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Therapie der Alzheimer-Demenz durch nuklearmedizinische Verfahren

Medizin am Abend Fazit: Mögliche Therapie der Alzheimer-Demenz durch nuklearmedizinische Verfahren

Die Anzahl der Patienten mit Erkrankungen wie beispielsweise Demenzen nimmt durch die zunehmende Lebenserwartung der Bevölkerung stetig zu. Leider sind Ursachen und Mechanismen der Alzheimer-Erkrankung derzeit immer noch nicht vollständig geklärt. Mehrere neue nuklearmedizinische Techniken könnten hier nun die Lösung bringen. Sie ermöglichen die Erkennung von speziellen Eiweißablagerungen im Gehirn, die der Alzheimer-Demenz vorausgehen und diese später auslösen. Nun besteht die Hoffnung, dass diese nuklearmedizinischen Techniken auch dazu beitragen können, Substanzen zu entwickeln, die gegen diese krankheitsauslösenden Eiweißablagerungen der Alzheimer-Demenz gerichtet sind. 
 
Zwei Formen von krankhaften Eiweißablagerungen im Gehirn gelten als Kernmerkmale der Alzheimer-Erkrankung: die sogenannten Amyloid-Plaques, die sich im Zellzwischenraum ablagern, sowie die Tau-Neurofibrillen oder „Tangles“, die sich in den Nervenzellen selbst finden. Bereits Alois Alzheimer beschrieb im Jahr 1901 diese beiden charakteristischen Auffälligkeiten im Gehirn der ersten dokumentierten Patientin und auch heute werden diese Veränderungen noch als Ursache der Alzheimer-Demenz gesehen. Der genaue Wirkeffekt der Eiweißablagerungen ist bisher nicht bekannt. Man geht davon aus, dass die frühen Formen dieser verklebten Eiweißbruchstücke die Funktion der Synapsen – also der Nervenübertragungsstellen – und damit der Nervenzellen insgesamt beeinträchtigen. Sie sind auch für andere typische Erscheinungen der fortschreitenden Nervenschädigung wie entzündliche Reaktionen, Funktionsstörungen der Nervenzellen und schließlich den Gehirnfunktionsverlust verantwortlich. Als gesichert gilt, dass diese Veränderungen bereits viele Jahre vor Beginn einer messbaren Demenz im Gehirn beginnen.

Bisher war der Nachweis der krankhaften Eiweißablagerungen im Gehirn – und damit eine definitive Diagnose der Ursache einer Demenzerkrankung – nur mittels mikroskopischer Untersuchung des Gehirngewebes bei der Autopsie eines verstorbenen Patienten möglich. Seit einiger Zeit steht hierfür nun aber das hochempfindliche, nuklearmedizinische Verfahren der Amyloid-Bildgebung mittels Positronen-Emissions-Tomographie (PET) zur Verfügung. Bei lebenden Menschen können hierdurch nicht-invasiv – d.h. ohne einen Eingriff in den Körper – die Eiweißablagerungen im Gehirn sichtbar gemacht werden. Für diese Art der molekularen Bildgebung wird eine kleine, sehr gering radioaktiv markierte Menge einer speziellen Spürsubstanz in eine Armvene injiziert. Diese Substanz bindet an die krankhaften Eiweißablagerungen im Gehirn, so dass diese über die hochempfindlichen PET-Kameras dargestellt werden können. Als eine Art „Mikroskopie von außen” kann dieses Bildgebungsverfahren so zu einer zuverlässigen und frühzeitigen Diagnose der Alzheimer-Erkrankung beitragen.
Auch für die Alzheimer-Forschung ist das Verfahren von großem Nutzen. Für die vielen aktuellen Therapiestudien, die sich mit der Bekämpfung des Amyloid-Eiweißes beschäftigen, ist die Amyloid-Bildgebung ein sehr wichtiger Faktor, um die Eiweißablagerungen zu belegen und später bekämpfen zu können.

Bisher können jedoch leider noch nicht alle offenen Fragen durch die Amyloid-Bildgebung beantwortet werden. Beispielsweise existieren auch eine Reihe von Demenzerkrankungen, die zwar Tau-Ablagerungen aber keine Amyloid-Ablagerungen aufweisen (z.B. Formen der sogenannten frontotemporalen Demenz).

Weiter ist auch noch nicht bekannt, wie viel Zeit zwischen dem ersten Nachweis der Amyloid-Plaques und dem tatsächlichen Auftreten der Demenzsymptome verstreichen kann. Durch die Amyloid-Bildgebung konnte zwar die Annahme bestätigt werden, dass sich die Eiweiß-Ablagerungen offenbar bereits viele Jahre vor Symptombeginn im Gehirn anreichern. Wichtig ist aber, dass der Nachweis von Amyloid im Gehirn noch nicht automatisch mit dem Nachweis einer Demenz gleichzusetzen ist. So ließen sich bei bis zu 30 Prozent der untersuchten, geistig völlig gesunden älteren Menschen mit der Amyloid-Bildgebung bereits auffällige Ablagerungen nachweisen.

Die Amyloid-Bildgebung stellt zudem kein geeignetes Werkzeug für die Verlaufsbeobachtung der Demenz-Erkrankung dar, da sich die Amyloid-Ablagerungen im späteren Erkrankungsstadium offenkundig nicht mehr stark verändern, wohin gegen die Symptomatik der Demenz weiter fortschreitet.

Um Antworten auf diese Fragen finden zu können, erscheint die Kombination der Amyloid-Bildgebung mit anderen Biomarkern als sinnvoll. Aussichtsreich ist hier die neue nuklearmedizinische Technik der Tau-Bildgebung: Als Pendant zur Amyloid-Bildgebung existieren für sie bereits erste Marker, die ebenfalls mit Hilfe der Positronen-Emissions-Tomographie einen Nachweis der Tau-Ablagerungen (Tangles) im Gehirn ermöglichen könnten. Da es einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen den Tau-Ablagerungen im Gehirn und dem Erkrankungsstadium der Demenz zu geben scheint, besteht hierdurch jetzt die Möglichkeit, dass die Tau-Bildgebung den tatsächlichen Beginn des Nervenzellschadens und damit den funktionellen Beginn der Erkrankung sehr viel besser abbildet als die Amyloid-Bildgebung. Die Tau-Bildgebung könnte somit ein geeignetes Werkzeug für die Verlaufsbeobachtung der Alzheimer-Erkrankung darstellen. Da eine gesicherte Diagnose dieser Erkrankung nur durch den Nachweis sowohl der Amyloid- als auch Tau-Ablagerungen gestellt werden kann, erscheint eine Kombination beider Werkzeuge als am besten geeignet.

Die Alzheimer-Demenz bildet ein Schwerpunktthema auf der 53. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin e.V., der NuklearMedizin 2015. Die Tagung findet vom 22. bis 25. April 2015 in Hannover statt. In bewährter Weise bietet die Kombination aus Kongress, für den national und international renommierte Referenten gewonnen werden konnten, einem interaktiven Fortbildungsprogramm sowie der in Deutschland größten, branchenspezifischen Industrieausstellung eine ideale Plattform für wissenschaftlichen Austausch und Weiterbildung. Damit zählt die NuklearMedizin 2015 zu den international bedeutendsten und größten Tagungen für Nuklearmedizin. In diesem Jahr werden rund 2.000 Teilnehmer – Mediziner, Naturwissenschaftler und medizinisch-technisches Personal – erwartet.


Medizin am Abend DirektKontakt:

Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin e.V.
Stefanie Neu
Nikolaistraße 29, D-37073 Göttingen
Tel. 0551 / 48857-402, info@nuklearmedizin.de
http://www.nuklearmedizin.de

Weitere Informationen für Medizin am Abend Beteiligte:
http://www.nuklearmedizin2015.de - Kongresshomepage der NuklearMedizin 2015

http://www.nuklearmedizin.de - Homepage der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin e.V.

Häuslichen Versorgung von Demenz-Patienten - DelpHi-MV-Studie

Medizin am Abend Fazit: Deutschlandweit einmaliges Konzept zur besseren häuslichen Versorgung von Demenz-Patienten

Greifswalder und Rostocker Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen und des Instituts für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald präsentieren gestern zum Abschluss der Rekrutierungsphase erste Ergebnisse der „DelpHi-MV-Studie“ auf einem Symposium und stellen damit zugleich ein innovatives und deutschlandweit einzigartiges Versorgungskonzept vor: das Dementia Care Management. 

Ergebnispräsentation DelpHi-MV-Studie Ergebnispräsentation DelpHi-MV-Studie Quelle: Dirk Förger / DZNE


So lange wie möglich zu Hause leben – das ist der Wunsch vieler Menschen mit Demenz und ihrer betreuenden Angehörigen. Um dies zu ermöglichen, überprüfen Greifswalder und Rostocker Forscher in der „DelpHi-MV-Studie“ ein innovatives und deutschlandweit einmaliges Versorgungskonzept: das Dementia Care Management. Dabei werden niedergelassene Hausärzte durch speziell qualifizierte Pflegefachkräfte, die sogenannten Dementia Care Manager (DCM), unterstützt. Die DCM besuchen Patienten und deren Angehörigen zu Hause und erfassen und verbessern systematisch die persönliche Versorgungssituation. Den aktuellen Stand der Studie diskutierten die beteiligten Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und des Instituts für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald sowie die niedergelassenen Hausärzte gestern in einem Symposium. Anlass war die erfolgreich abgeschlossene Rekrutierungsphase.

Mehr als 130 Hausärzte aus Mecklenburg-Vorpommern und über 630 Patienten nehmen inzwischen an der DelpHi-MV-Studie teil. Die Auswertung der erhobenen Daten zeigt schon jetzt einen deutlichen Handlungsbedarf und auch Handlungsmöglichkeiten hinsichtlich der Früherkennung von Demenz sowie der bedarfsgerechten Behandlung und Versorgung der betroffenen Patienten. Die bisherigen Ergebnisse der Studie wurden in verschiedenen international anerkannten Fachjournalen publiziert. Alle Studienteilnehmer werden in jährlichen Abständen befragt, um die Wirksamkeit des im Rahmen der Studie erprobten Dementia Care Managements zu überprüfen.

Demenzielle Erkrankungen sind komplex und betreffen neben physischen auch psychologische, soziale und rechtliche Aspekte. „Wir benötigen umfassende Versorgungslösungen, die auf die Betroffenen und ihre pflegenden Angehörigen individuell zugeschnitten sind“, so Professor Wolfgang Hoffmann, Standortsprecher des DZNE Rostock/Greifswald und geschäftsführender Direktor des Instituts für Community Medicine. Dafür protokollieren die Dementia Care Manager zum Beispiel die gesundheitlichen Beschwerden, die Medikation und die Häufigkeit von Arztbesuchen der Patienten. Auch die Versorgung durch ambulante Pflegedienste oder die Belastung der Angehörigen werden erfasst.  

Dadurch ist es möglich, den individuellen Versorgungsbedarf auf ärztlicher, pflegerischer, medikamentöser, psychosozialer und sozialrechtlicher Ebene festzustellen und zu adressieren.

Mit Hilfe eines eigens entwickelten Computersystems erstellen die Betreuungsmanager für jeden Patienten einen individuell maßgeschneiderten Behandlungs- und Versorgungsplan, der an den behandelnden Hausarzt weitergeleitet wird. Der Hausarzt prüft die Vorschläge und entscheidet, welche Maßnahmen tatsächlich eingeleitet und in Kooperation mit dem Dementia Care Manager umgesetzt werden sollen. Sie besuchen die Patienten dann mindestens ein halbes Jahr lang regelmäßig zu Hause. Dabei wird der Interventionsplan umgesetzt und individuelle Hilfestellungen im Umgang mit der Erkrankung gegeben. Ziel ist, eine gute und dauerhafte Versorgung sicherzustellen. „Wir möchten die Menschen mit Demenz und ihre Familien möglichst frühzeitig in das regional verfügbaren Gesundheitssystems einbinden und so die Lebensqualität der Patienten verbessern und ihre Angehörigen entlasten“, so Hoffmann.

Dr. Kerstin Wernecke, Koordinatorin DZNE Rostock-Greifswald; Prof. Stefan Teipel, Stellvertretender Standortsprecher DZNE Rostock-Greifswald; Dr. Sabine Helling-Moegen, Administrativer Vorstand DZNE Dr. Kerstin Wernecke, Koordinatorin DZNE Rostock-Greifswald; Prof. Stefan Teipel, Stellvertretender Standortsprecher DZNE Rostock-Greifswald; Dr. Sabine Helling-Moegen, Administrativer Vorstand DZNE  Quelle: Dirk Förger / DZNE

Das Konzept wird im Rahmen der DelpHi-MV-Studie (Abkürzung für: „Demenz: lebensweltorientierte und personenzentrierte Hilfen in Mecklenburg-Vorpommern“) seit 2012 umgesetzt und auf seine Wirksamkeit überprüft. Die Rekrutierung der Studienteilnehmer ist nun abgeschlossen. Diesen wichtigen Meilenstein haben die Forscher nun zum Anlass genommen, niedergelassene Hausärzte zu diesem Symposium in Greifswald einzuladen, erste international publizierte Studienergebnisse vorzustellen und rege zu diskutieren.

Zusatzinformation:

Das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) erforscht die Ursachen von Erkrankungen des Nervensystems und entwickelt Strategien zur Prävention, Therapie und Pflege. Es ist eine Einrichtung in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren mit Standorten in Berlin, Bonn, Dresden, Göttingen, Magdeburg, München, Rostock/Greifswald, Tübingen und Witten. Das DZNE kooperiert eng mit Universitäten, deren Kliniken und außeruniversitären Einrichtungen.
www.dzne.de


Medizin am Abend DirektKontakt

Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)
Universitätsmedizin Greifswald
Ellernholzstr. 1-2
17487 Greifswald
wolfgang.hoffmann(at)dzne.de
+49 (0) 3834 / 867751

Priv. Doz. Dr. René Thyrian
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)
Universitätsmedizin Greifswald
Ellernholzstr. 1-2
17487 Greifswald
rene.thyrian(at)dzne.de
+49 (0) 3834 / 867 592

Ulrike Koch
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)
Tel.: +49 (0)228 / 43302-263
E-Mail: ulrike.koch(at)dzne.de
www.dzne.de

Einladung zur Studie: Immunsystem von Schwangeren und Kindern

Medizin am Abend Fazit: Das Immunsystem bei der Entwicklung beobachten

Löwen-KIDS-Studie gestartet 
 
Das menschliche Immunsystem funktioniert nicht gleich ab der Geburt optimal. 

Erst nach und nach lernt es, Krankheitserreger zu erkennen und erfolgreich zu bekämpfen. Wie genau sich das Immunsystem entwickelt und wie gut es unseren Körper schützt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Diese Faktoren wollen Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig nun mit Hilfe einer Langzeitstudie untersuchen. Im Rahmen der LöwenKIDS-Studie sollen dazu innerhalb des nächsten Jahres zwischen 500 und 1000 Kinder begleitet werden.

Die Langzeitstudie begleitet ab sofort, sogenannte „LöwenKIDS“, von Geburt an.

Die Langzeitstudie begleitet ab sofort, sogenannte „LöwenKIDS“, von Geburt an.
©HZI/Epidemiologie

Wenn Keime, wie beispielsweise Viren und Bakterien, in den Körper eindringen und sich dort vermehren, sprechen wir von einer Infektion.

Jedoch machen nicht alle Eindringlinge uns automatisch krank, denn die Erreger müssen erst an der Abwehr unseres Körpers, dem Immunsystem, vorbei. In der Regel kann dieses gut zwischen schädlichen und weniger gefährlichen Erregern unterscheiden und somit je nach Art des Eindringlings reagieren und diesen falls notwendig bekämpfen. Allerdings beherrscht unser Immunsystem diese Fähigkeit nicht von Geburt an, sondern muss sie erst Schritt für Schritt erlernen. Dies ist einer der Gründe, warum Kinder in der Regel öfter erkranken als Erwachsene.

„Wir wollen herausfinden, welche Auswirkungen Infektionen auf die weitere Entwicklung des Kindes, seines Immunsystems und spätere Erkrankungen wie beispielsweise Asthma oder Allergien haben“, sagt Dr. Evelyn Dorendorf, Koordinatorin der Ende Februar gestarteten Studie.

Die Forscher aus der Arbeitsgruppe Epidemiologische und Statistische Methoden wollen zu diesem Zweck Kinder von Geburt an begleiten und deren Erkrankungen in den ersten Lebensjahren erfassen. „Die Eltern sollen dazu ein Symptomtagebuch führen und uns einmal im Jahr, sowie immer wenn die Kinder krank sind, einen Nasenabstrich bzw. eine Stuhlprobe schicken“, sagt Prof. Rafael Mikolajczyk, Leiter der Studie und der Arbeitsgruppe. „Außerdem soll es eine intensiver untersuchte Gruppe geben, in der Nasenabstriche und Stuhlproben einmal in Quartal gesammelt werden. Idealerweise wollen wir die Kinder bis zum Grundschulalter oder sogar länger untersuchen.“

Bevor die Studie startete, führten die Wissenschaftler zwei Pilotstudien durch. In der einen wurde die Teilnahmebereitschaft werdender Eltern in Braunschweig und Umgebung untersucht, während in der anderen das Tagebuch und die Probensammlung getestet wurden. „Die Vorstudien sind sehr gut gelaufen und wir möchten uns dafür bei den Teilnehmern und allen Unterstützern herzlich bedanken“, sagt Mikolajczyk. „Da wir für die jetzt gestartete Hauptstudie deutlich mehr Teilnehmer gewinnen wollen, sind wir auch jetzt wieder auf die Hilfe von Hebammen, Kinder- und Frauenarztpraxen, Kliniken und Kindertagesstätten angewiesen. Allen bereits Beteiligten schon jetzt ein großes Dankeschön“.

Gesucht werden Schwangere im dritten Trimester und Eltern mit Kindern bis zu drei Monaten, die in Braunschweig, Wolfenbüttel, Wolfsburg, Hannover und Umgebung wohnen. 

Wer mitmachen möchte, kann sich unter 0531 6181 2222 oder über ein Kontaktformular auf der Webseite http://loewenkids.helmholtz-hzi.de/ anmelden. Dort gibt es auch weitere Informationen zur Studie und eine Übersicht über die Ergebnisse der Vorstudien. 

Medizin am Abend DirektKontakt

Manfred Braun
Telefon: 0531 6181-1400
Fax: 0531 6181-1499
E-Mail-Adresse: manfred.braun@helmholtz-hzi.de


Dr. Jan Grabowski
Telefon: 0531 6181-1407
Fax: 0531 6181-1499
E-Mail-Adresse: jan.grabowski@helmholtz-hzi.de

Rebecca Winkels

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E-Mail-Adresse: rebecca.winkels@helmholtz-hzi.de


Hodenhochstand - Aufklärung

Medizin am Abend Fazit: Hodenhochstand: Urologen starten Aufklärungs-Kampagne im Internet

Der Hodenhochstand zählt zu den häufigsten urologischen Erkrankungen von Kindern: Bei etwa drei Prozent aller zum Termin geborenen Jungen sind ein oder beide Hoden nicht im Hodensack tastbar. Diese Entwicklungsstörung wird häufig zu spät erkannt und therapiert, warnt die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU). Mit ernsten Folgen: „Wird der Hodenhochstand nicht bis zum Ende des ersten Lebensjahres behandelt, drohen Unfruchtbarkeit und ein bis zu 8-faches Risiko, später an Hodenkrebs zu erkranken“, so Prof. Dr. Raimund Stein, Vorsitzender des DGU-Arbeitskreises Kinder- und Jugendurologie. Eine Kampagne der Fachgesellschaft im Internet soll junge Eltern nun darüber aufklären. 

Foto: DGU
 
Mit diesem Schritt geht die DGU neue Wege. „Wir wollen die modernen Formen der sozialen Interaktion nutzen und Eltern kleiner Jungen in ihren Lebenswelten abholen, um ihr Bewusstsein für Hodenhochstand zu wecken und sie über Diagnostik und aktuelle Therapieformen zu informieren“, kündigt DGU-Präsident Prof. Dr. Stephan Roth an. Gut aufgeklärte Eltern könnten wesentlich dazu beitragen, die Entwicklungsstörung frühzeitig zu erkennen, da die verschiedenen Formen einer Hodenfehllage bei den Vorsorgeuntersuchungen nicht immer zweifelsfrei zu diagnostizieren sind.

Während ein sogenannter Bauchhoden und ein Leistenhoden dauerhaft nicht im Hodensack liegen, kann ein Pendelhoden bei einer Untersuchung durchaus vom Arzt tastbar sein, aber bei Kälte oder Bewegung wieder in den Leistenkanal wandern. Ein Gleithoden lässt sich zwar herunterziehen, rutscht aber rasch wieder in die Leiste. Außerdem kann ein bei Geburt im Hodensack gelegener Hoden später wieder in den Leistenkanal aufsteigen und dort permanent liegen bleiben. „Dauerhaft können sich die Keimdrüsen aufgrund der etwas höheren Temperatur im Körperinneren nicht optimal entwickeln, bleiben in ihrem Wachstum zurück und in ihrer Funktion eingeschränkt – dies kann neben der verminderten Fortpflanzungsfunktion auch zu einer verminderten Testosteronbildung führen“, sagt Prof. Raimund Stein.

Bei einem Großteil aller betroffenen Jungen wandern die Hoden im Laufe der ersten sechs Lebensmonate von selbst in den Hodensack. Nach diesem Zeitpunkt ist ein spontanes Herunterkommen nicht mehr wahrscheinlich und eine Behandlung durch eine Operation oder eine Kombination von Hormontherapie und Operation angezeigt, damit sich die Hoden am ersten Geburtstag sicher im Hodensack befinden. Die Hormontherapie erfolgt per Nasenspray beim Säugling über einen Zeitraum von vier Wochen und ist in 20 Prozent der Fälle erfolgreich - je nach Lage des Hoden. Ein hoch sitzender Hoden zieht sich nach alleiniger Hormontherapie häufiger wieder in die Leiste zurück. Daher wird heute die Operation im ersten Lebensjahr geplant und beim beidseitigen Hodenhochstand vorher eine Hormontherapie empfohlen. Beim einseitigen Hodenhochstand kann unter Umständen auf eine vorherige Hormontherapie verzichtet werden.

„Durch eine sehr frühzeitige Behandlung des Hodenhochstandes wird die spätere Fruchtbarkeit der Jungen verbessert und gleichzeitig das Risiko für einen späteren Hodenkrebs gesenkt. Aus diesem Grunde sollten Eltern alle Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen, bei ihren Söhnen auf die Lage der Hoden achten, und wenn sie selbst oder die kinderärztlichen Kollegen unsicher sind, ob der Hoden richtig liegt, am besten ab dem 7. Lebensmonat eine Urologin/Kinderurologin oder einen Urologen/Kinderurologen aufsuchen“, rät DGU-Pressesprecherin Prof. Dr. Sabine Kliesch. Da das Risiko, im späteren Leben an Hodenkrebs zu erkranken auch nach angemessener Behandlung der Hodenfehllage erhöht bleibt, sollten die betroffenen Jungen ab Beginn der Pubertät regelmäßig ihre Hoden selbst abtasten und dabei auf Verhärtungen und Vergrößerungen achten.

Weitere Informationen zum Hodenhochstand finden interessierte Eltern in einer Online-Broschüre auf der Homepage der DGU (www.urologenportal.de) .

Hinweis: Kinderurologie ist ebenfalls Thema auf dem 67. DGU-Kongress vom 23. bis 26. September 2015 im Congress Center Hamburg.

Die Bewerbungsfrist für den „Medienpreis Urologie 2015“, der anlässlich des Kongresses in der Hansestadt vergeben wird, endet am 31. Juli 2015.

Medizin am Abend DirektKontakt: 

Bettina-C. Wahlers
Sabine M. Glimm
Stremelkamp 17
21149 Hamburg
Tel.: 040 - 79 14 05 60
Mobil: 0170 - 48 27 28 7

Weitere Informationen für Medizin am Abend beteiligte Leser:
http://bit.ly/1C9QYB4
http://www.urologenportal.de
http://www.dgu-kongress.de
http://www.dgu-kongress.de/index.php?id=316

Lungenemphysem

Medizin am Abend Fazit: Lungenemphysem: neue Unterform der Elastase entdeckt

Elastasen sind Enzyme, die Gewebe abbauen und so Krankheiten verursachen können. Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München haben eine neue Unterform dieser Enzymgruppe entdeckt, die sowohl an der Entstehung von Krankheiten wie dem Lungenemphysem beteiligt sein, als auch das Versagen einiger Therapieansätze erklären könnte. 

Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift ‚Nature Communications‘ veröffentlicht. 
 
Ein sensibles Gleichgewicht von Elastasen und Elastase-Inhibitoren (Hemmern) sorgt im Körper für einen regulären Auf- und Abbau von Gewebe. Ist das Gleichgewicht gestört, kann es zu einer überschießenden Aktivität der Elastasen kommen – die Folge ist ein vermehrter Gewebeabbau. So auch beim Lungenemphysem: hier werden Elastasen nicht mehr ausreichend inaktiviert und das Lungengewebe zerstört.

Gespaltene Neutrophilen-Elastase „aggressiv und widerstandsfähig“

Das Wissenschaftlerteam um Dr. Therese Dau, Dr. Ali Önder Yildirim und PD Dr. Dieter Jenne vom Comprehensive Pneumology Center (CPC) am Helmholtz Zentrum München hat nun eine neue Unterform der Elastase entdeckt und ihre Eigenschaften untersucht: Die von neutrophilen Granulozyten (die größte Gruppe weißer Blutkörperchen) produzierte Elastase kann in gespaltenem (2-kettigem) Zustand vorliegen und führt ebenfalls zu einem Gewebeabbau, gleichzeitig scheint sie vermindert auf Inhibitoren zu reagieren.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die gespaltene Elastase besonders aggressiv und widerstandsfähig ist“, erklärt Studienleiter Jenne. „Wir vermuten daher, dass sie zur Entstehung des Lungenemphysems beiträgt – insbesondere dann, wenn ein Inhibitoren-Mangel, wie etwa bei angeborenem Alpha-1-Antitrypsin-Mangel, als Krankheitsursache vorliegt.“

Grundlage für verbesserte Wirkstoffe

Inhibitoren der Elastase sind schon länger ein therapeutischer Ansatz, um dem Elastase-Überschuss beim Lungenemphysem entgegenzuwirken. 

„Der verminderte Effekt von Inhibitoren auf gespaltene Elastase liefert uns eine Erklärung, warum einige Hemmstoffe wirkungslos bleiben“, sagt Erstautorin Dau. „Auf der Grundlage unserer Untersuchungen könnten aber künftig neue inhibierende Substanzen entwickelt werden, die gegen die verschiedenen Elastaseformen ankommen und somit eine bessere Wirksamkeit erzielen.“

Original-Publikation: Dau, T. et al. (2015): Auto-processing of neutrophil elastase near its active site reduces the efficiency of natural and synthetic elastase inhibitors, Nature communications. doi: 10.1038/ncomms7722
Link zur Fachpublikation: http://www.nature.com/ncomms/2015/150410/ncomms7722/full/ncomms7722.html


Medizin am Abend DirektKontakt

Sonja Opitz
Telefon: 08931872986
Fax: 08931873324
E-Mail-Adresse: sonja.opitz@helmholtz-muenchen.de

Susanne Eichacker

Telefon: 089 / 3187 - 3117
E-Mail-Adresse: susanne.eichacker@helmholtz-muenchen.de

Michael van den Heuvel Kommunikation
Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt
 

Schuppenflechte - Psoriasis

Medizin am Abend Fazit: Immuntherapie mit natürlichem Signalstoff hilft bei Schuppenflechte

Ein Code aus drei Zeichen bringt Hilfe für Patienten mit Schuppenflechte
(Psoriasis) und Licht ins Dunkel komplexer Immunregulation: IL-4, eine
Abkürzung für den körpereigenen Signalstoff Interleukin 4. Seine
Fähigkeit, Entzündungen zu hemmen ist bekannt – der genaue Mechanismus
aber nur teilweise. Wissenschaftler der Technischen Universität München
(TUM) und der Universität Tübingen zeigten jetzt im Tiermodell und in
einer Patientenstudie, wie genau IL-4 auf molekularer Ebene gegen
Schuppenflechte hilft und welche wichtige Rolle es für unser Immunsystem
spielt.

Entzündungen sind eine Abwehrstrategie des Körpers gegen Eindringlinge.
Blut und Flüssigkeit fließen dabei verstärkt in das infizierte Gewebe und
durch die Ausschüttung von Botenstoffen werden Immunzellen zum
Infektionsort gelotst. Dadurch können Erreger effektiv bekämpft werden.
Doch durch falsch koordinierte oder fehlgeleitete Immunreaktionen können
Entzündungen auch ohne äußere Einwirkungen entstehen und so Gewebe
schädigen – wie bei der Schuppenflechte oder anderen so genannten
Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose oder Arthritis.


Körpereigener Botenstoff als Therapiekandidat

„Mit den Kollegen aus Tübingen konnten wir schon in früheren Studien
zeigen, dass der Botenstoff IL-4 für die Therapie von Schuppenflechte ein
vielversprechender Kandidat ist.“, erklärt Prof. Tilo Biedermann, Inhaber
des TUM-Lehrstuhls für Dermatologie und Allergologie und Direktor der
Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie. „Um IL-4 als
standardisiertes Medikament einsetzen zu können, müssen wir aber den
genauen Wirkmechanismus kennen – das ist uns jetzt gelungen.“

Die Wissenschaftler verfolgten in ihrer Studie einen translationalen
Ansatz – die Ergebnisse aus dem Labor sollten schnell Anwendung am
Patienten finden. Sie nutzten zuerst Zellen von Menschen und Mäusen, um
die molekulare Wirkung von IL-4 auf Entzündungen zu entschlüsseln. Hierbei
entdeckten die Wissenschaftler, dass IL-4 spezielle Immunzellen auf
natürliche Weise hemmt: Es hindert die Zellen daran, die beiden
Signalstoffe IL-23 und IL-17 herzustellen und abzugeben.

„Die Entdeckung ist sehr interessant: IL-23 dient im Körper nämlich dazu,
spezielle T-Zellen zu aktivieren und dadurch eine Entzündung auszulösen.
IL-4 kann diesen Weg offensichtlich effektiv blockieren.“, sagt
Biedermann. In anschließenden Experimenten mit Mäusen zeigte sich dann
auch, dass die Gabe von IL-4 über genau diesen Mechanismus verhindert,
dass in der Haut Entzündungen entstehen.

IL-4 verringert Schuppenflechte in Patienten

Die Erkenntnisse aus dem Tiermodell wurden von den Wissenschaftlern auch
in einer Patientenstudie überprüft. 22 Patienten, die an Schuppenflechte
litten, bekamen über sechs Wochen IL-4 unter die Haut gespritzt. Tilo
Biedermann und seine Kollegen untersuchten dann Proben aus den betroffenen
Hautbereichen der Patienten – vor und nach der Therapie.

Die Ergebnisse bestätigten die vorherigen Experimente: Vor der
IL-4-Therapie hatten die Studienteilnehmer hohe Werte von IL-23 und IL-17
in ihrer entzündeten und juckenden Haut – nach der erfolgreichen Therapie
waren die beiden Stoffe kaum mehr nachweisbar. Die Folge: Die Entzündungen
und die schuppigen Hautveränderungen waren verschwunden.

„Unsere Studienergebnisse zeigen, dass IL-4 sehr selektiv und erfolgreich
Entzündungen eindämmen kann. Dieser Therapieansatz könnte deshalb auch sehr interessant für andere Autoimmunerkrankungen sein.“, erklärt
Biedermann. „Außerdem verstehen wir jetzt besser wie IL-4 als wichtiger
‚Checkpoint‘ des Immunsystems funktioniert und können seine Bedeutung in
Zukunft besser einordnen und nutzen“.

Originalpublikation
E. Guenova, Y. Skabytska, W. Hoetzenecker, G. Weindl, K. Sauer, M. Tham,
K.-W. Kim, J.-H. Park, J. H. Seo, D. Ignatova, A. Cozzio, M. P. Levesque,
T. Volz, M. Köberle, S. Kaesler, P. Thomas, R. Mailhammer, K. Ghoreschi,
K. Schäkel, B. Amarov, M. Eichner, M. Schaller, R. A. Clark, M. Röcken,
und T. Biedermann, IL-4 abrogates TH17 cell-mediated inflammation by
selective silencing of IL-23 in antigen-presenting cells, PNAS, Feb 2015,
112(7), 2163–2168.
DOI: 10.1073/pnas.1416922112

Medizin am Abend DirektKontakt

Prof. Dr. Tilo Biedermann
Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie
Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München
Tel: 089 4140-3170
tilo.biedermann@lrz.tum.de
www.derma-allergie.med.tu-muenchen.de
Technische Universität München, Dr. Ulrich Marsch

Historische Entwicklung und epochenspezifische Funktionalität der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

Neues PET/MRT-Gerät am Standort Magdeburg - Demenzforschung-

Medizin am Abend Fazit: Neues PET/MRT-Gerät am Standort Magdeburg

Eines von bundesweit etwa zehn Großgeräten zur Kombination der bildgebenden Verfahren Magnetresonanztomographie (MRT) und Positronen-Emissions-Tomographie (PET) wurde heute nach Magdeburg ins Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) geliefert. Das Gerät „Biograph mMR" der Firma Siemens ermöglicht genauere Untersuchungen, bessere Abbildungen von biochemischen und physiologischen Strukturen und trägt wesentlich zur Verbesserung der Diagnostik im Rahmen der Demenzforschung bei. 

Der damalige Direktor des LIN, Prof. Dr. Henning Scheich, ließ sich 2005  als erster Proband mit dem 7-Tesla-Kernspintomografen untersuchen. Der damalige Direktor des LIN, Prof. Dr. Henning Scheich, ließ sich 2005 als erster Proband mit dem 7-Tesla-Kernspintomografen untersuchen. LIN
 
Am Mittwoch fand ein besonderes Ereignis auf dem Gelände des Universitätsklinikums statt: Ein MRT/PET System der Firma Siemens, der „Biograph mMR“, wurde in das neue Gebäude des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) eingebracht. Damit wird ein Großgerät in Magdeburg etabliert, von dessen Art es in Deutschland nur rund zehn Stück gibt. Damit eröffnen sich für das DZNE am Standort Magdeburg weitreichende Forschungsmöglichkeiten. Denn das DZNE konzentriert sich auf die Erforschung demenzieller Erkrankungen und speziell in Magdeburg auf den Aspekt der Bildgebung. Mit diesem Großgerät wird es nun möglich, die bildgebenden Verfahren Magnetresonanztomographie (MRT) und Positronen-Emissions-Tomographie (PET) zu kombinieren. Hierdurch können Untersuchungen durchgeführt werden, bei denen genauere Strukturinformationen erhalten und gleichzeitig biochemische und physiologische Funktionen abgebildet werden können. Die Diagnostik im Rahmen der Demenzforschung wird damit entscheidend verbessert. Der Standort Magdeburg möchte mit diesen Verfahren einen Einblick in die Beteiligung verschiedener Botenstoffe, deren Dynamik und Zusammenwirken mit verschiedenen Hirnstrukturen untersuchen. Damit sind die Voraussetzungen geschaffen, um beim Menschen nicht-invasiv molekulare und metabolische Prozesse im funktionellen Zusammenhang neurodegenerativer Erkrankungen zu identifizieren.

Die Einweihung des Gerätes ist für September dieses Jahres geplant. Hartmut Möllring, Minister für Wissenschaft und Wirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt, begrüßte die Neuanschaffung am Magdeburger DZNE mit dem Worten: „In Sachsen-Anhalt verfügen wir über einen exzellente Forschungsbasis, um intelligente zukunftsweisende Lösungen für ein möglichst selbstbestimmtes und gesundes Leben im Alter zu entwickeln. Das DZNE ist führend im Bereich der Demenzforschung. Hier werden unter anderem die Ursachen für die Erkrankung erforscht. Mit dem neuen Gerät ist es nun möglich, Gehirnstrukturen und Funktionen noch besser darzustellen. Damit wird sich Magdeburg als international beachteter Forschungsstandort noch stärker etablieren.“

Das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) erforscht die Ursachen von Erkrankungen des Nervensystems und entwickelt Strategien zur Prävention, Therapie und Pflege. Es ist eine Einrichtung in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren mit Standorten in Berlin, Bonn, Dresden, Göttingen, Magdeburg, München, Rostock/Greifswald, Tübingen und Witten. Das DZNE kooperiert eng mit Universitäten, deren Kliniken und außeruniversitären Einrichtungen.

Medizin am Abend DirektKontakt:

Dr. rer. nat. Dirk Förger
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)
Holbeinstr. 13 - 15
53175 Bonn (Germany)

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Dr. Janine Siegfried
Standortkoordinator DZNE Magdeburg
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE)
Standort Magdeburg
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Leipziger Straße 44
39120 Magdeburg

Tel. +49 391/ 67-24531
Fax. +49 391/67-24532
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Dr. Marcus Neitzert
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE)




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NotfallMedizin: Thrombektomie - Blutgerinsel - Hirnarterie

Medizin am Abend Fazit: Wissenschaftlicher Durchbruch für die "Thrombektomie"

Verstopft ein Blutgerinnsel – ein sog. Thrombus – eine Hirnarterie, kommt es zu einem akuten Schlaganfall. Ohne Blutzufuhr droht das nicht mehr durchblutete Hirngewebe innerhalb von Minuten abzusterben mit der Folge schwerer und unter Umständen bleibender Behinderung des Patienten. Seit ca. vier Jahren setzen die Neuroradiologen und Neurologen am Universitätsklinikum Düsseldorf ein innovatives Verfahren ein, bei dem ein Thrombus mechanisch, mit Hilfe eines speziell ausgerüsteten Katheters, aus dem betroffenen Hirngefäß entfernt wird, um die Blutzufuhr wiederherzustellen. Mediziner nennen das Verfahren „Thrombektomie“. 
 
Bislang haben die beiden Abteilungen rd. 500 Patienten auf diese Weise behandelt. Nun haben vier große Studien weltweit die Überlegenheit dieser Methode bei Verschlüssen großer Hirnarterien gegenüber der alleinigen medikamentösen Auflösung (Lyse) solch großer Thromben bestätigt. Den Durchbruch brachte die niederländische Studie MR CLEAN, die am Neujahrstag 2015 im renommierten New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde und in rascher Folge von zwei weiteren, im gleichen Organ publizierten Studien eindrucksvoll bestätigt wurde.

Rund 15 Prozent aller Patienten mit akutem Schlaganfall können von dieser spektakulären Methode profitieren: Entscheidend ist vor allem, ob und wo ein Gefäßverschluss vorliegt, welche Ausprägung festgestellt wird und wie schnell der Patient in ein spezialisiertes Zentrum kommt. Für den Vergleich zu den herkömmlichen Methoden haben die Studien gemessen, ob mehr betroffene Patienten nach Einsatz dieses Verfahrens mit geringeren oder ohne funktionelle Beeinträchtigungen ein selbständiges Leben führen können. In allen Studien war die Thrombektomie bei Thromben in den Hirnarterien deutlich überlegen.

Das können die Düsseldorfer Mediziner bestätigen: Prof. Dr. Bernd Turowski, Neuroradiologe am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Uniklinik, hat die Thrombektomie 2011 in der Uniklinik Düsseldorf etabliert. Er nennt die Voraussetzungen für einen solchen Eingriff: „Bei jedem Patienten wird eine Analyse der Blutversorgung im Gehirn bzw. der Ausprägung des Schlaganfalls mit moderner Bildgebung vorgenommen. Das ist unabdingbar, um Chancen und Risiken abwägen zu können. Sehen wir, dass das durch den Hirninfarkt unterversorgte Hirngewebe noch gerettet werden kann, können wir das Verfahren einsetzen.“ Für einen Einsatz rund um die Uhr werden mehrere Ärzte benötigt, die entsprechend trainiert sind. Es dauert ca. ein bis eineinhalb Jahre, bis man das Verfahren beherrscht. Außerdem müssen alle Abläufe so optimiert sein, dass nicht kostbare Zeit verloren geht. Denn: Zeit ist gleich Hirngewebe. Der Eingriff selbst dauert zwischen 25 und 50 Minuten.

Auch Prof. Dr. Sebastian Jander, Neurologe und Leiter der Stroke Unit, betont die Bedeutung des Zeitfaktors: „Jeder Schlaganfall ist ein Notfall, therapeutische Fenster schließen sich, wenn der Gewebeschaden unwiderruflich ist, weil vielleicht zu lange gewartet wurde oder die Abläufe in der Versorgungskette nicht optimal ineinander greifen. Das gilt auch für die Thrombektomie. Dabei geht es buchstäblich um Minuten.“ Bei Verdacht auf einen Schlaganfall müsse sofort eine Einweisung in eine Neurologische Klinik mit Stroke Unit erfolgen, sagt Jander.

Die beiden Spezialisten sehen sich durch die Studienergebnisse bestätigt. Bernd Turowski und Sebastian Jander vermuten, dass die Entfernung von Thromben aus den großen Arterien nach den eindeutigen Studienergebnissen auch in die Leitlinien zur Schlaganfallbehandlung bei Hirnarterienverschlüssen eingehen wird.

Medizin am Abend DirektKontakt: 

Prof. Dr. Bernd Turowski, Leiter des Bereichs Neuroradiologie, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tel.: 0211 / 08565, E-Mail: bernd.turowski@med.uni-duesseldorf.de
Prof. Dr. Sebastian Jander, Leiter der Stroke Unit, Neurologische Klinik,
Tel.: 0211 / 81-18978, E-Mail: jander@uni-duesseldorf.de

Susanne Dopheide 

360° TOP-Thema: Herzoperation bei Fettleibigkeit

Medizin am Abend Fazit: Forschungsprojekt widmet sich Herzoperation bei Fettleibigkeit

Wie lässt sich das Herz vor schädlichen Einflüssen des Herzfettgewebes schützen? Das Dr. Rusche-Forschungsprojekt widmet sich der Bedeutung molekularer Signale zwischen Herzfettgewebe und Herzmuskel für die Herzleistung 

V. l. n. r.: Prof. Dr. A. Diegeler, Sekretär im Vorstand der DGTHG;  Prof. Dr. J. Cremer, Präsident der DGTHG; PD Dr. B. Niemann; Prof. Dr. H. Oelert, Vorsitzender des Wiss. Beirats der DSHF.
V. l. n. r.: Prof. Dr. A. Diegeler, Sekretär im Vorstand der DGTHG; Prof. Dr. J. Cremer, Präsident der DGTHG; PD Dr. B. Niemann; Prof. Dr. H. Oelert, Vorsitzender des Wiss. Beirats der DSHF. Foto: DGTHG/Wudtke
 
Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas) gehören zu den klassischen Risikofaktoren für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. Bei Adipositas (BMI von 30 und mehr) reichert sich nicht nur das Unterhaut- und Bauchraumfettgewebe an, sondern auch das Herz hat einen ausgeprägten Fettgewebsmantel, das sogenannte epikardiale Fett. Dieses Herzfettgewebe steht in direktem Kontakt mit dem Herzmuskel (Myokard) und den Herzkranzgefäßen und ruft hormonelle Fehlfunktionen, Entzündungsreaktionen und Stoffwechselstörungen im Herzen hervor. Langfristig kommt es zur Fehlversorgung und Schädigung der Herzmuskelzellen bis hin zur Beeinträchtigung der Herzfunktion.

Signale zwischen Herzfettgewebe und Herzmuskelgewebe werden durch Fettgewebsbotenstoffe (Adipokine) und kleine Ribonukleinsäuren (microRNAs) vermittelt. Die Effekte dieser Signale für die Herzleistung und Energieversorgung des Herzmuskels während einer koronaren Bypassoperation zu bestimmen und zur Risikoabschätzung bei jüngeren adipösen Patienten zu nutzen, ist Ziel eines von der Deutschen Stiftung für Herzforschung (DSHF) mit der Dr. Rusche-Projektförderung ausgezeichneten Forschungsvorhabens von Priv.-Doz. Dr. med. Bernd Niemann, Ltd. Oberarzt der Klinik für Herz-, Kinderherz- und Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM), Standort Gießen. Das mit rund 60.000 Euro für die Projektdauer von zwei Jahren geförderte Vorhaben trägt den Titel „Bedeutung der microRNA-vermittelten Interaktion zwischen epikardialem Fettgewebe und Myokard für die Adipositas-assoziierte perioperative metabolische und funktionelle Reduktion“. „Wir sehen in dem Vorhaben einen wichtigen Beitrag, die Rolle von Signalmolekülen und Fettgewebshormonen im Herzen fettleibiger Menschen für die Herzleistung dieser Patienten während und nach einer Herzoperation besser zu verstehen“, begründet Prof. Dr. med. Hellmut Oelert, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der DSHF, die Förderung.

Schutz vor Verlust der Herzleistung und bessere Regeneration

Adipokine und microRNAs können die Funktion und das Überleben von Herzmuskelzellen direkt beeinflussen. „Dank genauer Kenntnis der Signalmoleküle und ihrer Signalaktivitäten zwischen Herzfettgewebe und Myokard könnten wir durch gezielte Eingriffe in fehlgesteuerte Signalkaskaden helfen, das Herz während des für die Operation herbeigeführten Herzstillstandes besser zu schützen und die Regeneration und Herzleistung nach der Operation zu verbessern“, erläutert Herzchirurg PD Niemann.

Er und sein Team untersuchen die Funktion der Herzmuskelzellen, der Herzfettzellen und die Unterschiede der Stoffwechseleigenschaften zwischen adipösen Patienten (BMI höher als 30, nicht älter als 60 Jahre), bei denen kardiale Veränderungen auf eine vorzeitige Alterung des Herzens hindeuten, und normalgewichtigen Menschen (BMI niedriger als 25). Die Untersuchungen umfassen Gewebe- und Blutproben sowie echokardiographische Kontrollen. „Wir wollen für Patienten insbesondere mit Stoffwechselveränderungen, gestörter Herzkraft und hohen Alters einen zusätzlichen, bisher wenig effektiv genutzten metabolischen Schutz während und nach der Operation ermöglichen.“ Die durch Verfettung geschädigten Herzmuskelzellen können in einen programmierten Zelltod (Apoptose) übergehen, so dass die Funktion des Herzens gestört wird. Eine besondere Bedeutung dieser Stoffwechselveränderungen konnten PD Niemann und sein Team für das alternde Herz, für das Herz fettleibiger Menschen, für das Herz von Diabetikern und für das schwach pumpende Herz für die Situation eines medizinisch gewollten Herzstillstandes während einer Herzoperation zeigen.

„In der Herzchirurgie haben wir es zunehmend mit vitalen Menschen mit Therapiewunsch auch im hohen Lebensalter zu tun. Zum anderen werden auch mehr jüngere Menschen mit Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus oder durch Überernährung verursachte Fettleibigkeit, die zu verfrühter Krankheitsentstehung beiträgt, herzchirurgisch behandelt. Unsere Erkenntnisse könnten zu mehr Sicherheit operativer Eingriffe am Herzen dieser Patienten beitragen“, berichtet PD Niemann.

Der Internist Dr. Ortwin Rusche aus Bad Soden hatte die DSHF in seinem Testament als Alleinerbin eingesetzt. Aus dem zum Gedenken an den Erblasser eingerichteten Stiftungsfonds Dr. Ortwin Rusche soll nach dessen Wunsch alljährlich ein Projekt mit herzchirurgischem Schwerpunkt gefördert werden. Die Ausschreibung, auf die sich Nachwuchswissenschaftler aus der Herzchirurgie bewerben können, erfolgt gemeinsam durch die DSHF und die Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG).



Medizin am Abend DirektKontakt

Michael Wichert /Pierre König
Tel. 069 955128-114/-140
Fax: 069 955128-345
E-Mail: wichert@herzstiftung.de /
koenig@herzstiftung.de
www.dshf.de

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