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Moral auf dem Prüfstand: Lob und Tadel

Medizin am Abend Berlin Fazit: Tadele den Boss und lobe den Mitarbeiter

  • Lob und Tadel verteilen wir eigentlich, wenn wir wissen, dass eine Person die Folgen ihrer Handlung kennt und beabsichtigt hat. 
  • Wenn ihr diese Folgen zwar bekannt, aber auch egal sind, messen wir mit zweierlei Maß, je nachdem, welchen sozialen Status der Handelnde hatte. 
Das haben Philosophen der Ruhr-Universität um Prof. Dr. Albert Newen herausgefunden. Sie berichten im International Journal of Cross Cultural Management. 
 
Onlinebefragung in Deutschland und den Vereinigten Arabischen Emiraten

Für ihre Studie führten die Forscher eine Onlinebefragung unter 204 Studierenden durch, von denen die eine Hälfte aus Deutschland, die andere Hälfte aus den Vereinigten Arabischen Emiraten stammte.

Sie nahmen Stellung zu der Frage, was sie in folgendem Fall tun würden: 

Ein Unternehmenschef bringt ein neues Produkt auf den Markt, das der Firma Profit bringen wird, aber als Nebeneffekt entweder Kunden oder Umwelt nachhaltig schädigen oder nachhaltig fördern wird. Diese Nebeneffekte sind dem Boss bekannt, aber egal.

  • Man unterstellt schlechte Absichten

Wie in älteren Studien schon für die USA zeigt sich auch in der aktuellen Studie für Deutschland und die Vereinigten Arabischen Emirate, dass die Studierenden den Chef stark für die negativen Folgen seiner Entscheidung tadeln, für die positiven aber kaum loben. „Sie unterstellen dem Boss, dass er die Schädigung absichtlich herbeigeführt hat, während sie die Förderung als unabsichtlich einstufen“, erklärt Albert Newen.

„Das zeigt, dass unser klassisches Bild verkürzt ist: 

Absichtliches Handeln ist nicht immer Voraussetzung für eine moralische Bewertung.“

Wenn der Mitarbeiter mitentscheidet

Ein weiterer Baustein unseres klassischen Bildes von moralischer Bewertung ist, dass sie ohne Ansehen der Person stattfindet. 

Ihn nehmen die Forscher im zweiten Teil der Studie genau unter die Lupe, indem sie neben dem Chef einen Arbeitnehmer einführen.

Er schlägt ein neues Produkt mit zu erwartendem Gewinn vor und weist auf langfristige Schädigung oder Förderung hin. Der Boss entscheidet die Produkteinführung mit dem Hinweis, dass ihm die Nebeneffekte egal sind, und bittet um Mitwirkung. Der Mitarbeiter sagt ebenfalls, dass ihm Schädigung oder Förderung egal sind. Werden Boss und Arbeitnehmer in diesem Szenario moralisch gleich bewertet? Und gibt es bei der Bewertung des Arbeitnehmers kulturelle Unterschiede?

Unterschiedliche Hierarchieauffassungen

Interessanterweise bewerteten die Studierenden den Mitarbeiter genau anders herum als den Chef:

Bewirkte die Handlung eine Schädigung als Nebeneffekt, tadelten sie den Mitarbeiter deutlich weniger. 

Hatte die Handlung positive Nebeneffekte, erhielt der Mitarbeiter deutlich mehr Lob als der Chef. „Der interessante kulturelle Unterschied besteht nun darin, dass diese umgekehrte Tendenz der Bewertung bei den deutschen Teilnehmern leicht und bei den arabischen Teilnehmern sehr stark ausgeprägt ist“, so Albert Newen.

„Wir können diese signifikanten Unterschiede durch unterschiedliche Hierarchieauffassungen erklären. Während in Deutschland die Hierarchie von Boss und Arbeitnehmer flach ist, ist diese in den Arabischen Emiraten sehr stark. Dem deutschen Arbeitnehmer bleibt eine gewisse Mitverantwortung für Schädigungen als Nebeneffekt, dem aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nicht.“

Moral auf dem Prüfstand

In weiteren Studien wollen die Forscher fragen, welchen Einfluss soziale Rollen wie Boss oder Arbeitsnehmer in der moralischen Zuschreibung haben und in welchem Maße sie in eine Ethik einfließen sollten. „Müssen wir unsere a priori-Moral auf den Prüfstand stellen?“, spitzt Albert Newen zu.

Neue Forschungsrichtung

Die Studie hat eine neue Forschungsrichtung Experimentelle Philosophie in Deutschland mit eröffnet.

Eine erste Netzwerktagung „Experimental Philosophy Germany“
https://sites.google.com/site/xphigroupgermany/home fand 2015 in Bochum statt.

Förderung

Die Studie wurde im Rahmen des Projekts der Volkswagenstiftung „Soziale Informationsverarbeitung und Kultur“ (Albert Newen, Kai Vogeley und Gary Bente) gefördert.

Originalveröffentlichung

Kai Kaspar, Albert Newen, Thomas Dratsch, Leon De Bruin, Ahmad Al-Issa and Gary Bente: Whom to blame and whom to praise: Two cross-cultural studies on the appraisal of positive and negative side effects of company activities, in International Journal of Cross Cultural Management 2016, DOI: 10.1177/1470595816670427
http://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/1470595816670427

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Prof. Dr. Albert Newen
Institut für Philosophie II
Ruhr-Universität Bochum
Tel. 0234 32-22139
E-Mail: albert.newen@rub.de

Meike Drießen
Telefon: 0234/32-26952
Fax: 0234/32-14136
E-Mail-Adresse: meike.driessen@presse.rub.de

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44780 Bochum
Postfach 10 21 48
44780 Bochum
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Spurenworkshop: Spezialisten aus Rechtsmedizin und Kriminaltechnik

Medizin am Abend Berlin Fazit: DNA-Spezialisten aus Rechtsmedizin und Kriminaltechnik zu Gast in Gießen

Spurenworkshop am Institut für Rechtsmedizin der Justus-Liebig-Universität – Gastvortrag von Prof. Bernhard Kretschmer 
 
Über 400 wissenschaftliche und technische Spezialisten der forensischen DNA-Analyse werden vom 16. bis 18. Februar 2017 zum Spurenworkshop in Gießen erwartet.

  • Dieser jährlich stattfindende Kongress gilt als wichtigstes Treffen auf dem Gebiet der forensischen DNA-Analyse.

Gastgeber des 37. Spurenworkshops ist in diesem Jahr das Institut für Rechtsmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). Schirmherren der Kongresse sind die Deutsche Gesellschaft für Rechtsmedizin und die Spurenkommission, die gemeinsame Kommission rechtsmedizinischer und kriminaltechnischer Institute.

„Wir freuen uns sehr, Gastgeber des diesjährigen Spurenworkshops zu sein“, betont Prof. Dr. Dr. Reinhard Dettmeyer, Direktor des Instituts für Rechtsmedizin in Gießen. „Wir werden die Gelegenheit nutzen, Gießen als Standort für qualitativ hochwertige forensische DNA-Analysen auf dem neuesten technischen Stand zu präsentieren.“ Die Einhaltung und Verbesserung der selbst gesetzten hohen Qualitätsstandards ist ein zentraler Aspekt der Spurenworkshops. Die Erfassung und Auswertung von DNA-Spuren ist aus der heutigen Kriminaltechnik nicht mehr wegzudenken. „DNA-Analyse verlangt allerhöchste Präzision und Know-how“, erklärt Dettmeyer. „Schon allerkleinste Fehler können dazu führen, dass eine Spur nicht mehr beweiskräftig auszuwerten ist. Unter Umständen geht eine Spur dadurch verloren und ein Täter kann nicht überführt werden.“

Deshalb müssen sich die in die polizeiliche Ermittlungsarbeit eingeschlossenen Institute einer jährlichen Qualitätskontrolle unterziehen, den so genannten GEDNAP(German DNA Profiling)-Ringversuchen. 

An den GEDNAP-Ringversuchen nehmen nicht nur Labore aus Deutschland, sondern aus ganz Europa teil.

Inzwischen ist es wohl der weltweit größte Spuren-Ringversuch.

Jedes an den Ringversuchen teilnehmende Labor erhält unbekannte Proben, die analysiert werden müssen. Auf dem Spurenworkshop werden die Ergebnisse der letztjährlichen Ringversuche präsentiert. Die erfolgreichen Teilnehmer erhalten Zertifikate, die die hohe Qualität der Arbeit dokumentieren.

Das wissenschaftliche Programm beschäftigt sich nicht nur mit neuen Analysenmethoden, sondern auch mit der Alltagsroutine, seien es Verbesserungen im Labor oder Auswirkungen der Rechtsprechung auf die DNA-Analytik. 

Eröffnet wird das wissenschaftliche Programm mit einem Gastvortrag des Gießener Strafrechtlers Prof. Dr. Bernhard Kretschmer zum Thema: „Rechtliche Anforderungen der DNA-Feststellung - aktueller Stand und Ausblick“

Zum Tagungsauftakt und zum Gastvortrag von Prof. Kretschmer am Freitag ab 13:30 Uhr im Hörsaalgebäude der Physik ist die Presse herzlich eingeladen.

Termin:

16. bis 18. Februar 2017, Hörsaalgebäude Physik, Heinrich-Buff-Ring 14, Gießen
Freitag, 17. Februar 2017, Hörsaal 1:
13.30 Uhr Auftakt und Gastvortrag Prof. Dr. Bernhard Kretschmer: „Rechtliche Anforderungen der DNA-Feststellung - aktueller Stand und Ausblick“

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Prof. Dr. Dr. Reinhard Dettmeyer
Dipl.-Ing. Frank Heidorn
Institut für Rechtsmedizin
Frankfurter Str. 58, 35392 Gießen
Telefon: 0641 99-41427
E-Mail: Frank.Heidorn@forens.med.uni-giessen.de
Lisa Dittrich Justus-Liebig-Universität Gießen

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Schizophrenie: Schizophrene Psychosen - akute Phasen

Medizin am Abend Berlin Fazit: Wenn fremde Stimmen das Kommando übernehmen

Die neuere psychiatrische Forschung zeigt: 

Schizophrenie beruht auf gestörter Informationsverarbeitung im Gehirn. 

Das macht die Krankheit für Außenstehende weniger befremdlich und hilft Betroffenen in der Therapie. 
 
  • Sie hören Stimmen, vermuten Botschaften in bedeutungslosen Ereignissen oder fühlen sich ferngesteuert: 

Die Symptome von Menschen mit einer schizophrenen Erkrankung sind für Außenstehende befremdlich. Wie der Psychiater Dr. Robert Bittner in der aktuellen Ausgabe des Magazins „Forschung Frankfurt“ der Goethe-Universität erklärt, beruht die Verwechslung von „eigen“ und „fremd“ auf verschiedenen Störungen der Informationsverarbeitung im Gehirn.

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Elektronische Gesundheitskarte für geflüchtete Menschen im Land Berlin 

  • Schizophrene Psychosen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. 
Sie manifestieren sich typischerweise in der Jugend oder im jungen Erwachsenenalter und haben für die Betroffenen gravierende psychosoziale Folgen. 
Zudem gehören sie zu den Erkrankungen mit den höchsten direkten und indirekten Behandlungskosten.

Zu den Symptomen zählen Wahnideen, Halluzinationen, Ich-Störungen und formale Denkstörungen.

  • Der Krankheitsverlauf ist in vielen Fällen durch wiederkehrende akute psychotische Episoden gekennzeichnet. Charakteristisch ist, dass die Betroffenen diese Phänomene während akuter Phasen unbeirrbar für real halten.

Bislang ist die Pathophysiologie schizophrener Psychosen nur teilweise verstanden. Deswegen gibt es lediglich Therapien, welche die Symptome bessern.

Die Stigmatisierung der Erkrankung ist weit verbreitet.

Sie vergrößert das subjektive Leid der Betroffenen, stellt aber auch ein zusätzliches Hindernis für die Behandlung dar“, bedauert Dr. Robert Bittner von der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Universitätsklinik Frankfurt.

Bittner erforscht seit vielen Jahren, was im Gehirn von Menschen mit schizophrenen Psychosen falsch läuft.

Inzwischen belegen eine Vielzahl von Studien mit bildgebenden Verfahren und an den Gehirnen Verstorbener, dass die Verbindungen von Nervenzellen im Gehirn und deren Kommunikation untereinander bei schizophrenen Psychosen grundlegend gestört sind.

Bei schizophrenen Patienten werden offenbar zu viele Nervenverbindungen während der Jugend abgebaut, was auch zu kognitiven Störungen führt.

Typische Wahnsymptome wie Beziehungsideen, bei denen die Betroffenen vollkommen alltägliche und für sie eigentlich bedeutungslose Ereignisse auf sich beziehen, erklärt die Forschung inzwischen durch die übermäßige Ausschüttung von Dopamin. 

Sie führt dazu, dass äußere Reize in ihrer Bedeutung überbewertet werden. 

Beispielsweise haben schizophrene Patienten den Eindruck, fremde Leute, denen sie auf der Straße begegnen, sähen sie bedeutungsvoll an oder redeten untereinander über sie, als wüssten sie Dinge aus ihrem Privatleben. Ähnliches gilt auch für die Wahnwahrnehmung, bei der Betroffene meinen, es würden ihnen beispielsweise durch Schilder oder Plakate persönliche Botschaften übermittelt. 

Diese Überbewertung von bekannten oder irrelevanten Reizen kann man inzwischen gut medikamentös behandeln, indem man die übermäßige Wirkung von Dopamin blockiert.

Schließlich erklärt die Forschung Symptome wie Stimmenhören oder das Gefühl, „ferngesteuert“ zu werden, durch die Fehlregulation einer Gehirnfunktion, die es gesunden Menschen ermöglicht, zwischen inneren und äußeren Sinnesreizen zu unterscheiden.

Wenn wir beispielsweise ein Geräusch selbst erzeugen, werden Gehirnareale, die akustische Signale verarbeiten, mithilfe sogenannter Efferenzkopien darüber informiert.  

Werden Efferenzkopien innerer Sprache fehlerhaft weitergeleitet, können wir nicht mehr unterscheiden, ob Stimmen von innen oder außen kommen.

Mit dem Erklärungsmodell der Informationsverarbeitungsstörung können Psychiater also die fremdartig oder bizarr anmutenden psychotischen Symptome der Schizophrenie zunehmend erklären.
Das hilft nicht nur bei der Entwicklung neuer Therapien, sondern erleichtert es auch, den Betroffenen die Ursache ihrer Erkrankung zu erklären. „Schwererkrankte leugnen zwar den Krankheitswert ihrer psychotischen Symptome, sind sich in vielen Fällen aber ihrer kognitiven Defizite bewusst. Indem man ihnen diese Defizite neurobiologisch erklärt, kann man erfahrungsgemäß am besten ein Krankheitsverständnis aufbauen“, so Bittner.

Dies gelte auch für den Umgang mit den Angehörigen, bei denen in der Regel eine große Unsicherheit im Umgang mit den Erkrankten und ein großer Informationsbedarf herrschten.

Indem die Angehörigen einbezogen und deren Ressourcen und Kompetenzen gestärkt werden, erhalten die Betroffenen wichtige Unterstützung, was längerfristig zu einem günstigeren Krankheitsverlauf führt. Bittner hofft, dass dieses Modell auch der Öffentlichkeit ein klareres Bild schizophrener Psychosen vermittelt und dadurch der Stigmatisierung der Erkrankung entgegenwirkt.

Informationen: Dr. Robert Bittner, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Universitätsklinik Frankfurt, Tel.: (069)-6301-84713, Robert.Bittner@kgu.de.

Die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ können Journalisten kostenlos bestellen: ott@pvw.uni-frankfurt.de. Im Internet steht die Ausgabe „Eigen und fremd“ unter: www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de.

Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 mit privaten Mitteln überwiegend jüdischer Stifter gegründet, hat sie seitdem Pionierleistungen erbracht auf den Feldern der Sozial-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, Medizin, Quantenphysik, Hirnforschung und Arbeitsrecht. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein hohes Maß an Selbstverantwortung. Heute ist sie eine der zehn drittmittelstärksten und drei größten Universitäten Deutschlands mit drei Exzellenzclustern in Medizin, Lebenswissenschaften sowie Geistes- und Sozialwissenschaften. Zusammen mit der Technischen Universität Darmstadt und der Universität Mainz ist sie Partner der länderübergreifenden strategischen Universitätsallianz Rhein-Main.

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Dr. Robert Bittner
Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Universitätsklinik Frankfurt
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Dr. Anne Hardy
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Herzkatheteruntersuchung: Messung der myokardialen FFR - fraktionellen Flussreserve

Medizin am Abend Berlin Fazit: Messung der fraktionellen Flussreserve bietet bestimmten KHK-Patienten Vorteil

Höherer Nutzen vor geplanter PCI, nicht aber bei stabiler KHK 
  
Medizin am Abend Berlin ZusatzFachLink: Abschlussbericht FFR-Messung

Ob die Messung der myokardialen fraktionellen Flussreserve (FFR) bei Patientinnen und Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit (KHK) zu einer angemessenen Entscheidung für oder gegen ein Aufweiten der Herzkranzgefäße beitragen kann, war Gegenstand einer Untersuchung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

Die endgültigen Ergebnisse liegen nun vor.

  • Demnach bietet der neue Funktionstest Patientinnen und Patienten Vorteile, bei denen eine Gefäßerweiterung mittels perkutaner koronarer Intervention (PCI) vorgesehen ist. 
Bei einer stabilen KHK ist das dagegen nicht der Fall.

Je niedriger der FFR-Wert, desto stärker ist das Gefäß verengt

Die FFR wird während einer Koronarangiografie, also einer Herzkatheteruntersuchung gemessen, indem ein Druckmessdraht in das verengte Gefäß eingeführt wird. 

Das Messergebnis, die Blutflussreserve, soll eine Aussage darüber ermöglichen, ob die Verengung relevant ist und das Gefäß durch einen Eingriff, eine sogenannte Revaskularisation, geweitet werden muss. Je niedriger der FFR-Wert, desto geringer ist die Blutflussreserve und desto weniger ist das Herzmuskelgewebe durchblutet.

Zwei Fragestellungen untersucht

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hatte das Institut beauftragt, den Nutzen der FFR für zwei Fragestellungen getrennt zu untersuchen:

Bei einem Teil der Patientinnen und Patienten mit einer KHK wäre gemäß der herkömmlichen Diagnostik eine Gefäßerweiterung mittels PCI angezeigt. Dabei wird die Engstelle des Gefäßes mittels eines Ballons (Ballondilatation) gedehnt und gegebenenfalls anschließend eine Gefäßstütze (Stent) eingesetzt. In dieser Patientengruppe geht es um die Frage, ob mittels FFR eine PCI vermieden werden kann.

Bei einer stabilen KHK wäre gemäß herkömmlicher Diagnostik keine PCI angezeigt. Hier stellt sich umgekehrt die Frage, ob die FFR Patientinnen und Patienten identifizieren kann, bei denen die Durchblutung so vermindert ist, dass eine Revaskularisation doch medizinisch notwendig ist.

Ergebnisse von neun RCT einbezogen

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler suchten nach Studien, die – für die jeweilige Patientengruppe – eine FFR-geleitete Therapieentscheidung mit einer FFR-unabhängigen verglichen, und zwar jeweils in Hinblick auf patientenrelevante Endpunkte wie die Sterblichkeit, das Auftreten von Herzinfarkten und Komplikationen, die Notwendigkeit von Klinikaufenthalten oder die Lebensqualität. Sie identifizierten insgesamt neun randomisierte kontrollierte Studien (RCT), deren Ergebnisse sie in die Bewertung einbeziehen konnten.

Herzinfarkte mit FFR seltener

Wie die Daten aus fünf Studien zu Patientinnen und Patienten mit einer Indikation für eine PCI zeigen, treten Herzinfarkte seltener auf, wenn die Therapieentscheidung auf Basis einer FFR getroffen wurde. 

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schätzen die Aussagesicherheit hier als hoch ein und sehen einen Beleg für einen Nutzen der FFR.

Für den kombinierten Endpunkt Tod oder Herzinfarkt leiten sie aus den Daten einen Hinweis für einen Nutzen ab.

  • Keinen Anhaltspunkt für einen Nutzen oder Schaden sehen sie dagegen für die Endpunkte Sterblichkeit (Gesamtmortalität), kardiale Mortalität, kardialer Tod oder Myokardinfarkt, erneute koronare Revaskularisation, Angina Pectoris, Herzinsuffizienz und unerwünschte Ereignisse. 

Für die Zielkriterien Herzrhythmusstörungen, gesundheitsbezogene Lebensqualität und Notwendigkeit weiterer Klinikaufenthalte waren keine Daten verfügbar.

Stabile KHK: Weder Anhaltspunkt für Nutzen noch für Schaden

Anders lautet das Fazit bei der zweiten Patientengruppe mit stabiler KHK, also Patientinnen und Patienten, bei denen auf Basis der konventionellen Diagnostik keine PCI vorgesehen ist: Hier zeigen die Daten entweder keine relevanten Unterschiede (Gesamtmortalität, kardiale Mortalität, Tod oder Myokardinfarkt, kardialer Tod oder Myokardinfarkt, Myokardinfarkt, Angina Pectoris, unerwünschte Ereignisse), oder sie sind nicht interpretierbar (erneute koronare Revaskularisation), oder es gibt gar keine Daten (Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, gesundheitsbezogene Lebensqualität, erneute Hospitalisierung).

Zum Ablauf der Berichtserstellung

Die vorläufigen Ergebnisse, den sogenannten Vorbericht, hatte das IQWiG im August 2016 veröffentlicht und zur Diskussion gestellt. Nach dem Ende des Stellungnahmeverfahrens wurde der Vorbericht überarbeitet und als Abschlussbericht im November 2016 an den Auftraggeber versandt. Die eingereichten schriftlichen Stellungnahmen werden in einem eigenen Dokument zeitgleich mit dem Abschlussbericht publiziert. Der Bericht wurde gemeinsam mit externen Sachverständigen erstellt.

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Dr. Anna-Sabine Ernst Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)


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Multisensorische Konsequenzen: Verschiedenartige Sinnesreize Vorhersagemechanismen

Medizin am Abend Berlin Fazit: Vorhersage entlastet das Gehirn

Sinneswahrnehmungen kosten unser Hirn weniger Energie, wenn wir die Vorkommnisse, die wir wahrnehmen, selbst hervorrufen. 

Das zeigt eine Studie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Forschungscampus Mittelhessen, die ihre Ergebnisse im Wissenschaftsmagazin „PLOS ONE“ veröffentlicht haben. 

Die Autorinnen und Autoren vermuten, dass es für verschiedenartige Sinnesreize Vorhersagemechanismen gibt, die im Kleinhirn lokalisiert sind. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzThema: KRANKENKASSEN  

Die Hirnaktivität lässt sich farbig darstellen, wenn man das Hirn mittels Magnetresonanz-Tomografie durchleuchtet. Die Hirnaktivität lässt sich farbig darstellen, wenn man das Hirn mittels Magnetresonanz-Tomografie durchleuchtet. (Abb.: Benjamin Straube)
 
Wer eine Handlung ausführt, erwartet bestimmte Wirkungen, die sich durch Sinnesempfindungen wahrnehmen lassen: 

Beim Anklopfen sehen wir die Bewegung der Hand, spüren den Druck gegen die Fingerknöchel und hören gleichzeitig das Klopfgeräusch. „Um erfolgreich mit der Umwelt zu interagieren, ist es unverzichtbar, die eigenen Handlungen und die durch sie hervorgerufenen Sinneseindrücke wahrzunehmen“, erläutert der Marburger Heisenberg-Professor Dr. Benjamin Straube, der Erstautor des wissenschaftlichen Aufsatzes.

Die Folgen der eigenen Handlungen sind in hohem Maße vorhersehbar; ihre Verarbeitung erfordert daher weniger Energie als die von anderen Ereignissen, die ohne unser Zutun stattfinden.

„Bisher wurden Vorhersage-Mechanismen auf neuronaler Ebene nur für einzelne Sinneseindrücke untersucht, etwa für sichtbare, hörbare oder tastbare Reize“, ergänzt Koautor Professor Dr. Tilo Kircher von der Philipps-Universität Marburg.

Da die Welt außerhalb wissenschaftlicher Laboratorien in der Regel mehrere Sinne gleichzeitig stimuliert (wenn man beispielsweise in die Hände klatscht und das Ergebnis sieht, fühlt und hört), stellt sich die Frage, ob und wie wir multisensorische Konsequenzen vorhersagen.

„In der aktuellen Studie untersuchen wir erstmals die neuronalen Prozesse, die mit der Wahrnehmung verschiedenartiger Sinneseindrücke einhergehen, die durch eigene Handlungen hervorgerufen werden“, erklärt Mitverfasserin Professorin Dr. Katja Fiehler von der Justus-Liebig-Universität Gießen.

Die beteiligten Forscherinnen und Forscher führten ausgeklügelte Experimente durch und setzten dabei Bildgebungsverfahren ein, mit denen sich nachweisen lässt, wie viel Sauerstoff die roten Blutkörperchen im Hirn enthalten – ein Maßstab für die Hirntätigkeit. 

Während ein Magnetresonanz-Tomograf Aufnahmen vom Hirn der 21 Probandinnen und Probanden anfertigte, empfingen diese hörbare oder sichtbare Reize oder eine Kombination aus beidem, nämlich Punkte auf einem Bildschirm und Töne über Kopfhörer.

Im aktiven Zustand lösten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Reize selbst durch Knopfdruck aus und mussten erkennen, ob die Signale verzögert erschienen. Im passiven Zustand mussten sie erkennen, ob es sich um einzelne oder kombinierte Sinnesreize handelt, ohne dass sie diese selbst auslösten.

Die unterschiedlichen Aufgabenstellungen wirkten sich auf die Hirntätigkeit aus: 
  • Lösten die Beteiligten die Signale selbst aus, so sank die Sauerstoffkonzentration des Blutes in Hirnregionen, die Zentren zur Verarbeitung visueller und akustischer Reize umfassen. 
  • „Offenbar muss das Gehirn weniger arbeiten, wenn wir das Auftreten eines Tons oder Punkts auf dem Bildschirm vorhersagen können“, konstatiert Straube. 
  •  „Diese Vorhersage-Mechanismen sind wahrscheinlich im linken Kleinhirn lokalisiert.“

Dr. Benjamin Straube hat eine Heisenberg-Professur für Translationale Neurobildgebung an der Philipps-Universität Marburg inne; Professor Dr. Tilo Kircher leitet die Marburger Universitäts-Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Dr. Katja Fiehler ist Heisenberg-Professorin für Allgemeine Psychologie mit dem Schwerpunkt

„Wahrnehmung und Handlung“ an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Neben den Arbeitsgruppen aus Marburg und Gießen sind weitere Wissenschaftler aus Halle und Toronto in Canada an der Studie beteiligt, die unter anderem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft durch ihren mittelhessischen Sonderforschungsbereich „Kardinale Mechanismen der Wahrnehmung“ (SFB 135) finanziell gefördert wurde.

Der Forschungscampus Mittelhessen ist eine gemeinsame Einrichtung der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Philipps-Universität Marburg und der Technischen Hochschule Mittelhessen zur Stärkung der regionalen Verbundbildung insbesondere in der Forschung und der Nachwuchsförderung.

Originalveröffentlichung: Benjamin Straube & al.: Predicting the multisensory consequences of one’s own action: BOLD suppression in auditory and visual cortices,
PLOS ONE 2017, DOI: http://dx.doi.org/10.1371/journal.pone.0169131

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Professor Dr. Benjamin Straube,
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Philipps-Universität Marburg
Tel.: 06421 58- 66429
E-Mail: straubeb@staff.uni-marburg.de

Justus-Liebig-Universität Gießen
Ludwigstr. 23
35390 Gießen
T: 0641 99-12041
E: pressestelle@uni-giessen.de
I: http://www.uni-giessen.de

Philipps-Universität Marburg
Biegenstr. 10
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T: 06421 28-25866
E: pressestelle@uni-marburg.de
I: http://www.uni-marburg.de

Forschungscampus Mittelhessen
Geschäftsstelle
Senckenbergstraße 3
35390 Gießen
T: 0641 99-16480/-81
E: eva-maria.aulich@fcmh.de

Johannes Scholten Philipps-Universität Marburg
 

Dopamin: Restless Leg-Syndrome

Medizin am Abend Berlin Fazit: Sinneseindrücke kontrollieren Dopamin im Gehirn

Art und Stärke von Reizen steuert die Aktivität von Nervenzellen, die den Botenstoff ausschütten 

 Bildunterschrift: Siehe Pressemitteilung
Eine vier Millimeter große Larve des Zebrabärblings mit sichtbaren Nervenzellen unter dem Mikroskop. 
Foto: AG Driever 

In einem lauten Flugzeug sitzen oder über eine stille Waldlichtung gehen:

Abhängig von den Reizen in ihrer Umwelt nehmen Menschen ihre Umgebung unterschiedlich wahr. 

Dies wiederum wirkt sich – den Menschen teils bewusst, teils unbewusst – auf ihr Verhalten aus. 

Freiburger Neurobiologinnen und -biologen um Prof. Dr. Wolfgang Driever haben bei Untersuchungen von Fischlarven entdeckt, dass eine Gruppe von Nervenzellen im Zwischenhirn, die den Botenstoff Dopamin ausschüttet, durch Berührung oder bestimmte Sehreize angeregt werden kann.

  • Diese dopaminergen Nervenzellen senden Verbindungen in fast alle Teile des Gehirns und des Rückenmarks und beeinflussen so Funktionen vieler Schaltkreise. 

Die neuen Erkenntnisse könnten zukünftig eine Rolle dabei spielen, Erkrankungen wie das Restless Leg Syndrome, bei dem Patientinnen und Patienten in der Schlafphase ein Kribbeln in den Gliedern empfinden, zu behandeln. 

Die Forscherinnen und Forscher haben ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Current Biology“ publiziert.

Die Wissenschaftler untersuchten für die Studie die vier Millimeter großen Larven des Aquarienfischs Zebrabärbling. Sie beobachteten mittels eines Mikroskops die Aktivität einzelner dopaminerger Nervenzellen im Gehirn von Larven, die wach waren und sich bewegten. Mithilfe optogenetischer Kalzium-Sensoren, die in aktiven Nervenzellen Licht ausstrahlen, haben die Wissenschaftler deren Aktivität sichtbar gemacht. Bisher waren in Wirbeltieren hauptsächlich dopaminerge Nervenzellen des Mittelhirns untersucht worden, die an der Bewegungskontrolle und am Belohnungsverhalten beteiligt und bei der Parkinson'schen Krankheit in ihrer Funktion beeinträchtigt sind.

Die dopaminergen Neurone des Zwischenhirns dagegen wurden bislang wenig erforscht, da sie schwer zugänglich tief im Gehirn liegen.

Dort sind sie auch mit Bereichen des Hypothalamus verknüpft, die das Umschalten von Grundverhaltensmustern wie Kampf oder Flucht einerseits und Ruhe oder Schlaf andererseits steuern.

Die Forschungsergebnisse des Freiburger Teams zeigen:

  • Bestimmte intensive Sinnesreize könnten solche Grundverhaltensmuster über die Aktivität dopaminerger Nervenzellen beeinflussen. 

Da zudem Verbindungen zwischen diesen Nervenzellen und Sinnesorganen bestehen, ist es möglich, dass die dopaminergen Nervenzellen daran beteiligt sind, die Empfindlichkeit der Sinnesorgane für Sinnesreize einzustellen.

Diese Funktion könnte für die Behandlung von Krankheiten wichtig sein. Die Eigenschaften der dopaminergen Nervenzellen des Zwischenhirns könnten sich zukünftig nutzen lassen, um die Sinnesempfindungen bei Patienten mit Restless-Legs Syndrome zu vermindern und somit das Kribbeln in den Gliedern in der Schlafphase zu unterdrücken. 

Die weitere Untersuchung dieser dopaminergen Neurone soll dabei helfen, zu verstehen, wie diese Krankheit entsteht – und allgemeiner, wie Menschen sich auf stark wechselnde Umweltreize und Sinneseindrücke einstellen.

Die Forschung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Freiburger Exzellenzcluster BIOSS Centre for Biological Signalling Studies. Wolfgang Driever ist Mitglied von BIOSS und Professor am Institut für Biologie I der Albert-Ludwigs-Universität. Dr. Aristides Arrenberg aus der Arbeitsgruppe von Driever wurde in dem „Eliteprogramm für Postdoktoranden“ der Baden-Württemberg Stiftung gefördert.

Originalveröffentlichung:
Sebastian Reinig, Wolfgang Driever, and Aristides Arrenberg: The descending diencephalic dopamine system is tuned to sensory stimuli. Current Biology, 12. Januar 2016.
www.cell.com/current-biology/fulltext/S0960-9822(16)31446-4

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Prof. Dr. Wolfgang Driever
Fakultät für Biologie
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-2587
E-Mail: driever@biologie.uni-freiburg.de
Rudolf-Werner Dreier Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

Zirkadiane Rhythmus: Phosphatschalter die „Innere Uhr“

Medizin am Abend Berlin Fazit: 25 Prozent der Proteinschalter arbeiten nach der inneren Uhr der Zelle

Zirkadian ist die lateinische Bezeichnung für „ungefähr ein Tag“. 

Der zirkadiane Rhythmus hat sich entwickelt, damit sich unser Leben an die täglichen Umweltveränderungen anpassen kann: 

Am Tag ist es hell und wärmer und nachts ist es dunkel und kühler. 

Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried haben jetzt mithilfe der Massenspektrometrie gezeigt, dass diesem Rhythmus mehr als 25 Prozent der molekularen Proteinschalter in Mausleberzellen folgen. 

Diese rhythmischen Schalter sind Bindungsstellen für Phosphatmoleküle, welche die Funktion der Proteine, und somit alle täglichen Stoffwechselvorgänge in den Zellen regulieren und ausüben
 
Matthias Mann, Leiter der Abteilung „Proteomics und Signaltransduktion“ am Max-Planck-Institut für Biochemie hat zusammen mit seiner Arbeitsgruppe in den letzten Jahren die Massenspektrometrie für die klinische Anwendung optimiert.

Damit können die Gesamtheit der Proteine in Zellen und Geweben qualitativ und quantitativ untersucht werden.

Zusätzlich können mit der Massenspektrometrie die sogenannten Phosphorylierungsstellen an Proteinen bestimmt werden. Hier können Phosphatmoleküle binden und die Struktur des Proteins leicht verändern. Dabei funktionieren die Phosphatmoleküle wie kleine Protein-Schalter, welche die Aktivität und Funktion der Proteine ändern.

Diese Methode nutzten die Forscher nun um die Frage zu klären, ob diese Phosphatschalter durch die „Innere Uhr“, dem sogenannten zirkadianen Rhythmus der Zelle gelenkt werden. Charo Robles, Leiterin der Studie erklärt:

„Die zirkadiane Uhr ist ein innerer Taktgeber der Zellen. Die Rotation der Erde führt zu sich periodisch ändernden Umweltbedingungen, wie dem Tag-Nacht-Rhythmus, der Einfluss auf lebende Organismen hat.

  • Die „innere Uhr“ erlaubt der Zelle, die permanenten Änderungen der Umwelt vorherzusehen, damit sie sich anpassen kann, um so die täglichen Stoffwechselprozesse zu regulieren.“
In der Vergangenheit wurde schon herausgefunden, dass das ein großer Teil des Transkriptoms, also eine große Menge der Boten-RNA, die den Bauplan der Proteine enthält und ein Teil des Proteoms, eine große Menge der Proteine, dem zirkadianen Rhythmus unterliegen. In dieser Studie wurde jetzt das Phosphoproteom untersucht, die Phosphatbindungsstellen an den Proteinen, in Leberzellen von Mäusen.

„Während ungefähr 10 Prozent der Boten-RNA und Proteine vom zirkadianen Rhythmus abhängen, konnten wir jetzt zeigen, dass 25 Prozent der Protein-Schalter, also Phosphorylierungen, im Verlaufe eines Tages-Nacht-Zyklus spezifisch in Leberzellen von Mäusen an- oder abgeschaltet sind“, sagt Robles. 

„Dies ist vergleichbar mit dem Alltag beim Menschen:

Morgens im Büro wird der Computer an und abends zum Feierabend wieder ausgeschaltet.

Wieder zu Hause wird dann zum Beispiel der Fernseher angeschaltet.“ Mit der Massenspektrometrie kann jetzt das komplexe Netzwerk der Proteinschalter entschlüsselt werden.

„Wir analysieren nicht nur einen Schalter sondern sehen, wann in einer ganzen Stadt, welche Schalter betätigt werden.“

Die Forscher konnten zeigen, dass mehr als 20.000 Phosphorylierungs-Stellen dem Tag-Nacht-Rhythmus unterliegen. Einige Schalter wurden erst jetzt durch die Studie identifiziert.

Mit diesem Wissen, wann bestimmte Proteine aktiv sind, könnte die sogenannte „Chronotherapie“ vorangetrieben werden.

  • Bestimmte zelluläre Prozesse oder ganze Organe sind im Verlaufe eines Tages mehr oder weniger aktiv. 

Dies hat Einfluss auf die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Medikamenten. 

„Wenn wir wissen, wann bei einem individuellen Patienten bestimmte Signalwege aktiv sind, können wir die Behandlung von Krankheiten optimieren, indem wir zur rechten Zeit ein Medikament geben“, schaut Robles in die Zukunft.

Originalpublikation:
M.S. Robles, S.J. Humphrey & M. Mann: “Phosphorylation is a central mechanism for circadian control of metabolism and physiology”. Cell Metabolism, 2016
DOI: 10.1016/j.cmet.2016.10.004

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Prof. Dr. Matthias Mann
Proteomics und Signaltransduktion
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Am Klopferspitz 18
82152 Martinsried
E-Mail: mmann@biochem.mpg.de
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Dr. Christiane Menzfeld
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Am Klopferspitz 18
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Dr. Christiane Menzfeld Max-Planck-Institut für Biochemie

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http://www.biochem.mpg.de - Webseite des Max-Planck-Institutes für Biochemie

http://www.biochem.mpg.de/mann - Webseite der Abteilung von Matthias Mann

Sterben zuhause im Heim (SiH) – Hospizkultur und Palliativkompetenz in der stationären Langzeitpflege

Medizin am Abend Berlin Fazit: Sterben im Heim – wie sieht das aus?

Bundesweite Online-Befragung zu Hospizkultur und Palliativkompetenz im Alltag der stationären Pflege wird bis zum 28. Februar 2017 verlängert 

Im Rahmen des Projekts „Sterben zuhause im Heim (SiH) – Hospizkultur und Palliativkompetenz in der stationären Langzeitpflege“ wird derzeit eine bundesweite Online-Befragung aller Leitungskräfte stationärer Pflegeeinrichtungen zu ihrem hospizlich-palliativen Angebot durchgeführt. 

Diese Befragung geht nun in die Verlängerung. Gegenwärtig werden die Einrichtungen erneut auf die Befragung aufmerksam gemacht, um noch bis zum 28. Februar 2017 die Chance zu nutzen, den Online-Fragebogen auszufüllen und damit den Unterstützungsbedarf und die erreichten Erfolge der stationären Pflege darzustellen. Parallel finden qualitative Fallstudien mit einzelnen Heimen statt, um einen vertieften Einblick in die Praxis vor Ort zu bekommen.

Das noch bis Herbst 2017 laufende Projekt „Sterben zuhause im Heim (SiH) – Hospizkultur und Palliativkompetenz in der stationären Langzeitpflege“ verfolgt Fragen rund um den aktuellen Stand der hospizlich-palliativen Versorgung in deutschen Heimen:

Was brauchen Pflegeheime, um eine kompetente und würdige Versorgung und Begleitung sterbender BewohnerInnen zu gewährleisten? 
  • Welche Ressourcen stehen dafür zur Verfügung? 
  • Gibt es ausreichend unterstützende Kooperationspartner in der Region? 
  • Woran orientieren sich die Heime bei der Begleitung und Versorgung Sterbender? 
  • Und: reichen die Neuregelungen im Hospiz- und Palliativgesetz für eine Verbesserung aus?
  • Vielfältige Herausforderungen für stationäre Pflegeeinrichtungen
Derzeit gibt es für stationäre Pflegeeinrichtungen viele Aufgaben zu bewältigen. 
  • Neben den alltäglichen Herausforderungen guter Pflege sieht zum Beispiel das Pflegestärkungsgesetz II mit der Umstellung von Pflegestufen auf Pflegegrade auch eine Neuordnung der Heimfinanzierung vor. 
Damit sind ein hoher organisatorischer Aufwand und auch Unsicherheit für die Heime verbunden.

Vor diesem Hintergrund hat sich gezeigt, dass die vom SiH-Projekt erstrebte Bestandsaufnahme der Umsetzung hospizlich-palliativer Angebote in den stationären Pflegeeinrichtungen bei manchen Heimen nicht oberste Priorität haben kann.

Das Thema Sterben im Heim ist für die Einrichtungen zwar sehr wichtig, aber derzeit eben ein Thema neben anderen.

Hochwertige Umsetzung des Palliativgedankens in der Pflege

Um dennoch möglichst vielen der insgesamt über 11.000 Heime die Chance zu geben, an der quantitativen Online-Befragung für eine bundesweite Zustandsbeschreibung zu den Bedingungen und Hindernisse für ein bestmöglich begleitetes Sterben im Heim mitzuwirken, wird diese Befragung jetzt bis zum 28. Februar 2017 verlängert.

Ihr Ziel ist es, vor dem Hintergrund des im Dezember 2015 verabschiedeten Hospiz- und Palliativgesetzes (HPG) Handlungsempfehlungen für eine qualitativ hochwertige Umsetzung des Hospiz- und Palliativgedankens in der stationären Pflege zu entwickeln.

Qualitative Fallstudien quer durch die Republik

Parallel werden derzeit qualitative Fallstudien mit einzelnen Heimen, quer über die Bundesrepublik verteilt, durchgeführt. Dieser Projektstrang soll einen tieferen Einblick in die Praxis vor Ort eröffnen. Aspekte, die hier untersucht werden, sind unter anderem das vorhandene Leitbild und dessen Umsetzung, die Vernetzung mit anderen relevanten Akteuren, die Einschätzung der Praxis durch MitarbeiterInnen und BewohnerInnen sowie die Frage nach Hemmnissen und Schwierigkeiten, die mit der Anforderung an die Heime bezüglich guter Sterbendenversorgung und -begleitung unter den vorhandenen Bedingungen einhergehen.

Das SiH-Projekt wird vom Zentrum für Interdisziplinäre Gesundheitsforschung (ZIG) der Universität Augsburg und vom Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) in München bearbeitet. Es wird von den Spitzenverbänden der Heimträger (freie Wohlfahrtspflege, private und öffentliche Anbieter) unterstützt und vom Bundesministerium für Gesundheit aufgrund eines Beschlusses des Bundestages finanziell gefördert.
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Das Projekt im Überblick

Projektname: Sterben zuhause im Heim (SiH) – Hospizkultur und Palliativkompetenz in der stationären Langzeitpflege

Projektleitung: Prof. Dr. Werner Schneider, Professor für Soziologie unter Berücksichtigung der Sozialkunde an der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg
Kooperationspartner: Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) München, Zentrum für Interdisziplinäre Gesundheitsforschung (ZIG) an der Universität Augsburg
Laufzeit: 1.11.2015 bis 31.10.2017
Förderung: durch die Bundesregierung aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages

Weitere Informationen:
http://www.zig.uni-augsburg.de/forschung/Sterben-und-Lebensende/Sterben-zuhause-...
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Das Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) München

Das Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) München ist ein sozialwissenschaftliches, gemeinnütziges Forschungs- und Beratungsinstitut in München mit mehr als 30 Jahren Erfahrung in quantitativer und qualitativer Sozialforschung, in wissenschaftlicher Evaluation, Organisationsentwicklung und Prozessbegleitung. Auftraggeber des IPP sind v.a. Verbände, Kommunen, Bundes- und Landesministerien (u.a. BMBF, BMG), die DFG sowie Stiftungen. Ein zentraler Arbeitsbereich ist seit Jahren das Themenfeld Alter(n), Versorgung und Pflege. http://www.ipp-muenchen.de
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Das Zentrum für Interdisziplinäre Gesundheitsforschung (ZIG) der Universität Augsburg

Das Zentrum für Interdisziplinäre Gesundheitsforschung (ZIG) ist im April 2014 als zentrale Einrichtung an der Universität Augsburg gegründet worden. Es bündelt Forschung aus wirtschafts-, rechts-, sozial- und geisteswissenschaftlichen sowie weiteren Disziplinen, um die Entwicklungen im Gesundheitssystem insgesamt sowie in der medizinischen Praxis in ihren unterschiedlichen, aufeinander bezogenen Dimensionen in den Blick zu nehmen. Unterstützt wird das Forschungszentrum von einem hochkarätigen Beirat, der durch namhafte Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft vertreten wird. Weiterführende Informationen zum Forschungszentrum unter http://www.zig.uni-augsburg.de

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Herzkrank? K o n s i l- Abklärung einer Depression als Begleiterkrankung

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Depressionen schlagen auf das Herz wie Übergewicht und Cholesterin

Depressionen bergen für Männer ein ähnlich großes Risiko für Herzkreislauferkrankungen wie hohe Cholesterinwerte oder Fettleibigkeit. 

Das berichten Forscher des Helmholtz Zentrums München gemeinsam mit Kollegen der Technischen Universität München (TUM) und des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) im Fachmagazin ‚Atherosclerosis‘. 
 
Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO leiden global 350 Millionen Menschen an Depressionen.*

Die Krankheit beeinträchtigt aber nicht nur in erheblichem Maße den seelischen Zustand, sondern kann sich auch auf körperliche Prozesse auswirken. 

 „Mittlerweile gibt es kaum einen Zweifel daran, dass Depressionen ein Risikofaktor für Herzkreislauferkrankungen sind“, erklärt Karl-Heinz Ladwig. Er ist Gruppenleiter am Institut für Epidemiologie II des Helmholtz Zentrums München und Professor für psychosomatische Medizin am Klinikum rechts der Isar der TU München sowie Wissenschaftler am DZHK. 

„Die Frage ist eher: in welchem Verhältnis steht die Depression zu anderen Risikofaktoren wie Rauchen, hohen Cholesterinwerten, Fettleibigkeit und Bluthochdruck – was wiegt wie schwer.“

Um dieser Frage nachzugehen, untersuchten Ladwig und sein Team die Daten von 3.428 männlichen Patienten im Alter zwischen 45 und 74 und beobachteten deren Verlauf über einen Zeitraum von 10 Jahren. „Die Arbeit basiert auf einem prospektiven bevölkerungsbezogenen Datensatz der MONICA/KORA-Studie*, die mit einer Gesamtlaufzeit von bis zu 25 Jahren zu den wenigen Großstudien in Europa zählt, die solche Analysen ermöglichen“, sagt der Statistiker Dr. Jens Baumert vom Helmholtz Zentrum München, der ebenfalls an der Publikation beteiligt ist.

„Bei Hochrisikopatienten Depressionen abklären“

In ihren Untersuchungen verglichen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun die Depression mit den großen vier Risikofaktoren.

  • „Unsere Untersuchung zeigt, dass das Risiko für eine tödliche Herzkreislauferkrankung in Folge einer Depression fast ebenso hoch ist, wie bei zu hohen Cholesterinwerten oder Fettleibigkeit“, fasst Ladwig zusammen. 
  • Mit einem höheren Risiko sind den Ergebnissen zufolge nur noch Bluthochdruck und das Rauchen verbunden. 

Über die Bevölkerung betrachtet nimmt der Anteil an durch Depression verursachten Herzkreislauftoden etwa 15 Prozent ein.

„Das ist vergleichbar mit den anderen Risikofaktoren wie Hypercholesterinämie, Fettleibigkeit und Rauchen“, ordnet Ladwig ein. Hier reiche der Anteil von 8,4 bis 21,4 Prozent.

„Allein durch den langen Beobachtungszeitraum haben wir sehr viel Zeit in diese Arbeit investiert“, so Studienleiter Ladwig. Der Aufwand hätte sich aber entsprechend gelohnt:  

„Unsere Daten zeigen, dass Depressionen eine mittlere Effektstärke innerhalb der großen nicht angeborenen Risikofaktoren für Herzkreislauferkrankungen erreichen.“

Entsprechend schlägt Ladwig hier Konsequenzen vor:

  • „Bei Hochrisikopatienten sollte die diagnostische Abklärung einer Depression als Begleiterkrankung Standard werden. 
  • Das könnte man mit einfachen Mitteln erfassen.“

Weitere Informationen für internatational Medizin am Abend Berlin Beteiligte

* Quelle: http://www.who.int/mediacentre/factsheets/fs369/en


** KORA- Studie: Die Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg (KORA) untersucht seit 30 Jahren die Gesundheit tausender Bürger aus dem Raum Augsburg. Ziel ist es, die Auswirkungen von Umweltfaktoren, Verhalten und Genen zu verstehen. Kernthemen der KORA-Studien sind Fragen zu Entstehung und Verlauf von chronischen Erkrankungen, insbesondere Herzinfarkt und Diabetes mellitus. Hierzu werden Risikofaktoren aus dem Bereich des Gesundheitsverhaltens (u.a. Rauchen, Ernährung, Bewegung), der Umweltfaktoren (u.a. Luftverschmutzung, Lärm) und der Genetik erforscht. Aus Sicht der Versorgungsforschung werden Fragen der Inanspruchnahme und Kosten der Gesundheitsversorgung untersucht.

http://www.helmholtz-muenchen.de/kora

Hintergrund:
Der Zusammenhang zwischen Depressionen und Herz-Kreislauferkrankungen ist allerdings keine Einbahnstraße, wie frühere Arbeiten von Prof. Ladwig zeigen. Auch das Erleben einer schweren Herz-Kreislauferkrankung kann zu Depressionen führen, die wiederum die Genesung der Patienten beeinträchtigen können. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7905043

Original-Publikation:
Ladwig, KH. et al. (2016): Room for depressed and exhausted mood as a risk predictor for all-cause and cardiovascular mortality beyond the contribution of the classical somatic risk factors in men. Atherosclerosis, doi: 10.1016/j.atherosclerosis.2016.12.003
http://www.atherosclerosis-journal.com/article/S0021-9150(16)31524-6/fulltext

Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.300 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 37.000 Beschäftigten angehören. http://www.helmholtz-muenchen.de

Das Institut für Epidemiologie II (EPI II) erforscht die Zusammenhänge von Umwelt, Lebensstil und Genetik bei der Entstehung von Diabetes, Erkrankungen des Herzens und der Erhaltung der Gesundheit im Alter. Die Forschung stützt sich auf die einzigartigen bevölkerungsbasierten KORA-Ressourcen (Kohorte, Herzinfarktregister, Aerosol-Messstation). Folgestudien innerhalb der Kohorte ermöglichen die Untersuchung von Frühformen und Komplikationen ausgewählter chronischer Erkrankungen und deren Verbreitung in der Bevölkerung. http://www.helmholtz-muenchen.de/epi2

Die Technische Universität München (TUM) ist mit mehr als 500 Professorinnen und Professoren, rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und 40.000 Studierenden eine der forschungsstärksten Technischen Universitäten Europas. Ihre Schwerpunkte sind die Ingenieurwissenschaf-ten, Naturwissenschaften, Lebenswissenschaften und Medizin, verknüpft mit Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Die TUM handelt als unternehmerische Universität, die Talente fördert und Mehrwert für die Gesellschaft schafft. Dabei profitiert sie von starken Partnern in Wissenschaft und Wirtschaft. Weltweit ist sie mit einem Campus in Singapur sowie Verbindungsbüros in Brüssel, Kairo, Mumbai, Peking, San Francisco und São Paulo vertreten. An der TUM haben Nobelpreisträger und Erfinder wie Rudolf Diesel, Carl von Linde und Rudolf Mößbauer geforscht. 2006 und 2012 wurde sie als Exzellenzuniversität ausgezeichnet. In internationalen Rankings gehört sie regelmäßig zu den besten Universitäten Deutschlands. http://www.tum.de

Das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) gehört zu den sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG), die der Verbesserung der Vorsorge, der Diagnose und der Behandlung von Volkskrankheiten verpflichtet sind. Es wurde 2011 auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gegründet. Das DZHK konzentriert sich darauf, neue Erkenntnisse aus der Herz-Kreislauf-Forschung schnellstmöglich in die klinische Praxis zu überführen und bündelt dafür die Expertise führender deutscher Herzkreislauf-Forscher an sieben Standorten. https://dzhk.de

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Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Ingolstädter Landstr. 1, 85764 Neuherberg - Tel. +49 89 3187 2238 - Fax: +49 89 3187 3324
Sonja Opitz, Abteilung Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt

Prof. Dr. Karl-Heinz Ladwig, Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Institut für Epidemiologie II, Ingolstädter Landstr. 1, 85764 Neuherberg - Tel. +49 89 3187 3623 - E-Mail: ladwig@helmholtz-muenchen.de

Hohen TMAO-Spiegeln im Blut: Darmbakterien + Herzinfarkt

Medizin am Abend Berlin Fazit: Darmbakterien bestimmen den Verlauf des Herzinfarkts

Das Mikrobiom des Menschen, das heisst die Art der Bakterien, welche unseren Magendarmtrakt besiedeln, ist im Erwachsenenalter individuell unterschiedlich und hat ausgeprägte Wirkungen auf unseren Körper. 

Eine neue Studie mit Beteiligung des UniversitätsSpitals Zürich zeigt, dass das Mikrobiom bei Herzinfarktpatienten die Prognose mitbestimmt.  
  • Bakterien im Magen bauen die Nahrung, die wir aufnehmen, in verschiedene Metabolite, chemische Verbindungen, die durch den Einfluss von Enzymen entstehen, ab. 
  • Diese werden danach im Darmtrakt aufgenommen und beeinflussen schliesslich die Funktion diverser Organe und des Körpers. 
So wandeln Bakterien das in Fleischprodukten, Eiern und fettreichen Milchprodukten enthaltene Lecithin und andere Substanzen in Trimethylamin-N-Oxid oder TMAO um, ein Abbauprodukt, welches im Herz-Kreislauf-System ungünstige Wirkungen entfaltet.
In einer gross angelegten Studie der Cleveland Clinic und der Kardiologie des Universitären Herzzentrums am UniversitätsSpital Zürich mit insgesamt über 2‘000 Patienten konnten die schweizerisch-amerikanischen Autoren zeigen, dass die Blutspiegel von TMAO den Krankheitsverlauf nach Herzinfarkt beeinflussen.

So sind hohe TMAO-Spiegel mit einem erhöhten Risiko für einen weiteren Herzinfarkt und einen Herztod verbunden. 

Die Studie wurde soeben im European Heart Journal publiziert (siehe Hinweise am Ende der Mitteilung).

Amerikanische Patienten wiesen interessanterweise höhere TMAO-Werte auf als Schweizer Patienten – möglicherweise aufgrund des höheren Fleischkonsums. 

Ebenso waren die Komplikationen nach Herzinfarkt bei amerikanischen Patienten häufiger als bei den Schweizer Patienten.

Dies weist darauf hin, dass Unterschiede in der Ernährung und im Mikrobiom wesentlich zum Verlauf nach Herzinfarkt beitragen.

Die Erkenntnis, dass die körpereigenen Bakterien unsere Gesundheit mitbestimmen, ist ein völlig neuartiges Konzept in der Herzmedizin.

Weitere Studien müssen nun zeigen, ob und welche Art der Umstellung der Ernährung bei Infarktpatienten mit hohen TMAO-Spiegeln im Blut das Risiko für weitere Ereignisse und Tod verringert.

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Prof. Thomas F. Lüscher
Direktor der Klinik für Kardiologie und Leiter des Universitären Herzzentrums
UniversitätsSpital Zürich
cardio@tomluescher.ch oder +41 044 255 21 21.
lic. phil. Martina Pletscher UniversitätsSpital Zürich 



Rämistrasse 100
8091 Zürich
Schweiz
Zürich


Studie: “Gut microbiota-dependent trimethylamine N-oxide in acute coronary syndromes: a prognostic marker for incident cardiovascular events beyond traditional risk factors”, by Xinmin S. Li et al. European Heart Journal. doi:10.1093/eurheartj/ehw582

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://eurheartj.oxfordjournals.org/content/early/recent