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Einladung zum Schnelltest Risikokompetenz für Medizinstudierende, Mediziner*innen und medizinisches Fachpersonal:

Medizin am Abend Berlin Fazit: Viele Medizinstudierende verstehen Statistik nicht

Gute medizinische Versorgung braucht Statistik. 

Um Studienergebnisse zu verstehen, Risiken abschätzen zu können oder sich für eine Behandlungsmethode zu entscheiden, benötigen Mediziner*innen statistisches Wissen. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Klinische Studien 

Mit einem neu entwickelten Schnelltest konnten Forscher*innen des Harding-Zentrums für Risikokompetenz am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in einer Studie zeigen, dass viele Medizinstudierende und Lehrende zu wenig Ahnung von Statistik haben. 

Der „Schnelltest Risikokompetenz“ und die Ergebnisse der Studie wurden jetzt im BMJ Open veröffentlicht.  


Der „Schnelltest Risikokompetenz“ kann hier als Pdf-Datei heruntergeladen werden:

Medizin am Abend Berlin: Hier zum Test ....


 
Was bedeutet es, wenn ein HIV-Test eine Genauigkeit von 99,5 Prozent hat?

Kann eine Darmspiegelung das Risiko verringern, an Darmkrebs zu sterben? Um wie viel Prozent erhöht die Antibabypille das Thromboserisiko?

Ärzte müssen sich täglich für Untersuchungsmethoden entscheiden, Diagnoseergebnisse interpretieren und Chancen und Risiken von Behandlungsmethoden abschätzen. 

In der modernen Medizin sollten diese ärztlichen Handlungen auf dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand – also auf Studien und Statistiken – basieren. Daher müssen für eine gute und effektive Gesundheitsversorgung Mediziner*innen Statistiken lesen, interpretieren und kommunizieren können. 

Doch haben bisherige Untersuchungen bereits gezeigt, dass dies nicht immer der Fall ist.

Um die Statistikkompetenz von Mediziner*innen messen zu können, haben die Wissenschaftler*innen des Harding-Zentrums für Risikokompetenz am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung einen Schnelltest entwickelt.

Mit zehn Multiple-Choice-Fragen wird die Fähigkeit, Risiken einzuschätzen und Wahrscheinlichkeiten zu verstehen, sowie das Verständnis zentraler Begriffe aus der Medizinstatistik geprüft.

 „Die Fragen basieren auf Situationen aus der ärztlichen Praxis.

In einem guten Gesundheitssystem müsste jede Medizinerin und jeder Mediziner diese Fragen richtig beantworten können“, sagt Mirjam Jenny, Erstautorin der Studie und Leitende Wissenschaftlerin am Harding-Zentrums für Risikokompetenz.

Doch sieht die Realität anders aus. Für die Beobachtungsstudie haben 169 Studierende und 16 Lehrende den Test durchgeführt.

Die Studierenden standen kurz vor ihrem Abschluss an der Charité Berlin, die Lehrenden waren Professor*innen und erfahrene Dozent*innen, die eine Fortbildung an einer deutschen Universität besuchten. 

Für alle war die Teilnahme an dem Test freiwillig und anonym.

Das Ergebnis: 

Die Studierenden beantworteten im Durchschnitt nur die Hälfte, die Lehrenden dreiviertel aller Fragen richtig.

„Diese Studie zeigt, dass Statistik in der medizinischen Lehre immer noch vernachlässigt wird – das muss sich ändern. Wenn angehende Ärztinnen und Ärzte Statistiken missverstehen, werden sie falsche Informationen auch an ihre Patientinnen und Patienten weitergeben“, sagt Gerd Gigerenzer, Coautor der Studie und Direktor des Harding-Zentrums für Risikokompetenz.

Die Studie konnte aber auch klar zeigen, dass man diese Lücke an statistischem Wissen bei Medizinstudierenden leicht schließen kann. 

Nachdem die Studierenden den Test zum ersten Mal durchgeführt hatten, nahmen sie an einem Kurs teil, in dem mit theoretischem Input und praktischen Übungen medizinische Statistik gelehrt wurde. Anschließend führten die Studierenden den Schnelltest erneut durch. Dieses Mal beantworteten sie im Durchschnitt 90 Prozent aller Fragen richtig.

Niklas Keller, Coautor der Studie, unterrichtet Medizinstudierende in der Interpretation und Kommunikation medizinischer Statistiken.

Medizin am Abend Berlin ZusathFachThema: Beutelsbacher-Konsens 

„Mit mangelnder Statistikkompetenz müssen wir nicht leben“, sagt er.

„Bereits ein 90-minütiger Kurs kann die Statistikkompetenz der angehenden Medizinerinnen und Mediziner erheblich verbessern.“

Zwar sei die Studie bisher nur an zwei Orten systematisch durchgeführt und die Zahl der getesteten Lehrenden relativ gering, so die Autor*innen, jedoch entspricht sie dem aktuellen Forschungsstand zu fehlender Statistikkompetenz.

Mit dem neuen „Schnelltest Risikokompetenz“ bieten die Wissenschaftler*innen angehenden, praktizierenden und lehrenden Mediziner*innen jetzt eine Möglichkeit, ihr Statistikwissen selbst zu prüfen. ---

Das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung wurde 1963 in Berlin gegründet und ist als interdisziplinäre Forschungseinrichtung dem Studium der menschlichen Entwicklung und Bildung gewidmet. Das Institut gehört zur Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V., einer der führenden Organisationen für Grundlagenforschung in Europa.

Originalpublikation:
Jenny, M. A., Keller, N., & Gigerenzer, G. (2018). Assessing minimal medical statistical literacy using the Quick Risk Test: A prospective observational study in Germany. BMJ Open, 8(8). doi:10.1136/bmjopen-2017-020847

Der „Schnelltest Risikokompetenz“ kann hier als Pdf-Datei heruntergeladen werden:

https://www.harding-center.mpg.de/de/harding-zentrum/schnelltest-risikokompetenzsse/2018/10

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Reha-Leistungen: Diagnose Brustkrebs

Medizin am Abend Berlin Fazit: Brustkrebs: Wie geht es nach der Therapie weiter?

Die Diagnose Brustkrebs ist ein Schock. 

Eine große Bandbreite möglicher Therapien sorgt mittlerweile dafür, dass die Mehrheit der Betroffenen die Erkrankung überlebt. 

Doch wie geht es nach der Therapie weiter?

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Pflegepersonaluntergrenzen Intensivstation  

Werden Reha-Leistungen in Anspruch genommen? 

Wie sieht es mit der Rückkehr in den Beruf aus? 

Die Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Bonn und die Deutsche Krebsgesellschaft führen nun gemeinsam ein Projekt durch, das diese Fragen erhellen soll. Das Vorhaben wird mit 167.000 Euro von der Deutschen Rentenversicherung Bund gefördert. 

Prof. Dr. Nicole Ernstmann von der Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung des Universitätsklinikums Bonn.
Prof. Dr. Nicole Ernstmann von der Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung des Universitätsklinikums Bonn. © Foto: Johann F. Saba/UKB

 
Neben Frauen sind auch Männer von Brustkrebs betroffen – wenngleich nur etwa jeder hundertste Betroffene männlich ist. Aufgrund vielfältiger Therapien sind die Heilungschancen gut:

  • Bei Männern überleben rund 70 Prozent und bei Frauen etwa 90 Prozent die ersten fünf Jahre nach der Diagnose. 

Wenn die Therapie anschlägt, können die Patientinnen und Patienten erst einmal aufatmen.

Aber wie geht es nach einer einschneidenden Krebserkrankung weiter?

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachLink: Prävention und Rehabilitation  

Nehmen die Betroffenen Leistungen der medizinischen Rehabilitation in Anspruch? 

Kehren sie danach in ihren Beruf zurück?

„Wir haben Anhaltspunkte dafür, dass etwa 60 Prozent der Brustkrebspatientinnen und -patienten Reha-Leistungen in Anspruch nehmen“, berichtet Prof. Dr. Nicole Ernstmann von der Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung an der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und vom Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) Köln Bonn – Standort Bonn, dem interdisziplinären Krebszentrum des Universitätsklinikums Bonn.

„Außerdem kehren viele vor der Erkrankung noch Berufstätige nicht in ihren Beruf zurück.“ Welche Ursachen das hat, darüber ist die Datenlage noch dürftig.

Das neue Projekt „Breast Cancer Patients‘ Return to Work” (B-CARE) soll dazu Aufschluss geben. Die Deutsche Rentenversicherung fördert das Vorhaben in den nächsten zwei Jahren mit insgesamt 167.000 Euro. Prof. Ernstmann vom Universitätsklinikum Bonn und Dr. Christoph Kowalski von der Deutschen Krebsgesellschaft leiten gemeinsam das Projekt, das von der Deutschen Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen e.V. und der Frauenselbsthilfe nach Krebs e.V. unterstützt wird.

530 Betroffene sollen befragt werden

In den nächsten beiden Jahren sollen 530 ehemalige Brustkrebspatientinnen persönlich und postalisch befragt werden. B-CARE nutzt zusätzlich Daten aus der im Rahmen des Nationalen Krebsplans geförderten PIAT-Studie und verknüpft diese mit den aktuellen Befragungsdaten sowie Routinedaten. Dadurch soll es erstmals möglich sein, die individuellen Erfahrungen, Präferenzen und Entscheidungen bezüglich Rehabilitation und beruflicher Wiedereingliederung von Frauen nach einer Brustkrebserkrankung umfangreich abzubilden.

„Ein wichtiger Aspekt der sozialen Teilhabe und Wiedereingliederung nach einer Brustkrebserkrankung ist die Rückkehr zur Arbeit“, sagt Ernstmann.

Vor diesem Hintergrund sei es das Ziel von B-CARE, die psychosozialen Faktoren zu untersuchen, die die Inanspruchnahme von Rehabilitationsleistungen und die Rückkehr in den Beruf begünstigen.

Forschung für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung

Die Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung (CHSR) des Uniklinikums Bonn wurde 2016 gegründet und ist in der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie angesiedelt.

Schwerpunkmäßig wird die Versorgungsqualität von Menschen mit onkologischen, kardiologischen oder psychischen Erkrankungen erforscht. 

Hierzu zählen medizinische, pflegerische oder psychosoziale Versorgungsstrukturen und -prozesse ebenso wie die Kommunikation mit Patienten und ihren Angehörigen sowie im Versorgungsteam.  

Internet: www.ukbonn.de/chsr

Deutsche Krebsgesellschaft

Die Deutsche Krebsgesellschaft e.V. (DKG) ist die größte wissenschaftlich-onkologische Fachgesellschaft im deutschsprachigen Raum. In der DKG vertreten sind über 8.000 Einzelmitglieder in 25 Arbeitsgemeinschaften, die sich mit der Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen befassen; dazu kommen 16 Landeskrebsgesellschaften und 39 Fördermitglieder. Die DKG engagiert sich für eine Krebsversorgung auf Basis von evidenzbasierter Medizin, Interdisziplinarität sowie konsequenten Qualitätsstandards und ist Mitinitiatorin des Nationalen Krebsplans. Internet: www.krebsgesellschaft.de

Brustkrebs: Wie geht es nach der Therapie weiter?



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Entzündliche Erkrankung der Blutgefäße: Urtikaria-Vaskulitis : Nesselsucht

Medizin am Abend Berlin Fazit: Wirksame Therapien bei Urtikaria-Vaskulitis

Meta-Analyse zu erfolgreichen und wirkungslosen Behandlungen 
 
  • Welche Therapien existieren für Patienten, die an Urtikaria-Vaskulitis, einer seltenen Entzündungserkrankung, leiden? 

Und wie effektiv sind diese Behandlungen?

Diesen Fragen sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin nachgegangen. Die Ergebnisse ihrer Meta-Analyse wurden jetzt in der Fachzeitschrift Journal of Allergy and Clinical Immunology* veröffentlicht. Die Arbeit zeigt, welche Therapieansätze bei Urtikaria-Vaskulitis Erfolg versprechend sind.

Die Urtikaria-Vaskulitis ist eine seltene, entzündliche Erkrankung der Blutgefäße. 

Zwischen 20.000 und 50.000 Menschen in Deutschland sind jährlich davon betroffen.

Die Erkrankung ist schwierig zu behandeln, da es bislang keine eigens dafür zugelassenen Medikamente gibt. 

Es werden jedoch verschiedene Therapien angewendet, um den Patienten zu helfen – mit großen Unterschieden, was den Erfolg der Behandlung angeht.

Aus diesem Grund hat Prof. Dr. Marcus Maurer, Forschungsdirektor an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Charité, mit seinem Team untersucht, welche Behandlungen bei Urtikaria-Vaskulitis wirksam sein können.

Die Wissenschaftler haben dazu in einer systematischen Meta-Analyse alle bisher publizierten 250 Studien, in denen über die Behandlung von Urtikaria-Vaskulitis-Patienten berichtet wird, ausgewertet.

  • Zentrale Erkenntnisse sind, dass Patienten mit Urtikaria-Vaskulitis von Behandlungen mit Kortison, Biologika und Immunsuppressiva profitieren. 
  • Hingegen sind Antihistaminika oder antientzündliche Medikamente für die Behandlung nutzlos.

Antihistaminika gehören zu den gängigen Therapien bei Patienten mit Urtikaria, der Nesselsucht.

Urtikaria-Vaskulitis ist allerdings keine Form dieser Hautkrankheit. 

Da Patienten bei beiden Krankheiten ähnliche Symptome, wie Juckreiz, Quaddeln, Rötungen oder Schwellungen der Haut, aufweisen, wird die Uritikaria-Vaskulitis häufig mit der Nesselsucht verwechselt.

„Unsere Arbeit trägt dazu bei, dass wir Patientinnen und Patienten mit Urtikaria-Vaskulitis nun besser behandeln können“, sagt Prof. Maurer und ergänzt:

„In unseren nächsten Forschungsprojekten wollen wir Kriterien für eine bessere Diagnose der Urtikaria-Vaskulitis erstellen und darüber hinaus Verfahren erarbeiten, mit denen wir das Ansprechen auf eine Therapie objektiv messen können.

Das ist die Grundlage, um in Zukunft gezielt Wirkstoffe für die Urtikaria-Vaskulitis entwickeln zu können.“

*Kolkhir P, Grakhova M, Bonnekoh H, Krause K, Maurer M. Treatment of urticarial vasculitis: A systematic review. J Allergy Clin Immunol. 2018 Sep 27. pii: S0091-6749(18)31356-3. doi: 10.1016/j.jaci.2018.09.007.

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Prof. Dr. Marcus Maurer
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Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
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CAVE Narkose: Muskelrelaxanzien und postoperativen Lungenkomplikationen

Medizin am Abend Berlin Fazit: Große Studie zu Narkose-Medikamenten: Muskelrelaxanzien erhöhen das Risiko von Lungenkomplikationen

Für einige Operationen ist es notwendig, Muskeln während der Narkose mit Medikamenten zu entspannen. 

Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass damit Risiken für die Lungenfunktion verbunden sind. 

POPULAR, eine prospektive Beobachtungsstudie unter Leitung der Technischen Universität München (TUM) gefördert von der Europäischen Gesellschaft für Anästhesiologie (ESA) bestätigt den Zusammenhang zwischen Muskelrelaxanzien und postoperativen Lungenkomplikationen. 
 
  • Durch Narkose-Medikamente werden Patientinnen und Patienten bewusstlos und spüren keinen Schmerz. 

Das bedeutet jedoch nicht, dass ihre Muskeln vollständig regungslos sind: 

Sie können sich unwillkürlich bewegen und damit Fortgang und Erfolg der Operation gefährden.

„Um das zu vermeiden, können wir die Muskulatur vorrübergehend mit Muskelrelaxanzien lähmen“, sagt Prof. Manfred Blobner, von der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Klinikum rechts der Isar der TUM.

„Diese Medikamente sind besonders wichtig, wenn im Bauch oder im Brustkorb operiert wird. 

Sie werden auch verwendet, um Stimmband-Verletzungen zu vermeiden, wenn man einen Beatmungsschlauch in die Luftröhre platziert“, erläutert Blobner, der dem Lenkungskreis der POPULAR-Studie vorsteht, dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Fakultät für Medizin der TUM, des Karolinska Institutet, der Universitätsklinik Bonn, des Amsterdam University Medical Center, der Université de Lorraine Nancy, und der Fakultät für Medizin University of Liverpool angehören. Die prospektive Beobachtungsstudie sammelte Daten von 22.803 Patienten in 211 Klinken in 28 europäischen Ländern.

Ergebnisse bestätigen Risiko für Patienten

Erste Ergebnisse wurden jetzt in „The Lancet Respiratory Medicine“ veröffentlicht.

Sie bestätigen ein Phänomen, auf das frühere Arbeiten bereits hingedeutet hatten: 
  • Werden bei einer Narkose Muskelrelaxanzien eingesetzt, steigt das Risiko bestimmter Komplikationen, die Lunge und Atemwege betreffen, signifikant.
  • Die häufigsten Komplikationen waren eine verringerte Fähigkeit der Lunge, Sauerstoff aufzunehmen (5,2%) und Infektionen der Atemwege oder der Lunge (2,5%). 
Bei rund drei Viertel der Patienten wurden Muskelrelaxanzien eingesetzt. 

Bei ihnen war das absolute Risiko eine pulmonale Komplikation zu erleiden um 4,4% erhöht.

Weder Überwachung noch Gegenmedikamente senken das Risiko

Die genauen Ursachen der Komplikationen wurden in der Studie nicht erforscht. Frühere Untersuchungen legen nahe, dass im Körper verblieben Reste der Muskelrelaxanzien verantwortlich sein könnten. Die Daten aus der POPULAR-Studie zeigen jedoch auch, dass etablierte Maßnahmen, um Restwirkungen zu vermeiden, das Risiko nicht vermindert haben.

Weder Medikamente zur Hemmung der Wirkung von Muskelrelaxanzien noch eine Messung der Muskelfunktion, um das vollständige Abklingen der Wirkung zu garantieren, beeinflussten die Ergebnisse.

Aus Sicht der Autorinnen und Autoren bedeutet dies nicht, dass die Maßnahmen ihren Zweck nicht erfüllen würden. 

Es sei jedoch wahrscheinlich, dass es noch Verbesserungsmöglichkeiten bei der Umsetzung gebe. 

Zudem könne es weitere Ursachen für die pulmonalen Komplikationen geben.

  • Muskelrelaxanzien weiterhin wichtig und hilfreich

„Muskelrelaxanzien haben seit ihrer Einführung Operationen deutlich sicherer und effektiver gemacht “, sagt Prof. Blobner. „Im Laufe der Jahrzehnte haben wir sowohl die Medikamente als auch ihre Verabreichung ständig verbessert. Viele Eingriffe wären ohne Muskelrelaxanzien gar nicht möglich. Dennoch stellen sich durch die Ergebnisse von POPULAR neue Fragen.“

Blobner und seine Co-Autorinnen und -Autoren planen weitere Studien, um den Mechanismen hinter den Komplikationen auf den Grund zu gehen.

„Anhand unserer Ergebnisse würden wir jedoch bereits heute Anästhesistinnen und Anästhesisten raten, bei kleineren Eingriffen, die keine Lähmung der Muskulatur erfordern, auf Muskelrelaxanzien zu verzichten und die Atemwege statt mit einem Beatmungsschlauch in der Luftröhre mit einer Kehlkopfmaske zu sichern“, sagt Blobner.

Mehr Informationen:

Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin der TUM: http://www.anaesth.med.tum.de/

Weitere Informationen zum Ablauf der POPULAR-Studie und zum Studienprotokoll auf der Website des Clinical Trial Networks der Europäischen Gesellschaft für Anästhesiologie:

 http://www.esahq.org/research/clinical-trial-network/published-trials/popular

Große Studie zu Narkose-Medikamenten: Muskelrelaxanzien erhöhen das Risiko von Lungenkomplikationen



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Prof. Dr. Manfred Blobner
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Originalpublikation:
Kirmeier E, Eriksson LI, Lewald H, Jonsson Fagerlund M, Hoeft A, Hollmann M, Meistelman C, Hunter JM, Ulm K, Blobner M: Post-anaesthesia pulmonary complications after use of muscle relaxants (POPULAR): a multicentre, prospective observational study. www.thelancet.com/respiratory Published online September 14, 2018 http://dx.doi.org/10.1016/S2213-2600(18)30294-7

Der Schlaganfall: Akutes Notfallereignis und chronische Erkrankung www.dasgehirn.info/

Medizin am Abend Berlin Fazit: Schlaganfall - und dann?! Wie ein erneuter Hirninfarkt verhindert werden kann

Ein Schlaganfall kommt oft nicht alleine: 
  • Wer bereits einen Hirninfarkt erlitten hat, besitzt gegenüber Gleichaltrigen ohne Vorbelastung ein zehnfach höheres Risiko, erneut daran zu erkranken. 

Doch es kann vorgebeugt werden: 

Laut Experten der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) sind 90 Prozent des Risikos auf behandelbare Faktoren wie Bluthochdruck, hohes Cholesterin, Vorhofflimmern oder Rauchen zurückzuführen. 

Sie empfehlen daher eine präventive Behandlung. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Versorgung mit Physiotherapie und anderen Heilmitteln sichern 

Was muss sich ändern, damit mehr erneute Schlaganfälle verhindert werden? 

Darüber diskutieren Experten der DSG auf einer Konferenz in Berlin am 25. Oktober 2018 anlässlich des Weltschlaganfalltages am 29. Oktober. 
 
„Seit vielen Jahren stehen hierzulande wissenschaftlich gesicherte Behandlungsstrategien wie Blutdrucksenkung, Cholesterinsenkung oder gerinnungshemmende Therapien zur Verfügung. Diese Strategien helfen nachweislich, einen erneuten Schlaganfall zu verhindern“, sagt DSG-Experte Professor Dr. med. Heinrich Audebert.

„Problematisch ist jedoch, dass die verfügbaren Präventionsmaßnahmen in der Langzeit-Behandlung nach einem Schlaganfall nicht konsequent genug genutzt werden.“

  • So hat eine Berliner Studie gezeigt, dass ein halbes Jahr nach dem Schlaganfall bei lediglich weniger als der Hälfte der Patienten verbreitete Risikofaktoren wie Bluthochdruck ausreichend eingestellt waren – eine solche Nachsorge sehen jedoch die Leitlinien vor. 
Nach Einschätzung von Audebert ist die Prävention in Deutschland damit im internationalen Vergleich zu wenig wirksam.

„Viele Patienten könnten von einer intensiveren ambulanten Betreuung profitieren“, so der Ärztliche Leiter der Klinik und Hochschulambulanz für Neurologie an der Charité Universitätsmedizin Berlin. „Zudem sind offensichtlich viele Betroffene nach dem Schlaganfall mit der Umsetzung der teilweise komplexen medizinischen Empfehlungen überfordert.“

Was müsste nun konkret passieren, damit die Prävention hierzulande effektiver wird? DSG-Experte Audebert fordert ein Umdenken: „Wir sollten den Schlaganfall nicht nur als akutes Notfallereignis verstehen, sondern vielmehr als chronische Erkrankung.

Die starke Trennung zwischen krankenhausbasierter Akutbehandlung und ambulanter Nachbetreuung macht eine wirksame und patientenorientierte Sekundärprävention zu einer großen Herausforderung.“

Mit einem überschaubaren Aufwand ist es nach Einschätzung von Audebert möglich, nach einem ersten Schlaganfall einen wesentlich besseren Schutz zu bewirken. „Unmittelbar nach der Erkrankung sollten gezielte Nachbetreuungsprogramme einsetzen“, meint der Neurologe.

  • „Dafür ist es wichtig, dass die behandelnden Ärzte – sowohl in der Akuteinrichtung als auch in Hausarztpraxen – eng zusammenarbeiten.“

Zudem sei eine gute Logistik entscheidend.

Besonders wichtig sind dabei gute Anbindungen an Kliniken mit Schlaganfallspezialeinrichtungen, sogenannten Stroke Units.

 „In Ballungszentren mit universitären Hochschulambulanzen ist dies natürlich eher gegeben“, so Audebert.

„Für eine ideale Versorgung müssen jedoch bundesweit möglichst flächendeckend spezialisierte Ambulanzen einrichtet werden.“ Solche Unterstützungsprogramme werden momentan von Schlaganfall-Experten hinsichtlich ihrer Effektivität untersucht, Studien dazu stehen teilweise kurz vor ihrem Abschluss. Die Ergebnisse der multizentrischen und internationalen Studie zur „Intensivierten Sekundärprävention mit Intention einer verringerten Rezidivrate bei TIA- und minor-stroke Patienten“ (INSPiRE-TMS-Studie) sollen beispielsweise im Frühjahr kommenden Jahres vorliegen.

Die Unterstützungsprogramme sollen dabei in Ergänzung zur Hausarztbehandlung und in enger Abstimmung mit den niedergelassenen Ärzten durchgeführt werden. 

„Ziel ist es, die Patienten in ihrer Eigenverantwortung zu stärken“, sagt der Experte.

„Die Programme sollen den Betroffenen helfen, ihre medikamentösen Behandlungen einzuhalten und einen gesünderen Lebensstil zu führen.“

Wenn solche gezielten Maßnahmen zukünftig häufiger umgesetzt würden, könnte das zu einer spürbaren Senkung der Schlaganfallhäufigkeit in Deutschland führen – denn circa ein Viertel der Betroffenen erleidet einen Schlaganfall als Wiederholungsereignis. 
 

Von der regionalen Klinik bis zur spezialisierten Stroke Unit: Über die Schlaganfall-Versorgung in Deutschland
Professor Dr. med. Darius G. Nabavi
Vorsitzender der Stroke Unit Kommission der DSG und Chefarzt der Klinik für Neurologie am Vivantes Klinikum Neukölln

Ist die Schlaganfall-Versorgung in Deutschland gefährdet? Auswirkungen des aktuellen Urteils des Bundessozialgerichts (BSG)
Professor Dr. med. Armin Grau
1. Vorsitzender der DSG, Direktor der Neurologischen Klinik mit Klinischer Neurophysiologie und Stroke Unit am Klinikum Ludwigshafen

Schlaganfall-Versorgung in der Fläche sichern
Dr. Markus Wagner
Stroke Unit-Beauftragter der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe

Den zweiten Schlaganfall verhindern: Neue Ansätze in der Sekundärprophylaxe
Professor Dr. med. Heinrich Audebert
Ärztlicher Leiter der Klinik und Hochschulambulanz für Neurologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin

Hirnaneurysmen: Wie vorbeugen? Wann handeln?
Professor Dr. med. Helmuth Steinmetz
3. Vorsitzender der DSG, Direktor am Zentrum der Neurologie und Neurochirurgie am
Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt

Schlaganfall - und dann?!Wie ein erneuter Hirninfarkt verhindert werden kann




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Prof. Dr. med. Heinrich Audebert
Leiter der INSPiRE-TMS-Studie
Charité Universitätsmedizin Berlin
Klinik und Hochschulambulanz für Neurologie
Hindenburgdamm 30
12200 Berlin
Telefon: 030/8445 2277

Prof. Dr. med. Wolf-Rüdiger Schäbitz
Pressesprecher der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
Evangelisches Klinikum Bethel
Klinik für Neurologie
Haus Gilead I | Bethel
Burgsteig 13
33617 Bielefeld
Telefon: 0521/77278301


Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
Friederike Gehlenborg
Tel.: +49 (0)711 8931-295, Fax: +49 (0)711 8931-167
E-Mail: gehlenborg@medizinkommunikation.org
http://www.dsg-info.de  

Birkenstraße 67
10559 Berlin
Deutschland
Berlin
E-Mail-Adresse: office@awmf.org

Dennis Makoschey
Geschäftsführer / Pressesprecher
Telefon: 030 2009 7777
E-Mail-Adresse: makoschey@awmf.org
 

Neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson: Endoplasmatischen Retikulum (ER)

Medizin am Abend Berlin Fazit: „Science“-Studie: Proteine surfen zu Bestimmungsort in Zellen – Forscher finden neuen Transportweg

  • Proteine sind wichtige Bausteine von Zellen und deren Bestandteilen, etwa den Mitochondrien, den Kraftwerken der Zellen. 

Kaiserslauterer Forscher um Professor Dr. Johannes Herrmann haben nun erstmals gezeigt, dass die Proteine nicht wie vermutet direkt vom Ort ihrer Entstehung in die Zellkraftwerke wandern, sondern über einen Umweg. 

Sie „surfen“ gewissermaßen über das Endoplasmatische Retikulum, ein weiterer Zellbestandteil, zu ihnen.

 In der renommierten Fachzeitschrift Science stellen die Forscher diesen Mechanismus nun vor. Sie vermuten, dass Zellen so eine Protein-Verklumpung verhindern. 

Der Mechanismus könnte bei Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson eine Rolle spielen. 

Professor Johannes Herrmann und seine Doktorandin Katja Hansen erforschen den Transport von Proteinen in die Mitochondrien.
Professor Johannes Herrmann und seine Doktorandin Katja Hansen erforschen den Transport von Proteinen in die Mitochondrien. Foto: AG Herrmann
 
  • In der Wissenschaft galt lange die Annahme, dass Proteine nach ihrer Produktion im Zytosol, der Zellflüssigkeit, direkt zu ihren Bestimmungsorten gelangen wie den Zellorganellen. 

Zu diesen kleinen Funktionseinheiten der Zelle zählen zum Beispiel die Mitochondrien, in denen bestimmte Proteine die Energie der Zellen produzieren.

Auf ihrer Oberfläche besitzen Mitochondrien spezielle Rezeptoren.

 „Sie erkennen neue Proteine und sorgen dafür, dass spezielle Transportporen diese aufnehmen und ins Innere bringen“, sagt Professor Johannes Herrmann, der an der TUK das Lehrgebiet Zellbiologie leitet und schon lange am Transport von Proteinen in die Mitochondrien forscht.

Aber was mit den Proteinen davor passiert, war bislang völlig unklar.“



Die Mikroskop-Aufnahme zeigt Mitochondrien, die auch als Kraftwerke der Zellen bekannt sind.
 Die Mikroskop-Aufnahme zeigt Mitochondrien, die auch als Kraftwerke der Zellen bekannt sind. Foto: AG Herrmann

Gemeinsam mit Professorin Maya Schuldiner, einer ausgewiesenen Expertin auf dem Gebiet der Genetik vom renommierten Weizmann Institut im israelischen Rehovot, hat das Team um Herrmann herausgefunden, dass die Proteine zunächst zum Endoplasmatischen Retikulum (ER) gelangen.

  • Das ER ist auch ein Zellorganell und dient als Sendezentrale. 
  • Es schickt verschiedene zelluläre Bestandteile, meist Proteine, nach ihrer Bildung dorthin, wo sie gebraucht werden.

„Wir haben dort bestimmte Faktoren identifiziert, die für den Transport von Proteinen zu den Mitochondrien notwendig sind“, sagt Katja Hansen, Doktorandin von Herrmann und Erstautorin der aktuellen Studie. Dazu hat Hansen zunächst ein neues molekularbiologisches Verfahren entwickelt. Mit dieser Technik ist es dem Kaiserslauterer Forscherteam gelungen, den Mechanismus genau zu analysieren. Es hat ihn „ER-Surf“ getauft, „weil die Proteine hierbei über die ER-Oberfläche, auf Englisch surface, surfen“, erläutert Hansen.

Das ER dient dabei als eine Art Zwischenspeicher.

„Empfindliche neue Proteine werden hier solange gebunden, bis sie an Mitochondrien weitergegeben werden können“, so Herrmann. 

„Dies verhindert vermutlich die Bildung von Protein-Klumpen, sogenannten Aggregaten, die für Zellen schädlich und Ursache vieler Krankheiten sind.“

Das Team von Herrmann will nun untersuchen, welche Bedeutung dieser Mechanismus bei verschiedenen Erkrankungen spielen kann und wie sich die Bildung dieser Aggregate verringern lässt.

„Vor allem neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson werden durch solche Protein-Klumpen ausgelöst, die sich in alternden Zellen anreichern“, fährt der Professor fort.


Wenn die Forscher diese Prozesse genauer verstehen, könnten sie in Zukunft als Basis für einen Therapieansatz dienen, um beispielsweise Alterserkrankungen vorzubeugen.

In wie weit der ER-Surf-Mechanismus auch bei Proteinen eine Rolle spielt, die zu anderen Orten in der Zelle wandern, müssen weitere Studien zeigen.

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Prof. Dr. Johannes Herrmann
Zellbiologie
E-Mail: hannes.herrmann(at)biologie.uni-kl.de
Tel.: 0631 205-2406

Originalpublikation:
„ER surface retrieval pathway safe-guards the import of mitochondrial membrane proteins in yeast.“ Hansen, K.G., Aviram, N., Laborenz, J., Bibi, C., Meyer, M., Spang, A., Schuldiner, M., Herrmann, J.M.
http://science.sciencemag.org/content/361/6407/1118
DOI: 10.1126/science.aar8174

Angst, Scham, Freude oder Stolz: Verlust des ersten Milchzahnes in der Ferienzeit?

Medizin am Abend Berlin Fazit: Kinder freuen sich über den Verlust des ersten Milchzahns

Angst, Scham, Freude oder Stolz: 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Frühchen-Versorgung  

Welche Gefühle zeigen Kinder, wenn sie ihren ersten Milchzahn verlieren? 

Mehrheitlich positive – zu diesem Schluss kommt eine interdisziplinäre Forschungsgruppe der Universität Zürich.

  •  In ihrer aktuellen Studie konnte sie zeigen, dass frühere Zahnarztbesuche das emotionale Erleben ebenso beeinflussen wie der Bildungsgrad und die Herkunft der Eltern.
 
In den ersten Jahren nach Geburt wachsen bei Kindern Milchzähne, die später durch ein dauerhaftes Gebiss ersetzt werden.

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Kita-Sachkostenberechnung  

Ihren ersten Milchzahn verlieren die Kleinen in der Regel im sechsten Lebensjahr: 

Der Zahn beginnt zu wackeln, lässt sich immer stärker bewegen, bis er schliesslich ausfällt und eine Lücke für seinen Nachfolger hinterlässt. Dieser schrittweise Prozess gehört wohl zu den ersten biologischen Veränderungen am eigenen Körper, die Kinder bewusst erleben.

Entsprechend breit ist das Spektrum von Emotionen, die ihn begleiten können.

Sie reichen von Freude darüber, endlich zur Welt der Grossen zu gehören, bis hin zu Angst vor dem Verlust eines Körperteils.

Eltern beobachten positive Reaktionen

Welche Gefühle Kinder beim Verlust des ersten Milchzahns durchleben und welche Einflussfaktoren dabei eine Rolle spielen, untersuchte ein interdisziplinäres Team von Zahnmedizinern, Entwicklungs- und Gesundheitspsychologen der Universität Zürich in Zusammenarbeit mit dem Schulzahnärztlichen Dienst der Stadt Zürich in einer aktuellen Studie.

Die Wissenschaftler befragten dazu Eltern von Kindern, die bereits mindestens einen ihrer Milchzähne verloren hatten. In den gegen 1300 beantworteten Fragebogen berichteten rund 80 Prozent der Eltern von positiven und nur 20 Prozent von negativen Emotionen bei ihrem Kind. Werte, die den Erstautoren Raphael Patcas freuen: «Dass vier von fünf Kindern den Verlust eines Milchzahns positiv erleben, ist eine für Eltern wie Zahnärzte gleichermassen beruhigende Nachricht.»

Was lange wackelt, wird endlich gut

Als Einflussfaktor auf die Gefühle der Kinder machten die Forscher frühere Zahnarztbesuche aus. 

Waren diese kariesbedingt und so vielleicht auch mit Scham oder Schuldgefühlen verbunden, zeigten die Kinder beim späteren Verlust des ersten Milchzahns weniger positive Emotionen.

Liessen sich frühere Zahnarztbesuche hingegen auf einen Unfall und so auf ein abruptes, unerwartetes und schmerzhaftes Ereignis zurückführen, erhöhte dies die Wahrscheinlichkeit positiver Gefühle beim späteren Zahnverlust. 

Eine mögliche Erklärung sieht Zahnmediziner Raphael Patcas darin, dass der Milchzahn schrittweise beweglicher wird, bevor er sich ganz löst – ein gradueller Prozess, der im Gegensatz zu einem Umfall langsam und vorhersehbar verläuft.

Dafür spricht auch, dass Kinder, die das Wackeln ihres Zahns über eine längere Zeit wahrnahmen, eher positive Gefühle zeigten:

Je länger die Vorbereitungs- und Wartezeit, desto grösser die Erleichterung und der Stolz, wenn der Zahn endlich ausfällt.

Bildung und Herkunft der Eltern als Einflussfaktoren

Wie die Studie weiter zeigte, beeinflussen aber auch soziodemographische Faktoren die Gefühle der Kinder:

So stieg die Wahrscheinlichkeit für positive Gefühle wie Stolz oder Freude, wenn die Eltern über eine höhere Ausbildung verfügten und aus nicht-westlichen Ländern stammten.

Als mögliche Gründe dafür verweisen die Forschenden auf kulturelle Unterschiede:

Diese betreffen einerseits Erziehungsstil und Normen, die Eltern ihren Kindern vermitteln, andererseits aber auch Übergangsrituale, die den Verlust des ersten Milchzahns begleiten.

«Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Kinder vergangene Erfahrungen, die ihre Zähne betreffen, bewusst verarbeiten und in ihre Emotionsentwicklung einbeziehen», fasst Moritz Daum, UZH-Professor für Entwicklungspsychologie, zusammen.

Eine Erkenntnis, die für Zahnärzte und Eltern wichtig sei:

«Gerade bei Problemen mit Karies lohnt es sich, mit Kindern behutsam zu kommunizieren», so Daum. «Damit lassen sich Emotionen im Zusammenhang mit Zähnen und Zahnärzten in möglichst positive Bahnen lenken.»

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Originalpublikation:
Raphael Patcas, Moritz M. Daum, Hubertus J. M. van Waes, Selina Beltrani, Lara T. Pfister, Markus A. Landolt. Emotions experienced during the shedding of the first primary tooth. International Journal of Paediatric Dentistry. DOI: 10.1111/ipd.12427




Nervenschmerzen: Verletzungen, Chemotherapien oder Erkrankungen

Medizin am Abend Berlin Fazit: Pflanzenwirkstoff beschleunigt Heilung verletzter Nerven

Schäden an Nerven heilen sehr langsam oder gar nicht, oft bleiben dauerhafte Lähmungen zurück. 

Bisher gibt es kein wirksames Medikament, das die Heilung verbessert oder beschleunigt. 

Neurobiologen der Ruhr-Universität Bochum (RUB) um Prof. Dr. Dietmar Fischer haben jetzt eine mögliche Wirkstoffklasse ausgemacht: 

Bei Mäusen und Ratten konnten sie zum ersten Mal zeigen, dass ein Wirkstoff aus dem Mutterkraut nach einer Verletzung des Ischiasnervs die Nervenfunktion deutlich verbessert. 

In einem neuen Projekt, das im Oktober 2018 startet, wollen sie untersuchen, ob die Substanz auch bei anderen Verletzungsarten oder Nervenschmerzen wirksam ist. 
 
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Vorhaben mit rund 1,25 Millionen Euro für zunächst drei Jahre. Ziel ist es, ein Medikament zu entwickeln.

Patienten leiden unter dauerhaften Störungen

Wenn Nerven durch Verletzungen, Chemotherapien oder Erkrankungen wie etwa Diabetes geschädigt sind, gibt es oft keine Hilfe.

„Aufgrund der langsamen Wachstumsrate von Nervenfasern ist der Heilungsprozess meist sehr langwierig und oft unvollständig“, erklärt Dietmar Fischer. 

Daher folgen auf Nervenverletzungen häufig dauerhafte Störungen, zum Beispiel Lähmungen der Arme oder Beine oder Taubheitsgefühle und chronische Schmerzen. 

„Das schränkt die Lebensqualität der betroffenen Patienten erheblich ein.“

Aus der Wissenschaft in die Wirtschaft

Die Erkenntnisse des Teams von Dietmar Fischer machen Hoffnung:

Die Wissenschaftler haben im Maus- und Rattenmodell gezeigt, dass der Wirkstoff Parthenolid die Regenerationsrate verletzter Nervenfasern mehr als verdoppeln kann.

Der im Mutterkraut vorkommende Pflanzenwirkstoff verbesserte und halbierte die Dauer der Wiederherstellung von Motorik und Sensibilität des Ischiasnervs nach einer Verletzung.

„Wir wollen nun testen, ob die neue Wirkstoffklasse auch bei anderen Verletzungsarten wirksam ist.

Im Anschluss an das Validierungsprojekt ist eine Kooperation mit Pharmaunternehmen oder eine Ausgründung geplant, um ein Arzneimittel für den Menschen zu entwickeln“, sagt der studierte Pharmazeut Dietmar Fischer.

Förderung

Das Projekt wird im Programm „Validierung des technologischen und gesellschaftlichen Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung“ vom BMBF gefördert.

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Prof. Dr. Dietmar Fischer
Lehrstuhl für Zellphysiologie
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Meike Drießen Ruhr-Universität Bochum
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