Qualitätszirkel Nieren- und Dialysen

Kardiologie Potsdam

Cardiovascular Prevention Center @Charité

Herzinsuffizienz

Universitätzmedizin Rostock

Universitätsmedizin Greiswald

Alexianer St. Josephs Potsdam

Dialyse-Pflege-Standard

salt

PICS Ambulanz

Dr.Vetter

Woran erkranken wir in Deutschland?

BG Klinken - Post-COVID-Programm

Herz Check

EMA

Dr. Heart

Herzhose

Lauflabor

IKDT

Online Strafanzeigen

medpoint - Fortbildungskalendar

Was hab ich?

Healthtalk

BKV Info

BKG

KHS BB

KHS BB
.

Kardiologie

Urologie Berlin

bbgk

VEmaH

ProBeweis

jkb

zurück ins leben

CRO

Gewebenetzwerk

Anamnese- und Untersuchungsbogen

Diagnostische Pfade

CIRS Bayern

Gender Medizin

idw

Dicke oder Dünne der grauen Substanz - im Gehirn!

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Gehirnstrukturen geben Aufschluss über unsere im Alter nachlassende Risikobereitschaft

Neue Erkenntnisse in der Gehirnforschung zeigen, dass sich unsere Strategien zur Entscheidungsfindung mit zunehmenden Alter nicht nur aufgrund unserer wachsenden Erfahrungen verändern, sondern auch vermehrt veränderte Strukturen in unserem Gehirn dafür verantwortlich sind. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Dein Cannabis - betäubungsmittelrechtlicher  

Die University of Sydney forscht seit mehreren Jahren zu den Faktoren, die Menschen bei ihrer Entscheidungsfindung beeinflussen.

Bisher war es jedoch nicht möglich zu sagen, ob unsere Tendenz, mit zunehmenden Alter weniger risikoreiche Entscheidungen zu treffen, daran liegt, dass wir durch jahrlang gesammelte Erfahrungen weiser sind oder ob unsere sich verändernden Gehirnstrukturen dabei eine Rolle spielen.

Dr Tymula von der University of Sydney und ihre Ko-Autoren von der New York University, Yale University, vom University College London und dem Trinity College haben jetzt eine Studie im Nature Communications Magazin veröffentlicht, welche veranschaulicht, dass eine zunehmende Risikovermeidung besser mit Veränderungen im Volumen der grauen Substanz im menschlichen Gehirn zu erklären sind als mit dem Alter an sich.

  • Dr. Tymula erklärt, dass es zwar bekannt sei, dass Menschen mit zunehmenden Alter risikoscheuer werden. 

Doch es scheint, als ob etwas an der Aussage stimmt, dass Leute unterschiedlich schnell altern. 

  • So weisen die Forschungsergebnisse darauf hin, dass die Geschwindigkeit, mit der sich unsere Gehirnstrukturen verändern, einen größeren Einfluss auf unsere Risikotoleranz hat, als unser tatsächliches Lebensalter.

Für das Forschungsprojekt wurden Erwachsene zwischen 18 und 88 Jahren gebeten, sich zwischen einem Lotterielos mit einem garantierten Gewinn von 5$ oder einem risikoreicheren Lotterielos mit einer bloßen Gewinnchance von bis zu 120$ zu entscheiden.

Im direkten Vergleich bevorzugten ältere Teilnehmer die garantierte Gewinnchance im Gegensatz zu den jüngeren Teilnehmern.

Überraschenderweise stellte sich bei der Auswertung dann heraus, dass die Entscheidungsfindung maßgeblich im Zusammenhang mit der neuronalen Dichte – also der Dicke oder Dünne der grauen Substanz - im Gehirn stand.
Mit Blick auf den fortschreitenden demografischen Wandel, durch den die Anzahl von Menschen über 60, die Anzahl von Kindern übertreffen wird, ist ein solches Verständnis der Entscheidungsfindung besonders interessant.

Es hilft nämlich zu verstehen, welche Auswirkungen dieser Wandel in der Entscheidungsfindung auf unsere Gesellschaft in Bezug auf politische sowie ökonomische Fragen haben kann.

So hilft das Verständnis unserer Gehirnstrukturen dabei, vorherzusehen, wie sich unsere Entscheidungen und die anderer mit zunehmendem Alter verändern wird.

Dr Tymula verfasste die Arbeit mit Associate Professor Ifat Levy of Yale University, Professor Paul Glimcher der New York University, Professor Michael Grubb der Trinity College (Connecticut) und Dr Sharon Gilaie-Dotan der University College London.


Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com








Über Google: Medizin am Abend Berlin  
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Sabine Ranke-Heinemann Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke-Heinemann

Institut Ranke-Heinemann / Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund
Friedrichstr. 95
10117 Berlin
Email: berlin@ranke-heinemann.de
Tel.: 030-20 96 29 593

Luke O'Neill
Media and PR Adviser (Humanities and Social Sciences)
Tel.: +61 2 9114 1961
Email: luke.oneill@sydney.edu.au

Das Institut ist die gemeinnützige Einrichtung zur Förderung des Austausches und der Auslandsstudien insbesondere mit allen Universitäten Australiens und Neuseelands sowie zur Förderung von Wissenschaft und Forschung. In seinen Förderprogrammen stellt es SchülerInnen und Studierenden Unterstützung in der Finanzierung durch Stipendien und Coaching in der Studienberatung und Studienplatzbewerbung zur Verfügung.

 

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Beteiligte
http://www.ranke-heinemann.de

http://www.ranke-heinemann.at


http://www.ranke-heinemann.tv

Leberentzündung: Biomarker für oxidativen Stress: Malondialdehyd (MDA)

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt: Spielt entscheidende Rolle bei Leberentzündung

Ernährungsbedingte Krankheiten wie die nichtalkoholische Fettlebererkrankung sind begleitet von Entzündungsprozessen, deren molekularen Mechanismen sind jedoch wenig erforscht. 

WissenschaftlerInnen des CeMM und der Medizinischen Universität Wien gelang es, entscheidende Prozesse zu identifizieren: 
  • Die in der Zeitschrift Hepatology veröffentlichte Arbeit zeigt, dass Malondialdehyd (MDA), ein Biomarker für oxidativen Stress, eine Schlüsselrolle in der ernährungsbedingten Leberentzündung zukommt. 
Durch Antikörper, die sich gegen MDA richten, lässt sich die Entzündung eindämmen – ein neuer Ansatz für die Entwicklung einer potentiellen Therapie der häufigen Lebererkrankung. 
 
Die Kombination aus wenig Bewegung und fettreicher Ernährung ist ein Lebensstil mit gravierenden gesundheitlichen Folgen:

  • Weltweit ist die Zahl an Menschen mit Übergewicht, Bluthochdruck oder Insulinresistenz alarmierend hoch. 

Dementsprechend gestiegen sind die Fälle daraus resultierender Erkrankungen wie Typ-2 Diabetes, nichtalkoholischer Fettlebererkrankung oder Herz-Kreislauferkrankungen, die mit chronischen Entzündungen einhergehen. Welche molekularen Zusammenhänge zwischen den ernährungsbedingten Erkrankungen und der Entzündung bestehen, war für die Wissenschaft jedoch lange ein Rätsel.

Das Team um Christoph Binder, Professor für Atheroskleroseforschung an der Medizinischen Universität Wien und Forschungsgruppenleiter am CeMM, in Zusammenarbeit mit Ronit Shiri-Sverdlov von der Universität Maastricht, Christoph Reinhardt von der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung Mainz, konnte nicht nur aufklären, welche biologischen Prozesse als Folge einer fettreichen Ernährung in Labormäusen zur Entwicklung chronischer Entzündung beitragen. Die ForscherInnen fanden darüber hinaus mit MDA einen zentralen Faktor in Leberentzündungen, der mit Antiköpern neutralisiert werden kann. Ihre Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Hepatology publiziert (DOI: 10.1002/hep.28970).





Graphische Darstellung der Studie Tim Hendrikx/CeMM
Graphische Darstellung der Studie

  • Das hochreaktive Molekül Malondialdehyd, ein Abbauprodukt von mehrfach ungesättigten Fettsäuren, das als Biomarker für oxidativen Stress herangezogen wird, reichert sich auf sterbenden Zellen in der Leber an. 
  • Hier bildet es in Verbindung mit Membranproteinen und Phospholipiden sogenannte MDA-Epitope - Binders Forschungsgruppe konnte nachweisen, dass diese MDA-Epitope zur Produktion von Entzündungsfaktoren, den Zytokinen, sowie zur Rekrutierung von Immunzellen führen.

„Sowohl in der Zellkultur als auch im Modellorganismus gelang uns der Nachweis, dass diese MDA-Epitope entscheidend für die Entzündung sind“, so Clara Jana-Lui Busch, eine der beiden ErstautorInnen und PhD-Studentin am CeMM und der MedUni Wien. Doch damit gaben sich die ForscherInnen noch nicht zufrieden: „Durch intravenöse Injektion von Antikörpern, die spezifisch an MDA-Epitope binden können, gelang es uns die Entzündungen in den Versuchstieren zu drosseln“ ergänzt Tim Hendrikx, ebenfalls Erstautor der Studie und PostDoc in der Gruppe von Christoph Binder.

Für Christoph Binder ist diese Forschungsarbeit ein gutes Beispiel dafür, wie die enge Zusammenarbeit zwischen dem CeMM und der Medizinischen Universität Wien die Entwicklung einer Präzisionsmedizin vorantreiben kann:

„Wir haben mit modernsten RNA-Sequenziermethoden und bioinformatischen Analysen wichtige Schlüsselprozesse in einigen der häufigsten Erkrankungen weltweit aufklären können und diese im Mausmodell bestätigt“ erklärt Binder, und ergänzt: „Darüber hinaus bietet die Behandlung mit spezifischen Antikörpern einen interessanten, neuen Ansatz zur Entwicklung therapeutischer Strategien“.

###

Die Studie „Malondialdehyde epitopes are sterile mediators of hepatic inflammation in hypercholesterolemic mice“ erschien in der Zeitschrift Hepatology vorab online am 16. Dezember 2016. DOI: 10.1002/hep.28970

Autoren: Clara Jana-Lui Busch*, Tim Hendrikx*, David Weismann, Sven Jäckel, Sofie M. A. Walenbergh, André F. Rendeiro, Juliane Weißer, Florian Puhm, Anastasiya Hladik, Laura Göderle, Nikolina Papac-Milicevic, Gerald Haas, Vincent Millischer, Saravanan Subramaniam, Sylvia Knapp, Keiryn L. Bennett, Christoph Bock, Christoph Reinhardt, Ronit Shiri-Sverdlov und Christoph J. Binder (*gleichberechtigte ErstautorInnen).

Folgende Organisationen haben die Studie gefördert: Der Österreichische Wissenschaftsfonds (FWF, SFB Lipotox F30), Boehringer Ingelheim (PhD Fellowship), Österreichische Akademie der Wissenschaften (Doc Fellowship), EMBO (Short Term Fellowships), Niederländische Organisation für Wissenschaftliche Forschung (NWO), Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e.V (DZHK), Deutsches Bundesministerium für Bildung und Forschung, und die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG).

Christoph Binder erhielt seinen Doktor der Medizin 1997 an der Universität Wien, seinen PhD erlangte er 2002 in Molekularer Pathologie an der University of California San Diego (UCSD). Nach einem postdoktoralem Forschungsaufenthalt an der UCSD wechselte er an das Institut für Labormedizin der Medizinischen Universität Wien. 2006 startete er seine Forschungsgruppe mit Schwerpunkt „Immunity and Atherosclerosis“ am CeMM, 2009 erhielt er eine Professur für Atheroskleroseforschung an der Medizinischen Universität Wien.
http://cemm.at/research/groups/christoph-binder-group/

Das CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ist eine internationale, unabhängige und interdisziplinäre Forschungseinrichtung für molekulare Medizin unter wissenschaftlicher Leitung von Giulio Superti-Furga. Das CeMM orientiert sich an den medizinischen Erfordernissen und integriert Grundlagenforschung sowie klinische Expertise um innovative diagnostische und therapeutische Ansätze für eine Präzisionsmedizin zu entwickeln. Die Forschungsschwerpunkte sind Krebs, Entzündungen, Stoffwechsel- und Immunstörungen, sowie seltene Erkrankungen. Das Forschungsgebäude des Institutes befindet sich am Campus der Medizinischen Universität und des Allgemeinen Krankenhauses Wien. www.cemm.at

Die Medizinische Universität Wien (MedUni Wien) ist eine der traditionsreichsten medizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätten Europas. Mit rund 8.000 Studierenden ist sie heute die größte medizinische Ausbildungsstätte im deutschsprachigen Raum. Mit 5.500 MitarbeiterInnen, 27 Universitätskliniken und etlichen medizintheoretischen Zentren und hochspezialisierten Laboratorien zählt sie zu den bedeutendsten Forschungsinstitutionen Europas im biomedizinischen Bereich. Der klinische und forscherische Schwerpunkt der Medizinischen Universität liegt auf den Themen Immunologie, Neurobiologie, Imaging, Onkologie und Herz-Kreislauferkrankungen. www.meduniwien.ac.at

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt 
www.medizin-am-abend.blogspot.com





 




Über Google: Medizin am Abend Berlin
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.


Mag. Wolfgang Däuble
_________________________________
CeMM
Research Center for Molecular Medicine
of the Austrian Academy of Sciences
Lazarettgasse 14, AKH BT 25.3
1090 Vienna, Austria
Phone +43-1/40160-70 057
Fax +43-1/40160-970 000
wdaeuble@cemm.oeaw.ac.at
www.cemm.at
Mag. Wolfgang Däuble
CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften


Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte

http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/hep.28970/abstract;jsessionid=75FA63E...

Hörgerät - Schwerhörigkeit

Medizin am Abend Berlin Fazit: Zu wenig Otoferlin macht das Hören „müde“ – auch bei Sport und bei Fieber

Der menschlichen Schwerhörigkeit auf der Spur: 

Göttinger Hörforscher im Sonderforschungsbereich 889 identifizieren Ursache menschlicher Schwerhörigkeit. Zwei Publikationen in der Fachzeitschrift „EMBO Journal“. 
 Abbildung: Das Protein Otoferlin in den Sinneszellen des Innenohrs (links, in grün) ...
Abbildung: Das Protein Otoferlin in den Sinneszellen des Innenohrs (links, in grün) ...


Etwa 360 Millionen Menschen leiden nach Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an Schwerhörigkeit. 

  • Noch ist zu wenig über die Funktion des Innenohrs bekannt, um eine Therapie zur Wiederherstellung des Hörvermögens zu entwickeln.

Die Ursachen für eine seltene erbliche menschliche Schwerhörigkeit haben jetzt Göttinger Hörforscher aufgedeckt.  

Menschen mit dieser ungewöhnlichen Hörstörung können zwar leise Töne fast genauso gut wahrnehmen wie Normalhörende, aber gesprochene Sprache kaum verstehen. Gleichbleibend laute Töne nehmen sie als leiser werdende Töne war. 

Das Hören ist „müde“. ,


Ursächlich für eine solche Hörstörung ist nach neuen Erkenntnissen aus der Göttinger Hörforschung eine beeinträchtigte Signalübertragung von den Sinneszellen des Innenohrs auf den Hörnerv.

Die Rolle eines Proteins bei diesem wichtigen Signalweg zum Hören haben die Göttinger Wissenschaftler in zwei Studien mit unterschiedlichen Fragestellungen genauer untersucht. Sie fanden heraus: Wenn das Protein „Otoferlin“ selbst verändert ist oder der Einbau des Proteins in die Zellmembran von Sinneszellen gestört ist, dann gelingt Hören nicht mehr gut. Eine verminderte Menge von Otoferlin in der Zellmembran von Sinneszellen führt offensichtlich dazu, dass die Signalübertragung von Sinneszellen des Innenohrs auf den Hörnerv zu schnell ermüdet.

„Wir verstehen jetzt, warum normale Hörgeräte bei diesen Patienten keine Verbesserung für das Verstehen von Sprache bringen. Und wir haben Ideen, wie man Hörhilfen speziell für diesen Fall entwickeln könnte“, sagt Dr. Nicola Strenzke, Leiterin der Arbeitsgruppe für auditorische Systemphysiologie in der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), die Erst-Autorin einer der Publikationen. „Je besser wir die Signalübertragung von der Sinneszelle auf die Nervenzelle verstehen, desto näher kommen wir einer Gentherapie bei bestimmten Hörproblemen“, ergänzt Dr. Ellen Reisinger, Leiterin der Arbeitsgruppe für Molekularbiologie Cochleärer Neurotransmission der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde der UMG, Senior-Autorin einer der Publikationen.

Die Forschungserkenntnisse sind das Ergebnis zweier Kooperationsprojekte im Sonderforschungsbereich (SFB) 889 „Zelluläre Mechanismen der Sensorischen Verarbeitung“, von Arbeitsgruppen der UMG mit Gruppen der Universität Göttingen, der Max-Planck-Institute für Experimentelle Medizin und für Biophysikalische Chemie in Göttingen, weiteren Arbeitsgruppen am Göttingen Campus sowie Wissenschaftlern aus den USA, Spanien und Italien. Publiziert wurden die Forschungsergebnisse in zwei Artikeln in der renommierten Fachzeitschrift EMBO Journal.

Originalveröffentlichungen:
Tryptophan‐rich basic protein (WRB) mediates insertion of the tail‐anchored protein otoferlin and is required for hair cell exocytosis and hearing. Christian Vogl, Iliana Panou, Gulnara Yamanbaeva, Carolin Wichmann, Sara J Mangosing, Fabio Vilardi, Artur A Indzhykulian, Tina Pangršič, Rosamaria Santarelli, Montserrat Rodriguez‐Ballesteros, Thomas Weber, Sangyong Jung, Elena Cardenas, Xudong Wu, Sonja M Wojcik, Kelvin Y Kwan, Ignacio del Castillo, Blanche Schwappach, Nicola Strenzke, David P Corey, Shuh‐Yow Lin, Tobias Moser. EMBO Journal (2016) Dec 1;35(23):2536-2552

Hair cell synaptic dysfunction, auditory fatigue and thermal sensitivity in otoferlin Ile515Thr mutants. Nicola Strenzke, Rituparna Chakrabarti, Hanan Al-Moyed, Alexandra Müller, Gerhard Hoch, Tina Pangrsic, Gulnara Yamanbaeva, Christof Lenz, Kuan-Ting Pan, Elisabeth Auge, Ruth Geiss-Friedlander, Henning Urlaub, Nils Brose, Carolin Wichmann, Ellen Reisinger (2016). EMBO Journal; 2016 Dec 1;35(23):2519-2535

Die für das Hören wichtige Signalübertragung findet an spezialisierten Verbindungstellen zwischen Nervenzellen, den sogenannten Synapsen, statt, die das Protein Otoferlin benötigen. Bei der synaptischen Signalübertragung verschmelzen hunderte Botenstoffbläschen pro Sekunde mit der Zellmembran. Dies erfordert die effiziente Bereitstellung, Fusion und Regenerierung von Botenstoffbläschen.

Für ihre Untersuchungen in den beiden Studien nutzten die Göttinger Wissenschaftler verschiedene genetische Veränderungen in Mäusen, um einer synaptischen Schwerhörigkeit („auditorische Synaptopathie“) auf die Spur zu kommen. In einem Fall war ein Baustein in Otoferlin verändert worden, im anderen Fall wurde der Einbau von Otoferlin in die Zellmembran gestört. In beiden Studien zeigte sich, dass die verminderte Menge von Otoferlin in der Zellmembran von Sinneszellen dazu führt, dass die synaptische Übertragung zu schnell ermüdet.

FORSCHUNGSERGEBNISSE IM DETAIL

Was passiert eigentlich, wenn ein erst kürzlich entdeckter molekularer Mechanismus, der TRC40-Pathway, gestört ist? Mit dieser Frage befasste sich ein Forscherteam unter der Leitung von Prof. Dr. Tobias Moser, Sprecher des SFB 889 und Direktor des Instituts für Auditorische Neurowissenschaften der Universitätsmedizin Göttingen. Der Mechanismus vermittelt die Aufnahme einer Gruppe von Proteinen, zu der auch Otoferlin gehört, in die Membran im Inneren der Zelle. Die Störung des Pathways führte in der Maus zu einer auditorischen Synaptopathie, das Hören ermüdete.

„Der TRC40 Pathway der Membranverankerung von Proteinen ist ein Mechanismus von genereller Bedeutung für Zellen. Wir waren primär an seiner Rolle in den Haarzellen des Innenohrs interessiert. Zusammen mit ausgewiesenen Experten für diesen Mechanismus, Prof. Dr. Blanche Schwappach und ihrem Mitarbeiter Dr. Fabio Vilardi aus dem Institut für Molekularbiologie der UMG, konnten wir unsere spezielle Frage klären. Wir wissen nun, dass der TRC40 Pathway auch von Otoferlin genutzt wird und bei genetischen Veränderungen von Otoferlin weniger effizient funktioniert“, sagt Prof. Tobias Moser. „Diese Studie ist ein gutes Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit am Göttingen Campus.“

Ausgangspunkt der zweiten Studie waren Patienten, die zusätzlich zur Hörermüdung ein weiteres außergewöhnliches Problem haben: Schon bei geringfügiger Erhöhung der Körpertemperatur, z.B. beim Sport im Sommer oder bei leichtem Fieber, werden sie vorübergehend vollständig taub. Um die Ursache dieses Hörproblems herauszufinden, veränderten die Forscher um Dr. Nicola Strenzke und Dr. Ellen Reisinger das Protein Otoferlin in Mäusen mit Hilfe von Gentechnik. Genauso wie bei den Patienten mit der außergewöhnlichen Taubheit bei Wärme beobachtet, wurde eine von knapp 2.000 Aminosäuren des Proteins Otoferlin durch eine andere ersetzt.

Überraschenderweise werden die gentechnisch veränderten Mäuse bei Temperaturerhöhung jedoch nicht taub. Den Wissenschaftlern fiel auf, dass dem Maus-Otoferlin 20 Aminosäuren gegenüber menschlichem Otoferlin fehlen. Ergänzten sie diese Aminosäuren im Maus-Otoferlin mit der Punktmutation, befindet sich praktisch kein Otoferlin mehr an der Zellmembran. Dies erklärt, warum Menschen mit dieser Otoferlin-Veränderung bei erhöhter Temperatur taub werden, die Mäuse jedoch nicht.

Auch die Ursache für die Hörermüdung der Patienten konnten die Forscher durch ihre Studie finden: Die Mutation stört die Regeneration von Bläschen an der Nervenzelle, die einen Signalbotenstoff enthalten. Bei Stille können diese Bläschen in ausreichender Zahl nachgeliefert werden, jedoch nicht bei anhaltenden Tönen. Deshalb nimmt die Aktivität im Hörnerv stark ab und Patienten nehmen gleichbleibend laute Töne als leiser werdend wahr. Die gestörte Bläschenregeneration ist zudem der Grund, warum die Betroffenen ein sehr schlechtes Sprachverständnis haben.

BILDUNTERSCHRIFT Abbildung: Das Protein Otoferlin in den Sinneszellen des Innenohrs (links, in grün), mit Immunhistochemie dargestellt. Mitte: Auch das Protein Vglut3 (mittleres Bild, magenta), welches auf synaptischen Bläschen sitzt, wurde mit derselben Technik sichtbar gemacht. Eine Bändersynapse besteht aus einer dichten, aus Proteinen bestehenden Struktur (rechts, rot), die von synaptischen Bläschen (grün und gelb) umgeben ist. Diese Bläschen verschmelzen mit der Zellmembran (blau) und geben so Informationen über ein Geräusch an den Hörnerv weiter. Diese Bändersynapse wurde durch eine spezielle Elektronenmikroskopie (Tomographie) sichtbar gemacht. Abbildungen aus Strenzke et al., EMBO J 2016.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt 
www.medizin-am-abend.blogspot.com




 




Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Arbeitsgruppe für auditorische Systemphysiologie
HNO-Klinik und InnenOhrLabor
Dr. Nicola Strenzke, Telefon 0551 / 39-9688, nstrenzke@med.uni-goettingen.de

Arbeitsgruppe für Molekularbiologie Cochleärer Neurotransmission
HNO-Klinik und InnenOhrLabor
Dr. Ellen Reisinger, Telefon 0551 / 39-9688, ellen.reisinger@med.uni-goettingen.de

Institut für Auditorische Neurowissenschaften und InnenOhrLabor
Dr. Christian Vogl, Telefon 0551 / 39-22604, christian.vogl@med.uni-goettingen.de

Institut für Auditorische Neurowissenschaften und InnenOhrLabor
Prof. Dr. Tobias Moser, Telefon 0551 / 39-22803, tmoser@gwdg.de

Robert-Koch-Str. 42
37075 Göttingen
Postfach
37099 Göttingen
Deutschland
Niedersachsen


Stefan Weller
Telefon: 0551 / 39-9959
Fax: 0551 / 39-9957
E-Mail-Adresse: presse.medizin@med.uni-goettingen.de


Bettina Bulle
Telefon: 0551 / 39-9958
Fax: 0551 / 39-9957
E-Mail-Adresse: bettina.bulle@med.uni-goettingen.de


Stefan Weller Universitätsmedizin Göttingen - Georg-August-Universität
 

Vor einer geplanten Operation: Die Lage und Dichte von Blutgefäßen

Medizin am Abend Berlin Fazit: Steifes Gewebe ist schlechter durchblutet

Stoffwechselphysiologie: Veröffentlichung in Nature Communications
Die Festigkeit eines Gewebes bestimmt die Lage und Dichte von Blutgefäßen, die es durchdringen. 

  • Forscher von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) und des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ) fanden heraus, dass weiches Gewebe wie die Langerhans-Inseln in der Bauchspeicheldrüse deutlich mehr Blutgefäße besitzen als festeres, etwa Muskelgewebe. 

In der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Communications beschreiben sie, dass Genveränderungen die Festigkeit der Langerhans-Inseln erhöhen und deren Durchblutung verschlechtern können.  Laser-Scanning-Mikroskop-Aufnahmen von Langerhans-Inseln (rot) und Blutgefäßen (grün). Links normale Langerhans-Inseln, rechts genetisch veränderte, steifere Langerhans-Inseln ohne innere Blutgefäße..
Laser-Scanning-Mikroskop-Aufnahmen von Langerhans-Inseln (rot) und Blutgefäßen (grün). Links normale Langerhans-Inseln, rechts genetisch veränderte, steifere Langerhans-Inseln ohne innere Blutgefäße..
Martin Kragl



Über Blutgefäße wird das Körpergewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Je dichter das Gewebe mit Blutgefäßen durchzogen ist, desto mehr Nährstoffe gelangen auch zu den Gewebezellen. Diese Dichte an Blutgefäßen variiert sehr stark zwischen verschiedenen Geweben: 

  • Während weiche Gewebe wie das Gehirn oder die Langerhans-Inseln sehr stark durchblutet sind, durchziehen harte Gewebe wie die Skelettmuskulatur oder noch mehr Knorpel und Bindehaut nur wenige Blutgefäßen.

Die Langhans-Inseln in der Bauchspeicheldrüse spielen die zentrale Rolle in der Regulierung des Blutzuckerspiegels, da sie – abhängig vom Blutzuckerwert – mehr oder weniger des Hormons Insulin ausschütten.

  • Insulin regt wiederum andere Zellen an, Blutzucker aufzunehmen und umzusetzen. 

Die Düsseldorfer Forscher um Prof. Dr. Eckhard Lammert vom Institut für Stoffwechselphysiologie der HHU und des DDZ haben zusammen mit Kollegen der ETH Zürich (in Basel) die Langerhans-Inselzellen genetisch verändert und dadurch ihre Festigkeit beeinflusst. Die biomechanischen Untersuchungen führte Prof. Dr. Daniel Müller an speziellen Mikroskopen in Basel durch, mit denen die Gewebesteifheit quantifiziert werden kann.

Prof. Lammert: „Bei hoher Gewebefestigkeit verlassen die Blutgefäße die Langerhans-Inseln fast vollständig.“ Die Forscher fanden heraus, dass die Endothelzellen, aus denen die Blutgefäße bestehen, deutlich schlechter an festeres Gewebe binden als an weicheres Gewebe. Prof. Lammert weiter: „Dies zeigt uns, dass eine gewisse Flexibilität des Gewebes sehr wichtig für die Blutversorgung ist.“

Die Forschungsergebnisse haben verschiedene Implikationen und weisen folgenden Untersuchungen den Weg.

So deutet die Tatsache, dass mit zunehmendem Alter das Gewebe steifer wird, darauf hin, dass dies auch die schlechtere Durchblutung bei älteren Patienten verursacht. 

Prästationäre Diagnostik vor einer Operation: Im Hinblick auf den Diabetes soll untersucht werden, ob ein erhöhter Blutzuckerspiegel bei Diabetikern zur Versteifung von Geweben beiträgt, was wiederum zu einer schlechteren Durchblutung der Gewebe führt und diese – etwa in der Niere, den Augen oder den entfernten Gliedmaßen – (Hände, Füße, Ellenbogen, Arme, Becken, Wirbelsäule) schädigt. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzThemad: Unfallverhütungsbericht  


Ebenfalls wird zu untersuchen sein, welche biomechanischen Eigenschaften Tumorgewebe haben und ob durch Beeinflussung der Steifigkeit die Tumordurchblutung reduziert werden kann.

Dies wäre möglicherweise ein therapeutischer Ansatz, um Tumore zu schwächen und das Krebswachstum zu behindern.

Die Forschungsarbeit von Prof. Lammert wurde unter anderem durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, das Bundesgesundheitsministerium, das Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen sowie die Anton-Betz-Stiftung der Rheinischen Post e.V. gefördert.

Originalpublikation

Martin Kragl, Rajib Schubert, Haiko Karsjens, Silke Otter, Barbara Bartosinska, Kay Jeruschke, Jürgen Weiß, Chunguang Chen, David Alsteens, Oliver Kuss, Stephan Speier, Daniel Eberhard, Daniel Müller & Eckhard Lammert, The biomechanical properties of an epithelial tissue determine the location of its vasculature, Nature Communications, 7:13519, 20. Dezember 2016


Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://dx.doi.org/10.1038/ncomms13560

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com








Über Google: Medizin am Abend Berlin
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Dr.rer.nat. Arne Claussen SHeinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Universitätsstraße 1
40225 Düsseldorf
Deutschland
Nordrhein-Westfalen
E-Mail-Adresse: kommunikation@zuv.uni-duesseldorf.de

Joachim Tomesch
Telefon: 0211-8110898
E-Mail-Adresse: tomesch@zuv.uni-duesseldorf.de


Dr.rer.nat. Arne Claussen
Ansprechpartner Mathe-Naturwiss. Fakultät
Telefon: 0211/8110896
Fax: 0211/81-15279
E-Mail-Adresse: arne.claussen@hhu.de


Carolin Grape
Telefon: 0211/81-10895
Fax: 0211/81-15279
E-Mail-Adresse: carolin.grape@hhu.de

Embolisation: Minispirale für Blutgefäße

Medizin am Abend Berlin Fazit: Weltpremiere: Radiologen des Dresdner Uniklinikums verschließen Blutgefäße mit Mini-Spiralen

Prof. Ralf-Thorsten Hoffmann vom Institut für Radiologie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden setzt als weltweit erster Arzt spezielle aus Titan bestehende Minispiralen ein, um Blutgefäße zu verschließen. 

Diese mit einem Kern aus Hydro-Gel versehenen Coils nutzt der Experte für interventionelle Radiologie, um Patienten für die Selektive Interne Radio-Therapie (SIRT) vorzubereiten. 

Das Verschließen bestimmter Gefäße ist notwendig, weil dabei mit radioaktiven Isotopen versehene Partikel per Katheter in die Leber eingeschleust werden. 

Damit die Isotopen nicht über abzweigende Blutgefäße in andere Organe wie Bachspeicheldrüse oder Magen gelangen, müssen sie verschlossen werden. 

Prof. Ralf-Thorsten Hoffmann.Prof. Ralf-Thorsten Hoffmann. Foto: privat
 
Bei dieser speziellen Tumortherapie arbeiten die auf Eingriffe spezialisierten Radiologen eng mit Experten der Nuklearmedizin zusammen. Gemeinsam behandeln sie Patienten, deren Leber von Tumoren oder Metastasen befallen sind und bei denen eine Operation nicht in Frage kommt beziehungsweise eine Chemotherapie nicht die gewünschten Erfolge brachte.

  • Dank der SIRT gewinnen schwerst erkrankte Krebspatienten bis zu zwei Jahren zusätzliche Lebenszeit. 
Für die komplexe Vorbehandlung, der Voruntersuchungen vorangehen, bedarf es sehr erfahrener Spezialisten. Dies gilt auch für die sehr präzise zu kalkulierenden Dosierung des mit den Partikeln in die Leber eingeschleusten radioaktiven Isotops.

Um das lebensbedrohliche Wachstum von Tumoren beziehungsweise Metastasen in der Leber zu bremsen, werden sie ausgehungert und gleichzeitig bestrahlt. Dazu nutzen die Nuklearmediziner und Radiologen sogenannte Mikrosphären mit einem Durchmesser von 20 bis 40 Mikrometer – etwa halb so dick wie ein menschliches Haar. Diese winzigen Partikel werden über einen Katheter direkt in die Arterien der Leber in das Organ eingeschleust. Aufgrund ihrer Größe können sie das gesunde Gewebe weitestgehend passieren, verstopfen aber kleinere Blutgefäße der Tumore oder Metastasen und verringern so deren Durchblutung.

  • Dieses Prinzip nennen die Mediziner Embolisation. 

Gleichzeitig geben die in den Gefäßen steckenbleibenden Mikrosphären radioaktive Strahlung ab, die das kranke Gewebe so stark schädigt, dass es abstirbt. Bei dem dabei verwendeten Isotop handelt sich um den Beta-Strahler Yttrium-90.

Dass mit der SIRT so gezielt Tumore und Metastasen über die Arterien erreicht werden können, liegt an einer anatomischen Besonderheit: 

Während das gesunde Gewebe der Leber vorrangig über die Pfortader mit Blut versorgt wird, beziehen die krankhaften Wucherungen dies über die sogenannte arterielle Strombahn.

Doch von diesen Gefäßen zweigen weitere ab, die zum Beispiel die Bauchspeicheldrüse – Pankreas – und den Magen mit Blut versorgen. Beide Organe würden durch die Isotope stark geschädigt. Um das zu verhindern, bugsieren das von Prof. Ralf-Thorsten Hoffmann geleitete Team der interventionellen Radiologie die neuen Minispiralen in die Abzweige. Für die so teilweise von der Blutversorgung abgeklemmten Organe ist das kein Problem: Deren Blutzufuhr wird auch über andere Arterien sichergestellt.

Dass die feinen, nur 0,4 Millimeter dicken Spiralen die Gefäße zuverlässig verstopfen, liegt auch an einem speziellen Gel im Inneren des Coils. Diese Substanz quillt in der Arterie auf und dichtet sie so ab. Bisher standen den Radiologen nur Coils zu Verfügung, die doppelt so groß waren. Damit konnten kleinere Gefäße auf diese schnellere und schonendere Art nicht verschlossen werden, so dass bisher die SIRT für einen Teil der Patienten nicht in Frage kam. Jedes Jahr wird die Methode gut 100 Mal angewandt. Mit der neuen Mini-Spirale wird sich die Zahl deutlich erhöhen. Zudem können die Radiologen mit den neuen Coils auch innere Blutungen besser als bisher stillen. Die Spezialisten behandeln auf diese Weise rund 80 Fälle jährlich.

Präzise röntgenbasierte Diagnostik und Intervention als Erfolgsbasis

Damit die Partikel wirklich in der Leber bleiben und nicht doch in andere Bereiche des Körpers abwandern, untersuchen die Radiologen im Vorfeld der Therapie die Blutgefäße der Leber. Hierfür nutzen sie ein in den Kreislauf gespritztes Kontrastmittel und können dank angiographischer Aufnahmen Lage und Verlauf der Gefäße sichtbar machen. Wenn die Leber-Arterien zu viele Verbindungen – sogenannte Shunts – zu anderen Blutgefäßen aufweisen, muss auf die SIRT als Therapieoption verzichtet werden.

Lediglich bei einer Arterie des Organs, die bei allen Menschen unter anderem auch den Zwölffingerdarm und den Magen versorgt, wird durch einen per Katheter eingebrachten Gefäßverschluss – ein sogenannter Coil – die Blutzufuhr unterbrochen.

Für diese beiden Organe bleibt das folgenlos: Sie werden auch über andere Arterien ausreichend mit Blut versorgt. Danach prüfen die Nuklearmediziner mit einer diagnostischen Testsubstanz die spätere Verteilung der Partikel in einem szintigraphischen Bild.

Weitere Untersuchungen mit dem Magnetresonanztomographen (MRT) und der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) geben weitere wichtige Hinweise für die Therapie. Die MRT-Bilder dokumentieren die Größe des Tumors oder der Metastasen. Das Verhältnis zwischen krankem und gesundem Gewebe ist einerseits für die Entscheidung wichtig, ob die SIRT überhaupt in Frage kommt. Andererseits liefern die Daten der MRT dem Nuklearmediziner wichtige Hinweise zur Dosierung des therapeutisch wirksamen Isotops. Die Berechnung der Dosis ist sehr komplex und bedarf großer Erfahrung. Die Entscheidung, Krebspatienten mit der Selektiven Internen Radio-Therapie zu behandeln, fällt im Tumorboard des Universitäts KrebsCentrums. In diesem Gremium diskutieren die Experten aller mit der Behandlung von Krebsleiden befassten Fachgebiete mehrmals wöchentlich die Befunde aller Krebspatienten und entscheiden einvernehmlich über die weiteren Schritte von Diagnostik und Therapie.



Funktionsschwester Simone Krause und Prof. Ralf-Thorsten Hoffmann an der Angiographienanlage.


Funktionsschwester Simone Krause und Prof. Ralf-Thorsten Hoffmann an der Angiographienanlage.
Foto: Uniklinikum Dresden / Marc Eisele


Medizin am Abend Berlin DdirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com




 











Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
Institut für Radiologische Diagnostik
Prof. Dr. med. Ralf-Thorsten Hoffmann
Tel.: 0351 458 51 15
E-Mail: ralf-thorsten.hoffmann@uniklinikum-dresden.de
Holger Ostermeyer Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://www.uniklinikum-dresden.de/rad

Trikuspidalklappen-Ersatz: "vergessene“ Herzklappe im rechten Vorhof des Herzens

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Herzforschung - Neue Katheterklappe in Tübingen entwickelt

Schonendes Verfahren für Trikuspidalklappen-Ersatz 

Ein winziges Röhrchen mit Ventil übernimmt die Funktion der schadhaften Herzklappe.
Ein winziges Röhrchen mit Ventil übernimmt die Funktion der schadhaften Herzklappe.
Universitätsklinikum Tübingen


Herzchirurgen am Deutschen Herzkompetenz Zentrum des Universitätsklinikums Tübingen forschen derzeit daran, wie auch älteren, nicht operablen Patienten mit einer Funktionsstörung der Trikuspidalklappe geholfen werden kann.

Für diese „vergessene“ Herzklappe im rechten Vorhof des Herzens gibt es bisher noch keine wirklich befriedigende Lösung, um die Klappe ohne Herzoperation reparieren zu können. 



Das Team um Prof. Dr. Dr. Christian Schlensak, Ärztlicher Direktor der Tübinger Universitätsklinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, entwickelte im Tiermodell eine schonende, kathetergestützte Behandlung und wurde für seine Ergebnisse aktuell mit dem Innovationspreis der Europäischen Fachgesellschaft für kardiothorakale Chirurgie ausgezeichnet. Das mit dem Preis ausgezeichnete Verfahren sieht vor, einen mit tierischem Herzbeutelgewebe ummantelten Stent samt Ventil vor der kritischen Stelle in der Vene zu platzieren, um die Funktion der Trikuspidalklappe zu ersetzen.

In unserem Herz sorgen vier Herzklappen dafür, dass das Blut in die richtige Richtung fließt

  • Sauerstoffarmes Blut aus den Venen fließt durch den rechten Herzvorhof und die rechte Herzkammer über die Trikuspidalklappe und die Pulmonalklappe wie durch eine Einbahnstraße Richtung Lunge. 
  • In der Lunge nimmt das Blut den lebensnotwendigen Sauerstoff auf und strömt durch den linken Herzvorhof und die linke Herzkammer über die Arterien in den Körper zurück. 
  • Dass das Blut auch im linken Herzbeutel vorwärts und nicht zurück fließt, dafür sorgen die Mitralklappe und die Aortenklappe. 
  • Die Klappen arbeiten wie Ventile – sind sie beschädigt, funktioniert auch der Blutfluss nicht mehr richtig, das Herz kann nicht mehr gut arbeiten.
Beschädigte oder undichte Herzklappen können in den allermeisten Fällen von Herzchirurgen ersetzt oder repariert werden.

Dazu muss der Brustkorb geöffnet werden, eine Herzoperation ist erforderlich.

Um auch betagten Menschen, denen man das Risiko einer solchen Herzoperation nicht mehr zumuten möchte oder kann, helfen zu können, wurden in den letzten Jahren schonendere Verfahren entwickelt. Diese erlauben es, Herzklappen auch ohne Öffnung des Brustkorbes zu reparieren. Dabei kommt in den meisten Fällen ein Katheter zum Einsatz, der durch Blutgefäße oder seitlich durch den Brustkorb an den Ort der defekten Klappe vorgeschoben wird. Mit dem Katheter kann dann entweder eine neue Klappe platziert oder, wie zum Beispiel bei der Mitralklappe, die Klappe mit einem Clip neu stabilisiert werden.

Für die Trikuspidalklappe im rechten Vorhof des Herzens gibt es bisher noch keine wirklich befriedigende Lösung, um die Klappe ohne Herzoperation reparieren zu können. 

Das liegt zum einen daran, dass die Trikuspidalklappe filigraner ist als die anderen Klappen, sie setzt sich beispielsweise aus drei Flügeln zusammen, die nicht durch einen Clip einfach wieder zusammengefügt werden könnten. Und sie liegt an einer dünnen und empfindlichen Stelle im Herzgewebe, wo wichtige Erregungsleitungs- und Nervenbahnen unser Herz steuern, die auf keinen Fall beeinträchtigt werden dürfen.

Es wäre schwierig, an diesem sensiblen Ort mit einem Katheter eine neue Klappe zu platzieren.

  • Dass die Trikuspidalklappe nicht mehr richtig funktioniert, zeigt sich bei Herzpatienten unter anderem dadurch, dass neben Müdigkeit und Abgeschlagenheit Wasser in den Beinen oder eine Bauchwassersucht auftreten können. 
  • Weil die beschädigte Trikuspidalklappe einen Rückfluss des Blutes in die Venen bewirkt, erzeugt sie auch einen schädigenden Rückstau auf lebenswichtige Organe wie Leber und Niere. 
Dabei kann die Klappe schon länger defekt sein, ohne dass der Patient die oft schleichende Veränderung bemerkt. 

Das Mittel der Wahl für ältere, nicht operable Patienten sind daher Medikamente, die z.B. für eine vermehrte Wasserausscheidung sorgen, um der Bauchwassersucht und dem Wasser in den Beinen entgegenzuwirken.

Mit der neuen Methode könnte auch älteren, nicht operablen Patienten mit einer Funktionsstörung der Trikuspidalklappe geholfen werden.

Im Tiermodell wurde dafür eine schonende, kathetergestützte Behandlung entwickelt, bei dem ein mit tierischem Herzbeutelgewebe ummantelter Stent samt Ventil vor der kritischen Stelle in der Vene platziert wird, um die Funktion der Trikuspidalklappe ersetzen.

Das Verfahren soll 2017 erstmals am Menschen erprobt und innerhalb einer Studie bewertet werden, bevor es frühestens in zwei Jahren in den klinischen Alltag übergehen könnte.

Das Projekt wird in enger Kooperation mit der Firma NVT aus Hechingen (www.nvt-med.com) umgesetzt.

Auf der diesjährigen Jahrestagung der Europäischen Fachgesellschaft (EACTS) wurde das neue Verfahren sowohl mit dem "Techno-College Innovation Award" als auch mit dem „EACTS/LivaNovaCardiac Surgery Innovation Award“ ausgezeichnet.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com






 




Über Google: Medizin am Abend Berlin
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Universitätsklinikum Tübingen
Deutsches Herzkompetenzzentrum
Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie
Dr. med. Henning F. Lausberg, Oberarzt
Tel. 07071 29-86638 (Sekretariat)
E-Mail Henning.Lausberg@med.uni-tuebingen.de
Dr. Ellen Katz Universitätsklinikum Tübingen
 

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://www.medizin.uni-tuebingen.de Universitätsklinikum Tübingen

Dein Krimineller Karriereverlauf - welche Strafsanktionen? Rückfälligkeitsgrad?

Medizin am Abend Berlin Fazit: Der Verlauf krimineller Karrieren

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert die Verlängerung einer Studie der Universität Göttingen und des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht in Freiburg zur Rückfälligkeit von Straftätern. Die Forscher untersuchen, inwieweit Strafsanktionen die Täter davon abhalten, weitere Straftaten zu begehen.  

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachLink: Pflegestatistik 



DFG verlängert Förderung für kriminologische Studie zur Rückfälligkeit von Straftätern

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die Verlängerung einer Studie der Universität Göttingen und des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht in Freiburg zur Rückfälligkeit von Straftätern. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen, inwieweit Strafsanktionen die Täter davon abhalten, weitere Straftaten zu begehen. Die DFG fördert die Verlängerung der Studie mit zunächst 300.000 Euro, zudem besteht die Option auf eine weitere Verlängerung.

Grundlage der einmaligen bundesweiten Untersuchung sind Eintragungen für rund eine Million Menschen im Bundeszentralregister. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachdLink: BUNDESZENTRALREGISTER  

Diese ermöglichen vielfältige Aussagen über den Rückfall nach einer Verurteilung, differenziert nach bestimmten strafrechtlichen Sanktionen und verschiedenen Deliktgruppen. 

In den vergangenen Jahren werteten die Wissenschaftler bereits drei jeweils dreijährige Erhebungswellen aus.

„Durch die Verknüpfung dieser Ergebnisse wird ein Beobachtungszeitraum von insgesamt 15 Jahren möglich, so dass wir auch den Verlauf krimineller Karrieren untersuchen können“, erläutert Projektleiter Prof. Dr. Jörg-Martin Jehle von der Juristischen Fakultät der Universität Göttingen.

Die Förderung schließt auch den Aufbau einer Datenbank ein, die künftig anderen Forschern für eigene Studien zur Verfügung stehen soll.

Den Aufbau der Datenbank leitet der Wirtschaftsinformatiker Prof. Dr. Matthias Schumann von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen.

Die bisherigen Ergebnisse der Studie sind unter

 http://www.bmjv.de/DE/Service/Fachpublikationen/Rueckfallstatistik_doc.html

zu finden.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt 
www.medizin-am-abend.blogspot.com



 






Über Google: Medizin am Abend Berlin
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.


Prof. Dr. Jörg-Martin Jehle
Georg-August-Universität Göttingen
Juristische Fakultät
Institut für Kriminalwissenschaften
Abteilung Kriminologie, Jugendstrafrecht und Strafvollzug
Platz der Göttinger Sieben 6, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-4866
E-Mail: abtkrim@gwdg.de
Thomas Richter Georg-August-Universität Göttingen

Wilhelmsplatz 1
37073 Göttingen
Deutschland
Niedersachsen


Romas Bielke
Telefon: 0551/39-12172
E-Mail-Adresse: romas.bielke@zvw.uni-goettingen.de
 

Nutzung Cannabis - schwerwiegende Erkrankung

Medizin am Abend Berlin Fazit: Konkretisierung des Gesetzentwurfs zur vereinfachten Nutzung Cannabis-haltiger Arzneien gefordert

Die Versorgergesellschaft Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e. V. (DGS) und die Deutsche Schmerzliga e. V. (DSL) befürworten die Initiative der Bundesregierung zur vereinfachten medizinischen Nutzung Cannabis-haltiger Arzneien.

Gleichzeitig besteht aus Sicht der DGS und DSL noch Anpassungsbedarf beim aktuellen Gesetzentwurf. 

In einem gemeinsam von einer interdisziplinären Experten-Gruppe aus Medizin und Pharmakologie verabschiedeten Positionspapier regen die Unterzeichner daher zusätzliche, konkretisierende Verordnungshinweise an, um den Umgang mit entsprechenden Therapien im medizinischen Versorgungsalltag zu erleichtern. 
 
  • Mit der geplanten Änderung des Betäubungsmittelgesetzes* soll chronisch kranken Menschen unter definierten Bedingungen der Zugang zu Cannabis, Cannabis-basierenden Rezepturarzneien und/oder entsprechenden Fertigarzneimitteln ermöglicht werden. 

Sowohl die DGS als auch die DSL befürworten diese Initiative der Bundesregierung.

„Mit dem aktuell vorliegenden Gesetzentwurf stehen wir an einem Wendepunkt in der medizinischen Arzneimittelversorgung“, erklärt PD Dr. med. Michael Überall, DGS-Vizepräsident und Präsident der DSL.

Gleichzeitig besteht aus Sicht der Versorgergesellschaft und der Patientenorganisation noch Anpassungsbedarf beim aktuell vorliegenden Gesetzentwurf.

In einem gemeinsam von einer interdisziplinären Experten-Gruppe aus Medizin und Pharmakologie beim diesjährigen DGS-Innovationsforum in Berlin verabschiedeten Positionspapier regen die Unterzeichner daher zusätzliche, konkretisierende Verordnungshinweise an, um den Umgang mit entsprechenden Therapien im medizinischen Versorgungsalltag zu erleichtern.

Die im Entwurf der Bundesregierung vorgesehene Erfordernis einer „schwerwiegenden Erkrankung“ ohne ergänzende Konkretisierung, führe laut Autoren zu einer unnötigen Rechtsunsicherheit für Betroffene. 

  • „Durch die vorgeschlagene Änderung und die Verknüpfung mit der sogenannten „Chronikerregelung“ des § 62 Absatz 1 Satz 2 SGB V, wird der Begriff „schwerwiegende Erkrankung“ ausreichend konkretisiert, ohne von vornherein weitere/andere Patientengruppen von der Versorgung auszuschließen“, erklärt Überall.

Nach aktuellem Stand drohe außerdem aufgrund der unterschiedlichen Zulassungsstatus der im Gesetzentwurf zu berücksichtigenden Cannabis-haltigen Arzneiformen, dass die Verordnung von Fertigarzneimitteln (wie z. B. Nabiximols) durch die Regularien des Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) nur im Rahmen der bestehenden Zulassung erfolgen kann.

Dies führe wiederum dazu, dass Patienten primär mit Cannabis-haltigen Extrakten, Rezepturarzneien und/oder getrockneten Cannabisblüten behandelt werden, während das Fertigarzneimittel – die arzneimittelrechtlich aus Sicht der Unterzeichner des Positionspapieres derzeit am besten erforschte (und aufgrund der Zulassungsdaten auch anwendungssicherste) Therapieoption – für die meisten Behandlungsfälle entweder gar nicht verordnet oder die Verordnung seitens der Gesetzlichen Krankenkassen aufgrund des dokumentierten "off-label use" absehbar nicht genehmigt werde.
  • Daher wurde im Positionspapier empfohlen, dass „Versicherte mit einer schwerwiegenden Erkrankung [...] Anspruch auf Arzneimittel mit den Wirkstoffen Nabiximols, Dronabinol, Tetrahydrocannabinol (THC) oder Nabilon sowie auf eine Therapie mit Cannabis-haltigen Arzneien in Form von Extrakten oder getrockneten Blüten in standardisierter und reproduzierbarer Qualität haben, 
  • „wenn aus Sicht der behandelnden Ärztin oder des Arztes eine allgemein anerkannte, dem medizinischen Standard entsprechende Leistung im Einzelfall nicht zur Verfügung steht bzw. aufgrund ihres ungünstigen Nutzen-Risiko-Profils nicht in Frage kommt [...]“. 

Dabei stelle laut Überall die Empfehlung zur präferenziellen Berücksichtigung von Fertigarzneimittel vs. Rezepturen/Extrakten vs. getrockneten Blüten aus medizinscher Sicht einen entscheidenden Meilenstein dar, denn „im Sinne der Patientensicherheit sollten auch für die Behandlung mit Cannabis-haltigen Arzneien bestehende medizinisch-pharmazeutische und arzneimittelrechtliche Standards beachtet werden“.

Zudem müsse die Voraussetzungen für eine freiwillige Begleitforschung geschaffen werden.

 „Hierfür bieten sich aus unserer Sicht die bereits bestehenden Registerstrukturen, wie z. B. das PraxisRegister Schmerz der DGS und das Patientenportal „mein-Schmerz.de“ an, über die explorativ entscheidende Einblicke in Wirksamkeit und Verträglichkeit von Therapien bei den verschiedensten Krankheitsbildern gewonnen werden können ohne aktiv in den Versorgungsalltag eingreifen zu müssen“, so Überall.

* Gemeinsames Positionspapier zur zweiten Beratung des Gesetzentwurfs der Bundesregierung http://dgschmerzmedizin.de

**Entwurf eines Gesetzes zur Änderung betäubungsmittelrechtlicher und anderer Vorschriften“ vom 28.06.2016 (Bundestagsdrucksache 18/8965, http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/089/1808965.pdf)

Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS)

Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) ist mit rund 4.000 Mitgliedern die größte Gesellschaft praktisch tätiger Schmerztherapeuten in Europa. Sie setzt sich für ein besseres Verständnis und für bessere Diagnostik und Therapie des chronischen Schmerzes ein. Bundesweit ist sie in 129 regionalen Schmerzzentren organisiert, in denen interdisziplinäre Schmerzkonferenzen veranstaltet werden. Oberstes Ziel der DGS ist die Verbesserung der Versorgung von Menschen mit chronischen Schmerzen. Dies kann nur durch die Etablierung der Algesiologie in der Medizin erreicht werden. Dazu gehört die Qualitätssicherung in der Schmerzmedizin durch die Etablierung von Therapiestandards sowie die Verbesserung der Aus-, Fort- und Weiterbildung auf den Gebieten der Schmerzdiagnostik und Schmerztherapie für Ärzte aller Fachrichtungen. Um die Bedürfnisse von Patienten noch besser zu verstehen, arbeitet die DGS eng mit der Patientenorganisation Deutsche Schmerzliga e.V. (DSL) zusammen.

Deutsche Schmerzliga e. V. (DSL)

Die Deutsche Schmerzliga e.V. (DSL) macht sich seit über 25 Jahren stark für die Belange von Menschen, die unter chronischen Schmerzen leiden und steht Patienten als zentrale Anlaufstelle zur Verfügung. Die DGS gibt den Schmerztherapieführer heraus, in dem alle Mitglieder aufgelistet sind. Gemeinsam mit der Deutschen Schmerzliga e.V. organisiert die DGS den jährlich stattfindenden Deutschen Schmerz- und Palliativtag in Frankfurt/Main.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com








Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Nicole Zeuner Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V.
Adenauerallee 18
61440 Oberursel
Deutschland
Hessen
E-Mail-Adresse: info@dgschmerztherapie.de
 

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://www.dgschmerzmedizin.de

Die Nutzung künstlicher UV-Strahlung in Solarien

Medizin am Abend Berlin Fazit: Solarien bergen Gesundheitsgefahren

Internationale Experten stützen Warnung des BfS vor Solariennutzung 
 
  • Wer Solarien nutzt, geht Gesundheitsrisiken ein. 

Diese Warnung, die das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) bereits in der Vergangenheit ausgesprochen hat, bestätigen internationale Experten.

Die Europäische Kommission und ihr Wissenschaftlicher Ausschuss für Gesundheits-, Umwelt- und Schwellenrisiken (SCHEER) haben jüngst eine Stellungnahme zu den gesundheitlichen Folgen von UV-Strahlung veröffentlicht. 

Dabei bewertete das Gremium insbesondere auch die Nutzung künstlicher UV-Strahlung in Solarien.

Das wissenschaftliche Gremium kommt unter anderem zu dem Schluss, dass der Zusammenhang zwischen Solariennutzung und Hautkrebserkrankungen eindeutig ist und es keine gesundheitlich sichere UV-Bestrahlung in Solarien gibt. 

„Die Stellungnahme des Wissenschaftlichen Ausschusses der EU unterstreicht unser Engagement für den UV-Schutz“, so Ina Stelljes vom BfS.

„Die gesundheitlichen Risiken der UV-Strahlung, die unter Wissenschaftlern unstrittig sind, werden immer wieder unterschätzt.“

So wirbt die Branche teilweise damit, dass sich mit künstlicher UV-Strahlung einem angeblich drohenden Vitamin-D-Mangel begegnen ließe.

  • Zwar ist es richtig, dass ein Teil der UV-Strahlung zur Bildung von Vitamin D nötig ist. 
  • SCHEER stellt dazu aber klar, dass die gesundheitlichen Risiken, insbesondere für Hautkrebs, die Vorteile bei weitem überwiegen. 

Für die Vitamin-D-Bildung reichen maßvolle Aufenthalte in der Sonne, sagen Experten verschiedener Fachrichtungen übereinstimmend.

Im Winter wird das im Sommer gespeicherte Vitamin D vom Körper genutzt. 

Die BfS- und die EU-Wissenschaftler sehen daher keine Notwendigkeit, Solarien zur Vitamin-D-Bildung zu nutzen.

Das BfS hatte bereits 2014 eine wissenschaftsbasierte und gemeinsam mit 19 weiteren Fachorganisationen getragene „Empfehlung zu UV-Strahlung und Vitamin-D“ herausgegeben. 

Darin wird „dringend von starken, nicht ärztlich kontrollierten UV-Bestrahlungen (Sonne oder Solarium) zum Zweck der Vitamin-D-Bildung, der Selbsttherapie eines Vitamin-D-Mangels oder der Bräunung“ abgeraten.

Das BfS setzt sich bereits seit Jahren unter anderem für eine Regulierung des Solarienbetriebs ein.

Per Gesetz ist es seit August 2009 in Deutschland verboten, Minderjährige Solarien nutzen zu lassen. 

Eine Verordnung regelt darüber hinaus Gerätestandard, Betrieb sowie Einsatz, Aufgaben und Qualifikation von Fachpersonal für Solarien.

Zum Thema

Stellungnahme SCHEER
http://ec.europa.eu/health/scientific_committees/scheer/opinions/index_en.htm

BfS Info zu Solarien
http://www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/solarien/solarien_node.html

UMID-Artikel „UV-Schutz konkret - Solarienregulierung“
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/360/publikationen/umid...

Solarien-Check
http://www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/solarien/check/check_node.html

Empfehlung zu UV und Vitamin D
http://www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/wirkung/akut/empfehlung.html

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com








Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.


Ina Stelljes Bundesamt für Strahlenschutz
Willy-Brandt-Straße 5
38226 Salzgitter
Postfach 10 01 49
38201 Salzgitter
Deutschland
Niedersachsen


Vanessa Demuth
Telefon: 030 / 183331130
E-Mail-Adresse: vdemuth@bfs.de

 

Illegal importiertes Fleisch: Aktuelle Verbreitung multiresistenter Bakterien

Medizin am Abend Berlin Fazit: Fleisch aus fernen Ländern: Multiresistente Keime reisen mit

Reisende, die illegal Fleisch aus Nicht-EU-Staaten in Deutschland einführen, können zur Verbreitung von potentiell gefährlichen Krankheitserregern beitragen: 

In Proben von zwei deutschen Flughäfen wurden jetzt multiresistente Stämme des Bakteriums Staphylococcus aureus nachgewiesen. 

Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung von Forschern der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) und des InfectoGnostics Forschungscampus, die kürzlich in der Fachzeitschrift PLOS ONE (DOI: 10.1371/journal.pone.0167864) veröffentlicht wurde. 



Illustration eines multiresistenten Staphylococcus aureus (Foto: iStock.com/Eraxion)
 
Die unkontrollierte Einfuhr von Fleisch kann eine große Gefahr für die Gesundheit bedeuten und die Verbreitung von antibiotikaresistenten Bakterien begünstigen. Forscher der TiHo und des InfectoGnostics Partners Alere Technologies GmbH, Jena, konnten zeigen, dass Fleischwaren, die von Flugpassagieren illegal importiert wurden, mit multiresistenten Bakterien kontaminiert waren.

  • Die Wissenschaftler identifizierten Bakterien-Stämme, die bereits gegen mehrere Antibiotika resistent waren und verschiedene Virulenzfaktoren – also krankmachende Merkmale – aufwiesen. 

Das Forscherteam stellte zudem fest, dass die Keime nicht vom Tier selbst stammten, sondern menschlichen Ursprungs waren und somit auf mangelnde Hygiene-Standards bei der Schlachtung und Verarbeitung hindeuten.

Bakterien tauschen genetische Informationen aus

  • Werden kontaminierte Nahrungsmittel aus Nicht-EU-Staaten importiert, können sich Menschen und Tiere auch in der EU mit diesen Bakterienstämmen infizieren, die mit vielfältigen Resistenz- und Virulenzfaktoren ausgestattet sind. 

Diese Faktoren können sie dann außerdem auf hiesige Erreger übertragen.

Eine besondere Rolle spiele dabei der sogenannte horizontale Gentransfer, erläutert Dr. Ralf Ehricht, Leiter für Machbarkeitsstudien in Forschung und Entwicklung bei Alere Technologies:

  • „Viele Bakterien sind in der Lage, genetische Informationen nicht nur durch Vermehrung, sondern auch innerhalb einer Generation – sozusagen mit ihren Nachbarn – auszutauschen. Sobald ein solcher übertragbarer Resistenzfaktor etabliert wurde, kann er auf diese Weise sehr rasch auf andere Bakterienstämme übertragen werden.“

Für ihre Untersuchung isolierten die Wissenschaftler die Bakterien und bestimmten anschließend durch Gen-Analysen deren Abstammung, Virulenzfaktoren sowie vorhandene Antibiotika-Resistenzdeterminanten.

Für die Erfassung und Analyse der genetischen Eigenschaften der Bakterien nutzten die Forscher ein spezielles Alere-Microarray. Mit diesem molekularbiologischen Testverfahren lassen sich mehrere hundert molekulare Parameter gleichzeitig auf einer winzigen Testfläche bestimmen.

  • Flughäfen Frankfurt und Berlin-Schönefeld: 2,8 Tonnen illegal importiertes Fleisch in einem Jahr

Grundlage für die Studie waren Proben von den Flughäfen Frankfurt und Berlin-Schönefeld.

Allein im Jahr 2014 wurden an diesen beiden Flughäfen insgesamt 2,8 Tonnen Fleisch illegal von Passagieren mitgeführt.

Solche illegalen Importe – oftmals unter mangelnden Hygiene-Standards außerhalb der EU produziert und ungekühlt im Gepäck transportiert – erhöhen nach Ansicht der Forscher das Risiko einer aktuellen Verbreitung multiresistenter Bakterien in Europa.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com
















Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Christian Döring InfectoGnostics - Forschungscampus Jena e.V.


Philosophenweg 7
07743 Jena
Deutschland
Thüringen


Daniel Siegesmund
Telefon: 03641 / 206 - 024
Fax: 03641 / 206 - 044
E-Mail-Adresse: daniel.siegesmund@leibniz-ipht.de

Christin Weber
Telefon: 03641 / 948303
Fax: 03641 / 948302
E-Mail-Adresse: christin.weber@uni-jena.de