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Nebenwirkungen in der Medikamentenversorgung - Fit fOR The Aged

Medizin am Abend Berlin Fazit: VALFORTA-Studie zeigt: So lassen sich Nebenwirkungen in der Medikamentenversorgung vermeiden

Deutsche Wissenschaftler stehen vor der Lösung eines schwierigen, medizinischen Problems. 

Bisher sind unerwünschte Effekte von Medikamenten ein großes Problem bei der Behandlung alter Menschen. 

Falsch dosierte oder falsch angewendete Arzneimittel können zu Komplikationen führen. 

Jetzt haben Mediziner der geriatrischen Kliniken in Mannheim und Essen einen Lösungsansatz gefunden, mit dem sich die Fehlerquote bei der Medikamentenversorgung verringern lässt. 

Zudem können Nebenwirkungen vermieden werden und nebenbei steigt die Lebensqualität der Patienten. 
 
„Mit den Erkenntnissen der VALFORTA-Studie können wir die Behandlung von alten Patienten deutlich verbessern“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Martin Wehling, zugleich Leiter der Arbeitsgruppe Arzneimitteltherapie der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG).


Ziel der Wissenschaftler war, die Über- und Unterversorgung mit Medikamenten jeweils deutlich zu verringern.

„Dabei helfen einfache Negativ-Listen mit einer Übersicht an schlechten Medikamenten nicht aus“, sagt Martin Wehling, Direktor Klinische Pharmakologie an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. „Wir müssen herausfinden, woran es den Patienten wirklich fehlt und welche Medikamente tatsächlich helfen.“

Nutzwert von Medikamenten: 273 Bewertungen in vier Kategorien

Dafür hat Wehling das FORTA-Prinzip entwickelt, die Grundlage der aktuellen Studie. FORTA steht für „Fit fOR The Aged“ und ist ein Vorschlag für die Bewertung positiver sowie negativer Arzneimittel, die erstmals 2008 von Wehling publiziert wurde.

Nach diesem Prinzip wurden 2010 im Rahmen einer Buchpublikation konkrete Arzneimittel bewertet – ein Novum zu dieser Zeit. Nach mehreren Weiterentwicklungen, an der insgesamt 25 Mediziner als Gutachter beteiligt waren, misst die aktuelle FORTA-Liste nun 273 Bewertungen für 29 Indikationen, also Heilverfahren für bestimmte Krankheitsbilder. Anders als Negativ-Listen von Medikamenten, die nur beschreiben, welche Medikamente nicht verwendet werden sollen, beleuchtet die FORTA-Liste auch die positiven Seiten. Konkret werden die Arzneien in vier Kategorien einsortiert. 
 
In die A-Kategorien fallen Medikamente, deren Nutzen eindeutig positiv aufgefallen ist und die mit großem Effekt verabreicht werden können. 

In die B-Kategorie fallen Arzneimittel, die zwar einen Nutzen haben, aber in punkto Sicherheit und Wirksamkeit doch einige Einschränkungen aufweisen. 

Dem folgt die C-Kategorie mit Medikamenten, deren Nutzen-Risiko-Verhältnis eher ungünstig ist. Patienten müssten bei der Behandlung ganz genau beobachtet werden, um bei Nebenwirkungen direkt reagieren zu können. 
In der D-Kategorie fallen dann alle Arzneimittel, die fast immer vermieden werden sollten.

Über 200 Patienten wurden nach FORTA-Empfehlungen behandelt

Um die Wirksamkeit dieser Liste zu prüfen, führten Wissenschaftler der geriatrischen Kliniken in Mannheim und Essen die VALFORTA-Studie durch, deren Ergebnisse im Januar 2016 in der renommierten geriatrischen Zeitschrift „Age & Ageing“ veröffentlicht wurden.


Zwischen März 2013 bis August 2014 nahmen insgesamt 409 Patienten an der Untersuchung teil. Voraussetzung war, dass bei den teilnehmenden Patienten mindestens drei relevante Krankheiten nachgewiesen wurden und sie mindestens fünf Tage zur Behandlung im Krankenhaus waren. Untersucht wurden Patienten ab einem Alter von 60 Jahren, die mindestens sechs Medikamente am Tag einnehmen mussten. Oder auch Patienten ab 65 Jahren, die mindestens drei Medikamente zu sich nehmen mussten.


Im Gesamtdurchschnitt waren die Patienten 81,5 Jahre alt und hatten eine Verweildauer von 17,4 Tagen. 64 Prozent von ihnen waren weiblich. Aufgeteilt in zwei nahezu gleichgroße Gruppen wurde ein Teil der Patienten von Medizinern behandelt, die zuvor eine spezielle FORTA-Schulung bekommen hatten und auch während der Studie weiter nach diesem Prinzip beraten wurden. Die Kontrollgruppe dagegen wurde nach gängigen geriatrischen Methoden behandelt.

Versorgung signifikant gesteigert – Nebenwirkungen schnell ausgeschlossen

„Die Ergebnisse sind aus meiner Sicht phänomenal. Denn wir konnten nachweisen, dass sich nach der FORTA-Anwendung die Medikamentenversorgung gegenüber der Kontrollgruppe um das 2,7-fache verbessert hat“, sagt Wehling.

Sprich: Bei den Studienpatienten mit anfangs über drei nachgewiesenen Medikationsfehlern konnten diese durch Anwendung der FORTA-Regeln hochsignifikant auf unter eins reduziert werden. Und noch einen positiven Nebeneffekt gab es: Aus rechnerischer Sicht mussten nur fünf Patienten nach FORTA behandelt werden, damit eine unerwünschte Arzneimittelnebenwirkung vermieden werden konnte. 

„Oft sind für solche Ergebnisse mindestens 100 Patienten nötig, manchmal müssen sogar bis zu 2.000 Patienten behandelt werden“, sagt Wehling.


Darüber hinaus stieg auch die Lebensqualität der nach FORTA behandelten Gruppe. Referenzwert war hier der Barthel-Index, der die Pflegebedürftigkeit eines Patienten misst. 


  • Damit ist aus Wehlings Sicht die FORTA-Liste eine Pflichtlektüre für alle Mediziner, die sich mit älteren Menschen beschäftigen. 
„Wichtig ist, dass diese Informationen nicht nur Geriatern zur Verfügung stehen, sondern auch niedergelassenen Hausärzten“, so Wehling. 

Damit ließen sich viele Beeinträchtigungen bei alten Patienten vermeiden, die aktuell gar nicht ins Krankenhaus kommen. „Nur dafür muss den Hausärzten mehr Behandlungszeit zur Verfügung stehen, die auch entsprechend vergütet wird. Hier sehe ich noch großen Nachholbedarf“, sagt Wehling.

Mehr Informationen:

FORTA-Liste: http://www.umm.uni-heidelberg.de/ag/forta/

VALFORTA-Studie: http://ageing.oxfordjournals.org/content/45/2/262.long


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Infektionen mit Helicobacter pylori - Mundhöhle bis zum Dünndarm

Medizin am Abend Berlin Fazit: Helicobacter – Der Herrscher im oberen Verdauungstrakt

Infektionen mit Helicobacter pylori beeinflussen die mikrobielle Vielfalt in Mund und Dünndarm 

Eine Infektion mit Helicobacter pylori kann Magenkrebs verursachen Eine Infektion mit Helicobacter pylori kann Magenkrebs verursachen Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung/ Manfred Rohde
 
  • Eine Infektion mit dem Keim Helicobacter pylori führt bei allen Betroffenen zu chronischen Magenschleimhautentzündungen, bei einem Teil der Infizierten zu Magenkrebs. 

Um das Zusammenspiel von Helicobacter mit der natürlich vorkommenden Mikroorganismengemeinschaft im oberen Verdauungstrakt besser zu verstehen, führten Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig in Kooperation mit der Universitätsklinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU) im Rahmen eines neu aufgelegten clinical-leave-Programmes zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses eine gemeinsame Studie durch.

Hierbei wurden Proben von Helicobacter-infizierten Patienten von der Mundhöhle bis zum Dünndarm endoskopisch gewonnen und erstmals mittels Hochdurchsatz-Sequenzierung auf Basis der RNA-Profile im Vergleich mit nicht infizierten Patienten untersucht. 

Das Ergebnis: Jeder Mensch zeigt sein eigenes, sehr individuelles Mikrobiom durchgängig von der Mundhöhle bis zum Dünndarm. Liegt eine Infektion mit H. pylori vor, dominiert der Erreger sehr schnell die mikrobielle Besiedelung der Magenschleimhaut und verdrängt aufgrund seiner speziellen Eigenschaften andere nützliche Nachbarn.

  • Insbesondere aber beeinflusst Helicobacter auch die mikrobielle Zusammensetzung sowohl der Mundhöhle als auch des Dünndarmes. 

Zukünftig lassen sich aus diesen Erkenntnissen möglicherweise neue Ansätze für die Prävention und die Therapie dieser häufigsten bakteriellen Infektion des Menschen ableiten. Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftler kürzlich im Fachjournal Gut veröffentlicht.

Weltweit sind etwa 50 Prozent aller Menschen mit Helicobacter pylori infiziert. 

Etwa 80 Prozent aller Infizierten sind symptomlos. 

Die Infektion kann für die Patienten jedoch auch fatale Folgen haben, die bis zu Magenkrebs reichen. Etwa 90 Prozent der Magenkrebserkrankungen sind auf Helicobacter zurückzuführen. Erst im Jahre 1989 wurde das Bakterium als Ursache für Magengeschwüre und Magenkrebs anerkannt und dieser Zusammenhang 2005 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet.

Helicobacter pylori kann sich mithilfe spezieller Haftstrukturen an die Epithelzellen der Magenschleimhaut anheften. Um sich vor der Magensäure zu schützen, können die Keime mithilfe des Enzyms Urease den pH-Wert in ihrer unmittelbaren Umgebung anheben.Da die Keime außerdem schleimhautschädigende Stoffe produzieren, führt die Besiedelung zu einer dauerhaften Entzündung der Magenschleimhaut“, erklärt Prof. Peter Malfertheiner, Direktor der Universitätsklinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.

  • „Die Folge ist eine gesteigerte Produktion von Magensäure, durch die es zu Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren kommen kann.“ Die Diagnose einer Helicobacter-Infektion wird in der Regel durch eine Magenspiegelung gestellt. Dabei werden Gewebeproben aus verschiedenen Abschnitten des Magens entnommen.

„Wie das Bakterium in den Magen gelangt und welchen Einfluss es auf die mikrobielle Lebensgemeinschaft im Magen-Darmtrakt hat, ist bisher noch nicht im Einzelnen erforscht“, sagt HZI-Wissenschaftler Prof. Dietmar Pieper, Leiter der Arbeitsgruppe „Mikrobielle Interaktionen und Prozesse“.

„Der menschliche Magen mit seinem hochsauren Milieu ist keinesfalls ein steriler Ort. Aus früheren Studien wissen wir, dass nicht nur das widerstandsfähige Bakterium H. pylori in der Lage ist, die Darmschleimhaut zu besiedeln. Auch andere Bakteriengattungen wurden schon aus dem Magensaft isoliert.“ Heute ist bekannt, dass der obere Darmtrakt eine komplexe bakterielle Gemeinschaft beherbergt. Es gibt aber bisher noch sehr wenige Erkenntnisse über die mikrobielle Artenvielfalt von Personen, die mit Helicobacter infiziert sind, im Vergleich zu Gesunden. „Dies könnte uns Aufschluss darüber geben, ob die krebserregende Rolle von Helicobacter allein oder auch durch seinen störenden Einfluss auf die sogenannten Kommensalen, die harmlosen und nützlichen Nachbarn im Magen, entsteht“, sagt Pieper.


Ziel der gemeinsamen Studie der HZI-Forscher mit der OVGU Magdeburg war es deshalb, eine durchgehende Inventarisierung des Mikrobioms von einzelnen Probanden von der Mundhöhle bis zum Dünndarm durchzuführen. „Uns interessierte besonders, welche Mikroorganismen überhaupt mit dem Speichel aus der Mundhöhle in den Darmtrakt gelangen und ob sie in der Lage sind, die Magenschleimhaut zu besiedeln“, sagt Pieper.

Für die Studie wurde das Mikrobiom des oberen Verdauungstraktes bei 24 Patienten untersucht, von denen acht eine nachweisbare Infektion mit Helicobacter pylori hatten. Es wurden insgesamt über 120 Patientenproben aus der Mundhöhle, dem Magen und dem Zwölffingerdarm entnommen. Mittels modernster Sequenziermethoden und umfangreicher bioinformatischer Analysen auf Basis der RNA-Profile konnten die Forscher sehr detailliert feststellen, welche Mikroorganismen an den einzelnen Stationen stoffwechselaktiv waren.

„In unseren Untersuchungen konnten wir nachweisen, dass jeder Mensch ein ganz individuelles Mikrobiomprofil aufweist, welches sich konsistent durch die Regionen des oberen Magen-Darmtrakts zieht“, sagt Dietmar Pieper. Insgesamt wurden über 600 sogenannte Phylotypen in den Proben nachgewiesen. Die Mikroorganismengemeinschaft setzte sich hauptsächlich aus Firmicutes, Bacteriodetes, Proteobacteria, Actinobacteria und Fusobacteria zusammen. „Wenn Helicobacter pylori vorhanden war, dominierte er schnell die gesamte Besiedelung in der Magenschleimhaut. Darüber hinaus beeinflusst eine Infektion mit H. pylori jedoch auch die Mikroorganismengemeinschaft des Zwölffingerdarms und der Mundhöhle“, sagt Pieper.

In weiterführenden Studien werden die Forscher nun prüfen, inwieweit die bakterielle Besiedelung in der Mundhöhle eine wesentliche Rolle für die Empfindlichkeit für Helicobacter-Infektionen spielt. Die Veränderung des bakteriellen Mikrobioms im Zwölffingerdarm durch eine H. pylori-Infektion im Magen könnte ebenfalls einen maßgeblichen Einfluss auf die Entstehung von Darmerkrankungen haben.

Originalpublikation:
The active bacterial assemblages of the upper GI tract in individuals with and without Helicobacter infection. Christian Schulz, Kerstin Schütte, Nadine Koch, Ramiro Vilchez-Vargas, Melissa L Wos-Oxley, Andrew P A Oxley, Marius Vital, Peter Malfertheiner, Dietmar H Pieper.doi:10.1136/gutjnl-2016-312904

Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung:
Am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) untersuchen Wissenschaftler die Mechanismen von Infektionen und ihrer Abwehr. Was Bakterien oder Viren zu Krankheitserregern macht:

Das zu verstehen soll den Schlüssel zur Entwicklung neuer Medikamente und Impfstoffe liefern. www.helmholtz-hzi.de

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www.j1-untersuchung.de - Teenies Jugendalter Check-up beim Arzt

Medizin am Abend Berlin Fazit: Ticket für Teenies für den Check-up beim Arzt

Stiftung Kindergesundheit informiert über ein neues Projekt zur Verbesserung der Vorsorge im Jugendalter

Es gab im Jahr 2016 ein höchst erfreuliches Jubiläum: 


  • Die ersten Kinder, die in der Bundesrepublik an einer kostenlosen Vorsorgeuntersuchung teilnehmen durften, sind 45 Jahre alt geworden. 

1971 hat der Gesetzgeber dafür gesorgt, dass jedes Kind bis zum (damals) vierten Lebensjahr regelmäßig an einem Früherkennungsprogramm teilnehmen konnte. Die damaligen Babys und Kleinkinder sind vermutlich längst selbst Eltern von „scheckheft-gepflegten“ Kindern geworden, berichtet die Stiftung Kindergesundheit in einer aktuellen Stellungnahme.
 
„Mit jährlich über fünf Millionen Untersuchungen von der U1 bis U9 und einer Beteiligungsrate von weit über 90 Prozent hat sich das Programm zu einem einmaligen Erfolgsmodell entwickelt“, sagt Kinder- und Jugendarzt Professor Dr. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit. 

„Es gibt allerdings einen Schönheitsfehler: 
  • Die allen Heranwachsenden vom 12. bis zum 15. Geburtstag angebotene Jugendgesundheitsuntersuchung J1 wird von der Mehrzahl der Teenager nicht wahrgenommen. Viele wissen es nicht einmal, dass es sie gibt“.

„Null Bock“ auf den Arztbesuch
Eine aktuelle Auswertung der Abrechnungsdaten von knapp einer Million Jugendlichen, die in den Jahren 2009 bis 2014 in deutschen Arztpraxen am J1-Gesundheits-Check teilgenommen hatten, ergab zwar einen leichten Anstieg der Teilnehmerraten von 43,4 Prozent beim Geburtsjahrgang 1995 auf 47,7 Prozent beim Jahrgang 1999.  

  • Mehr als die Hälfte der teilnahmeberechtigten Jugendlichen indes lässt die J1 weiterhin links liegen

Die häufigsten Gründe sind Unkenntnis, Ängste vor der Untersuchung, fehlendes Verantwortungsbewusstsein für die eigene Gesundheit, „keine Zeit“ und „keine Lust“.

Einen Ausweg aus dem Dilemma könnten lokale und regionale Maßnahmen bieten, von denen die Jugendlichen persönlich angesprochen fühlen.

  • In Regionen nämlich, wo Behörden die Jugendlichen direkt und persönlich einladen, liegen die Teilnahmeraten durchschnittlich höher als in anderen. 

Unter Beteiligung der Stiftung Kindergesundheit wurde deshalb vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit eine mediale Informationskampagne ins Leben gerufen.

Ihr Motto lautet: „Dein Ticket zur J1“.

Die Leiterin des Projekts, Dr. med. Uta Nennstiel-Ratzel vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit berichtete auf dem diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin DGKJ in Hamburg:

„Zur Erforschung der Gründe waren im Vorfeld zur Informationskampagne im Großraum München qualitative Gruppeninterviews mit Jugendlichen geführt und 1500 Fragebögen an zufällig ausgewählte Eltern von 12- bis 14-Jährigen verschickt worden.

Als häufigster Grund für eine nicht wahrgenommene J1 wurde von beiden Gruppen angegeben, dass die J1 nicht bekannt sei. Vor diesem Hintergrund wurde eine mediale Informationskampagne zur J1 konzipiert, die von der Bayerischen Staatsregierung finanziert wird“.

Spot im Web und in den Netzwerken
Das Projekt nutzt mehrere Wege, um die Informationen an die Zielgruppe heranzutragen:

Als Teil der crossmedialen Kampagne wurde ein Spot entwickelt, in dem anhand von identifikationsstiftenden Comicfiguren die Grundzüge und Vorteile der J1 für Jugendliche dargestellt werden. Die Gestaltung orientiert sich an der aktuellen Lebenswirklichkeit der Zielgruppe und vermittelt ein positives und optimistisches Gefühl. Der Spot wird auf der eigenen Webseite

www.j1-untersuchung.de gezeigt und in sozialen Netzwerken verbreitet.

Die Comicfiguren des Spots sind zudem Grundlage eines Flyers mit Informationen über die Gesundheitsuntersuchung J1. Das Faltblatt enthält außerdem ein Ticket zum Abreißen, das über die zur Untersuchung erforderlichen Unterlagen (Impfpass, Versichertenkarte) informiert und zum Arztbesuch mitgenommen werden kann (nicht muss!).

Ob die Kampagne ihr Ziel erreicht, wird in drei bayerischen Landkreisen wissenschaftlich evaluiert: 

In einem der Landkreise werden die Jugendlichen mit einem Brief nach Hause an die J1 erinnert, in einem anderen erhalten sie eine Informationsbroschüre in der Schule, im dritten werden beide Wege gewählt. Der Flyer mit dem Ticket für die J1 liegt jedem Schreiben bei.

Nach Ende der Kampagne wird der Effekt der Interventionen anhand der Abrechnungsdaten in den Interventions- und Kontrolllandkreisen verglichen. Zusätzlich werden die von den Jugendlichen zur J1-Untersuchung mitgebrachten Tickets bei den Ärzten eingesammelt und ausgewertet.

Zehn „U“s und ein „J“
In dem ersten, noch blauen Vorsorgeheft waren sieben Untersuchungstermine enthalten, das heutige gelbe Heft beinhaltet zehn „U“s und ein „J“.

Viele Krankenkassen übernehmen auch die Kosten für eine „J2“, die für 16 bis 17 Jahre alte Jugendliche angeboten wird.

Doch nicht nur die Zahl, sondern auch die Qualität der Vorsorgeuntersuchungen hat sich in den letzten 45 Jahren erheblich verbessert, berichtet die Stiftung Kindergesundheit. Am Anfang kreuzten die Ärzte nur an, ob bestimmte Organbereiche „auffällig“ waren, heute enthält das Untersuchungsheft dagegen eine regelrechte Checkliste, die – etwa nach einem Arztwechsel – jedem neuen Arzt und auch den Eltern eventuell verdächtige Befunde genau anzeigt.

Die Stiftung Kindergesundheit appelliert an alle Eltern, nach Möglichkeit von allen Vorsorgeuntersuchungen für ihr Kind Gebrauch zu machen. Professor Berthold Koletzko:

„Jede einzelne Vorsorge ist wichtig und kommt der Gesundheit Ihres Kindes zugute“.

Diese Vorsorgen werden von allen Krankenkassen bezahlt

U1 Neugeborenen-Erstuntersuchung
Kontrolle von Hautfarbe, Atmung, Muskeltätigkeit, Herzschlag und Reflexen, Screening zur Früherkennung angeborener Stoffwechseldefekte und endokriner Störungen, Hörscreening zur Erkennung beidseitiger Hörstörungen ab einem Hörverlust von 35 dB.

U2 3. – 10. Lebenstag
Untersuchung von Motorik, Sinnesorganen und Hüften.

U3 4. – 5. Lebenswoche
Prüfung der altersgemäßen Entwicklung der Reflexe, der Motorik, des Gewichts und der Reaktionen, Untersuchung der Organe und der Hüften, Abfrage des Trinkverhaltens.

U4 3. – 4. Lebensmonat
Untersuchung der Organe, Sinnesorgane, Geschlechtsorgane und der Haut, von Wachstum, Motorik und Nervensystem.

U5 6. – 7. Lebensmonat
Untersuchung der Organe, Sinnesorgane, Geschlechtsorgane und der Haut, von Wachstum, Motorik und Nervensystem.

U6 10. – 12. Lebensmonat
Kontrolle der geistigen Entwicklung, der Sinnesorgane und der Bewegungsfähigkeit.

U7 21. – 24. Lebensmonat
Test der sprachlichen Entwicklung, Feinmotorik und Körperbeherrschung.

U7a 34. – 36. Lebensmonat
Frühzeitige Erkennung von Sehstörungen und sonstigen Auffälligkeiten.

U8 46. – 48. Lebensmonat
Intensive Prüfung der Entwicklung von Sprache, Aussprache und Verhalten, um eventuelle Krankheiten und Fehlentwicklungen im Vorschulalter gezielt behandeln zu können.

U9 60. – 64. Lebensmonat
Prüfung der Motorik und Sprachentwicklung, um eventuelle Krankheiten und Fehlentwicklungen vor dem Schuleintritt zu erkennen und zu heilen.

J1 13. – 14. Lebensjahr
Untersuchung u. a. auf auffällige seelische Entwicklungen/ Verhaltensstörungen, Schulleistungsprobleme, Hautprobleme, gesundheitsgefährdendes Verhalten (Rauchen, Alkohol- und Drogenkonsum), Störung des Wachstums und der körperlichen Entwicklung, Erkrankungen der Hals-, Brust- und Bauchorgane. Beantwortung von Fragen der Jugendlichen bezüglich des Sexualverhaltens. Erhebung und ggf. Aktualisierung des Impfstatus.

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Studieneinladung: Herzschwäche und Digitoxin

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Herzschwäche: Längeres Leben mit Digitoxin?

MHH-Wissenschaftler klären widersprüchliche Ergebnisse zur Digitalistherapie / Teilnehmer und Zentren für Studie gesucht 

Professor Dr. Armin Koch, Privatdozent Dr. Udo Bavendiek, Professor Dr. Johann Bauersachs, und Lukas Aguirre Dávila (von links). Professor Dr. Armin Koch, Privatdozent Dr. Udo Bavendiek, Professor Dr. Johann Bauersachs, und Lukas Aguirre Dávila (von links). Quelle „MHH/Kaiser“.
 
  • Wer an Herzschwäche oder Vorhofflimmern leidet, wird oft mit Herzglykosiden (Digitalis) wie zum Beispiel Digoxin oder Digitoxin behandelt. 

Diese ursprünglich aus dem Fingerhut gewonnenen Wirkstoffe steigern die Schlagkraft des Herzens und senken bei Vorhofflimmern eine zu hohe Herzfrequenz.

Ob die Digitalis-Behandlung einen Effekt auf die Sterblichkeit und die Rate an Krankenhausaufnahmen hat, ist jedoch umstritten. Es wurden widersprüchliche Analysen veröffentlicht, von denen einige besagen, dass Digitalis hilft, andere, dass es unwirksam ist oder sogar schadet.  

Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben nun herausgefunden, dass diese Widersprüchlichkeit am Design und der Auswertemethode der Analysen liegt.

  • „Das größte Problem dieser Analysen ist, dass mit Digitalis behandelte Patienten schon aufgrund ihres Alters und der Nebenerkrankungen eine schlechte Prognose haben, also unabhängig von der Digitalistherapie. 

Die Schlussfolgerung vieler Studien, dass die Prognose durch die Digitalistherapie verschlechtert wurde, ist daher nicht zutreffend“, betont Privatdozent Dr. Udo Bavendiek, Oberarzt der MHH-Klinik für Kardiologie und Angiologie.

Darüber hinaus spiele es beispielsweise auch eine Rolle, dass die Studien ursprünglich nicht zur Untersuchung von Digitalis-Effekten, sondern zu anderen Zwecken entworfen worden seien.

Die MHH-Wissenschaftler veröffentlichten ihre Ergebnisse in der renommierten Fachzeitschrift „European Heart Journal“.

„Aus den bisherigen Arbeiten können jedoch wichtige Hypothesen abgeleitet werden, die in weiteren Untersuchungen überprüft werden können“, sagt Professor Dr. Johann Bauersachs, Direktor der MHH-Klinik für Kardiologie und Angiologie. Diese weiteren Studien müssten jedoch von Beginn an zur Überprüfung dieser konkreten Frage gestaltet werden sowie ausreichend viele Patienten einschließen, die nach dem Zufallsprinzip entweder der Digitalis- oder der Kontroll-Gruppe zugeordnet werden. Die bisher einzige so designte Studie war die 1997 veröffentlichte Untersuchung „DIG-Trial“. Aus ihr ging hervor, dass Patienten mit Herzschwäche unter Digoxin-Behandlung seltener ins Krankenhaus eingewiesen werden mussten. Außerdem verlängerte die Therapie mit einer niedrigen Dosis Digoxin das Leben der Patienten.

Studienteilnehmer und weitere Zentren gesucht

Um definitiv zu belegen, dass eine Digitalis-Therapie in niedrigen Dosierungen für Patienten mit Herzschwäche optimal ist, führen die MHH-Wissenschaftler seit mehr als einem Jahr die „DIGIT-HF“-Studie durch. 

Sie wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 3,2 Millionen Euro gefördert. Dafür suchen die Forscher weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie interessierte Zentren.

Bisher beteiligen sich über 40 Zentren, insgesamt sollen 2.200 Patienten einbezogen werden. Hauptstudienzentrum ist die MHH; außer den Kardiologen sind federführend Professor Dr. Armin Koch, Direktor des MHH-Instituts für Biometrie, und sein Mitarbeiter Lukas Aguirre Davila beteiligt. Beide haben auch an der aktuellen Veröffentlichung im „European Heart Journal“ mitgewirkt.

  • An der „DIGIT-HF-Studie“ können Patienten teilnehmen, die an der sogenannten systolischen Herzinsuffizienz leiden – einer fortgeschrittenen, chronischen Herzschwäche mit verminderter Pumpleistung der linken Herzkammer. 

In Deutschland sind davon etwa zwei Millionen Menschen betroffen. Sie ist eine der häufigsten Ursachen für Tod und Krankenhausaufnahmen. Bei dieser Herzschwäche kann das Herz nur noch vermindert pumpen:

  • Die körperliche Leistungsfähigkeit der Patienten ist stark eingeschränkt, sie sind schnell erschöpft, haben Rhythmusstörungen, Luftnot oder sind oft nur noch wenig beweglich, was einen hohen Leidensdruck zur Folge hat.

„Unsere Arbeit ist wichtiger denn je, um endlich Klarheit zu schaffen, ob Digitalis das Leben von Patienten mit Herzschwäche verlängert und verbessert. Eine solche sogenannte prospektive randomisierte Studie ist das einzig Zielführende. 

Digitoxin scheint im Vergleich zu dem häufiger eingesetzten Digitalis-Präparat Digoxin einige Vorteile zu haben. 

Alle Patienten mit Herzschwäche, bei denen eine Digitalistherapie bestehend oder geplant ist, sollten für eine Teilnahme in unserer Studie in Erwägung gezogen werden“, sagt Professor Bauersachs. 

„Generell profitieren Patienten von der Teilnahme an derartigen Studien, weil sie regelmäßig nachkontrolliert werden und somit eine optimale Therapie der Herzschwäche nach aktuellen Leitlinien erhalten.“
Weitere Informationen erhalten Sie im Internet unter http://www.digit-hf.de.
Patienten, die an der Studie teilnehmen wollen, sowie deren Ärzte und auch interessierte Zentren können sich melden unter Telefon (0511) 532-5500, info@digit-hf.de.

Die Originalpublikation „Assumption versus evidence: the case of digoxin in atrial fibrillation and heart failure“ finden Sie im Internet unter:

 http://eurheartj.oxfordjournals.org/cgi/content/full/ehw577?ijkey=dxCHRL2jiQteLB...

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Privatdozent Dr. Udo Bavendiek
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Blutvergiftung, Antibiotika und Transfusionen

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Symposium Intensivmedizin

Heidelberger Interdisziplinäres Forum Intensivtherapie (HIFIT) vom 11. bis 14. Januar 2017 / Gastvortrag des Bergsteigers Reinhold Messner / Auftaktveranstaltung zum Jubiläumsjahr: 50 Jahre Lehrstuhl für Anästhesiologie am Universitätsklinikum Heidelberg

Ohne eine fachübergreifende interdisziplinäre Zusammenarbeit von Ärzten und Fachkrankenpflegern ist eine umfassende Patientenversorgung nicht möglich. Ohne eine fachübergreifende interdisziplinäre Zusammenarbeit von Ärzten und Fachkrankenpflegern ist eine umfassende Patientenversorgung nicht möglich. Universitätsklinikum Heidelberg
 
Welche neuen Forschungsergebnisse gibt es zur gefürchteten Blutvergiftung? Wie können resistente Keime auf Intensivstationen eingedämmt werden? Wie lässt sich der Einsatz von Bluttransfusionen verringern? Diese und viele weitere Fragen diskutieren Ärzte und Pflegende vom 11. bis 14. Januar 2017 beim „Heidelberger Interdisziplinäres Forum Intensivtherapie“, zu dem die Klinik für Anästhesiologie des Universitätsklinikums Heidelberg in die Print Media Academy einlädt. Das Weiterbildungsformt wendet sich an Neueinsteiger und Experten aller Fachdisziplinen. „Anhand von Fallbespielen wollen wir uns kritisch mit aktuellen Forschungsergebnissen, Innovationen und Trends in der Intensivmedizin auseinandersetzen“, sagt Professor Dr. Markus Weigand, Ärztlicher Direktor der Klinik für Anästhesiologie. „Wichtig ist uns insbesondere die fachübergreifende interdisziplinäre Zusammenarbeit von Ärzten und Fachkrankenpflegern, ohne die eine umfassende Patientenversorgung nicht möglich ist.“ Einen Ausblick in die eine andere Welt der Extreme und Entscheidungsvorgänge bietet der Bergsteiger Reinhold Messner in seinem einstündigen Gastvortrag am Freitag, 13. Januar, ab 12 Uhr.


Jeder Tropfen Blut zählt: Die Gerinnungsdiagnostik hilft bei Operationen Blutungen zu vermeiden; so können unnötige Transfusionen vermieden werden.

Jeder Tropfen Blut zählt: Die Gerinnungsdiagnostik hilft bei Operationen Blutungen zu vermeiden; so können unnötige Transfusionen vermieden werden. Universitätsklinikum Heidelberg

Das Thema Blutgerinnung und Transfusionen beschäftigt die Experten am ersten Kongresstag: Ist die Blutgerinnung gestört, kann es während einer Operation es zu gefährlichen Blutverlusten kommen. Lebensrettend können dann Transfusionen mit Fremdblut sein. Doch diese können auch Nebenwirkungen mit sich bringen, wie z.B. schwerwiegende Reaktionen des Immunsystems, ähnlich einer allergischen Reaktion. „In Heidelberg und Kaiserslautern steht rund um die Uhr eine umfangreiche Gerinnungsdiagnostik nicht nur durch das Zentrallabor, sondern auch direkt in den Operationssälen und auf den Intensivstationen zur Verfügung“, so Professor Hofer. Damit kann möglichst schnell festgestellt werden, welche Substanzen dem Patienten fehlen, um diese dann gezielt verabreichen zu können. Unnötige Transfusionen lassen sich so vermeiden.  

Durch eine eigens eingerichtete Spezialsprechstunde sollen bestimmte Patientengruppen auch schon vor einer Operation betreut werden. Ziel ist es, die Blutgerinnung bei Bedarf schon vor dem Eingriff durch die Gabe bestimmter Präparate zu optimieren und somit die Gefahr von Blutungen einzudämmen, damit es erst gar zu einer Transfusion kommen muss.  

Diese Möglichkeit ist eine wichtige Säule im so genannten Patient Blood Management. Wobei hierbei auch verschiedene Maßnahmen während der Operation dazu beitragen Blutverluste so gering wie möglich zu halten. So kann z.B. Blut, das die Patienten verlieren, gereinigt und zurückgeführt werden. 

„Jeder Tropfen Blut zählt“, betont Hofer.

Ein Heidelberger Forschungsschwerpunkt, zu dem Professor Weigand am Donnerstag, 12. Januar, referieren wird, ist die Sepsis, umgangssprachlich Blutvergiftung genannt. 

Jährlich erkranken in Deutschland rund 180.000 Menschen, meist sehr geschwächte Patienten auf Intensivstation an den lebensgefährlichen Entzündungsreaktionen der Sepsis. „Nur wenn Pflegende und Ärzte schnell und richtig reagieren, können sie Patienten vor bleibenden Schäden bewahren.“

Mit eigens ausgearbeiteten und ständig aktualisierten Leitfäden („Heidelberger Sepsis Pathway“) ist das Universitätsklinikum Heidelberg eines der deutschlandweit führenden Zentren in der Behandlung der Sepsis.

  • Trotz aller Bemühung endet die Sepsis für etwa ein Drittel der Betroffenen tödlich. 
„Dafür gibt es drei Hauptgründe: es treten zunehmend aggressive Krankheitserreger auf, gleichzeitig werden weniger neue Antibiotika entwickelt. Darüber hinaus sind die Krankheitsmechanismen bislang nicht vollständig verstanden“, sagt Weigand. Die Heidelberger Wissenschaftler erforschen daher die immunologischen Grundlagen der Sepsis: Neue Erkenntnisse über körpereigene Botenstoffe, die an der Entzündungsreaktion beteiligt sind, könnten zukünftig neue Ansätze für die Therapie bieten.

Ebenfalls am zweiten Kongresstag steht die Infektiologie im Fokus der Mediziner. So diskutieren die Heidelberger Experten aus Intensivmedizin und Krankenhaushygiene fachübergreifend über verschiedene infektiologische Fallbeispiele aus der Praxis. Bakterien, denen die gängigen Antibiotika nichts anhaben können, sind inzwischen weit verbreitet und ein zunehmendes Problem in Kliniken. Für Patienten mit einem geschwächten Immunsystem können sie zu einer echten Gefahr werden. „In den meisten Fällen gibt es zwar noch wirksame Reserve-Antibiotika, doch diese müssen sehr gezielt eingesetzt werden“, sagt Weigand.

Am Universitätsklinikum Heidelberg gibt es auf den Intensivstationen eine wöchentliche gemeinsame Visite von Anästhesie und Vertretern und Krankenhaushygiene und Klinikapotheke. 

„Mit der Kooperation wollen wir multiresistenten Erregern entgegen wirken. Unser Ziel ist es, Antibiotika möglichst selten und nur gut angepasst einzusetzen.“

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Prof. Dr. Markus A. Weigand
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Prof. Dr. Stefan Hofer
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Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg: Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang

Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 12.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit ca. 1.900 Betten werden jährlich rund 66.000 Patienten vollstationär, 56.000 mal Patienten teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg.
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Schlaf - Präventionsstrategie bei Posttraumatischen Belastungsstörungen

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Schlaf hilft beim Verarbeiten traumatischer Erlebnisse

Schläft man in den ersten 24 Stunden nach einem traumatischen Ereignis, hilft dies, die belastenden Erinnerungen besser einzuordnen und zu verarbeiten. 

Das weisen Forschende der Universität Zürich und der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich in einer neuen Studie nach. Schlaf könnte demnach als frühe Präventionsstrategie bei Posttraumatischen Belastungsstörungen eingesetzt werden. 

 Das Bild zeigt eine schlafende Frau im Bett.
 Schlaf hilft beim Verarbeiten traumatischer Erlebnisse. (Bild: iStock.com/Voyagerix)
 
Hilft Schlaf bei der Verarbeitung von Stress und Trauma? Oder verschärft er umgekehrt gar die Reaktionen? 

Diese bisher ungeklärte Frage ist hochrelevant für die Prävention von Folgestörungen bei Traumata. Wie solche äusserst belastenden Erlebnisse gleich zu Beginn verarbeitet werden, kann den weiteren Verlauf und die Entwicklung einer Posttraumatischen Belastungsstörung beeinflussen.  

Solche Patienten haben immer wieder hochemotionale und belastende Erinnerungen bis hin zu Flashbacks, bei denen sie sich so fühlen, als ob sie ihr Trauma noch einmal durchleben.

Schlaf könnte hier eine Schlüsselrolle spielen, um das Erlebte zu verarbeiten.

Ein Team des Psychologischen Instituts der Universität Zürich und der Psychiatrischen Universitäts-klinik Zürich ist nun in einer Studie der Frage nachgegangen, ob Schlaf in den ersten 24 Stunden nach einem Trauma eine positive Wirkung auf schwere emotionale Belastungen hat. Im Labor zeigten die Forschenden gesunden Probanden ein traumatisches Video. In einem Tagebuch wurden die wiederkehrenden Erinnerungen an die Bilder des Films, welche die Probanden noch ein paar Tage verfolgen, genau erfasst. Scheinbar aus dem Nichts heraus sehen die Probanden Ausschnitte des Gesehenen wieder vor ihrem inneren Auge – und die unangenehmen Gefühle und Gedanken während des Films sind wieder da. Die Qualität dieser Erinnerungen gleicht somit denjenigen von Patienten mit Posttraumatischen Belastungsstörungen.

Weniger belastende emotionale Erinnerungen

Probanden wurden zufällig zwei Gruppen zugeordnet. Die eine schlief nach dem Video eine Nacht im Labor und ihr Schlaf wurde mittels Elektroenzephalogramm (EEG) aufgezeichnet. Eine andere Gruppe blieb wach. 
«Unsere Ergebnisse zeigen, dass Personen, die nach dem Film schliefen, weniger und weniger belastende wiederkehrende emotionale Erinnerungen hatten als diejenigen, die wach blieben. 
Dies stützt die Annahme, dass dem Schlaf nach traumatischen Erlebnissen eine schützende Wirkung zukommt», erklärt Erstautorin Birgit Kleim von der Abteilung Experimentelle Psychopathologie und Psychotherapie der Universität Zürich.
  • Schlaf kann einerseits helfen, Emotionen abzuschwächen, die mit einer bestehenden Erinnerung wie zum Beispiel Angst durch traumatische Erlebnisse verknüpft sind. 
  • Anderseits hilft der Schlaf aber auch, die Erinnerungen in einen Kontext zu setzen, informationell zu verarbeiten und diese Erinnerungen zu speichern.
  • Dieser Prozess verläuft vermutlich über mehrere Nächte.

Gemäss Studienautoren bestehen erst wenige Empfehlungen zu frühen Behandlungen und zum Umgang mit traumatisierten Menschen in der Anfangsphase.

«Unser Ansatz bietet eine wichtige nicht-invasive Alternative zu den aktuellen Versuchen, Trauma-Erinnerungen zu löschen oder dies durch Medikamente zu unterstützen», sagt Birgit Kleim.

 «Der Einsatz von Schlaf könnte sich als natürliche frühe Präventionsstrategie erweisen.»

Literatur:

Birgit Kleim, Julia Wysokowsky, Nuria Schmid, Erich Seifritz, Björn Rasch. Effects of Sleep after Experimental Trauma on Intrusive Emotional Memories. SLEEP. December 1, 2016. doi: 10.5665/sleep.6310

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Prof. Dr. Birgit Kleim
Experimentelle Psychopathologie und Psychotherapie
Universität Zürich
Tel. +41 44 384 23 51
E-Mail: b.kleim@psychologie.uzh.ch
Kurt Bodenmüller Universität Zürich

Patientenerfahrung: Bandscheiben-Operation für Sie geplant...?

Medizin am Abend Berlin Fazit: Bei jedem dritten Bandscheiben-Patienten wird vorschnell operiert

Männlich, mittlere Altersgruppe, im Beruf stehend – wer zu dieser Zielgruppe gehört, wird sich bei einem Bandscheibenvorfall eher einer Operation unterziehen als konservative Behandlungsmethoden auszuschöpfen. 

Und damit zugleich häufiger entgegen den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie handeln, wie eine Studie am Hamburg Center for Health Economics (HCHE) ergab. 

Bei jedem dritten Bandscheiben-Patienten wird vorschnell operiert. Denn viele Patienten fürchten, ohne Operation ihren Beruf nicht mehr ausüben zu können. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachLink: Polizei 
 
Über die Erfahrungen der Patienten mit Bandscheiben-Operationen weiß man bislang in Deutschland nur wenig.

Diese Lücke schließt die HCHE-Studie, die einen besonderen Fokus darauf legt, ob vor der Operation – sofern diese nicht durch einen Notfall begründet war – konservative Behandlungsmethoden ausgeschöpft wurden.

Zu den konservativen Mitteln gehören etwa Krankengymnastik, Massagen und Schmerztherapie wie Injektionsbehandlungen, die über einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen erfolgen sollen. 

Frühere Studien zeigen, dass die konservative Behandlung mittelfristig vergleichbare Ergebnisse erzielt, jedoch weniger Kosten verursacht und keinerlei Operationsrisiken birgt. 

Insgesamt wurden mehr als 6.000 Versicherte der Barmer GEK befragt, die 2014 und 2015 an der Bandscheibe operiert wurden. Die Rücklaufquote betrug 47 Prozent.
  • Bei einem Drittel der Befragten wurden konservative Therapieverfahren nicht konsequent verfolgt oder trotz Ansprechens der Therapie operiert. 
Auch wenn vielfach ohne akute Indikatoren operiert wurde, hielten die Patienten die Operation für den richtigen Weg. 

Insbesondere die Berufstätigen sorgten sich, ohne Operation ihren Beruf nicht mehr ausüben zu können.

Außerdem waren sie der Überzeugung, dass ein Eingriff die bessere Möglichkeit sei, um die Schmerzen zu beheben. Zwar kommt es im Falle einer Bandscheiben-Operation oftmals zu einer Linderung der Beschwerden, doch immerhin zehn Prozent der Operierten leiden nachhaltig unter Komplikationen.

Diejenigen, die sich vor einem Eingriff eine Zweitmeinung eingeholt hatten, wurden häufiger konservativ therapiert. „Dies zeigt, wie wichtig es ist, entsprechende Beratungsangebote auszubauen“, erklärt HCHE-Forscher Prof. Dr. Mathias Kifmann und regt an, konservative Therapiemöglichkeiten insbesondere für Berufstätige besser verfügbar zu machen.

In Anbetracht der oft zeitintensiven konservativen Therapien können auch spezialisierte Angebote für bestimmte Berufsgruppen von Nutzen sein.

Nicht zuletzt sind auch die volkswirtschaftlichen Kosten interessant: 

Eine Bandscheiben-Operation kostet im Schnitt etwa 4.350 Euro.

Überträgt man die Befunde, sind im Jahr 2014 durch womöglich vorschnelle Operationen Kosten im deutlich zweistelligen Millionenbereich entstanden.

Quelle:

Bäuml M, Kifmann M, Krämer J, Schreyögg J (2016). Bandscheibenoperationen – Patientenerfahrungen, Indikationsqualität und Notfallkodierung. In: Böcken J, Braun B, Meierjürgen R. Gesundheitsmonitor 2016. Bürgerorientierung im Gesundheitswesen. Kooperationsprojekt der Bertelsmann Stiftung und der BARMER GEK. Verlag Bertelsmann Stiftung: 187-195.

Hamburg Center for Health Economics (HCHE)

Das HCHE ist ein gemeinsames Forschungszentrum der Universität Hamburg und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Mehr als 60 Wissenschaftler/innen beschäftigen sich mit relevanten und politisch aktuellen Themen des deutschen Gesundheitssystems. Der Fokus der Forschungsaktivitäten liegt dabei in den Bereichen Finanzierung des Gesundheitswesens, Gesundheitsökonomische Evaluation, Arzneimittelmärkte, Krankenhäuser und Ärzte sowie Bevölkerungsgesundheit.

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Andrea Bükow
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Motivationsstrukturen von Pokémon Go-Nutzern - Augmented-Reality-Spiel Pokémon Go

Medizin am Abend Berlin Fazit: Studierende erforschen Erfolgsgeheimnis von Pokémon Go

Mit 21 Millionen aktiven Nutzern täglich ist Pokémon Go das bislang erfolgreichste Onlinespiel der amerikanischen Geschichte. 

Was ist das Geheimnis dieses Erfolgs? 

Dieser Frage sind Wirtschaftspsychologie-Studierende der ISM Hamburg in einem Forschungsprojekt nachgegangen. Dabei haben sie die Motivationsstrukturen von Pokémon Go-Nutzern analysiert und vier verschiedene „Personas“ der Nutzertypen entwickelt. 
 ISM-Professorin Dr. Ute Rademacher mit den Wirtschaftspsychologie-Studentinnen Leonie Schmielau und Elena Koch im Google Office Berlin.
 ISM-Professorin Dr. Ute Rademacher mit den Wirtschaftspsychologie-Studentinnen Leonie Schmielau und Elena Koch im Google Office Berlin. Copyright: Dallwitz-Wegner
 
Im Sommer 2016 kam das Augmented-Reality-Spiel Pokémon Go auf den Markt.

Seitdem sind Menschentrauben, die mit ihrem Smartphone in der Hand auf virtueller Monsterjagd gehen, keine Seltenheit mehr.

Warum Millionen von Menschen sämtlichen Alters Pikachu und Co jagen, hat eine 12-köpfige Gruppe Bachelor-Studierender gemeinsam mit ihrer Hochschullehrerin Prof. Dr. Ute Rademacher aus psychologischer Perspektive untersucht.

„Um die Bedürfnisse zu erkunden, die das Spiel anspricht und so erfolgreich macht, haben die Studierenden 24 Tiefeninterviews geführt, qualitativ analysiert und in vier Nutzertypen eingeteilt“, erklärt ISM-Professorin Dr. Ute Rademacher.

Die vier Nutzertypen unterscheiden sich anhand ihrer psychologischen Motivstruktur und ihres Nutzungsverhaltens voneinander.

Die Mitläufer
Mitläufer spielten Pokémon Go, weil ihre Freunde es spielen, aus Nostalgiegründen und wegen der Bewegung. „Der Mitläufer erhofft sich mehr Geborgenheit, Freundschaft und Zuwendung“, erläutert ISM-Studentin Leonie Schmielau. „Gleichzeitig hat er Angst davor, ausgeschlossen zu werden, wenn er nicht mehr mitspielt.“

Das Alphatier
Die Konkurrenz ist sein größter Antrieb – das Alphatier misst sich gerne mit anderen und möchte unbedingt besser sein als seine Freunde. Erst, wenn er alle Pokémons gefangen hat, würde er aufhören zu spielen. Er hat Versagensängste, wenn er keine leistungsstarken oder zu wenig Pokémons fängt.

Jäger und Sammler
Im Gegensatz zum Mitläufer und dem Alphatier sind Jäger und Sammler eher entspannte Pokémon Go-Spieler und Spielerinnen. Was zählt, ist das Erfolgsgefühl, wenn ein Pokémon gefangen wird. Diese Erfolgserlebnisse im Spiel erfüllen das Grundbedürfnis nach Selbstwerterhöhung.

Entertainment-Seeker
Aus Neugierde haben Entertainment-Seeker angefangen, Pokémon Go zu spielen. Nun spielt er oder sie es als Zeitvertreib, zum Beispiel beim Warten an der Bushaltestelle. Ihnen geht es um den Spaß an der Sache, weniger um das Gewinnen. Hier wird vor allem das Bedürfnis nach Lustgewinn und Unlustvermeidung durch Pokémon Go gestillt.

Die Ergebnisse ihres Forschungsprojekts durften die Studierenden bereits beim 8. Netzwerktreffen der 1.000 Vordenker zum Thema „Me, Myself and I“ im Google Office in Berlin vorstellen. „Die Teilnehmer aus hochkarätigen Digital Marketers, Unternehmern und Medienwissenschaftlern waren begeistert von dem Projekt“, so Prof. Dr. Rademacher.

Hintergrund:
Die International School of Management (ISM) zählt zu den führenden privaten Wirtschaftshochschulen in Deutschland. In den einschlägigen Hochschulrankings rangiert die ISM regelmäßig an vorderster Stelle.

Die ISM hat Standorte in Dortmund, Frankfurt/Main, München, Hamburg, Köln und Stuttgart. An der staatlich anerkannten, privaten Hochschule in gemeinnütziger Trägerschaft wird der Führungsnachwuchs für international orientierte Wirtschaftsunternehmen in kompakten, anwendungsbezogenen Studiengängen ausgebildet. Alle Studiengänge der ISM zeichnen sich durch Internationalität und Praxisorientierung aus. Projekte in Kleingruppen gehören ebenso zum Hochschulalltag wie integrierte Auslandssemester und -module an einer der über 175 Partneruniversitäten der ISM.

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Daniel Lichtenstein
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360° TOP-Thema: Therapieoptionen Deiner Herzinsuffizienz: PDE2 / LCZ696

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Auf der Spur neuer Therapieoptionen der Herzinsuffizienz

Gemeinsame Forschung von Wissenschaftlern in Deutschland und Frankreich 
 
Die Herzinsuffizienz ist weltweit eine der häufigsten Erkrankungen mit weitreichenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen.

  • Charakteristische Merkmale dieser Erkrankung sind eine dauerhafte Aktivierung des sympathischen Nervensystems und des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) sowie eine vermehrte Bildung natriuretischer Peptide (NP). 
  • Während Sympathikus- und RAAS-Aktivierung zunächst zur Aufrechterhaltung der Herzleistung und des Blutdrucks entscheidend beitragen, führt eine dauerhafte Aktivierung der beiden Systeme zu einem molekularen und strukturellen Umbau des Herzgewebes.
Kennzeichnend für diese Umbauprozesse sind eine Größenzunahme des Herzens sowohl auf Zell- als auch Organebene, eine verstärkte Bindegewebseinlagerung und eine fortschreitende Einschränkung der Pumpfunktion.
Die zentralen Strategien zur Therapie der Herzinsuffizienz zielen entsprechend darauf ab, diese beiden Systeme zu hemmen: 

Sympathikus mittels β-Adrenozeptorantagonisten (β-Blocker) und RAAS beispielsweise mittels Angiotensin II-Rezeptorantagonisten (AT1-Blocker).

  • Natriuretische Peptide wirken nach heutigem Verständnis sowohl der RAAS-Aktivierung als auch den Umbauprozessen des Herzgewebes entgegen. 
  • Seit 2015 ist ein dualer Wirkstoff (LCZ696) zur Therapie der symptomatischen chronischen Herzinsuffizienz und eingeschränkten Pumpfunktion des Herzens zugelassen, der den klassischen AT1-Blocker Valsartan mit Sacubitril, einem Inhibitor des NP-degradierenden Enzyms Neprilysin, kombiniert. 
Im Vergleich zur Standardtherapie, der einfachen Hemmung des RAAS, traten in klinischen Studien mit LCZ696 weniger Todesfälle auf.

Mit dem Erfolg dieses Wirkstoffs rückten natriuretische Peptide erneut in den Fokus der Herzinsuffizienztherapie. 

Bislang ist allerdings der Mechanismus, über den Sacubitril seine positive Wirkung entfaltet, weitgehend ungeklärt.

Eine Forschergruppe, die sich aus Wissenschaftlern aus Mannheim (Dr. Christiane Vettel), Göttingen/ Dresden (Prof. Dr. Ali El-Armouche) und Paris (Prof. Dr. Rodolphe Fischmeister) zusammensetzt, beschäftigt sich mit dem Enzym Phosphodiesterase 2 (PDE2). PDE2 ist ein potentielles Bindeglied zwischen NP-Signalkaskaden und dem Schutz vor toxischer Sympathikus-Aktivierung.

In der Herzmuskelzelle stehen sich auf molekularer Ebene zyklisches Adenosinmonophosphat (cAMP) als Effektor der β-adrenergen Signalkaskade und zyklisches Guanosinmonophosphat (cGMP) als Effektor des NP-Signalwegs gegenüber. PDE2 baut cAMP ab und wird durch cGMP in hohem Maße aktiviert: Die Bindung von cGMP steigert den PDE2-abhängigen Abbau von cAMP um ein Vielfaches und hemmt auf diese Weise die Folgen einer Sympathikus-Aktivierung in der Herzmuskelzelle.

  • Vorarbeiten der Arbeitsgruppe zeigten, dass bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz der Spiegel an PDE2 im Herzen erhöht ist. 
 Um die Bedeutung von PDE2 im Zusammenhang mit der chronischen Aktivierung des Sympathikus aufzuklären, verfolgten die Wissenschaftler zwei experimentelle Ansätze: Zum einen erhöhten sie die Expression von PDE2 spezifisch in Herzmuskelzellen der Maus, zum anderen untersuchten sie den Effekt eines PDE2-spezifischen Hemmstoffs im Tiermodell.

Die aktuell in „Circulation Research“ publizierten Ergebnisse belegen, dass PDE2 im Herzen eine die Schlagfrequenz senkende Wirkung hat und höhere Mengen von PDE2 sowohl vor Arrhythmien schützen als auch einem nach Herzinfarkt einsetzenden Pumpversagen entgegenwirken.

Die Ergebnisse stellen deshalb PDE2 ins Zentrum eines Mechanismus, der vor erhöhter Sympathikus-Aktivierung in Herzmuskelzellen schützt.

Trotz der Hochregulation von PDE2 im kranken Herzen scheint dieser protektive Effekt ohne zusätzliche Bereitstellung von cGMP jedoch nicht ausreichend zu sein.

Aus dieser Erkenntnis erwächst ein neuer vielversprechender Ansatz, den die Arbeitsgruppe derzeit experimentell verfolgt, nämlich die direkte Aktivierung der PDE2.

Neben der indirekten Aktivierung, wie sie bei der Hemmung des NP-Abbaus durch Sacubitril zu erwarten ist, könnte die direkte PDE2-Aktivierung eine neue therapeutische Option zur Behandlung der chronischen Herzinsuffizienz darstellen.

Publikation
Phosphodiesterase 2 Protects Against Catecholamine-Induced Arrhythmia and Preserves Contractile Function After Myocardial Infarction
Christiane Vettel, Marta Lindner, Matthias Dewenter, Kristina Lorenz, Constanze Schanbacher, Merle Riedel, Simon Lämmle, Simone Meinecke, Fleur E Mason, Samuel Sossalla, Andreas Geerts, Michael Hoffmann, Frank Wunder, Fabian J Brunner, Thomas Wieland, Hind Mehel, Sarah Karam, Patrick Lechêne, Jérôme Leroy, Grégoire Vandecasteele, Michael Wagner, Rodolphe Fischmeister, Ali El-Armouche
Circulation Research. 2016
Originally published October 31, 2016
DOI: 10.1161/CIRCRESAHA.116.310069

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Einladung zur Forschungsstudie: Eltern von Schülern der 4. Klasse

Medizin am Abend Berlin Fazit. Vermitteln Eltern mit Kinderbüchern ihre Werte an den Nachwuchs?

Psychologen der Universität Jena suchen Eltern von Viertklässlern zur Teilnahme an einer Studie 
 
  • Kinderbücher sind wichtige Medien, mit denen Kinder die Welt kennen und verstehen lernen. 

Sie regen die Fantasie an und erweitern den Horizont. 

Wie genau Kinder von Büchern beeinflusst werden, wollen Wissenschaftler des Instituts für Psychologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena ab sofort in einer Forschungsstudie herausfinden.

Für diese Untersuchung werden Eltern von Schülern der 4. Klasse gesucht, die ihre Erfahrungen teilen möchten.

„Wir wollen herausfinden, ob Eltern ihre Werte und Einstellungen über die Auswahl der Kinderbücher an den Nachwuchs weitergeben“, erklärt Projektleiter Dr. Stefan Engeser. 

„Unser Hauptaugenmerk wird dabei auf den Werten liegen, die Bildung und Lernen betonen“, so der Psychologe über die Studie, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird.

Die Untersuchung gliedert sich in zwei Teile.

  • Der erste umfasst die Online-Anmeldung und das Ausfüllen eines Fragebogens, wobei u. a. Einstellungen der Eltern evaluiert werden. 
  • Beim zweiten Teil besucht ein studentischer Projektmitarbeiter zwischen Februar und Mai dieses Jahres die teilnehmende Familie zu Hause und erfasst, welche Kinderbücher es dort gibt. 

Ein Gespräch mit den Eltern soll Aufschluss über ihre Kinderbuchpräferenzen sowie die Vorlieben des Kindes für bestimmte Schulfächer geben. 

Darauf folgt ein kurzer Test mit dem Kind.

Dieser soll zeigen, ob die Motivation für das Lösen von Rechenaufgaben nach dem Lesen bestimmter Texte steigt oder sinkt.

Alle Angaben werden ausschließlich zu wissenschaftlichen Zwecken verwendet, die Auswertung erfolgt anonym.

Als Aufwandsentschädigung erhalten Teilnehmer 45 Euro und – auf Wunsch – eine individuelle Rückmeldung.

Die Anmeldung ist ab sofort möglich unter: http://ww3.unipark.de/uc/kinderbuch/


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PD Dr. Stefan Engeser
Institut für Psychologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Humboldtstraße 11, 07743 Jena
Tel.: 0176 / 23418545 oder 03641 / 945160
E-Mail: stefan.engeser[at]uni-jena.de
Juliane Dölitzsch Friedrich-Schiller-Universität Jena


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