Qualitätszirkel Niren- und Dialysen

Kardiologie Potsdam

Alexianer St. Josephs Potsdam

Dialyse-Pflege-Standard

salt

PICS Ambulanz

Dr.Vetter

Woran erkranken wir in Deutschland?

BG Klinken - Post-COVID-Programm

Herz Check

EMA

Singende Krankenhäuser

Dr. Heart

Herzhose

Lauflabor

IKDT

Online Strafanzeigen

medpoint - Fortbildungskalendar

Was hab ich?

Healthtalk

BKV Info

BKG

KHS BB

KHS BB
.

Kardiologie

Urologie Berlin

bbgk

VEmaH

ProBeweis

aps-ev + Schlichtungsstelle

jkb

DHZB + Charité

zurück ins leben

CRO

Gewebenetzwerk

Anamnese- und Untersuchungsbogen

Diagnostische Pfade

FORTA

CIRS Bayern

Gender Medizin

lebensmittelwarnung.de

idw

Versorgungsatlas: Niedergelassene Ärzte verordnen weniger Antibiotika


Regionale Unterschiede www.versorgungsatlas.de

In Deutschland verordnen die niedergelassenen Ärzte Antibiotika zunehmend
zurückhaltender. Vorreiter sind dabei die Kinderärzte.
Das zeigt erstmals eine Untersuchung der Wissenschaftler vom Versorgungsatlas. Die Verordnungszahlen sinken jedoch regional unterschiedlich und es gibt altersabhängige Unterschiede. Sorgen bereitet Experten der relativ hohe Einsatz von „Reserveantibiotika“, die schweren Infektionen vorbehalten
sein sollten.


In Deutschland wird auf gesetzlicher Grundlage der Einsatz von Antibiotika
in Kliniken überwacht. Im ambulanten Versorgungsbereich existiert ein
derart systematisches gesetzlich geregeltes Monitoring indes nicht.
Insbesondere fehlen statistische Auswertungen, die eine Beurteilung des
Trends über mehrere Jahre hinweg erlauben.

Eine Studie der Wissenschaftler vom Versorgungsatlas des Zentralinstituts
für die Kassenärztliche Versorgung (Zi) schließt nun erstmals diese Lücke.
Die Forscher analysierten den Antibiotikaverbrauch auf der Basis der
verordneten Packungen und definierten Tagesdosen sowie auf dem Anteil der
Patienten mit mindestens einer Antibiotika-Verordnung.

Rückläufiger Trend.

„Unsere Analysen belegen statistisch signifikante rückläufige Trends bei
der Verordnung von Antibiotika, die allerdings bei verschiedenen
Altersgruppen und in verschiedenen Regionen unterschiedlich ausfallen“,
erklärt Ramona Hering, eine der Autorinnen der Studie. Besonders deutlich
ist dieser Trend bei Kindern: Die Ärzte verordnen Antibiotika in
geringeren Dosierungen und seltener. Darüber hinaus sank im
Beobachtungszeitraum auch der Anteil jener Kinder, die überhaupt
antibiotisch behandelt werden auf deutlich unter 40 Prozent, nachdem er in
2009 darüber gelegen hatte. „Angesichts der Resistenzproblematik ist diese
Entwicklung äußerst positiv“, betont Dr. Mandy Schulz, die Mitautoren.

Bei erwachsenen Patienten ist das Verordnungsverhalten der Ärzte hingegen
stabil. In der großen Altersgruppe der 15-69-Jährigen bestehe, so die
Wissenschaftler, noch Spielraum nach unten, wenn leitliniengerechter
behandelt würde.

Der ebenfalls statistisch signifikante rückläufige Einsatz von Antibiotika
bei älteren Menschen jenseits des 70. Lebensjahres könnte auch damit zu
tun haben, dass diese Patienten bei Infektionen verstärkt in Kliniken
eingewiesen und dort antibiotisch behandelt werden.

West-Ost-Gefälle.

Generell gibt es auch regionale Unterschiede. Es existiert ein West-Ost-
Gefälle, Spitzenreiter bei den Verordnungen sind Rheinland-Pfalz und das
Saarland, in den neuen Bundesländern verordnen die Ärzte hingegen weniger
Antibiotika. Aber auch in Schleswig-Holstein und Bayern sind die
Verordnungszahlen vergleichsweise niedrig.

Problemfall Reserveantibiotika.

Die Wissenschaftler vom Versorgungsatlas haben auch untersucht, welche
Antibiotika verordnet wurden. Sorgen bereitet ihnen dabei der absolute und
relative Zuwachs bei der Verordnung sogenannter Cephalosporine. Dies ist
auch bei der Behandlung von Kindern unter 14 Jahren der Fall.
„Insbesondere ab der zweiten Generation gilt diese Wirkstoffklasse
aufgrund ihres breiteren Wirkungsspektrums als Reservegruppe, die schweren
Infektionen vorbehalten sein sollte“, erklärt Dr. Bätzing-Feigenbaum, der
Leiter des Versorgungsatlas. Zwar scheint der Anstieg bei der Verordnung
der Cephalosporine inzwischen zum Stillstand gekommen zu sein, doch
Handlungsbedarf sehen die Wissenschaftler gleichwohl. Diese Antibiotika
gelten als eine der Ursachen für die Entwicklung von Multiresistenzen,
denen unbedingt entgegengewirkt werden müsse, so die Autoren. Eine
europäische Untersuchung aus dem Jahr 2010 zeigt, dass in Norwegen,
Schweden, Dänemark und Holland Cephalosporine in der ambulanten Therapie
kaum eingesetzt werden. „Wenn dies dort klappt, sollte das auch bei uns
funktionieren“, mahnt Bätzing-Feigenbaum.

Ebenfalls warnen die Forscher vor dem Einsatz von Fluorchinolonen bei
älteren Patienten. Diese werden in der Gruppe der über 70-Jährigen am
häufigsten verordnet, gelten aber als Hauptverursacher von schweren
Infektionen mit dem Bakterium Clostridium difficile, die mit einer hohen
Sterblichkeitsrate verbunden sind. Auch hier sehen die Experten noch
Handlungsbedarf für die ärztliche Fortbildung.

Maßnahmen beginnen zu greifen.

Der gleichwohl insgesamt positive Trend deutet darauf hin, dass
verschiedene Aktivitäten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV)
Wirkung zeigen. Die KBV arbeitet bei der Deutschen Antibiotika-
Resistenzstrategie (DART) der Bundesregierung mit und unterstützt die
Ärzte bei der sachgerechten Verordnung von Antibiotika beispielsweise mit
Informationsmaterialien, Fortbildungen, einer MRSA-Vergütungsvereinbarung
und dem Qualitätsmanagement-System QEP®.
Veröffentlicht ist die Untersuchung mit allen Tabellen und Texten unter
dem Titel „Entwicklung der ambulanten Antibiotikaverordnungen im Zeitraum
2008 bis 2012 im regionalen Vergleich“ auf www.versorgungsatlas.de.

Die Studie.

Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des Versorgungsatlas haben
bei ihrer Studie die pseudonymisierten Arzneiverordnungsdaten des Jahres
2008 bis 2012 aus Arztpraxen ausgewertet. Drei Indikatoren wurden
bevölkerungsbezogen in Bezug zur Gesamtzahl der gesetzlich Versicherten
berechnet: Die Anzahl der verordneten Packungen (Rezeptierungen), die
Anzahl der definierten Tagesdosen (DDD) sowie die Anzahl der Patienten mit
mindestens einer Antibiotikaverordnung.

Der Versorgungsatlas.

www.versorgungsatlas.de ist eine Einrichtung des Zentralinstituts für die
kassenärztliche Versorgung (Zi). Er wurde institutionalisiert als
öffentlich zugängliche Informationsquelle mit Studien zur medizinischen
Versorgung in Deutschland. Schwerpunkt der Studien sind regionale
Unterschiede in der Versorgung sowie deren unterschiedliche Strukturen und
Abläufe. Die Analysen sollen Anhaltspunkte liefern, wie die Versorgung
verbessert werden kann. In Diskussionsforen kann jeder Beitrag öffentlich
diskutiert werden. Die Analysen der Wissenschaftler des
Versorgungsatlasses basieren auf den bundesweiten Abrechnungsdaten der
vertragsärztlichen Versorgung in Deutschland. Die Internet-Plattform steht
aber auch anderen Forschergruppen zur Verfügung, die ihre Untersuchungen
nach einem Peer-Review auf www.versorgungsatlas.de veröffentlichen können.

Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen