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MERS-Virus - Bezug zum Mittleren Osten - Medizinische Flüchtlingsbetreuung in Deutschland

Medizin am Abend Fazit: MERS-Virus weiter verbreitet als angenommen


Das 2012 entdeckte MERS-Virus scheint weiter verbreitet zu sein als nach offiziellen Fallmeldungen angenommen. Das belegt eine internationale Studie unter Federführung der Universität Bonn und des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF). Demnach verläuft vermutlich der größte Teil der Infektionen ohne schwere Krankheitssymptome. Ursprünglich ging man dagegen von einer Sterblichkeitsrate von bis zu 30 Prozent aus. Die Studie ist jetzt in der Zeitschrift Lancet Infectious Deseases erschienen. 
 
Das MERS-Virus wurde erstmals 2012 in Patienten mit einer schweren Atemwegsinfektion identifiziert. Seitdem wurden mehr als 1.000 schwere Erkrankungsfälle nachgewiesen; rund 300 davon endeten tödlich.  

Alle Betroffenen hatten einen Bezug zum Mittleren Osten (das Kürzel MERS steht für „Middle East Respiratory Syndrom“).

Dass die MERS-Erkrankung so schwer verläuft, scheint aber eher die Ausnahme zu sein. In diese Richtung deutet zumindest die neue Lancet-Studie. Die Forscher haben darin mehr als 10.000 Blutproben aus Saudi-Arabien ausgewertet. Die getesteten Personen hatten in den letzten Jahren keine gravierende Infektion durchgemacht. Dennoch enthielten 15 Proben Antikörper gegen das MERS-Virus.

Die Probanden stammen aus unterschiedlichen Regionen des riesigen Landes. Ihre Altersverteilung stimmt zudem mit der in der Gesamtbevölkerung überein. Das macht die Ergebnisse besonders aussagekräftig. „In den letzten zehn Jahren haben sich in Saudi-Arabien wahrscheinlich mehr als 40.000 Menschen mit MERS angesteckt, ohne es zu merken“, schätzt Christian Drosten, Professor für Virologie an der Universität Bonn und einer der Koordinatoren im DZIF-Schwerpunkt „Neu auftretende Infektionskrankheiten“.

Kinderkrankheit bei Kamelen

Die Studie stützt auch eine These, die die Bonner Wissenschaftler bereits vor zwei Jahren aufgestellt haben: „MERS ist eigentlich eine Krankheit, die vor allem Kamele befällt“, sagt Drosten. „Unter ungünstigen Umständen kann das Virus gelegentlich auf den Menschen überspringen.“

Tatsächlich fanden die Wissenschaftler in einer ergänzenden Studie bei Kamelhirten und Schlachtern bis zu 23mal höhere Infektionsraten als im Schnitt. Besonders häufig tragen zudem junge Männer MERS-Antikörper – in Saudi-Arabien züchten viele Männer nebenberuflich Kamele.

Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch sei vermutlich relativ selten, betont Drosten. Daher sei – anders als bei Ebola – unter normalen Umständen keine MERS-Epidemie zu befürchten. Zwar gab es im vergangenen Jahr im saudi-arabischen Dschidda einen größeren MERS-Ausbruch. Dieser wurde jedoch durch schlechte Krankenhaus-Hygiene begünstigt.

Die Studie ist ein Erfolg des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF). Das DZIF wurde 2011 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ins Leben gerufen. Unter seinem Dach erforschen Universitäten und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen bedrohliche Infektionskrankheiten rund um den Globus. Das Institut für Virologie der Universität Bonn ist eines der Mitglieder des DZIF.

Publikation: Marcel Müller, Benjamin Meyer, Victor Corman, Malak Al-Masri, Abdulhafeez Turkestani, Daniel Ritz, Andrea Sieberg, Souhaib Aldabbagh, Berend-J. Bosch, Erik Lattwein, Raafat Alhakeem, Abdullah Assiri, Ali Albarrak, Ali Al-Shangiti, Jaffar Al-Tawfiq, Paul Wikramaratna, Abdullah Alrabeeah, Christian Drosten, Ziad A Memish: Presence of Middle East respiratory syndrome coronavirus antibodies in Saudi Arabia: a nationwide, cross-sectional, serological study; Lancet Infect Dis 2015, 9. April 2015; http://dx.doi.org/10.1016/S1473-3099(15)70090-3

Medizin am Abend DirektKontakt:

Professor Dr. Christian Drosten
Institut für Virologie der Universität Bonn
Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF)
Telefon: 0228/287-11055
E-Mail: drosten@virology-bonn.de

DZIF Karola Neubert und Janna Schmidt
+49 531 6181 1170



Ergänzung für Medizin am Abend Beteiligte:
http://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-30991570090-3/abstract
- Link zur Publikation

LDL-Cholesterin - Hochrisikopatienten

Medizin am Abend Fazit: Cholesterin-Studie: 2,5 Millionen Hochrisiko-Patienten erreichen Zielwerte nicht

2,5 Millionen Menschen mit stark überhöhten Blutfett-Werten (Hypercholesterinämie) und einem sehr hohen Risiko für Herz-Kreislauf-Ereignisse erreichen in Deutschland die empfohlenen Zielwerte für LDL-Cholesterin nicht (maximal 70 mg/dl für Hochrisiko-patienten bzw. maximal 100 mg/dl für alle anderen Personen).

Viele der Hochrisikopatienten bekommen keine medikamentöse LDL-senkende Therapie, ihr relativer Anteil nimmt mit steigenden LDL-Werten sogar zu und beträgt im höchsten Bereich 36 Prozent.

Insgesamt gibt es in Deutschland etwa 173.000 Hochrisikopatienten, die trotz einer maximalen lipidsenkenden Therapie einen LDL-Wert von 160 mg/dl oder mehr aufweisen.

Das sind die Ergebnisse der Auswertung einer repräsentativen Stichprobe von 64.053 anonymisierten Patientenprofilen aus 815 Allgemeinarztpraxen durch das Universitätsklinikum Ulm, das Unternehmen AMGEN und von IMS Health, die anschließend bezogen auf die deutsche Gesamtbevölkerung hochgerechnet wurden. Die Studie wurde auf der 81. Jahrestagung der Deutschen Gesell-schaft für Kardiologie präsentiert, bei der vom 8. bis 11. April in Mannheim 8.500 aktive Teilnehmer aus 25 Ländern zusammentreffen.

Cholesterinsenker vom Typus der Statine gelten aufgrund der ausgeprägten Senkung des LDL sowie wegen der in zahlreichen großen klinischen Studien nachgewiesenen Reduktion von kardiovaskulären Ereignissen als Goldstandard für die Behandlung von Patienten mit einer Hypercholesterinämie.

„Hochrisikopatienten mit deutlich erhöhten LDL-Cholesterinwerten benötigen neben Diät, Bewegung und Gewichtsreduktion nahezu immer noch eine zusätzliche, medikamentöse Therapie, um die angestrebten LDL-Zielwerte von maximal 70 mg/dl bzw. maximal 100 mg/dl zu erreichen“, sagt der Ulmer Kardiologe und Studien-Mitautor Prof. Dr. Wolfgang Koenig. „Bei Hochrisikopatienten mit sehr hohen LDL-Werten ist eine Therapie selbst mit hochpotenten Statinen häufig nicht ausreichend. Diese Patienten benötigen zu ihrer vorhandenen lipidsenkenden Therapie ergänzende wirksame Therapieoptionen, um das bestehende hohe Risiko für neue kardiovaskuläre Ereignisse zu reduzieren.“

Quelle: DGK Abstract P806. Therapie der Hypercholesterinämie bei Hochrisikopatienten in Deutschland: Leitlinien vs. Versorgungsrealität; G. Michailov, T. Schmid, W. Koenig, K. Kostev


Medizin am Abend DirektKontakt 

Deutsche Gesellschaft für Kardiologie
Prof. Dr. Eckart Fleck (Berlin)
Büro während des Kongresses: 0621 4106-5002; 0621 4106-5005

 Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit über 9000 Mitgliedern. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen und die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder. 1927 in Bad Nau-heim gegründet, ist die DGK die älteste und größte kardiologische Gesellschaft in Europa. Weitere Informationen unter www.dgk.org.

Weitere Informationen für Medizin am Abend Beteiligte:
http://ft2015.dgk.org

Spiroegometrie - speziell in der kardiologischen REHA

MS Multiple Sklerose - Blut-Hirnschranke

Medizin am Abend Fazit: Multiple Sklerose: Ein Rätsel der Blut-Hirn-Schranke gelöst

Die Entstehung und der Verlauf der Multiplen Sklerose stellt Wissenschaftler vor viele Rätsel. Jetzt ist es Forschern der Universitäten Würzburg und Amsterdam gelungen, einen scheinbaren Widerspruch in den bisherigen Befunden aufzulösen. Ihre Arbeit trägt dazu bei, die Wirkung von Therapien an der sogenannten Blut-Hirn-Schranke besser zu verstehen. 

Blutgefäß im menschlichen Gehirn. Immunfluoreszenzfärbung gegen Integrin alpha-4 (rot) und den Endothelzellmarker Von-Willebrand-Faktor (grün). Rechts eine Überlagerung beider Bilder.
Blutgefäß im menschlichen Gehirn. Immunfluoreszenzfärbung gegen Integrin alpha-4 (rot) und den Endothelzellmarker Von-Willebrand-Faktor (grün). Rechts eine Überlagerung beider Bilder. Abbildung: AG Buttmann
 
Über zwei Millionen Menschen weltweit leiden an Multipler Sklerose (MS), einer anfangs meist schubförmig verlaufenden chronisch-entzündlichen Autoimmunerkrankung des Gehirns und des Rückenmarks. Zentral für das Krankheitsgeschehen ist eine Störung der sogenannten Blut-Hirn-Schranke. Hauptbestandteil dieser Schranke sind hoch spezialisierte Zellen, die die Gefäßwände von innen tapetenartig auskleiden – sogenannte Endothelzellen. Über Oberflächen-Moleküle und Botenstoffe kontrollieren sie den Austritt von Immunzellen aus dem Blutstrom ins Hirngewebe sehr genau. Während eines Entzündungsschubs bei einer Multiplen Sklerose produzieren die Endothelzellen vermehrt verschiedene Signalmoleküle, was einen massenhaften Ausstrom von Immunzellen ins Hirngewebe nach sich zieht und zu den typischen Schäden führt.

Zwei Moleküle von zentraler Bedeutung

Zwei Moleküle spielen in der Kommunikation von Endothel- und Immunzellen wichtige Rollen: Das Vascular Cell Adhesion Molecule-1, kurz VCAM-1, sitzt auf der Oberfläche der Endothelzellen und dient dem Rezeptor der Immunzellen Integrin alpha-4/beta-1 als Andockstelle. Beide bieten sich demnach gut als Angriffsstelle für potenzielle Medikamente an. Und tatsächlich: Blockiert man medikamentös das Integrin auf den Immunzellen, können diese nicht mehr aus dem Blut ins Hirngewebe wandern. Das ist der Hauptwirkmechanismus des hoch effektiven MS-Medikaments Natalizumab.

Kopfzerbrechen hat den Wissenschaftlern allerdings eine Reihe von widersprüchlichen Befunden bereitet, die im Zusammenhang mit einer besonderen Variante von VCAM-1 bekannt sind. „Dieses Molekül kann sich unter entzündlichen Bedingungen von der Zelloberfläche lösen und lässt sich dann in einer löslichen Form im Blut nachweisen“, erklärt der Privatdozent Dr. Mathias Buttmann. Und in dieser Form hat es bislang für Verwirrung gesorgt.

Ein unauflöslicher Widerspruch

„Einerseits zeigen einige Studien, dass eine hohe Konzentration dieser gelösten Moleküle im Blut mit einer hohen Entzündungsaktivität an der Blut-Hirn-Schranke korreliert“, so Buttmann. Das legt den Schluss nahe, dass das Molekül selbst eine Störung der Schrankenfunktion verursachen könnte. Andererseits fanden Studien in MS-Patienten, die mit einem Interferon-beta-Präparat behandelt wurden, genau das Gegenteil: Je höher hier die Konzentrationen waren, desto weniger Krankheitsaktivität zeigten die Patienten. „Diese Befunde stellten bislang einen unauflösbaren Widerspruch dar, und die mögliche Funktion der gelösten Moleküle an der Blut-Hirn-Schranke blieb unklar“, so Buttmann.

Mathias Buttmann ist Oberarzt an der Neurologischen Universitätsklinik Würzburg und Leiter der dortigen Neuroimmunologischen Spezialambulanz. Gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität Amsterdam hat er jetzt eine Lösung für den scheinbaren Widerspruch gefunden. In der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Acta Neuropathologica stellen die Wissenschaftler ihre Arbeit vor.

Die zentralen Ergebnisse der Studie

„Wir konnten zeigen, dass nicht nur Immunzellen, sondern auch die Endothelzellen der Blut-Hirn-Schranke Integrin alpha-4/beta-1 auf ihrer Zelloberfläche tragen“, fasst Buttmann das zentrale Ergebnis dieser Arbeit zusammen. Und unter entzündlichen Bedingungen produzierten die Hirnendothelzellen vermehrt von dem Molekül. Wurden die Endothelzellen mit der gelösten Variante von VCAM-1 stimuliert, entwickelten sie eine Störung ihrer Barrierefunktion. Waren sie allerdings mit Natalizumab vorbehandelt, blieb die Barrierefunktion weitgehend erhalten. „So konnten wir belegen, dass die gelöste VCAM-1-Variante über Integrin alpha-4 die Schrankenfunktion menschlicher Hirnendothelzellen stört“, erklärt Dr. Axel Haarmann, Mitglied von Buttmanns Arbeitsgruppe und Erstautor der jetzt veröffentlichten Studie.

Tieferes Verständnis der Wirkmechanismen von MS-Therapeutika

Diese Befunde lassen nach Aussage der Wissenschaftler den Schluss zu, dass Natalizumab an der Blut-Hirn-Schranke eine zweifach schützende Wirkung entfaltet: Neben der schon bekannten Blockade von Immunzellen wirkt es wahrscheinlich auch direkt schützend auf Hirnendothelzellen, indem es eine Destabilisierung der Barrierefunktion verhindert, wie sie in unbehandelten MS-Patienten wahrscheinlich stattfindet.

Und wie lässt sich erklären, dass bei MS-Patienten, die mit Interferon-beta behandelt werden, hohe Spiegel an gelöstem VCAM-1 mit einer geringen Krankheitsaktivität einhergehen? Hierfür hat Mathias Buttmann eine Erklärung parat: „Wahrscheinlich ist entscheidend, an welcher Stelle des Körpers die gelösten Moleküle freigesetzt werden.“ Geschieht dies, wie im Fall von MS-Schüben, in entzündlichen Hirnbereichen, verstärkt sich die Störung der Blut-Hirn-Schranke. „Unter einer Therapie mit Interferon-beta hingegen werden die Moleküle wahrscheinlich vor allem nahe den häufig entzündlich veränderten Injektionsstellen freigesetzt“, so Buttmann. Dort könnten sie Integrin-Rezeptoren auf Immunzellen blockieren und so letzten Endes einen schützenden Effekt entfalten, während sie die Blut-Hirn-Schranke nur in geringer Konzentration erreichen und deshalb dort keine schädliche Wirkung ausüben.

Haarmann A, Nowak E, Deiß A, van der Pol S, Monoranu C, Kooij G, Müller N, van der Valk P, Stoll G, de Vries HE, Berberich-Siebelt F, Buttmann M. Soluble VCAM-1 impairs human brain endothelial barrier integrity via integrin alpha-4-transduced outside-in signalling. Acta Neuropathologica, online publiziert am 27.03.2015. DOI: 10.1007/s00401-015-1417-0

Medizin am Abend DirektKontakt

PD Dr. med. Mathias Buttmann, T: (0931) 201-23777, E-Mail: m.buttmann@ukw.de
Gunnar Bartsch Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Weitere Informationen für Medizin am Abend Beteiligte:
http://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00401-015-1417-0









360° MFA: Studieneinladung: Typ 1 Diabetes im Kindesalter

Medizin am Abend Fazit: Weltgesundheitstag: Deutschland zählt zu Spitzenreitern bei Typ 1 Diabetes im Kindesalter

Anlässlich des Weltgesundheitstages 2015 weisen Wissenschaftler des Instituts für Diabetesforschung, Helmholtz Zentrum München, auf die wachsende Zahl von Kindern mit Typ 1 Diabetes hin. Deutschland zählt zu den Ländern mit den höchsten Erkrankungsraten: Hier sind nach Hochrechnungen rund 30.000 Kinder und Jugendliche bis 19 Jahren betroffen. Bei etwa jedem dritten Krankheitsfall wird die Erkrankung erst aufgrund einer Ketoazidose, einer lebensgefährlichen Stoffwechselentgleisung, erkannt. Neue Tests zur Früherkennung könnten Ketoazidosen verhindern. Präventionsstudien für Risikopersonen geben außerdem Anlass zu der Hoffnung, das Auftreten von Typ 1 Diabetes in Zukunft verhindern zu können. 

Ein einfacher Bluttest schafft Sicherheit, und wer um sein Erkrankungsrisiko weiß, hat gegebenenfalls die Möglichkeit, an einer Präventionsstudie teilzunehmen.
Ein einfacher Bluttest schafft Sicherheit, und wer um sein Erkrankungsrisiko weiß, hat gegebenenfalls die Möglichkeit, an einer Präventionsstudie teilzunehmen. Institut für Diabetesforschung, Helmholtz Zentrum München
 
Bei Kindern und Jugendlichen ist Typ 1 Diabetes mittlerweile die häufigste chronische Autoimmun- und Stoffwechselerkrankung. Dabei zerstört das körpereigene Immunsystem die Insulin produzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse, was zu einem Insulinmangel führt. Insulinmangel ruft eine Hyperglykämie (Überzucker) hervor, die - nicht erkannt oder unbehandelt – in eine Ketoazidose mündet. Ketoazidosen können eine langfristige Beeinträchtigung der Hirnfunktion und Denkleistung bedingen, die es unbedingt zu vermeiden gilt.

Bayernweite Risikountersuchung bei Kleinkindern

Das Risiko einer lebensgefährlichen Ketoazidose ist besonders groß, wenn der Typ 1 Diabetes noch nicht diagnostiziert wurde. Unter Schirmherrschaft der Bayerischen Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, Melanie Huml, haben Wissenschaftler des Instituts für Diabetesforschung, Helmholtz Zentrum München, daher in diesem Jahr das Pilotprojekt Fr1da gestartet: Bayernweit bieten Pädiater für Kinder im Alter zwischen zwei und fünf Jahren einen einmaligen Bluttest an, mit dem das Erkrankungsrisiko für Typ 1 Diabetes ermittelt wird. Kooperationspartner sind die Technische Universität München, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V., der Landesverband Bayern und PaedNetz Bayern sowie das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege. Unterstützer sind die Deutsche Diabetes-Stiftung, die US-amerikanische Förderorganisation zur Diabetesforschung (JDRF), der Landesverband Bayern der Betriebskrankenkassen und der Bayerische Apothekerverband.

Diabetestest auch für Risikopersonen aus dem gesamten Bundesgebiet

Kinder und Erwachsene, die Verwandte mit Typ 1 Diabetikes und daher ein erhöhtes Erkrankungsrisiko haben, können ebenfalls von einem kostenlosen Risikotest des Instituts für Diabetesforschung profitieren. Dabei werden nicht nur Diabetesgene analysiert, sondern auch diabetesspezifische Autoantikörper im Blut gemessen: „Ein regelmäßiges Inselautoantikörper-Screening im Frühstadium des Diabetes Typ 1, das heißt vor dem Auftreten von Symptomen, stellt einen effektiven Nutzen dar“, so Prof. Anette-Gabriele Ziegler, Direktorin des Instituts für Diabetesforschung. „Studien haben nachgewiesen, dass dies das Auftreten von Ketoazidosen verhindern und den Krankenhausaufenthalt bei Ausbruch der Erkrankung verkürzen kann. Außerdem lässt sich der Diabetes besser behandeln, wenn er frühzeitig diagnostiziert wird“.

Auf lange Sicht sollen eine frühzeitige Diagnose und eine rechtzeitig eingeleitete Insulintherapie das Risiko für Folgeerkrankungen verringern. Weil Typ 1 Diabetes zunehmend bei Kleinkindern auftritt, steigt mit längerer Diabetesdauer nämlich das Risiko für Folgeerkrankungen, zum Beispiel Schädigungen der Nerven oder Augen.

Prävention für Risikopersonen

Noch gibt es keine Heilung für Typ 1 Diabetes. Wer um sein Erkrankungsrisiko weiß, hat jedoch gegebenenfalls die Möglichkeit, an einer Präventionsstudie teilzunehmen. Die Münchner Forscher bieten in Kooperation mit internationalen Partnern mehrere Präventionsstudien für verschiedene Stadien des Diabetes an:

Studien zur Primärprävention: Impfstudien mit Insulin sollen bei Risikopersonen, die noch keine Autoantikörper gebildet haben, die Entstehung von Typ 1 Diabetes verhindern. Hierzu zählt die PrePoint-Studie, für die im Laufe des Monats die ersten Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentiert werden sollen.

Studien zur Sekundärprävention: Bei Personen mit Prädiabetes, bei denen bereits Autoantikörper im Blut nachweisbar, jedoch noch keine Symptome aufgetreten sind, soll der Autoimmunprozess aufgehalten werden. Die Auswertungen zu den Studien INIT II und Oral Insulin laufen noch. Für die ABATACEPT-Studie werden noch Teilnehmer aufgenommen.

Studien zur Tertiärprävention: Bei Personen mit neu diagnostiziertem Typ 1 Diabetes soll die Restfunktion der Betazellen möglichst lange erhalten werden. Teilnehmer werden noch für die Albiglutide-Studie eingeschlossen. Weitere Studien sollen folgen.

Medizin am Abend DirektKontakt

Informationen zu Diabetesrisiko-Tests und zu Präventionsstudien:

Institut für Diabetesforschung
Helmholtz Zentrum München
Ingolstädter Landstr. 1
85764 München

Forschergruppe Diabetes
Klinikum rechts der Isar
Technische Universität München
Lehrstuhl für Diabetes und Gestationsdiabetes
der Technischen Universität München
Frau Univ.-Prof. Dr. med. Anette-Gabriele Ziegler
Kölner Platz 1, 80804 München
Tel. 0800 - 828 48 68 (kostenfrei)
E-Mail: prevent.diabetes@lrz.uni-muenchen.de

Claudia Pecher
Tel. 089/3187 2896
claudia.pecher@helmholtz-muenchen.de

Weitere Informationen für Medizin am Abend Beteiligte:
http://www.diabetes-studien.de
http://www.helmholtz-muenchen.de/idf/studienuebersicht/index.html

Vorhoffflimmern - Therapie mit Dronedaron

Medizin am Abend Fazit: MPULS-Studie zeigt signifikante Verbesserung der Lebensqualität unter Dronedaron

Aktuelle Praxisdaten aus Deutschland zu Lebensqualität, Effektivität und Verträglichkeit bei Patienten mit Vorhofflimmern unter Therapie mit Dronedaron 
 
Die auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) vorgestellte IMPULS-Studie [1, 2] zeigt eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität bei Patienten, die langfristig mit dem Antiarrhythmikum Dronedaron behandelt werden.

Auch der Anteil der Patienten im Sinusrhythmus nahm im Therapieverlauf deutlich zu. Die unter Leitung des Bundesverbands Niedergelassener Kardiologen e.V. (BNK) und des Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. (AFNET) von Januar 2012 bis Dezember 2013 durchgeführte IMPULS-Studie ist die erste größere Beobachtungsstudie zu Dronedaron unter Bedingungen der täglichen Praxis in Deutschland.

Das Antiarrhythmikum Dronedaron ist angezeigt zum Erhalt des Sinusrhythmus nach einer erfolgreichen Kardioversion bei erwachsenen, klinisch stabilen Patienten mit paroxysmalem oder persistierendem Vorhofflimmern (VHF), nachdem alternative Behandlungsoptionen in Erwägung gezogen wurden [3].

In der prospektiven nicht-interventionellen IMPULS-Studie dokumentierten 161 niedergelassene Kardiologen, hausärztlich tätige Internisten und Allgemeinärzte insgesamt 549 Patienten, die bereits vorbehandelt waren oder erstmalig Dronedaron erhielten. Während des einjährigen Behandlungszeitraums wurden die Funktionen von Herz, Leber und Niere engmaschig überprüft. Das mittlere Alter der Patienten (68 Jahre) und die Geschlechterverteilung (57 ,3 % Männer; 42,7 % Frauen) entsprachen der typischen Population mit Vorhofflimmern in der Praxis. Die Mehrzahl der Patienten (71%) hatte paroxysmales Vorhofflimmern.

Die Patienten wurden gebeten, in regelmäßigen Abständen etablierte Fragebögen zur Erfassung ihrer Lebensqualität auszufüllen. Das Ergebnis: Im Verlauf eines Jahres verbesserte sich die Lebensqualität der Patienten auf einer 100-stufigen visuellen Analogskala (0 schlechtester Wert, 100 bester Wert) signifikant von 62 ± 17 Punkten um 11 ± 19 Punkte. Auch im “Quality of life questionnaire for patients with atrial fibrillation” (AF-QoL) Fragebogen fanden sich klinisch und statistisch signifikante Verbesserungen in den Dimensionen psychische Beeinträchtigung (um 16 ± 24 Punkte), körperliche Beeinträchtigung (um 11 ± 23 Punkte) und Sexualität (um 7 ± 28 Punkte). Auch in der Short Form 12 wurden Verbesserungen berichtet, nämlich auf der körperlichen Summenskala um 4,3 ± 9,3 Punkte und auf der psychischen Summenskala um 4,8 ± 11,3 Punkte.

„Der Beleg einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität unter Therapie mit Dronedaron ist eine wichtige Nachricht für Patienten mit Vorhofflimmern“, sagte der Studienleiter Prof. Dr. med. Andreas Goette, Paderborn. „Die Krankheit vermindert die körperliche Leistungsfähigkeit und ist wegen häufig auftretender Symptome auch psychisch stark belastend. Eine Verbesserung von Symptomen und Lebensqualität durch die Medikation ist eine wesentliche Voraussetzung für die Beibehaltung der oft lebenslang erforderlichen Behandlung bei Vorhofflimmern“, erläuterte der Rhythmologe.

Auch die Wirksamkeitsdaten der Studie fielen positiv aus, da der Anteil der Patienten im Sinusrhythmus von 44,6% bei Dokumentationsbeginn auf 70,9% nach einem Jahr zunahm. Nebenwirkungen, die vom dokumentierenden Arzt als möglicherweise oder sicher in Beziehung zu Dronedaron stehend eingestuft wurden (sogenannte unerwünschte Arzneimittelwirkungen, UAW), traten bei 136 Patienten (24,8%) auf. Hierunter fielen auch Wiederauftreten oder Persistenz von Vorhofflimmern (15,3%). Alle anderen UAW wurden mit einer Inzidenz von jeweils unter 1,5% dokumentiert. Unerwünschte Veränderungen der Nierenfunktion wurden in keinem Fall berichtet.

Im Hinblick auf die hohe Rate an Patienten mit erhaltener oder neu erreichter Kontrolle des Herzrhythmus und die deutlich verbesserte Lebensqualität war Dronedaron unter den Bedingungen der täglichen Praxis effektiv. Das Nebenwirkungsprofil von Dronedaron unterschied sich in IMPULS nicht vom Muster, das in den randomisierten kontrollierten Studien gesehen wurde.

Finanzierung der Studie:
IMPULS wurde von der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH finanziert.

Referenzen:
[1] Bosch RF, Benninger G, Pittrow D, Paar WD, von Stritzky B, Götte A. Effektivität und Verträglichkeit von Dronedaron bei Patienten mit paroxysmalem oder persistierendem Vorhofflimmern unter Praxisbedingungen: IMPULS-Studie [A 1672]. Präsentation auf dem 81. Kongress der DGK in Mannheim, 9.4.2015.
[2] Goette A, Benninger G, Pittrow D, Paar WD, von Stritzky B, Bosch RF. One-year safety and quality of life outcomes in patients with atrial fibrillation on dronedarone: prospective, non-interventional study in German ambulatory care. Herzschrittmacherther Elektrophysiol 2015 (online first).
[3] Details siehe Fachinformation MULTAQ® 400 mg Filmtabletten unter http://www.mein.sanofi.de

Über BNK e.V.
Der Bundesverband Niedergelassener Kardiologen e. V. (BNK) ist der größte deutsche Kardiologenverband auf vertragsärztlicher Ebene. Er hat derzeit rund 1.200 Mitglieder und repräsentiert damit über 90 Prozent der kardiologischen Praxen in Deutschland. Der Verband entstand aus einer Arbeitsgemeinschaft, die 1979 von knapp 100 Fachärzten gegründet wurde. Heute sind die Mitglieder des BNK auf regionaler und Bundesebene in zahlreichen Ausschüssen aktiv, sowie in gesundheits- und berufspolitischen Gruppierungen und vielen Gremien der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK).
Weitere Informationen unter: https://www.bnk.de/presse/presseunterlagen

Über Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. (AFNET)
Das Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. (AFNET) ist ein interdisziplinäres Forschungsnetz, in dem Wissenschaftler und Ärzte aus Kliniken und Praxen deutschlandweit zusammenarbeiten. Ziel des Netzwerks ist es, die Behandlung und Versorgung von Patienten mit Vorhofflimmern in Deutschland und Europa durch koordinierte Forschung zu verbessern. Dazu führt das Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. wissenschaftsinitiierte klinische Studien (investigator initiated trials = IIT) und Register auf nationaler und internationaler Ebene durch. Der Verein ist aus dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Kompetenznetz Vorhofflimmern hervorgegangen. Seit Januar 2015 werden einzelne Projekte und Infrastrukturen vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) gefördert. Der Vorstand des AFNET besteht aus Prof. Günter Breithardt, Münster (Vorsitzender), Prof. Paulus Kirchhof, Münster / Birmingham, Prof. Michael Näbauer, München und Prof. Gerhard Steinbeck, München.
http://www.kompetenznetz-vorhofflimmern.de

Über Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Die Sanofi-Aventis Deutschland GmbH ist ein Unternehmen der Sanofi-Gruppe, eines weltweit führenden, integrierten Gesundheitskonzerns, der, ausgerichtet auf die Bedürfnisse der Patienten, therapeutische Lösungen erforscht, entwickelt und vermarktet. Sanofi setzt im Gesundheitsbereich seine Schwerpunkte auf sieben Wachstumsplattformen: Lösungen bei Diabetes, Impfstoffe, innovative Medikamente, frei verkäufliche Gesundheitsprodukte, Schwellenmärkte, Tiergesundheit und Genzyme. Die Aktien von Sanofi werden an den Börsen von Paris (EURONEXT: SAN) und New York (NYSE: SNY) gehandelt.
http://www.sanofi.de

Medizin am Abend DirektKontakt:

AFNET
Dr. rer. nat. Angelika Leute
E-Mail: a.leute@t-online.de
Tel: 0202 2623395

Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. (AFNET)
Mendelstraße 11
48149 Münster

BNK e. V.
Dr. med. Heribert Brück
E-Mail: presse@bnk.de
Tel.: 02431 2050

Tenholter Straße 43a
41812 Erkelenz

Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Monika Erdmann
Tel.: 069 305 84237

Weitere Informationen für Medizin am Abend Beteiligte:

http://www.kompetenznetz-vorhofflimmern.de
https://www.bnk.de/presse/presseunterlagen
http://www.sanofi.de
http://www.mein.sanofi.de

ICD-Träger sollten eine Patientenverfügung treffen

Medizin am Abend Fazit: Würdevolles Sterben: Wenn die Technik am Lebensende zum Problem wird


Die immer besseren Möglichkeiten der Medizintechnik können sich am Lebensende gegen den Menschen wenden. Zum Beispiel dann, wenn implantierbare Devices verhindern, dass das Herz eines Sterbenden aufhören kann zu schlagen. Dieses Problem beschäftigt die Arbeitsgruppe „Ethik in der Kardiologie“ der DGK. 
 
„Implantierbare Defibrillatoren (ICDs) leisten in der Kardiologie sehr wertvolle Dienste, sie verhindern bei Hochrisiko-Patienten den plötzlichen Herztod. Das ist ein enormer Fortschritt und ermöglicht vielen herzkranken Menschen ein weitgehend normales Leben. Allerdings gibt es bei zunehmendem Alter des Patienten und fortschreitender Krankheit einen Punkt, an dem diese automatische Wiederbelebung mehr schadet als sie nützt“, so Prof. Dr. Georg Ertl (Würzburg) auf der 81. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, bei der vom 8. bis 11. April in Mannheim 8.500 aktive Teilnehmer aus 25 Ländern zusammentreffen.

Denn das Kammerflimmern, also sehr schnelle, chaotische Bewegungen der linken Herzkammer, ist Teil des natürlichen Sterbens – unabhängig davon, an welcher Krankheit der Mensch stirbt. Das Herz wird durch den ICD mit elektrischen Schocks immer wieder in den normalen Rhythmus gebracht – unabhängig vom Gesamtzustand des Patienten. Das ist am Lebensende völlig kontraproduktiv.

Prof. Ertl: „Ein friedliches Sterben ist so lange nicht möglich, bis der ICD deaktiviert wird oder die Batterie leeDenn ein Abschalten eines potentiell lebenserhaltenden Geräts ist zumindest passive r ist. Doch das Deaktivieren eines ICD ist nicht so einfach. Sterbehilfe. In manchen Fällen, nämlich wenn der ICD zugleich auch als Herzschrittmacher agiert, handelt es sich um aktive Sterbehilfe – und ist somit verboten. Das alles wirft massive ethische Probleme auf.“

ICD-Träger sollten eine Patientenverfügung treffen

Menschen, die einen ICD bekommen, sollte man – so sehen es die internationalen Leitlinien zu diesem Thema vor – unbedingt empfehlen, eine Patientenverfügung zu treffen, die den Ärzten am Sterbebett erlaubt, das Gerät abzuschalten. Das geschieht allerdings viel zu selten. „Das hat mehrere Gründe, wie eine Auswertung internationaler Umfragen zu diesem Thema zeigt“, berichtet Dr. Maike Bestehorn (Ebenhausen), die für die DGK verschiedene Untersuchungen zum Thema ausgewertet hat. „Einerseits wird das Problem von den behandelnden Kardiologen, die nur den lebensrettenden Aspekt des ICD sehen, nicht angesprochen. Andererseits zeigt die Erfahrung aber auch, dass viele Patienten darüber nicht sprechen wollen. Die meisten bekommen den ICD ja, weil sie gerade noch einen Herzstillstand überlebt haben. Das ist traumatisierend und viele Betroffene verweigern das Thema Tod. Das ist eine sehr schwierige Situation und es sind dabei noch die richtigen Kommunikationsstrategien zu finden.“ Ärzte fühlen sich aus juristischen und medizinischen Gründen unwohl, ICDs zu deaktivieren und sind auch auf die entsprechenden Gespräche nicht gut vorbereitet.

„Es ist aber allen Beteiligten zu empfehlen, sich möglichst früh um eine Patientenverfügung zu kümmern, was mit dem ICD am Lebensende passieren soll. Das betrifft nicht zuletzt die Betreuung im Hospiz“, so Prof. Ertl. 

„Dort sollte man ICD-Patienten identifizieren und mit ihnen das Gespräch suchen. Am besten wäre es, wenn das schon viel früher, idealerweise vor der Implantation, geschieht. Kontrollen des ICD und Servicetermine könnten als Gelegenheiten genützt werden, dieses Gespräch nachzuholen.“

Mit der Frage der ICD-Deaktivierung am Lebensende beschäftigt sich die interdisziplinäre DGK-Projektgruppe „Ethik in der Kardiologie” unter der Leitung von Prof. Dr. Johannes Waltenberger (Münster). Ziel der Gruppe ist die Thematisierung relevanter ethischer Herausforderungen.

Es sollen Standpunkte generiert, Empfehlungen erarbeitet und diese breit kommuniziert werden. Prof. Waltenberger: „Dabei legen wir besonders großen Wert auf interdisziplinäre Zusammenarbeit beispielweise mit Philosophen, Juristen und Moraltheologen. Auch Palliativmediziner, Psychiater und Vertreter von Patientenorganisationen sind aktive Mitglieder dieser Projektgruppe.“

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Deutsche Gesellschaft für Kardiologie
Prof. Dr. Eckart Fleck (Berlin)
Büro während des Kongresses: 0621 4106-5002; 0621 4106-5005

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit über 9000 Mitgliedern. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen und die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder. 1927 in Bad Nau-heim gegründet, ist die DGK die älteste und größte kardiologische Gesellschaft in Europa. Weitere Informationen unter www.dgk.org.

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http://ft2015.dgk.org

Schwere Herzinfarkte: Anteil jüngerer Frauen nimmt zu

Medizin am Abend Fazit: Schwere Herzinfarkte: Anteil jüngerer Frauen nimmt zu

Vom 8. – 11. April 2015 findet in Mannheim die 81. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) statt. 
 
Von einem schweren Herzinfarkt (STEMI) sind deutlich mehr jüngere Frauen betroffen als noch vor 15 Jahren, zeigt eine aktuelle Auswertung des Berliner Herzinfarktregisters. Waren um die Jahrtausendwende nur zehn Prozent der Frauen mit einem STEMI (ST-elevation myocardial infarction) jünger als 55 Jahre, sind es heute bereits 17 Prozent. „Die prozentuale Verteilung der Altersgruppen hat sich seit 1999 über die Zeit vor allem bei Frauen hin zu jüngeren Altersgruppen verschoben“, so der Dr. Jens-Uwe Röhnisch, Leitender Oberarzt am Vivantes Klinikum Hellersdorf, Berlin, auf der 81. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, bei der vom 8. bis 11. April in Mannheim 8.500 aktive Teilnehmer aus 25 Ländern zusammentreffen.

„Das Rauchen hat vor allem bei jüngeren Altersgruppen zugenommen und liegt bei den Unter-55-Jährigen mit STEMI auf einem sehr hohen Niveau von 80 Prozent“, benennt Dr. Röhnisch eine we-sentliche Ursache dieser Entwicklung. Rauchten 1999 noch 47 Prozent der STEMI-Patientinnen der Altersgruppe 55-64, sind es heute bereits 62 Prozent. „Auch Adipositas hat insbesondere bei jüngeren Frauen zugenommen“, so Dr. Röhnisch.

Die Behandlung des ST-Hebungsinfarktes (STEMI) ist im Verlauf der letzten 15 Jahre zunehmend erfolgreicher geworden. Der immer häufigere Einsatz des Herzkatheters sowie der evidenzbasierten medikamentösen Therapie unabhängig von Alter und Geschlecht haben zu einer eindrucksvollen Reduktion der Krankenhaussterblichkeit geführt. Jetzt sei es wichtig, „sich aktuell auf die Primärprävention insbesondere bei jüngeren Frauen zu konzentrieren“, empfiehlt Dr. Röhnisch.

Im Berliner Register werden seit 1999 prospektiv Daten zur stationären Therapie von Patienten mit akutem Koronarsyndrom (ACS) erhoben. In die Untersuchung wurden alle 15.436 STEMI-Patienten aus bis zu 25 Kliniken eingeschlossen. Analysiert wurden Altersverteilung und Risikoprofil für Männer und Frauen in verschiedenen Altersgruppen über die Zeit (1999-03, 2004-08 und 2009-13).

Quelle: DGK-Abstract V1631. 15 Jahres- Daten eines Herzinfarktregisters – Gibt es einen Wandel im Risi-koprofil bei STEMI-Patienten? J.-U. Röhnisch, B. Maier, S. Behrens, R. Schoeller, H. Schühlen, H. Theres

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Das Depersonalisations-Derealisationssyndrom - mein Film?

Medizin am Abend Fazit: Wenn das eigene Leben wie ein Film vorbeizieht - Das Depersonalisations-Derealisationssyndrom


Von dem Depersonalisations-Derealisationssyndrom Betroffene befinden sich über Monate oder gar Jahre in einem veränderten Bewusstseinszustand, so als ob alles unwirklich und „wie in einem Film“ sei. Von ihren eigenen Empfindungen und der Außenwelt fühlen sie sich wie abgetrennt. Obwohl das Syndrom seit Jahrzehnten als psychische Störung bekannt ist, wird die Diagnose nur extrem selten gestellt. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM) gemeinsam mit anderen Fachgesellschaften in einer gemeinsamen Leitlinie hin. 
 
Allgemeinmediziner, aber auch Fachärzte für psychische Erkrankungen, kennen das Syndrom häufig nicht. Patienten müssen mitunter Jahre ohne angemessene Behandlung auskommen, erklärt die Fachgesellschaft. Das Depersonalisations-Derealisationssyndrom ist seit Jahrzehnten in den maßgeblichen diagnostischen Klassifikationssystemen eindeutig definiert.

Trotzdem wird es nur extrem selten diagnostiziert und daher häufig falsch behandelt. Dabei leidet rund ein Prozent der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens an dem Syndrom.

Typischerweise vermuten Patienten zu Beginn der Erkrankung eine organische Ursache, weshalb sie zuerst ihren Hausarzt, Neurologen oder auch Augenarzt aufsuchen. Die befremdlichen Symptome machen den Betroffenen häufig Angst, sie befürchten „verrückt“ zu werden oder die Kontrolle über sich zu verlieren, weshalb sie ihr Leben immer weiter einschränken. „Dass ein emotionales Problem Ursache für ihr Leiden ist, ziehen viele nicht in Betracht“, sagt Dr. Matthias Michal, Stellvertreter des Direktors der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz.

Obwohl das Depersonalisations-Derealisationssyndrom sich eindeutig von psychotischen Erkrankungen wie der Schizophrenie abgrenzen lässt, werden die Patienten nicht selten mit Antipsychotika behandelt. „Es gibt aber bisher kein Medikament, das zur Behandlung des Syndroms zugelassen ist. Die Therapie der Wahl ist eindeutig eine Psychotherapie“, erklärt Michal.

„Im ersten Schritt ist es für Betroffene schon hilfreich, wenn das Gegenüber ihre Leiden ernst nimmt und eine Erklärung bieten kann. Mittels einer Psychotherapie kann dann gemeinsam mit dem Patienten nach den Ursachen für die Erkrankung geforscht werden“, ergänzt Professor Dr. med. Harald Gündel, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Ulm und Mediensprecher der DGPM. Von der neuen Leitlinie erhofft sich die Fachgesellschaft, dass das Depersonalisations-Derealisationssyndrom von Ärzten aller Fächer schneller erkannt wird, die Behandlung evidenzbasiert erfolgt und den Patienten damit ein langer Leidensweg erspart wird.

Hier finden Interessierte die aktuelle Leitlinie zum Depersonalisations-Derealisationssyndrom: http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/051-030.html



Medizin am Abend DirektKontakt 

Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM)
Janina Wetzstein
Postfach 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-457; Fax: 0711 8931-167
wetzstein@medizinkommunikation.org

Weitere Informationen für Medizin am Abend beteiligte Leser:
http://www.dgpm.de

Einladung zur Männer - Gesundheitsstudie - Umfrage

Medizin am Abend Fazit: Teilnehmer für Umfrage gesucht: Männer und Gesundheit

Warum so wenige Männer an Programmen zur Gesundheitsförderung teilnehmen, wird jetzt in einer deutschlandweiten Befragung am Fachbereich Bewegungswissenschaft der Universität Hamburg untersucht. 
 
Ist es tatsächlich so, dass Männer Bewegungs- und Gesundheitsmuffel sind? Oder liegt es vielmehr an den Inhalten der Programme, die als frauenspezifisch oder nicht passfähig wahrgenommen werden? Stimmt es, dass Männer auf ihre Gesundheit keinen Wert legen?

Krankenkassendaten zeigen, dass der Frauenanteil in Gesundheitsförderungsprogrammen, wie z. B. körperliche Aktivität, bei 75 Prozent liegt. Stresspräventionsprogramme werden sogar nur von 19 Prozent der Männer wahrgenommen, obwohl Statistiken verdeutlichen, dass stressbedingte Erkrankungen (wie z. B. Burnout) auch bei Männern stetig zunehmen.

Die Befragungsergebnisse sollen weiterhin dazu dienen, neue, bedürfnisorientierte Programme zu entwickeln, die die jeweiligen Interessen der Männer verschiedenster Altersgruppen berücksichtigen.

Die anonyme, datenschutzrechtlich abgesicherte Befragung wird in Hamburg in Kooperation mit der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz durchgeführt, damit auch eine Bedarfsanalyse für zukünftige Maßnahmen in der Region erfolgen kann.

Link zur Onlinebefragung:

http://ww3.unipark.de/uc/Maenner_2015

Medizin am Abend DirektKontakt

Tel.: 040 42838-5682 oder per E-Mail: Bettina.Wollesen@uni-hamburg.de

Auf Wunsch ist der Fragebogen auch per Post mit frankiertem Rückumschlag erhältlich.

Für Rückfragen:

Dr. Bettina Wollesen, Prof. Dr. Klaus Mattes
Studienleitung
Fachbereich Bewegungswissenschaft
Tel.: 040 42838-5682
E-Mail: bettina.wollesen@uni-hamburg.de 

Birgit Kruse Universität Hamburg
 

Weitere Informationen für Medizin am Abend Beteiligte:
http://ww3.unipark.de/uc/Maenner_2015 - Männer-Befragung zur Gesundheitsförderung