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360° TOP-Thema: Akutes Nierenversagen: Organschädigung

Medizin am Abend Berlin Fazit: Nierenversagen: Forscher finden Ursache für Organschädigungen

Akutes Nierenversagen ist eine oft tödliche Erkrankung, die jährlich mehr als 13 Millionen Menschen weltweit betrifft; 1,7 Millionen sterben. 

Eine der häufigsten Auslöser ist eine unzureichende Versorgung der Niere mit Sauerstoff (Ischämie). 

Dr. Lajos Markó und Emilia Vigolo haben zusammen mit anderen Wissenschaftlern von den Berliner Einrichtungen MDC, Charité, FMP und der medizinischen Hochschule Hannover eine der Ursachen für ischämisch bedingtes Nierenversagen auf ein Signalmolekül und einen bestimmten Gewebetyp eingegrenzt: 

NF-κB und Tubulus-Epithelzellen

Anhand der Regenbogen-Farbskala wird die Aktivierung der NF-kB über die Zeit deutlich. Nach 2-3 Tagen ist das Maximum erreicht, dann bildet sich das Nierenversagen zurück.
Anhand der Regenbogen-Farbskala wird die Aktivierung der NF-kB über die Zeit deutlich. Nach 2-3 Tagen ist das Maximum erreicht, dann bildet sich das Nierenversagen zurück.  Bild: Dr. L. Markó
 
Akutes Nierenversagen ist eine oft tödliche Erkrankung, die jährlich mehr als 13 Millionen Menschen weltweit betrifft; 1,7 Millionen sterben.

  • Eine der häufigsten Auslöser ist eine unzureichende Versorgung der Niere mit Sauerstoff (Ischämie). 

Dr. Lajos Markó und Emilia Vigolo haben zusammen mit anderen Wissenschaftlern von den Berliner Einrichtungen MDC, Charité, FMP und der medizinischen Hochschule Hannover eine der Ursachen für ischämisch bedingtes Nierenversagen auf ein Signalmolekül und einen bestimmten Gewebetyp eingegrenzt: 

NF-κB und Tubulus-Epithelzellen. Sobald der Signalweg in diesen Zellen der Niere unterdrückt wird, kommt es kaum noch zu den fatalen Gewebeschäden und Entzündungsreaktionen.

  • Wenn es zu einem Sauerstoffmangel in der Niere kommt, etwa bei bestimmten Herzerkrankungen, massiven Blutungen oder sogar Behandlungen mit bestimmten Medikamenten, kann das mitunter zu Nierenversagen führen. 
Mit Hilfe von bildgebenden Verfahren hat das Wissenschaftler-Team erstmals am lebenden Organismus gezeigt, dass das zelluläre Signalprotein NF-κB in der Niere nach einer Ischämie aktiviert wird. 

Dieser Transkriptionsfaktor bewirkt auch in zahlreichen anderen Gewebetypen das Ablesen von Genen, die unter anderem mit programmiertem Zelltod, Entzündungs- und Immunreaktionen in Verbindung stehen.

Wegen seiner vielfältigen Aufgaben im Körper ist die ungezielte medikamentöse Hemmung des Proteins nicht erwünscht.

Mit ihrer Arbeit haben die Wissenschaftler das Molekül nun wieder ins Spiel gebracht.

„Wir haben ein einzigartiges Mausmodell entwickelt, in dem das NF-κB-Molekül ganz spezifisch in den Tubulus-Epithelzellen der Niere inaktiviert wurde“, sagt Dr. Lajos Markó.

  • In diesen Mäusen sahen die Forscher weit weniger Gewebeschäden, Nekrosen und Entzündungsherde nach einer künstlich herbeigeführten Ischämie. 
  • Der Grund dafür ist die zurückgefahrene Aktivierung von NF-κB-Zielgenen in der Niere. 

In Kulturen von Tubuluszellen ließ das Unterdrücken des Signalwegs die Zahl der abgestorbenen Zellen und die Ausschüttung von Entzündungsfaktoren zurückgehen.

Da sie den Wirkmechanismus von NF-κB auf einen Zelltyp festlegen konnten, hoffen die Wissenschaftler, so den Grundstein für die Erforschung zukünftiger, auf diese Zellen zugeschnittene Therapien gelegt zu haben.

Das zellspezifische Mausmodell kann leicht auf andere Zielproteine angepasst werden und ist daher für die Untersuchung weiterer Nierenerkrankungen wertvoll.

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Dr. Lajos Markó
Experimental and Clinical Research Center
Lindenberger Weg 80
13125 Berlin
Lajos.Marko@charite.de

Prof. Dr. Kai M. Schmidt-Ott
Max-Delbrück Centrum für Molekulare Medizin und
Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Nephrologie, Charité
Robert-Rössle Str. 10
13125 Berlin
Kai.Schmidt-Ott@charite.de
kai.schmidt-ott@mdc-berlin.de
Josef Zens Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft

Die Ergebnisse entstanden im Rahmen einer Kooperation der Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Dominik N. Müller (ECRC), Dr. Ruth Schmidt-Ulrich (MDC) und Prof. Dr. Kai M. Schmidt-Ott (MDC, Charité) im Rahmen eines durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (Forschergruppe 1368) geförderten Projekts.
________________________________________
Lajos Markó,1,2 Emilia Vigolo,2 Christian Hinze,2 Joon-Keun Park,3 Giulietta Roël,2 András Balogh,1,2 Mira Choi,1Anne Wübken,2 Jimmi Cording,4 Ingolf E. Blasig,4 Friedrich C. Luft,1,2 Claus Scheidereit,2 Kai M. Schmidt-Ott,2,5 Ruth Schmidt-Ullrich,2 und Dominik N. Müller1,2 (2015): „Tubular Epithelial NF-kB Activity Regulates Ischemic AKI.“Journal of the American Society of Nephrology 27. DOI: 10.1681/ASN.2015070748

1Experimental and Clinical Research Center (ECRC), eine gemeinsame Einrichtung der Charité Universitätsmedizin Berlin und des Max-Delbrück-Centrum; 2Max-Delbrück Centrum für Molekulare Medizin; 3Medizinische Hochschule Hannover (MHH); 4Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP)und 5Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Nephrologie, Charité, Berlin

Lajos Markó und Emilia Vigolo trugen gleichermaßen zu der Publikation bei. Kai M. Schmidt-Ott, Ruth Schmidt-Ullrich und Dominik N. Müller waren gleichermaßen als wissenschaftliche Projektleiter beteiligt.

360° TOP-Thema: Versorgung von Dialysepatienten: Die teilstationäre Leistungen auch – gemäß § 39 StGB 5

Medizin am Abend Berlin Fazit:   AOK Rheinland/HH und Knappschaft-Krankenkasse betreiben Raubbau

Die Versorgung der 80.000 Dialysepatienten in Deutschland erfolgt derzeit fast ausschließlich im ambulanten Sektor. Ein kleiner Teil der Patienten – das sind vor allem ältere Patienten mit zahlreichen Komorbiditäten – bedarf jedoch der chronischen Dialyse in einem klinischen Umfeld, wo bei möglichen Komplikationen schnell eingegriffen werden kann, der Patient also unmittelbar auf eine Intensiv- oder Facharztstation verlegt werden kann. 

Die teilstationäre Dialyse ist daher – wie andere teilstationäre Leistungen auch – gemäß § 39 StGB 5 Bestandteil des Spektrums von Krankenhausbehandlungen und wird nach dem DRG-System vergütet. 
 
Dennoch wird sie nun von den Kostenträgern in Frage gestellt bzw. haben die AOK Rheinland/Hamburg sowie die Knappschaft-Krankenkasse bereits Fakten geschaffen, um sie zu unterlaufen. 

Mit dem Pauschalargument „ambulant vor stationär“ wurde die Vergütung der teilstationären Dialyse-Behandlung bei einigen Leistungserbringern in Nordrhein-Westfalen deutlich gekürzt oder sogar bereits komplett eingestellt.

„Die Argumentation ist absurd, denn die Nephrologie folgt wie kaum eine andere Fachdisziplin diesem Grundsatz. 

Fast 95% aller Dialysepatienten werden ambulant versorgt, nur bei kritischen Patienten wird die chronische Dialyse im Krankenhaus erbracht.

Wenn man bedenkt, dass Dialysepatienten im Durchschnitt 70 Jahre sind und die Dialysepflichtigkeit oft Resultat verschiedener Grunderkrankungen ist, kann man bei einer 95%-zu-5%-Verteilung wohl kaum von einer Beugung des Grundsatzes „ambulant vor stationär“ sprechen.

Was die benannten Kassen machen, ist de facto eine eigenmächtige Kürzung des Leistungsangebots auf Kosten von Dialysepatienten, und zwar der Krankesten unter ihnen“, so der Vorwurf von Prof. Dr. Martin Kuhlmann, Vorsitzender des Verbands Leitender Krankenhausnephrologen (VLKN).

Genauso sehen es die Patientenverbände – und es formiert sich bereits Widerstand. Peter Gilmer vom Bundesverband Niere e.V., einem Patientenverein mit mehr als 16.000 Mitgliedern, mahnte, „die Kirche im Dorf zu lassen“ und führte noch ein weiteres Argument an.

Demnach habe ein Wegfall der teilstationären Dialyse zur Folge, „dass auch die stationäre Notfallversorgung von dialysepflichtigen Patienten nicht mehr voll umfänglich gewährleistet ist“ [1].

„Diese Befürchtung ist nicht von der Hand zu weisen, räumt Prof. Dr. Jürgen Floege ein, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN), der Dachverband, der sowohl die Krankenhaus- wie auch die niedergelassenen Nephrologen repräsentiert. „Um eine hochqualitative stationäre Versorgung niereninsuffizienter Patienten sicherstellen zu können, sind nicht nur erhebliche Vorhaltekosten, sondern auch Erfahrung erforderlich. Wenn im Krankenhaus jedoch nur noch Notfalldialysen durchgeführt werden, fehlt die Behandlungsroutine.“

Das sei aber nur die Spitze des Eisbergs: Die Weigerung der Krankenkassen, die teilstationäre Dialyse gar nicht mehr oder nur noch unzureichend zu vergüten, führe dazu, dass nephrologische Kliniken wirtschaftlich kaum noch im grünen Bereich arbeiten könnten und vielerorts vor dem Aus stünden.

Wenn aber nephrologische Kliniken schließen, sei eine wohnortnahe Versorgung von Dialysepatienten, die wegen anderer Erkrankungen wie z.B. Pneumonie, Herzinfarkt, Knochenbruch etc. stationär aufgenommen werden müssen, nicht mehr gewährleistet.

Darüber hinaus würde die Schließung nephrologischer Kliniken auch die Weiterbildung für nephrologische Fachärzte und nephrologische Fachpflegekräfte, die hauptsächlich in den Krankenhäusern erfolgt, empfindlich schwächen.

„Nephrologische Fachärzte und nephrologische Fachpflegekräfte sind aber angesichts der zu erwartenden steigenden Prävalenz nierenkranker Patienten dringend erforderlich, schon jetzt ist die Sicherstellung der Versorgung in strukturschwachen Regionen schwierig“, so Floege.

Die DGfN versucht nun, sich strategisch gegen diese Entwicklung aufzustellen. Hierzu  fand in Berlin ein erster Workshop mit dem Titel „Stärkung der Nephrologie“ statt. „Es besteht ein dringender Handlungsbedarf, denn was die AOK Rheinland/Hamburg und Knappschaft-Krankenkasse derzeit betreiben, ist ein unverantwortlicher Raubbau an der Versorgung von Dialysepatienten“, so die abschließende Einschätzung von Prof. Kuhlmann.

[1] Gilmer P. Qualitätsnetzwerk der guten Dialyseversorgung gefährdet. Der Nierenpatient 7/15, Kirchheim-Verlag. S. 31f.

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Bewegungsabläufe: Schrittmacher für das Rückenmark

Medizin am Abend Berlin Fazit:   Elektrische Stimulation hilft Bewegungsabläufe zu regenerieren


Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der ETH Lausanne haben Bewegungsabläufe nach einer Schädigung des Rückenmarks wiederhergestellt. 

Sie konnten zeigen, dass für ein koordiniertes Zusammenspiel der Muskeln, beispielsweise beim Gehen, alternierende Impulse des Rückenmarks verantwortlich sind. 

Neu entwickelte Implantate empfinden diese Signale durch elektrische Impulse nach. Damit konnten Abschnitte des Rückenmarks gezielt reaktiviert werden. Die Ergebnisse der Studie sind in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Medicine* veröffentlicht. 

Elektrische Impulse aktivieren das Rückenmark unterhalb der Verletzung.
 Elektrische Impulse aktivieren das Rückenmark unterhalb der Verletzung. Copyright: European Project NEUwalk.
 
  • Eine Querschnittslähmung wird durch eine traumatische Schädigung des Rückenmarks verursacht. 
Die Kommunikation zwischen Gehirn und Rückenmark ist unterbrochen. Schwere Funktionsstörungen und lebenslange Lähmungen sind oft die Folge. 
  • Aus Studien ist bekannt, dass das Rückenmark die Eigenschaft besitzt, unabhängig von Signalen des Gehirns, bei einer elektrischen oder chemischen Stimulation koordinierte Bewegungen zu erzeugen. 
„Unser Ziel ist es, den Rückenmarkbereich unterhalb einer Verletzung durch elektrische Impulse zu reaktivieren. Das Potential, eigenständig Bewegungen zu generieren, wollen wir dabei steigern, indem wir den natürlichen Abläufen möglichst nahe kommen“, erklärt Dr. Nikolaus Wenger, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Klinik und Hochschulambulanz für Neurologie der Charité und des Berlin Institute of Health.

Im Tiermodell konnte das europäische Forscherteam zeigen, dass es während der Bewegung der Beine zu einer wellenförmigen Aktivität von Rückenmarkbereichen kommt. „Um diese Rückenmarkaktivität nach einer Querschnittslähmung zu reproduzieren, haben wir dauerhafte Implantate entwickelt, die eine selektive Rückenmarkstimulation ermöglichen“, sagt Dr. Wenger.

  • Wird der richtige Rückenmarksbereich zum richtigen Zeitpunkt stimuliert, lassen sich Kraft und Balance während des Gehens verbessern. Die neuartigen Implantate und Stimulationstechnologien passen eine Aktivierung des Rückenmarks an die zeitliche Abfolge des Bewegungsvorgangs an.

Derzeit sind die aktuellen Erkenntnisse auf dem Weg der Übertragung in klinische Anwendungen, da auch das menschliche Rückenmark durch elektrische Stimulation zu Bewegungsvorgängen angeregt werden kann. 

  • Die neue Art der Rückenmarkstimulation kann in Zukunft zu einer besseren Therapie von querschnittsgelähmten Patienten beitragen. Ein weiteres Ziel ist hierbei, die therapeutischen Ansätze weiterzuentwickeln und auf den Bereich der Schlaganfallforschung zu übertragen.

*N. Wenger, E. M. Moraud, J. Gandar, P. Musienko, M. Capogrosso, L. Baud, C. G Le Goff, Q. Barraud, N. Pavlova, N. Dominici, I. R. Minev, L. Asboth, A. Hirsch, S. Duis, J. Kreider, A. Mortera, O. Haverbeck, S. Kraus, F. Schmitz, J. DiGiovanna, R. van den Brand, J. Bloch, P. Detemple, S. P. Lacour, E. Bézard, S. Micera & G. Courtine. Spatiotemporal neuromodulation therapies engaging muscle synergies improve motor control after spinal cord injury. Nat Med. 2016 Feb;22(2):138-145. doi: 10.1038/nm.4025. Epub 2016 Jan 18.

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Dr. Nikolaus Wenger
Klinik und Hochschulambulanz für Neurologie
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Valentinstag 2016: Trauern und Verlusterleben. Behandlungsbedürftiges Trauern

Medizin am Abend Berlin Fazit:   Zeit lindert den Schmerz der Trauer

Wie reagieren Menschen auf den Verlust eines geliebten Angehörigen? Diese Frage haben Psychologen der Universität in einer neuen Studie mit mehr als 500 Teilnehmern untersucht. 


Ihre Ergebnisse korrigieren einige gängige Vorstellungen vom Trauern. 
 
Der Ehemann ist an Krebs gestorben, die Tochter bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Für die Ehefrau im einen, für die Eltern im anderen Fall ist eine Welt zusammengebrochen.

Und immer haben die Betroffenen zunächst das Gefühl, dass kein Stein mehr auf dem anderen steht.

Wie geht es Menschen nach solch einem Schicksalsschlag? Wie bewältigen sie diesen Verlust, wie verläuft ihre Trauer? Und wie lange dauert es, bis das Schlimmste überwunden ist? Psychologen der Universität Würzburg haben diese Fragen untersucht; in der aktuellen Ausgaben der Zeitschrift für Gesundheitspsychologie stellen sie ihre Ergebnisse vor.

Mehr als 500 Personen, die meisten von ihnen verwitwet oder verwaiste Eltern, haben für diese Studie ihr Erleben nach dem Verlust anhand eines neuen Fragebogens beschrieben. So konnten die Wissenschaftler verschiedene Aspekte des Trauerns messen.

„Wir haben uns dabei besonders für den Einfluss der Zeit seit dem Verlust, also für die Dauer des Trauerprozesses interessiert“, erklärt Joachim Wittkowski, Seniorprofessor an der Fakultät für Humanwissenschaften der Universität Würzburg. Er hat gemeinsam mit Dr. Rainer Scheuchenpflug, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Psychologie III, die Untersuchung durchgeführt.

Deutliche Veränderungen in den ersten Jahren

Fasst man die Antworten von Personen zusammen, deren Verlust eine ähnlich lange Zeit zurückliegt, so zeigen sich vor allem während der ersten zweieinhalb Jahre nach dem Todesfall deutliche Veränderungen.

„Innerhalb des ersten Jahres nehmen Beeinträchtigungen durch unangenehme Gedanken und Gefühle einerseits und das Empfinden der Nähe zu der verstorbenen Person andererseits an Intensität stark zu“, schildert Joachim Wittkowski ein zentrales Ergebnis der Studie. 
Ähnlich stark verlaufe dann die Abnahme dieser Intensität während der folgenden zwölf bis 18 Monate. Dabei leiden Frauen stärker unter dem Verlust einer nahen Bezugsperson als Männer.

Ein weiteres Ergebnis:  

Auf längere Sicht, das heißt, über den Zeitraum von drei Jahren hinaus, lassen sowohl die Beeinträchtigungen als auch das Empfinden der Nähe zur verstorbenen Person beständig nach.

„Interessant ist, dass am Ende der ‚heißen Phase‘ des Trauerns sowohl positive Erlebens- und Verhaltensmöglichkeiten zunehmen als auch die Fähigkeit zu Anteilnahme und Mitgefühl mit anderen Menschen wächst“, sagt Wittkowski.

  • Dieser Trend bleibe auch mehr als zehn Jahre nach dem Verlust erhalten. Schuldgefühle blieben langfristig nahezu unverändert auf einem mittleren Intensitätsniveau.

Die Bewältigung des Verlusts zieht persönliches Wachstum nach sich

Aus Sicht der Wissenschaftler berichtigen diese Ergebnisse, die für Personen aus dem deutschsprachigen Raum bisher einmalig sind, einige gängige Vorstellungen vom Trauern.

„Neben Kummer ist Trauern auch mit persönlichem Wachstum verbunden, das von den Betroffenen rückblickend positiv erlebt wird“, erklärt Joachim Wittkowski.

Die Bewältigung des Verlusts eines geliebten Menschen könne also zu einer vorteilhaften Veränderung des Betroffenen führen. „Die Zeit bringt den Schmerz des Trauerns nicht zum Verschwinden, sie vermag ihn aber zu lindern“, so der Autor.
  • Trauern ist ein Prozess, der sich lange hinzieht – auch das zeigt die Studie. 

Für viele Betroffene ist er nicht nach wenigen Monaten und nicht einmal nach dem traditionellen Trauerjahr abgeschlossen.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich erst im zweiten Jahr nach dem Verlust entscheidet, ob die Beeinträchtigungen abnehmen oder auf hohem Niveau bestehen bleiben, ob also ein normaler Bewältigungsprozess oder ein behandlungsbedürftiges Trauern vorliegt“, so die Wissenschaftler.

  • Für die Diagnose einer anhaltenden komplexen Trauerreaktion sei dies von eminenter Bedeutung.

Wittkowski, J. & Scheuchenpflug, R. (2015). Zum Verlauf´" normalen" Trauerns. Verlusterleben in Abhängigkeit von seiner Dauer. Zeitschrift für Gesundheitspsychologie, 23, 169-176. DOI: 10.1026/0943-8149/a000145

 
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Gunnar Bartsch Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Demenz + Alzheimer-Demenz: Prävention ist sehr wichtig....!

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Volkskrankheit Alzheimer: Wie viele Demenzfälle wären in Deutschland vermeidbar?

Leipziger Demenzforscher haben berechnet, dass deutschlandweit rund ein Drittel der Alzheimer-Erkrankungen auf Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht oder Diabetes zurückgehen. Sie plädieren dafür, sich in der Prävention von Alzheimer verstärkt auf diese Risiken zu konzentrieren. 
 
Demenzen sind nicht nur für die Betroffenen und deren Angehörige eine starke Belastung. Sie stellen auch die Gesundheitssysteme vor große Herausforderungen. Allein in Deutschland leiden nach Schätzungen der Deutschen Alzheimergesellschaft aktuell 1,5 Millionen Menschen an Demenz, davon eine Million an der Alzheimer-Demenz.

  • Demenzforscher am Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP) der Universität Leipzig haben nun erstmals berechnet, wie viele Demenzfälle sich in Deutschland vermeiden lassen könnten, wenn damit im Zusammenhang stehende wichtige Risikofaktoren bekämpft werden würden. 

Wie die Ergebnisse zeigen, können für rund 30 Prozent der aktuellen Alzheimer-Demenzfälle sieben Lebensstilfaktoren verantwortlich gemacht werden: 

  • Bluthochdruck und starkes Übergewicht im mittleren Lebensalter, Diabetes Mellitus, Depression, mangelnde körperliche Aktivität, Rauchen und niedrige Bildung. 
  • Der höchste Einfluss wird darin mit 22 Prozent mangelnder körperlicher Aktivität und mit 15 Prozent dem Rauchen zugeschrieben. 
Im Vergleich mit anderen Industrienationen nimmt der Nikotinkonsum damit in Deutschland als Alzheimer-Risikofaktor einen außergewöhnlich hohen Stellenwert ein.

"Die breite Öffentlichkeit ist häufig der Auffassung, die Alzheimer-Erkrankung sei rein genetisch bedingt", sagt Tobias Luck, Leiter der ISAP-Arbeitsgruppe "Epidemiologie und Versorgungsforschung" und Hauptinitiator der Studie.

"Diese Zahlen geben damit vor allem Grund zur Hoffnung."

  • Der starke Einfluss dieser äußeren Faktoren auf das Alzheimerrisiko bedeutet ein hohes Potential zur Vorbeugung, da sie im Gegensatz zu den Genen grundsätzlich beeinflussbar seien. 
Die Wissenschaftler rechnen daher vor: 

Wenn es gelingt, die Häufigkeit der Risikofaktoren in der Bevölkerung zu halbieren, könnten theoretisch 130.000 der aktuellen Alzheimerfälle in Deutschland vermieden werden. "Diese Chance die Zahl an Alzheimererkrankungen in der Bevölkerung zu verringern, sollte umso mehr Anreiz geben, diese Risikofaktoren zu bekämpfen", betont Steffi Riedel-Heller, Professorin für Sozialmedizin und ISAP-Direktorin.

"Bisher wurde vor allem in die Behandlung von Demenzerkrankungen investiert.

Auch ihrer Prävention muss der entsprechende Stellenwert in Forschung und Praxis eingeräumt werden."

"Prävention von Alzheimer-Demenz in Deutschland - Eine Hochrechnung des möglichen Potenzials der Reduktion ausgewählter Risikofaktoren." Nervenarzt; 87(1):111-8. doi: 10.1007/s00115-015-0057-x


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Susann Huster Universität Leipzig
Verena Müller

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360° TOP-Einladung: Energy Drinks + Energy Shots: http://www.check-deine-dosis.de

Medizin am Abend Berlin: Energy Drinks: Wann besteht ein Risiko?

Sechste Ausgabe des interaktiven Onlineformats “Verbraucher fragen - Das BfR antwortet“ gestartet 
 
Unter dem Titel „Energy Drinks: Wann besteht ein Risiko?“ ist das sechste Online-Dialogforum des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) gestartet.

„Energy Drinks können zu unerwünschten gesundheitlichen Wirkungen führen, insbesondere, wenn man sehr viel davon trinkt, sie mit Alkohol vermischt, wenig schläft oder sich körperlich anstrengt“, sagt Professor Dr. Dr. Andreas Hensel.

„Um diese Risiken gerade auch bei jungen Menschen bekannter zu machen, greifen wir das Thema in unserem Online-Dialogforum auf.“

  • Bis zum 19. Februar 2016 können Verbraucherinnen und Verbraucher auf der BfR-Website Fragen zu diesem Thema stellen. Die drei meistgewählten Fragen beantwortet das BfR in einem Video.
Energy Drinks sollen anregend wirken - vor allem durch den Inhaltsstoff Koffein.

  • Darüber hinaus werden oft weitere Stoffe, wie Glucuronolacton, Inosit und Taurin eingesetzt. 

Sogenannte Energy Shots werden in kleineren Portionseinheiten als Energy Drinks angeboten, weisen jedoch pro Liter deutlich höhere Koffeingehalte als Energy Drinks auf.

In einigen Fallberichten wurden nach dem Konsum von Energy Drinks schwere gesundheitliche Schäden beschrieben, z.T. sogar Todesfälle.

Eine Kausalität wurde jedoch bislang nicht eindeutig nachgewiesen.

  • Das in Energy Drinks enthaltene Koffein stimuliert das Herzkreislauf- und das zentrale Nervensystem. 
  • Bei hohen Koffeinzufuhren können unerwünschte Wirkungen, wie z.B. erhöhte Erregbarkeit, Herzrasen, Herzrhythmusstörungen sowie ein erhöhter Blutdruck, auftreten.
Aus Sicht des BfR können sich gesundheitliche Risiken ergeben, wenn Energy Drinks oder Energy Shots in hohen Mengen konsumiert werden.

  • Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass insbesondere der gleichzeitige Konsum von Energy Drinks und höheren Mengen an Alkohol und/oder ausgiebige körperliche Betätigung das Risiko für negative gesundheitliche Effekte erhöhen. 
  • Bestimmte Verbrauchergruppen, wie Kinder, Schwangere, Stillende und koffeinempfindliche Personen, sollten auf den Konsum von derartigen Energiegetränken verzichten.

Verbraucherinnen und Verbraucher können ihre Fragen zu gesundheitlichen Risiken von Energy Drinks bis zum 19. Februar 2016 online unter

http://www.bfr.bund.de/de/sie_fragen.html

stellen. Nach Ablauf der Fragerunde gibt es eine Woche lang die Möglichkeit, alle eingereichten Fragen zu bewerten. Die drei meistgewählten Fragen zu gesundheitlichen Risiken von Energy Drinks beantwortet das BfR in einem Video. Das Dialogforum ist seit 2011 fester Bestandteil der BfR-Website.

Weitere Informationen zur Wirkung von Koffein sowie einen Koffeinzähler bietet das Informationsportal des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) an:

http://www.check-deine-dosis.de

Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftliche Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.

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Dr. Suzan Fiack Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)


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Fax: 030-18412-4970
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Pneumokokken Infektion - Streptococcus pneumoniae: angeborebe zbd erworbene Immunantwort

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Neue Immun-Strategie gegen Pneumokokken Infektionen

Streptococcus pneumoniae, landläufig Pneumokokken genannt, sind Bakterien, die eine Vielzahl von schweren Infektionen auslösen. 

Ihr Krankheiten-Portfolio ist eindrucksvoll: Lungen-, Hirnhaut-, Mittelohr- und Nasennebenhöhlenentzündungen sind ihre Spezialität.

In Deutschland sterben allein jährlich mehr als 10.000 Menschen an einer Lungenentzündung, die Pneumokokken verursacht haben.

  • Ein langfristig wirksamer Impfschutz gelingt bis heute gerade einmal gegen 23 von insgesamt über 90 verschiedenen Typen des Bakteriums. 

Wissenschaftler am Institut für Infektionsimmunologie des TWINCORE suchen deshalb nach neuen Wegen, das Immunsystem gegen Pneumokokken zu unterstützen. 
 
Das Immunsystem geht – stark vereinfacht – auf zwei Wegen gegen Eindringlinge vor. Zuerst aktivieren die Krankheitserreger die angeborene Immunantwort. 
  • Unsere Immunzellen erkennen deren charakteristische Bauteile von Geburt an. Die Reaktion darauf dauert meist nur Minuten, so dass die Reaktion des angeborenen Immunsystems Erreger innerhalb kürzester Zeit unschädlich macht – das ist sozusagen eine universelle Reaktion gegen krankmachende Mikroorganismen. 
  • Anders die erworbene Immunantwort: Sie wird von unserem Immunsystem erst in den ersten Lebensjahren aufgebaut und stetig erweitert. Jeder Kontakt mit Krankheitserregern hinterlässt Spuren und Erinnerungen im Immunsystem. Impfen ist letztlich nichts anderes, als dem erworbenen Immunsystem eine Erinnerung einzupflanzen. 

„Streptococcus pneumoniae ist allerdings leider ein sehr wandelbarer Erreger, so dass die Impfungen z.T. langfristig keinen zuverlässigen Schutz bieten“, sagt Markus Dudek, Doktorand am Institut für Infektionsimmunologie. „Wir verfolgen deshalb den Ansatz, die angeborene Immunität zu stärken, wenn deren Reaktion gegen Pneumokokken nicht ausreicht.“

Die entscheidende Frage, wenn man ein System verstärken möchte ist: wo tut man dies? In diesem Fall fragten sich Markus Dudek und seine Kollegen, welcher spezielle Typ von Immunzellen entscheidend für die erste Abwehr gegen Pneumokokken ist.

„Wir wissen, dass Menschen mit einem Gendefekt in dem Adaptermolekül MyD88 sehr anfällig für Streptokokken sind. 

Das haben wir genutzt und dieses Molekül nur von ausgewählten Zellen produzieren lassen, um zu sehen, in welchen Immunzellen dieser Adapter wichtig für die Abwehr der Pneumokokken ist.“ Wird dieser Adapter aktiviert, veranlasst er die Zelle, in der er sich befindet, die Krankheitserreger mittels Phagozytose oder spezieller Proteine abzutöten – der erste Schritt in der Immunabwehr.

„Wir haben beobachtet, dass es für eine vollständige Immunantwort nicht ausreicht, Immunzellen wie Makrophagen und dendritische Zellen über MyD88 zu aktivieren.“


Für die universelle Abwehrreaktion gegen Pneumokokken ist noch ein weiterer Faktor wichtig:

  • Epithelzellen, die die Innenseite der Lunge auskleiden, geben sogenannte Surfactant-Proteine ab. 
  • Sie halten über elektrostatische Abstoßung die hauchzarten Lungenbläschen offen. Ohne diese Stoffe würde die Lunge zusammenfallen und verkleben. Gleichzeitig wirken einige dieser Surfactant-Substanzen antimikrobiell und übernehmen damit auch eine wichtige Immunfunktion. Sie binden an die Bakterien, verklumpen sie und schädigen ihre Zellmembran – damit haben Abwehrzellen ein leichtes Spiel. „
  • Wir haben beobachtet, dass bei Pneumokokkeninfektionen sowohl in alveolaren Makrophagen und dendritischen Zellen als auch in Epithelzellen MyD88 aktiviert werden muss, um eine ausreichende angeborene Immunantwort hervorzurufen“, sagt Markus Dudek. „Ein Zelltyp allein reicht nicht aus.“
„Mit diesen zwei Erkenntnissen, sind wir einen Schritt bei der Entwicklung von potenziellen Therapieansätzen, die auf dem angeborenen Immunsystem basieren, weitergekommen“, sagt Institutsleiter Tim Sparwasser.

Markus Dudek

 Markus Dudek TWINCORE

„Können wir beispielsweise bestimmte Surfactant-Substanzen bei akuten Lungenentzündungen mit Pneumokokken als Inhalationsmedikament einsetzen? 

Oder wie können wir die durch MyD88 angestoßene Aktivierung der Abwehr verstärken, so dass sie ausreicht, um Pneumokokken gleich zu Beginn der Infektion abzuwehren?“ Fragen, denen die Wissenschaftler am TWINCORE in folgenden Projekten nachgehen werden.

Publikation:
Dudek M, Puttur F, Arnold-Schrauf C, Kuhl AA, Holzmann B, Henriques-Normark B, Berod L, Sparwasser T (in press) Lung epithelium and myeloid cells cooperate to clear acute pneumococcal infection. Mucosal Immunol doi: 10.1038/mi.2015.128

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Prof. Dr. Tim Sparwasser, tim.sparwasser(at)twincore.de
Tel: +49 (0) 511 220027-201

Markus Dudek, markus.dudek(at)twincore.de
Tel: +49 (0) 511 220027-215
 Dr. Jo Schilling TWINCORE - Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung

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360°TOP-Thema: Die Schwangerschaft und das Mutterherz

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Schwangerschaft als Stresstest für das Mutterherz

Eine Schwangerschaft bedeutet für das Herz eine zusätzliche Belastung, der es nicht immer gewachsen ist. 

Die Zahl der Frauen, die während oder nach der Schwangerschaft eine Herzschwäche oder Bluthochdruck entwickeln, ist in den letzten Jahren gestiegen. 

Ursachen dafür können Übergewicht und höheres Alter der werdenden Mutter sein. 

Auch bei einer künstlichen Befruchtung steigt das Risiko, eine kardiovaskuläre Erkrankung zu erleiden. 

Eine frühzeitige Diagnose steigert die Chancen, dass Mutter und Kind die Krise ohne Spätschäden überstehen. Entscheidend ist, so die DGIM, dass betroffene Frauen von Spezialisten betreut werden – vor, während und nach der Geburt. 
 
  • Eine Herzschwäche in der Schwangerschaft beginnt schleichend. 

Wenn das Herz nicht in der Lage ist, die vom Körper benötigte Blutmenge zu befördern, fühlen die Frauen sich über das Maß hinaus müde und abgeschlagen; es stellt sich zunehmend Atemnot ein, die sich beim Liegen verstärkt. 

Es kann Herzrasen auftreten und das Gewicht nimmt durch Wassereinlagerungen im Gewebe zu. „Ein Teil dieser Symptome, wie die Wassereinlagerungen, treten häufig bei Schwangerschaften auf und sind in der Regel unbedenklich“, erläutert Professor Dr. med. Gerd Hasenfuß, Vorsitzender der DGIM und Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie der UMG, Universitätsmedizin Göttingen.

Wichtig sei, dass der behandelnde Arzt im Zuge der Voruntersuchungen Risikofaktoren für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung wie Übergewicht ermittelt, regelmäßig den Blutdruck der werdenden Mutter kontrolliert und die Patientin gegebenenfalls engmaschig betreut.

Die häufigste Ursache für eine Herzschwäche ist eine Hochdruckerkrankung, die bei acht Prozent aller Schwangeren auftritt.

Wenn sie mit Eiweißverlust über die Niere verbunden ist, liegt eine Präeklampsie vor, die bleibende Schäden beim Ungeborenen verursachen kann.

„Eine frühzeitige Entbindung ist dann häufig die einzige Lösung, um die Gesundheit von Mutter und Kind nicht zu gefährden“, sagt Professor Hasenfuß. 

Die meisten Frauen erholen sich von der Herzschwäche.

  • Sie haben jedoch im späteren Leben ein 3 bis 8 Mal höheres Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Bluthochdruck und Nierenversagen zu leiden. 

„Diese Frauen sollten nach der Entbindung ärztlich weiter betreut werden“, so der Vorsitzender des Herzzentrums an der UMG.  

„Die Schwangerschaft ist ein Stresstest für das Herz. Dessen Ergebnis sollte ernst genommen werden.“

Eine Herzschwäche in der Schwangerschaft kann aber auch auf vorbestehende Erkrankungen hinweisen.

„Es ist keineswegs selten, dass während der Schwangerschaft ein angeborener Herzfehler entdeckt wird“, so der Experte. Bei anderen Frauen liegen Herzklappendefekte oder andere Herzkrankheiten vor. Für sie kann der Stresstest Schwangerschaft tödlich enden.

In einem internationalen Register betrug die Sterberate ein Prozent. Professor Hasenfuß sagt: „Es kann deshalb ratsam sein, das Kind vor dem Termin per Kaiserschnitt zu holen.“

  • Die Zunahme von Herzschwächen in der Schwangerschaft führen Experten darauf zurück, dass immer mehr Frauen in höherem Alter Kinder bekommen. 
  • Weitere Risikofaktoren sind Fettleibigkeit und auch Schwangerschaften, die durch eine künstliche Befruchtung entstanden sind. 

Manchmal erkranken Schwangere ohne erkennbare Risiken an einer Herzschwäche.  

Diese peripartale Kardiomyopathie ist selten.

Die Zahl der Diagnosen ist jedoch gestiegen, seit die Medizinische Hochschule Hannover ein deutschlandweites Register für die Erkrankung eingerichtet hat.

„Wir schätzen, dass eine von 1500 bis 2000 Schwangeren an einer peripartalen Kardiomyopathie erkrankt“, so Professor Hasenfuß.

Viele Patientinnen müssen auf einer Intensivstation behandelt werden. Einige Kliniken haben Task Forces aus Kardiologen, Geburtshelfern, Neonatologen, Anästhesisten und Herzchirurgen gegründet, um den Frauen über die Krise hinwegzuhelfen.

  • Häufig mit Erfolg. Laut dem Patientenregister erholen sich etwa 85 Prozent von der Herzschwäche.

Quelle:

Hilfiker-Kleiner D, Bauersachs J. Herzerkrankungen in der Schwangerschaft Dtsch Med Wochenschr 2016; 141: 110–114.
(https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0041-110068)

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Gicht, Atherosklerose und anderen Volkskrankheiten: Kristall-vermittelten Zelltods

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Krankmacher Kristalle - Signal zum Zelltod

Bei Gicht, Atherosklerose und anderen Volkskrankheiten schädigen Kristalle Gewebe. Forscher um Hans-Joachim Anders zeigen nun, wie die Mikropartikel das Absterben von Zellen auslösen. 
 
Bei verschiedenen weit verbreiteten Krankheiten sind Kristalle die Auslöser. 
Sie führen, wie etwa die Harnsäure-Kristalle bei Gicht, zu einer Abwehrreaktion des Immunsystems und lösen Entzündungen aus, zugleich verursachen sie das Absterben von Gewebezellen. 

Ein Forscherteam um Professor Hans-Joachim Anders von der Medizinischen Klinik und Poliklinik der LMU, hat nun erstmals den Mechanismen dieses Kristall-vermittelten Zelltods identifiziert. Ihre Ergebnisse sind für viele Erkrankungen von Bedeutung, darunter neben Gicht auch Atherosklerose und manche Formen des akuten Nierenversagens. Sie sind aktuell in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht.

  • Kristalle schädigen das Gewebe und können zu einem Versagen betroffener Organe führen. 

Es wird vermutet, dass die von ihnen ausgelösten ganz verschiedenen Erkrankungen einen verbindenden Pathomechanismus haben.

Bislang konzentrierte sich die Forschung vor allem darauf, wie Kristalle Entzündungen auslösen. Die Forscher um Hans-Joachim Anders konnten nun erstmals zeigen, dass die Kristalle bei Gewebezellen eine Form der regulierten Nekrose in Gang setzen.Das galt bisher eher als passive Zellzerstörung. Es ist aber ein aktiv regulierter Mechanismus, der zum direkten Zelltod führt“, sagt Hans-Joachim Anders.

Neuer Ansatzpunkt für Medikamente

Die Forscher haben den molekularen Mechanismus unter anderem an Nieren- und Bindegewebszellen untersucht. Am Beispiel mehrerer Kristalle zeigen sie auf, dass die Mikropartikel den immer selben Signalweg aktivieren, der zum Zelltod führt. Ihre Daten weisen daraufhin, dass die Nekrose der Auslöser für das Entzündungsgeschehen ist.

Bislang wird auch bei der medizinischen Behandlung von Erkrankungen, die durch Kristalle ausgelöst werden, auf Entzündungshemmung gesetzt.

Der von Hans-Joachim Anders und seinen Kollegen identifizierte Mechanismus bietet nun ein neues Ziel für die pharmakologische Forschung. „Der Signalweg könnte ein neuer Ansatzpunkt für Medikamente sein.

Wird er unterbunden, würde das den durch Kristalle direkt ausgelösten Zelltod verhindern“, sagt Anders.

Der Studie zufolge müsste sich dadurch auch die Entwicklung einer chronischen Entzündung verhindern lassen. Ob sich daraus auch praktische Verbesserungen für die Behandlung von Patienten ergeben können, muss die weitere Forschung zeigen.

Publikation:
Mulay, S. R. et al.
Cytotoxicity of crystals involves RIPK3-MLKL-mediated necroptosis
In: Nat. Commun. 7:10274, doi: 10.1038/ncomms10274 (2016)

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Herzkranke Patienten: Erste Kardio-MRT-Studie mit Patienten am 7-Tesla-Scanner

Medizin am Abend Berlin Fazit: Gewebeschäden des Herzmuskels bis ins Detail sichtbar

Weltweit erste Kardio-MRT-Studie mit Patienten am 7-Tesla-Scanner

 
Abbildung der Mikrostrukturen des Herzmuskels, gekennzeichnet sind kleinste Vertiefungen im Muskelgewebe, sogenannte myokardiale Krypten. Links: hochauflösende CINE-Bildgebung am 7.0 Tesla. Rechts:…
 Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Max-Delbrück Centrums für Molekulare Medizin (MDC) konnten erstmalig bei einer größeren Gruppe herzkranker Patienten die kardiale Magnetresonanztomographie an einem 7 Tesla MRT-Scanner anwenden. Die Aufnahmen des innovativen Hochleistungsgerätes zeigen das schlagende Herz in besonders hoher Auflösung. Details, die wertvolle Informationen über den Zustand des Herzmuskelgewebes geben, werden hierbei sichtbar. So lassen sich bei Patienten, die an einer Verdickung des Herzmuskels leiden, selbst kleinste Veränderungen im Muskelgewebe nachweisen, wie im aktuellen Fachmagazin PLOS ONE* veröffentlicht ist.

Die kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie (Kardio-MRT) wird zu einer Schlüsseltechnologie bei der Feindiagnostik von Herzmuskelerkrankungen.

Dabei entwickelt sich das Bildgebungsverfahren beständig weiter und ist in der Lage, immer genauere Details von gesundem und erkranktem Gewebe abzubilden, auch bei normaler Herzleistung.

Veränderungen oder Schäden des Herzmuskels lassen sich so besser erkennen und bewerten, beispielsweise bei Patienten mit einer genetisch bedingten Verdickung der linken Herzkammer, einer Hypertrophen Kardiomyopathie (HCM).

Aufgrund der Gewebedifferenzierung im Herzmuskelbereich werden am leistungsstarken 7-Tesla-Scanner Mikrostrukturen sichtbar, darunter krankhafte Veränderungen oder Vertiefungen in der Muskulatur.

Im klinischen Einsatz sind derzeit 1,5 und 3,0 Tesla MRT-Scanner. Weiterentwickelte 7-Tesla-Geräte liefern bei höherer Feldstärke deutlich höher aufgelöste Aufnahmen. Die meisten dieser neuartigen Scanner sind noch nicht für die klinische Anwendung, aber im Rahmen von Forschungsarbeiten zertifiziert.

Weltweit sind erst fünf Zentren in der Lage, das schlagende Herz auf diese Weise darzustellen. Die große Herausforderung des Kardio-MRT ist es, ein Organ abzubilden, das sich in stetiger Bewegung befindet.

Die Wissenschaftler um Prof. Dr. Jeanette Schulz-Menger, Leiterin der Hochschulambulanz für Kardiologie am Experimental and Clinical Research Center (ECRC), einer gemeinsamen Einrichtung der Charité und des MDC sowie Leiterin der Gruppe Kardiale MRT am ECRC in Kooperation mit dem HELIOS Klinikum Berlin-Buch, haben nun weltweit zum ersten Mal das Potential der neuen Technologie für HCM-Patienten geprüft: „Unser Ziel war es, die Möglichkeiten eines 7-Tesla-Scanners bei Patienten mit einer Hypertrophen Kardiomyopathie einzusetzen und zu prüfen, ob kleinste morphologische Auffälligkeiten aufgezeigt werden können,“ so die Kardiologin. Den Forschern ist es gelungen, winzige Vertiefungen im Muskelgewebe, sogenannte myokardiale Krypten, nachzuweisen, die am klinischen Gerät dort nicht erkennbar waren.

Ermöglicht wurde dies durch eine enge Kooperation mit der Berlin Ultrahigh Field Facility (B.U.F.F.) am MDC unter der Leitung von Prof. Dr. Thoralf Niendorf. Gemeinsam haben die Wissenschaftler Patienten mit verdickter Herzmuskulatur am 7-Tesla-Gerät mit 2D CINE-Bildgebung wie auch am herkömmlichen 3-Tesla-Gerät gescannt und die Aufnahmen des Herzens verglichen. Zusätzlich sind gesunde Vergleichspersonen mithilfe der neuen Geräte-Generation untersucht worden.

Nach Auswertung aller Daten kommen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass eine Untersuchung am 7-Tesla-MRT bei Patienten mit Hypertropher Kardiomyopathie sinnvoll sein kann.

„Bei sieben von dreizehn Patienten konnten wir kleinste Vertiefungen im Muskelgewebe der linken Herzkammer gut sichtbar nachweisen“, sagt Dr. Marcel Prothmann, Erstautor der Studie.

„Das räumlich hochauflösende Verfahren ist ein Qualitätssprung in der Bildgebung. Es ermöglicht eine detaillierte Visualisierung struktureller Veränderungen innerhalb von Abschnitten ausgedehnter Herzmuskelverdickung“, so der Mediziner.

Die präzisen Abbildungen können dazu beitragen, genauere Aussagen über die Ursachen einer Herzinsuffizienz oder anderer Erkrankungen des Herzens zu treffen.


*Prothmann M, von Knobelsdorff-Brenkenhoff F, Töpper A, Dieringer MA, Shahid E, Graessl A, et al. (2016) High Spatial Resolution Cardiovascular Magnetic Resonance at 7.0 Tesla in Patients with Hypertrophic Cardiomyopathy – First Experiences: Lesson Learned from 7.0 Tesla. PLoS ONE 11(2): e0148066. doi:10.1371/journal.pone.0148066


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