebnisse
wurden jetzt in der Fachzeitschrift „International Journal of Medical
Microbiology“ veröffentlicht.

Über 12 Monate wurde in einer infektiologischen Studie am
Universitätsklinikum Leipzig das Risiko eines Erreger-Imports durch
Fernreisen untersucht. “Wir konnten dabei erstmals für Deutschland in
einer größeren Kohorte zeigen, dass fast ein Drittel der Reisenden nach
der Heimkehr aus Gebieten mit hoher Erregerdichte tatsächlich Träger
multiresistenter Erreger ist“, erklärt Dr. Christoph Lübbert, Leiter des
Fachbereichs Infektions- und Tropenmedizin am UKL. Der Internist mit den
Arbeitsschwerpunkten Gastroenterologie, Infektiologie und Tropenmedizin
hat zwischen Mai 2013 und April 2014 die Daten von 225 Reisenden vor und
nach einer Fahrt in Gebiete mit hohem Vorkommen multiresistenter Erreger
(MRE) verglichen. „Das betrifft vor allem den indischen Subkontinent und
Südostasien sowie verschiedene Länder in Afrika und Mittel- bzw.
Südamerika, in denen diese problematischen Erreger deutlich häufiger als
bei uns auftreten“, so Lübbert. Im Zentrum der Studie standen sogenannte
ESBL-bildende Bakterien, die gegen die Mehrzahl der verfügbaren
Antibiotika resistent sind. Eine Besiedlung mit diesen Darmbewohnern ist
in den meisten Fällen für Gesunde ungefährlich und verursacht keine
Symptome. Ein Gesundheitsrisiko besteht allerdings im Falle einer
Erkrankung des Trägers oder bei Kontakt mit immungeschwächten Mitmenschen.

Die genauen Übertragungsmechanismen dieser Erreger sind noch nicht
vollständig bekannt. „Unsere Studie liefert hier einige Hinweise, denn
weder gründliche Händehygiene noch die ausschließliche Verwendung
verpackter Getränke während der Reise hatten eine überzeugende
Schutzwirkung“, erläutert Lübbert. Es zeigte sich dabei auch, dass eine
unterwegs erworbene Durchfallerkrankung (Gastroenteritis) mit einem
erhöhten Übertragungsrisiko korreliert. Am häufigsten wurden die Erreger
nach Indien-Reisen (mehr als 70% der Reisenden) festgestellt, gefolgt von
Reisen nach Südostasien (fast 50% der Reisenden).

Von den untersuchten 225 gesunden Probanden mit einem Durchschnittsalter
von 34 Jahren war nach der Reise bei 30,4 Prozent eine Besiedlung mit
ESBL-bildenden Bakterien zu beobachten. “Dieser Wert bestätigt ähnliche
aktuelle Untersuchungen in Skandinavien und den Niederlanden“, so Lübbert,
„und ist höher als bislang angenommen“. Frühere Studien gingen von Raten
zwischen 14 und 25 Prozent aus. Keiner der Studienteilnehmer erkrankte im
Untersuchungszeitraum aufgrund der Besiedlung. In einer Folgeuntersuchung
nach sechs Monaten war ein Rückgang der Besiedlung festzustellen, nur noch
8,6 Prozent der Probanden waren weiterhin Träger der importierten Erreger.
Vor Reiseantritt erhobene Daten lassen auf eine Besiedelungshäufigkeit
(Prävalenz) mit ESBL-Bildnern von immerhin 6,8 Prozent im Großraum Leipzig
schließen, so Lübbert.

„Unsere Studie zeigt, dass der Kampf gegen multiresistente Erreger ein
globales Herangehen erfordert, um künftig erfolgreich sein zu können“,
resümiert Lübbert. Anderenfalls würden fortwährend auftretende Importe
alle lokalen Bemühungen um eine MRE-Bekämpfung verhindern.

Bereits jetzt lassen sich Empfehlungen für konkrete Maßnahmen für
Krankenhäuser aus den Forschungsergebnissen ableiten.

 „Ein systematisches Aufnahmescreening für ESBL-bildende Bakterien bei Patienten, die innerhalb der letzten sechs Monate in Indien oder Südostasien waren, kann in Einrichtungen des Gesundheitswesens und vor allem in Krankenhäusern dem Risiko einer unbemerkten Übertragung wirksam vorbeugen.“ Gleichzeitig sei eine vorsorgliche Isolierung bis zum Vorliegen der Untersuchungsergebnisse zu empfehlen. „Auch ein Screening für Beschäftigte in der Lebensmittelindustrie und Gastronomie nach solchen Reisen könnte eine
vorbeugende Maßnahme für die Zukunft darstellen“, sagt Dr. Lübbert.

Originalartikel:
„Colonization with extended-spectrum beta-lactamase-producing and
carbapenemase-producing Enterobacteriaceae in international travelers
returning to Germany”, International Journal of Medical Microbiology 2015;
305 (1): 148-156

Medizin am Abend DirektKontakt: 

Oberarzt Dr. Christoph Lübbert,
Leiter des Fachbereichs Infektions- und Tropenmedizin, Klinik für
Gastroenterologie und Rheumatologie, Universitätsklinikum Leipzig
Tel. 0341- 97 24970
E-Mail: christoph.luebbert@medizin.uni-leipzig.de
Universitätsklinikum Leipzig AöR, Helena Reinhardt,

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S143842211400160X

Fettleibigkeit als Behinderung`? http://sermo.com

Umfrage zeigt, dass 87 Prozent der US-Ärzte mit der Entscheidung der Europäischen Union, Fettleibigkeit als Behinderung zuzulassen, nicht einverstanden sind, und der Ansicht sind, Regierungen sollten in die Eindämmung der Fettleibigkeitsepidemie investieren, statt sie zu fördern

Heute gab SERMO http://sermo.com, das führende soziale Netzwerk für Ärzte, die Ergebnisse einer Umfrage unter 2.127 Ärzten zu dem umstrittenen Thema bekannt, ob übergewichtige Personen als behindert betrachtet werden sollten.

Eine überwältigende Mehrheit der Ärzte, 87 Prozent, lehnten ein jüngst ergangenes Urteil der Europäischen Union ab, demzufolge Arbeitgeber dazu verpflichtet werden, fettleibige Arbeitnehmer zu schützen und ihnen besondere Parkplätze, größere Sitzgelegenheiten und zusätzliche Erleichterungen einzuräumen. Die historische Entscheidung vom 18. Dezember 2014 hat einen Präzedenzfall gesetzt, der das Arbeitsrecht auf dem gesamten Kontinent beeinflussen könnte.

"Die Fettleibigkeitsepidemie ist in den USA explodiert, und wir sehen jetzt, wie sie zu einem globalen Phänomen heranwächst", sagte Dr. Linda Girgis, SERMO-Mitglied und Hausärztin. "Der Schlüssel zur Lösung des Problems ist Prävention, nicht Unterstützung. Regierungen sollten in die Eindämmung der Epidemie und die Verhinderung von Fettleibigkeit investieren."

"Es gibt medizinisch legitime Erkrankungen, die zu Übergewicht führen, und diese sind entsprechend zu respektieren. Der größte Teil fettleibiger Personen ist jedoch nicht medizinisch krank und daher nicht berechtigt, als behindert betrachtet zu werden", sagte Dr. Andrew Wilner, Neurologe und SERMO-Mitglied.
"Einer der besten Aspekte von SERMO ist, dass Ärzte anonym bleiben können. Anonymität ist für Ärzte wichtig und erlaubt es den Mitgliedern, sich frei auszudrücken.

Damit ist SERMO eine echte Stimme für die Ärzteschaft geworden, um ihre Gedanken offen zu erörtern", sagte Peter Kirk, CEO von SERMO.

Ein anonymes SERMO-Mitglieder kommentiert:
"Fettleibigkeit ist ein reversibler Zustand. Denkbar wäre es, Personen Urlaub für eine umfangreiche Diät/Sport/Magenoperation zu gewähren, um den Zustand zu beseitigen, falls sie derart beeinträchtigt sind, dass sie nicht mehr arbeiten können, ähnlich wie bei einem Alkohol-/Drogenentzug; was ich jedoch nicht unterstütze, ist die Verwendung von Steuergeldern zur Anpassung des Arbeitsplatzes an fettleibige Personen." - 

Anonymer Onkologe
"Man könnte genauso gut sagen: Wenn Übergewicht der einzige Grund ist, weshalb Sie nicht arbeiten können, müssen wir uns an Sie anpassen, anstatt Sie zu feuern. Vermutlich wird es sich aber um seltene Fälle mit morbider Fettleibigkeit handeln, in denen tatsächlich größere Bürostühle oder Operationskittel erforderlich werden. Die meisten Arbeitgeber stellen dergleichen bereits seit Jahren bereit. Wenn jedoch in den USA so etwas geschehen würde, würde ich denken - hmmm, vielleicht zielt es darauf ab, zu verhindern, dass Arbeitgeber Menschen entlassen, deren Krankenkosten zu hoch werden könnten." -

 Anonymer Psychiater
"Die EU hinkt der Zeit 20 Jahre hinterher. Damals, 1995, wurde Homer Simpson gezeigt, der zugenommen hatte und nun den Computer vom Sofa aus mit einem Besenstiel bediente. Ja, genau das ist es, was die Welt fördert und wonach sie strebt. Und es ist falsch." 

Medizin am Abend DirektKontakt

Medienkontakte: Osnat Benshoshan, VP, Marketing SERMO osnat.benshoshan@sermo.com[mailto:osnat.benshoshan@sermo.com] +1-805-479-8343
Victoria Khamsombath SHIFT Communications SERMO@shiftcomm.com[mailto:SERMO@shiftcomm.com] +1-617-779-1859
Web site: http://www.sermo.com/

 

Erste-Hilfe-Ausbildung in Deutschland ab 01. April 2015

Die Erste-Hilfe-Ausbildung in Deutschland soll nach dem Willen der großen Koalition umfassend reformiert und attraktiver gemacht werden. Wie die "Saarbrücker Zeitung" (Samstagausgabe) berichtet, werden dafür die Kurse für Führerscheinbewerber, Ersthelfer in den Unternehmen oder Übungsleiter bundesweit vereinheitlicht und praxisnäher ausgestaltet. In Kraft treten sollen die Pläne bereits zum 1. April.

Hintergrund ist, dass die Akzeptanz der Erste-Hilfe-Ausbildung immer geringer wird. Deshalb soll sich der vereinheitlichte Kurs auf lebensrettende und einfache Erste-Hilfe-Maßnahmen konzentrieren. Der für den Führerschein bisher notwendige Lehrgang der "lebensrettenden Sofortmaßnahmen" fällt laut Zeitung zugleich weg. Wer die Fahrerlaubnis erlangen will, muss dann künftig neun Unterrichtsstunden á 45 Minuten in Erste-Hilfe durchlaufen.

Das gilt auch für Ersthelfer, die es in jedem Betrieb geben muss. Bislang mussten sie 16 Unterrichtseinheiten absolvieren. Die Kurse werden um die 30 Euro kosten.

Verpflichtende Auffrischungskurse für Verkehrsteilnehmer sehen die Pläne laut Zeitung allerdings nicht vor.

Medizin am Abend DirektKontakt

Saarbrücker Zeitung Büro Berlin Telefon: 030/226 20 230 

http://www.saarbruecker-zeitung.de