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PD Dr. med. Julian A. Luetkens: Herz-MRT + Herzmuskelentzündung/Myokarditis bei ICI-Immun-Checkpoint-Inibitoren Therapie

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Neue und frühe Nachweismethode für Nebenwirkungen auf den Herzmuskel bei Immuntherapie zur Krebsbehandlung

Neuartige Immuntherapien mit „Checkpoint-Hemmern“ (Immun-Checkpoint-Inhibitoren (ICI)) haben die Behandlung von Krebserkrankungen revolutioniert und zu verbesserten Therapieergebnissen geführt. 

Die Therapie soll das patienteneigene Immunsystem „entfesseln“, so dass Krebszellen besser erkannt und angegriffen werden können. 

Die Studie einer interdisziplinären Forschergruppe des Universitätsklinikums Bonn (UKB) konnte zeigen, dass die neuartige Krebstherapie den Herzmuskel in bisher unbekanntem Ausmaß subklinisch beeinträchtigen kann. 

v. l. n. r. Prof. Dr. med. Jennifer Landsberg (Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie), Dr. med. Katjana Schwab (Medizinische Klinik und Poliklinik III), PD Dr. med. Julian Luetkens (Klinik für Diagnostische und Interventionelle
v. l. n. r. Prof. Dr. med. Jennifer Landsberg (Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie), Dr. med. Katjana Schwab (Medizinische Klinik und Poliklinik III), PD Dr. med. Julian Luetkens (Klinik für Diagnostische und Interventionelle UKB/J.F. Saba UKB

Die Ergebnisse der prospektiven Herz-MRT Studie sind in der renommierten Fachzeitschrift Radiology erschienen.

  • Das Hauptaugenmerk der Studie lag auf dem Auftreten einer Herzmuskelentzündung (sog. Myokarditis) unter ICI-Therapie. 
  • Diese kann (zunächst) asymptomatisch und subklinisch – also für die Patienten nicht spürbar – verlaufen. 
  • In seltenen Fällen jedoch kann ein fulminanter, also sehr rascher und schwerwiegender Verlauf vorliegen. 

Bisher war unbekannt, inwieweit die ICI-Therapie auch bei asymptomatischen Patienten zu entzündlichen Veränderungen im Herzmuskel führt. 

  • Bei den Studienteilnehmern waren nach Beginn einer ICI-Therapie zur Krebsbehandlung insbesondere MRT-spezifische Entzündungsmarker des Herzmuskels erhöht und Anzeichen einer systolischen Dysfunktion (Beeinträchtigung der Herzverformung) vorhanden.


Normalerweise verhindern die sogenannten Immun-Checkpoints eine überschießende Reaktion des Immunsystems (sogenannte Autoimmunreaktion) gegen körpereigene, gesunde Zellen. 

  • Manche Tumoren aktivieren gezielt solche Immun-Checkpoints, so dass Immunzellen, die den Tumor eigentlich erkennen und bekämpfen könnten, stark geschwächt werden. 
  • Bei der ICI-Therapie wirken sogenannte Checkpoint-Hemmer oder Immun-Checkpoint-Inhibitoren dem entgegen: 
  • Sie verhindern die Unterdrückung der Immunantwort und bewirken so, dass das Immunsystem den Tumor besser erkennt und verstärkt angreift.


Veränderungen im Herzmuskelgewebe

Ziel der Studie war es zu untersuchen, inwieweit die ICI-Behandlung Veränderungen des Herzmuskels hervorruft, die mit modernen Herz-MRT-Techniken nachgewiesen werden können, wie z.B. Entzündung, Fibrose (krankhafte Vermehrung des Bindegewebes) oder Funktionsstörungen des Herzens. 

In der Studie wurden erstmals Krebspatienten, bei denen eine ICI-Therapie geplant war, unmittelbar vor und 3 Monate nach Beginn der ICI-Therapie mit hochsensitiven quantitativen Herz-MRT-Techniken untersucht. 

Die ICI-Therapie war die einzige Krebsbehandlung, die während des Studienzeitraums angewandt wurde. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, dass schwerwiegende Nebenwirkungen unter Immuntherapie frühzeitig erkannt werden, um diesen möglicherweise auch rechtzeitig vorbeugen zu können.

"Mittels hochsensitiver MRT-Marker konnten wir bei den Studienteilnehmern Veränderungen im Herzmuskelgewebe nachweisen, welche auf eine entzündliche Mitreaktion im Rahmen der Therapie hindeuten“, erklärt PD Dr. Anton Faron. Der Mediziner ist Facharzt der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Bonn (UKB). Interessanterweise liefen diese Veränderungen bei den meisten Patienten ohne begleitende Symptome ab.  

  • „Diese Beobachtung zeigt uns, dass wir mit dem Herz-MRT ein wichtiges Instrument in der Hand haben, das beispielsweise dazu beitragen kann, mögliche Therapienebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und Therapien so besser und genauer steuern zu können“, betont Faron.


Studie eröffnet womöglich Möglichkeit, Therapien genauer zu steuern
Die ICI-bedingte Herzmuskelentzündung ist eine seltene, aber potenziell ernsthafte Nebenwirkung, die am ehesten innerhalb der ersten 3 Monate nach Behandlungsbeginn auftritt. 

Daher haben die Ergebnisse wichtige Implikationen für die klinische Praxis und die zukünftige Forschung.

Die hochsensitiven MRT-Techniken liefern einen bedeutenden Beitrag. Sie bieten die Möglichkeit einer fortgeschrittenen Gewebecharakterisierung:  

"Wir konnten zeigen, dass sich eine diffuse Entzündung gerade mit den modernen quantitativen MRT-Techniken nachweisen lässt. 

  • Dies hat einen unmittelbaren Bezug, auch für die Entdeckung schwerer Verläufe einer ICI-assoziierten Herzmuskelentzündung bei symptomatischen Patienten“, erklärt PD Dr. Julian Luetkens. 

Er leitet die kardiale MRT-Diagnostik und mit dem QILaB (Quantitative Imaging Lab Bonn) zudem eine Arbeitsgruppe am Universitätsklinikum Bonn, die sich mit der Entwicklung und dem Einsatz innovativer quantitativer Verfahren in der MRT beschäftigt.

An der interdisziplinären Studie des Universitätsklinikums Bonn waren dessen Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, die Medizinische Klinik und Poliklinik III der Inneren Medizin sowie die Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie beteiligt.

Publikation: Anton Faron, MD* • Alexander Isaak, MD* • Narine Mesropyan, MD • Matthäus Reinert, MD • Katjana Schwab, MD • Judith Sirokay, MD • Alois M. Sprinkart, MD • Franz-Georg Bauernfeind, MD • Darius Dabir, MD • Claus C. Pieper, MD • Annkristin Heine, MD • Daniel Kuetting, MD • Ulrike Attenberger, MD • Jennifer Landsberg, MD • Julian A. Luetkens, MD
https://pubs.rsna.org/doi/pdf/10.1148/radiol.2021210814


Zum Universitätsklinikum Bonn:
Im UKB werden pro Jahr über 400.000 Patient*innen betreut, es sind 8.300 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt über 1,3 Mrd. Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr rund 600 junge Menschen in anderen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW, weist den vierthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf und hatte 2020 das wirtschaftlich erfolgreichste Jahresergebnis aller 35 deutschen UKs und die einzige positive Jahresbilanz aller UKs in NRW.

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PD Dr. med. Julian A. Luetkens
Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Tel.: 0228 287-11831; E-Mail: julian.luetkens@ukbonn.de

Elke Pfeifer Universitätsklinikum Bonn

Venusberg-Campus 1
53127 Bonn
Deutschland
Nordrhein-Westfalen

E-Mail-Adresse: elke.pfeifer@ukbonn.de

Originalpublikation:

Publikation: Anton Faron, MD* • Alexander Isaak, MD* • Narine Mesropyan, MD • Matthäus Reinert, MD • Katjana Schwab, MD • Judith Sirokay, MD • Alois M. Sprinkart, MD • Franz-Georg Bauernfeind, MD • Darius Dabir, MD • Claus C. Pieper, MD • Annkristin Heine, MD • Daniel Kuetting, MD • Ulrike Attenberger, MD • Jennifer Landsberg, MD • Julian A. Luetkens, MD
https://pubs.rsna.org/doi/pdf/10.1148/radiol.2021210814


Prof. Dr. Veronika Engert: Cortisol als StressHormon im Haar und im Speichel - Untersuchung der Cortisol-Schübe

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Haaranalysen zeigen: Meditationstraining verringert Langzeitstress

  • Mentales Training verringert die Konzentration des Stresshormons Cortisol im Haar. 

Das haben WissenschaftlerInnen des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig herausgefunden. 

  • Die Cortisolmenge im Haar gibt Auskunft darüber, wie stark eine Person durch anhaltenden Stress belastet ist. 

Frühere positive Trainingseffekte hatten sich in akuten Stresssituationen oder an einzelnen Tagen gezeigt –oder basierten auf Selbstauskünften der StudienteilnehmerInnen. 

Die aktuelle Studie erbringt damit erstmals einen objektiven Beleg dafür, dass mentales Training körperliche Anzeichen von langen Stressphasen verringert, auch bei gesunden Menschen.

Laut einer Studie der Techniker Krankenkasse leiden 23 Prozent der Menschen in Deutschland häufig unter Stress. 

Dieser Zustand belastet nicht nur das Wohlbefinden der Betroffenen. 

Er hängt auch mit einer Reihe von physiologischen Erkrankungen zusammen, darunter Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychologische Störungen wie Depression, einer der weltweit führenden Ursachen von Krankheitslast (Global Burden of Disease Study, 2017).

Daher sucht man nach wirksamen Methoden, die den Alltagsstress auf Dauer reduzieren. 

  • Als vielversprechende Option gelten dabei Achtsamkeitstrainings, in denen die TeilnehmerInnen durch verschiedene Meditations- und Verhaltensübungen ihre kognitiven und sozialen Fähigkeiten schulen, darunter Aufmerksamkeit, Dankbarkeit und Mitgefühl. 

Verschiedene Studien haben bereits gezeigt, dass auch gesunde Menschen sich bereits nach einem typischen achtwöchigen Trainingsprogramm weniger gestresst fühlen. 

Bislang war jedoch unklar, wieviel die Trainings tatsächlich dazu beitragen, die stetige Belastung durch alltäglichen Stress zu verringern. 

Das Problem vieler bisheriger Untersuchungen zu chronischem Stress: 

Die StudienteilnehmerInnen sollten meist im Anschluss an das Training ihr Stresslevel selbst bewerten. Diese Selbstauskunft mithilfe von Fragebögen könnte jedoch die Effekte verzerrt haben und Ergebnisse positiver erscheinen lassen als sie es tatsächlich waren.

Der Grund für eine derartige Verzerrung: Die TeilnehmerInnen wussten, sie trainierten ihre Achtsamkeit, und eine Reduktion der Stressspiegel war ein gewünschter Effekt dieses Trainings. Allein dieses Bewusstsein hat einen Einfluss auf die anschließenden Auskünfte. „Wird man nach einem als stressreduzierend deklarierten Training gefragt, ob man gestresst ist, kann bereits die Auseinandersetzung mit dieser Frage die Aussagen verzerren“, erklärt Lara Puhlmann, Doktorandin am MPI CBS und Erstautorin der zugrundeliegenden Publikation, die jetzt im Fachmagazin Psychosomatic Medicine erschienen ist. Faktoren wie soziale Erwünschtheit und Placebo-Effekte spielten hier eine Rolle. Anders als etwa bei pharmakologischen Studien, in denen die StudienteilnehmerInnen nicht wissen, ob sie tatsächlich den Wirkstoff erhalten haben oder nicht, sind sogenannte geblindeten Untersuchungen bei mentalen Trainings nicht möglich. „Die TeilnehmerInnen wissen, dass sie das ‚Gegenmittel‘ zu sich nehmen“, sagt Puhlmann. „In der Achtsamkeitsforschung nutzen wir daher zunehmend objektivere, also physiologische Methoden, um die stressreduzierende Wirkung präziser messen zu können.“

Als geeignete Messgröße für die Belastung durch anhaltenden Stress gilt die Konzentration von Cortisol im Haar.  

  • Cortisol ist ein Hormon, das ausgeschüttet wird, wenn man sich zum Beispiel mit einer überwältigenden Herausforderung konfrontiert sieht. 

In der jeweiligen Situation hilft es, den Körper in Alarmbereitschaft zu versetzen und Energie zu mobilisieren, um die Herausforderung zu bewältigen. 

Je länger der Stress anhält, umso länger zirkuliert eine erhöhte Konzentration von Cortisol im Körper – und desto mehr sammelt sich davon im Haar an.  

Das wächst im Schnitt einen Zentimeter im Monat. Um das Stresslevel der StudienteilnehmerInnen während des neunmonatigen Trainings zu messen, analysierten die ForscherInnen in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Clemens Kirschbaum der Universität Dresden also die Cortisol-Menge alle drei Monate jeweils in deren ersten drei Haar-Zentimetern, beginnend an der Kopfhaut.

Das mentale Training selbst war im Rahmen einer groß angelegten Längsschnittstudie zu den Effekten mentalen Trainings, dem ReSource Projekt, geleitet von Prof. Dr. Tania Singer, wissenschaftliche Leiterin der Forschungsgruppe Soziale Neurowissenschaften, entwickelt worden. Dieses 9-monatige mentale Trainingsprogramm bestand aus drei dreimonatigen Einheiten, die jeweils mithilfe westlicher und fernöstlicher mentaler Übungen einen bestimmten Fähigkeitsbereich schulen sollten. Dabei lag der Fokus entweder auf den Faktoren Aufmerksamkeit und Achtsamkeit, auf sozio-affektiven Fähigkeiten wie Mitgefühl und Dankbarkeit, oder auf so genannten sozio-kognitiven Fertigkeiten, insbesondere der Fähigkeit zur Perspektivübernahme gegenüber eigenen und fremden Gedanken. 

Drei Gruppen von jeweils rund 80 Teilnehmenden absolvierten die Trainingsmodule in unterschiedlicher Reihenfolge. Trainiert wurde für bis zu neun Monate, 30 Minuten täglich, sechs Tage die Woche.

Und tatsächlich zeigte sich: 

Nach sechs Monaten Training war die Cortisol-Menge in den Haaren der ProbandInnen deutlich gesunken, im Schnitt um 25 Prozent. 

In den ersten drei Monaten waren zunächst leichte Effekte zu sehen, die sich in den darauffolgenden drei Monaten verstärkten. 

Im letzten Drittel blieb die Konzentration dann auf niedrigem Niveau. 

Die ForscherInnen gehen daher davon aus, dass erst ein ausreichend langes Training zu den gewünschten Stress-reduzierenden Wirkungen führt. 

Dabei schien der Effekt nicht von den Inhalten des Trainings abzuhängen. 

Möglicherweise sind also mehrere der untersuchten mentalen Ansätze ähnlich effektiv, um den Umgang mit chronischem Alltagsstress zu verbessern.

In einer früheren Studie aus dem ReSource Projekt mit der gleichen Stichprobe hatten die ForscherInnen die Auswirkungen des Trainings auf den Umgang mit akuten Stresssituationen untersucht. 

Darin wurden die Teilnehmenden in ein stressiges Bewerbungsgespräch versetzt und sollten schwierige Matheaufgeben unter Beobachtung lösen. 

Hier zeigte sich: Personen, die ein sozio-kognitives oder -affektives Training absolviert haben, stoßen bis zu 51 Prozent weniger Cortisol unter Stress aus als die untrainierten. 

In dem Fall hatte man nicht die Cortisol-Menge im Haar, sondern akute Cortisol-Schübe im Speichel gemessen. 

Insgesamt schließen die Forschenden, dass das Training sowohl den Umgang mit akuten besonders stressigen sozialen Situationen, als auch mit chronischem Alltagsstress verbessern kann. 

“Wir gehen davon aus, dass für diese verschiedenen Formen von Stress unterschiedliche Trainingsaspekte besonders hilfreich sind“, so Veronika Engert, Leiterin der Forschungsgruppe „Sozialer Stress und Familiengesundheit“ am MPI CBS.

„Weltweit gibt es viele Erkrankungen, darunter Depressionen, die direkt oder indirekt mit Langzeitstress zusammenhängen“, erklärt Puhlmann. 

„Wir müssen daran arbeiten, den Auswirkungen von chronischem Stress schon präventiv entgegenzuwirken. 

Unsere Studie belegt dabei anhand physiologischer Messwerte, dass Meditations-basierte Trainingsinterventionen auch bei gesunden Personen die allgemeine Stressbelastung mildern können.“

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Lara Puhlmann
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Verena Müller Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften

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Originalpublikation:

Puhlmann, L; Vrtička, P; Linz, R; Stalder, T; Kirschbaum, C; Engert, V; Singer, T (2021)
Contemplative Mental Training Reduces Hair Glucocorticoid Levels in a Randomized Clinical Trial. Psychosomatic Medicine, doi: 10.1097/PSY.0000000000000970



Univ.-Prof. Dr. med. Volker Rudolph: Kathetergeführten Trikuspidalklappenersatz + https://impfdashboard.de

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Herzklappenersatz mit dem Herzkatheter: Meilenstein gesetzt

Kardiologen am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW) ersetzen erstmals eine Trikuspidalklappe mit dem Herzkatheter. 

Erste Einsätze erfolgen im Rahmen einer großen internationalen Zulassungsstudie.

Die auf der rechten Herzseite gelegene Trikuspidalklappe mit einem schonenden Katheterverfahren zu ersetzen, galt lange Zeit als gar nicht möglicher Eingriff. 

Doch jetzt scheint ein solcher Durchbruch auf dem Gebiet der interventionellen Kardiologie gelungen: 

Am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, führten Prof. Dr. Volker Rudolph, Direktor der Klinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie und Angiologie, und Oberarzt Dr. Kai Peter Friedrichs erstmals einen kathetergeführten Trikuspidalklappenersatz erfolgreich durch.

  • Wissenschaftliche Untersuchungen aus den USA hatten bereits angekündigt, dass der innovative Klappenersatz für die Trikuspidalklappe künftig in Europa angeboten werden könnte. 

„Eine große amerikanisch-europäische Studie wird jetzt überprüfen, in welchem Umfang die betroffenen Patienten davon im Vergleich zu einer medikamentösen Therapie profitieren“, erläutert Professor Rudolph. 

  • Der erfahrene Kardiologe geht davon aus, dass dies besonders bei Patienten mit Risikofaktoren aufgrund von Begleiterkrankungen oder eines hohen Alters der Fall sein könnte. 

„Es stimmt uns schon sehr zuversichtlich, für diese Menschen wohl zukünftig eine weitere Behandlungsmöglichkeit anbieten zu können. In jedem Falle gilt es wie bei anderen Eingriffen am Herzen auch, dabei die individuelle Situation und die jeweiligen Therapieaussichten im Hinblick auf die bestmögliche Lebensqualität vorher genau abzuwägen.“

  • Im Rahmen der jetzt beginnenden randomisierten Zulassungsstudie (TRISCEND II) für Europa wird in Bad Oeynhausen zunächst nur eine limitierte Anzahl von streng ausgewählten Patienten einen Trikuspidalklappenersatz mittels Herzkatheter erhalten. 

Neben dem HDZ NRW sind weitere Herzzentren beteiligt. 

Auf dem Gebiet der kathetergestützten Herzklappenverfahren zählt das Bad Oeynhausener Herzzentrum ebenso wie bei den operativen herzchirurgischen Verfahren zu den bundesweit führenden Einrichtungen.

„Die meisten Eingriffe werden an den beiden Herzklappen durchgeführt, die sich auf der linken Seite des Herzens befinden, das sind die Aortenklappe und die Mitralklappe“, erläutert Dr. Friedrichs. 

  • Aufgrund einer zunehmend höheren Lebenserwartung sei mit einer steigenden Zahl behandlungsbedürftiger Trikuspidalklappenerkrankungen zu rechnen. 
  • Klappendefekte können angeboren sein oder im Laufe des Lebens, zum Beispiel durch rheumatisches Fieber, Erkrankungen der Lunge oder auch ohne erkennbare Auslöser entstehen.


„Während Eingriffe an der Trikuspidalklappe früher meist erst dann durchgeführt wurden, wenn die Erkrankung schon fortgeschritten war, versuchen wir heute, durch einen frühzeitigen Eingriff die Entstehung von Folgeschäden zu vermeiden“, beschreibt Professor Rudolph die gängige Behandlungsstrategie. 

„Hochmoderne, schonende Katheterverfahren und eine entsprechende Ausstattung und Erfahrung ermöglichen zunehmend auch die Behandlung von Patienten mit einem höheren Operationsrisiko. 

Auch einhergehende Probleme an weiteren Herzklappen mitzubehandeln, ist keine Seltenheit mehr. 

Neben der Reparatur mit Clip oder Ring steht uns am HDZ mit der neuen Klappenprothese jetzt ein weiteres Verfahren zur Verfügung, so dass das Spektrum der Patienten, die behandelt werden können, immer weiter ausgedehnt werden kann.“

Hintergrundinformation:

  • Die Trikuspidalklappe reguliert den Blutstrom des sauerstoffarmen Blutes aus dem Körper in das Herz. 
  • Sie besteht aus drei Klappensegeln und verbindet die rechte Vorkammer mit der rechten Herzkammer. 
  • Die Segel bestehen aus Bindegewebe und sind mit Sehnenfäden an der Kammer befestigt. 
  • Die häufigste Erkrankungsform ist eine Undichtigkeit der Klappe (Trikuspidalklappeninsuffizienz). 
  • Unter den über 70-Jährigen sind europaweit etwa 3 Mio. Menschen, darunter mehr Frauen als Männer, betroffen. 

Die Erkrankung bleibt oft über längere Zeit unbemerkt, weil frühe Symptome wie Leistungsminderung, Müdigkeit und Abgeschlagenheit nicht mit dem Herzklappenfehler in Verbindung gebracht werden. 


Quellen: HDZ NRW; Europ Heart J Cardiovasc Imaging 2020

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Als Spezialklinik zur Behandlung von Herz-, Kreislauf- und Diabeteserkrankungen zählt das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW), Bad Oeynhausen mit 35.000 Patienten pro Jahr, davon 14.600 in stationärer Behandlung, zu den größten und modernsten Zentren seiner Art in Europa.

Die Klinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie/Angiologie des HDZ NRW unter der Leitung von Prof. Dr. med. Volker Rudolph ist spezialisiert auf die Behandlung der Koronaren Herzkrankheit, Herzklappenfehler, Herzmuskelerkrankungen und entzündliche Herzerkrankungen. In der Klinik werden jährlich mehr als 5.000 kathetergestützte Verfahren durchgeführt. Modernste diagnostische und bildgebende Verfahren sowie alle modernen Kathetertechniken sichern die bestmögliche und schonende medizinische Versorgung der Patienten. Die Klinik ist Europäisches und Nationales Exzellenz-Zentrum zur Bluthochdruckbehandlung, anerkanntes Brustschmerzzentrum (CPU – Chest Pain Unit) sowie als überregionales Zentrum zur Versorgung Erwachsener mit angeborenem Herzfehler (EMAH) zertifiziert.

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Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
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Leitung: Anna Reiss
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32545 Bad Oeynhausen
Tel. 05731 97-1955
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E-Mail: info@hdz-nrw.de

Univ.-Prof. Dr. med. Volker Rudolph
Direktor der Klinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie/Angiologie
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Prof. Dr. med. Jörg Kempfert: Primäre Mitralklappeninsuffizienz + https://impfdashboard.de

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Die „Harpune fürs Herz“

Ein neues Verfahren ermöglicht die Behandlung der Mitralklappeninsuffizienz am schlagenden Herzen. 

Es wurde jetzt erstmals am DHZB eingesetzt. 

v.l.: PD Dr. med. Marian Kukucka (Oberarzt Kardioanästhesie) und Prof. Dr. med. Jörg Kempfert (Leitender Oberarzt Herzchirurgie) mit einer graphischen Darstellung des "Harpoon"-Verfahrens.
v.l.: PD Dr. med. Marian Kukucka (Oberarzt Kardioanästhesie) und Prof. Dr. med. Jörg Kempfert (Leitender Oberarzt Herzchirurgie) mit einer graphischen Darstellung des "Harpoon"-Verfahrens. Philipp Külker DHZB

Die Mitralklappe ist das Ventil zwischen linkem Herzvorhof und linker Herzkammer. 

Sie besteht aus zwei Segeln und verhindert, dass Blut zurück in den Vorhof strömt, wenn die Herzkammer das Blut in den Körper pumpt. 

Sehnenfäden sorgen dafür, dass die Segel nicht in den Vorhof „durchschlagen“. 

Sind diese Sehnenfäden krankheitsbedingt verlängert, wird die Klappe undicht. 

Man spricht dann von einer „primären Mitralklappeninsuffizienz“, der häufigsten Erkrankung der Mitralklappe.

Durch den Ersatz der „ausgeleierten“ Sehnenfäden durch Kunststofffasern kann die Mitralklappe wieder abgedichtet werden. 

  • Dieser Eingriff kann am DHZB minimalinvasiv, also über nur wenige Zentimeter lange Einschnitte, vorgenommen werden. 
  • Allerdings muss dazu das Herz stillgelegt und der Kreislauf mit einer Herz-Lungen-Maschine aufrechterhalten werden.


Eine Patientin, bei der diese Operation aufgrund von Vor- und Begleiterkrankungen nicht durchgeführt werden konnte, wurde nun erstmals mithilfe des neuen „Harpoon (Harpune)“-Systems aus den USA behandelt, dass den Ersatz der Sehnenfäden am schlagenden Herzen ermöglicht.

Über einen kleinen Einschnitt im Brustkorb wird dabei ein wenige Millimeter dünnes Rohr durch die linke Herzkammer bis unmittelbar an die Segel der Mitralklappe geführt. 

Durch diese „Harpune“ werden die Ersatz-Haltefäden durch die Klappensegel „geschossen“ und mithilfe spezieller Schlaufen an den Segeln fixiert. 

Der Vorgang kann mehrfach wiederholt werden.

Nun zieht die Chirurgin oder der Chirurg die „Harpune“ wieder aus dem Herzen – ¬ die Fäden werden gestrafft und außen am Herzmuskel befestigt, die Einstichstelle am Herzen wird vernäht.

Der gesamte Eingriff findet unter exakter Ultraschallkontrolle statt: 

per Ultraschallsonde, die über die Speiseröhre bis dicht ans Herz herangeführt wird. 

Für diese sogenannte intraoperative transösophageale Echokardiographie (TEE) spezialisierte Fachärzt*innen für Kardioanästhesie arbeiten dabei eng mit den Operateur*innen zusammen.

Ein Team um Prof. Dr. med. Jörg Kempfert (Leitender Oberarzt Herzchirurgie) und PD Dr. med. Marian Kuckucka (Oberarzt Kardioanästhesie) führte den ersten „Harpoon“-Einsatz am DHZB durch. 

Er glückte ohne Komplikationen, die Patient*in erholte sich schnell.

„Die chirurgische Reparatur erkrankter Mitralklappen ist ein etabliertes und sehr sicheres Verfahren, das ‚Harpoon‘-System dagegen befindet sich noch im Stadium der Erprobung“, sagt Jörg Kempfert: 

„Wir setzen es momentan also nur ein, wenn keine alternative Therapie einer schweren Mitralklappeninsuffizienz möglich ist – sind aber zuversichtlich, dass uns bald weitere Belege der Wirksamkeit vorliegen und wir unseren Patient*innen damit eine zusätzliche, schonende Behandlungsalternative anbieten können“. 

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Christian Maier
Telefon: 493045931211
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Privatdozent Dr. Richard Taubert: Gewebeproben steuern die Immunsuppression - Protokollbiopsien bei Lebertransplantationspatienten + https://impfdashboard.de

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Individualisierte Immunsuppression verbessert Prognose für Lebertransplantierte

Regelmäßige Biopsien führen zu geringerer Immunsuppression und weniger Nebenwirkungen

Nach einer Lebertransplantation müssen Patientinnen und Patienten ein Leben lang das Immunsystem unterdrückende Medikamente einnehmen. 

Diese sogenannten Immunsuppressiva verhindern, dass das Organ abgestoßen wird. 

  • Die Medikamente erhöhen jedoch das Risiko für Krebs und schwerwiegende Infektionen. 
  • Sie können auch die Nierenfunktion erheblich beeinträchtigen und sogar zur Dialyse führen. 

Um den Betroffenen so viel Immunsuppression wie nötig, aber so wenig wie möglich geben zu können, setzen Ärztinnen und Ärzte der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) auf ein spezielles Nachsorge-Programm: 

Anhand von Gewebeproben steuern sie die Immunsuppression für jeden Betroffenen individuell.

  • „Noch immer sterben mehr Transplantationspatienten an Erkrankungen, die durch die Einnahme der Immunsuppressiva begünstigt werden als am Transplantatversagen“, erklärt Privatdozent Dr. Richard Taubert, Oberarzt der Lebertransplantationsambulanz der MHH-Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie. 

„In unserem Programm hat bei etwa 80 Prozent der Patienten die Biopsie unsere Nachsorge unmittelbar beeinflusst, und bei bis zu 60 Prozent der Patienten konnte die Immunsuppression reduziert werden.“ Emily Saunders, Assistenzärztin und Doktorandin in der MHH-Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie ergänzt: 

„Der Vergleich zu einer früheren Patientenkohorte vor Einführung des neuen Nachsorgeprogramms zeigte, dass die geringere Immunsuppression das Abstoßungsrisiko nicht erhöht, dafür aber einen positiven Effekt auf die Nierenfunktion der Patienten hat.“ Auch konnten die Ärzte Schädigungen des Transplantats frühzeitiger identifizieren und zum Beispiel durch eine andere oder höhere Immunsuppression behandeln. 

Die Ergebnisse veröffentlichte das Team nun in der Fachzeitschrift American Journal of Transplantation.

Im Rahmen ihrer Doktorarbeit führte Emily Saunders Protokollbiopsien bei Lebertransplantationspatienten mit normalen Leberwerten ab einem Jahr nach Transplantation durch. 

  • Bei einer Biopsie entnehmen die Ärzte dem Patienten durch die Bauchdecke mit einer feinen Nadel ein kleines Gewebestück aus der Leber. 

Dieser Vorgang dauert nur etwa eine Sekunde. Die Stelle wird vorab örtlich betäubt.

Biopsien machten Transplantatschädigungen sichtbar

Insgesamt konnten 211 Patienten untersucht werden. Nur etwa ein Drittel der Protokollbiopsien waren unauffällig. Über 60 Prozent der Proben zeigten Schädigungen der Transplantatleber, wie Vernarbungen des Gewebes oder Entzündungen. „Diese Schädigungen hätten wir anhand der Laborwerte und dem klinischen Zustand der Patienten nicht erkennen können, sodass eine Steuerung der Immunsuppression nach Lebertransplantation ohne Biopsien ein Blindflug ist“, sagt Dr. Elmar Jäckel, ebenfalls Oberarzt in der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, der das Programm gemeinsam mit Dr. Taubert koordiniert.

Keine relevanten Komplikationen durch die Untersuchung

„Die Beobachtungen belegen, dass die Protokollbiopsien sicher sind und keine relevanten Komplikationen für die Patienten nach sich ziehen“, sagt Dr. Taubert. Anhand des Ergebnisses der Biopsie, den Leberwerten, der Nierenfunktion und anderen Begleiterkrankungen konnte das Ärzteteam die Immunsuppression individuell für jeden Patienten anpassen. 

Denn: 

Nicht jeder Patient braucht dieselbe Stärke an Immunsuppression, einige wenige Patienten kämen sogar ganz ohne zurecht. 

Die Patienten wurden in den folgenden Monaten engmaschig durch ihre Hausärzte betreut. 

Ein Jahr nach Umstellung der Immunsuppression kamen die Patienten zur Kontrolle erneut in die Ambulanz.

  • Nur wenige Transplantationszentren führen Protokollbiopsien durch, zum einen aufgrund der vermeintlichen Risiken wie Blutungen und zum anderen, weil bis vor wenigen Jahren unklar war, wie die oben genannten Veränderungen in der Leberbiopsie zu bewerten sind. 
  • „Das Langzeitüberleben jenseits des ersten Jahres nach Lebertransplantation hat sich in den vergangenen 30 bis 40 Jahren trotz erheblicher Verbesserungen in der Chirurgie und der medikamentösen Therapie kaum verbessert. 

Noch immer gehen zu viele Organe verloren. 

Mit regelmäßigen Protokollbiopsien ändert sich dies hoffentlich“, sagt Professor Dr. Hans Heiner Wedemeyer, Direktor der MHH-Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie. 

Das sei für die Patienten wünschenswert.

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Privatdozent Dr. Richard Taubert

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Die Originalarbeit finden sie unter: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/ajt.16817

 

Chronische Nierenerkrankung (CKD) - Long-COVID-Symptome: Fatigue, Kopfschmerzen - HInweis auf Nierenschädigung?

Medizin am Abend Berlin - MaAB: An COVID-19 erkrankte Menschen haben ein fast dreifach erhöhtes Dialyse-Risiko

Alarmierende Zahlen: 

Patientinnen und Patienten, die COVID-19 überstanden haben, sind laut einer neuen Studie [1] mit über 1,5 Millionen US-Veteranen stark gefährdet, eine chronische Nierenerkrankung (CKD) zu erleiden. 

Gegenüber nicht erkrankten Menschen ist ihr Lebenszeitrisiko, Dialysepatientin/Dialysepatient zu werden, sogar fast dreimal so hoch. 

Bei allen ehemals Erkrankten wurde im Verlauf ein sigifikant erhöhter, jährlicher Verlust der glomerulären Filtrationsrate (eGFR) beobachtet: 

 Wichtig für die Nachsorge: 

  • Die typischen „Long-COVID-Symptome“ wie Fatigue oder Kopfschmerzen können auch auf eine Nierenschädigung hindeuten.

Langzeitfolgen einer symptomatischen SARS-CoV-2-Infektion können die Lunge und verschiedene andere Organe betreffen. 

Darunter sind auch die Nieren, jedoch waren bisher detaillierte Analysen zum renalen Post-COVID-Outcome nicht verfügbar. Nun wurde eine Studie veröffentlicht [1], die eine Kohorte von 1.726.683 US-Veteranen untersuchte. Darunter waren fast 100.000 (n=89.216) ehemalige COVID-19-Patientinnen und -Patienten („30-Tage-Überlebende“ nach postivem Testergebnis im Zeitraum von März 2020 bis März 2021, Erkrankte, die binnen der ersten 30 Tage der Erkrankung verstarben, waren in dieser Erhebung nicht eingeschlossen worden) und 1.637.467 nicht-infizierte Kontrollen. Die mediane Nachbeobachtungszeit der Betroffenen (90,1% waren männlich) betrug 164 (127-268) Tage, bei den Kontroll-Veteranen (91,4% waren männlich) 172 (133-282) Tage. Analysiert wurden das Risiko einer AKI (akute Nierenschädigung), eine Abnahme der glomerulären Filtrationsrate (eGFR), Notwendigkeit einer chronischen Dialysebehandlung und schwere renale Ereignisse (MAKE „major adverse kidney events“). MAKE waren definiert als eGFR-Verlust von mindestens 50%, chronische Dialysepflicht oder Todesfälle. Die Daten wurden für präspezifizierte demografische und gesundheitsbezogene Merkmale wie Begleiterkrankungen, Medikamente und paraklinische Befunde statistisch adjustiert.

Die Ergebnisse zeigten, dass die COVID-Überlebenden gegenüber nicht-infizierten Veteranen auch nach der akuten Erkrankungsphase ein erhöhtes MAKE-Risiko (adj. HR 1,66) hatten. Das Risiko für eine akute Nierenschädigung (AKI) war fast doppelt so hoch (adj. HR 1,94), das Risiko für einen chronischen eGFR-Verlust von mindestens 50% war ebenfalls erhöht (adj. HR 1,62) und eine Dialysepflicht trat fast dreimal so häufig auf (adj. HR 2,96). COVID-Überlebende hatten einen deutlich über das zu erwartende Maß hinausgehenden Nierenfunktionsverlust gegenüber den Kontroll-Veteranen, bei denen der jährliche eGFR-Rückgang bei ungefähr 0,5 ml/min/1,73 m2 lag. Der eGFR-„Exzess-Verlust“ (= der eGFR-Verlust zusätzlich zu den 0,5 ml/min/1,73 m2, den auch die Kontrollpatientinnen/-patienten erlitten) betrug bei ambulant behandelten COVID-19-Patientinnen und -Patienten 3,26 ml/min/1,73 m2, nach Hospitalisierung 5,2 ml/min/1,73 m2 und bei ehemals intensivpflichtigen Patientinnen und Patienten sogar 7,69 ml/min/1,73 m2. Wer in der akuten COVID-19-Erkrankungsphase ein akutes Nierenversagen (AKI) erlitten hatte,wies sogar einen Exzess-Verlust von 8,41 ml/min/1,73 m2 auf.

Der Anstieg des Risikos von Post-COVID-Nierenschäden war somit zwar abhängig vom Schweregrad der akuten COVID-19-Erkrankung, doch festzuhalten ist, dass bereits bei den Erkrankten, die nur ambulant behandelt werden mussten, das renale Risiko deutlich erhöht war. Bei ihnen war der jährliche Rückgang der eGFR im vergleich zu den Kontrollpatientinnen/-patienten fast um das Siebenfache erhöht (3,26 ml/min/1,73 m2 gegenüber 0,5 ml/min/1,73 m2).

„Diese Daten sind alarmierend – nach jeder überstandenen COVID-19-Erkrankung, insbesondere aber nach schwereren Verläufen, muss bei der Nachbetreuung die Nierenfunktion im Auge behalten werden.
Bei bereits eingeschränkter Nierenfunktion oder auffälligen Urinbefunden sollte unbedingt eine nephrologische Mitbetreuung und nephroprotektive Therapie durchgeführt werden“, kommentiert Frau Prof. Dr. Julia Weinmann-Menke, Pressesprecherin der DGfN, auf der Pressekonferenz der 13. DGfN-Jahrestagung in Rostock.

Wie die Expertin hervorhebt, können die „typischen“ Symptome eines sogenannten Long-COVID-Syndroms – wie Müdigkeit, verminderte Belastbarkeit, Konzentrationsschwäche oder Kopfschmerzen – auch Symptome einer chronischen Nierenerkrankung sein. „Bei entsprechenden Long-COVID-Symptomen muss also auch an eine chronische Nierenerkrankung gedacht werden. Die Abklärung der Nierenwerte ist also von besonderer Bedeutung in der Nachsorge von COVID-19-Patientinnen und -Patienten.“

[1] W Bowe B, Xie Y, Xu E et al. Kidney Outcomes in Long COVID. J Am Soc Nephrol 2021 Sep 1; ASN.2021060734. doi: 10.1681/ASN.2021060734. Online ahead of print.

[2] Yende S, Parikh CR. Long COVID and kidney disease. Nature Reviews Nephrology. Published: 09 September 2021. https://www.nature.com/articles/s41581-021-00487-3

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Dr. Christina Strack: Gesunde Adipösen - Männer und Frauen - nur adipös

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Übergewicht − Sind Frauen dabei gesünder als Männer?

Stark adipöse Frauen sind weniger durch Begleiterkrankungen des Herzens und Stoffwechsels gefährdet als gleichaltrige, ebenfalls übergewichtige Männer. 

Dies zeigt eine aktuelle Studie aus Regensburg, die gestern im Rahmen der Herztage 2021 der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie vorgestellt wurde.

  • Bei Frauen und Männern setzt sich Fett an unterschiedlichen Körperstellen an. 
  • Bei Frauen sind dies eher die Hüften und das Gesäß an, bei Männern eher der Bauch. 

Obwohl Frauen einen höheren Körperfettanteil aufweisen, haben sie ein geringeres Risiko an Herz- und Stoffwechselstörungen zu erkranken als Männer im gleichen Alter – die Gründe hierfür sind bisher noch nicht vollständig geklärt.

Dies scheint daran zu liegen, wie unterschiedliche Männer und Frauen Fettreserven speichern: 

  • Frauen eher unter der Haut (subkutan), Männer eher in Organnähe (viszeral). 

Dieses viszerale Fett hat Auswirkungen auf den Stoffwechsel und fördert Entzündungen. 

Es scheint aber noch weitere Faktoren zu geben. 

Die Regensburger „Weight Reduction and Remodeling“ Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Andrea Bäßler hatte das Ziel, geschlechterspezifische Unterschiede beim Risiko für Herz- und Stoffwechselerkrankungen bei sehr adipösen Patient*innen zu untersuchen.

Frauen hatten unabhängig davon, ob sie adipös waren, einen wesentlich höheren Körperfettanteil als Männer. 

  • Dennoch wiesen Männer deutlich häufiger Zucker- und Fettstoffwechselstörungen sowie Bluthochdruck – zusammengenommen als metabolisches Syndrom bezeichnet– auf als Frauen. 

Besonders stark waren die Unterschiede bei Menschen unter 40 Jahren – 73 Prozent der Männer und nur 37 Prozent der Frauen waren in dieser Altersgruppe betroffen. Adipöse Proband*innen, die außer der Adipositas keine weiteren Kriterien des Metabolischen Syndroms erfüllten, wurden als „gesunde Adipöse“ klassifiziert. 

Die Gruppe der „gesunden Adipösen“ war bei den adipösen Männern quasi nicht vorhanden: nur 4 Prozent der Männer waren tatsächlich „nur“ adipös, hingegen erfüllten 16 Prozent der Frauen die Kriterien.

Dr. Christina Strack vom Universitätsklinikum Regensburg fasst das Ergebnis folgendermaßen zusammen: 

„Zusammenfassend weisen vor allem jüngere Männer trotz identischem BMI deutlich häufiger eine krankhafte Adipositas auf als gleichaltrige Frauen. 

Insbesondere die bei Männern vorhandene abdominelle Fettakkumulation scheint hierbei, neben weiteren Faktoren, eine wichtige Rolle zu spielen.“

Um alle Gründe für dieses unterschiedliche Risiko zu ergründen, sind noch weitere Studien erforderlich. Bei der Studie wurden bei 356 Adipositas-Patient*innen und 76 Personen einer nicht adipösen Vergleichsgruppe, Faktoren wie Körperform, Alter, Alkoholkonsum, Bewegung und Ernährung berücksichtigt.

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie –Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine gemeinnützige wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit fast 11.000 Mitgliedern. Sie ist die älteste und größte kardiologische Gesellschaft in Europa. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder und die Erstellung von Leitlinien. Weitere Informationen unter www.dgk.org

Wichtige Informationen für Nicht-Mediziner stellt die DGK auf den Seiten ihres Magazins „HerzFit-
macher“ zusammen: www.herzfitmacher.de 

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Professor Dr. med. Uwe Pleyer: Ursachen wie trockene Augen oder Lidrand- und Bindehautentzündungen

Medizin am Abend  Berlin - MaAB-Fazit: Warnzeichen: Wann rote Augen bedrohlich sind

Rote Augen zählen zu den häufigsten Gründen für das Aufsuchen von Notfallambulanzen und nehmen in Folge der Pandemie zu, wie Experten registrieren.

Sie können auf vergleichsweise harmlose Ursachen wie trockene Augen oder Lidrand- und Bindehautentzündungen hinweisen, aber auch Anzeichen ernster und bedrohlicher Erkrankungen sein. 

Welche Alarmsignale unbedingt beachtet werden müssen, erläutert Professor Dr. med. Uwe Pleyer auf der Kongress. 

Ein rotes Auge entsteht, wenn sich die Gefäße der Bindehaut oder der Lederhaut erweitern und verstärkt füllen. 

„Passiert das scheinbar plötzlich, ohne äußere Einwirkung, ist dieser Anblick für Betroffene beunruhigend und schwer einzuschätzen“, erklärt Professor Dr. med. Uwe Pleyer von der Klinik für Augenheilkunde an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. 

„Deshalb ist das rote Auge einer der häufigsten Gründe, eine Notfallambulanz aufzusuchen“, fügt der Sprecher der Sektion DOG-Uveitis hinzu.

  • Zu den ernsten Fällen, die sich zuerst in roten Augen äußern können, zählen Entzündungen tiefer liegender Augenstrukturen wie der Lederhaut und der Regenbogenhaut, denen eine autoimmunologische Störung zugrunde liegt. 

„Bei 40 Prozent der Patientinnen und Patienten mit einer Lederhautentzündung stoßen wir beispielsweise auf eine rheumatologische Grunderkrankung“, berichtet Pleyer. 

„Autoimmunstörungen machen sich zu Beginn oft mit einem roten Auge bemerkbar und erfordern eine fachärztliche Abklärung sowie interdisziplinäre Zusammenarbeit“, so Pleyer. Betroffen sind überwiegend junge Menschen im erwerbsfähigen Alter.

So ist bei jungen Männern Aufmerksamkeit geboten, die an einem roten Auge in Folge einer Entzündung der Regenbogenhaut leiden. 

„Solch eine sogenannte vordere Uveitis ist nicht selten ein frühes Zeichen für einen Morbus Bechterew, der noch nicht bekannt ist“, erklärt der DOG-Experte. Augenärztliche Expertise könne in solchen Fällen dazu beitragen, rheumatologische Erkrankungen früher zu erkennen, so das eine frühe Therapie die Krankheitsprogrnose erhablich verbessern kann.

Unverzügliches ärztliches Handeln ist angezeigt, wenn folgende Alarmzeichen mit einem roten Auge einhergehen: 

  • deutliche Lidschwellung, 
  • Sehminderung, 
  • Doppelbilder, 
  • eitriges Sekret
  • Allgemeinbeschwerden
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Erbrechen

 „Diese Symptome können in Kombination mit roten Augen eine Notfallsituation anzeigen, etwa einen erhöhten Augeninnendruck bei einem Glaukomanfall, der bis zur Erblindung führen kann“, erläutert Pleyer. 

Ferner könne sich eine dringend behandlungsbedürftige Schilddrüsenfunktionsstörung, die Basedow-Krankheit, so äußern. 

„Zu guter Letzt muss eine Hirnvenenthrombose mitbedacht werden, die als sehr seltene Komplikation einer COVID-19-Impfung auftreten kann“, ergänzt der Ophthalmologe.

  • Auch eine COVID-19-Infektion kann sich als erstes mit roten Augen in Form einer Bindehautentzündung bemerkbar machen, die meist in den ersten drei Tagen nach Beginn der Infektion einsetzt. 

Überhaupt habe die Pandemie das Auftreten roter Augen verstärkt, bemerken DOG-Experten. 

„Ursachen dafür sind die vermehrte Bildschirmarbeit im Homeoffice und das Maskentragen, was die Augen austrocknet und reizt“, so Pleyer. 

Zwar sei das Sehvermögen dabei selten bedroht, fügt DOG-Präsident Professor Dr. med. Hagen Thieme hinzu. 

„Dennoch entstehen erhebliche subjektive Beschwerden, wenn nicht adäquat behandelt wird“, gibt der Direktor der Universitätsaugenklinik Magdeburg zu bedenken. 

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Kerstin Ullrich Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft

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Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Hadi Al-Hasani: Gezielte Muskelarbeit - Wirkung des Hormons Insulin - die Floskel „Sport ist Mord“.

Medizin am Abend Berlin -MaAB-Fazit: Neuer Wirkmechanismus für die Verbesserung der Insulinwirkung nach Sport entdeckt

Regelmäßige körperliche Betätigung in Form von Sport ist ein wichtiger Grundpfeiler für Gesundheit und Wohlbefinden. 

Eine neue Studie des DDZ hat nun sogar herausgefunden, dass gezielte Muskelarbeit und die Wirkung des Hormons Insulin für Menschen mit Diabetes viel stärker miteinander zusammenhängen als bisher vermutet.

  • Bis heute hält sich erbittert die Floskel „Sport ist Mord“. 

Dabei verbessert sportliche Aktivität die Blutglukosekontrolle und schützt vor Typ-2-Diabetes.

  • Bewegung und Muskelkontraktion, sowie das körpereigene Insulin bewirken eine erhöhte Aufnahme von Glukose (Zucker) aus dem Blut in die Muskelzellen. 
  • Dies führt zu einer anhaltenden Senkung des Blutglukosespiegels – insbesondere nach einer Mahlzeit. 
  • Typ-2-Diabetes ist hingegen durch eine eingeschränkte Insulinwirkung und erhöhter Blutglukose gekennzeichnet. 

Eine gestörte Aufnahme von Glukose in die Muskulatur gilt daher als früher Indikator einer Diabeteserkrankung und ist bereits vor dem Eintreten klinischer Symptome feststellbar. 

  • Während das in der Bauchspeicheldrüse hergestellte Hormon Insulin bei Typ-2-Diabetes nur unzureichend die Blutglukose senken kann – allgemein als Insulinresistenz bezeichnet – ist die senkende Wirkung von Muskelkontraktion bei Menschen mit Diabetes aber weitgehend normal. 

Menschen mit Typ-2-Diabetes können daher durch gezielte körperliche Aktivität ihren Blutglukosespiegel senken und dem Fortschreiten der Erkrankung in gewissem Umfang entgegenwirken. 

Wie genau Muskelarbeit und Insulin die Glukoseaufnahme in die Zellen bewirken war jedoch bislang nicht hinreichend erforscht. Daher haben sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ) nun diesem Forschungsbereich angenommen und einen neuartigen Mechanismus entdeckt, der erklärt, wie Insulin und die Anspannung der Muskeln zusammenarbeiten.

Das Institut für Klinische Biochemie und Pathobiochemie am DDZ untersuchte unter der Leitung von Prof. Dr. Hadi Al-Hasani und Dr. Alexandra Chadt jene Muskelzellen, die eine eingeschränkte Insulinwirkung aufwiesen. 

Das gewählte experimentelle Modell, welches ebenfalls am DDZ entwickelt wurde, beinhaltet das Ausschalten mehrerer wichtiger Gene, die für die Weiterleitung des Insulinsignals und die Glukoseaufnahme in die Zelle benötigt werden. 

„Dabei fanden wir einen alternativen Signalweg, mit dem die Glukoseaufnahme im Muskel auch bei Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes aktiviert werden kann. 

Offenbar enthalten Muskelzellen mehrere Signalwege, die für die Aufnahme von Glukose aus dem Blut benötigt werden“, erläutert Dr. Chadt, stellvertretende Leiterin der Arbeitsgruppe Pathobiochemie. 

Die Befunde können sich in der Zukunft als sehr relevant für die Therapie des Diabetes erweisen. Bereits jetzt betreibt das DDZ in seinem hauseigenen Fitness-Studio für Probandinnen und Probanden intensive Forschung im Bereich Sport und dessen Einfluss auf den Diabetes.

„Dieser Signalweg, den wir wissenschaftlich als AMPK/Rac1 bezeichnen, stellt eine Art natürlichen Reservemechanismus dar und könnte für die Entwicklung neuartiger Wirkstoffe für die Behandlung von Insulinresistenz und Diabetes genutzt werden“, sagt Prof. Al-Hasani, Direktor des Instituts für Klinische Biochemie und Pathobiochemie am DDZ, und fährt fort. 

„Die Rolle dieses Mechanismus bei der Entwicklung von verschiedenen Subtypen des Diabetes, insbesondere bei geringer Verbesserung der Blutglukose durch regelmäßigen Sport sollte in künftigen Studien weiter untersucht werden.“

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Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Hadi Al-Hasani
Direktor des Instituts für Klinische Biochemie und Pathobiochemie
Leiter der Arbeitsgruppe Pathobiochemie
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Originalpublikation:

Wendt, C., Espelage, L., Eickelschulte, S., Springer, C., Toska, L., Scheel, A., Bedou, A. D., Benninghoff, T., Cames, S., Stermann, T., Chadt, A., Al-Hasani, H. Contraction-mediated glucose transport in skeletal muscle is regulated by a framework of AMPK, TBC1D1/4 and Rac1. Diabetes 2021, DOI: https://doi.org/10.2337/db21-0587

Prof. Dr. Martin Schmelz: Juck-Formen: entzündlich, systemischen und neuropathischen Pruritus

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Erfolgreiche Forschung zum chronischen Pruritus wird fortgeführt

DFG-Forschungsgruppe „Translationale Pruritusforschung“ geht in zweite Förderphase

Die interdisziplinäre Forschungsgruppe „Translationale Pruritusforschung“ (FOR 2690) setzt ihre erfolgreiche Forschung fort: 

Sie wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für weitere drei Jahre gefördert. Die Forschungsgruppe hatte sich 2018 gegründet, um die grundlegenden Mechanismen des Juckens aufzudecken und damit wirksamere Therapien gegen chronischen Pruritus entwickeln zu können.

  • Pruritus ist nicht nur eine häufige Begleiterscheinung vieler Hauterkrankungen; auch im Zusammenhang mit Leber- oder Nierenerkrankungen und bei Nervenschädigungen, etwa bei Diabetes, kann das lästige Jucken auftreten. 
  • Bis heute gibt es kaum Linderung des Pruritus, da die Einflussfaktoren vielfältig und die zugrundeliegenden Mechanismen komplex und wenig verstanden sind.


Das Besondere an der Forschungsgruppe „Translationale Pruritusforschung“ ist ihre Interdisziplinarität: Expert*innen aus Dermatologie, Neurologie, Innerer Medizin, Neurophysiologie, Radiologie, Anästhesiologie und Medizininformatik forschen hier mit dem gemeinsamen Ziel. 

  • In ihrem Patienten-zentrierten Ansatz konzentrierten sie sich auf drei wichtige klinische Juck-Formen: 
  • entzündlichen, systemischen und neuropathischen Pruritus.


In der ersten Förderphase gelang es den Wissenschaftler*innen, mehr als 800 Patient*innen zu gewinnen und zu untersuchen, um die Mechanismen von chronischem Jucken zu erforschen. 

Von der erfolgreichen Zusammenarbeit der Expert*innen in insgesamt acht Projekten zeugt ein hoher wissenschaftlicher Output mit einer Vielzahl von wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

  • Unter anderem konnten sie zeigen, dass eine stärkere Verästelung von Nervenfasern deren Erregbarkeit erhöhen und damit zum Pruritus beitragen kann. 
  • Und es konnten mit Interleukin 31 und dem Brain Derived Neutrophic Factor (BDNF) Mediatoren identifiziert werden, die eine solche Verästelung verstärken. 

Darüber hinaus wurden Verfahren für die elektrische Stimulation von Jucken entwickelt, die spezifisch die obersten Hautnerven aktivieren und der Pruritusforschung am Patienten dienen.


„Unsere Forschungsgruppe ist ein exzellentes Beispiel für gelungenen Austausch zwischen grundlagen- und klinisch orientierten Forschern“, so Professor Dr. Martin Schmelz, Sprecher der Forschungsgruppe, der an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg die Abteilung „Experimentelle Schmerzforschung“ leitet. 

„Durch diesen Austausch können wir beispielsweise Daten aus der Einzelzell-RNA-Sequenzierung von Hautbiopsien mit der klinischen Ausprägung des Pruritus von individuellen Patienten verknüpfen.“

„Ein weiterer interessanter neuer Ansatzpunkt ist das Mikrobiom – und dabei insbesondere die Frage, welche Mikroorganismen der Haut eines Patienten den Pruritus verstärken können“, ergänzt Professor Dr. Dr. Sonja Ständer, die stellvertretende Sprecherin der Forschungsgruppe, die an der Universitätsklinik Münster das erste Kompetenzzentrum für chronischen Pruritus leitet.

Die DGF unterstützt die Forschungsgruppe in den kommenden drei Jahren mit insgesamt 4 Mio. Euro.

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Prof. Dr. Martin Schmelz
Mannheim Center for Translational Neuroscience (MCTN)
Experimental Pain Research
Medical Faculty Mannheim
Ludolf-Krehl-Straße 13-17
D-68167 Mannheim
Phone +49 (0)621/383-71650
martin.schmelz@medma.uni-heidelberg.de

Dr. Eva Maria Wellnitz Universitätsmedizin Mannheim

Theodor-Kutzer-Ufer 1-3
68167 Mannheim
Deutschland
Baden-Württemberg

Telefon: 0621 / 383-71115
Fax: 0621 / 383-71103
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