Medizin am Abend Fazit: Neues risikoarmes Verfahren bei verschlossenen Ohrtrompeten
Druck auf dem Ohr, Hörprobleme und immer wieder eine
Mittelohrentzündung:
Eine verschlossene Ohrtrompete plagte Betroffene
oft jahrelang, ohne dass ihnen eine Therapie wirksam geholfen hätte.
Bielefelder Mediziner haben ein neues Verfahren entwickelt, das Abhilfe
schafft. Dabei wird die Ohrtrompete, auch Eustachische Röhre oder Tuba
auditiva genannt, mit einem Ballonkatheter geweitet. Wie risikoarm und
einfach sie funktioniert, erläutern die Experten der Deutschen
Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie
e.V. (DGHNO KHC) auf der Pressekonferenz am 12. Mai in Berlin anlässlich
ihrer 86. Jahresversammlung (13. bis 16. Mai 2015).
Die Eustachische Röhre sorgt für einen Druckausgleich zwischen dem
Nasen-Rachen-Raum und dem Mittelohr. In der Regel ist sie geschlossen,
um das Ohrinnere vor Infektionen aus dem Nasenraum zu schützen.
Nur beim
Gähnen oder Schlucken öffnet sie sich kurz.
Ist die Funktion der Tuba
auditiva beeinträchtigt – ist sie zum Beispiel dauerhaft verstopft oder
verengt –, haben die Betroffenen zum einen Probleme mit der Be- und
Entlüftung des Ohres, zum anderen ist die Reinigungsfunktion des
Mittelohres eingeschränkt.
Die Folge: Schmerzen und häufig eine
Mittelohrentzündung, die schlimmstenfalls zu einer Verminderung der
Hörfähigkeit führen kann.
„Etwa ein Prozent der Erwachsenen in Deutschland leiden an einer
verschlossenen Ohrtrompete, auch obstruktive Tubendysfunktion genannt“,
sagt Professor Dr. med. Holger Sudhoff, Chefarzt der Klinik für
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie am Klinikum
Bielefeld. Er hat die Kathetermethode maßgeblich entwickelt.
Bei dieser
dringen die Ärzte mit einem Endoskop, meist durch die Nase, in
Einzelfällen auch durch den Rachen oder das Ohr, bis zum Eingang der
Tube vor.
„Anschließend wird der Ballonkatheter in die Trompete
vorgeschoben“, erläutert der HNO-Facharzt. „Nach genauer Positionierung
wird der Ballon mit einer Kochsalzlösung bis zu einem Druck von 10 bar
aufgeblasen.“ Etwa zwei Minuten lang bleibt der Druck aufrechterhalten,
dann wird die Flüssigkeit aus dem Ballon abgelassen und der Katheter
vorsichtig mit dem Endoskop entfernt. Der Eingriff dauert nur einige
Minuten, wird jedoch unter Vollnarkose durchgeführt.
Inzwischen setzen zahlreiche Krankenhäuser den „Bielefelder
Ballonkatheter“ ein. Nebenwirkungen gibt es kaum; vereinzelt
registrierten die Ärzte geringere, ungefährliche Blutungen im
Nasen-Rachen-Raum. „Die Erfolgsquote ist gut“, berichtet Professor
Sudhoff.
„Studien haben gezeigt, dass nach einer Ballondilatation die
Belüftung der Tube um 70 bis 80 Prozent besser funktioniert als vorher.“
Künftig sollen auch Kinder von der Methode profitieren können; gerade
sie werden häufig von Mittelohrentzündungen geplagt.
„Nach einigen Jahren Erfahrung mit der Ballondilatation können wir
sagen, dass wir einen neuen Standard bei der Behandlung einer
obstruktiven Tubendysfunktion und vergleichbaren Erkrankungen begründet
haben“, sagt Professor Sudhoff.
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Terminhinweis:
86. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-
Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO KHC), 13. Mai bis 16. Mai 2015
Ort: Estrel Convention Center Berlin, Sonnenallee 225, 12057 Berlin-Neukölln
Kongress-Pressekonferenz anlässlich der 86. Jahresversammlung der
Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und
Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO KHC), 13. Mai bis 16. Mai 2015
Termin: Dienstag, 12. Mai 2015, 11.00 bis 12.00 Uhr
Ort: Estrel Convention Center Berlin, Sonnenallee 225, 12057 Berlin-Neukölln, Raum Nizza
Themen:
Highlights und Schwerpunkte des Kongresses 2015
Professor Dr. med. Werner Hosemann
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie
e.V. (DGHNO KHC); Direktor der Klinik und Poliklinik für Hals-,
Nasen-,Ohrenkrankheiten, Kopf und Halschirurgie, Universität Greifswald
Eine neue Volkskrankheit: die chronische Nasennebenhöhlenentzündung
PD Dr. med. Achim Beule
Gf. Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-,Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurgie, Universität Greifswald
e - Zigaretten sind nicht so harmlos wie gedacht!
Professor. Dr. med. Martin Canis
Komm. Direktor der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde der Universität Göttingen
Dehnung der Ohrtrompete mit Ballons – ein neues, wenig invasives Behandlungsverfahren bei
vielen Mittelohrerkrankungen.
Professor Dr. med. Holger Sudhoff
Chefarzt der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Klinikum Bielefeld.
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Medizin am Abend DirektKontakt:
Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde,
Kopf- und Hals-Chirugie (DGHNO KHC)
Stephanie Priester
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel: 0711 89 31 605
Fax: 0711 89 31 167
E-Mail: priester@medizinkommunikation.org Medizin -
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften