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Prof. Dr. Stefanie Jungmann: Stress und Belastung im Alltag - Ihre Studieneinladung - Nehmen Sie teil...

Medizin am Abend Berlin - Maab-Fazit: Teilnehmerinnen und Teilnehmer gesucht: Studie zu Auswirkungen der zweiten Corona-Welle

Die deutschlandweite Online-Studie der Johannes Gutenberg Universität Mainz, der Universität Witten/Herdecke sowie des Psychotraumazentrums am Bundeswehrkrankenhaus Berlin untersucht Stress und Belastung im Alltag

Das Psychologische Institut der Johannes Gutenberg Universität Mainz (JGU), die Fakultät für Gesundheit der Universität Witten/Herdecke (UW/H) und das Psychotraumazentrum der Bundeswehr am Bundeswehrkrankenhaus Berlin hatten zu Beginn der Pandemie im Jahr 2020 die Online-Befragung „Stress und Belastungen während der COVID-19 Pandemie“ initiiert. 

Aufgrund der weiter anhaltenden angespannten Lage und den damit einhergehenden weitreichenden Einschränkungen für die Bevölkerung untersuchen die Forscherinnen und Forscher nun erneut die Auswirkungen auf den Alltag der Menschen während der zweiten Welle der Pandemie.

Insbesondere die Auswirkungen des langanhaltenden, harten Lockdowns führen bei vielen zu Ausnahmezuständen, in denen Stress, Gefühle der Ohnmacht und der Unsicherheit vorherrschend sind. 

  • Die verminderten sozialen Kontakte, die geschlossene Gastronomie, der geschlossene Einzelhandel und die fehlenden Möglichkeiten, Hobbies und dem gewohnten Alltagsleben nachzugehen, führen in großen Teilen der Bevölkerung zu anhaltendem Stress und enormen sozialen, persönlichen wie auch finanziellen Belastungen. 

„Die Pandemie vermindert sehr deutlich spürbar unsere Lebensqualität, und aus diesem Grund hat die Erforschung der Auswirkungen der Pandemie auf die Menschen eine hohe Priorität“, sagt Prof. Dr. Martina Piefke von der UW/H. 

„Wir möchten durch unsere Studie ein Bild davon gewinnen, welche Probleme die Menschen in Deutschland durch die COVID-19-Pandemie haben und wie wir die politischen Entscheidungsträgerinnen und -träger beraten können im Hinblick auf ein Management zukünftiger Pandemien, das die Bedürfnisse und Probleme der Menschen optimal berücksichtigt. 

Besonders wichtig ist es daher auch, nun in dieser harten Lockdown-Phase möglichst viele Menschen aus ganz unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen als Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die Studie zu gewinnen, damit wir uns einen detaillierten Gesamteindruck der Auswirkungen der zweiten Welle der Pandemie auf die Menschen in Deutschland verschaffen können. 

Wir laden daher alle Personen über 16 ein, an der Studie teilzunehmen, egal, ob sie sich infiziert haben mit dem Virus oder nicht.“

„Die Studie beschäftigt sich weiterhin mit der Frage, was die Allgemeinbevölkerung über die COVID-19-Pandemie beziehungsweise das Coronavirus denkt und welche gesundheitlichen Begleiterscheinungen und Auswirkungen mit der Pandemie verbunden sind“, ergänzt Jun.-Prof. Dr. Stefanie Jungmann von der JGU. „Bislang liegen zu diesem ganz erheblich die Lebensqualität der Menschen in Deutschland betreffenden Thema nur wenige Daten vor.“

Oberstarzt Dr. Gerd Willmund vom Psychotraumazentrum des Bundeswehrkrankenhauses Berlin verdeutlicht noch einmal das zentrale Ziel der Studie: „Uns interessiert, wie wir Sorgen und Nöten, aber auch Langzeiteffekten begegnen können, um die Menschen noch besser in dieser herausfordernden Situation zu unterstützen.“

Die Umfrage richtet sich an alle Personen, die mindestens 16 Jahre alt sind. 

Es dürfen Personen mit und ohne COVID-19 Infektion teilnehmen. 

Die Bearbeitungsdauer beträgt circa 20 Minuten. 

Eine Teilnahme ist bis zum 30. April 2021 möglich. 

Bei Interesse kann zudem an einer zweiten, zehnminütigen Befragung acht Wochen später teilgenommen werden.

Diese zweite Befragung hat das Ziel, die Wahrnehmung und Auswirkungen der Pandemie über die Zeit zu untersuchen. Als Aufwandsentschädigung werden jeweils Einkaufsgutscheine verlost. 

Die Studie ist über den Link https://www.soscisurvey.de/COVID19_Stress zu erreichen.

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Frau Jun.-Prof. Dr. Stefanie Jungmann
Abteilung für Klinische Psychologie, Psychotherapie und Experimentelle Psychopathologie
Psychologisches Institut
Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
55122 Mainz
Tel. +49 6131 39-39201
E-Mail: jungmann@uni-mainz.de
https://klipsy.uni-mainz.de/abteilungsmitglieder/jungmann/
E-Mail für Studienangelegenheiten: Studie-Klinische-Psychologie@uni-mainz.de

Univ.-Prof. Dr. Martina Piefke,
Frau Lena Goldschmidt (B.Sc. Psychologie),
Frau Ronja Rogalka (M.Sc. Psychologie)
Herr Vincent Nin (B.Sc. Psychologie)
Fakultät für Gesundheit
Universität Witten/Herdecke
Alfred-Herrhausen-Str. 50
58448 Witten
E-Mail: Studie-Klinische-Psychologie@uni-mainz.de

Oberstarzt Dr. med. Gerd Willmund
Bundeswehrkrankenhaus Berlin
Klinik VI - Psychiatrie und Psychotherapie
Forschungssektion VI B
Scharnhorststr. 13
10115 Berlin

Jan Vestweber, jan.vestweber@uni-wh.de oder 02302 / 926-946

Alfred-Herrhausen-Str. 50
58448 Witten
Deutschland
Nordrhein-Westfalen

Weitere Links:
https://www.soscisurvey.de/COVID19_Stress/ - Link zur Studie


https://klipsy.uni-mainz.de/2020/07/21/covid-19_pandemie_stress/

Webseite mit Informationen zur Studie

Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 2.700 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.

www.uni-wh.de / blog.uni-wh.de / #UniWH / @UniWH 


Prof. Dr. med. Matthias M. Weber: Vitamin D-Spiegel - fettlösliche Vitamine - Ausscheidung nicht mit dem Urin

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: DGE: Vitamin D bei COVID-19? Fachgesellschaft empfiehlt für Risikopatienten Kompromiss

  • Viele Untersuchungen haben gezeigt, dass schwer an COVID-19 Erkrankte einen niedrigen Vitamin D-Spiegel haben. 

Dies führt zur Diskussion, ob die vorsorgliche Einnahme des Sonnenvitamins vor der Krankheit schützen könne. 

Eine Vitamin D-Gabe alleine zur COVID-19-Infektionsprophylaxe oder -therapie ist derzeit jedoch nicht angebracht, sagt die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) in einer aktuellen Stellungnahme.

Die wissenschaftliche Beweislage sei hierfür nicht ausreichend. 

Die DGE weist zudem darauf hin, dass ein Zuviel des Vitamins auch schädlich sein könne. 

Bis belastbare Studien vorliegen, empfiehlt die Fachgesellschaft einen Kompromiss: 

Zur Sicherstellung einer ausreichenden Vitamin D-Versorgung rät sie für Risikogruppen die Einnahme von 400-1000 IE pro Tag des Vitamins an.  

Dazu gehören Ältere, Bewohner von Pflegeeinrichtungen und chronisch kranke Menschen, die sich nur selten im Freien aufhalten. 

Mit diesem Vorgehen nutze man mögliche, bisher jedoch nicht eindeutig belegte Vorteile, ohne das Risiko potenzieller Nachteile einer Überdosierung in Kauf zu nehmen.

  • Vitamin D ist eigentlich ein Hormon, welches unter dem Einfluss von Sonnenlicht in der Haut gebildet wird und das an zahlreichen Prozessen im Körper beteiligt ist. 

Unter anderem ist es unverzichtbar für gesunde Knochen. 

  • Manche Studien lieferten Hinweise, dass Vitamin D möglicherweise respiratorischen Erkrankungen wie Lungenentzündungen vorbeugt und auch wichtig für die Herz-Kreislauf-Gesundheit ist. 

Ebenso gab es Anzeichen, dass es das Risiko für Diabetes und einige Krebsarten senken könnte. 

In den bisherigen Behandlungsstudien waren diese Effekte im Vergleich zu einem Scheinmedikament (Placebo) jedoch nicht eindeutig zu belegen. 

„Da die Datenlage nicht eindeutig ist, können bislang auch keine klaren Empfehlungen im Hinblick auf eine Vitamin D-Behandlung für diese Einsatzgebiete gegeben werden“, fasst Professor Dr. med. Matthias M. Weber, Mediensprecher der DGE zusammen. 

  • Hinzu komme ein von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlicher Stoffwechselweg von Vitamin D im Körper: 

„Dieser Umstand könnte auch die teils widersprüchlichen Studienergebnisse erklären“, so Weber, der Leiter des Schwerpunkts Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen am Universitätsmedizin Mainz ist.

Verschärft wurde diese Diskussion zuletzt durch die Corona-Pandemie. 

Zahlreiche Studien zeigen niedrige Vitamin D-Spiegel bei schwereren Verläufen von COVID-19.

„Dies lässt die Rufe nach einer vorsorglichen Vitamin D-Einnahme immer lauter werden“, so Weber. 

  • Doch die klinischen Studien zum Einfluss von Vitamin D bei COVID-19 sind hauptsächlich Beobachtungsstudien und damit aus wissenschaftlicher Sicht nicht ausreichend beweiskräftig. 

„Sie zeigen lediglich, dass zwei Ereignisse zusammen auftreten, aber nicht, dass das eine die Ursache des anderen ist“, sagt Weber. So weisen auch häufig Patienten, die an anderen Krankheiten leiden, einen niedrigen Vitamin D-Spiegel auf. „Es gibt viele plausible Erklärungen dafür, dass eine schwere Krankheit niedrige Vitamin D-Spiegel zur Folge haben kann“, so Weber. Damit sei auch erklärt, warum die Gabe von Vitamin D keinen Erfolg bei der Behandlung dieser Krankheit mit sich bringt, meint er. Um eine Empfehlung zur Vitamin D-Gabe abzuleiten, brauche es daher weitere große Placebo-kontrollierte, klinische Studien.

Denn ein Zuviel an Vitamin D könne auch schaden.  

  • „Es gehört zur kleinen Gruppe der fettlöslichen Vitamine. 
  • Diese werden nicht mit dem Urin ausgeschieden, wenn ein Zuviel vorhanden ist. 

Vielmehr sammeln sie sich im Körper an“, erklärt Professor Dr. med. Helmut Schatz, ehem. Direktor der Medizinischen Klinik am Universitätsklinikum Bergmannsheil der Ruhr-Universität Bochum und Vorstandsmitglied der DGE. 

  • Ein Überschuss an Vitamin D könne neben Übelkeit und Erbrechen auch Nierensteine und Nierenschäden auslösen. 

Des Weiteren habe eine aktuelle Studie Hinweise dafür erbracht, dass Vitamin D-Gaben von mehr als 1000 IE/D sogar einen negativen Effekt mit erhöhtem Sturzrisiko bei älteren, gebrechlichen Menschen bewirken könnten (Appel et al., 2021).

„Gesichert ist jedoch, dass das Vermeiden von Vitamin D-Mangelzuständen besonders bei Risikopatienten hilfreich ist. 

Dies erreichen wir bereits durch Dosierungen von 400-1000 IU/Tag“, so Professor Dr. med. Günter Stalla, Präsident der DGE vom Medizinischen Versorgungszentrum Medicover Neuroendokrinologie in München. 

Weiterhin gelte: 

Zur Stärkung der Abwehrkräfte und der allgemeinen Gesundheit sind eine vollwertige und nicht zu üppige Ernährung und vor allem regelmäßige Bewegung im Freien wirksam. 

“So lassen sich - insbesondere in den Sommermonaten - auch nebenbei die Vitamin D Spiegel auf natürliche Weise auffüllen“, fügt Stalla hinzu.

  • „Die bisherige Datenlage rechtfertigt bis auf Weiteres keine hochdosierte Gabe von Vitamin D als Prophylaxe von COVID-19 bei der Allgemeinbevölkerung außerhalb der wissenschaftlich gesicherten Einsatzgebiete“, fasst Stalla zusammen. 
  • Darunter falle auch die routinemäßige Bestimmung der Vitamin D-Spiegel auf Kosten der Krankenkassen.


Die vollständige Stellungnahme der DGE zur Rolle von Vitamin D in der Corona-Pandemie ist auf der Website der DGE abrufbar:

https://www.endokrinologie.net/aktuelles-details/stellungnahme-vitamin-d-corona-...

Quellen:

Appel L, Michos ED, Christine M. Mitchell CM et al. The Effects of Four Doses of Vitamin D Supplements on Falls in Older Adults. A Response-Adaptive, Randomized Clinical Trial Ann Intern Med. 2021 doi:10.7326/M20-3812

Endokrinologie ist die Lehre von den Hormonen, Stoffwechsel und den Erkrankungen auf diesem Gebiet. Hormone werden von endokrinen Drüsen – zum Beispiel Schilddrüse oder Hirnanhangdrüse, aber auch bestimmten Zellen in Hoden und Eierstöcken – „endokrin“ ausgeschüttet, das heißt nach „innen“ in das Blut abgegeben. Im Unterschied dazu geben „exokrine“ Drüsen wie Speichel- oder Schweißdrüsen ihre Sekrete nach „außen“ ab.

Terminhinweis:

64. Deutscher Kongress für Endokrinologie, 3. bis 5. März 2021 (Online-Veranstaltung)
Kongressmotto: „Von Seltenem und Häufigem“
http://www.dge2021.de

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Dr. Carolin Reichert: Zehn Tage Koffeinentzug - graue und weisse Substanz des Gehirns (Kaffee, Cola, Engergy-Drinks)

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Regelmässiger Koffeinkonsum verändert Hirnstrukturen

Kaffee, Cola oder Energy-Drink: 

Koffein ist die weltweit am meisten konsumierte psychoaktive Substanz. 

Forschende der Universität Basel zeigen nun in einer Studie, dass die regelmässige Koffeinzufuhr die graue Substanz des Gehirns verändert. 

Der Effekt scheint aber temporär.

Keine Frage, Koffein hilft den meisten, sich wacher zu fühlen. 

Am Abend konsumiert kann es jedoch den Schlaf stören. 

Schlafentzug wiederum wirkt sich auf die graue Substanz des Gehirns aus, wie frühere Studien gezeigt haben. 

Kann also regelmässiger Koffeinkonsum durch schlechteren Schlaf Hirnstrukturen verändern? 

Dieser Frage wollte ein Forschungsteam um Dr. Carolin Reichert und Prof. Dr. Christian Cajochen von der Universität Basel und den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel in einer Studie nachgehen.

Die Antwort entpuppte sich als Überraschung: 

Das im Rahmen der Studie eingenommene Koffein führte bei den Probanden zwar nicht zu schlechterem Schlaf. 

Veränderungen an der grauen Substanz stellten die Forschenden aber dennoch fest, wie sie im Fachjournal «Cerebral Cortex» berichten.  

  • Als graue Substanz bezeichnet man Teile des zentralen Nervensystems, die vorwiegend aus den Zellkörpern der Nervenzellen bestehen, während die weisse Substanz mehrheitlich aus den Leitungsbahnen, den langen Fortsätzen der Nervenzellen bestehen.


An der Studie nahmen 20 junge, gesunde Personen teil, die auch im Alltag regelmässig Kaffee tranken. 

Sie bekamen zweimal zehn Tage lang Tabletten zur Einnahme und sollten in dieser Zeit auf jede sonstige Koffeinzufuhr verzichten. Im einen Studienzeitraum erhielten sie Tabletten mit Koffein, im anderen Tabletten ohne Wirkstoff (Placebo). Jeweils zum Ende der zehn Tage bestimmten die Forschenden das Volumen der grauen Substanz der Probanden durch Hirnscans. 

Ausserdem beobachteten sie die Schlafqualität der Teilnehmenden im Schlaflabor durch Hirnstrommessungen (EEG).

Keine Einbussen beim Schlaf, aber bei grauer Substanz

Der Vergleich der Daten zeigte, dass die Teilnehmenden gleich tief schliefen, egal ob sie Koffeintabletten oder das Placebo eingenommen hatten. 

Aber bei der grauen Substanz zeigte sich ein deutlicher Unterschied, je nachdem ob die Probanden Koffein oder das Placebo bekommen hatten. 

Nach zehn Tagen Placebo – also Koffeinabstinenz – fiel das Volumen der grauen Substanz grösser aus als nach der gleichen Zeitspanne mit den Koffeintabletten.

Besonders deutlich war der Unterschied im rechten medialen Temporallappen des Gehirns, inklusive des Hippocampus, einer Hirnregion, die zentral für die Gedächtniskonsolidierung ist

«Unsere Ergebnisse bedeuten nicht zwingend, dass Koffeinkonsum negative Auswirkungen auf das Gehirn hat», betont Reichert, «aber offensichtlich verändert der alltägliche Koffeinkonsum unsere kognitive Hardware, was zumindest Anlass für weitere Studien geben sollte.» Die Gesundheitseffekte von Koffein seien bisher hauptsächlich in Patientenstudien untersucht worden, über die Auswirkungen auf Gesunde gebe es noch Forschungsbedarf.

Hinzu kommt, dass Koffein zwar das Volumen an grauer Substanz zu reduzieren scheint. 

Doch bereits nach zehn Tagen Koffeinentzug hatte es sich bei den Probanden wieder deutlich regeneriert. 

«Die Veränderungen der Hirnmorphologie scheinen also temporär. 

Aber systematische Vergleiche zwischen Kaffeetrinkern und Personen, die üblicherweise kein oder nur wenig Koffein konsumieren, fehlen bisher», so Reichert.

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Dr. Carolin Reichert, Universität Basel, Transfakultäre Forschungsplattform, Division of Cognitive Neuroscience; Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel, Zentrum für Chronobiologie, Tel. +41 61 325 5508, E-Mail: carolin.reichert@unibas.ch

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Dr. Angelika Jacobs
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Originalpublikation:

Yu-Shiuan Lin, Janine Weibel, Hans-Peter Landolt, Francesco Santini, Martin Meyer, Julia Brunmair, Samuel M. Meier-Menches, Christopher Gerner, Stefan Borgwardt, Christian Cajochen, Carolin Reichert
Daily Caffeine Intake Induces Concentration-Dependent Medial Temporal Plasticity in Humans:
A multimodal double-blind randomized-controlled trial
Cerebral Cortex 2021, doi: 10.1093/cercor/bhab005


Prof. Dr. Aphrodite Kapurniotu + Prof. Dr. Jürgen Bernhagen: Vaskuläre Entzündung: Atherosklerose und Arterienverkalkung - Zytokine und Chemokine

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Neue synthetische Peptide könnten Arterienverkalkung aufhalten

  • Die Atherosklerose, umgangssprachlich Arterienverkalkung genannt, ist die Hauptursache von Schlaganfall und Herzinfarkt. 

Münchner Forscherinnen und Forscher der Technischen Universität München (TUM) und des LMU Klinikums haben jetzt mit einem internationalen Team neuartige synthetische Peptide entwickelt, die die Atherosklerose in vitro, also im Reagenzglas, und im Tiermodell hemmen. 

Forschung der letzten 20 Jahre hat gezeigt, dass Atherosklerose durch Entzündungsprozesse in der arteriellen Gefäßwand entsteht. 

  • Diese so genannte vaskuläre Entzündung wird durch Botenstoffe, die Zytokine und Chemokine, vermittelt. 

Die Entwicklung von entsprechenden entzündungshemmenden Therapeutika für diese Krankheit hat sich jedoch trotz vielversprechender jüngerer Studien als schwierig herausgestellt.

Bisherige gegen Botenstoffe gerichtete Therapiestrategien bei Atherosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfall, Rheumatoider Arthritis und anderen Entzündungskrankheiten setzen vor allem auf Antikörper und Medikamente auf Basis kleiner Moleküle. 

Die Münchner Forschungsgruppe hat nun kurze Aminosäureketten synthetisch hergestellt, so genannte Peptide, die wie ein Chemokinrezeptor funktionieren. Im Tiermodel halten sie Atherosklerose auf.

Forschende designen neuartige Peptide gegen Atherosklerose

  • Chemokine sind im Körper dazu da, die Wanderung von Immunzellen zu lenken. 

Sie sind zentrale Akteure bei verschiedenen Entzündungskrankheiten, einschließlich Atherosklerose, und daher für die Forschenden so interessant.

Die jetzt von Münchner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern designten synthetischen Peptide ahmen bestimmte Chemokinrezeptoren nach und sind in der Lage, genau die Chemokinmechanismen selektiv zu hemmen, die die Atherosklerose fördern. Hingegen werden Chemokinmechanismen, die andere physiologisch wichtige Prozesse im Körper steuern, nicht gehemmt. Sie bleiben also „verschont“.

Frühere Studien hatten zwar die Wirksamkeit von Therapeutika, die auf Zytokine und Chemokine abzielen, nachgewiesen. Die Medikamente schalteten aber nicht nur die Wirkungen des Botenstoffs auf die Arterienverkalkung aus, sondern auch solche Wirkungen, die durchaus wertvoll sind, weil sie beispielsweise zur Infektabwehr vonnöten sind.

„Die hier entwickelten Mini-CXCR4-Mimetika können selektiv zwischen zwei Botenstoffen eines Rezeptors, in diesem Fall dem atypischen Chemokin MIF und dem klassischen Chemokin CXCL12, unterscheiden und so spezifisch die Wirkungen auf die Atherosklerose hemmen“, erklärt Aphrodite Kapurniotu, Professorin für Peptidbiochemie an der TUM.

Peptidtherapeutika sind geeignet und günstig


„Peptid-basierte Therapeutika werden oft als wenig stabil angesehen, da sie von bestimmten Enzymen im Körper, den Proteasen, schnell abgebaut werden. Hier helfen aber Methoden der Peptidchemie zur Verbesserung der Stabilität von Peptiden, beispielsweise, wenn man unnatürliche Bausteine einbaut“, so Prof. Kapurniotu.

„Aktuell konnten wir unseren Ansatz zwar nur im Tiermodell bestätigen, aber eine zukünftige klinische Anwendung scheint möglich, zumal Peptidtherapeutika deutlich kostengünstiger sind als Antikörper“, sagt Prof. Jürgen Bernhagen vom Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung (ISD) am LMU Klinikum München).

Therapeutisches Potenzial für entzündliche Krankheiten


Den Forschenden zufolge ist die aktuelle Studie als „Show-case“ einzuordnen. Der Ansatz zeigt, dass solche Mini-Chemokinrezeptor-Mimetika-Ansätze prinzipiell möglich sind und deutet darauf hin, dass sie sich entsprechend auch auf andere Chemokine übertragen lassen könnten.

Das neue molekulare Konzept könnte aus Sicht der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler therapeutisches Potenzial für die Atherosklerose und andere entzündliche Krankheiten haben.

Mehr Informationen:

Es handelt sich um eine gemeinschaftliche Studie der Forschungsgruppe von Prof. Aphrodite Kapurniotu (TUM) mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vom Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung (ISD) des LMU Klinikums (Prof. Jürgen Bernhagen) sowie weiteren Kooperationspartnern um die Arbeitsgruppen von Prof. Christian Weber (Institut für Prophylaxe und Epidemiologie der Herz-Kreislaufkrankheiten (IPEK) an der LMU und Sprecher des Sonderforschungsbereichs SFB1123 „Atherosklerose“), Prof. Lars Mägdefessel und Prof. Hans-Henning Eckstein (Klinik für Gefäßchirurgie an der TUM), Prof. Martin Dichgans (ISD, LMU Klinikum) und Prof. Richard Bucala (Universität Yale).

Das zugrundeliegende molekulare Konzept (bzw. die neuartigen synthetischen Peptide) wurden von TUM und LMU zum Patent angemeldet und wird durch die BayPat vermarktet.

Die Arbeiten wurden im Rahmen des Sonderforschungsbereichs SFB1123 Atherosklerose durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), im Rahmen des Exzellenzclusters SyNergy sowie durch das National Institute of Health (NIH) gefördert.

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Prof. Dr. Aphrodite Kapurniotu
Technische Universität München
TUM School of Life Sciences
Fachgebiet Peptidbiochemie
Campus Weihenstephan
Tel. 0049-8161-713542
E-Mail: akapurniotu@wzw.tum.de
https://www.pbch.wzw.tum.de/home/
https://www.professoren.tum.de/kapurniotu-aphrodite

Prof. Dr. Jürgen Bernhagen
Ludwig-Maximilians-Universität München
LMU Klinikum
Institut für Schlaganfall- und Demenzforschung (ISD)
Lehrstuhl für Vaskuläre Biologie
Campus Großhadern
Telefon: +49 (0)89 4400 – 46151
E-Mail: juergen.bernhagen@med.uni-muenchen.de

Dr. Katharina Baumeister Technische Universität München

Arcisstr. 21
80333 München
Deutschland
Bayern

Ulrich Meyer
Telefon: 089 / 289 22779
E-Mail-Adresse: ulrich.meyer@tum.de



Originalpublikation:

Christos Kontos, Omar El Bounkari, Christine Krammer, Dzmitry Sinitski, Kathleen Hille, Chunfang Zan, Guangyao Yan, Sijia Wang, Ying Gao, Markus Brandhofer, Remco T.A. Megens, Adrian Hoffmann, Jessica Pauli, Yaw Asare, Simona Gerra, Priscila Bourilhon, Lin Leng, Hans-Henning Eckstein, Wolfgang E. Kempf, Jaroslav Pelisek, Ozgun Gokce, Lars Maegdefessel, Richard Bucala, Martin Dichgans, Christian Weber, Aphrodite Kapurniotu & Jürgen Bernhagen:
Designed CXCR4 mimic acts as a soluble chemokine receptor that blocks atherogenic inflammation by agonist-specific targeting.
Nature Communications, 11, 5981 (2020) – DOI: 10.1038/s41467-020-19764-z
https://doi.org/10.1038/s41467-020-19764-z


Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte

https://www.dfg.de/gefoerderte_projekte/programme_und_projekte/listen/projektdet... (Sonderforschungsbereich SFB 1123 "Atheroklerose")

http://www.wzw.tum.de (TUM School of Life Sciences)

Prof. Dr. habil. Sven Michel: Das Ernährungsverhalten junger Erwachsener CAVE: Polnische Studenten

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Wie isst die Generation Y?

Wissenschaftler*innen der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus–Senftenberg (BTU) stellen das Ernährungsverhalten junger Erwachsener auf den Prüfstand und kooperieren dazu eng mit Forschenden an Universitäten in Polen und der Slowakei. 

 Prof. Dr. habil. Sven Michel leitet die Untersuchungen in Deutschland.

Prof. Dr. habil. Sven Michel leitet die Untersuchungen in Deutschland. Foto: Titus Martin, BTU

Jede Generation setzt in puncto Ernährung eigene Schwerpunkte. 

  • Die daraus resultierende Konsumentscheidung beeinflusst nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Wirtschaft. 

Sie entscheidet in einem nicht unbedeutenden Maß, ob Unternehmen am Markt existieren können oder nicht. 

 „Beispielsweise reduzieren derzeit etwa rund 70 Prozent der Weltbevölkerung ihren Konsum von Fleisch und Kuhmilch oder lassen sie ganz weg“, zeigt Prof. Dr. habil. Sven Michel auf, Leiter des Fachgebietes Therapiewissenschaften II an der BTU Cottbus–Senftenberg und Leiter der Projektgruppe.

Zu Ursachen und Wirkungen dieses Verhaltens untersuchen Wissenschaftler*innen der BTU Cottbus–Senftenberg, der staatlichen Jan Kochanowski Universität Kielce im Nachbarland Polen und der staatlichen Katholischen Universität Ružomberok in der Slowakei länderübergreifend seit Dezember 2019 die sich verändernden Ernährungsgewohnheiten und -trends. Über eine Förderinitiative der polnischen Regierung wurde der Projektantrag für eine erste Förderphase bis Juni 2022 mit rund drei Millionen Euro bewilligt. Für die Fortführung wird eine Förderung über die Europäische Union angestrebt.

Erste Ergebnisse zeigen auf, dass es im Rahmen einer gesunden und ausgewogenen Ernährung gravierende Unterschiede zwischen den beobachteten Ländern gibt. 

  • So ernähren sich beispielsweise deutsche Studierende – entgegen der gängigen Meinung – am gesündesten, geprägt von einem reichlichen Genuss von Obst und Gemüse. 
  • Schlusslicht bildet bei diesen Items die Stichprobe der polnischen Studierenden, die mehrheitlich Wurstwaren und Frittiertes präferieren. 

Betrachtet man hingegen das Wissen um Lebensmittel und ihre Wirkung, so kann festgestellt werden, dass ein Mehr nicht unbedingt eine gesündere Ernährung bedeutet. 

Mutmaßlich haben hier noch andere Faktoren, wie etwa Bewegungsaktivität oder zentralisierte Ernährungsangebote, so von Mensen, Kantinen etc., einen hohen Einfluss. 

Dies soll im Fortlauf untersucht werden. Die ersten Ergebnisse wurden am 4. Dezember 2020 im „International Journal of Environmental Research and Public Health“ publiziert.

Die Idee zu diesem Forschungsprojekt entstand während eines Treffens von Prof. Dr. med. habil. Stanisław Głuszek, Rektor der Jan Kochanowski Universität Kielce, Prof. Dr. med. habil. Zbigniew Śliwiński, Vorstand der Polnischen Gesellschaft für Physiotherapie, und Prof. Michel an der BTU in Senftenberg.

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Prof. Dr. phil. habil. Sven Michel
Therapiewissenschaften II
T +49 (0) 3573 85700
Sven.Michel(at)B-TU.De

Platz der Deutschen Einheit 1
03046 Cottbus
Deutschland
Brandenburg

Dr. Marita Müller
Telefon: 0355/69-3206
Fax: 0355/69-3935
E-Mail-Adresse: marita.mueller@b-tu.de

 Ralf-Peter Witzmann
Telefon: 03573 / 85-283
Fax: 03573 / 85-289
E-Mail-Adresse: ralf-peter.witzmann@b-tu.de



Originalpublikation:

Publikation: SULIGA, E. / CIESLA, E. / MICHEL, S. / KADUCAKOVA, H. / MARTIN, T. / SLIWINSKI, G. / BRAUN, A. / IZOVA, M. / LEHOTSKA, M. / KOZIET, D. / GLUSZEK, S.: Diet Quality Compared to the Nutritional Knowledge of Polish, German, and Slovakian University Students - Preliminary Research. In: Int. J. Environ. Res. Public Health 2020, 17(23), 9062. Basel: 2020 (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7730789/)


Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteilige
https://www.b-tu.de/institut-gesundheit/studium/studiengaenge?pk_campaign=idw&am... Studienangebot des Instituts für Gesundheit der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus–Senftenberg

Prof. Dr. Wolfram-Hubertus Zimmermann: Schwere Herzschwäche - terminaler Herzinsuffizienz

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: "Herzpflaster“ aus Stammzellen zur Reparatur des Herzmuskels bei Herzschwäche geht in weltweit erste klinische Prüfung

Erstmals Anwendung am Menschen: 

Die BioVAT-HF-DZHK20-Studie untersucht die Anwendung von Herzmuskelgewebe aus Stammzellen bei Patient*innen mit schwerer Herzschwäche. 

  • Durch Einbau von im Labor gezüchtetem Herzmuskelgewebe soll die Pumpfunktion kranker Herzen nachhaltig verbessert werden. 

Die multizentrische klinische Studie beginnt mit der Rekrutierung von Patient*innen mit schwerer Herzmuskelschwäche in Göttingen. 

Erklärvideo „ Was ist ein Herzpflaster, woraus besteht es und wie wirkt es?“ mit Prof. Dr. Wolfram-Hubertus Zimmermann:


https://www.youtube.com/watch?v=izkWrARVKQ8&feature=youtu.be

Abbildung: Prozess von Nabelschnurblut zur Herzpflaster-Implantation. Abbildung: Prozess von Nabelschnurblut zur Herzpflaster-Implantation. Grafik: umg/pharmakologie

 Weltweit sind 60 Millionen Patient*innen von Herzmuskelschwäche betroffen.  

  • Allein in Deutschland leiden 4 Millionen an Herzmuskelschwäche. 
  • Mit etwa 500.000 Fällen pro Jahr ist die Herzmuskelschwäche die häufigste Ursache für eine Krankenhausaufnahme. 

Nun hat das Paul-Ehrlich-Institut erstmalig die Prüfung eines Herzmuskelpräparates aus Stammzellen, sogenannte „Herzpflaster“, genehmigt. Nach mehr als 25 Jahren Forschung und präklinischer Entwicklung wird derzeit am Herzzentrum der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) die klinische Studie BioVAT-HF-DZHK20 zur „Sicherheit und Wirksamkeit von aus induzierten pluripotenten Stammzell-abgeleitetem menschlichem Herzmuskelgewebe bei terminaler Herzinsuffizienz“ eingeleitet. Der neuartige biologische Therapieansatz, der in dieser Art weltweit das erste Mal zur Anwendung kommt, wurde in Göttingen entwickelt. Dabei wird aus Stammzellen hergestelltes Herzmuskelgewebe auf das erkrankte Herz von Patient*innen mit Herzmuskelschwäche aufgebracht, um es zu stärken. Die Forschungsarbeiten, die zur Überführung der Methode vom Labor in die klinische Anwendung am Patienten nötig waren, wurden ganz wesentlich am Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), Standort Göttingen, durchgeführt.

Insgesamt 53 Patient*innen sollen in die Studie BioVAT-HF-DZHK20 aufgenommen werden. 

Rekrutiert werden diese an der Universitätsmedizin Göttingen sowie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck und am Herz- und Diabeteszent-rum NRW des Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum in Bad Oeynhausen.

"Herzpflaster"  in verschiedenen Darreichungsformen

"Herzpflaster" in verschiedenen Darreichungsformen Foto: umg/pharmakologie


Die wissenschaftliche Leitung der BioVAT-HF-DZHK20 Studie hat Prof. Dr. Wolfram Zimmermann, Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie der UMG und Sprecher des DZHK-Standorts Göttingen. Die klinische Leitung der BioVAT-HF-DZHK20 Studie haben Prof. Dr. Tim Seidler, Klinik für Kardiologie und Pneumologie der UMG sowie Dr. Ahmad-Fawad Jebran, Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie der UMG. Gefördert wird die Studie durch das DZHK und die Repairon GmbH.

Der niedersächsische Wissenschaftsminister Björn Thümler sagt: „Herzerkrankungen stehen bei den Volkskrankheiten ganz oben. Herz-Kreislauf-Erkrankungen nehmen weiter zu und sind die Todesursache Nummer eins in Deutschland. Der Start der Studie weltweit erstmals am Menschen ist ein Signal an die Betroffenen, das Hoffnung macht: Wenn das Vorhaben gelingt, können weit schwerere und belastendere Therapieoptionen vermieden werden. Das wäre ein Quantensprung in der klinischen Anwendung. Dieser Schritt ist das Ergebnis eines langen Vorlaufs in der Grundlagenforschung, die auch vom Land Niedersachsen gefördert wird. Niedersachsen kann stolz sein auf diese medizinische Spitzenforschung mit hohem Innovationspotential. Hier gewinnen vor allem die Menschen in Niedersachsen, zudem national und international. Die UMG erweist sich wieder einmal als Ort herausragender klinischer Forschung: Erst letzte Woche konnten wir die Auszeichnung von UMG und MHH als Onkologisches Spitzenzentrum feiern, heute vermelden wir einen bedeutenden Fortschritt in der klinischen Erforschung von Herzerkrankungen.“

Prof. Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes der UMG, sagt: „Die Herz-Kreislaufforschung zählt seit langem zu den drei Forschungsschwerpunkten an der UMG, sie hat in dieser Zeit stetig national und international an Strahlkraft und Dynamik gewonnen. Gemeinsames Ziel aller Anstrengungen ist es, die Translation auszubauen und zu stärken, also den Transfer von Ergebnissen aus der Grundlagen-Forschung zügig in die Krankenversorgung an die Patient*innen zu bringen – das alles übrigens im engen Verbund mit Institutionen wie dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung DZHK und den Wissenschaftspartnern am Göttingen Campus. Als UMG fördern wir diese Schwerpunkte. Wir sehen hier eine unserer zentralen Aufgaben als Einrichtung mit dem Anspruch auf universitäre Spitzenmedizin. Der Schritt in die klinische Phase der „Herzpflasterstudie“ ist ein herausragendes Beispiel für diese zielgerichtete und interdisziplinär ausgerichtete Schwerpunktausrichtung. Die Studie belegt das hohe innovative Potential der Herz-Kreislauf-Forschung an der UMG und die exzellente Qualität der Zusammenarbeit der unterschiedlichen wissenschaftlichen Einrichtungen am Göttingen Campus.“

„Da die Herzmuskelschwäche durch einen Verlust von Herzmuskelzellen bedingt ist, erscheint die Implantation von Herzmuskelzellen als logischer Ansatz. Durchbrüche im Bereich der Stammzellforschung erlauben es uns heute, menschliche Herzmuskelzellen in großer Menger sowie klinischer Qualität herzustellen. Über das von uns entwickelte Herzpflasterverfahren sollen diese dauerhaft in das erkrankte Herz integriert werden. Umfangreiche präklinische Prüfungen legen nahe, dass wir so das geschwächte Herz auch in Patient*innen mit Herzmuskelschwäche stärken können“, sagt Prof. Dr. Wolfram-Hubertus Zimmermann, wissenschaftlicher Leiter der Studie BioVAT-HF-DZHK20.

„Gelingt es mit einem Implantat aus einer großen Anzahl von Herzmuskelzellen die Herzfunktion zu verbessern, wäre das eine völlig neue Therapiemöglichkeit. Wir freuen uns, mit der Studie BioVAT-HF-DZHK20 eine sorgfältige klinisch-wissenschaftliche Untersuchung dieses Therapieansatzes durchführen zu können“, sagt Prof. Dr. Tim Seidler, Leiter der klinischen Prüfung und stellvertretender Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie an der UMG.

„Patienten mit schwerer Herzmuskelschwäche bleibt häufig nur die Herztransplantation. 

Vor dem Hintergrund des Mangels an Spenderorganen und der kontinuierlichen Zunahme der Patienten mit Herzmuskelschwäche kann die Implantation von Herzpflastern gerade Patienten mit schwerer Herzmuskelschwäche eine neue Behandlungsmöglichkeit bieten“, betont Dr. Ahmad-Fawad Jebran, stellvertretender Leiter der klinischen Prüfung und Oberarzt der Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie an der UMG.

„Nach vier Jahren der Prozessentwicklung konnten wir in enger Abstimmung mit den zuständigen regulatorischen Behörden und in Zusammenarbeit mit der Repairon GmbH als erster Standort in Deutschland einen Herstellungsprozess für ein Prüfpräparat aus pluripotenten Stammzellen gemäß Arzneimittelgesetz aufsetzen“, sagt Priv.-Doz. Dr. Joachim Riggert, Leiter der Abteilung für Transfusionsmedizin an der UMG.

„Mit der operativen Implantation von neuem, vitalem Herzgewebe eröffnen sich ganz neue Behandlungsoptionen für Patienten mit Herzmuskelschwäche. Der im Rahmen der Studie BioVAT-HF-DZHK20 zu erprobende Therapieansatz verspricht, anders als mechanische Kunstherzsysteme, eine biologische Reparatur des Herzens und könnte für unsere Patienten eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität ermöglichen“, sagt Prof. Dr. Ingo Kutschka, Direktor der Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie an der UMG.

„Die Studie BioVAT-HF-DZHK20 ist ein Resultat der hervorragenden langjährigen Zusammenarbeit im Herzzentrum der Universitätsmedizin Göttingen. Die tatsächliche Translation solcher innovativer Therapieverfahren in die Klinik kann und wird auch in Zukunft nur über eine strukturierte interdisziplinäre Zusammenarbeit möglich sein“, ergänzt Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Vorsitzender des Herzzentrums und Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie an der UMG.

Hintergrundinformationen

Herzschwäche oder Herzinsuffizienz betrifft weltweit etwa 60 Millionen Menschen. Trotz der Fortschritte bei pharmakologischen und interventionellen Herzinsuffizienz-Therapien sterben 20 Prozent der Patient*innen mit Herzinsuffizienz innerhalb eines Jahres. Nach fünf Jahren sind trotz optimaler medizinischer Therapie 50 Prozent der Patient*innen mit Herzinsuffizienz verstorben. Aufgrund des dramatischen demografischen Wandels unserer alternden Bevölkerung wird die Häufigkeit (Prävalenz) von Herzinsuffizienz weiter zunehmen und dabei zum Tode von mehr Menschen führen als durch jede andere Krankheit. Neuartige Behandlungsoptionen für die Reparatur oder Regeneration des Herzens würden das Therapiespektrum erheblich erweitern.

Erklärvideo „ Was ist ein Herzpflaster, woraus besteht es und wie wirkt es?“ mit Prof. Dr. Wolfram-Hubertus Zimmermann:
https://www.youtube.com/watch?v=izkWrARVKQ8&feature=youtu.be



Über DZHK
Das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) vereint 32 Partnereinrichtungen der kardiovaskulären Forschung und angrenzender Fachrichtungen mit dem Ziel, die Aktivitäten auf diesem Gebiet zu bündeln und Ergebnisse aus der Grundlagenforschung zügig in die Anwendung zu überführen (Translation). Das DZHK ist eines von sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung, die sich der Erforschung großer Volkskrankheiten widmen. Ihre Gründung wurde durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung initiiert.

Über UMG

Die „Universitätsmedizin Göttingen (UMG)“ ist der einzige Maximalversorger in Südniedersachsen und fokussiert sich auf drei Forschungs- und klinische Schwerpunkte: Neurowissenschaften, Herz-Kreislauferkrankungen und Onkologie. Die UMG betreibt etwa 1.500 Planbetten, in 64 Kliniken und Instituten arbeiten rund 7.900 Beschäftigte. Zirka 65.500 Patienten werden im Jahr stationär versorgt und etwa 233.000 ambulante Fälle ambulant betreut. Die Medizinische Fakultät an der UMG lehrt rund 3.500 Studierenden Humanmedizin, Zahnmedizin, Molekulare Medizin, Cardiovascular Science. Die UMG ist in Südniedersachsen der größte Arbeitgeber und mit etwa 650 Auszubildenden und Schüler*innen der Gesundheitsberufe sowie Studierende im Studium am Gesundheitscampus der größte Ausbildungsbetrieb der Region.

Über UKSH

Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) ist mit den Standorten Kiel und Lübeck eines der größten medizinischen Zentren in Europa. Alleinstellungsmerkmal der Universitätsmedizin ist das Zusammenspiel von Krankenversorgung, Forschung und Lehre mit dem Effekt, dass wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in die Krankenversorgung einfließen (Translation). Das UKSH als einziger Maximalversorger des nördlichsten Bundeslandes gewährleistet jährlich die individualisierte Diagnostik und Therapie für 500.000 Menschen – jedes 6. Einwohners – und erbringt ein Viertel aller Krankenhausleistungen. Die 85 Kliniken und Institute verfügen über das gesamte Spektrum der modernen Medizin – insbesondere für Patienten, die einer hochdifferenzierten Diagnostik und Therapie sowie einer Notfallversorgung rund um die Uhr bedürfen. Das UKSH als größter öffentlicher Arbeitgeber mit rd. 13.500 Mitarbeitern aus 120 Nationen sowie wichtiger Ausbildungsbetrieb eine bedeutende Rolle für die Gesundheitswirtschaft Norddeutschlands.

Im Universitären Herzzentrum Lübeck wird die klinische Studie von Prof. Dr. Stephan Ensminger, Direktor der Klinik für Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie und Prof. Dr. In-go Eitel, Direktor der Medizinischen Klinik II geleitet.

Über HDZ NRW

Als Spezialklinik zur Behandlung von Herz-, Kreislauf- und Diabeteserkrankungen zählt das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, mit 35.000 Patienten pro Jahr zu den größten und modernsten Zentren seiner Art in Europa. Das interdisziplinäre Herzinsuffizienzzentrum des HDZ NRW ist ausgewiesen als überregionales, über die Fachgesellschaften zertifiziertes Zentrum (HFU). Hier werden jährlich 6.500 Patienten mit einer Pumpschwäche des Herzens stationär behandelt. Mit 73 Herztransplantationen in 2020 ist das HDZ NRW das bundesweit größte Herztransplantationszentrum. Weitere Schwerpunkte des Herzzentrums liegen in der Behandlung des gesamten Spektrums angeborener und erworbener Herzerkrankungen einschließlich der Therapie von Herzrhythmusstörungen sowie künstlicher Herzunterstützungssysteme und Kunstherzen. Das HDZ NRW ist Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum.

Über REPAIRON

Die Repairon GmbH wurde 2014 aus der Universitätsmedizin Göttingen ausgegründet. Unternehmenszweck der Repairon ist die Entwicklung und klinische Zulassung von aus Stammzellen hergestelltem Ersatzgewebe für die Anwendung bei Organversagen. Als exklusiver Lizenznehmer der von der Arbeitsgruppe Zimmermann an der Universitätsmedizin Göttingen entwickelten Herzpflaster-Technologie wird die Repairon GmbH bei Nachweis eines klinischen Nutzens die Zulassung von Herzpflastern bei Herzmuskelschwäche anstreben.

„Herzpflaster“: Innovativer Ansatz zur Reparatur bei Herzschwäche

Für wen kann die Implantation eines Herzpflasters nützlich sein?
Herzmuskelzellen sind die Grundlage für die Pumpfunktion des Herzens. Patient*innen mit Herzmuskelschwäche haben im Laufe ihrer Erkrankung Herzmuskelzellen unwiderruflich verloren. Aktuelle Therapien, wie Medikamente oder die Implantation eines Defibrillators, verlangsamen wirksam das Fortschreiten der Erkrankung und schützen vor einem plötzlichen Herztod. Die verloren gegangene Herzmuskelfunktion wiederherzustellen, gelingt auf diese Weise jedoch nicht. In späten Stadien der Erkrankung bleiben die Implantation von Herzpumpen und die Herztransplantation als letzte Therapieoption.

„Patient*innen der Studie BioVAT-HF-DZHK20 haben eine fortgeschrittene Herzschwäche mit stark eingeschränkter Herzpumpfunktion und zeigen Krankheitssymptome wie Atemnot bereits bei alltäglicher Belastung. Im Rahmen der Studie wollen wir prüfen, ob sich das defekte Herz bei Patient*innen mit einer schweren Herzmuskelschwäche reparieren lässt“, sagt Prof. Dr. Wolfram-Hubertus Zimmermann. „Durch die Implantation von funktionellem Herzgewebe aus induzierten pluripotenten Stammzellen, umgangssprachlich als Herzpflaster oder wissenschaftlich als Engineered Human Myocardium (EHM) bezeichnet, beabsichtigen wir erstmalig und dabei zusätzlich zu einer optimalen medizinischen Therapie Herzmuskelgewebe wieder aufzubauen, um so die Pumpkraft des geschwächten Herzens nachhaltig zu steigern“, so Prof. Zimmermann.

„Herzpflaster“ aus Stammzellen: Wie werden sie hergestellt?
Am Institut für Pharmakologie und Toxikologie der UMG haben Prof. Zimmermann und sein Team ein Gewebezuchtverfahren (Tissue Engineering) entwickelt, das die Herstellung von menschlichem Herzmuskel aus induzierten pluripotenten Stammzellen gemäß Vorgaben des Arzneimittelgesetzes ermöglicht. Die induzierten pluripotenten Stammzellen wurden durch ein sogenanntes Reprogrammierungsverfahren aus Nabelschnurblut hergestellt und der Arbeitsgruppe um Prof. Zimmermann über die Repairon GmbH für die Herzpflasterherstellung zur Verfügung gestellt.

Über das am Institut für Pharmakologie und Toxikologie der UMG entwickelte Verfahren werden aus den Stammzellen zunächst Herzmuskelzellen und Bindegewebszellen als Grundlage für die Herzpflasterherstellung entwickelt. Im nächsten Schritt kommt das von Zimmermann und Mitarbeitern*innen entwickelte Verfahren der Herzpflaster Herstellung zum Einsatz. Nach einem etwa drei Monate dauernden Prozess der Herstellung in GMP-konformen Reinräumen der Abteilung Transfusionsmedizin der UMG werden die Herzpflaster mit Eigenschaften von kindlichem Herzmuskelgewebe für die Implantation freigegeben.

Ein einzelnes Herzpflaster wird aus 40 Millionen Zellen hergestellt. Durch Stapelung der Herzpflaster kann die Dosis individuell eingestellt werden. Die BioVAT-HF-DZHK20-Studie beginnt mit der Erprobung einer Dosis von fünf Herzpflastern (hergestellt aus 200 Millionen Zellen). Erwartet wird dabei, dass die Herzfunktion durch das Aufbringen von Herzmuskelgewebe gesteigert wird. Die Implantation erfolgt über einen minimal-invasiven herzchirurgischen Ansatz.

Herzpflaster – wie wirkt es??
Aus den Erfahrungen abgeschlossener vorklinischer Prüfungen erwartet das BioVAT-HF-DZHK20-Studienteam, dass sich die geschädigte Herzwand durch Implantation von aus fünf Einzelpräparaten hergestellten Herzpflastern um bis zu fünf Millimeter verdicken und zugleich funktionell stärken lässt. Die Abstoßung des Herzpflasters wird durch eine Verabreichung von Arzneimitteln zur Unterdrückung des Immunsystems verhindert.

Wie wird das Herzpflaster implantiert?
Jeder operative Eingriff für eine Herzpflasterimplantation im Rahmen der Studie BioVAT-HF-DZHK20 wird individuell geplant. Nach einer umfangreichen Prüfung des aktuellen Krankheitszustandes sowie interdisziplinärer Diskussion des Vorgehens bei jedem einzelnen Patienten, werden die Studienpatient*innen aufgefordert, mit der Einnahme von Arzneimitteln für die Unterdrückung des Immunsystems analog zum Vorgehen bei Herztransplantation zu beginnen.

Die Implantation des Herzpflasters erfolgt über einen minimal-invasiven Zugang, über einen etwa fünf Zentimeter großen Schnitt, auf der linken Seite des Brustkorbs auf das schlagende Herz. 

Dabei wird das Herzpflaster direkt auf den zuvor diagnostisch gesicherten Herzmuskeldefekt aufgenäht. 

Das operative Vorgehen gleicht der Fixierung von Herzschrittmacherkabeln auf dem Herzen und dauert etwa 90 Minuten. 

Im Rahmen von umfangreichen Folgeuntersuchungen 1, 3, 6 und 12 Monate nach der Implantation wird der therapeutische Effekt des Herzpflasterimplantats überprüft.

Bei klinischen Zeichen eines Behandlungserfolgs wird die Arzneimittelbehandlung zur Immunsuppression dauerhaft fortgesetzt.

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Nehmen Sie aktiv fachlich Teil: Ateminsuffizienz mit Hypoxämie: High-Flow-Therapie (HFT)

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: High-Flow-Therapie zur Selbstanwendung bei COPD oder Ateminsuffizienz: Nutzen unklar

Bei Ateminsuffizienz mit Hypoxämie sind Kurzatmigkeit und Exazerbationen mit High-Flow-Therapie seltener. 

Aber schwere Komplikationen sind nur unzureichend erfasst. 

Stellungnahmen zum Vorbericht bitte bis zum 9. März.

Bei einer High-Flow-Therapie (HFT) wird Patientinnen und Patienten mit chronischer Atemschwäche über eine Nasensonde längere Zeit befeuchtete und erwärmte Raumluft mit hoher Flussrate zugeführt, um Beschwerden zu lindern. 

Die Vor- und Nachteile einer solchen Behandlung in der Selbstanwendung (zu Hause, in stationärer Pflege oder Reha etc.) untersucht das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zurzeit in einer Nutzenbewertung. 

  • Die Bewertung bezieht sich auf Patientinnen und Patienten mit stabiler, fortgeschrittener COPD oder mit chronischer respiratorischer Insuffizienz Typ 1. 
  • Der Typ 1 bezeichnet eine Form der chronischen Ateminsuffizienz, bei der zu wenig Sauerstoff aufgenommen wird (Hypoxämie).


Kurzatmigkeit und Exazerbationen seltener bei Atemschwäche Typ 1

Gemäß den vorläufigen Ergebnissen des Vorberichts kann die High-Flow-Therapie typische und belastende Symptome bei Betroffenen lindern: 

  • Kurzatmigkeit (Dyspnoe) und akute Verschlechterungen (Exazerbationen) der Atemschwäche traten bei einer High-Flow-Therapie bei Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern mit chronischer respiratorischer Insuffizienz Typ 1 (Sauerstoffmangel im arteriellen Blut) seltener auf. 


Weil (schwerwiegende) unerwünschte Ereignisse in der zugrunde liegenden Studie nicht systematisch erfasst wurden, lässt sich endpunktübergreifend hier aber kein Anhaltspunkt für einen höheren Nutzen oder höheren Schaden ableiten. 

Problematisch ist vor allem, dass in der maßgeblichen Studie jeweils etwa zehn Prozent der Patientinnen und Patienten starben oder wegen einer schweren Erkrankung aus der Studie ausschieden. 

Dennoch wird aber berichtet, es habe keine (schwerwiegenden) unerwünschten Ereignisse gegeben.

Für die Anwendung der High-Flow-Therapie bei Patientinnen und Patienten mit COPD und Kohlendioxid-Überschuss im Blut (Hyperkapnie) im Rahmen einer chronischen respiratorischen Insuffizienz Typ 2 sowie bei Patientinnen und Patienten mit COPD ohne chronische respiratorische Insuffizienz lagen keine verwertbaren Studien vor. 


Stellungnahmen zum Vorbericht sind möglich bis zum 9. März 2021.

Zum Ablauf der Berichtserstellung

Den Berichtsplan für dieses Projekt hatte das IQWiG im Juli 2020 veröffentlicht. 

Stellungnahmen zum Vorbericht werden nach Ablauf der Frist ab dem 10. März gesichtet. 

Sofern sie Fragen offenlassen, werden die Stellungnehmenden zu einer mündlichen Erörterung eingeladen.


Originalpublikation:

https://www.iqwig.de/projekte/n20-02.html

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Jens Flintrop Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

Im Mediapark 8
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Jens Flintrop
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Prof. Dr. Rolf Wachter + Dr. Romy Langhammer: Goldstandard-Untersuchung: Herzinsuffizienz/Herzschwäche (unklare Luftnot Untersuchung)

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Herzinsuffizienz: Kardiologen des Leipziger Uniklinikums erweitern Diagnostik bei unklarer Luftnot

Der unerkannten Herzschwäche auf der Spur: 

Herzschwäche ist die häufigste Aufnahmediagnose in deutschen Krankenhäusern. 

Jedes Jahr steigt die Anzahl der wegen Herzinsuffizienz im Krankenhaus behandelten Patienten um etwa fünf Prozent, vor allem ältere Menschen sind betroffen. 

Trotzdem wird die Erkrankung nicht immer erkannt, auch weil manche Formen schwierig zu diagnostizieren sind. 

Kardiologen des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) wollen dies nun ändern, indem sie die Standarddiagnostik deutlich erweitern. 

Die UKL-Kardiologie erweitert die Diagnostik bei Patienten mit unklarer Luftnot auf Untersuchungen unter Belastungsbedingungen: Prof. Rolf Wachter (li.), stellvertretender Klinikdirektor, und Assistenzärztin Dr. Romy Langhammer im Herzkatherlabor.
Die UKL-Kardiologie erweitert die Diagnostik bei Patienten mit unklarer Luftnot auf Untersuchungen unter Belastungsbedingungen: Prof. Rolf Wachter (li.), stellvertretender Klinikdirektor, und Assistenzärztin Dr. Romy Langhammer im Herzkatherlabor. Hagen Deichsel / UKL

  • Typische Beschwerden bei Herzschwäche sind Luftnot bei Belastung, eingeschränkte Belastbarkeit und Wasseransammlungen in den Beinen. 
  • Allerdings treten viele dieser Beschwerden, vor allem die Luftnot, auch bei anderen Erkrankungen, zum Beispiel der Lunge auf. 

"Im Einzelfall kann es manchmal schwierig sein, die richtige Diagnose zu stellen. Die Echokardiographie gibt uns in vielen Fällen die Antwort, aber leider nicht in allen", sagt Prof. Rolf Wachter, stellvertretender Direktor der Klinik und Poliklinik für Kardiologie am Universitätsklinikum Leipzig. "Eine Erkrankung, die vor allem unter Belastung Beschwerden verursacht, sollte man vielleicht auch unter Belastungsbedingungen untersuchen", ergänzt Assistenzärztin Dr. Romy Langhammer.

Deshalb werden Patienten mit Luftnot, die in der UKL-Kardiologie behandelt werden, jetzt einem erweiterten Programm unterzogen, das neben Untersuchungen in Ruhe auch Belastungsuntersuchungen in der Echokardiographie, der Kernspintomographie und im Herzkatheterlabor beinhaltet.

  • "Im Herzkatheterlabor erfolgt insbesondere eine exakte Analyse der Druck- und Volumenwerte in der linken und rechten Herzkammer in Ruhe und unter Belastung. 

Das ist quasi der 'Goldstandard', besser kann man die Herzfunktion nicht messen", meint Prof. Wachter. 

"Mit diesem Projekt möchten wir auch herausfinden, welche der Methoden uns in Zukunft am besten unterstützt, um die korrekte Diagnose schneller und besser zu stellen."

Zunächst sollen etwa 35 Patienten untersucht werden, im Anschluss erfolgt eine Auswertung der Ergebnisse. 

"Wir werden mittel- bis langfristig viel häufiger spezielle Belastungsuntersuchungen bei Patienten mit Luftnot durchführen müssen, denn die Anzahl dieser Patienten steigt rasant", prognostiziert Prof. Ulrich Laufs, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kardiologie. 

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Markus Bien Universitätsklinikum Leipzig AöR

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Nachweis des Coronavirus SARS-CoV-2

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Monoklonale Antikörper zum Coronavirus-Nachweis jetzt einsatzbereit

Monoklonale Antikörper zum Coronavirus-Nachweis jetzt einsatzbereit.
Ergebnisse aus Potsdam unterstützen zuverlässigen Test auf SARS-CoV-2.


Am Forschungsstandort Potsdam Science Park in Golm haben die Wissenschaftler Frank Sellrie und Jörg Schenk von der Arbeitsgruppe Immuntechnologie der UP Transfer GmbH an der Universität Potsdam jetzt monoklonale Antikörper zum Nachweis des Coronavirus SARS-CoV-2 einsatzbereit.

Am Forschungsstandort Potsdam Science Park in Golm haben die Wissenschaftler Frank Sellrie und Jörg Schenk von der Arbeitsgruppe Immuntechnologie der UP Transfer GmbH an der Universität Potsdam jetzt monoklonale Antikörper zum Nachweis des Coronavirus SARS-CoV-2 einsatzbereit.

Seit gut einem halben Jahr arbeiten die Wissenschaftler Frank Sellrie und Jörg Schenk von der Arbeitsgruppe Immuntechnologie der UP Transfer GmbH an der Universität Potsdam an einem Projekt zur Generierung monoklonaler Antikörper gegen das Coronavirus SARS-CoV-2. In diesem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Förderaufrufs zur Erforschung von COVID-19 geförderten Projekt können nun erste Ergebnisse präsentiert werden.

Der Bedarf an SARS-CoV-2 bindenden Antikörpern zum schnellen und sicheren Nachweis der Infektion ist noch immer sehr hoch. 

 Die Wissenschaftler haben einige neue monoklonale Antikörper gegen das Capsidprotein (Hüllprotein) des Virus entwickelt, die inzwischen auch in einem industriellen Maßstab produziert werden können. 

  • Am Standort Potsdam-Golm wurde damit bereits ein einfacher Labortest aufgebaut, mit dem Corona-Viruspartikel nachgewiesen werden können.


Auf Basis dieser Daten entwickeln nun die Kooperationspartner der Firma ImmoGnost GmbH aus Göttingen Schnelltests, die in Zukunft auch für den Hausgebrauch einsetzbar sein sollen. 

  • Damit könnten dann Besucher und Personal in Pflegeeinrichtungen und Kliniken, Teilnehmer von Veranstaltungen oder Besucher in Kinos, Theatern oder Museen getestet werden oder sich selbst testen, um Ansteckungen mit großer Wahrscheinlichkeit auszuschließen. 
  • Durch die geschickte Auswahl des Zielproteins besteht auch keine Gefahr, dass Virusmutationen wie z.B. die Mutanten B.1.1.7. aus Großbritannien oder B1.351 aus Südafrika von den neuen Antikörpern übersehen werden.


Die Entwicklung monoklonaler Antikörper ist in der Regel ein langwieriger Prozess, der durch die Expertise der beiden Potsdamer Immunologen und die enge Zusammenarbeit mit dem Institut für Virologie der Charité beschleunigt werden konnte. 

So ist die Charakterisierung der Antikörper schon weit fortgeschritten und z.B. eine unerwünschte Kreuzreaktivität mit den bekannten endemischen Coronaviren ausgeschlossen. 

Projektleiter Frank Sellrie lobt ausdrücklich die Kooperation mit der Charité: 

„Die Kooperation funktioniert ausgezeichnet, immer wenn wir neue Antikörperkandidaten in der Pipeline hatten, wurden diese unverzüglich auf Realproben getestet und uns somit Entscheidungshilfen geliefert. So wünscht man sich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit!“

Auch wissenschaftlich wird das Projekt weitergeführt, indem zusätzliche Informationen über die Antikörper erhoben werden. 

Hierbei werden die beiden Wissenschaftler durch Forschungsgruppen des Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie, Institutsteil Bioanalytik und Bioprozesse (IZI-BB) unterstützt. 

Analysen zum Bindungsverhalten der Antikörper werden durch die Arbeitsgruppe „Biomolekulare Nanostrukturen und Messtechnik“ durchgeführt und somit wichtige Charakteristika der Moleküle bestimmt.

Sellrie und Schenk sind keine Unbekannten auf dem Gebiet der Antikörperforschung. 

Seit über 20 Jahren arbeiten sie an der Entwicklung neuer monoklonaler Antikörper und sind mit ihrer vor 10 Jahren gegründeten Firma Hybrotec GmbH auch im Diagnostik Netzwerk Berlin-Brandenburg gut in der Region vernetzt. 

„Wir freuen uns, neben den Testentwicklungen in der Umwelt- und Lebensmittelanalytik, auch wieder an einem so wichtigen Projekt der Humandiagnostik zu arbeiten“, ergänzt Jörg Schenk. 

„In der Infektionsdiagnostik waren wir in den letzten Jahren zu Hepatitis E und MERS-CoV, einem anderen Coronavirus, aktiv.“

  • Selbstverständlich stehen die Antikörper nun auch für weitere interessierte Kooperationspartner zur Verfügung.
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Dr. Frank Sellrie,
UP Transfer GmbH an der Universität Potsdam
Am Neuen Palais 10
14469 Potsdam
Tel.: +49 331 58187231
frank.sellrie@up-transfer.de

Am Neuen Palais 10
14469 Potsdam
Deutschland
Brandenburg

Katharina Zimmer

Telefon: 0331 977-1474
Fax: 0331 977-1130

UP Transfer GmbH an der Universität Potsdam

Am Neuen Palais 10
14469 Potsdam
Deutschland
Brandenburg

E-Mail-Adresse: info@up-transfer.de

Dr. Andreas Bohlen
Telefon: 0331/977-1119
Fax: 0331/977-1143
E-Mail-Adresse: andreas.bohlen@uni-potsdam.de
Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte

http://www.up-transfer.de


Prof. Dr. Stefan Müller: Blutprobe im Rettungsdienst zum Thema Hämoglobin - https://www.krankheitslage-deutschland.de/

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Wissenschaftler der TH Lübeck entwickeln mobiles Blutanalysegerät für den Einsatz im Rettungsdienst

„moBox“ nennen die Lübecker Entwickler an der Technischen Hochschule ihr mobiles medizinisches Gerät für den Rettungsdienst. 

Bereits am Notfallort erkennt das Gerät anhand einer minimalen Blutprobe schnell und zuverlässig mögliche Veränderungen am roten Blutfarbstoff Hämoglobin und rettet Leben.

Über 7 Millionen medizinische Notfälle gibt es jedes Jahr allein in Deutschland. 

https://www.krankheitslage-deutschland.de/

Häufig ist dabei die Ursache der Probleme nicht sofort festzustellen. 

Insbesondere Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder Vergiftungen können jedoch schnell lebensbedrohlich werden. 

Vor solchen oder ähnlichen Situationen stehen die Rettungsdienste nicht selten. 

Sie sind es dann, die über weitere Schritte im Rettungsprozess bestimmen und letztendlich auf Basis ihrer Erfahrungen entscheiden, was gemacht wird.

„Kommt der Rettungsdienst an einen Einsatzort, ist die Lage oft nicht besonders übersichtlich. 

Im schlimmsten Fall liegt der Patient am Boden, hat einen eingeschränkten Allgemeinzustand und kann sich selbst nicht äußern. 

Der Rettungsdienst muss herausfinden, warum es dem Patienten so schlecht geht“, sagt M.Sc. Benjamin Kern, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Labor für Medizinische Sensor- und Gerätetechnik (MSGT) der Technischen Hochschule (TH) Lübeck.

 


 

 

 

 

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  • Kern: „Viele Veränderungen lassen sich am Blut nachweisen. 
  • Bei Vergiftungen durch Kohlenmonoxid und bestimmten Chemikalien muss beispielsweise ermittelt werden, wieviel Blut des oder der Patient:in überhaupt noch in der Lage ist, Sauerstoff zu transportieren.“

„Dazu aber gibt es aktuell noch kein Verfahren oder Gerät, das direkt am Einsatzort eine solche Diagnose zuverlässig und mit Laborgenauigkeit ermöglicht. 

Eine richtige Analyse und Diagnose wird erst in einem klinischen Labor mit entsprechenden Geräten möglich, wodurch wertvolle Zeit für die Einleitung der optimalen Therapie verloren geht“, ergänzt Professor Dr. Stefan Müller, wissenschaftlicher Projektleiter am MSGT.

  • Bis ein Patient in einem nächstgelegenen Krankenhaus ankommt, dauert es in Deutschland durchschnittlich 7-25 Minuten, weiß Benjamin Kern. 

„Wird dort festgestellt, dass der oder die Patient:in beispielsweise zu viel Kohlenmonoxid eingeatmet hat, dann muss er oder sie in eine Fachklinik gebracht werden, die über eine Überdruck-Sauerstoff-Kammer verfügt. 

Dadurch geht natürlich wertvolle Zeit verloren“, sagt Kern.

Professor Müller und sein Team, die Doktoranden Benjamin Kern und Reza Behroozian, begleitet von zahlreichen vorangegangenen Bachelor- und Masterarbeiten, forschen seit rund fünf Jahren genau an dieser Problemstellung. Mit Erfolg! 

Das Ergebnis ist ein Gerät, ausgestattet mit einem robusten, optischen Messverfahren, das lebensrettende Eigenschaften für den mobilen Einsatz besitzt. 

Das Funktionsmuster soll noch in diesem Jahr in einen Prototyp überführt und zusammen mit potenziellen Anwendern erprobt werden. 

„Das Gerät, das wir jetzt entwickelt haben, ermöglicht eine Blutanalytik direkt am Einsatzort mit der Genauigkeit von klinischen Laborgeräten. 

Damit kann bereits in wenigen Sekunden vor Ort die bestmögliche Therapie eingeleitet werden und der oder die Patient: in ohne Umwege in die entsprechende Fachklinik mit entsprechender Überdruck-Sauerstoff-Kammer gebracht werden. 

Dieses Gerät namens „mobOx“ ist in der Lage, Veränderungen am roten Blutfarbstoff Hämoglobin zu erkennen. 

 Haupteinsatzgebiet ist die Diagnose von Kohlenmonoxid (CO)- aber auch anderen Arten von Vergiftungen“, sagt Professor Müller und betont dabei die schnelle und einfache Bestimmung durch den Rettungsdienst mit einer zuverlässigen Laborgenauigkeit direkt am Einsatzort. 

Bereits mit einer minimalen Blutprobe lässt sich diagnostizieren, ob der oder die Patient:in gefährdet ist oder nicht. 

Möglich wird das durch ein besonders stabiles, neues Verfahren, das künstliche Intelligenz nutzt. 

Eine zusätzliche Besonderheit des Systems liegt nach Aussage der Wissenschaftler darin, dass durch eine Anpassung der Algorithmen zukünftig weitere Messparameter ergänzt werden können, ohne Modifikationen an der Hardware durchführen zu müssen. 

„Dies eröffnet perspektivisch die Möglichkeit, weitere Anwendungsgebiete zu erschließen“. Das Ziel der Wissenschaftler ist die Erweiterung um zusätzliche Parameter, welche in erster Linie die Atmung betreffen.


Die Entwicklung wurde durch die Bundesministerien für Wirtschaft (BMWI) und für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt und gefördert.

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