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Osteoporose - Knochenerkrankung

Medizin am Abend Berlin Fazit: Auch Männer erkranken an Osteoporose

Am 20. Oktober war Weltosteoporosetag. Die Knochenerkrankung ist heute längst keine klassische Frauenkrankheit mehr. Aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung leiden immer mehr Männer unter Osteoporose. Risikofaktoren sind bei Männern bestimmte Krankheiten, verschiedene Medikamente sowie Rauchen und Alkohol. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurde 2015 am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden das „UniversitätsCentrum für Gesundes Altern“ gegründet, das am Weltosteo­porosetag die Öffentlichkeit für diese Krankheit sensibilisieren möchte. 

Silke Müller, Koordinatorin des UniversitätsCentrums für Gesundes Altern und dessen Direktor Prof. Lorenz Hofbauer.
Silke Müller, Koordinatorin des UniversitätsCentrums für Gesundes Altern und dessen Direktor Prof. Lorenz Hofbauer. Foto: Uniklinikum Dresden / Thomas Albrecht
 
Im Klinikalltag unterstützt das Zentrum die weiblichen wie männlichen Patienten des Dresdner Uniklinikums mit Sportgymnastikkursen, die durch die Stiftung Hochschulmedizin Dresden finanziert werden und bietet eine komplette Diagnostik und moderne Therapie an. Eine neu eingestellte Koordinatorin ist nun Ansprechpartnerin für Patienten und Angehörige. Sie sorgt künftig dafür, dass die Patienten während des Klinikaufenthalts noch zielgerichteter betreut werden können.

Eine Folge der steigenden Lebenserwartung sind instabilere Knochen und damit verbunden eine erhöhte Gefahr von Brüchen. Wenn die Dichte der Knochen deutlich sinkt, sprechen die Experten von Osteoporose – eine Knochenerkrankung, von der immer mehr Menschen betroffen sind. „Osteoporose ist kein reines Frauenproblem“, sagt Prof. Lorenz Hofbauer, Stoffwechselexperte und Direktor des UniversitätsCentrums für Gesundes Altern (UCGA). „Wir wollten den Welt­osteoporosetag dazu nutzen, darauf aufmerksam zu machen, dass zunehmend auch Männer an Osteoporose erkranken.

  • Zwar gibt es bei Männern keine wechseljahresbedingte Verschlechterung der Knochenstruktur, aber auch sie verlieren im Alter Knochensubstanz. 
„Daher raten wir jedem Mann über 70, die Knochendichte messen zu lassen“, so Prof. Hofbauer.

  • Wir gehen davon aus, dass Risikofaktoren für Osteoporose bei Männern Untergewicht, Rauchen, Alkohol, Diabetes oder auch vorangegangene Brüche sind.“ 
  • Hinzu kommen gesundheitliche Vorbelastungen wie rheumatoide Arthritis, eine Parkinsonerkrankung, Multiple Sklerose oder Schlaganfall. Negativ können sich auch dauerhaft eingenommene Medikamente auswirken – etwa das entzündungshemmende Prednisolon oder Säureblocker.

Um Osteoporose entgegenzuwirken, bietet das UCGA Programme zum Muskelaufbau an und rät zu Vorsorgemaßnahmen wie zum Beispiel eine ergänzende Einnahme von Kalzium und Vitamin D. Menschen, die an Osteoporose erkranken und stürzen, ziehen sich dabei deutlich häufiger Knochenbrüche zu. „Stürze im Alter sind meist auf nachlassendes Gleichgewichts- und Balancegefühl, Blutdruckschwankungen, Sehstörungen, und eine eingeschränkte Kognition zurückzuführen. Aber auch verschiedene Medikamente sowie äußere Umstände wie schlecht sitzende Schuhe, Kleidung, nicht angepasste Hilfsmittel und mangelnde Beleuchtung führen gerade in dieser Jahreszeit zu Stürzen“, erklärt Prof. Hofbauer.

Das UniversitätsCentrum für Gesundes Altern widmet sich der Diagnostik und Therapie von Alterserkrankungen und vereint zu diesem Zweck Pflege, Forschung und Lehre unter einem Dach. Ziel des Teams, welches aus Internisten, Neurologen und Psychiatern besteht, ist es, den Senioren ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Zentraler Punkt der Prophylaxe von Stürzen ist das Trainieren von Balance und Gleichgewicht. Außerdem sensibilisieren die Therapeuten Betroffene dafür, gut sitzendes, rutschhemmendes festes Schuhwerk zu nutzen sowie Hilfsmittel wie Gehstock oder Rollator, sowie Brillen zu verwenden.

Koordination für einen reibungslosen Klinikbesuch
Mit einer neuen administrativen Koordinatorin sollen Patienten nun noch zielgerichteter betreut werden. „Silke Müller verfügt über eine ausgewiesene Expertise im pflegerischen Bereich und in der geriatrischen Versorgung. Sie wird als Ansprechpartnerin für ältere Patienten und deren Angehörigen sein und deren Ambulanz- und Klinikbesuche koordinieren“, erklärt Prof. Lorenz Hofbauer. Die Koordinatorin plant gemeinsam mit den zumeist betagten Patienten und deren Angehörigen die Terminkette und sorgt damit für die Umsetzung des sogenannten ‚One Stop Shop‘-Prinzips mit kurzen Wegen, geringen Wartezeiten und direkten Ansprechpartnern. Damit soll den alten Patienten der Aufenthalt im Klinikum so angenehm wie möglich gestaltet werden. Die Koordinatorin wird zukünftig dabei unterstützen, Menschen mit erhöhtem Sturzrisiko bei einer Osteoporose-Vorerkrankung zu identifizieren, um sie und deren Angehörige im Rahmen von Präventionsprogrammen zu beraten. Bei fortgeschrittner Osteoporose steht dem Betroffenen bereits jetzt ein Spektrum individualisierter Therapieverfahren zur Verfügung.

Das UniversitätsCentrum für Gesundes Altern wurde am 1. Dezember 2015 gegründet. Ziel ist es, die gegenwärtige Versorgungsqualität und Patientensicherheit älterer Patienten zu verbessern. Dies geschieht in interdisziplinären Fallkonferenzen, in der verbesserten Zusammenarbeit der Bereiche Diagnostik und Therapie sowie durch die Förderung von klinischer Forschung und Grundlagenforschung im Bereich altersassoziierter Erkrankungen. Dabei wird neben der reinen geriatrischen Gesundheitsversorgung auch ein spezieller Fokus auf präventive Maßnahmen gelegt.



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Universitäts-Centrum für Gesundes Altern
Zentrumskoordinatorin: Silke Müller
Tel. 0351/ 458 18858
E-Mail: gesundalt@uniklinikum-dresden.de

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Medizinische Klinik und Poliklinik III
Universitäts-Centrum für Gesundes Altern
Prof. Dr. med. Lorenz Hofbauer
Tel. 0351/ 458 4309
E-Mail: lorenz.hofbauer@uniklinikum-dresden.de
Holger Ostermeyer Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

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http://www.uniklinikum-dresden.de

360° TOP-Hinweis Rettungsstelle - KANZEL: Polytrauma - Leitlinie

Medizin am Abend Berlin Fazit:  DKOU 2016: Neue S3-Leitlinie Polytrauma erschienen

Mehr als 30.000 Menschen erleiden jedes Jahr eine schwere Verletzung. Wie das TraumaRegister DGU® der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) belegt, ist die Versorgung von Schwerverletzten in Deutschland im internationalen Vergleich vorbildlich. In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Klinik-Sterblichkeit deutlich reduziert. Ziel der DGU ist es, die Versorgung der schwerverletzten Patienten noch weiter zu verbessern. Gemeinsam mit 20 medizinischen Fachgesellschaften hat sie deshalb die S3-Leitlinie Polytrauma / Schwerverletzten-Behandlung überarbeitet und neu herausgegeben. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachLink: Klinik  
 
Die neue Leitlinie dokumentiert aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur Versorgung Schwerverletzter am Unfallort, im Schockraum und im Operationssaal. Wie schwerverletzte Patienten optimal versorgt werden können, berichten die Experten auch auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) 2016, der vom 25. bis 28. Oktober in Berlin stattfindet.

„Bei der Behandlung Schwerverletzter ist Schnelligkeit gefragt – oft zählt jede Minute. Umso wichtiger ist es, dass Unfallchirurgen in solchen Situationen Prioritäten setzen“, sagt Professor Dr. med. Bertil Bouillon, Direktor der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie Köln-Merheim und Vorstandsmitglied der DGU.

„Mit der neuen S3-Leitlinie Polytrauma geben wir ihnen Empfehlungen an die Hand, wie die Behandlung in der akuten Situation systematisch ablaufen kann.“

Ein Schädel-Hirn-Trauma, Amputationen oder innere Blutungen – Schwerverletzte leiden an verschiedensten Unfallfolgen.

Deshalb fokussiert die neue Leitlinie auf einzelne Behandlungsabschnitte, wie etwa die Rettungsmedizin direkt nach dem Unfall: 

„Die Sicherung der Atemwege steht im Vordergrund dieser Primärtherapie“, so Unfallchirurg Bouillon.

Handlungsempfehlungen bietet die Leitlinie außerdem für Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma, Wirbelsäulen-, Extremitäten- und urologischen Verletzungen.

Auch zum Vorgehen im Schockraum gibt sie klare Hinweise. Dazu rät Bouillon:

„In der Notaufnahme sollten feste Teams nach vorstrukturierten Plänen arbeiten, die idealerweise ein spezielles Schockraum-Training absolviert haben. 

Die jetzige Leitlinie, welche die erste Polytrauma-Leitlinie aus dem Jahr 2011 ablöst, gibt auch konkrete Empfehlungen zur Operation von Schwerverletzten. So sollen Fremdkörper bei schweren Brustkorbverletzungen beispielsweise erst unter kontrollierten Bedingungen im OP entfernt werden.

Orthopäden und Unfallchirurgen engagieren sich aber auch in Projekten zur Unfallvorbeugung. „Wer sich beim Autofahren verkehrsgerecht verhält, beim Fahrrad- oder Motorradfahren Helm und Schutzkleidung anlegt und am Arbeitsplatz Sicherheitsvorschriften berücksichtigt, trägt aktiv zur Prävention von Verletzungen bei“, betont Professor Dr. med. Florian Gebhard, DGU-Präsident und Ärztlicher Direktor der Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische- und Wiederherstellungschirurgie am Universitätsklinikum Ulm. Dennoch lassen sich Polytraumen nicht vollständig vermeiden. Die neue Leitlinie ermöglicht aber zukünftig eine noch bessere Versorgung der Unfallopfer. Sie ist eines der zentralen Themen des DKOU 2016 in Berlin.

Weiterführende Information:

Link zur neuen S3-Leitlinie Polytrauma:

http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/012-019.html


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DKOU 2016
Anne-Katrin Döbler, Lisa Ströhlein
Postfach 20 11 30; 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-459; Fax: 0711 8931-167
E-Mail: stroehlein@medizinkommunikation.org
 

Weitere Informationen: http://www.dkou.de

GenderMedizin: Männer-Brustkrebs?

Medizin am Abend Berlin Fazit: Wissenschaftler untersuchen die Bedürfnisse Betroffener 


Die Diagnose Brustkrebs können auch Männer erhalten, wenngleich deutlich seltener als Frauen.

Die Situation ist für betroffene Männer oft besonders schwierig. Welche speziellen medizinischen und psychosozialen Bedürfnisse männliche Brustkrebspatienten haben, wollen Wissenschaftler aus Bonn nun untersuchen. Die Deutsche Krebshilfe unterstützt das Projekt mit rund 155.000 €.

Brustkrebs ist mit etwa 65.500 Neuerkrankungen pro Jahr die häufigste Tumorerkrankung bei Frauen. 

  • Weitaus weniger bekannt ist: Auch Männer können betroffen sein. Nach Hochrechnungen des Robert Koch-Instituts Berlin erhalten rund 700 Männer jedes Jahr die Diagnose Brustkrebs.

Für die Betroffenen ist dies oft besonders belastend. Denn sie müssen die Krebsdiagnose verarbeiten und sehen sich zusätzlich mit dem Gefühl konfrontiert, an einer potenziellen „Frauenkrankheit“ zu leiden. In der Bevölkerung ist zudem wenig bekannt, dass auch Männer an Brustkrebs erkranken können, was zu einem Gefühl der Stigmatisierung und Ausgrenzung führen kann. Nicht nur für die Patienten, auch für die behandelnden Ärzte und Pflegekräfte ist die Situation oft sehr schwierig und ungewohnt.

Medizinische und psychosoziale Bedürfnisse im Blick

Welche speziellen Bedürfnisse haben männliche Brustkrebspatienten? Ist die medizinische Versorgung, die für Frauen stetig verbessert wurde, auch für Männer die bestmögliche? Diese und weitere Fragen wollen Wissenschaftler des Universitätsklinikums Bonn nun beantworten. Gemeinsam mit der Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie der Universität Köln, dem Brustzentrum des Klinikums der Universität München, der Deutschen Krebsgesellschaft und dem Netzwerk Männer mit Brustkrebs e.V. erfassen sie die medizinischen und psychosozialen Bedürfnisse von männlichen Brustkrebspatienten und werten diese aus.

N-MALE, so lautet der Name des Projekts, bei dem betroffene Männer, Ärzte und Pflegekräfte systematisch nach ihren Erfahrungen gefragt werden. „Wir beleuchten die Situation aus beiden Perspektiven – der des Patienten und der des Behandlers“, erklärt die Projektleiterin, Professor Dr. Nicole Ernstmann von der Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn. „Dies macht es uns möglich, die Versorgungssituation von männlichen Brustkrebspatienten in Deutschland erstmals genau zu beschreiben.“ Ziel sei es, Maßnahmen aufzuzeigen, mit denen die Versorgung von Betroffenen langfristig verbessert werden kann.

„Männliche Brustkrebspatienten leiden an einer der häufigsten Tumorarten. Dennoch ist Brustkrebs bei Männern eine Seltenheit“, beschreibt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe, die Situation. „Um die optimale Versorgung Betroffener besteht derzeit eine große Wissenslücke, die es zu schließen gilt.“

Projektnr.: 70111742

Hintergrundinformation: Brustkrebs bei Männern
 
Jedes Jahr erkranken rund 700 Männer neu an Brustkrebs (Robert Koch-Institut Berlin 2014). Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 71 Jahren.

  • Zu den Risikofaktoren gehören ein höheres Lebensalter, das Vorkommen von Brustkrebserkrankungen in der Familie, Hoden- und Nebenhodenentzündungen, hormonelle Veränderungen durch Lebererkrankungen und andere hormonelle Einflüsse sowie Strahlenbelastungen des Brustgewebes. Auch die Lebensweise spielt eine Rolle: 
  • Übergewicht und Bewegungsmangel erhöhen das Risiko für Männer, an Brustkrebs zu erkranken.

Familiärer Brustkrebs

Familiäre Brustkrebserkrankungen können auf Veränderungen in den Genen zurückgeführt werden. Betroffene, auf die das zutrifft, sind jünger, wenn die Krankheit ausbricht, und / oder es sind mehrere Familienmitglieder betroffen.

Weitere Informationen zum Thema Brustkrebs finden Sie auf der Internetseite der Deutschen Krebshilfe sowie im blauen Ratgeber „Brustkrebs“, den Sie kostenlos herunterladen und bestellen können.

  • Betroffene sowie deren Angehörige und Freunde können sich zudem kostenfrei an die persönliche Beratung des INFONETZ KREBS der Deutschen Krebshilfe wenden: Tel. 0800 – 80 70 88 77, montags bis freitags von 8 – 17 Uhr.

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Dr. med. Svenja Ludwig Deutsche Krebshilfe

Buschstraße 32
53113 Bonn
Deutschland
Nordrhein-Westfalen
E-Mail-Adresse: deutsche@krebshilfe.de

Telefon: 0228 - 72990-270
Fax: 0228 - 72990-271
E-Mail-Adresse: ludwig@krebshilfe.de

 

Antibakterielle Eigenschaften: Senf, Brokkoli, Pak Choi, Radieschen, Meerrettich, Garten- und Kapuzinerkress

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Senföle aus Kapuzinerkresse beeinflussen den zellulären Zucker- und Entgiftungsstoffwechsel 

Die auch als Arzneipflanze bekannte Kapuzinerkresse enthält Senfölverbindungen, die sich beim Verzehr durch einen scharfen Geschmack bemerkbar machen. Wie eine gemeinsame Studie des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) und des Leibniz-Instituts für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) nun annehmen lässt, wirkt Senföl aus Kapuzinerkresse antidiabetisch und aktiviert Enzyme des Entgiftungsstoffwechsels. 

Kapuzinerkresse

 Kapuzinerkresse DIfE

Das Wissenschaftlerteam um Valentina Guzmàn-Pérez, Christiane Bumke-Vogt sowie Andreas Pfeiffer vom DIfE und Monika Schreiner vom IGZ publizierte seine Ergebnisse kürzlich in der open access-Fachzeitschrift PLOS ONE (Guzmàn-Pérez et al. 2016, DOI:10.1371/journal.pone.0162397; https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5021297/).

In der Natur kommen Senföle vor allem chemisch gebunden als sogenannte „Senfölglycoside“ (Glucosinolate) in Kreuzblütlern vor. Zu diesen Pflanzen gehören beispielsweise Senf, Brokkoli, Pak Choi, Radieschen, Meerrettich, Garten- und Kapuzinerkresse. Aus der Naturheilkunde ist seit langem bekannt, dass Senfölverbindungen aus Meerrettich und der essbaren Großen Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) antibakterielle Eigenschaften besitzen. Seit kurzem gibt es aber auch wissenschaftliche Hinweise auf antidiabetische Effekte dieser bioaktiven Pflanzeninhaltsstoffe. So zeigen zum Beispiel neuere klinische Studien, dass senfölhaltige Extrakte aus Brokkoli-Sprossen nicht nur die Cholesterin- und Entzündungsmarker-Werte von Patienten mit Typ-2-Diabetes günstig beeinflussen, sondern auch deren Zuckerstoffwechsel. Ebenso hatten in anderen Studien Meerrettich-Extrakte positive Effekte auf die Wirkung des Botenstoffs Insulin. Doch welche zellulären und molekularen Mechanismen liegen dieser antidiabetischen Wirkung zugrunde? Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, untersuchten die Forscher die Stoffwechseleffekte von Senföl aus Kapuzinerkresse mit Hilfe von Testsystemen, die auf in Kultur gehaltenen menschlichen Zellen basieren.

Hierzu gaben die Wissenschaftler unterschiedliche Konzentrationen einer aus Kapuzinerkresse isolierten Senfölverbindung (aromatisches Benzylglucosinolat) in das Nährmedium der Testzellen und fügten gleichzeitig das pflanzliche Enzym Myrosinase* hinzu, das die Verbindung in das Senföl Benzylisothiocyanat überführt. Wie die Forscher beobachteten, modulierte das im Zellkulturmedium freigesetzte Senföl dosisabhängig die intrazellulären Signalwege des Botenstoffs Insulin. Ebenso verringerte es in den untersuchten menschlichen Leberzellen die Produktion von Enzymen, die für die Zuckerneubildung notwendig sind. „Hieraus schließen wir, dass Senföl auch in der Leber die Zuckersynthese vermindert. Dies ist ein sehr wichtiges Ergebnis, da hinsichtlich einer Diabeteserkrankung eine überschießende, körpereigene Zuckerproduktion zu erhöhten Blutzuckerspiegeln führen kann. Unsere Resultate könnten zudem die positiven Ergebnisse der klinischen Studien erklären, welche die Wirkung von Brokkoli- oder Meerrettich-Extrakt auf den menschlichen Zuckerstoffwechsel untersuchten“, sagt Erstautorin Guzmàn-Pérez. „Ein weiteres interessantes Ergebnis ist, dass das Senföl auch Schutzmechanismen gegen oxidativen Stress aktiviert, indem es die Produktion von Enzymen des zellulären Entgiftungsstoffwechsels stimuliert“, so die Wissenschaftlerin weiter.

„Sicher ist es noch zu früh, um zu sagen, inwieweit der Verzehr von Kapuzinerkresse dazu beitragen kann, den Zuckerstoffwechsel von Menschen mit Typ-2-Diabetes zu verbessern oder der Erkrankung vorzubeugen“, sagt Studienleiter und Diabetologe Andreas Pfeiffer. „Dennoch tragen unsere Ergebnisse schon heute dazu bei, die molekularen Mechanismen besser zu verstehen, die den potentiell antidiabetogenen Effekten von Senfölen zu Grunde liegen“, meint Christiane Bumke-Vogt, die federführend an der Studie beteiligt war. „Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um neue Ernährungsstrategien und eventuell auch Diabetesmedikamente zu entwickeln“, ergänzt Ernährungsmediziner Pfeiffer. „Zukünftig wollen wir unsere gemeinsamen Untersuchungen vertiefen, indem wir ausreichende Mengen der Senfölverbindungen aus Kapuzinerkresse isolieren und deren Wirkung weiter in Ernährungsstudien untersuchen“, sagt Monika Schreiner, die sich mit ihrer Forschung auf sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe spezialisiert hat.

Hintergrundinformationen:

Die Inhaltsstoffe der Kapuzinerkresse wirken unter anderem gegen bestimmte Viren, Bakterien und Hefepilze. Die Kapuzinerkresse kann gegen Schmerzen, zur Verbesserung der Wundheilung, bei Verdauungsstörungen sowie gegen Blasenentzündungen und Infekte der oberen Atemwege eingesetzt werden. Von Wissenschaftlern der Universität Würzburg („Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“) wurde die Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) mit Verweis auf die in ihr enthaltenen antibiotisch wirksamen Senföle zur „Arzneipflanze des Jahres 2013“ gewählt (Quelle: Wikipedia).

* Die Myrosinase ist ein Enzym pflanzlicher Herkunft, das Senfölglycoside in Traubenzucker und Senföle spaltet. Damit wehrt sich die Pflanze gegen Fressfeinde, denn Senföle sind generell scharf riechend oder schmeckend. Das Senfölglycosid stellt somit die ungefährliche und somit speicherbare Vorstufe dieser aggressiven Substanzen dar. Myrosinase kommt vorwiegend bei Kreuzblütlern vor, die sich wegen der in ihnen vorkommenden Senfölglycoside durch einen scharfen Geschmack auszeichnen. In der Pflanze sind Myrosinase und ihre Substrate (Senfölglycoside) getrennt voneinander in verschiedenen Zellen gespeichert. Erst bei Verletzung der Pflanze, zum Beispiel durch die Mundwerkzeuge eines Insekts, vermischen sich beide Komponenten. Die Myrosinase spaltet nun die Senfölglycoside, sodass Senföle entstehen. Zu den Senfölen gehören Isothiocyanate (etwa Allylsenföl), Thiocyanate, Nitrile und Epithionitrile. Einige dieser Substanzen sind leicht flüchtig und riechen stechend, andere sind nicht-flüchtig und schmecken scharf. Zusammen dienen sie der Abwehr von Fraßfeinden wie herbivoren Insekten. Einige Pflanzen bspw. Kohl, beschleunigen die Myrosinase-Reaktion durch Einlagerung von Vitamin C. Tatsächlich hat Kohl einen höheren Vitamin C- Gehalt als Orangen. Die Reaktion der Myrosinase wird vom Menschen zum Würzen von Speisen verwendet. Wird Meerrettich gerieben, werden die Speicherzellen von Myrosinase und Senfölglycosid verletzt, sodass beide Komponenten zusammentreffen und Senföle entstehen, die den charakteristischen scharfen Geschmack hervorrufen. Wird hingegen der Meerrettich gekocht, tritt keine Gewebeverletzung auf, sodass die Schärfe ausbleibt (Quelle: Wikipedia).

Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Es erforscht die Ursachen ernährungsassoziierter Erkrankungen, um neue Strategien für Prävention, Therapie und Ernährungsempfehlungen zu entwickeln. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Ursachen und Folgen des metabolischen Syndroms, einer Kombination aus Adipositas (Fettsucht), Hypertonie (Bluthochdruck), Insulinresistenz und Fettstoffwechselstörung, die Rolle der Ernährung für ein gesundes Altern sowie die biologischen Grundlagen von Nahrungsauswahl und Ernährungsverhalten. Das DIfE ist zudem ein Partner des 2009 vom BMBF geförderten Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD). Mehr Informationen unter http://www.dzd-ev.de.

Das Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) erar¬beitet die wissenschaftlichen Grundlagen für eine ökologisch sinn-volle und zugleich effektive Erzeugung von Gartenbaukulturen. Damit dient das Institut der Umwelt, der Wettbewerbsfähigkeit des Gartenbaus und den Bedürfnissen der Verbraucherinnen und Ver¬braucher. Das IGZ arbeitet mit Universitäten, anderen Forschungseinrichtungen und Praxisbetrieben zusammen, auch über die Grenzen Deutschlands und Europas hinaus. Das IGZ forscht an der Entwicklung neuer Genotypen, an gesundheitlich relevanten Pflanzeninhaltsstoffen bis hin zu ressourcenschonenden Kultivierungsverfahren. Mehr Informationen zur Abteilung Pflanzenqualität unter http://www.igzev.de/schwerpunkt_type/3-1-ertrags-und-qualitaetsphysiologie-unter-umweltstress/.

Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 88 selbständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen - u.a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 18.100 Personen, darunter 9.200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,6 Milliarden Euro. Mehr Informationen unter http://www.leibniz-gemeinschaft.de.


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Prof. Dr. Andreas F. H. Pfeiffer
Abteilung Klinische Ernährung
Deutsches Institut für Ernährungsforschung
Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
Arthur-Scheunert-Allee 114-116
14558 Nuthetal/Deutschland
Tel.: +49 (0)33200 88 2771
Tel.: +49 (0)30 450514 422
E-Mail: afhp@dife.de
E-Mail: afhp@charite.de

Dr. Christiane Bumke-Vogt
Abteilung Pflanzenqualität am Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ), Großbeeren
Theodor-Echtermeyer-Weg 1
14979 Großbeeren
E-Mail: bumke@igzev.de
Tel.: +49 (0)33701 78 322
Ehemalige Mitarbeiterin der
Abteilung Klinische Ernährung am DIfE

Prof. Dr. Monika Schreiner
Abteilung Pflanzenqualität am Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ), Großbeeren
Theodor-Echtermeyer-Weg 1
14979 Großbeeren
E-Mail: schreiner@igzev.de

Dr. Gisela Olias
Deutsches Institut für Ernährungsforschung
Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
Tel.: +49 33200 88-2278/-2335
E-Mail: olias@dife.de oder presse@dife.de
www.dife.de

Unterschiede bei Herzinfarkten

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Unterschiede bei Herzinfarkt von Männern und Frauen finden sich nicht auf dem X-Chromosom wieder

Herzinfarkte verlaufen bei Männern und Frauen anders. Frauen erkranken später, sterben aber öfter daran, Männer sind insgesamt häufiger betroffen. Auf das X-Chromosom sind diese und weitere Unterschiede nicht zurückzuführen. Das fand ein internationales Konsortium unter Leitung von Lübecker Forscherinnen in der weltweit größten Untersuchung des X-Chromosoms auf Faktoren für koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt heraus. Sie berichten darüber in „Scientific Reports“. 

Prof. Inke R. König Prof. Inke R. König (Foto: Universität zu Lübeck)
 
Das Konsortium CARDIoGRAMplusC4D hat erstmalig das menschliche X-Chromosom nach genetischen Faktoren untersucht, die einen Einfluss auf die koronare Herzkrankheit und den Herzinfarkt haben könnten. Es war die erste Untersuchung überhaupt, die auf dem X-Chromosom nach Auslösern für große Volkskrankheiten fahndete.

Prof. Inke R. König und Dr. Christina Loley vom Institut für Medizinische Biometrie und Statistik an der Universität zu Lübeck sowie Prof. Jeanette Erdmann vom Institut für Integrative und Experimentelle Genomik an der Universität zu Lübeck leiteten die Studie, die 100.000 Personen umfasste. Es waren mehr als 80 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 14 verschiedenen Ländern beteiligt. Finanziert wurde die Studie maßgeblich vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des e:Med Programmes (e:AtheroSysMed).

Das menschliche Genom besteht aus 22 sogenannten Autosomen sowie den beiden Geschlechtschromosomen X und Y. Männer tragen jeweils ein X- und ein Y-Chromosom, Frauen hingegen zwei X-Chromosomen. 

  • Im Gegensatz zum Y-Chromosom, welches nur sehr wenige Gene trägt, liegen auf dem X-Chromosom rund 2000 Gene. 

„Genomweite Assoziationsstudien (GWAS) haben in den vergangenen 10 Jahren wesentlich zum Verständnis der Genetik der koronaren Herzkrankheit und des Herzinfarktes beigetragen. In diesen Studien wurde das X-Chromosom jedoch immer ausgelassen“, sagt Jeanette Erdmann.

Dies ist vor allem methodisch bedingt: Für Analysen des X-Chromosoms müssen Männer und Frauen getrennt behandelt werden und es sind spezielle an das X-Chromosom angepasste Auswertungen notwendig. Für ihre aktuelle Studie haben die Forscherinnen nun eine neue Auswertepipeline für die Analyse des X-Chromosoms entwickelt und diese dann an dem weltweit größten Datensatz von Herzinfarktpatienten und gesunden Kontrollpersonen angewendet.

Überraschenderweise konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Konsortiums keine Genregion auf dem X-Chromosom identifizieren, die mit dem Erkrankungsrisiko in Zusammenhang steht. Jeanette Erdmann: „Das Ergebnis dieser Studie hat uns alle erstaunt, denn seit vielen Jahren ist bekannt, dass kardiovaskuläre Erkrankungen bei Männern und Frauen unterschiedlich früh und unterschiedlich schwer auftreten. Für diese Unterschiede hat man auch die Geschlechtschromosomen verantwortlich gemacht.“ Die Studie lege daher nahe, dass andere Faktoren wie etwa Hormone, Ernährung oder Lifestyle für die Unterschiede verantwortlich sein müssen.

Inke König ergänzt: „Aufgrund der einmaligen Größe unserer Studie können wir ziemlich sicher ausschließen, dass wir relevante Zusammenhänge übersehen haben. Darum werden wir jetzt verstärkt nach anderen Faktoren suchen, die die Unterschiede zwischen Frauen und Männern beim Herzinfarkt erklären können. Dies ist ein wichtiger Schritt, um geschlechtsspezifische Vorsorge oder sogar Therapiestrategien entwickeln zu können.“





Link zur Originalarbeit: http://www.nature.com/articles/srep35278

No Association of Coronary Artery Disease with X-Chromosomal Variants in Comprehensive International Meta-Analysis. Scientific Reports (2016), Christina Loley et. al.

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Institut für Integrative und Experimentelle Genomik (IIEG)
Prof. Dr. Jeanette Erdmann, jeanette.erdmann(at)iieg.uni-luebeck.de
Tel.: 0451-3101 8300
Institut für Medizinische Biometrie und Statistik
Prof. Inke R. König, inke.koenig(at)imbs.uni-luebeck.de
Tel.: 0451-5005 0610
 



Prof. Jeanette Erdmann
Prof. Jeanette Erdmann
(Foto: Universität zu Lübeck)

Jungbrunnen"-Hormon : Kohlenhydrate versus Protein`?

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Kohlenhydrate - optimale Ernährung zur Gewichtsabnahme und für ein längeres Leben

Kohlenhydrate machen krank und dick? Ganz im Gegenteil, wie die University of Sydney meldet. Eine kohlenhydratreiche Ernährung unterstützt die Produktion eines Hormons, das den Appetit zügelt, die Gesundheit erhält und auch als lebensverlängernd gilt. 
 
Neue Erkenntnisse von Wissenschaftlern des Charles Perkins Centre der University of Sydney zeigen, welche Bedeutung die Ernährung in Bezug auf die Produktion des Hormons Fibrolast Growth Factor 21 (FGF21) – dem so genannten „Jungbrunnen"-Hormon – hat.

 Kohlenhydrate für ein längeres Leben
 Kohlenhydrate für ein längeres Leben
  • Die Ergebnisse, welche Ende September in der renommierten Zeitschrift „Cell Metabolism" veröffentlicht wurden, veranschaulichen, dass eine optimale Ernährung mit vielen Kohlenhydrate die Produktion des Hormons ankurbelt, welches als lebensverlängernd gilt und Fettleibigkeit bekämpfen kann.
  • Frühere Studien zeigten bereits, dass FGF21 eine wichtige Rolle dabei spielt, Appetit zu zügeln, den Stoffwechsel zu mäßigen, das Immunsystem zu verbessern und das Leben zu verlängern. Zudem wird das Hormon heutzutage bereits in der Behandlung von Diabetes eingesetzt. Dennoch ist noch nicht viel darüber bekannt, wie das Hormon produziert und ausgeschüttet wird.

Um die Hormonproduktion genauer in Bezug zur Ernährungsaufnahme zu studieren, fütterten die Wissenschaftler für ihre Studien Mäuse nach fünfundzwanzig verschiedenen Ernährungsplänen. Diese unterschieden sich in der Menge der Proteine, Kohlenhydrate, Fette und dem Energiegehalt. Anschließend werteten die Wissenschaftler den Nährstoffgehalt aus und erforschten, welche Zusammensetzungen die besten Ergebnisse bezüglich der Ausschüttung von FGF21 erzielten.

Entgegen derzeitigen Trends von Diäten wie der „Paleo"-Diät, die eine Ernährung mit vielen Proteinen und wenig Kohlenhydrate vorschreiben, beobachteten die Wissenschaftler, dass ein gegenteiliger Ernährungsplan zu einer höheren Ausschüttung von FGF21 führt. Demzufolge ist eine Ernährung mit wenig Proteinen und vielen Kohlenhydraten am vorteilhaftesten für unsere Gesundheit und ein langes Leben, sagt Hauptautor Dr Samantha Solon-Biet.
  • Ausschlaggebend für eine hohe Ausschüttung des Hormons ist demnach die Zusammensetzung des Nährstoffgehalts und die damit verbundene Balance zwischen den Protein- und Kohlehydratanteilen.

Dr Solon-Biet betont in diesem Zusammenhang auch, dass weiterführende Studien zur Aktivierung von FGF21 essentiell für die Forschung an chronischen Krankheiten sein werden, denn FGF21 kann der Schlüssel zu Medikamenten für die Behandlung von Diabetes und anderen Stoffwechselstörungen sein. Im nächsten Schritt muss also der genaue Signalweg von FGF21 entschlüsselt werden, um unsere Ernährung noch zielgenauer anzupassen und alle Vorteile des Hormons auszuschöpfen.

Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit dem ANZAC Research Institut, der Macquarie University, EWOS Innovation in Norwegen und dem Pennington Biomedical Research Centre in Louisiana, USA durchgeführt.

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Sabine Ranke-Heinemann Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke-Heinemann

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Monatlichen Rhythmus des Gehirn einer gesunden Frau

Medizin am Abend Berlin Fazit: Gehirne von Frauen verändern sich im Gleichklang der Hormone

Mit steigenden Östrogen-Spiegeln wächst der Hippocampus im weiblichen Gehirn 
 
Unser Gehirn besitzt selbst im Erwachsenenalter keine starre Struktur. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig haben nun eine weitere erstaunliche Beobachtung gemacht: Das Gehirn kann sich nicht nur wie bisher angenommen in langfristigen Prozessen an die Umwelt anpassen. Vielmehr gelingt ihm das jeden Monat aufs Neue.

  • Die Forscher haben beobachtet, dass bei Frauen parallel zum Rhythmus des Östrogenspiegels über ihren Monatszyklus hinweg auch die Struktur ihres Hippocampus variiert – einer Hirnstruktur, die für Gedächtnis, Stimmung und Emotionen besonders wichtig ist.

Allmonatlich erleben Frauen das Auf und Ab der Hormone während ihres Menstruationszyklus.

Und jeden Monat beeinflussen diese Schwankungen offenbar deutlich mehr als den Wechsel zwischen fruchtbaren und unfruchtbaren Tagen. 

  • Der schwankende Hormonspiegel verändert in erstaunlicher Regelmäßigkeit auch die Struktur des Gehirns. 
Das belegen nun Ergebnisse der Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig.

„Wir haben herausgefunden, dass parallel zum ansteigenden Östrogenspiegel bis zum Eisprung auch das Volumen des Hippocampus zunimmt - sowohl das seiner grauen als auch seiner weißen Substanz“, erklärt Claudia Barth, Erstautorin der dazugehörigen Publikation.

Wie sich die Schwankungen dieser Hirnstruktur konkret auf das Verhalten und spezielle geistige Fähigkeiten auswirken, können die Wissenschaftler bisher nicht sagen. Eine Vermutung haben sie jedoch bereits: „Der Hippocampus spielt eine zentrale Rolle für unser Gedächtnis, unsere Stimmung, unsere Emotionen. Bei Mäusen wurde bereits festgestellt, dass nicht nur der Hippocampus, sondern auch verschiedene Verhaltensweisen einer Art monatlichem Zyklus unterliegen.“

Ob sich diese Beobachtungen auch auf den Menschen übertragen lassen, sollen weitere Studien zeigen. Darin werden zunächst die Ergebnisse dieser ersten Pilotstudie an einer großen Zahl an Probanden getestet. Anschließend wollen die Forscher die Auswirkungen auf das menschliche Verhalten unter die Lupe nehmen. „Sollte sich beispielsweise herausstellen, dass Frauen in bestimmten Phasen ihres Monatszyklus besonders aufnahmefähig sind, könnte das möglicherweise für Therapien genutzt werden“, so die Neurowissenschaftlerin. Diese könnten dann gezielt in die günstigsten Zeiträume gelegt werden, in denen die Frauen besonders gut in der Lage sind, Neues aufzunehmen.

Mit ihren Erkenntnissen legen die Neurowissenschaftler gleichzeitig die Grundlage für ihr übergeordnetes Ziel: Die neurowissenschaftlichen Zusammenhänge hinter der sogenannten Prämenstruellen Dysphorie, kurz PMDD, zu erforschen.

Einer Erkrankung, unter der etwa jede zwölfte Frau in den Tagen „vor ihren Tagen“ betroffen ist. Sie leidet dann unter besonders starken körperlichen und psychischen Beschwerden, etwa an Antriebslosigkeit oder Stimmungsschwankungen, die einer depressiven Episode gleichen. 

„Um die neuronalen Prozesse hinter diesem Leiden zu verstehen, müssen wir zunächst herausfinden, welchem monatlichen Rhythmus das Gehirn gesunder Frau folgt. Erst dann können wir die Unterschiede zu PMDD-Betroffenen festmachen“, so die Studienleiterin Julia Sacher.

Originalpublikation:
Barth, C. et al.
In-vivo Dynamics of the Human Hippocampus across the Menstrual Cycle.
Nature Scientific Reports 6, 32833

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Claudia Barth
Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig
Telefon: +49 341 9940-2408
E-Mail: cbarth@cbs.mpg.de

Dr. Julia Sacher
Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig
Telefon: +49 341 9940-2409
E-Mail: sacher@cbs.mpg.de

Verena Müller
Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig
Telefon:+49 341 9940-148
E-Mail: verenamueller@cbs.mpg.de

Dr. Harald Rösch Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V.

 

Schlaf und Schlafzeit

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt: Ausreifende Hirnregionen bei Kindern am stärksten von Schlafentzug betroffen

Ein Forscherteam der Universität Zürich hat erstmals die Auswirkungen von akutem Schlafentzug bei Kindern untersucht. 

Dabei zeigte sich, dass das Gehirn von 5- bis 12-jährigen Kindern anders auf Schlafentzug reagiert als das von Erwachsenen: 

Der verkürzte Schlaf führt zu einem erhöhten Bedarf an Tiefschlaf in jenen Hirnregionen, die sich entwickeln und ausreifen. Betroffen sind Regionen im hinteren Hirnbereich, die für das Sehen, die räumliche Wahrnehmung und die Verarbeitung multi-sensorischer Inputs zuständig sind. 
 
Schlaf ist für den Menschen überlebenswichtig. Bleiben Erwachsene länger wach als gewöhnlich, reagiert das Gehirn mit einem erhöhten Bedarf an Tiefschlaf. Gemessen wird dieser in Form von «langsamen Wellen» («slow wave activity») mittels Elektroenzephalografie (EEG). Bei Erwachsenen sind diese Tiefschlafwellen am stärksten ausgeprägt im präfrontalen Kortex – jener Hirnregion, die Handlungen plant und steuert, Probleme löst und am Arbeitsgedächtnis beteiligt ist.


Schlafentzug bei Kindern steigert Tiefschlaf in hinteren Hirnregionen

Forschende der UZH konnten nun erstmals zeigen, dass verkürzter Schlaf bei Kindern ebenfalls einen erhöhten Tiefschlaf zur Folge hat. «Allerdings reagiert das Gehirn von Kindern anders auf akuten Schlafentzug als das von Erwachsenen. Der Tiefschlafeffekt zeigt sich nicht wie bei Erwachsenen in den vorderen, sondern in den hinteren Hirnregionen – dem Parietal- und Okzipitallappen», unterstreicht Salome Kurth von der Klinik für Pneumologie des Universitätsspitals Zürich.


Das Forscherteam fand zudem heraus, dass bei Kindern der erhöhte Schlafbedarf – gemessen als Anstieg des Tiefschlafs – mit dem Myelingehalt in bestimmten Nervenfaserbündeln einhergeht:

der Radiato Optica. Diese Hirnregion ist Teil des visuellen Systems, das für die räumliche Wahrnehmung und die Verarbeitung multi-sensorischer Inputs zuständig ist.  

Der Gehalt an Myelin – eine fettreiche Schicht, die die Nervenfasern umwickelt und die Weiterleitung elektrischer Signale beschleunigt – ist ein Mass für die Hirnausreifung und nimmt im Verlauf der Kindheit und Jugend zu.

Die neuen Resultate zeigen nun, dass je mehr Myelin in einer Hirnregion vorhanden ist, desto mehr ähnelt der Tiefschlafeffekt jenem von Erwachsenen.


Tiefschlafeffekt ist abhängig vom Ausmass der Gehirnausreifung

Um die Auswirkungen von Schlafentzug bei Kindern zu untersuchen, arbeiteten die Wissenschaftler der UZH mit Schlafforschern der University of Colorado Boulder (USA) zusammen. Diese massen bei 13 gesunden Kindern im Alter von 5 bis 12 Jahren die Hirnaktivität während des Schlafs. Die EEG-Messungen mit insgesamt 128 Elektroden wurden zwei Mal über Nacht zuhause bei den Familien durchgeführt. Einmal gingen die Kinder zur normalen Bettzeit schlafen, ein zweites Mal blieben sie bis spät nachts wach und erhielten somit nur exakt die Hälfte der normalen Schlafdauer. Zusätzlich bestimmten die Wissenschaftler den Myelingehalt im Hirn mit Hilfe eines kürzlich entwickelten, nicht-invasiven Magnetresonanztomografie-Verfahrens.


«Unsere Resultate zeigen, dass der Tiefschlafeffekt spezifisch in einer bestimmten Hirnregion auftritt und mit dem Myelingehalt in Verbindung steht», fasst Salome Kurth zusammen. Möglich sei, so Kurth, dass dieser Effekt nur vorübergehender Natur sei, sprich nur in der Kindheit oder Adoleszenz während sensitiven Entwicklungsphasen auftritt. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Schlafqualität mitverantwortlich ist, damit sich die neuronalen Verbindungen während der Kindheit und Jugend optimal entwickeln. Entsprechend wichtig während dieser Lebensphase ist, ausreichend zu schlafen. Internationalen Richtlinien zufolge beträgt die empfohlene Schlafzeit für Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren zwischen 9 bis 11 Stunden pro Nacht.


Literatur:

Salome Kurth, Douglas C. Dean, Peter Achermann, Jonathan O’Muircheartaigh, Reto Huber, Sean C. L. Deoni and Monique LeBourgeois. Increased Sleep Depth in Developing Neural Networks: New Insights from Sleep Restriction in Children. Frontiers in Human Neuroscience. September 21, 2016. doi: 10.3389/fnhum.2016.00456



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Dr. Salome Kurth

Baby Schlaflabor

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Tel. +41 44 255 13 32

E-Mail: salome.kurth@usz.ch
Nathalie Huber Universität Zürich
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Das gefräßige Reh - der Speichel der Tiere

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Bäume erkennen Rehe am Speichel und wehren sich gegen Verbiss

Biologen der Universität Leipzig und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) haben in einer Studie herausgefunden, dass Bäume unterscheiden können, ob eine ihrer Knospen oder Triebe nur zufällig durch eine Sturmbö abgerissen wurde oder einem gefräßigen Reh zum Opfer gefallen ist. Bei Rehverbiss setzen sie Abwehrmechanismen in Gang. Ihre Forschungsergebnisse haben die Wissenschaftler kürzlich in dem Fachjournal "Functional Ecology" veröffentlicht. 

 Bettina Ohse
Bettina Ohse  Foto: Privat
 
Hell und maigrün leuchten im Frühjahr die jungen, zarten Knospen und Triebe aus dem Wald. Sie sind die Zukunft der Wälder, lassen sie doch vor allem junge Baumzöglinge groß werden. Doch sie haben ein Problem: Rehe mögen sie zum Fressen gern. Und leider schmecken ihnen eben gerade die Knospen, die für die kleinen Bäume und ihr Wachstum so wichtig sind. Mit Glück braucht das angefressene Bäumchen nur ein paar Jahre länger zum Wachsen als seine nicht verbissenen Artgenossen, hat es Pech, wird aus ihm ein Krüppelbaum, oder es muss nach mehreren Jahren den Überlebenskampf aufgeben. So können Rehe schnell viel Schaden anrichten und die Verjüngung von Beständen vieler Laubbaumarten erschweren.

Um sich vor der Reh-Gefahr zu schützen, setzen Bäume sich gezielt zur Wehr. Biologen der Universität Leipzig und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) haben jetzt anhand von Studien an jungen Buchen und Bergahornen herausgefunden, dass Bäume dabei genau erkennen, ob ein Ast oder eine Knospe gezielt durch ein Reh abgeknabbert wurde - oder nur zufällig durch einen Sturm oder eine andere mechanische Störung abgerissen wurde. Das Signal dafür liefert ihnen der Speichel der Tiere.

Verköstigt sich ein Reh an einem Baum und hinterlässt dabei seine Spuren, fährt er seine Produktion an Salizylsäure hoch.

  • Dieses Signal-Hormon veranlasst ihn wiederum, eine Extraportion bestimmter Gerbstoffe zu bilden. Von manchen dieser Stoffe weiß man, dass sie die Rehe in ihrem Fressverhalten beeinflussen, sodass diese den Appetit auf die Triebe und Knospen verlieren. 

Zusätzlich steigert das Bäumchen die Konzentration weiterer Pflanzenhormone, besonders der Wachstumshormone. Durch das zusätzliche Wachstum wird die verlorene Hauptknospe kompensiert.

"Bricht ein Ast oder eine Knospe dagegen ab, ohne dass ein Reh am Werk war, kurbelt der Baum weder seine Produktion des Signal-Hormons Salizylsäure noch die der Gerbstoffe an. Stattdessen bildet er vor allem Wund-Hormone", erklärt Bettina Ohse, die Erstautorin der Studie. Sie ist Doktorandin am Institut für Spezielle Botanik und Funktionelle Biodiversität der Universität Leipzig. Zu ihren Erkenntnissen kamen die Wissenschaftler, indem sie Bäumchen im Leipziger Auwald austricksten: Sie simulierten, dass ein Reh an ihnen gefressen hat, indem sie die Schnittstelle mit echtem Rehspeichel aus der Pipette beträufelten. Kurz darauf erfassten sie die Konzentration der Hormone und der Gerbstoffe im Bäumchen.

"Im Anschluss an diese erste Grundlagenforschung wäre es interessant, auch weitere Baumarten auf ihre Abwehrstrategien gegenüber Rehen zu untersuchen", so die Forscherin. "Würden sich hier einige als von Natur aus wehrhafter herausstellen, könnten diese möglicherweise in Zukunft in den Wäldern mehr gefördert werden."


Die Hauptknospe eines Ahorn-Bäumchens wurde abgeschnitten. Auf die Schnittstelle wird mit einer Pipette Rehspeichel aufgetragen.
Die Hauptknospe eines Ahorn-Bäumchens wurde abgeschnitten. Auf die Schnittstelle wird mit einer Pipette Rehspeichel aufgetragen. Foto: Bettina Ohse/Universität Leipzig

Originaltitel der Veröffentlichung in "Functional Ecology":

"Salivary cues: simulated roe deer browsing induces systemic changes in phytohormones and defence chemistry in wild-grown maple and beech saplings"

Doi: 10.1111/1365-2435.12717




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Susann Huster Universität Leipzig


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360° TOP-Hinweis: Steuerpflichtige Entschädigungszahlung an Feuerwehrleute

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Nr. 60/2016 vom 14. September 2016

Urteil vom 14. Juni 2016 IX R 2/16

Entschädigungszahlungen, die ein Feuerwehrbeamter für rechtswidrig geleistete Mehrarbeit erhält, sind steuerbare Einnahmen aus nichtselbständiger Arbeit, wie der Bundesfinanzhof (BFH) mit Urteil vom 14. Juni 2016 IX R 2/16 entschieden hat.

Die Entscheidung ist von Bedeutung für zahlreiche Feuerwehrleute bundesweit, die in den vergangenen Jahren Mehrarbeit über die rechtlich zulässige Höchstarbeitszeit von 48 Stunden wöchentlich hinaus geleistet und dafür eine Entschädigung in Geld erhalten hatten.

Im Ausgangsverfahren hatte ein Feuerwehrmann in den Jahren 2002 bis 2007 über die zulässige Arbeitszeit hinaus Mehrarbeit geleistet.

Die Stadt, in deren Dienst der Feuerwehrmann stand, leistete an diesen eine Ausgleichszahlung für die rechtswidrig erbrachte Mehrarbeit in Höhe von 14.537 €.

Der Feuerwehrmann war der Auffassung, die Zahlung sei als Schadensersatz nicht der Besteuerung zu unterwerfen. Finanzamt und Finanzgericht gingen demgegenüber von einkommensteuerpflichtigen Einkünften aus.

Der BFH hat die Steuerpflicht bestätigt. 

  • Nach seinem Urteil zählen zu den steuerbaren Einkünften alle Einnahmen, die dem Arbeitnehmer aus dem Dienstverhältnis zufließen. 

Wird die Zahlung als Gegenleistung für die Arbeitskraft des Arbeitnehmers geleistet, unterfällt sie der Besteuerung.

Ob die Arbeitszeiten in rechtswidriger Weise überschritten werden, spielt keine Rolle. 

  • Ebenso ist unerheblich, ob der Ausgleich der Überstunden auch durch Freizeitausgleich anstelle von Arbeitslohn hätte erfolgen können. 

Denn die Zahlung wäre nicht geleistet worden, wenn die rechtswidrige Mehrarbeit nicht erbracht worden wäre.

Sachgrund für die Zahlung war mithin nicht die einen Schadensersatzanspruch begründende Handlung des Arbeitgebers, sondern allein die Erbringung der Arbeitsleistung.


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