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Laborarbeit in der Virologie der Universität Bonn  DZIF/scienceRELATIONS
Laborarbeit in der Virologie der Universität Bonn

Medizin am Abend Fazit: MERS-Coronaviren: „Kein Risiko für die Bevölkerung“

In Osnabrück hat am Wochenende ein Patient für Aufsehen gesorgt, der sich
in Abu Dhabi mit dem gefährlichen MERS-Coronavirus infiziert hat. Viele
Menschen befürchten eine Ausbreitung des Erregers, der schwere
Lungenentzündungen auslösen kann. Experten am Deutschen Zentrum für
Infektionsforschung (DZIF) geben Entwarnung.

„Das MERS-Virus ist viel weniger ansteckend als eine normale Grippe“,
erklärt DZIF-Wissenschaftler Prof. Christian Drosten, der zusammen mit den behandelnden Ärzten, dem RKI und den zuständigen Gesundheitsbehörden den Fall betreut.

„Wir haben in einer wissenschaftlichen Untersuchung in Saudi Arabien
gesehen, dass es nur in der Minderheit aller Fälle von MERS überhaupt zu
Übertragungen kommt, und diese waren fast immer äußerst mild“, so Drosten.
Übertragungsketten scheinen sich nicht ohne Weiteres zu bilden. „Die
großen Krankenhausausbrüche in Saudi Arabien im vergangenen Jahr wären
unter hiesigen krankenhaushygienischen Bedingungen wohl nicht denkbar“,
ergänzt Drosten. Es bestehe kein Risiko für die Allgemeinbevölkerung. Die
Aufklärung von möglichen – auch unauffälligen – Infektionen in der
Umgebung des Patienten werde derzeit sehr effizient von den zuständigen
Behörden betrieben.


Am DZIF wurden mit dem Schwerpunkt „Neu auftretende Infektionskrankheiten“
beste Voraussetzungen geschaffen, um bei Ausbrüchen neuer Viren schnell
Diagnostika und Impfstoffe zu entwickeln und eine weitere Ausbreitung zu
verhindern. Nach der Entdeckung des MERS-Coronavirus 2012 konnten die
Bonner Forscher um Christian Drosten den weltweit verwendeten Standardtest
zum Nachweis des MERS-Erregers entwickeln. Der Münchner Virologe Prof.
Gerd Sutter generierte im DZIF bereits einen Impfstoffkandidaten, der
derzeit getestet wird. Bisher gibt es keinen Impfstoff gegen die MERS-
Coronaviren.

MERS-Coronaviren
Seit das MERS-Coronavirus 2012 erstmals als neues, gefährliches Virus in
Saudi-Arabien entdeckt wurde, beunruhigt es die Öffentlichkeit. Es
verursacht schwere Krankheitsverläufe mit Atemnot und Lungenentzündung,
die zum Tode führen können. Derzeit geht man davon aus, dass Dromedare ein
Reservoir für den Erreger bilden. In einer wissenschaftlichen Studie
konnten Drosten und sein Team feststellen, dass die Übertragungsrate von
Mensch zu Mensch gering ist.

Medizin am Abend DirektKontakt

Prof. Dr. Christian Drosten
Telefon: 0228/28711055

Deutsches Zentrum für Infektionsforschung, Karola Neubert

Resistente Darmbakterien nach Auslandsaufenthalten

Medizin am Abend Fazit: Vermehrt resistente Darmbakterien nach Auslandsaufenthalten

Jeder fünfte Tourist, der in Länder mit mangelhaften Hygienestandards reist, kehrt mit einem multiresistenten – jedoch nicht notwendigerweise krankmachenden – Darmbakterium in die Heimat zurück. Dies ergab eine aktuelle Studie aus Finnland. Das Risiko, dass sich multiresistente Keime im Darm ansiedelten, stieg bis auf 80 Prozent, wenn Reisende unterwegs Antibiotika einnahmen. Angesichts dieser Ergebnisse macht die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) auf die Zunahme multiresistenter Bakterienstämme in Deutschland aufmerksam. Die Fachgesellschaft fordert mehr Forschung für Medikamente und den gewissenhaften Einsatz vorhandener Präparate. 
 
Die finnischen Wissenschaftler untersuchten Stuhlproben von 430 Reisenden. Danach finden sich bei jedem Fünften, der ins tropische oder subtropische Ausland reist, nach seiner Rückkehr Spuren von Extended-Spectrum Betalaktamase (ESBL). ESBL sondern Bakterien ab, die gegen viele Antibiotika resistent sind. Von den Testpersonen, die an Reisedurchfall erkrankten, entpuppte sich jeder zweite als Träger eines multiresistenten Keims. Nahm der Reisende gegen den Durchfall Antibiotika, stieg das Risiko bis auf 80 Prozent, einen solchen Erreger mit nach Hause zu bringen. „In vielen Fällen wissen die Infizierten nicht einmal, dass sie Träger sind“, sagt Professor Dr. med. Ansgar Lohse Direktor der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf. Auf diesem Wege können Keime auch bis ins Krankenhaus gelangen, wo sie mitunter auf geschwächte Patienten treffen. „Was das bedeutet, zeigen die jüngsten Ereignisse am Universitätsklinikum Kiel“, sagt Lohse. Dort starben zwölf Patienten, die sich mit einem multiresistenten Keim infiziert hatten.

Laut der Antibiotika-Resistenz-Datenbank „ARS“ des Robert Koch-Instituts haben Multiresistenzen bei Darmbewohnern in Deutschland in den letzten Jahren deutlich zugenommen: Bei der Gattung Escherichia coli etwa verzeichnet das Institut von 2008 bis 2013 im stationären Bereich eine Zunahme von 5,1 auf 8,8 Prozent derjenigen Erreger, die gegen drei Antibiotikagruppen resistent sind. Bei der Gattung Klebsiella pneumoniae waren 2013 bereits 10,8 Prozent der getesteten Keime von Krankenhauspatienten gegen drei und 0,4 Prozent sogar gegen vier Antibiotikagruppen resistent.

Viele der Resistenzen entstehen in der Tiermast, wo Bauern großflächig Antibiotika einsetzen. Experten sehen zudem den zu leichtfertigen Gebrauch in Tier- und Humanmedizin als entscheidende Ursache: „Oft genug kommt es vor, dass Ärzte selbst Patienten mit einer Erkältung ein Breitspektrum-Antibiotikum verschreiben“, kritisiert Lohse. „Um Resistenzen zu vermeiden, müssen wir Antibiotika sparsam und zielgerichtet einsetzen.“ Bei Reisedurchfall rät der Experte eher davon ab, zum Antibiotikum zu greifen: Gewöhnliche Reiseinfekte vergingen in der Regel nach wenigen Tagen von selbst. Dauert die Krankheit länger, treten Fieber, starke Schmerzen oder Blut oder Schleim im Stuhl auf, sollten Betroffene jedoch auf jeden Fall einen Arzt hinzuziehen.

Die Ausbreitung von Resistenzen dürfe nicht billigend in Kauf genommen, sondern müsse aktiv bekämpft werden, so die DGVS. Zudem sollte die Entwicklung neuer Medikamente nicht zu kurz kommen, so Lohse. „Resistenz ist ein natürliches, evolutionäres Phänomen, mit dem Keime ihre Überlebenschancen vergrößern. Es wird also auch ein Zukunftsproblem bleiben, wenn wir nicht immer wieder neue Wirkstoffe entwickeln.“ Für Pharmakonzerne lohnt sich die Forschung nach neuen Antibiotika jedoch finanziell kaum, wenn das Endprodukt nur mit großer Zurückhaltung verschrieben werden soll. „Wir müssen neue Finanzierungsstrategien finden, um neue Anreize für Industrie und Forschung zu setzen“, sagt Lohse.

Literatur:
Antimicrobials Increase Travelers' Risk of Colonization by Extended-Spectrum Betalactamase-Producing Enterobacteriaceae
Kantele et al., Clinical Infectious Disease 2015, 60 (6): 837-846

Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet. Heute vereint sie mehr als 5.000 Ärzte und Wissenschaftler aus der Gastroenterologie unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane – zum Wohle des Patienten.

Medizin am Abend DirektKontakt 

DGVS
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Weitere Informationen:

http://www.dgvs.de

Muskeln unter Strom: Krafttraining durch elektrische Impulse /Koordinationstraining

Medizin am Abend Fazit: 

Muskeln unter Strom: Krafttraining durch elektrische Impulse kann das Gleichgewicht verbessern

http://www.fhstp.ac.at/studienangebot/bachelor/pt/projekte/m.a.n.d.u.-ein-innova... Projektwebseite


http://www.mandu.at/ M.A.N.D.U


https://www.ffg.at/innovationsscheck Förderprogramm FFG-Innoscheck:

Julia Furdea, die Miss Austria 2014, hat es benutzt, um eine bessere Figur zu machen, es lässt sich aber auch in der Physiotherapie und Rehabilitation einsetzen: Kraftraining mithilfe von elektrischen Impulsen. Der Strom unterstützt die Muskelaktivität. Das steigert den Effekt des Trainings für Kraft und Ausdauer und wird therapeutisch eingesetzt, etwa um Muskelschwund vorzubeugen. Physiotherapeutinnen der FH St. Pölten haben nun herausgefunden, dass sich mit der Methode auch das Gleichgewicht trainieren lässt. 
 
Nicht weniger als 656 Muskeln bewegen den menschlichen Körper. Wer Kraft und Ausdauer steigern will, muss trainieren. Durch das gleichzeitige Stimulieren der Muskeln mit Strom über Elektroden auf der Haut, lässt sich der Trainingseffekt steigern. Ob dieser Effekt das Gleichgewicht von PatientInnen in der Rehabilitation verbessern könnte, hat ein Team um Romana Bichler, Sport-Physiotherapeutin und stellvertretende Leiterin des Studiengangs Physiotherapie an der FH St. Pölten, untersucht.

„Es gibt im Bereich der Sportmedizin bzw. Trainingslehre einiges an Evidenz zum Thema Krafttraining durch Elektrostimulation, allerdings ist die Auswirkung beim Koordinationstraining noch nicht sehr breit erforscht“, erklärt Bichler.

Gewöhnungsbedürftig, aber nicht schmerzhaft

M.A.N.D.U.-Training
Bei der sogenannten elektrischen Muskelsimulation (EMS) erfolgt die Muskelkontraktion nicht (nur) über einen Impuls des zentralen Nervensystems, sondern vor allem durch einen elektrischen Reiz, der direkt die gezielte Muskelpartie anregt. Der Impuls kommt von einer Elektrode, die auf der Haut über dem zu kontrahierenden Muskel liegt. Die Trainierenden tragen dazu eine Weste und Manschetten über die der Strom großflächig aufgebracht wird.

„Die Stromimpulse sind weder unangenehm noch schmerzhaft. Das Stromgefühl und die Kontraktion der Muskulatur durch den elektrischen Impuls sind lediglich etwas gewöhnungsbedürftig“, sagt Bichler

Verbessertes Gleichgewicht

In einem Projekt gemeinsam mit dem EMS-Trainingsanbieter M.A.N.D.U. hat Bichler untersucht, wie sich Ganzkörperelektrostimulationstraining auf Haltung und Gleichgewicht auswirkt. Dazu wurde ein Trainingskonzept mit koordinativen Übungen in Zusammenwirken mit der Elektrostimulation entworfen und analysiert.

Verglichen hat Bichler ein Kraftausdauertraining mit Langhantel und Theraband und ein EMS-Training nach dem M.A.N.D.U.-Konzept. M.A.N.D.U. ist ein Trainingskonzept, das durch Ganzkörper-Elektrostimulation (Maximal-)Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer verbessern kann. Durch ein individuell steuerbares Training ist es möglich, muskuläre Dysbalancen auszugleichen und eine verbesserte Stabilität des Körpers zu erreichen. Das Ergebnis: Beide Methoden sind wirksam, das EMS-Training benötigt aber für den gleichen Effekt weniger Zeit als das Kraftausdauertraining.

„Durch Krafttraining verbessert sich die inter- und intramuskuläre Koordination.

Beinkraft und Kraftausdauer sind wichtig für die Sturzprävention. Wir haben untersucht, ob ein Elektrostimulationstraining im Vergleich zu einem Kraftausdauertraining zu einer signifikanten Verbesserung des statischen und dynamischen Gleichgewichtes führt“, sagt Bichler. Die Studie zeigte, dass Elektrostimulation das dynamische Gleichgewicht der erwachsenen Versuchspersonen deutlich verbessert hat. Einsetzen ließe sich dies in der Sturzprophylaxe, Verletzungsprophylaxe und Rehabilitation.

„Die Trainingsmethode kommt aus dem medizinisch-therapeutischen Bereich und wird dort schon sehr lange verwendet. In unserer Arbeit wird die Sturzprophylaxe für ältere Personen ein immer wichtigeres Thema. Eine Studie wie diese mit der FH St. Pölten ist wichtig, um die wissenschaftliche Ernsthaftigkeit zu unterstreichen“, sagt Martina Kies, Betreiberin des M.A.N.D.U.-Studios Amstetten, die gemeinsam mit der FH St. Pölten die Studie durchgeführt hat.

Elektrosimulation und Physiotherapie
 

Elektrostimulation wird aber auch schon bisher in der Physiotherapie eingesetzt, z.B. als unterstützende Maßnahme nach Verletzungen zum Muskelaufbau bzw. um Muskelschwund zu verhindern oder zu reduzieren.

Dabei müssen auch einige mögliche Nachteile bedacht werden: Durch den Einsatz des Stroms könnte die Funktion wichtiger neuronaler Regelkreise und Koordinierungssysteme in den Hintergrund treten. Zudem könnten physiologische Schutzmechanismen der Ermüdung durch die elektrischen Impulse außer Kraft gesetzt und Muskeln geschädigt werden. Im Einsatz der Therapie wird dies jedoch berücksichtigt, um die Nachteile zu verhindern.

Als Trainingsmethode wird die Elektrostimulation sowohl von Laien wie AthletInnen angewandt. „Der Unterschied zeigt sich in der Dosierung, der Durchführung der Übungen sowie in der Übungsauswahl. Wie überall im Training oder Sport ist es auch hier wichtig, die richtige Dosierung zu finden, um den gewünschten Effekt zu erzielen“, so Bichler.

Projekt „M.A.N.D.U. – ein innovatives Trainingskonzept“
Das Projekt „M.A.N.D.U. – ein innovatives Trainingskonzept“ wurde von den Bundesministerien für Verkehr, Innovation und Technologie sowie Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft im Zuge des Programms Innovationsscheck gefördert.

Über die Fachhochschule St. Pölten

Die Fachhochschule St. Pölten ist Anbieterin praxisbezogener und leistungsorientierter Hochschulausbildung in den sechs Themengebieten Medien & Wirtschaft, Medien & Digitale Technologien, Informatik & Security, Bahntechnologien & Mobilität, Gesundheit und Soziales. In mittlerweile 17 Studiengängen werden rund 2.300 Studierende betreut. Neben der Lehre widmet sich die FH St. Pölten intensiv der Forschung. Die wissenschaftliche Arbeit erfolgt zu den oben genannten Themen sowie institutsübergreifend und interdisziplinär. Die Studiengänge stehen in stetigem Austausch mit den Instituten, die laufend praxisnahe und anwendungsorientierte Forschungsprojekte entwickeln und umsetzen.


Medizin am Abend DirektKontakt:

Mag. Mark Hammer
Telefon: +43/0/2742313228269
Fax: +43/0/2742313228219
E-Mail-Adresse: mark.hammer@fhstp.ac.at

http://www.fhstp.ac.at/studienangebot/bachelor/pt/projekte/m.a.n.d.u.-ein-innova... Projektwebseite
http://www.mandu.at/ M.A.N.D.U
https://www.ffg.at/innovationsscheck Förderprogramm FFG-Innoscheck:

Aktionstag Gefäßgesundheit am 20. Juni 2015

Schmerzen in den Beinen werden meistens nicht ernst genommen - das sollten sie aber, denn oft sind sie eine Folge der Arterienverkalkung und der damit verbundenen Durchblutungsstörung. Dabei gilt: Je eher Sie einen Arzt aufsuchen, desto besser, insbesondere bei vorliegenden Risikofaktoren wie Rauchen, Diabetes mellitus, hohem Blutdruck, Bewegungsmangel und Übergewicht. Rund 4,5 Millionen Männer und Frauen in Deutschland leiden an der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) - viele, ohne es zu wissen.

Die PAVK wird häufig erst in fortgeschrittenen Stadien erkannt: die Beine schmerzen dauerhaft, auch in Ruhelage, und längere Strecken können nicht mehr zu Fuß bewältigt werden (Schaufensterkrankheit). Ursache hierfür sind Ablagerungen in den Gefäßen, die die Sauerstoffzufuhr der Muskeln beeinträchtigen oder unterbrechen. In der Regel sind nicht nur die Gefäße der Beine und Arme betroffen, sondern alle Arterien des Körpers. Somit steigt ganz erheblich die Gefahr, auch einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.

Das Fortschreiten der Gefäßverkalkung kann zunächst durch eine gesunde Lebensweise, Bewegung oder medikamentös abgemildert werden. Wird der PAVK-Patient jedoch in seinem Alltag eingeschränkt oder hat er weitere gesundheitliche Probleme wie Herzschwäche, können Gefäßmediziner mit verschiedenen Kathetertherapieverfahren das verengte oder verschlossene Gefäß behandeln. Leistet der Kathetereingriff keine Abhilfe, ist eine Gefäßoperation erforderlich. Wenn die Beine sogar im Ruhezustand, besonders nachts, schmerzen und sich an den Beinen Wunden und Geschwüre bilden, hat die PAVK ein lebensbedrohliches Stadium erreicht! Der Patient muss sofort ins Krankenhaus, am besten in ein Gefäßzentrum, denn in dieser kritischen Phase droht die Beinamputation.

Doch soweit muss es nicht kommen: Nehmen Sie auch gelegentliche Beinschmerzen als ein erstes Warnsignal ernst und konsultieren Sie schnellstmöglich Ihren Arzt. Ein Angiologe wird die Diagnose stellen und Ihnen die geeignete Therapie zur Erhaltung der Gesundheit Ihrer Blutgefäße empfehlen.

Beim Aktionstag Gefäßgesundheit am 20. Juni 2015 können Sie sich bundesweit über Gefäßerkrankungen und ihre Prävention informieren. Weiterführende Informationen auf
www.verschlusssache-pavk.de und www.dga-gefaessmedizin.de.

Aorten-Herzklappen - Aortenklappen-Ersatz - Spender-Herzklappen

Medizin am Abend Fazit: Jetzt auch mit mehr Druck: MHH-Studie zu lebenslänglich haltbaren Aorten-Herzklappen

http://www.herzstiftung.de/Herzklappen-OP-Operation-Erfahrungen.html

5 Millionen Euro von der Europäischen Union für ARISE-Studie / Film online
Die Europäische Union (EU) unterstützt die klinische Studie „Aortic Valve Replacement using Individualised Regenerative Allografts: Bridging the Therapeutic Gap" (ARISE) mit fünf Millionen Euro für vier Jahre. In der Studie untersuchen die Mediziner unter der Leitung der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) einen neuen Aortenklappen-Ersatz, der nicht abgestoßen wird und länger hält. An der Studie nehmen außer der MHH fünf weitere führende europäische Herzzentren teil. Insgesamt werden 120 Patienten behandelt.

Die am Anfang des Jahres gestartete Studie nutzt das Prinzip der dezellularisierten Herzklappe, wie sie in der ESPOIR-Studie bereits seit 2012 für die Lungenschlagaderklappe (Pulmonalklappe) eingesetzt werden.

„Wir haben zunächst die Pulmonalklappe getestet, weil der Druck auf die Aortenklappe, durch die das Herz das Blut aus der linken Herzkammer in die Hauptschlagader pumpt, dreimal höher ist als in der rechten Herzkammer. 

Zudem liegen direkt hinter der Aortenklappe die Ursprünge der Herzkranzgefäße.

Dadurch ist die Implantation einer Aortenklappe wesentlich komplizierter als die der Pulmonalklappe“, erklärt Professor Dr. Axel Haverich, Leiter der MHH-Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie (HTTG) und Koordinator von ARISE.

Dezellularisierte „Homografts“ sind menschliche Spender-Herzklappen, deren Zellen in Speziallabors der aus der MHH heraus entstandenen Firma Corlife entfernt werden, so dass nur noch das Gerüst aus der Stützsubstanz Kollagen bleibt. Der Vorteil: Die Herzklappe hält ein Leben lang, wird nicht abgestoßen und wächst im Idealfall bei Kindern und Jugendlichen sogar mit. „Die Behandlungsmethode eignet sich besonders für junge Frauen mit Kinderwunsch.

Sie müssen nach der Operation keine Blutverdünner einnehmen, die mit Risiken wie Thrombose, Embolien, kindlichen Fehlbildungen und starken Blutungen bei Verletzung oder Geburt verbunden sind“, erklärt der Studienleiter PD Dr. Samir Sarikouch, Bereichsleiter Klinische Studien der HTTG.

Jedes Jahr werden 65.000 Aortenklappen in Europa ersetzt, um erworbene oder angeborene Erkrankungen der Herzklappe zu behandeln. Die Chirurgen haben im Laufe der vergangenen vier Jahre bereits 50 Patienten an der MHH dezellularisierte Aortenklappen implantiert. „Ich habe 2013 eine dezellularisierte Aortenklappe erhalten, ohne die Operation hätte ich mein zweites Kind nicht bekommen können“, sagt die Patientin Signe Lenz-Somdalen.

In dem bisher üblichen Standardverfahren implantieren Herzchirurgen mechanische beziehungsweise biologische Herzklappen tierischen Ursprungs.

Mechanische Klappen erfordern jedoch eine dauerhafte Blutverdünnung. 

Weiterer Hintergrund: Tierische Herzklappen degenerieren nach etwa acht bis zehn Jahren und machen eine erneute Operation erforderlich, die für den Patienten von Mal zu Mal gefährlicher wird.

Der Einschluss von Patienten in die Studie erfolgt in Zusammenarbeit mit einem unabhängigen, internationalen Ethik-Komitee unter Beteiligung europäischer Patientenorganisationen. Der klinische Teil der Studie startet voraussichtlich im Herbst dieses Jahres.



Medizin am Abend DirektKontakt

PD Dr. Samir Sarikouch, Telefon (0511) 532-5567
sarikouch.samir@mh-hannover.de

Stefan Zorn
Telefon: 0511 / 532-6773
Fax: 0511 / 532-3852
E-Mail-Adresse: zorn.stefan@mh-hannover.de

Medizin am Abend Beteiligte wissen immer täglich mehr:

Einen Film zu den Herzklappen mit O-Tönen der Patientin und behandelnden Medizinern finden Sie auf der Seite

http://wissen.hannover.de/Themen/Mensch-Gesundheit/Revolution-aus-dem-Labor.

360° TOP-Thema: Bauchspeicheldrüsenkrebs - Neue Behandlungsoptionen!

Medizin am Abend Fazit: Neue Behandlungsoptionen beim Bauchspeicheldrüsenkrebs durch Genomsequenzierung

Hintergrund: https://www.youtube.com/watch?v=f5NwkFbnzxA

Durch ein internationales Forscher-Konsortium mit der Technischen Universität Dresden als einzigem deutschen Partner wurden das Genom von insgesamt 100 Pankreaskarzinomen komplett sequenziert und zusätzlich eine Genkopienanzahl-Analyse vorgenommen. Dabei konnte das Wissenschaftlerteam neben den beim Pankreaskarzinom bekannten Genveränderungen auch völlig neue Veränderungen identifizieren. Das Dresdner Forscherteam um Prof. Robert Grützmann und Prof. Christian Pilarsky gehört zur Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden, die unter der Leitung von Prof. Jürgen Weitz die onkologische Forschung als wesentlichen Schwerpunkt vorantreibt. 
 
"Neben den beim Pankreaskarzinom bekannten Veränderungen der Gene KRAS, TP53, SMAD4 , CDKN2A , ARID1A haben wir völlig neue Veränderungen identifizieren“, erläutern Prof. Robert Grützmann und Prof. Christian Pilarsky. Die durch das internationale Konsortium vorgenommene detaillierte Sequenzierung des gesamten Genoms von 100 Bauchspeicheldrüsentumoren zeigt, dass strukturelle Variationen bei der Anordnung der Chromosomen ein wichtiger Mechanismus von DNA-Schäden bei der Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs sind.

Diese Ergebnisse ihrer Forschung veröffentlichten die Wissenschaftler jetzt im renommierten Wissenschafts-Journal Nature.

„Wir konnten die Tumore in vier Subtypen klassifizieren, die auf eindeutigen Veränderungen beruhen“, beschreibt Prof. Grützmann einen wesentlichen Aspekt der Arbeit. „Und durch eine Kombination der beobachteten Veränderungen in der Struktur der Chromosomen, also des Erbguts, konnten wir Kandidaten für Biomarker identifizieren, die eine Vorhersage für das Ansprechen des jeweiligen Tumors auf eine Platin-basierte Chemotherapie erlauben“, ergänzt Prof. Pilarsky. Diese Studie liefert damit die umfassendste Beschreibung der genomischen Veränderungen, die den Bauchspeicheldrüsenkrebs prägen und zeigt, dass strukturelle Variation ein bedeutender Mechanismus in dieser Krankheit ist.



Prof. Robert Grützmann, Arzt und Wissenschaftler an der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Dresdner Uniklinikums
Prof. Robert Grützmann, Arzt und Wissenschaftler an der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Dresdner Uniklinikums
Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus

„Mit diesem deutlichen Fortschritt der Precision Medicine, also hier der präzise auf die jeweilige Ausprägung des Pankreaskarzinoms zugeschnittenen Medikation und Therapieform, können Patienten zukünftig besser behandelt werden“, ist sich Prof. Weitz sicher.

Der Bauchspeicheldrüsenkrebs gehört zu den prognostisch ungünstigsten soliden Tumoren. In Deutschland erkranken jedes Jahr circa 10.000 Menschen neu. Die meisten versterben leider auch immer noch an dieser Erkrankung. Das chirurgische Entfernen ist hier bisher die einzige Behandlung mit kurativem, also heilenden Ansatz. Leider sind die meisten der Patienten zum Zeitpunkt der Diagnose bereits nicht mehr zu operieren, da bereits Metastasen vorliegen. Im Universitätsklinikum Carl Gustav Carus werden deshalb intensive Forschungen auf dem Gebiet des Bauchspeicheldrüsenkrebses durchgeführt. „Zusätzlich sind wir mit mehr als 130 Resektionen von Teilen oder der gesamten Bauchspeicheldrüse deutschlandweit eines der größten Zentren“, unterstreicht Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums, die in Dresden vorhandene Expertise auf diesem Gebiet. „Seit 2013 sind wir ein von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziertes Pankreaskarzinomzentrum, das durch den Chirurgen Prof. Robert Grützmann und den Gastroenterologen Prof. Jochen Hampe geleitet wird.“


Prof. Christian Pilarsky, Wissenschaftler an der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Dresdner Uniklinikums
Prof. Christian Pilarsky, Wissenschaftler an der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Dresdner Uniklinikums, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus

Publikation
Nicola Waddell, Marina Pajic, Ann-Marie Patch, David K. Chang, Robert Grützmann, Daniela Aust, Christian Pilarsky et al.: Whole genomes redefine the mutational landscape of pancreatic cancer. In: Nature. 2015 Feb 26;518(7540):495-501. doi: 10.1038/nature14169.

Medizin am Abend DirektKontakt

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
an der Technischen Universität Dresden
Holger Ostermeyer
Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Prof. Robert Grützmann, Geschäftsführender Oberarzt, Bereichsleiter Pankreaschirurgie, Bereichsleiter Gefäßchirurgie
Tel: 0351-458-6996
Fax: 0351-458-4395
E-Mail: Robert.Gruetzmann@uniklinikum-dresden.de
http://www.uniklinikum-dresden.de/das-klinikum/kliniken-polikliniken-institute/v...

Musiktherapie gegen Tinnitus im Jugendalter

Medizin am Abend Fazit: 
Hier gibt´s was auf die Ohren - Musiktherapie gegen Tinnitus im Jugendalter

Tinnitus – ein Problem der Erwachsenen? Mitnichten! Bei Jugendlichen ab 14
Jahren kommt Tinnitus ähnlich häufig vor wie im Erwachsenenalter!

Allerdings wurde Tinnitus bei Jugendlichen bislang deutlich unterschätzt –
entsprechend schlecht ausgebaut ist das Behandlungsnetzwerk. Vor allem
gibt es keine ambulanten Therapien, die wissenschaftlich überprüft sind.
Am Deutschen Zentrum für Musiktherapieforschung wird seit 10 Jahren an der
Behandlung von Tinnitus mittels Musiktherapie bei Erwachsenen geforscht.
Zunehmend wenden sich auch Jugendliche hilfesuchend an uns. Daher wurde
zum 01. Januar 2015 das Behandlungsspektrum erweitert.

Jugendliche ab 14 Jahren können im Rahmen von sog. Kompaktwochen an der
Tinnitusambulanz Heidelberg behandelt werden. Pro Therapiewoche können
maximal 6 Jugendliche an der Therapie teilnehmen. Die musiktherapeutischen
Behandlungen und ein individuelles, ausführliches Aufklärungsgespräch
(„Counseling“) finden jeweils im Einzelsetting statt. Zusätzlich erfolgen
ein Eingangs- und ein Abschlussplenum in der Gesamtgruppe mit Anwesenheit
der Eltern sowie bei Bedarf zusätzliche Elterngespräche.

Als Gründe für Tinnitus im Jugendalter werden zwei Faktoren genannt: 
(1.)
Lärmbelastung (beispielsweise durch die Benutzung von mp3-Playern, Besuch von lautstarken Freizeitveranstaltungen, wie Konzerte oder Disco) und 

(2.) Stress (vor allem schulischer Stress) und damit verbundene psychische Belastungen (Ängste, Depressionen, Schlafstörungen). 

Diese Problemfelder sollen in der Therapie bearbeitet werden.

Themen der Therapie sind aktive musikalische Übungen, um den Tinnitus
besser kontrollieren zu können; Entspannungstechniken und
Stressbewältigung, Hörtrainings zur „Normalisierung“ von durch den
Tinnitus veränderten Netzwerken im Gehirn, sowie Tipps zur
Freizeitgestaltung mit dem Schwerpunkt „Schulung des Hörverhaltens“.

Weitere Informationen für Interessenten sind telefonisch erhältlich unter
06221 – 79 63 101 oder per E-Mail unter tinnitusambulanz@dzm-
heidelberg.de.

Das Deutsche Zentrum für Musiktherapieforschung (Viktor Dulger Institut)
DZM e. V. wurde 1995 in Heidelberg gegründet. Heute ist das DZM eines der
größten musiktherapeutischen Forschungsinstitute in Europa und vereint
Forschung und Praxis unter einem Dach. Das DZM ist als gemeinnützig
anerkannt und finanziert sich zum überwiegenden Teil aus Spenden und
Forschungsdrittmittel. Am DZM entwickeln und erforschen Musiktherapeuten,
Mediziner, Musikwissenschaftler und Psychologen in interdisziplinären
Projekten musiktherapeutische und musikmedizinische Konzepte zur
Verbesserung der Lebenssituation erkrankter Menschen.
Außer dem Forschungsinstitut gehört eine Tinnitusambulanz zum DZM.

Deutsches Zentrum für Musiktherapieforschung
(Viktor Dulger Institut) DZM e.V.
Ansprechpartner: Natascha Schettler-Brox
Maaßstraße 32/1
69123 Heidelberg
Telefon: +49 (6221) 83 38 60
Telefax: +49 (6221) 83 38 74
E-Mail: dzm@dzm-heidelberg.de
Internet: www.dzm-heidelberg.de
Deutsches Zentrum für Musiktherapieforschung (Viktor Dulger Institut) DZM
e.V., Natascha Schettler-Brox

Depressive und ihr Zeitempfinden

Medizin am Abend Fazit: Subjektives Zeitempfinden ist bei depressiven Menschen verändert

Psychologen der JGU ermitteln in einer Metastudie Unterschiede zwischen der subjektiven Einschätzung des Zeitflusses und der Schätzung konkreter Zeitintervalle 
 
Wie schnell die Zeit vergeht, ist eine außerordentlich subjektive Einschätzung und hängt meist von der jeweiligen Situation ab, ob man beispielsweise auf etwas wartet oder im Gegenteil eine Frist näher rückt. Allerdings scheinen depressive Menschen grundsätzlich ein anderes Zeitempfinden zu haben als gesunde.

Darauf deuten Aussagen von Patienten hin, wonach ihnen die Zeit quälend langsam vergeht oder gar stillzustehen scheint. In einer sogenannten Metastudie haben Psychologen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) nun die zu dieser Frage relevanten wissenschaftlichen Untersuchungen zusammengetragen und ausgewertet. Das Ergebnis: Depressive Personen haben im Vergleich zu gesunden Probanden tatsächlich das subjektive Empfinden, dass die Zeit langsamer vorbeigeht. Müssen sie jedoch ein ganz konkretes Zeitintervall von zum Beispiel zwei Sekunden oder auch zwei Minuten schätzen, gelingt ihnen das genauso gut wie Gesunden.

Sven Thönes und Daniel Oberfeld vom Psychologischen Institut der JGU haben für ihre Metastudie die Ergebnisse aus 16 Einzelstudien mit insgesamt 433 depressiven Probanden und 485 nicht depressiven Kontrollprobanden ausgewertet. „Psychiater und Psychologen in Kliniken oder Praxen berichten immer wieder davon, dass depressive Patienten das Gefühl haben, die Zeit schleiche langsam dahin oder vergehe im Zeitlupentempo“, berichtet PD Dr. Daniel Oberfeld. „Unsere Auswertung kann dies bestätigen.“ Erste wissenschaftliche Untersuchungen zu dem Thema gab es bereits in den 1940er Jahren. Die älteste Studie, die in die Analyse der Mainzer Psychologen einging, stammt von 1977.

Im zweiten Teil ihrer Metaanalyse untersuchten Thönes und Oberfeld die Schätzung der Zeitdauer von Ereignissen. Bei solchen Studien werden Probanden beispielsweise gebeten, die Länge eines Films in Minuten anzugeben, fünf Sekunden lang auf eine Taste zu drücken oder die Dauer von zwei unterschiedlich langen Tönen zu unterscheiden. Hier führten depressive Probanden die Aufgaben genauso aus wie gesunde, es zeigte sich also kein Unterschied. „Offensichtlich ist das subjektive Gefühl, wie die Zeit vergeht, für depressive Menschen etwas anderes als die tatsächliche Schätzung der Dauer eines externen Ereignisses“, fasst Oberfeld die Ergebnisse zusammen.

Als Manko bei der Datenlage empfinden Thönes und Oberfeld, dass einige Aspekte für den Zusammenhang von Depressionen und Zeitwahrnehmung noch nicht hinreichend untersucht worden sind. So ist wenig darüber bekannt, wie sich Antidepressiva oder Psychotherapie auswirken oder ob Patienten mit bipolaren Störungen oder einer klassischen Depression unterschiedlich reagieren. Auf jeden Fall aber muss in künftigen Studien deutlich zwischen einer subjektiven Beurteilung des Zeitflusses und der Schätzung von präzise definierten Zeitintervallen unterschieden werden, raten die Autoren der Metastudie.

Veröffentlichung:
Sven Thönes, Daniel Oberfeld
Time perception in depression: A meta-analysis
Journal of Affective Disorders, 12. Januar 2015
DOI: 10.1016/j.jad.2014.12.057

Medizin am Abend DirektKontakt 

PD Dr. Daniel Oberfeld-Twistel
Abt. Allgemeine Experimentelle Psychologie
Psychologisches Institut
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Tel. +49 6131 39-39274
Fax +49 6131 39-39268
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Frei verkäufliche Analgetika

Medizin am Abend Fazit: Frei verkäufliche Analgetika: Teufelszeug oder ungefährlich? Unbedingt Dosierangaben der Hersteller beachten – keine regelmäßigen Einnahmen

Die Einnahme von seit Jahren eingesetzten, frei verkäuflichen
Schmerzmitteln wird häufiger in der Öffentlichkeit als gefährlich
eingeschätzt. Breite Teile der Bevölkerung und auch die Ärzteschaft
verunsichert das regelmäßig. Im Einzelnen wurde Paracetamol als einer der
gefährlichsten Wirkstoffe im täglichen Gebrauch bezeichnet.

„Hält man sich an die Dosierangaben der Hersteller und vermeidet die
häufige Einnahme, kann man unbesorgt sein. Eine Schädigung der Niere, wie
sie für die Vorläufersubstanz von Paracetamol - das nicht mehr erhältliche
Phenacetin - bewiesen wurde, muss gemäß der Daten aus epidemiologischen
Untersuchungen hier nicht befürchtet werden“, sagt PD Dr. Stefanie
Förderreuther, Pressesprecherin der Deutschen Migräne- und
Kopfschmerzgesellschaft (DMKG). Gefahr bestehe tatsächlich nur, wenn man
es in weit höheren Dosierungen als empfohlen einnimmt: Zum Beispiel bei
Einnahme von sechs Gramm, das sind 12 Tabletten zu 500 Milligramm an einem
Tag - führt es beim Erwachsenen zu schweren Leberschäden. Das ist schon
seit vielen Jahren bekannt. Weniger bekannt ist, dass Paracetamol bei
Kindern eine längere Halbwertszeit besitzt und deshalb bei wiederholten
Gaben schneller gefährlich werden kann. Daher ist bei der Gabe an Kinder
besondere Vorsicht gefordert.

Auch bei kritischer Bewertung der frei verkäuflichen Analgetika ergeben
sich zum heutigen Zeitpunkte keine neuen Gesichtspunkte, die die
Empfehlungen zu diesen Mitteln in der Selbstmedikation bei Kopfschmerzen
ändern würden. Generell sind diese Medikamente sicher. Das bedeutet jedoch
nicht, dass diese Medikamenten völlig ungefährlich sind: bei unsachgemäßem
Gebrauch, zu hoher Dosierung und längerfristiger, regelmäßiger Einnahme
muss auch hier mit unerwünschten Wirkungen gerechnet werden – eine davon
ist z.B. die Chronifizierung von bestehenden Kopfschmerzen. Die in den
Leitlinien der DMKG zur Selbstmedikation bei Kopfschmerzen gegebenen
Empfehlungen verhindern diese Risiken.

In der letzten Zeit wurde auch der Gebrauch von Paracetamol in der
Schwangerschaft hinterfragt. Epidemiologische Studien vermuteten ein
mögliches Risiko der Entwicklung von Asthma bronchiale,
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und Hodenhochstand.
Andere Studien ermittelten gerade für diese zum Teil häufigen Erkrankungen
eine große Anzahl von anderen möglichen Risikofaktoren, so dass bei der
Vielzahl von potentiellen Risikofaktoren derzeit keine Zuordnung möglich
ist. Dieser Sachverhalt führte auch dazu, dass die europäischen
Zulassungsbehörden keine Änderungen ihrer Empfehlungen vornahmen.
Paracetamol kann weiterhin in allen Stadien einer Schwangerschaft als
sichere Substanz betrachtet werden.

Eine andere häufig eingesetzte Substanzgruppe zur Schmerztherapie sind die
Hemmstoffe der Cyclo-Oxygenase (wie z.B. ASS, Ibuprofen oder Diclofenac).
Bekannte Risiken sind bei regelmäßiger und anhaltender Einnahme die
Nebenwirkungen auf den oberen Gastro-Intestinal-Trakt (oberer Teil des
Verdauungsapparates: Magen und Dünndarm), die Beeinflussung der
Thrombozytenfunktion, was zu einem erhöhten Blutungsrisiko führt, und auch
die Erhöhung des Blutdruckes. Diese Nebenwirkungen sind jedoch dosis-
abhängig und treten nur nach anhaltendem Gebrauch auf.

Die dritte Gruppe von frei verkäuflichen Schmerzmitteln, die wiederholt
mit Nebenwirkungen in Verbindung gebracht wurde, sind die Mischpräparate,
wobei meistens Paracetamol, Acetylsalicylsäure (ASS) und Koffein
kombiniert werden. Als Gefahr wird ein erhöhtes Risiko abhängig zu werden
genannt und der Umstand, dass mehrere Substanzen auch in der Summe mehr
Nebenwirkungen erzeugen. Dabei ist gerade ein Vorteil der
Kombinationspräparate, dass die Einzelsubstanzen deutlich niedriger
dosiert werden können und so die dosis-abhängigen Risiken der
Einzelsubstanzen niedriger anzusehen sind. Koffein selber ist eine in der
Gesellschaft ubiquitär eingesetzte Substanz. Schon eine Tasse Kaffee
enthält höhere Koffeinmengen als eine Tablette von einem
Kombinationspräparat. Darüber hinaus hat Koffein eine eigene
schmerzlindernde Wirkung und möglicherweise sogar schützende Wirkungen vor
der Entwicklung von Diabetes mellitus und Parkinson.

Medizin am Abend DirektKontakt 


PD Dr. med. Stefanie Förderreuther
Neurologische Klinik der LMU München
Ziemssenstrasse 1, 80336 München
Tel: +49 (0)89 4400 52456, Steffi.Foerderreuther@med.uni-muenchen.de
Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft, Rita Wilp

Prof. Dr. med. Andreas Straube
Klinikum Großhadern, Neurologische Klinik der Universität München
Marchioninistr. 15, 83177 München
Tel.: +49 (0)89 4400-7-3900, andreas.straube@med.uni-muenchen.de

20 Sekunden - und die Hindurchblutung / Genanalyse / Urin- und Blutteststreifen

Medizin am Abend Fazit: http://dasgehirn.info/

Wer länger als 20 Sekunden auf einem Bein das Gleichgewicht hält, kann mit seiner Hirndurchblutung zufrieden sein. Eine kürzere Standhaftigkeit weise auf Schäden an den kleinen Blutgefäßen im Gehirn hin, berichtet die "Apotheken Umschau" unter Berufung auf eine japanische Studie. Fazit der Wissenschaftler: Mit dem einfachen Test könne man frühzeitig feststellen, wer ein erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall oder geistigen Abbau habe.

Das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" 3/2015 A liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.

Selbsttest kein Ersatz für den Arzt / Wann Urin- und Blutteststeifen für zuhause sinnvoll sind und wo ihre Grenze liegt

Urin- und Blutteststreifen können Hinweise auf Erkrankungen geben, sollten aber nicht ohne ärztlichen Rat verwendet werden. "Selbsttests helfen, Risiken zu erkennen oder Krankheitsverläufe zu kontrollieren, ersetzen aber keine ärztliche Diagnose", sagt Gabriele Overwiening vom Geschäftsführenden Vorstand der Bundesapothekerkammer in der "Apotheken Umschau". Die Aussagekraft von Selbsttests werde oft überschätzt und hänge auch von der Güte der Proben ab. Overwiening rät, sich in der Apotheke die korrekte Handhabung erklären zu lassen.

Das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" 3/2015 A liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.

Gene nicht entscheidend für langes Leben / Genanalyse bei sehr alten Menschen zeigte keine Auffälligkeiten

Worin liegt das Geheimnis der 110-Jährigen? Offenbar nicht in den Genen, berichtet das Apothekenmagazin "Senioren-Ratgeber" unter Berufung auf eine Studie der US-Universität Stanford. Die Wissenschaftler fanden im Erbgut von 17 Methusalems jedenfalls keine Auffälligkeiten. Der Laborleiter, Professor Stuart Kim vermutet hinter der steigenden Zahl alter Menschen unter anderem die gute medizinische Versorgung. Weltweit sind zurzeit 74 über 110-Jährige bekannt.
Das Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber" 3/2015 liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.

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