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Sepsis oder Blutvergiftung: Erregerdiagnostik

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Blutbahn in Not - Thorsten Brenner ist neu an der UDE/am UK Essen

Sie wird oft unterschätzt, nicht erkannt, kann aber tödlich enden. 

An einer Sepsis oder Blutvergiftung erkranken in Deutschland jährlich über 300.000 Menschen, rund 70.000 sterben. 

Wie der Organismus auf die Erreger reagiert, erforscht u.a. der neue Anästhesiologie-Professor Thorsten Brenner an der Universität Duisburg-Essen (UDE). Er ist zugleich Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Essen (UK Essen). 
 Sepsis-Forscher Prof. Dr. Thorsten Brenner
 Sepsis-Forscher Prof. Dr. Thorsten Brenner Foto: UDE/Frank Preuß


Nach seiner mit sehr gut bewerteten Promotion (2005) ließ sich Brenner am Uniklinikum Heidelberg zum Facharzt für Anästhesiologie (2010) ausbilden. Dort forschte und behandelte er anschließend mehrere Jahre und war seit 2018 außerplanmäßiger Professor für Anästhesiologie. Im vergangenen Jahr erhielten er und Kollegen für ihre Untersuchungen zur innovativen Erregerdiagnostik bei Sepsis den Innovations-Preis des Stuttgarter Intensivkongresses und eine hochdotierte Studienförderung der Dietmar-Hopp-Stiftung.

Damit die Diagnose der Sepsis schneller gestellt werden kann, wird Thorsten Brenner das wissenschaftliche Engagement in diesem Forschungsbereich vorantreiben.

Wissenschaftler suchen damit im Blut der Erkrankten nach dem Erbgut möglicher Keime.

Zudem möchte der 41-Jährige mehr über die körpereigene Infektionsabwehr herausfinden und untersucht die angeborene Immunantwort bei Blutvergiftungen.

Eine Sepsis ist eine Infektion, die oft mit Fieber und schwerem Krankheitsgefühl beginnt und im unbehandelten Zustand schnell zu Organversagen führen kann. 

Ausgelöst werden die Entzündungen durch Bakterien, Viren, Pilze o.ä. 


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Untersucher-CAVE: ACE-Hemmer/Sartane Blutdruckmedikamenten-Therapie

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Nicht aus Angst vor Corona leichtfertig die Blutdruckmedikation absetzen!

Aktuelle Spekulationen verunsichern viele Patienten: 

  • Blutdrucksenker könnten anfälliger für Coronavirus-Infektionen machen. 

Daraus den Schluss zu ziehen, Medikamente abzusetzen, ist nach aktuellem Kenntnisstand unbegründet. 

Zum einen gibt es Daten, denen zufolge genau diese Medikamente sogar vor einem Lungenversagen schützen könnten, zum anderen dürfe nicht unterschätzt werden, dass das Absetzen von Blutdrucksenkern zu hohen Gesundheitsrisiken führt. 

Die Deutsche Hochdruckliga (DHL) rät Patientinnen und Patienten zur Besonnenheit. 
  •  „Die derzeitige Datenlage rechtfertigt kein Absetzen der Medikamente“, so Professor Florian Limbourg, Hannover, Vorstandsmitglied der Deutschen Hochdruckliga. 

Eintritt in die Zellen das Enzym ACE2. 

Dieses wird von Zellen der Lunge produziert, wo es auf der Zell-Oberfläche präsentiert wird und als Eintrittspforte für das Virus dienen kann.  

ACE2 wird aber auch in löslicher Form produziert und schwimmt dann quasi als Köder im Blut, was die Virusinfektion von Zellen deutlich unterdrückt.

Mehr ACE2 könnte also positive oder negative Effekte im Rahmen einer Virusinfektion haben.

  • Wie kommen die Blutdruckmedikamente ins Spiel? 
  • ACE2 baut Blutdruckhormone des Renin-Angiotensin-Systems ab, welche von dem verwandten Enzym ACE gebildet werden. 

Gängige Blutdrucksenker, wie ACE-Hemmer und die so genannten Sartane, blockieren die Blutdruckhormonbildung oder -effekte, was in Studien an Ratten und einer Studie am Menschen zu einer leichten Erhöhung des ACE2 geführt hat.

Während die Bedeutung für die potentielle Infektanfälligkeit für SARS-CoV2 also völlig unklar ist, gibt es hingegen sehr überzeugende Daten für einen schützenden Effekt durch Blockade des Renin-Angiotensin-Systems bei schwerem Lungenversagen, dem so genannten ARDS („acute respiratory distress syndrome“). So zeigten mehrere Arbeiten, die im hochrenommierten Journal „Nature“ publiziert wurden, sehr klar, dass sowohl eine Erhöhung von ACE2, aber auch die Blockade von ACE, wie sie z. B. durch Blutdrucksenker erreicht wird, den Verlauf des ARDS günstig beeinflussen.

  • Im Rahmen einer Lungenentzündung entwickelt die Hemmung des Renin-Angiotensin-Systems also vorteilhafte Effekte.


„Der mögliche schädliche Einfluss von Blutdrucksenkern auf Virus-Infektanfälligkeit ist äußerst spekulativ.

Hingegen könnten Blutdrucksenker bei schweren Verläufen Leben retten“, erklärt der MHH-Experte.

„Der jetzige Kenntnisstand rechtfertigt also keinesfalls, Blutdrucksenker abzusetzen.“

Insbesondere warnt der Experte vor dem Absetzen oder der Reduktion der Dosis ohne vorherige Abstimmung mit dem Arzt. 

  • Insbesondere bei kardiovaskulären Hochrisikopatienten kann es in der Folge zu schweren Erkrankungen wie Herzinfarkten oder Schlaganfällen kommen. 

„Damit würde man das Kind mit dem Bade ausschütten“.

Die Deutschen Hochdruckliga DHL® rät Patienten zur Besonnenheit und auch zu einem kritischen Umgang mit (Fehl-)Informationen in den Medien und den sozialen Medien.

Valide wissenschaftlich haltbare Informationen geben die Behörden (Robert Koch-Institut, Bundesgesundheitsministerium und Gesundheitsämter) und die medizinischen Fachgesellschaften. Wer stark verunsichert ist, sollte mit seinem Arzt sprechen und sich beraten lassen.

Aktuelle Informationen zu Corona für Patienten mit Bluthochdruck bietet auch die europäische Hypertoniegesellschaft („European Society of Hypertension“/ESH):

 https://www.eshonline.org/spotlights/esh-statement-on-covid-19/

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Durchblutungsstörungen: Akut oder chronisch verengte Herzkranzgefäße

Medizin am Abend Berlin - MaAB- Fazit: Wie gut ist das Herz durchblutet? Empfehlungen zu bildgebenden Verfahren bei ischämischen Herzerkrankungen

Ob akut oder chronisch verengte Herzkranzgefäße – wenn es darum geht, Durchblutungsstörungen des Herzmuskels zu erkennen, zu behandeln oder ihnen rechtzeitig vorzubeugen, sind quantitative bildgebende Verfahren unverzichtbar. 

Ein interdisziplinäres Team, an dem auch Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) federführend beteiligt waren, hat nun erstmals ermittelt, welche Methode für Patienten mit unterschiedlichen Krankheitsbildern am besten geeignet ist, um die Durchblutung des Herzens zu messen. 

Die Ergebnisse haben die Forscher als gemeinsame Konsensuserklärung in Nature Reviews Cardiology veröffentlicht. 

Dreidimensionale Rekonstruktion der Blutgefäße im Herzmuskel
 Dreidimensionale Rekonstruktion der Blutgefäße im Herzmuskel
© Nature Reviews Cardiology


Herzstück der Arbeit ist eine Tabelle mit spezifischen Handlungsempfehlungen, die übersichtlich darstellt, welche quantitativen bildgebenden Verfahren je nach Patient und vorliegendem Krankheitsbild angebracht sind.

„Das Besondere ist, dass Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen, nämlich Kardiologen, Physiologen, Nuklearmediziner, Physiker und Radiologen, diese Tabelle für die verfügbaren bildgebenden Methoden erarbeitet haben“, sagt Professor Marc Dewey, DZHK-Wissenschaftler und stellvertretender Direktor der Klinik für Radiologie am Campus Mitte der Charité – Universitätsmedizin Berlin. „Bislang gab es immer nur Richtlinien einzelner Fachgesellschaften oder einzelne Techniken standen im Fokus.“

Neue Erkenntnisse zur Methode der Wahl

Die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Techniken erörterten die Wissenschaftler mithilfe eines systematischen, mehrstufigen Bewertungsverfahrens. Für manche Erkrankungsformen hat sich dabei klar abgezeichnet, dass eine Methode allen anderen überlegen ist, bei anderen kommen hingegen mehrere in Frage. „Diese Erkenntnisse hatte man so bis jetzt noch nicht und ich hoffe, dass sie die klinische Praxis verändern werden“, sagt Dewey.

  • Beispielsweise profitieren Patienten, bei denen zusätzlich eine Herzschwäche vorliegt, am meisten von einer Magnetresonanztomographie (MRT), da neben der Durchblutung auch die Herzfunktion beurteilt werden kann – und ob Bindegewebe den Herzmuskel ersetzt hat (Fibrose). 

Invasive Flussmessungen sind sehr gut geeignet bei Patienten mit bekannter koronarer Herzkrankheit (KHK) oder einer hohen Wahrscheinlichkeit für eine KHK.

Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) ermöglicht die absolute Quantifizierung am genauesten und ist deshalb besonders für Patienten mit KHK mehrerer Gefäße geeignet.

Die Szintigraphie ist hingegen das am breitesten verfügbare Verfahren, mit dem dank neuer Technologien jetzt auch eine Quantifizierung möglich ist.

Die Echokardiographie ist die Methode der Wahl, wenn Ärzte den Blutfluss im Herz von bettlägerigen Patienten darstellen wollen, da sie die Untersuchung am Krankenbett vornehmen können.

Auch die Computertomographie (CT) kann die Durchblutung messen und ermöglicht es als einziges Verfahren, mögliche Verengungen und Ablagerungen an den Herzkranzgefäßen gleichzeitig darzustellen.

„Unser Konsensusdokument hilft, die bestmögliche Diagnosestrategie auszuwählen, und könnte daher dazu beitragen, individualisierte Vorschläge für die nachfolgende Therapie zu entwickeln“, so Dewey. Er hält es außerdem für wichtig, dass auch Patienten Zugang zu dieser Tabelle haben, um sie zu befähigen, ihre eigenen Wünsche und Vorstellungen einzubringen.

Offener Prozess

Der Berliner Radiologe erwartet, dass die Empfehlungen erst einmal für vier bis fünf Jahre gültig bleiben, bevor sie angesichts der stetig fortschreitenden Technologien überarbeitet werden müssen. Er und seine Kollegen sind dabei offen für neue Entwicklungen und Mitglieder. Bislang setzt sich ihr Team aus europäischen Wissenschaftlern zusammen, aber auch Mitstreiter aus Asien oder den USA sind willkommen. Insofern könne man ihre Publikation auch als Aufruf für all diejenigen verstehen, die sich zukünftig an diesem Entscheidungsprozess beteiligen wollen, sei es bei der Aktualisierung oder dem nächsten Thema, den Koronararterien. Startschuss hierfür war das zweite Treffen der Quantitative Cardiac Imaging Study Group am  9. März 2021 in Berli. 

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Christine Vollgraf
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Originalpublikation:
Originalarbeit: Clinical quantitative cardiac imaging for the assessment of myocardial ischaemia. Marc Dewey, Maria Siebes, Marc Kachelrieß, Klaus F. Kofoed, Pál Maurovich- Horvat, Konstantin Nikolaou, Wenjia Bai, Andreas Kofle, Robert Manka, Sebastian Kozerke, Amedeo Chiribiri, Tobias Schaeffter, Florian Michallek, Frank Bengel, Stephan Nekolla, Paul Knaapen, Mark Lubberink, Roxy Senior, Meng-Xing Tang, Jan J. Piek, Tim van de Hoef, Johannes Martens and Laura Schreiber & on behalf of the Quantitative Cardiac Imaging Study Group. Nat Rev Cardiol (2020). DOI: 10.1038/s41569-020-0341-8

Kardiologische Rehabilitation durchzuführen (KardReha)

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: S3-Leitlinie zur Rehabilitation von Herz-Kreislaufpatienten in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Therapieempfehlungen auf der Basis einer systematischen und kritischen Evaluation neuester wissenschaftlicher Ergebnisse 
 
Herzpatienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK), chronischer Herzinsuffizienz, Herzklappenerkrankungen wird empfohlen, eine kardiologische Rehabilitation durchzuführen, da diese den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen und die Lebensqualität verbessern kann.

Bei Patienten nach einem Herzinfarkt oder nach einer Bypass-Operation senkt die Teilnahme an einer kardiologischen Rehabilitation (KardReha) die Sterblichkeit deutlich.

Bei Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz (HFrEF) werden körperliche Belastbarkeit und Lebensqualität deutlich verbessert.

Gemäß erster Studienergebnisse senkt eine KardReha auch bei Patienten nach Klappenkorrektur, insbesondere nach kathetergestütztem Aortenklappenersatz (TAVI), die Sterblichkeit deutlich.

Kardiologische Rehabilitation weiter verbessern
Um die Rehabilitation von Herzpatienten weiter zu verbessern und die Behandlung an die aktuellen medizinischen Entwicklungen anzupassen, hat die Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen e.V. (DGPR) gemeinsam mit den Fachgesellschaften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (D-A-CH), die sich klinisch und wissenschaftlich mit der kardiologischen Rehabilitation beschäftigen, eine neue Leitlinie verfasst. Prof. Dr. med. Bernhard Schwaab, Curschmann Klinik, Timmendorfer Strand und Prof. Dr. med. Bernhard Rauch, Institut für Herzinfarktforschung, Ludwigshafen koordinierten den gesamten Leitlinienprozess, der sich über fünf Jahre erstreckte und im Januar 2020 von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) anerkannt und veröffentlicht wurde https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/133-001.html

Der Geltungsbereich der Leitlinie erstreckt sich auf die an der Erstellung der Leitlinie beteiligten Länder Deutschland (D), Österreich (A) und die Schweiz (CH).

Neue Leitlinie deckt gesamten Bereich der kardiologischen Rehabilitation ab 
 
Die S3-Leitlinie befasst mit dem gesamten Spektrum der KardReha, ausgehend von den Zielen und den Indikationen bis hin zu den therapeutischen Schwerpunkten (medizinische Betreuung, Sekundärprävention und körperliches Training, psychosomatische Betreuung und Schulungen).

In besonderem Maße wird auf die individuelle Betreuung der Patienten unter Berücksichtigung des jeweiligen Krankheitsbilds, wichtiger Begleiterkrankungen und der jeweiligen psychosozialen Situation Wert gelegt.

Über die Hauptindikationen der KardReha hinaus diskutiert die Leitlinie auch ausführlich die rehabilitative Therapie selbst. Dies betrifft insbesondere das differenzierte körperliche Training, das kardiovaskuläre Risiko-Management, die psychosozialen Interventionen und die Schulungen. Auch seltenere Indikationen zur KardReha wie „Erwachsene mit angeborenem Herzfehler (EMAH)“, „Kunstherz (VAD)“, „Myokarditis“, „periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)“, „Lungenembolie“ und „pulmonale Hypertonie“ werden evaluiert.

Zielsetzungen der neuen Leitlinie im Einzelnen
● Strukturierte Neuentwicklung und Darstellung der Leitlinie zur kardiologischen Rehabilitation für den praktischen Rehabilitationsalltag im deutschsprachigen Raum auf der Basis der aktualisierten wissenschaftlichen Evidenz.
● Erhöhung der Validität der Leitlinie durch externe Kontrollen und Begleitung der Leitlinienentwicklung und -methodik durch die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V.
● Stärkung der Gültigkeit und Verbindlichkeit der Leitlinie durch die Beteiligung relevanter Fachgesellschaften, Kostenträger und Patientenorganisationen.
● Harmonisierung der kardiologischen Rehabilitation im deutschsprachigen Raum Europas durch aktive Beteiligung der Nachbarländer Österreich und Schweiz.
● Aufbau einer Struktur- und Datenbasis für eine künftige, langfristige Leitlinientradition, die als Kontrollinstrument aber auch als Motor für die kontinuierliche Weiterentwicklung der KardReha in der klinischen Praxis im deutschsprachigen Raum dienen soll.

Neben der federführenden Fachgesellschaft DGPR haben sechs weitere deutsche Fachgesellschaften (Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, Bundesverband Niedergelassener Kardiologen, Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention, Deutsches Kollegium für Psychosomatische Medizin, Deutsche Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften) sowie die „Arbeitsgruppe Prävention, Rehabilitation und Sportkardiologie“ der ÖKG und die „Swiss Working Group for Cardiovascular Prevention, Rehabilitation and Sports Cardiology“ (SCPRS) der SGK mitgewirkt. Darüber hinaus haben die kardiologischen Gesellschaften aus Österreich (ÖKG) und der Schweiz (SGK) diese Leitlinie konsentiert. Wegen der großen Bedeutung sozialmedizinischer Fragestellungen wurde die Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV-Bund) an der Ausarbeitung und Konsentierung dieser Leitlinie beteiligt. Über die Deutsche Herzstiftung waren vier Patientenvertreter eingebunden, damit die Aspekte der partizipativen Entscheidungsfindung („patients preference“) berücksichtigt werden konnten. Der mehrstufige interne und externe Review-Prozess wurde methodisch von der AWMF begleitet. Diese Leitlinie kann u. a. über www.awmf.org und http://www.dgpr.de heruntergeladen werden.

Möglichkeiten und Grenzen der kardiologischen Rehabilitation

Zusammenfassend zeigt diese Leitlinie die Stärken aber auch die Grenzen der aktuell praktizierten kardiologischen Rehabilitation. Gut belegt ist, dass die Intensität der therapeutischen Maßnahmen wie körperliches Training und Reduktion der kardiovaskulären Risikofaktoren ein Minimum überschreiten muss, um insbesondere die Prognose der betroffenen Patienten zu verbessern.

Entwicklungsbedarf besteht bei den Rehabilitationswissenschaften.

Hier fehlt es u.a. an weltweit akzeptierten Standards zur Durchführung kontrollierter Reha-Studien. Auch sind viele spezifische Patientengruppen oder spezielle Themen wie die soziale Wiedereingliederung der Patienten oder die Kosten-Effektivität der Rehabilitation unzureichend untersucht. Diese länderübergreifende Leitlinie zur kardiologischen Rehabilitation soll somit nicht nur eine Hilfe und Orientierung im Rehabilitationsalltag sein, sie soll vielmehr auch dazu beitragen die KardReha zum Wohle der Patienten weiterzuentwickeln.

Zentrale Themen der neuen S3-Leitlinie werden auf der 86. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Mannheim im Rahmen eines eigenen Symposiums am Freitag, den 17. April 2020 um 11:30 Uhr in Raum 19 vorgestellt.

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Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen
Präsident: Professor Dr. med. Bernhard Schwaab
Friedrich-Ebert-Ring 38, 56068 Koblenz, Telefon: 02 61/ 30 92 31, info@dgpr.de, www.dgpr.de

Deutsche Herzstiftung e.V.
Michael Wichert / Pierre König, Tel. 069 955128-114/-140, presse@herzstiftung.de
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TOP-Studieneinladung/Untersucher-CAVE: Wirkung der Vagusnerv-Stimulation auf den Energiestoffwechsel.

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Hirnstimulation verändert den Stoffwechsel - Stimulation des Vagusnervs beeinflusst den Magen

Der Vagusnerv spielt bei der Kommunikation zwischen Gehirn und Körper eine zentrale Rolle und kann mit einer elektrischen Stimulation am Ohr gezielt angeregt werden. 

Wissenschaftler am Uniklinikum Tübingen konnten jetzt zeigen, dass man die Aktivität des Magens über eine Hirnstimulation ausgehend vom Vagusnerv beeinflussen kann. 
 
Körpereigene Signale spielen eine wesentliche Rolle bei der Steuerung unseres Energiehaushalts.

  • Wenn wir beispielsweise etwas essen, helfen uns Empfindungen wie Geruch und Geschmack bei der Vorbereitung der passenden Verdauung der Nahrung. 
  • Signale aus dem Magen liefern dabei eine wichtige Rückmeldung an das Gehirn, die wir als Sättigung empfinden. 

Das können zum Beispiel der Nährwert des Essens oder die Ausdehnung des Magens durch das Volumen des Inhalts sein. 

Der Vagusnerv spielt bei dieser Kommunikation zwischen Gehirn und Körper eine zentrale Rolle und kann mit einer elektrischen Stimulation am Ohr gezielt angeregt werden. Wissenschaftler am Uniklinikum Tübingen konnten jetzt zeigen, dass man die Aktivität des Magens über eine Hirnstimulation ausgehend vom Vagusnerv beeinflussen kann.

Die Studie

Viele grundlegende Prozesse des Körpers wie die Nahrungsaufnahme werden über Regionen im Hirnstamm mit gesteuert. Um eine experimentelle Steuerung dieser Vorgänge bei gesunden Personen nachzuweisen, wurde bei den Studienteilnehmern der Vagusnerv gezielt stimuliert.
Während die Stimulation des Vagusnervs über ein implantiertes Gerät bereits seit längerem bei der Behandlung von therapie-resistenter Depression eingesetzt wird, gibt es erst seit einigen Jahren Geräte, die es möglich machen den Vagusnerv von außen über die Haut zu stimulieren. Für diese Stimulation wird eine Elektrode so am Ohr platziert, dass ein geringer Stromfluss bereits genügt, um einen Ast des Vagusnervs anzuregen. Dieser Ast des Vagusnervs verläuft bis in den Hirnstamm.

Geprüft wurde bei gesunden Erwachsenen die Wirkung der Vagusnerv-Stimulation auf den Energiestoffwechsel. 


Der Energiestoffwechsel wurde für die Studie durch zwei unterschiedliche Methoden untersucht: Zum einen durch indirekte Kalorimetrie, die es ermöglicht, den Grundumsatz an Energie festzustellen. Der Grundumsatz drückt aus, wie viele „Kalorien“ wir am Tag verbrennen und kann genutzt werden, um den eigenen Energiebedarf exakt zu bestimmen. Zum zweiten wurde ein Elektrogastrogramm gemessen, um die Aktivität des Magens zu untersuchen.  

Zur Unterstützung der Verdauung zieht sich der Magen in einer bestimmten Frequenz zusammen, die von Schrittmacherzellen des Magen-Darm-Trakts vorgegeben wird.  

Muss Nahrung verdaut werden, so steigt die Frequenz und damit auch die Bewegung des Verdauungstrakts. 

Wird die Verdauung nicht benötigt, so sinkt die Frequenz wieder, um Ressourcen für andere Prozesse freizugeben.

  • Die Aktivität der Schrittmacherzellen erzeugt wiederum an der Haut geringe elektrische Signale, die mit auf der Haut aufgeklebten Elektroden gemessen werden können, ähnlich wie bei einem EKG die Herztätigkeit mittels Elektroden aufgezeichnet wird.


Um die Auswirkungen der Vagusnerv-Stimulation zu prüfen, wurden alle Teilnehmer an zwei aufeinanderfolgenden Tagen untersucht. An beiden Tagen wurde vor dem Beginn der Stimulation der aktuelle Zustand des Energiestoffwechsels bestimmt. Weiterhin wurde zuvor zufällig festgelegt, an welchem der beiden Tage die Teilnehmer eine Stimulation am Vagusnerv erhalten und wann eine andere Region am Ohr stimuliert wurde, die den Vagusnerv nicht beeinflusst. Die Stimulation folgte im Anschluss an die Messung des Ausgangszustands, um die Veränderungen durch die Stimulation direkt zu messen und sie zwischen Untersuchungstagen vergleichen zu können.

Ergebnis

Als Folge der Vagusnerv-Stimulation wurde eine deutliche Verlangsamung der Schrittmacherzellen des Magens beobachtet, was zu einer langsameren Verdauung führen sollte.

Auf den Grundumsatz hatte die Stimulation keine akute Auswirkung.

Die Ergebnisse zeigen, dass man die Aktivität des Magen über eine Hirnstimulation ausgehend vom Ohr beeinflussen kann, wohingegen der Grundumsatz an Energie vermutlich erst über einen längeren Zeitraum und in Wechselwirkung mit der Verdauung verändert werden kann.

Ausblick

Die Ergebnisse weisen auf das große Potenzial der Methode der Vagusnerv-Stimulation hin. Die Schaltstelle zwischen Körper und Gehirn ist wichtig für unsere Gesundheit, da Veränderungen in der Wahrnehmung von körpereigenen Signalen häufig ein Merkmal von psychischen Störungen wie Depressionen oder Essstörungen sind. In der Zukunft könnte es denkbar sein, mit einem Stimulationsgerät körpereigene Signale „vorzutäuschen“, beispielsweise, um dem Körper bei leerem Magen zu signalisieren, dass Nahrung vorhanden ist. Oder – bei Depressionen – durch diese körpereigene Stellschraube die Motivation und die Stimmung zu verbessern. Diese Nachahmung von körpereigenen Signalen könnte folglich bei der Behandlung von Erkrankungen wie Depression und Essstörungen helfen, da diese in den Symptomen auch oft eine enge Verknüpfung aus Ernährung, Energiestoffwechsel und Stimmung zeigen. Dr. Kroemer, Studienleiter im Forschungsbereich Translationale Psychiatrie der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Uniklinikum Tübingen: „Unser Ziel ist es, zu verstehen, wie man dieses Tor zum motivationalen System des Gehirns für mögliche Therapien am besten nutzbar machen kann.“

Probanden gesucht

Weitere Studien sind geplant, u.a. für Untersuchungen mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (Kernspin) zu den Veränderungen im Gehirn in Folge der Stimulation und dem Einfluss auf den Magen.

Teilnehmer, die unter Depressionen und/oder Essstörungen leiden und gesunde Teilnehmer (u.a. als Vergleichsgruppe für die Studien mit Patienten) können sich melden unter 07071/29-62496 oder neuromadlab@klinikum.uni-tuebingen.de. 

Weitere Informationen gibt es auch unter www.neuromadlab.com

Titel der Originalpublikation
Non-invasive stimulation of vagal afferents reduces gastric frequency
Autoren: Vanessa Teckentrup, Sandra Neubert, João C.P. Santiago, Manfred Hallschmid, Martin Walter, Nils B. Kroemer
Brain Stimulation, 01.03.2020
https://doi.org/10.1016/j.brs.2019.12.018

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Universitätsklinikum Tübingen
Hoppe-Seyler-Str. 6, 72076 Tübingen
Tel. 07071 29-81032, -80112, -81020, -88424, -83659
E-Mail: Presse@med.uni-tuebingen.de
http://www.medizin.uni-tuebingen.de

Universitätsklinikum Tübingen
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Bereich Translationale Psychiatrie
Dr. rer. nat. Nils Kroemer, Dipl.-Psych.
Tel. 07071 29-82021
E-Mail: nils.kroemer@uni-tuebingen.de
Website: www.neuromadlab.com
Twitter: @cornu_copiae

Originalpublikation:
Non-invasive stimulation of vagal afferents reduces gastric frequency
Autoren: Vanessa Teckentrup, Sandra Neubert, João C.P. Santiago, Manfred Hallschmid, Martin Walter, Nils B. Kroemer
Brain Stimulation, 01.03.2020
https://doi.org/10.1016/j.brs.2019.12.018

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Untersucher-CAVE DELIR: Postoperative kognitive Dysfunktion

Medizin am Abend Berlin - MaAB- Fazit: Kein Durchgangssyndrom, sondern ein medizinischer Notfall

Fachsymposium und Patientencafé im HDZ NRW 
 
  • Kognitive Funktionsstörungen, im Besonderen das Delir und die postoperative kognitive Dysfunktion, gehören zu den häufigsten Komplikationen in der stationären Versorgung. 

Ein Delir ist eine akute Bewusstseinsstörung, die sich innerhalb von Stunden und Tagen entwickelt. 

„Ein verschobener Tag- und Nachtrhythmus oder optische Halluzinationen können zum Beispiel Symptome eines Delirs sein“, erläutert Prof. Dr. Vera von Dossow, Direktorin des Instituts für Anästhesiologie und Schmerztherapie am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, die anlässlich des Weltdelirtags am Mittwoch, den 11. März zu einem Fachsymposium mit Patientencafé in das HDZ NRW eingeladen hat.


Prof. Dr. Vera von Dossow
 Prof. Dr. Vera von Dossow (Foto: Peter Hübbe).

Oft bleiben solche akuten Bewusstseinsstörungen unbemerkt.

„Man spricht dann von einem hypoaktiven Delir mit optischen Halluzinationen und Orientierungsverlust, das vor allem bei älteren Patienten häufiger auftritt“, berichtet Professor von Dossow.

  • „Sowohl die Dauer und Schwere der Operation, als auch bestimmte Begleiterkrankungen sowie Medikamente erhöhen das Risiko eines postoperativen Delirs.“

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen bei Delir-Diagnosen nach einer Operation häufige Leistungseinschränkungen sowie ein erhöhtes Risiko, innerhalb eines Jahres zu versterben.


  • Auch zwölf Monate nach einer Operation können kognitive Funktionsstörungen noch nachweisbar sein, die für die Patienten mit einer Einschränkung ihrer Lebensqualität und des Wohlbefindens verbunden sind. 
  • Häufig ist die Bewältigung des Alltags nur eingeschränkt und eine Rückkehr in die gewohnte Umgebung nicht möglich.

Im HDZ NRW kümmern sich multiprofessionelle Behandlungsteams vor, während und nach dem Eingriff darum, die Risiken für ein postoperatives Delir so gering wie möglich zu halten. Hierfür wurde ein interprofessionelles und interdisziplinäres HDZ-Delirmanagement, implementiert, um alle behandelnden Teams für die Thematik zu sensibilisieren.

„Ärzte, Pflegekräfte, Physiotherapeuten, Psychologen wie auch Angehörige werden im HDZ NRW frühzeitig miteinbezogen, um das Auftreten und die möglichen Folgen eines postoperativen Delirs so gering wie möglich zu halten“, erläutert Professor von Dossow, die jetzt bereits zum zweiten Mal anlässlich des Weltdelirtags renommierte Kollegen zu einem wissenschaftlichen Symposium in das HDZ NRW eingeladen hat. „Ziel ist es, bei allen am Behandlungsprozess beteiligten Berufsgruppen den Blick auf Aufmerksamkeits- und Denkstörungen ihrer Patienten zu sensibilisieren.“

Dr. Hans-Albert Gehle, seit Ende des vergangenen Jahres Präsident der Ärztekammer Westfalen Lippe, wird die Veranstaltung mit einem Grußwort eröffnen. Einen Überblick über die demografischen Veränderungen und die damit verbundenen Herausforderungen an die Medizin wird der Lehrstuhlinhaber des Instituts für Altersmedizin an der Ruhr-Universität Bochum, Professor Dr. Rainer Wirth, im HDZ NRW vorstellen.

Die Experten werden während des Symposiums besonders auch präventive Strategien behandeln, die nur in einem interprofessionellen Ansatz erfolgreich umgesetzt werden können.

So konnte Prof. Dr. Alawi Lütz (Charité Universitätsmedizin und Technische Universität Berlin) in seiner Vitality -Studie zeigen, dass die Kombination aus Lichttherapie, Geräuschreduzierung, Workflow-optimierung und Infektionskontrolle die Entstehung eines Delirs signifikant senken kann. 

Professor Lütz wird diese Ergebnisse am Weltdelirtag im HDZ NRW vorstellen, die dazu Anlass geben, gängige Raumkonzepte auf Intensivstationen neu zu überdenken.

Dass die Diagnose Delir dabei eine interprofessionelle Aufgabe ist, wird Andreas Faltlhauser, Oberarzt der Intensivmedizin der medizinischen Klinik,des Klinikums Weiden , gemeinsam mit dem Intensivpflegeleiter, Markus Argauer, mit einem erfolgreichen Konzept vorstellen, das vor allem die Teamstärkung und Verbesserung der Zusammenarbeit aller beteiligten Berufsgruppen zum Ziel hat.


Während die Hörsaal-Veranstaltung am Weltdelirtag dem Fachpublikum vorbehalten ist, werden interessierte Laien herzlich zum Patienten- und Angehörigencafé in das HDZ NRW eingeladen, das von 14.00 bis 16.00 Uhr geöffnet ist und bei dem Fragen rund um das Thema „Delir-Vorsorge“ beantwortet werden.

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Als Spezialklinik zur Behandlung von Herz-, Kreislauf- und Diabeteserkrankungen zählt das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW), Bad Oeynhausen mit 35.000 Patienten pro Jahr, davon 14.600 in stationärer Behandlung, zu den größten und modernsten Zentren seiner Art in Europa. Unter einem Dach arbeiten fünf Universitätskliniken und Institute seit 35 Jahren interdisziplinär zusammen. Das HDZ NRW ist Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum.

Aktuell sind 1.600 Pflege- und Funktionskräfte am HDZ NRW beschäftigt. Im Einklang mit moderner Hochleistungsmedizin und menschlicher Nähe wird hier für die Patienten die bestmögliche Behandlung mit dem geringsten Risiko sichergestellt. Maßstäbe für die hohe Pflegequalität sind etablierte Standards aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie ein qualitätsorientiertes Aus-, Fort- und Weiterbildungskonzept.

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Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
Anna Reiss
Georgstr. 11
32545 Bad Oeynhausen
Tel. 05731 97-1955
Fax 05731 97-2028
E-Mail: info@hdz-nrw.de

Prof. Dr. med. Vera von Dossow
Direktorin des Instituts für Anästhesiologie und Schmerztherapie
Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum

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Gesperrte Intensivbetten - Notfallversorgung - Patientenversorgung

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Verdrängen Corona-Patienten andere Krankenhauspatienten?

In deutschen Krankenhäusern fehlen nach Angaben des Deutschen Krankenhausinstitutes 17.000 Pflegekräfte, auch auf Intensivstationen. 

Aus diesem Grund sind in der Vergangenheit bereits Intensivbetten gesperrt worden. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Ärzte aus dem Ausland  

Krankenhäuser haben sich tageweise von der Notfallversorgung abgemeldet, weil ihnen das Personal für die Patientenversorgung fehlte. 

Prof. Bernd Mühlbauer, Experte für Gesundheitsmanagement, bezweifelt, dass Deutschland genügend Krankenhausbetten hat, wenn sich das chinesische Corona-Virus in Deutschland ausbreiten sollte.
Prof. Bernd Mühlbauer, Experte für Gesundheitsmanagement, bezweifelt, dass Deutschland genügend Krankenhausbetten hat, wenn sich das chinesische Corona-Virus in Deutschland ausbreiten sollte.Foto: WH/BL, Westfälischer Hochschule
 
Deutsche Krankenhäuser verfügen zwar über eine ausreichende Bettenreserve, da sie derzeit durchschnittlich zu 77 Prozent ausgelastet sind und eine Auslastung von 92,5 Prozent möglich wäre.

  • Wenn jedoch schon heute bei der Auslastung von 77 Prozent 17.000 Pflegekräfte fehlen, wie sollen dann zusätzliche Corona-Patienten versorgt werden? 

Das geht nur, wenn die derzeit in den Krankenhausbetten vorhandenen Patienten schrittweise entlassen und an deren Stelle eine steigende Anzahl an Corona-Patienten aufgenommen würde. 

  • Das bedeutet, dass bei steigender Zahl der Corona-Erkrankten, die in ein Krankenhaus aufgenommen werden müssten, andere, planbare Operationen oder Patientenaufnahmen zu verschieben sind. 
  • Zudem wird ein Corona-Patient anstelle von zwei oder drei anderen Patienten stationär für 14 Tage zu behandeln sein, wenn Corona-Patienten nicht in Drei- oder Zweibett-Zimmern isoliert werden können.

  • Sollten sich Pflegekräfte und Ärzte selbst infizieren, wird sich auch das Problem der stationären Versorgung nicht nur durch eine weiter verringerte Zahl an Mitarbeitern verschärfen. 
  • Eine exponentiell wachsende Zahl an stationär zu behandelnden Corona-Patienten ist dann zu erwarten, wenn sich Pflegekräfte aus Alten- und Pflegeheimen beziehungsweise ambulanten Diensten sowie der medizinischen ambulanten Versorgung mit dem Corona-Virus infizieren. 

Das Ansteckungsrisiko ist bei Patienten über 60 Jahren besonders hoch, vor allem dann, wenn entsprechende Mehrfacherkrankungen vorliegen. 

Das ist häufig bei pflegebedürftigen Patienten der Fall, die eine Krankengeschichte aus Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenentzündungen und Atemwegserkrankungen aufweisen.

Eine Pflegekraft eines Alten- und Pflegeheimes oder eines ambulanten Dienstes hat viele Patientenkontakte zu diesen Risikogruppen und könnte die Zahl der stationär zu versorgenden Patienten schlagartig erhöhen, wenn sie zum Überträger des Virus würde und noch Kolleginnen und Kollegen angesteckt hätte.

Schulkinder kann man zuhause isolieren, alte Menschen mit schwachem Immunsystem jedoch nur in Krankenhäusern, da auch in Alten- und Pflegeheimen nur begrenzte Personalkapazitäten beispielsweise zur Beatmung von Bewohnern vorhanden sind und bei ambulant betreuten Menschen Angehörige fehlen, die notwendige Einkäufe erledigen könnten.

Mittlere Alten- und Pflegeheime verfügen über 50 und 80 Plätze, die in der Regel zu 98 Prozent belegt sind.

  • Wenn nur 50 Prozent der Bewohner sich mit dem Corona-Virus infizieren würden, könnte dies zu 25 bis 40 Patienten an einem Tag führen, die dann in den Krankenhäusern der Region aufgenommen werden müssten. 
  • Für sprunghafte Anstiege der Fallzahlen durch das Auftreten von Corona-Infizierten in stationären Alten- und Pflegeheimen sind umliegende Krankenhäuser eher nicht gerüstet, so dass die Corona-Patienten auf mehrere Krankenhäuser in der Region verteilt werden müssten.


Es muss alles dafür Notwendige unternommen werden, die Ansteckungsgefahr zu verringern. 

Alltägliche Hygienemaßnahmen müssen unbedingt eingehalten, nicht notwendige Kontakte zu anderen Menschen in größeren Aufenthaltsbereichen vermieden werden.

Unternehmen und Betriebe müssen ihre Mitarbeiter direkt noch einmal schulen, allein deshalb, weil viele Mitarbeiter auch heute noch der Ansicht sind, dass selbst das Händewaschen von zwanzig Sekunden viel zu lange und das Erreichen der Handgelenke beim Waschen nicht notwendig ist.

US-Forscher fanden heraus, dass Schilder die Hygiene erhöhen könnten.

Sie brachten auf einer Herrentoilette vor einigen Jahren Schilder mit der Aufschrift an „Vier von fünf Männern waschen sich ihre Hände.“ 

Daraufhin stieg die Zahl der Händewascher von 77 auf 86 Prozent, wie das Fachblatt „Human Communication Research“ berichtete.


Psychologie-Studierende aus Heidelberg beobachteten 1000 Männer und Frauen in Toilettenbereichen.

Demnach verzichteten elf Prozent der Männer ganz auf das Händewaschen nach dem Toilettengang, bei den Frauen waren es nur drei Prozent. 

Nur etwa die Hälfte der Männer wusch sich die Hände gründlich mit Wasser und Seife. Rund 82 Prozent der Frauen wuschen sich die Hände, vielleicht auch deshalb, weil Studierende sie beobachteten.


Manche finden das Niesen in die Armbeuge albern und möchten auch nicht als ängstlich gelten, wenn sie ihrem Gegenüber erklären, wegen der Corona-Infektionsgefahr auf das Händeschütteln verzichten zu wollen.

Vielleicht sind Hausbesuche geschulter Multiplikatoren ein wirksames Mittel, die Bürger direkter zu informieren und eine größere Nachhaltigkeit allein bei Hygienemaßnahmen zu erreichen.

Werbefilme, Radiosendungen, Fernsehdiskussionen und Berichterstattungen im Internet lösen bei Zuschauern und Zuhörern möglicherweise nur kurzzeitig Betroffenheit aus, verbunden mit der Hoffnung, wohl eher nicht zu den Risikogruppen zu gehören, die sich anstecken oder zum Überträger werden.

Die abgewandelte Aufzählung von Konrad Lorenz sollte jedem Politiker und jedem Krisenstab deutlich machen, wie weit der Weg von der Information bis zur nachhaltigen Prävention gegen eine Corona-Ausbreitung ist.

Deshalb sind Offenheit, Transparenz und eine klare Risikoeinschätzung wichtige Maßstäbe, um die Bevölkerung, Unternehmen und besondere Risikobereiche der Gesellschaft zu angemessenem Verhalten zwecks Ansteckungsabwehr zu motivieren.

1 Zitiert nach https://www.derwesten.de/panorama/ekel-alarm-so-selten-waschen-sich-maenner-und-..., Abfrage vom 1.3.2020
2 Ebenda, Abfrage von 1.3.2020
3 Gedacht heißt nicht immer gesagt, gesagt heißt nicht immer richtig gehört, gehört heißt nicht immer richtig verstanden, verstanden heißt nicht immer einverstanden, einverstanden heißt nicht immer angewendet, angewendet heißt noch lange nicht beibehalten. (Konrad Lorenz, 1903 bis 1989)

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Drohenden oder bestehenden Mangelernährung bei stationären Patienten

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: UKL startet umfassendes Screening auf Mangelernährung

Leipziger Kompetenzzentrum weitet Pilot-Erhebung zum Ernährungsstatus der Patienten aus 
 
Ab diesem Jahr werden am Universitätsklinikum Leipzig in einem deutschlandweit einzigartigen Projekt bei allen stationären Patienten Daten zum Ernährungsstatus erhoben und ausgewertet.

  • Hintergrund dieses besonderen Screenings ist die rechtzeitige Erfassung von Menschen mit einer drohenden oder bestehenden Mangelernährung. 
  • Eine solche mangelhafte Ernährung wirkt sich zum einen negativ auf eine erforderliche Behandlung aus und stellt zum anderen eine teilweise unerkannte ernste Gesundheitsgefahr dar. 

Der Bedarf eines Ernährungsscreenings ist groß:

Daten belegen, dass etwa 20 Prozent aller Krankenhauspatienten mangelhaft ernährt sind.

Um diese zu finden und umgehend mit den notwendigen ernährungsmedizinischen Maßnahmen beginnen zu können, werden jetzt alle stationären Patienten am Universitätsklinikum Leipzig einem Ernährungsscreening unterzogen. Dieses besteht aus zunächst vier Fragen, die bei der Aufnahme erhoben und in der Patientenakte erfasst werden. Weisen eine oder mehrere der eingetragenen Antworten auf die Gefahr einer Mangelernährung hin, wird automatisch das Ernährungsteam des UKL benachrichtigt. „Wir besuchen umgehend den Patienten oder die Patientin für das umfassendere Hauptscreening, verschaffen uns dabei ein genaues Bild und sorgen dafür, dass die individuell erforderlichen Maßnahmen in Gang gesetzt werden können“, erklärt Lars Selig, Leiter des Ernährungsteams am UKL. Diese reichen von Ernährungsberatung über eine speziell angereicherte Ernährung und Nahrungsergänzungen bis zur Ernährung per Sonde oder über den Blutweg, je nach Erkrankungsbild und Situation.

Die Leipziger Ernährungsexperten haben mit dem Screening bereits gute Erfahrungen gesammelt. „Bisher haben wir in einem Pilotprojekt allerdings nur extrem gewichtsauffällige Patienten mit einem BMI unter 18,5 als gefährdet erfasst und betreut“, beschreibt Selig. Ihm steht für ein Klinikum mit 1451 Betten ein Team aus zwölf Ernährungstherapeuten zur Verfügung, das jetzt verstärkt wird durch zehn angehende Diätassistenten. Damit verfügt das Universitätsklinikum Leipzig über Deutschlands größtes Klinik-Ernährungsteam – und somit über die Kapazitäten, das Screening über das gesamte Haus auszuweiten.

„So können wir nun auch auf alle bei der Aufnahme erfragten Risikoparameter reagieren und Auffälligkeiten schnell nachgehen“, so Selig.

Das Screening erfolge dabei ganz ohne Mehrbelastung der Pflegekräfte, betont der Ernährungsexperte. Die vier Fragen werden im Zuge der Aufnahme gestellt, die Eingabe der Antworten kostet auf den Stationen wenig Extra-Zeit, die Benachrichtigung des Ernährungsteams erfolgt automatisch.

Das Ergebnis des kleinen Aufwands ist allerdings ein großes:

„In diesen Zeiten von Überernährung ist Mangelernährung für uns im Krankenhaus ein wichtiges Thema“, erläutert Prof. Albrecht Hoffmeister, „daher brauchen wir Instrumente, um diese sicher erkennen und behandeln zu können.“ Der Gastroenterologe ist medizinischer Leiter des Ernährungsteams und kennt das Problemfeld:

  • Weil mangelhafte Nahrungszufuhr auch Normal- und sogar Übergewichtige betreffen kann, wird diese häufig selbst von den Experten übersehen. 
  • Mit teilweise schwerwiegenden Folgen, denn dauerhafte Mangelernährung kann durch das Fehlen wichtiger Nährstoffe zu irreversiblen Schäden zum Beispiel im neurologischen Bereich führen. 

Im Krankenhaus führt Mangelernährung oft zu Komplikationen und einem längeren Aufenthalt.

„Und das, obwohl wir die geeigneten Mittel haben, um solchen Entwicklungen gegenzusteuern“, so Hoffmeister.

Umso wichtiger sei es, gefährdete Patienten schnell zu finden und zu versorgen.

Im letzten Jahr waren dies am UKL 12.000 von den über 56.000 stationär behandelten Patienten. Häufig handelt es sich um ältere Menschen.

„Ab 70 steigt das Risiko, auch weil viele Menschen, die allein leben, sich schlechter ernähren und versorgen“, so Hoffmeister.

Bei Kindern sei das Thema Mangelernährung dagegen weniger kritisch.

Dank regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen seien hier die Kontrollmechanismen vorhanden, um Fehlentwicklungen rechtzeitig zu erkennen.

„Erwachsene aber fallen schnell durchs Raster“, so der Ernährungsmediziner.

Das verhindert nun das Screening. Ein weiterer Vorteil – auch Fehlernährung wird dabei erkannt. Die Ursachen dafür können sehr vielfältig sein:

Vom schlecht sitzenden Gebiss über soziale Faktoren wie das Zurückbleiben nach dem Tod des für das Kochen zuständigen Partners bis zu ernsten Erkrankungen, die die Nahrungsaufnahme verhindern. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachLink: Zahnimplantate 

In jedem Fall erfolgt eine ernährungsmedizinische Intervention, die zunächst während des Klinikaufenthalts eine Verbesserung des Ernährungsstatus sicherstellt, aber auch anschließende Maßnahmen im Blick hat.

„Die Grundlage dafür bildet aber die verlässliche Identifizierung der Betroffenen in der Eingangsuntersuchung“, resümiert Lars Selig.

„Deshalb setzen wir das Screening und die anschließende Ernährungstherapie jetzt im Interesse unserer Patienten breit um, obwohl dies von den Krankenkassen nicht finanziert wird.“

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Impfstoff SARS-CoV-2 Entwicklung

Medizin am Abend Belrin - MaAB-Fazit: SARS-CoV-2: DZIF-Wissenschaftler arbeiten an Impfstoffen

Seit das neue Coronavirus SARS-CoV-2 erstmals in China aufgetaucht ist, begleiten die Wissenschaftler und Ärzte im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) die Entwicklung mit ihren Forschungsarbeiten. 

Ganz oben auf der Agenda steht die möglichst schnelle Entwicklung eines Impfstoffes gegen das neue Coronavirus. 
 Coronaviren können gefährliche Infektionskrankheiten auslösen wie aktuell COVID-19.
 Coronaviren können gefährliche Infektionskrankheiten auslösen wie aktuell COVID-19.
CDC/Dr. Fred Murphy/Sylvia Whitfield


Um auf Ausbrüche dieser Art zügig reagieren zu können, steht im DZIF der Forschungsbereich „Neu auftretende Infektionskrankheiten“ bereit.

Während der Ebola-Epidemie 2014 konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigen, wie wichtig es ist, sich auf neue Viren vorzubereiten. 

Sie reagierten sofort, indem sie die klinische Impfstoffentwicklung eines Ebolavirus-Impfstoffes maßgeblich vorantrieben. Auch beim MERS-Coronavirus, das mit dem jetzt auftretenden SARS-CoV-2 verwandt ist, hat das DZIF erfolgreich einen ersten Impfstoff auf den Weg gebracht. Diese Erfahrungen kommen den Wissenschaftlern nun in der aktuellen Krisensituation zugute. Sie nutzen bereits vorhandene „Bausteine“ oder sogenannte Plattformen, um möglichst schnell zu einem Impfstoff gegen das neue Coronavirus zu gelangen.

Impfstoff-Plattform Nr. 1

Unter der Leitung von Prof. Gerd Sutter, Virologe an der LMU München, wird ein sog. Vektor-Impfstoff entwickelt, der auf dem „Modifizierten Vacciniavirus Ankara“ (MVA) als Vektor basiert. Das Impfvirus MVA wurde bereits vor mehr als 30 Jahren an der LMU als Impfstoff gegen Pocken generiert. Die MVA-Viren sind so abgeschwächt, dass sie als harmlose Vektoren für andere Impfstoffe dienen können. Im DZIF wurde dieser Vektor bereits erfolgreich für die Entwicklung eines Impfstoffs gegen das MERS-Coronavirus verwendet, einem nahen Verwandten von SARS-CoV-2; die Testung des Impfstoffes befindet sich bereits in der klinischen Prüfung.

„Wir bauen darauf, dass wir die MVA-Plattform wie bei MERS verwenden können und nur die genetische Information für das Oberflächenprotein des SARS-CoV-2 einbauen müssen“, erklärt Sutter, das heißt statt eines MERS-Coronavirus-Bauteils werden wir den Vektor mit einem SARS-CoV-2-Bauteil kombinieren.“ Denn entscheidend für die Wirkung des Impfstoffes sind die Bestandteile des Virus, gegen die der Mensch Antikörper bilden soll. Die Wissenschaftler haben als geeignetes Coronavirus-Bauteil das Spike-Protein auf der Oberfläche des gefürchteten Virus ausgewählt. Dieses Protein ist wichtig für das Eindringen des Virus in die menschliche Zelle. Die entsprechende Gensequenz, sprich der Bauplan dieses Proteins, soll nun mit der genetischen Information des MVA-Vektors kombiniert werden. Das entstandene Impfvirus dringt dann bei einer Impfung in die Zellen ein und synthetisiert das Spike-Protein, das vom Immunsystem als „fremd“ erkannt wird und damit die Immunantwort stimuliert. Es werden spezifische Antikörper und T-Zellen gegen das Spike-Protein gebildet, die dann eine spätere Infektion mit dem Virus verhindern sollen.

„Die genetische Konstruktion des Impfstoffes und die ersten Produktionsschritte sind in etwa sechs bis acht Wochen abgeschlossen“, prognostiziert Prof. Stephan Becker von der Universität Marburg; er ist der Koordinator des DZIF-Forschungsbereichs „Neu auftretende Infektionskrankheiten“. Ein enormer Zeitgewinn im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren, in denen beispielsweise vermehrungsfähige Viren zum Einsatz kommen. Doch auch wenn diese ersten Produktionsschritte so ablaufen wie erhofft, wird ein Impfstoff in diesem Jahr nicht mehr zur Verfügung stehen. Da sind die Wissenschaftler sich einig. „Die Entwicklung eines Impfstoffs ist ein langwieriger, mühsamer Prozess, vor allem die klinische Prüfung für die Zulassung eines Kandidaten. Das geht nicht in ein paar Wochen“, betont Becker.

Die klinische Prüfung wird von Prof. Marylyn Addo vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) geleitet werden. Sie hat bereits maßgeblich an der Entwicklung des Ebola- und des MERS-Impfstoffs mitgewirkt, für den die klinischen Prüfungen noch im Gang sind. Für die Produktion des Impfstoffs in größerem Umfang wird die Firma IDT Biologika mit dabei sein; sie entwickelte bereits eine eigene Zelllinie für die Produktion des MERS-Impfstoffs in großem Maßstab.

Impfstoff-Plattform Nr. 2

Neben der bewährten MVA-Plattform erforschen die Wissenschaftler im DZIF parallel eine zweite Plattform für die Impfstoffentwicklung, um möglichst schnell zum Ziel zu gelangen. Unter der Leitung des im DZIF tätigen Wissenschaftlers PD Dr. Michael Mühlebach wird der Masernimpfstoff als Vektor für fremde virale Proteine eingesetzt. Die Masernimpfung wird seit den 1960er Jahren millionenfach mit hoher Wirksamkeit und Sicherheit eingesetzt. Nun kombinieren die Wissenschaftler diesen Vektor ebenfalls mit einem Bestandteil des SARS-CoV-2. Die rekombinanten Impfviren sind bereits fertig erzeugt, werden zurzeit gerade vermehrt und anschließend in vitro und in vivo charakterisiert. „Wenn wir die Eignung eines auf dem Masernimpfvirus basierenden Impfstoff-Kandidaten in einem halben Jahr erforscht haben, kann danach die Entwicklung eines entsprechenden SARS-CoV-2-Impfstoffs von anderen Forschergruppen vorangetrieben werden“, wagt Mühlebach eine erste Prognose. Durch die Veröffentlichung relevanter Forschungsergebnisse könnte die Weiterentwicklung für industrielle Partner möglich gemacht werden.


Für die anschließende Entwicklungsarbeit bis hin zur Zulassung zeigt CEPI Interesse: Die „Coalition for Epidemic Preparedness Innovations“ unterstützt aussichtsreiche Impfstoffentwicklungen finanziell – eine globale Partnerschaft des öffentlichen Gesundheitswesens, der Industrie und von privaten Stiftungen wie der Bill & Melinda Gates Foundation.


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Untersucher-CAVE: Öffentlicher Dienst: hohe Arbeitsintensität, starke Belastung

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Öffentlicher Dienst: Beschäftigte fühlen sich stärker belastet

  • Beschäftigte im öffentlichen Dienst sind partiell häufiger von einer hohen Arbeitsintensität betroffen als Beschäftigte in anderen Wirtschaftsbereichen. 

Das zeigt ein neues Faktenblatt der Bundeanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). 

Während 67 Prozent der Beschäftigten im öffentlichen Dienst davon berichten, häufig verschiedene Arbeiten gleichzeitig betreuen zu müssen, sagen dies in der Industrie nur 58 Prozent und im Handwerk nur 50 Prozent der Beschäftigten. 
 
Ebenso berichten Beschäftigte im öffentlichen Dienst häufiger als Beschäftigte in anderen Wirtschaftsbereichen davon, dass sie bei ihrer Arbeit häufig unterbrochen werden oder dass sie häufig an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit arbeiten. Die Zahlen basieren auf einer Auswertung der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018 anhand der Angaben von 17.000 abhängig Beschäftigten in Deutschland.
  • Die Zahlen zeigen darüber hinaus, dass sich Beschäftigte im öffentlichen Dienst durch psychische Anforderungen häufiger belastet fühlen als Beschäftigte in anderen Wirtschaftsbereichen. 
  • Für 83 Prozent der Beschäftigten im öffentlichen Dienst ist es demnach belastend, ständig an der Grenze der eigenen Leistungsfähigkeit zu arbeiten. 

Zwar sind die Beschäftigten im öffentlichen Dienst seltener von Termin- und Leistungsdruck betroffen, empfinden diese Anforderung aber zu 75 Prozent als Belastung – acht Prozent mehr als der Durchschnitt aller Beschäftigten.

65 Prozent der Beschäftigten im öffentlichen Dienst sind durch häufige Störungen und Unterbrechungen bei der Arbeit belastet – im Dienstleistungsbereich und im Handwerk sind es jeweils nur 57 Prozent.

In der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018 wurden zudem verschiedene gesundheitliche Probleme abgefragt.

  • Beschäftigte im öffentlichen Dienst berichteten hierbei häufiger von allgemeiner Müdigkeit, 
  • Mattigkeit oder Erschöpfung (52 Prozent), 
  • von nächtlichen Schlafstörungen (34 Prozent)
  • oder Kopfschmerzen (39 Prozent).

Die Auswertung macht deutlich, dass hohe Arbeitsintensität einen großen Teil der Beschäftigten im öffentlichen Dienst betrifft.

Die Beschäftigten sind dabei partiell häufiger betroffen als die Beschäftigten in anderen Wirtschaftsbereichen.

Da eine andauernd hohe Arbeitsintensität gesundheitliche Folgen haben kann, ist sie ein wichtiges Thema für den Arbeits- und Gesundheitsschutz der Beschäftigten.

baua: Fakten "Öffentlicher Dienst: hohe Arbeitsintensität, starke Belastung" gibt es als PDF im Internetangebot der BAuA unter http://www.baua.de/dok/8833852.

Forschung für Arbeit und Gesundheit
Die BAuA ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des BMAS. Sie betreibt Forschung, berät die Politik und fördert den Wissenstransfer im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Zudem erfüllt die Einrichtung hoheitliche Aufgaben im Chemikalienrecht und bei der Produktsicherheit. An den Standorten Dortmund, Berlin und Dresden sowie in der Außenstelle Chemnitz arbeiten über 700 Beschäftigte.
http://www.baua.de

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