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GenderMedizin: Männer-Brustkrebs?

Medizin am Abend Berlin Fazit: Wissenschaftler untersuchen die Bedürfnisse Betroffener 


Die Diagnose Brustkrebs können auch Männer erhalten, wenngleich deutlich seltener als Frauen.

Die Situation ist für betroffene Männer oft besonders schwierig. Welche speziellen medizinischen und psychosozialen Bedürfnisse männliche Brustkrebspatienten haben, wollen Wissenschaftler aus Bonn nun untersuchen. Die Deutsche Krebshilfe unterstützt das Projekt mit rund 155.000 €.

Brustkrebs ist mit etwa 65.500 Neuerkrankungen pro Jahr die häufigste Tumorerkrankung bei Frauen. 

  • Weitaus weniger bekannt ist: Auch Männer können betroffen sein. Nach Hochrechnungen des Robert Koch-Instituts Berlin erhalten rund 700 Männer jedes Jahr die Diagnose Brustkrebs.

Für die Betroffenen ist dies oft besonders belastend. Denn sie müssen die Krebsdiagnose verarbeiten und sehen sich zusätzlich mit dem Gefühl konfrontiert, an einer potenziellen „Frauenkrankheit“ zu leiden. In der Bevölkerung ist zudem wenig bekannt, dass auch Männer an Brustkrebs erkranken können, was zu einem Gefühl der Stigmatisierung und Ausgrenzung führen kann. Nicht nur für die Patienten, auch für die behandelnden Ärzte und Pflegekräfte ist die Situation oft sehr schwierig und ungewohnt.

Medizinische und psychosoziale Bedürfnisse im Blick

Welche speziellen Bedürfnisse haben männliche Brustkrebspatienten? Ist die medizinische Versorgung, die für Frauen stetig verbessert wurde, auch für Männer die bestmögliche? Diese und weitere Fragen wollen Wissenschaftler des Universitätsklinikums Bonn nun beantworten. Gemeinsam mit der Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie der Universität Köln, dem Brustzentrum des Klinikums der Universität München, der Deutschen Krebsgesellschaft und dem Netzwerk Männer mit Brustkrebs e.V. erfassen sie die medizinischen und psychosozialen Bedürfnisse von männlichen Brustkrebspatienten und werten diese aus.

N-MALE, so lautet der Name des Projekts, bei dem betroffene Männer, Ärzte und Pflegekräfte systematisch nach ihren Erfahrungen gefragt werden. „Wir beleuchten die Situation aus beiden Perspektiven – der des Patienten und der des Behandlers“, erklärt die Projektleiterin, Professor Dr. Nicole Ernstmann von der Forschungsstelle für Gesundheitskommunikation und Versorgungsforschung der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn. „Dies macht es uns möglich, die Versorgungssituation von männlichen Brustkrebspatienten in Deutschland erstmals genau zu beschreiben.“ Ziel sei es, Maßnahmen aufzuzeigen, mit denen die Versorgung von Betroffenen langfristig verbessert werden kann.

„Männliche Brustkrebspatienten leiden an einer der häufigsten Tumorarten. Dennoch ist Brustkrebs bei Männern eine Seltenheit“, beschreibt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe, die Situation. „Um die optimale Versorgung Betroffener besteht derzeit eine große Wissenslücke, die es zu schließen gilt.“

Projektnr.: 70111742

Hintergrundinformation: Brustkrebs bei Männern
 
Jedes Jahr erkranken rund 700 Männer neu an Brustkrebs (Robert Koch-Institut Berlin 2014). Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 71 Jahren.

  • Zu den Risikofaktoren gehören ein höheres Lebensalter, das Vorkommen von Brustkrebserkrankungen in der Familie, Hoden- und Nebenhodenentzündungen, hormonelle Veränderungen durch Lebererkrankungen und andere hormonelle Einflüsse sowie Strahlenbelastungen des Brustgewebes. Auch die Lebensweise spielt eine Rolle: 
  • Übergewicht und Bewegungsmangel erhöhen das Risiko für Männer, an Brustkrebs zu erkranken.

Familiärer Brustkrebs

Familiäre Brustkrebserkrankungen können auf Veränderungen in den Genen zurückgeführt werden. Betroffene, auf die das zutrifft, sind jünger, wenn die Krankheit ausbricht, und / oder es sind mehrere Familienmitglieder betroffen.

Weitere Informationen zum Thema Brustkrebs finden Sie auf der Internetseite der Deutschen Krebshilfe sowie im blauen Ratgeber „Brustkrebs“, den Sie kostenlos herunterladen und bestellen können.

  • Betroffene sowie deren Angehörige und Freunde können sich zudem kostenfrei an die persönliche Beratung des INFONETZ KREBS der Deutschen Krebshilfe wenden: Tel. 0800 – 80 70 88 77, montags bis freitags von 8 – 17 Uhr.

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Dr. med. Svenja Ludwig Deutsche Krebshilfe

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Antibakterielle Eigenschaften: Senf, Brokkoli, Pak Choi, Radieschen, Meerrettich, Garten- und Kapuzinerkress

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Senföle aus Kapuzinerkresse beeinflussen den zellulären Zucker- und Entgiftungsstoffwechsel 

Die auch als Arzneipflanze bekannte Kapuzinerkresse enthält Senfölverbindungen, die sich beim Verzehr durch einen scharfen Geschmack bemerkbar machen. Wie eine gemeinsame Studie des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung (DIfE) und des Leibniz-Instituts für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) nun annehmen lässt, wirkt Senföl aus Kapuzinerkresse antidiabetisch und aktiviert Enzyme des Entgiftungsstoffwechsels. 

Kapuzinerkresse

 Kapuzinerkresse DIfE

Das Wissenschaftlerteam um Valentina Guzmàn-Pérez, Christiane Bumke-Vogt sowie Andreas Pfeiffer vom DIfE und Monika Schreiner vom IGZ publizierte seine Ergebnisse kürzlich in der open access-Fachzeitschrift PLOS ONE (Guzmàn-Pérez et al. 2016, DOI:10.1371/journal.pone.0162397; https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5021297/).

In der Natur kommen Senföle vor allem chemisch gebunden als sogenannte „Senfölglycoside“ (Glucosinolate) in Kreuzblütlern vor. Zu diesen Pflanzen gehören beispielsweise Senf, Brokkoli, Pak Choi, Radieschen, Meerrettich, Garten- und Kapuzinerkresse. Aus der Naturheilkunde ist seit langem bekannt, dass Senfölverbindungen aus Meerrettich und der essbaren Großen Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) antibakterielle Eigenschaften besitzen. Seit kurzem gibt es aber auch wissenschaftliche Hinweise auf antidiabetische Effekte dieser bioaktiven Pflanzeninhaltsstoffe. So zeigen zum Beispiel neuere klinische Studien, dass senfölhaltige Extrakte aus Brokkoli-Sprossen nicht nur die Cholesterin- und Entzündungsmarker-Werte von Patienten mit Typ-2-Diabetes günstig beeinflussen, sondern auch deren Zuckerstoffwechsel. Ebenso hatten in anderen Studien Meerrettich-Extrakte positive Effekte auf die Wirkung des Botenstoffs Insulin. Doch welche zellulären und molekularen Mechanismen liegen dieser antidiabetischen Wirkung zugrunde? Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, untersuchten die Forscher die Stoffwechseleffekte von Senföl aus Kapuzinerkresse mit Hilfe von Testsystemen, die auf in Kultur gehaltenen menschlichen Zellen basieren.

Hierzu gaben die Wissenschaftler unterschiedliche Konzentrationen einer aus Kapuzinerkresse isolierten Senfölverbindung (aromatisches Benzylglucosinolat) in das Nährmedium der Testzellen und fügten gleichzeitig das pflanzliche Enzym Myrosinase* hinzu, das die Verbindung in das Senföl Benzylisothiocyanat überführt. Wie die Forscher beobachteten, modulierte das im Zellkulturmedium freigesetzte Senföl dosisabhängig die intrazellulären Signalwege des Botenstoffs Insulin. Ebenso verringerte es in den untersuchten menschlichen Leberzellen die Produktion von Enzymen, die für die Zuckerneubildung notwendig sind. „Hieraus schließen wir, dass Senföl auch in der Leber die Zuckersynthese vermindert. Dies ist ein sehr wichtiges Ergebnis, da hinsichtlich einer Diabeteserkrankung eine überschießende, körpereigene Zuckerproduktion zu erhöhten Blutzuckerspiegeln führen kann. Unsere Resultate könnten zudem die positiven Ergebnisse der klinischen Studien erklären, welche die Wirkung von Brokkoli- oder Meerrettich-Extrakt auf den menschlichen Zuckerstoffwechsel untersuchten“, sagt Erstautorin Guzmàn-Pérez. „Ein weiteres interessantes Ergebnis ist, dass das Senföl auch Schutzmechanismen gegen oxidativen Stress aktiviert, indem es die Produktion von Enzymen des zellulären Entgiftungsstoffwechsels stimuliert“, so die Wissenschaftlerin weiter.

„Sicher ist es noch zu früh, um zu sagen, inwieweit der Verzehr von Kapuzinerkresse dazu beitragen kann, den Zuckerstoffwechsel von Menschen mit Typ-2-Diabetes zu verbessern oder der Erkrankung vorzubeugen“, sagt Studienleiter und Diabetologe Andreas Pfeiffer. „Dennoch tragen unsere Ergebnisse schon heute dazu bei, die molekularen Mechanismen besser zu verstehen, die den potentiell antidiabetogenen Effekten von Senfölen zu Grunde liegen“, meint Christiane Bumke-Vogt, die federführend an der Studie beteiligt war. „Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um neue Ernährungsstrategien und eventuell auch Diabetesmedikamente zu entwickeln“, ergänzt Ernährungsmediziner Pfeiffer. „Zukünftig wollen wir unsere gemeinsamen Untersuchungen vertiefen, indem wir ausreichende Mengen der Senfölverbindungen aus Kapuzinerkresse isolieren und deren Wirkung weiter in Ernährungsstudien untersuchen“, sagt Monika Schreiner, die sich mit ihrer Forschung auf sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe spezialisiert hat.

Hintergrundinformationen:

Die Inhaltsstoffe der Kapuzinerkresse wirken unter anderem gegen bestimmte Viren, Bakterien und Hefepilze. Die Kapuzinerkresse kann gegen Schmerzen, zur Verbesserung der Wundheilung, bei Verdauungsstörungen sowie gegen Blasenentzündungen und Infekte der oberen Atemwege eingesetzt werden. Von Wissenschaftlern der Universität Würzburg („Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“) wurde die Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus) mit Verweis auf die in ihr enthaltenen antibiotisch wirksamen Senföle zur „Arzneipflanze des Jahres 2013“ gewählt (Quelle: Wikipedia).

* Die Myrosinase ist ein Enzym pflanzlicher Herkunft, das Senfölglycoside in Traubenzucker und Senföle spaltet. Damit wehrt sich die Pflanze gegen Fressfeinde, denn Senföle sind generell scharf riechend oder schmeckend. Das Senfölglycosid stellt somit die ungefährliche und somit speicherbare Vorstufe dieser aggressiven Substanzen dar. Myrosinase kommt vorwiegend bei Kreuzblütlern vor, die sich wegen der in ihnen vorkommenden Senfölglycoside durch einen scharfen Geschmack auszeichnen. In der Pflanze sind Myrosinase und ihre Substrate (Senfölglycoside) getrennt voneinander in verschiedenen Zellen gespeichert. Erst bei Verletzung der Pflanze, zum Beispiel durch die Mundwerkzeuge eines Insekts, vermischen sich beide Komponenten. Die Myrosinase spaltet nun die Senfölglycoside, sodass Senföle entstehen. Zu den Senfölen gehören Isothiocyanate (etwa Allylsenföl), Thiocyanate, Nitrile und Epithionitrile. Einige dieser Substanzen sind leicht flüchtig und riechen stechend, andere sind nicht-flüchtig und schmecken scharf. Zusammen dienen sie der Abwehr von Fraßfeinden wie herbivoren Insekten. Einige Pflanzen bspw. Kohl, beschleunigen die Myrosinase-Reaktion durch Einlagerung von Vitamin C. Tatsächlich hat Kohl einen höheren Vitamin C- Gehalt als Orangen. Die Reaktion der Myrosinase wird vom Menschen zum Würzen von Speisen verwendet. Wird Meerrettich gerieben, werden die Speicherzellen von Myrosinase und Senfölglycosid verletzt, sodass beide Komponenten zusammentreffen und Senföle entstehen, die den charakteristischen scharfen Geschmack hervorrufen. Wird hingegen der Meerrettich gekocht, tritt keine Gewebeverletzung auf, sodass die Schärfe ausbleibt (Quelle: Wikipedia).

Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Es erforscht die Ursachen ernährungsassoziierter Erkrankungen, um neue Strategien für Prävention, Therapie und Ernährungsempfehlungen zu entwickeln. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Ursachen und Folgen des metabolischen Syndroms, einer Kombination aus Adipositas (Fettsucht), Hypertonie (Bluthochdruck), Insulinresistenz und Fettstoffwechselstörung, die Rolle der Ernährung für ein gesundes Altern sowie die biologischen Grundlagen von Nahrungsauswahl und Ernährungsverhalten. Das DIfE ist zudem ein Partner des 2009 vom BMBF geförderten Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD). Mehr Informationen unter http://www.dzd-ev.de.

Das Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) erar¬beitet die wissenschaftlichen Grundlagen für eine ökologisch sinn-volle und zugleich effektive Erzeugung von Gartenbaukulturen. Damit dient das Institut der Umwelt, der Wettbewerbsfähigkeit des Gartenbaus und den Bedürfnissen der Verbraucherinnen und Ver¬braucher. Das IGZ arbeitet mit Universitäten, anderen Forschungseinrichtungen und Praxisbetrieben zusammen, auch über die Grenzen Deutschlands und Europas hinaus. Das IGZ forscht an der Entwicklung neuer Genotypen, an gesundheitlich relevanten Pflanzeninhaltsstoffen bis hin zu ressourcenschonenden Kultivierungsverfahren. Mehr Informationen zur Abteilung Pflanzenqualität unter http://www.igzev.de/schwerpunkt_type/3-1-ertrags-und-qualitaetsphysiologie-unter-umweltstress/.

Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 88 selbständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen - u.a. in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 18.100 Personen, darunter 9.200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,6 Milliarden Euro. Mehr Informationen unter http://www.leibniz-gemeinschaft.de.


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Prof. Dr. Andreas F. H. Pfeiffer
Abteilung Klinische Ernährung
Deutsches Institut für Ernährungsforschung
Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
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14558 Nuthetal/Deutschland
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Dr. Christiane Bumke-Vogt
Abteilung Pflanzenqualität am Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ), Großbeeren
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Ehemalige Mitarbeiterin der
Abteilung Klinische Ernährung am DIfE

Prof. Dr. Monika Schreiner
Abteilung Pflanzenqualität am Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ), Großbeeren
Theodor-Echtermeyer-Weg 1
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Dr. Gisela Olias
Deutsches Institut für Ernährungsforschung
Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
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Unterschiede bei Herzinfarkten

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Unterschiede bei Herzinfarkt von Männern und Frauen finden sich nicht auf dem X-Chromosom wieder

Herzinfarkte verlaufen bei Männern und Frauen anders. Frauen erkranken später, sterben aber öfter daran, Männer sind insgesamt häufiger betroffen. Auf das X-Chromosom sind diese und weitere Unterschiede nicht zurückzuführen. Das fand ein internationales Konsortium unter Leitung von Lübecker Forscherinnen in der weltweit größten Untersuchung des X-Chromosoms auf Faktoren für koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt heraus. Sie berichten darüber in „Scientific Reports“. 

Prof. Inke R. König Prof. Inke R. König (Foto: Universität zu Lübeck)
 
Das Konsortium CARDIoGRAMplusC4D hat erstmalig das menschliche X-Chromosom nach genetischen Faktoren untersucht, die einen Einfluss auf die koronare Herzkrankheit und den Herzinfarkt haben könnten. Es war die erste Untersuchung überhaupt, die auf dem X-Chromosom nach Auslösern für große Volkskrankheiten fahndete.

Prof. Inke R. König und Dr. Christina Loley vom Institut für Medizinische Biometrie und Statistik an der Universität zu Lübeck sowie Prof. Jeanette Erdmann vom Institut für Integrative und Experimentelle Genomik an der Universität zu Lübeck leiteten die Studie, die 100.000 Personen umfasste. Es waren mehr als 80 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 14 verschiedenen Ländern beteiligt. Finanziert wurde die Studie maßgeblich vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des e:Med Programmes (e:AtheroSysMed).

Das menschliche Genom besteht aus 22 sogenannten Autosomen sowie den beiden Geschlechtschromosomen X und Y. Männer tragen jeweils ein X- und ein Y-Chromosom, Frauen hingegen zwei X-Chromosomen. 

  • Im Gegensatz zum Y-Chromosom, welches nur sehr wenige Gene trägt, liegen auf dem X-Chromosom rund 2000 Gene. 

„Genomweite Assoziationsstudien (GWAS) haben in den vergangenen 10 Jahren wesentlich zum Verständnis der Genetik der koronaren Herzkrankheit und des Herzinfarktes beigetragen. In diesen Studien wurde das X-Chromosom jedoch immer ausgelassen“, sagt Jeanette Erdmann.

Dies ist vor allem methodisch bedingt: Für Analysen des X-Chromosoms müssen Männer und Frauen getrennt behandelt werden und es sind spezielle an das X-Chromosom angepasste Auswertungen notwendig. Für ihre aktuelle Studie haben die Forscherinnen nun eine neue Auswertepipeline für die Analyse des X-Chromosoms entwickelt und diese dann an dem weltweit größten Datensatz von Herzinfarktpatienten und gesunden Kontrollpersonen angewendet.

Überraschenderweise konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Konsortiums keine Genregion auf dem X-Chromosom identifizieren, die mit dem Erkrankungsrisiko in Zusammenhang steht. Jeanette Erdmann: „Das Ergebnis dieser Studie hat uns alle erstaunt, denn seit vielen Jahren ist bekannt, dass kardiovaskuläre Erkrankungen bei Männern und Frauen unterschiedlich früh und unterschiedlich schwer auftreten. Für diese Unterschiede hat man auch die Geschlechtschromosomen verantwortlich gemacht.“ Die Studie lege daher nahe, dass andere Faktoren wie etwa Hormone, Ernährung oder Lifestyle für die Unterschiede verantwortlich sein müssen.

Inke König ergänzt: „Aufgrund der einmaligen Größe unserer Studie können wir ziemlich sicher ausschließen, dass wir relevante Zusammenhänge übersehen haben. Darum werden wir jetzt verstärkt nach anderen Faktoren suchen, die die Unterschiede zwischen Frauen und Männern beim Herzinfarkt erklären können. Dies ist ein wichtiger Schritt, um geschlechtsspezifische Vorsorge oder sogar Therapiestrategien entwickeln zu können.“





Link zur Originalarbeit: http://www.nature.com/articles/srep35278

No Association of Coronary Artery Disease with X-Chromosomal Variants in Comprehensive International Meta-Analysis. Scientific Reports (2016), Christina Loley et. al.

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Christine Vollgraf Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e.V.
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Prof. Jeanette Erdmann
Prof. Jeanette Erdmann
(Foto: Universität zu Lübeck)

Jungbrunnen"-Hormon : Kohlenhydrate versus Protein`?

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Kohlenhydrate - optimale Ernährung zur Gewichtsabnahme und für ein längeres Leben

Kohlenhydrate machen krank und dick? Ganz im Gegenteil, wie die University of Sydney meldet. Eine kohlenhydratreiche Ernährung unterstützt die Produktion eines Hormons, das den Appetit zügelt, die Gesundheit erhält und auch als lebensverlängernd gilt. 
 
Neue Erkenntnisse von Wissenschaftlern des Charles Perkins Centre der University of Sydney zeigen, welche Bedeutung die Ernährung in Bezug auf die Produktion des Hormons Fibrolast Growth Factor 21 (FGF21) – dem so genannten „Jungbrunnen"-Hormon – hat.

 Kohlenhydrate für ein längeres Leben
 Kohlenhydrate für ein längeres Leben
  • Die Ergebnisse, welche Ende September in der renommierten Zeitschrift „Cell Metabolism" veröffentlicht wurden, veranschaulichen, dass eine optimale Ernährung mit vielen Kohlenhydrate die Produktion des Hormons ankurbelt, welches als lebensverlängernd gilt und Fettleibigkeit bekämpfen kann.
  • Frühere Studien zeigten bereits, dass FGF21 eine wichtige Rolle dabei spielt, Appetit zu zügeln, den Stoffwechsel zu mäßigen, das Immunsystem zu verbessern und das Leben zu verlängern. Zudem wird das Hormon heutzutage bereits in der Behandlung von Diabetes eingesetzt. Dennoch ist noch nicht viel darüber bekannt, wie das Hormon produziert und ausgeschüttet wird.

Um die Hormonproduktion genauer in Bezug zur Ernährungsaufnahme zu studieren, fütterten die Wissenschaftler für ihre Studien Mäuse nach fünfundzwanzig verschiedenen Ernährungsplänen. Diese unterschieden sich in der Menge der Proteine, Kohlenhydrate, Fette und dem Energiegehalt. Anschließend werteten die Wissenschaftler den Nährstoffgehalt aus und erforschten, welche Zusammensetzungen die besten Ergebnisse bezüglich der Ausschüttung von FGF21 erzielten.

Entgegen derzeitigen Trends von Diäten wie der „Paleo"-Diät, die eine Ernährung mit vielen Proteinen und wenig Kohlenhydrate vorschreiben, beobachteten die Wissenschaftler, dass ein gegenteiliger Ernährungsplan zu einer höheren Ausschüttung von FGF21 führt. Demzufolge ist eine Ernährung mit wenig Proteinen und vielen Kohlenhydraten am vorteilhaftesten für unsere Gesundheit und ein langes Leben, sagt Hauptautor Dr Samantha Solon-Biet.
  • Ausschlaggebend für eine hohe Ausschüttung des Hormons ist demnach die Zusammensetzung des Nährstoffgehalts und die damit verbundene Balance zwischen den Protein- und Kohlehydratanteilen.

Dr Solon-Biet betont in diesem Zusammenhang auch, dass weiterführende Studien zur Aktivierung von FGF21 essentiell für die Forschung an chronischen Krankheiten sein werden, denn FGF21 kann der Schlüssel zu Medikamenten für die Behandlung von Diabetes und anderen Stoffwechselstörungen sein. Im nächsten Schritt muss also der genaue Signalweg von FGF21 entschlüsselt werden, um unsere Ernährung noch zielgenauer anzupassen und alle Vorteile des Hormons auszuschöpfen.

Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit dem ANZAC Research Institut, der Macquarie University, EWOS Innovation in Norwegen und dem Pennington Biomedical Research Centre in Louisiana, USA durchgeführt.

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Sabine Ranke-Heinemann Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund / Institut Ranke-Heinemann

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Das Institut ist die gemeinnützige Einrichtung zur Förderung des Austausches und der Auslandsstudien insbesondere mit allen Universitäten Australiens und Neuseelands sowie zur Förderung von Wissenschaft und Forschung. In seinen Förderprogrammen stellt es SchülerInnen und Studierenden Unterstützung in der Finanzierung durch Stipendien und Coaching in der Studienberatung und Studienplatzbewerbung zur Verfügung.

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Monatlichen Rhythmus des Gehirn einer gesunden Frau

Medizin am Abend Berlin Fazit: Gehirne von Frauen verändern sich im Gleichklang der Hormone

Mit steigenden Östrogen-Spiegeln wächst der Hippocampus im weiblichen Gehirn 
 
Unser Gehirn besitzt selbst im Erwachsenenalter keine starre Struktur. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig haben nun eine weitere erstaunliche Beobachtung gemacht: Das Gehirn kann sich nicht nur wie bisher angenommen in langfristigen Prozessen an die Umwelt anpassen. Vielmehr gelingt ihm das jeden Monat aufs Neue.

  • Die Forscher haben beobachtet, dass bei Frauen parallel zum Rhythmus des Östrogenspiegels über ihren Monatszyklus hinweg auch die Struktur ihres Hippocampus variiert – einer Hirnstruktur, die für Gedächtnis, Stimmung und Emotionen besonders wichtig ist.

Allmonatlich erleben Frauen das Auf und Ab der Hormone während ihres Menstruationszyklus.

Und jeden Monat beeinflussen diese Schwankungen offenbar deutlich mehr als den Wechsel zwischen fruchtbaren und unfruchtbaren Tagen. 

  • Der schwankende Hormonspiegel verändert in erstaunlicher Regelmäßigkeit auch die Struktur des Gehirns. 
Das belegen nun Ergebnisse der Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig.

„Wir haben herausgefunden, dass parallel zum ansteigenden Östrogenspiegel bis zum Eisprung auch das Volumen des Hippocampus zunimmt - sowohl das seiner grauen als auch seiner weißen Substanz“, erklärt Claudia Barth, Erstautorin der dazugehörigen Publikation.

Wie sich die Schwankungen dieser Hirnstruktur konkret auf das Verhalten und spezielle geistige Fähigkeiten auswirken, können die Wissenschaftler bisher nicht sagen. Eine Vermutung haben sie jedoch bereits: „Der Hippocampus spielt eine zentrale Rolle für unser Gedächtnis, unsere Stimmung, unsere Emotionen. Bei Mäusen wurde bereits festgestellt, dass nicht nur der Hippocampus, sondern auch verschiedene Verhaltensweisen einer Art monatlichem Zyklus unterliegen.“

Ob sich diese Beobachtungen auch auf den Menschen übertragen lassen, sollen weitere Studien zeigen. Darin werden zunächst die Ergebnisse dieser ersten Pilotstudie an einer großen Zahl an Probanden getestet. Anschließend wollen die Forscher die Auswirkungen auf das menschliche Verhalten unter die Lupe nehmen. „Sollte sich beispielsweise herausstellen, dass Frauen in bestimmten Phasen ihres Monatszyklus besonders aufnahmefähig sind, könnte das möglicherweise für Therapien genutzt werden“, so die Neurowissenschaftlerin. Diese könnten dann gezielt in die günstigsten Zeiträume gelegt werden, in denen die Frauen besonders gut in der Lage sind, Neues aufzunehmen.

Mit ihren Erkenntnissen legen die Neurowissenschaftler gleichzeitig die Grundlage für ihr übergeordnetes Ziel: Die neurowissenschaftlichen Zusammenhänge hinter der sogenannten Prämenstruellen Dysphorie, kurz PMDD, zu erforschen.

Einer Erkrankung, unter der etwa jede zwölfte Frau in den Tagen „vor ihren Tagen“ betroffen ist. Sie leidet dann unter besonders starken körperlichen und psychischen Beschwerden, etwa an Antriebslosigkeit oder Stimmungsschwankungen, die einer depressiven Episode gleichen. 

„Um die neuronalen Prozesse hinter diesem Leiden zu verstehen, müssen wir zunächst herausfinden, welchem monatlichen Rhythmus das Gehirn gesunder Frau folgt. Erst dann können wir die Unterschiede zu PMDD-Betroffenen festmachen“, so die Studienleiterin Julia Sacher.

Originalpublikation:
Barth, C. et al.
In-vivo Dynamics of the Human Hippocampus across the Menstrual Cycle.
Nature Scientific Reports 6, 32833

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Claudia Barth
Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig
Telefon: +49 341 9940-2408
E-Mail: cbarth@cbs.mpg.de

Dr. Julia Sacher
Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig
Telefon: +49 341 9940-2409
E-Mail: sacher@cbs.mpg.de

Verena Müller
Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig
Telefon:+49 341 9940-148
E-Mail: verenamueller@cbs.mpg.de

Dr. Harald Rösch Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V.

 

Schlaf und Schlafzeit

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt: Ausreifende Hirnregionen bei Kindern am stärksten von Schlafentzug betroffen

Ein Forscherteam der Universität Zürich hat erstmals die Auswirkungen von akutem Schlafentzug bei Kindern untersucht. 

Dabei zeigte sich, dass das Gehirn von 5- bis 12-jährigen Kindern anders auf Schlafentzug reagiert als das von Erwachsenen: 

Der verkürzte Schlaf führt zu einem erhöhten Bedarf an Tiefschlaf in jenen Hirnregionen, die sich entwickeln und ausreifen. Betroffen sind Regionen im hinteren Hirnbereich, die für das Sehen, die räumliche Wahrnehmung und die Verarbeitung multi-sensorischer Inputs zuständig sind. 
 
Schlaf ist für den Menschen überlebenswichtig. Bleiben Erwachsene länger wach als gewöhnlich, reagiert das Gehirn mit einem erhöhten Bedarf an Tiefschlaf. Gemessen wird dieser in Form von «langsamen Wellen» («slow wave activity») mittels Elektroenzephalografie (EEG). Bei Erwachsenen sind diese Tiefschlafwellen am stärksten ausgeprägt im präfrontalen Kortex – jener Hirnregion, die Handlungen plant und steuert, Probleme löst und am Arbeitsgedächtnis beteiligt ist.


Schlafentzug bei Kindern steigert Tiefschlaf in hinteren Hirnregionen

Forschende der UZH konnten nun erstmals zeigen, dass verkürzter Schlaf bei Kindern ebenfalls einen erhöhten Tiefschlaf zur Folge hat. «Allerdings reagiert das Gehirn von Kindern anders auf akuten Schlafentzug als das von Erwachsenen. Der Tiefschlafeffekt zeigt sich nicht wie bei Erwachsenen in den vorderen, sondern in den hinteren Hirnregionen – dem Parietal- und Okzipitallappen», unterstreicht Salome Kurth von der Klinik für Pneumologie des Universitätsspitals Zürich.


Das Forscherteam fand zudem heraus, dass bei Kindern der erhöhte Schlafbedarf – gemessen als Anstieg des Tiefschlafs – mit dem Myelingehalt in bestimmten Nervenfaserbündeln einhergeht:

der Radiato Optica. Diese Hirnregion ist Teil des visuellen Systems, das für die räumliche Wahrnehmung und die Verarbeitung multi-sensorischer Inputs zuständig ist.  

Der Gehalt an Myelin – eine fettreiche Schicht, die die Nervenfasern umwickelt und die Weiterleitung elektrischer Signale beschleunigt – ist ein Mass für die Hirnausreifung und nimmt im Verlauf der Kindheit und Jugend zu.

Die neuen Resultate zeigen nun, dass je mehr Myelin in einer Hirnregion vorhanden ist, desto mehr ähnelt der Tiefschlafeffekt jenem von Erwachsenen.


Tiefschlafeffekt ist abhängig vom Ausmass der Gehirnausreifung

Um die Auswirkungen von Schlafentzug bei Kindern zu untersuchen, arbeiteten die Wissenschaftler der UZH mit Schlafforschern der University of Colorado Boulder (USA) zusammen. Diese massen bei 13 gesunden Kindern im Alter von 5 bis 12 Jahren die Hirnaktivität während des Schlafs. Die EEG-Messungen mit insgesamt 128 Elektroden wurden zwei Mal über Nacht zuhause bei den Familien durchgeführt. Einmal gingen die Kinder zur normalen Bettzeit schlafen, ein zweites Mal blieben sie bis spät nachts wach und erhielten somit nur exakt die Hälfte der normalen Schlafdauer. Zusätzlich bestimmten die Wissenschaftler den Myelingehalt im Hirn mit Hilfe eines kürzlich entwickelten, nicht-invasiven Magnetresonanztomografie-Verfahrens.


«Unsere Resultate zeigen, dass der Tiefschlafeffekt spezifisch in einer bestimmten Hirnregion auftritt und mit dem Myelingehalt in Verbindung steht», fasst Salome Kurth zusammen. Möglich sei, so Kurth, dass dieser Effekt nur vorübergehender Natur sei, sprich nur in der Kindheit oder Adoleszenz während sensitiven Entwicklungsphasen auftritt. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Schlafqualität mitverantwortlich ist, damit sich die neuronalen Verbindungen während der Kindheit und Jugend optimal entwickeln. Entsprechend wichtig während dieser Lebensphase ist, ausreichend zu schlafen. Internationalen Richtlinien zufolge beträgt die empfohlene Schlafzeit für Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren zwischen 9 bis 11 Stunden pro Nacht.


Literatur:

Salome Kurth, Douglas C. Dean, Peter Achermann, Jonathan O’Muircheartaigh, Reto Huber, Sean C. L. Deoni and Monique LeBourgeois. Increased Sleep Depth in Developing Neural Networks: New Insights from Sleep Restriction in Children. Frontiers in Human Neuroscience. September 21, 2016. doi: 10.3389/fnhum.2016.00456



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Das gefräßige Reh - der Speichel der Tiere

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Bäume erkennen Rehe am Speichel und wehren sich gegen Verbiss

Biologen der Universität Leipzig und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) haben in einer Studie herausgefunden, dass Bäume unterscheiden können, ob eine ihrer Knospen oder Triebe nur zufällig durch eine Sturmbö abgerissen wurde oder einem gefräßigen Reh zum Opfer gefallen ist. Bei Rehverbiss setzen sie Abwehrmechanismen in Gang. Ihre Forschungsergebnisse haben die Wissenschaftler kürzlich in dem Fachjournal "Functional Ecology" veröffentlicht. 

 Bettina Ohse
Bettina Ohse  Foto: Privat
 
Hell und maigrün leuchten im Frühjahr die jungen, zarten Knospen und Triebe aus dem Wald. Sie sind die Zukunft der Wälder, lassen sie doch vor allem junge Baumzöglinge groß werden. Doch sie haben ein Problem: Rehe mögen sie zum Fressen gern. Und leider schmecken ihnen eben gerade die Knospen, die für die kleinen Bäume und ihr Wachstum so wichtig sind. Mit Glück braucht das angefressene Bäumchen nur ein paar Jahre länger zum Wachsen als seine nicht verbissenen Artgenossen, hat es Pech, wird aus ihm ein Krüppelbaum, oder es muss nach mehreren Jahren den Überlebenskampf aufgeben. So können Rehe schnell viel Schaden anrichten und die Verjüngung von Beständen vieler Laubbaumarten erschweren.

Um sich vor der Reh-Gefahr zu schützen, setzen Bäume sich gezielt zur Wehr. Biologen der Universität Leipzig und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) haben jetzt anhand von Studien an jungen Buchen und Bergahornen herausgefunden, dass Bäume dabei genau erkennen, ob ein Ast oder eine Knospe gezielt durch ein Reh abgeknabbert wurde - oder nur zufällig durch einen Sturm oder eine andere mechanische Störung abgerissen wurde. Das Signal dafür liefert ihnen der Speichel der Tiere.

Verköstigt sich ein Reh an einem Baum und hinterlässt dabei seine Spuren, fährt er seine Produktion an Salizylsäure hoch.

  • Dieses Signal-Hormon veranlasst ihn wiederum, eine Extraportion bestimmter Gerbstoffe zu bilden. Von manchen dieser Stoffe weiß man, dass sie die Rehe in ihrem Fressverhalten beeinflussen, sodass diese den Appetit auf die Triebe und Knospen verlieren. 

Zusätzlich steigert das Bäumchen die Konzentration weiterer Pflanzenhormone, besonders der Wachstumshormone. Durch das zusätzliche Wachstum wird die verlorene Hauptknospe kompensiert.

"Bricht ein Ast oder eine Knospe dagegen ab, ohne dass ein Reh am Werk war, kurbelt der Baum weder seine Produktion des Signal-Hormons Salizylsäure noch die der Gerbstoffe an. Stattdessen bildet er vor allem Wund-Hormone", erklärt Bettina Ohse, die Erstautorin der Studie. Sie ist Doktorandin am Institut für Spezielle Botanik und Funktionelle Biodiversität der Universität Leipzig. Zu ihren Erkenntnissen kamen die Wissenschaftler, indem sie Bäumchen im Leipziger Auwald austricksten: Sie simulierten, dass ein Reh an ihnen gefressen hat, indem sie die Schnittstelle mit echtem Rehspeichel aus der Pipette beträufelten. Kurz darauf erfassten sie die Konzentration der Hormone und der Gerbstoffe im Bäumchen.

"Im Anschluss an diese erste Grundlagenforschung wäre es interessant, auch weitere Baumarten auf ihre Abwehrstrategien gegenüber Rehen zu untersuchen", so die Forscherin. "Würden sich hier einige als von Natur aus wehrhafter herausstellen, könnten diese möglicherweise in Zukunft in den Wäldern mehr gefördert werden."


Die Hauptknospe eines Ahorn-Bäumchens wurde abgeschnitten. Auf die Schnittstelle wird mit einer Pipette Rehspeichel aufgetragen.
Die Hauptknospe eines Ahorn-Bäumchens wurde abgeschnitten. Auf die Schnittstelle wird mit einer Pipette Rehspeichel aufgetragen. Foto: Bettina Ohse/Universität Leipzig

Originaltitel der Veröffentlichung in "Functional Ecology":

"Salivary cues: simulated roe deer browsing induces systemic changes in phytohormones and defence chemistry in wild-grown maple and beech saplings"

Doi: 10.1111/1365-2435.12717




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360° TOP-Hinweis: Steuerpflichtige Entschädigungszahlung an Feuerwehrleute

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Nr. 60/2016 vom 14. September 2016

Urteil vom 14. Juni 2016 IX R 2/16

Entschädigungszahlungen, die ein Feuerwehrbeamter für rechtswidrig geleistete Mehrarbeit erhält, sind steuerbare Einnahmen aus nichtselbständiger Arbeit, wie der Bundesfinanzhof (BFH) mit Urteil vom 14. Juni 2016 IX R 2/16 entschieden hat.

Die Entscheidung ist von Bedeutung für zahlreiche Feuerwehrleute bundesweit, die in den vergangenen Jahren Mehrarbeit über die rechtlich zulässige Höchstarbeitszeit von 48 Stunden wöchentlich hinaus geleistet und dafür eine Entschädigung in Geld erhalten hatten.

Im Ausgangsverfahren hatte ein Feuerwehrmann in den Jahren 2002 bis 2007 über die zulässige Arbeitszeit hinaus Mehrarbeit geleistet.

Die Stadt, in deren Dienst der Feuerwehrmann stand, leistete an diesen eine Ausgleichszahlung für die rechtswidrig erbrachte Mehrarbeit in Höhe von 14.537 €.

Der Feuerwehrmann war der Auffassung, die Zahlung sei als Schadensersatz nicht der Besteuerung zu unterwerfen. Finanzamt und Finanzgericht gingen demgegenüber von einkommensteuerpflichtigen Einkünften aus.

Der BFH hat die Steuerpflicht bestätigt. 

  • Nach seinem Urteil zählen zu den steuerbaren Einkünften alle Einnahmen, die dem Arbeitnehmer aus dem Dienstverhältnis zufließen. 

Wird die Zahlung als Gegenleistung für die Arbeitskraft des Arbeitnehmers geleistet, unterfällt sie der Besteuerung.

Ob die Arbeitszeiten in rechtswidriger Weise überschritten werden, spielt keine Rolle. 

  • Ebenso ist unerheblich, ob der Ausgleich der Überstunden auch durch Freizeitausgleich anstelle von Arbeitslohn hätte erfolgen können. 

Denn die Zahlung wäre nicht geleistet worden, wenn die rechtswidrige Mehrarbeit nicht erbracht worden wäre.

Sachgrund für die Zahlung war mithin nicht die einen Schadensersatzanspruch begründende Handlung des Arbeitgebers, sondern allein die Erbringung der Arbeitsleistung.


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Leber: Tickende Zeitbombe

Medizin am Abend Berlin Fazit: Große Leber-Operation mit kleinen Schnitten

Erstmals am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden hat das Team um Prof. Jürgen Weitz, Direktor der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, einen von Krebs-Metastasen befallenen Leberlappen mit einem minimalinvasiven OP-Verfahren entfernt. Bei dem Ende Juli vorgenommenen Eingriff blieb dem 79-jährigen Patienten damit das standardmäßig angewandte Verfahren einer offenen Operation erspart: Statt einem rechtwinkligen, mehr als 30 Zentimeter langen Bauchschnitt reichten dem Dresdner Chirurgenteam vier kurze sowie ein etwa sieben Zentimeter langer Schnitt, um den rechten Leberlappen des an Darmkrebs erkrankten Mannes zu entfernen. 

 Krebspatient Klaus Kraft (links) im Gespräch mit Prof. Jürgen Weitz.
Krebspatient Klaus Kraft (links) im Gespräch mit Prof. Jürgen Weitz. Stephan Wiegand / Medizinische Fakultät der TU Dresden
 
Einen Monat nach dem siebenstündigen Eingriff ist der Patient soweit genesen, dass er wieder ausgedehnte Waldspaziergänge unternehmen kann. Entscheidender Vorteil des minimalinvasiven Verfahrens sind ein geringerer Blutverlust bei der OP und eine niedrigere Komplikationsrate – unter anderem, weil die einzelnen kleinen Schnitte in der Bauchdecke die Risiken von Wundheilungsstörungen senken.

„Mit dieser erst von wenigen Spezialisten angewandten Operationsmethode setzt die Dresdner Hochschulmedizin ein weiteres Zeichen für seine führende Position in der Versorgung von Krebspatienten. Dazu tragen am Universitätsklinikum die chirurgischen Fächer ebenso bei wie Gynäkologie, die internistischen Fächer, die Strahlentherapie und die Urologie. Der auch durch dieses Verfahren vorangetriebene Ausbau der onkologischen Leberchirurgie und deren Kombination mit innovativen Transplantationstechniken sind ein wichtiger Schritt, auch auf internationaler Ebene die Zukunft auf diesem Gebiet mitzugestalten“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Dresdner Uniklinikums

Tickende Zeitbombe in einem lebenswichtigen Organ

Die Leber übernimmt im Blutkreislauf eine wichtige Filterfunktion. Das führt bei Krebspatienten häufiger dazu, dass sich dort Tochtergeschwülste – Metastasen – ansiedeln, die die Leber zuvor aus dem Blut gefiltert hat. Sie sind eine tickende Zeitbombe, weil durch ihr fortschreitendes Wachstum gesundes Lebergewebe zerstört wird. Die Folge sind Stoffwechselstörungen und schließlich Leberversagen. Deshalb müssen Metastasen abgetötet oder entfernt werden. Letzteres übernehmen Bauchchirurgen wie Prof. Weitz, die über einen großen Erfahrungsschatz verfügen müssen: „Das stark durchblutete Organ bedeutet für uns Chirurgen eine große Herausforderung. Etwa zwei Liter Blut fließen pro Minute durch die Leber und die stärkste Vene ist daumendick. Wir müssen sehr präzise vorgehen, wenn wir einen großen Teil der Leber herausschneiden wollen“, erklärt der Klinikdirektor. Seit Team entfernt jährlich bei rund 120 Patienten Teilstücke des lebenswichtigen Organs. Sofern dort angesiedelte Metastasen günstig liegen, muss lediglich ein kleines Stück Leber herausgenommen werden. In diesen Fällen haben die Bauchchirurgen des Dresdner Uniklinikums auch bisher schon minimalinvasive OP-Verfahren genutzt. Doch wenn es darum ging, einen größeren Teil der Leber – möglich sind je nach Zustand des Patienten bis zu 80 Prozent – zu entfernen, wurde die Option der offenen OP gewählt. Möglich ist ein solcher Eingriff, weil sich das Organ regenerieren kann: Lebergewebe bildet sich nach der OP innerhalb von drei bis sechs Wochen neu. Damit gewinnt das Organ seine volle Funktionsfähigkeit relativ schnell zurück. In der Zwischenzeit macht sich die eingeschränkte Leistungsfähigkeit des reduzierten Organs beispielsweise durch Müdigkeit bemerkbar. Auch kann sich die Haut der Patienten aufgrund der verringerten Filterfunktion verfärben.

Schlüsselloch-Chirurgie kommt mit deutlich kürzeren Schnitten aus

Um einen Teil der Leber in einer offenen Operation zu entfernen, ist meist ein großer Schnitt notwendig, der vom Brustbein bis zum Bauchnabel oder in manchen Fällen von dort bis zur Höhe der rechten Flanke reicht. Die Öffnung kann bis zu 30 Zentimeter lang sein, wobei die Chirurgen größere Muskeln durchtrennen müssen. Der große Schnitt sorgt zwar dafür, dass die zu operierende Leber für die Chirurgen gut erreichbar ist, was auch zu einer relativ kurzen OP-Zeit von zwei bis drei Stunden führt. Doch diese Form des Eingriffs geht mit höherem Blutverlust sowie einem erhöhten Risiko an Wundheilungsstörungen einher. Patienten brauchen oft einige Wochen, um sich wieder problemlos bewegen und ihre Bauchmuskulatur belasten zu können. Bei der sogenannten Schlüsselloch-Chirurgie dagegen beschränkt sich der Eingriff auf vier kurze und einen etwa sieben Zentimeter langen Schnitt. In die kleineren Öffnungen führen die Chirurgen ihre Spezialinstrumente ein; ein etwas längerer Schnitt ist notwendig, um den abgetrennten Leberlappen mit den Metastasen aus dem Körper zu holen.

Klaus Kraft aus Brand-Erbisdorf ist der erste Patient, bei dem das Chirurgenteam um Prof. Weitz gut die Hälfte seiner Leber minimalinvasiv entfernt hat. Notwendig wurde dieser Eingriff, weil die Ärzte im Januar dieses Jahres Darmkrebs in einem fortgeschrittenen Stadium bei dem 79-Jährigen diagnostizierten. Nachdem in einem ersten Schritt die Bauchchirurgen des Dresdner Uniklinikums im Februar ein Teilstück des Dickdarms ebenfalls mit dem schonenden OP-Verfahren entfernten, stellte sich heraus, dass der Tumor bereits gestreut hatte. Folge waren drei Metastasen in der Leber. Nach einer Erholungsphase folgte Ende Juli die zweite OP, um den betroffenen rechten Leberlappen ebenfalls minimalinvasiv zu entfernen. Die siebenstündige, von Prof. Weitz und Oberarzt Prof. Thilo Welsch vorgenommene Operation war ein voller Erfolg: „Nach aktuellem Stand ist der Patient zu 100 Prozent tumorfrei“, erklärt der Klinikdirektor.

Die Zeit nach der Operation gibt dem ungebrochenen Optimismus Recht, mit dem sich Klaus Kraft ein zweites Mal in die Hände der Chirurgen des Dresdner Uniklinikums begab. „Ich hatte vom ersten Tag an keine Schmerzen und konnte mich gut bewegen. Die Physiotherapeutin verblüffte ich mit meinem Wunsch, in der Klinik gleich Treppen steigen zu wollen“, erzählt der 79-Jährige. Gemeinsam mit seinem Bettnachbarn unternahm er Spaziergänge im Klinikumsgelände: „Ich hatte dabei gleich ein gutes Gefühl!“ Gut einen Monat nach der Operation bricht er mit seiner Frau zu ausgedehnten Waldspaziergängen auf. Auf der Suche nach Pilzen war er bereits wieder zwei Stunden in unwegsamem Gelände unterwegs. „Dass der Patient so schnell zu seiner Mobilität zurückgefunden hat, ist auch eine Folge des schonenden minimalinvasiven Eingriffs. Ich freue mich für Herrn Kraft, dass wir ihm mit dem modernen Operationsverfahren ein wichtiges Stück an Lebensqualität erhalten konnten!“, zeigt sich Prof. Weitz zufrieden.

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Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie
Direktor: Prof. Dr. med. Jürgen Weitz
Tel. 0351/ 4 58 27 42
E-Mail: juergen.weitz@uniklinikum-dresden.de
Holger Ostermeyer Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden





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360° TOP-Hinweis: Rettungsstelle-KANZEL: Reitunfall: Beinahe so gefährlich wie Autounfälle

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Reiten für Kinder - ein Spaß mit hohem Risiko


Das Glück dieser Erde liegt auch für manches Kind auf dem Rücken der Pferde –besonders häufig bei Mädchen. Bei allem Schwärmen für die schönen Tiere mit den riesigen Augen sollte man aber eines nicht vergessen: Der Umgang mit einem Pferd kann gefährlich werden und sogar im Rollstuhl enden. Die Risiken des Reitsports werden häufig unterschätzt, warnt die Stiftung Kindergesundheit in einer aktuellen Stellungnahme. 

 
  • Nach Statistiken der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) passieren hierzulande jedes Jahr zwischen 30 000 und 93 000 Unfälle mit Pferden. 

Reiten gehört zu den drei unfallträchtigsten Sportarten bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. 

  • Über 50 Prozent aller Patienten, die wegen eines Reitunfalls im Krankenhaus behandelt werden müssen, sind unter 18 Jahre alt. Junge Reiterinnen sind besonders gefährdet: Mädchen unter 14 Jahren machen zwar nur etwa 18 Prozent der organisierten Reiterinnen in Deutschland aus, sie sind jedoch bei 40 Prozent aller Reitunfälle betroffen.

Beinahe so gefährlich wie Autounfälle

Dabei ist die Schwere der aus Reitunfällen resultierenden Verletzungen im Vergleich zu anderen Sportarten besonders hoch. Im Durchschnitt weisen lediglich Kinder und Jugendliche, die von einem Auto angefahren wurden, schwerere Verletzungen auf als diejenigen, die beim Reiten verunglücken. 


Als Beispiel zitiert die Stiftung Kindergesundheit eine dpa-Meldung vom 17. Januar 2016: „Bei einem Reitunfall im mittelfränkischen Ansbach ist ein acht Jahre altes Mädchen ums Leben gekommen. Nach Angaben der Polizei vom Sonntag hatte sich das Tier beim Voltigieren in einer Sportanlage aus zunächst unbekannten Gründen erschrocken und das Mädchen abgeworfen. Dann stürzte das Pferd auf das Kind. Die Achtjährige wurde nach dem Unfall am Freitag mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht, wo sie aber wenig später starb“.


Nach einem ähnlich verlaufenen tödlichen Reitunfall eines 11-jährigen Mädchens 2006 begannen Kinderchirurgen des Klinikums Bremen-Mitte, alle Unfälle der in ihrer Klinik vorgestellten kleinen Patienten zu erfassen, die mit dem Reiten zusammenhingen. Innerhalb von drei Jahren mussten allein in diesem Krankenhaus 179 Kinder und Jugendliche zwischen 3 und 16 Jahren (Mittelwert 10,2 Jahre) wegen einer beim Umgang mit Pferden erlittenen Verletzung behandelt werden. 95,5 Prozent von ihnen waren Mädchen. Hundert Kinder mussten stationär behandelt werden.

Die Hälfte der Kinder (52,6%) erlitt Verletzungen an Armen und Händen, jedes Fünfte (18,4%) zog sich Verletzungen am Kopf zu. In jedem zehnten Fall (10,6%) wurden Wirbelsäule oder Rücken in Mitleidenschaft gezogen. Und dies, obwohl die meisten jungen Reiterinnen eine adäquate Schutzkleidung – in 87,7 Prozent der Fälle einen Helm – getragen haben. Wie die Bremer Kinderchirurgen auf einem Pädiaterkongress in München berichteten, mussten sie nicht nur Knochenbrüche, sondern auch Fälle von Milz- oder Nierenrisse behandeln. 


Gefährliche Tritte und Bisse3
 
Die Gefährlichkeit des Umgangs mit Pferden ergibt sich unter anderem aus der mit der Größe und Kraft eines Pferdes entstehenden kinetischen Energie und seiner Unkontrollierbarkeit. Die Stiftung Kindergesundheit rechnet vor: Ein Pferd besitzt eine Masse von ca. 500 kg und ist bis zu zwei Metern hoch. Der Kopf des Reiters befindet sich bis zu drei Meter über dem Boden.


Ein Pferd kann bis auf 65 km/h beschleunigen und bringt bei einem Tritt eine Kraft von bis zu einer Tonne auf. Es ist ein Flucht-, Herden- und Steppentier und benimmt sich oft entsprechend. Wird es in die Enge getrieben, verteidigt es sich mit Huftritten und Bissen. „Pferde sind keine Sportgeräte, sondern autonom denkende und dabei unberechenbare Lebewesen“, betont Kinder- und Jugendarzt Professor Dr. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit mit großem Nachdruck.

Reiten für Fitness und Seele


Trotz der Risiken halten die meisten Sportmediziner viel vom Reitsport, oft empfehlen sie ihn sogar als Therapie, auch für Kinder. Die Gründe sind vielfältig: Reiten trainiert den ganzen Stütz- und Bewegungsapparat, vor allem die Lendenwirbelsäule und das Becken und wirkt deshalb vorbeugend und heilend bei Haltungsschäden. Da sich der Reiter den unterschiedlichen Gangarten des Pferdes rhythmisch anpassen muss, begünstigt das Reiten auch den Kreislauf und die Herzfunktion. Die inneren Organe werden intensiv durchblutet, sogar die Verdauung funktioniert besser.

Aber auch auf die seelische und soziale Entwicklung von Kindern hat das Reiten offenbar eine ausgleichende und fördernde Wirkung:

O Im Umgang mit dem Pferd und bei seiner Pflege übt das Kind Verantwortung und Fürsorglichkeit.

O In der verwirrenden Seelenlage der Pubertät dient das Pferd als guter Zuhörer und Objekt zum Liebhaben.

O Da Reiten Gruppensport ist, lernt das Kind auch, sich in einer Gruppe zurechtzufinden.

O Schließlich hebt es das kindliche Selbstbewusstsein ganz ungemein, mit einem so großen Tier umgehen und es lenken zu können.
Lieber Reithelm als Kappe!
Pferde haben ihre Eigenheiten. „Eltern sollten es sich deshalb gut überlegen, ehe sie ihr Kind zu Reitstunden anmelden“, so Professor Berthold Koletzko. „Selbst Zehnjährige sind nicht unbedingt schon in der Lage, mit einem großen Pferd auch in kritischen Situationen angemessen umzugehen. Hinzukommt, dass viele Kinder und Jugendliche als Anfänger ihre Reitfähigkeiten oft überschätzen“.

Um Verletzungen vorzubeugen, sollten Eltern pferdenärrischer Kinder darauf achten, dass ihr Kind

O sorgfältig mit den Eigenarten des jeweiligen Pferdes umzugehen lernt;

O nie allein ausreitet, wenn es nicht schon sehr sicher im Sattel sitzt; und

O immer einen Reithelm trägt und zwar auch bei Arbeiten im Stall! Die Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder“ warnt davor, aus falschem Traditionsbewusstsein noch einfache Reitkappen zu tragen, die nicht vor Verletzungen schützen. Wichtig zu wissen: Die seit 1996 gültige Norm für Reithelme EN1384 wurde zum Ende 2014 außer Kraft gesetzt. Derzeit gültig ist die Übergangsnorm "VG1 01.040 2014-12" (kurz auch "VG1" genannt). Nach dieser Norm werden Helme so lange produziert, bis eine neue europäische Sicherheitsnorm (vermutlich noch in diesem Jahr) in Kraft getreten ist. Die neue Norm soll voraussichtlich EN 1384:2016 heißen.

O Fahrradhelme sind keine echte Alternative. Sie werden nicht auf seitliche Quetschungen geprüft, die einen Hufaufschlag simulieren sollen. Für diesen Ernstfall kann kein Fahrradhelm Sicherheit bieten.

O Wichtig sind auch passende Sattel, eine bequeme Reithose und feste Stiefeln ohne Profilsohle. Für Kinder empfiehlt sich auch das Tragen einer versteiften Reitschutzweste.

Ungeübte Reitende haben ein höheres Verletzungsrisiko. Die Stiftung Kindergesundheit empfiehlt deshalb sowohl erwachsenen Reitern als auch pferdebegeisterten Kindern eine kontinuierliche Teilnahme an Falltrainingsprogrammen, wie sie von der Reiterlichen Vereinigung (FN) deutschlandweit angeboten werden.
Eine gute Vorübung für das Reiten und zugleich auch für jüngere Kinder geeignet ist das Voltigieren. Dabei lernt das Kind das Turnen auf einem im Kreis laufenden Pferd, aber auch den richtigen Umgang mit dem Tier und – was besonders wichtig ist – das richtige Fallen, mit dem man Sturzverletzungen vorbeugen kann.

Ein letzter wichtiger Hinweis der Stiftung Kindergesundheit gilt erwachsenen Autofahrern: Seien Sie vorsichtig, wenn Sie reitende Kinder mit Ihrem Auto überholen! Falls Sie zu nahe an einem Pferd vorbeifahren, könnte das Tier scheuen und das Kind gefährden.


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Giulia Roggenkamp Stiftung Kindergesundheit

c/o Dr. von Haunersches Kinderspital am Klinikum der Universität München, Lindwurmstr. 4
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Giulia Roggenkamp
Generalsekretärin
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