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Untersucher-CAVE: Kritisch herzkranke Patienten - Leitliniengerecht

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: DGK-Stellungnahme zur Notfallversorgung von Patienten mit akuten Herzerkrankungen während der Corona-Pandemie

Die DGK unterstützt nachhaltig die vielerorts derzeit in Krankenhäusern geplanten Notfallversorgungskonzepte zur Betreuung von schwer erkrankten Corona-Patienten. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzHilfe: Wirtschaftsförderung 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: LeasingMitarbeiter
  • Mit dieser Stellungnahme wollen wir ausdrücklich auf die essentielle Bedeutung einer kompetenten kardiovaskulären Betreuung dieser kritischen Patienten hinweisen und auch darum bitten, selbst unter diesen schwierigsten Umständen eine leitliniengerechte Versorgung vor allem der kritisch herzkranken Patienten sicher zu stellen. 
 
Wir wissen aus jahrzehntelanger Erfahrung mit Influenza-Epidemien, dass insbesondere respiratorische Infektionen mit einer sprunghaften Zunahme lebensbedrohlicher Herzerkrankungen, und nicht nur akuter Koronarsyndrome, einhergehen.

Bei aller gebotenen Verschiebung von Kapazitäten insbesondere im intensivmedizinischen Bereich zur Betreuung von kritisch kranken Corona-Patienten, dürfen wir nicht aus den Augen verlieren, dass eine Sicherstellung der leitliniengerechten Behandlung von kardiovaskulären Notfallpatienten weiterhin gewährleistet bleibt. 

Hierzu gehören nicht nur Patienten mit akutem Koronarsyndrom,

sondern auch Patienten mit  

symptomatischer hochgradiger Aortenklappenstenose, 

hochgradiger Mitralklappeninsuffizienz, 

akut dekompensierter Herzinsuffizienz, 

akuten Lungenembolien, 

lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen,  

die sehr häufig initial mit dem klassischen Symptom der Dyspnoe klinisch auffällig werden.

Wir bitten daher alle klinisch tätigen Kolleginnen und Kollegen, dieses kritische Patientenkollektiv ebenfalls mit besonderer Aufmerksamkeit zu betreuen und eine entsprechende Ressourcenallokation in den Krankenhäusern sicherzustellen.


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Deutsche Gesellschaft für Kardiologie
Prof. Dr. Michael Böhm (Homburg/Saar)
Kerstin Kacmaz, Tel.: 0211 600 692 43
Melissa Wilke, Tel.: 0211 600 692 13
presse@dgk.org
Grafenberger Allee 100
40237 Düsseldorf
Deutschland
Nordrhein-Westfalen

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine gemeinnützige wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit mehr als 10.000 Mitgliedern. Sie ist die älteste und größte kardiologische Gesellschaft in Europa. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder und die Erstellung von Leitlinien.

Weitere Informationen unter www.dgk.org



Diese Berechenbarkeit auch auf eine Beziehung

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Berlin: Prognose über die Dauer von Beziehungen ist möglich – aber auch notwendig?

„Prognosen über die Langlebigkeit einer Beziehung sind durchaus möglich“, sagt Dr. Christine Finn von der Universität Jena. 

Im Rahmen der Langzeitstudie „pairfam“ hat sie fast 2.000 Paare über sieben Jahre hinweg in regelmäßigen Abständen befragt, von denen sich 16 Prozent in diesem Zeitraum getrennt haben. 

„Bereits zu Beginn einer Beziehung lassen sich Prädiktoren – also gewisse Vorhersagevariablen – finden, die Informationen darüber liefern, ob die Beziehung lange hält oder nicht.“ 

Prognosen über die Trennung einer Beziehung sind durchaus vorhersehbar.
Prognosen über die Trennung einer Beziehung sind durchaus vorhersehbar.
(Foto: Anne Günther/FSU)
 
Wahrscheinlich war es noch nie so einfach wie heute, eine Partnerin oder einen Partner zu finden, die oder der zumindest theoretisch auch zu einem passt.

Dating-Plattformen im Internet füttern Algorithmen mit Informationen von Suchenden, um für sie das beste Gegenstück zu finden. Doch lässt sich diese Berechenbarkeit auch auf eine Beziehung übertragen? Kann man zu Beginn einer Beziehung schon vorhersagen, ob sie hält?

Dieser Frage sind Psychologinnen und Psychologen der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der University of Alberta, Kanada, nachgegangen und zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen:

„Prognosen über die Langlebigkeit einer Beziehung sind durchaus möglich“, sagt Dr. Christine Finn von der Universität Jena. Im Rahmen der Langzeitstudie „pairfam“ hat sie fast 2.000 Paare über sieben Jahre hinweg in regelmäßigen Abständen befragt, von denen sich 16 Prozent in diesem Zeitraum getrennt haben. „Bereits zu Beginn einer Beziehung lassen sich Prädiktoren – also gewisse Vorhersagevariablen – finden, die Informationen darüber liefern, ob die Beziehung lange hält oder nicht.“

Wer unglücklich startet, wird noch unglücklicher

In der Psychologie gebe es derzeit zwei wissenschaftliche Modelle, die den Verlauf einer Paarbeziehung unterschiedlich beschreiben, erklärt Finn. Eines beinhalte, dass alle Paare zu Beginn etwa gleich glücklich seien. Endet die Beziehung mit einer Trennung, dann sei das auf Probleme zurückzuführen, die sich erst im Laufe der gemeinsamen Zeit entwickeln. Das zweite Modell gehe davon aus, dass Paare bereits auf unterschiedlichen Glücksniveaus starten. Generell hielten sie dieses zwar, aber eine negativere Ausgangssituation erhöhe die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns. „Wir haben nun herausgefunden, dass eine Mischung aus beiden Modellen wohl zutrifft“, sagt die Jenaer Psychologin. „Auch wir können ein unterschiedliches Ausgangsniveau bestätigen. Zusätzlich nimmt bei beiden Gruppen die Glücklichkeit ab – bei denen, die sich später trennen, passiert das allerdings deutlich rapider.

Das bedeutet: Wer unglücklich startet, wird noch unglücklicher.“

Der Beginn einer Beziehung kann also schon einiges über ihren Verlauf verraten.

Die Zufriedenheit ermittelten die Jenaer Forschenden, indem sie beispielsweise danach fragten, wie sehr die Partnerinnen und Partner ihre Bedürfnisse befriedigt sehen.

Generell gilt dabei:

  • Wer ähnliche Bedürfnisse hat, zum Beispiel nach Nähe, aber auch danach weiterhin eigene Interessen verfolgen zu können, bleibt meist länger zusammen. 


Die Jenaer Psychologin Dr. Christine Finn.
Die Jenaer Psychologin Dr. Christine Finn. (Foto: Jan-Peter Kasper/FSU)

Keine Beziehung ist von vornherein zum Scheitern verurteilt

Durch die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse könnten also Paare schon vorher Informationen erhalten, wie hoch die Chance ist, dass sie zusammenbleiben. Aber ist eine solche Auskunft auch sinnvoll? Christine Finn ist skeptisch:

„Uns geht es nicht darum, den allgemeinen Optimierungstrend weiter zu unterfüttern und eine Beziehung nur ergebnisorientiert mit der Aussicht auf Langlebigkeit zu führen.

Wenn sich Paare nach einiger Zeit trennen, kann das trotzdem eine wertvolle und wichtige Phase in ihrem Leben sein – die möglicherweise die folgenden Beziehungen positiv beeinflusst. 
  • Außerdem können Paare das Gemeinsame, wie das Ausleben von Nähe und Unabhängigkeit, auch bewusst steuern und daran arbeiten. 

Keine Beziehung ist von vornherein zum Scheitern verurteilt.“

Insofern könnten die Ergebnisse der Studie durchaus wertvoll für Beratungsstellen und Therapeuten sein.

Möglich ist die wissenschaftliche Betrachtung solcher Paarbeziehungen nur dank der Langzeitstudie „pairfam“ („Panel Analysis of Intimate Relationships and Family Dynamics“).

Im Rahmen dieses Projektes untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von vier deutschen Universitäten seit 2008 die Entwicklung von über 12.000 Personen unterschiedlichen Alters. Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Langzeitstudie läuft noch bis ins Jahr 2022.

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Dr. Christine Finn
Institut für Psychologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Humboldtstraße 11, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 945163
E-Mail: christine.finn[at]uni-jena.de

Axel Burchardt
Sebastian Hollstein
Telefon: 03641 / 9-401421
Fax: 03641 / 9-401422
E-Mail-Adresse: axel.burchardt@uni-jena.de

Fürstengraben 1
07743 Jena
Postfach Jena
07737 Jena
Deutschland
Thüringen 

Originalpublikation:
C. Finn, M. D. Johnson, F. J. Neyer: Happily (N)ever After? Codevelopment of Romantic Partners in Continuing and Dissolving Unions, Developmental Psychology, 2020, http://dx.doi.org/10.1037/dev0000897

TOP-Einladung zur Studie: Coronavierus-Pandemie

Medizin am Abend Berlin - MaAB-FAzit: Online-Studie zum Umgang mit der Coronavirus-Pandemie sucht Teilnehmerinnen und Teilnehmer

  • Studie am Psychologischen Institut der JGU untersucht psychische Reaktionen und Verhaltensänderungen der Menschen infolge der Coronavirus-Pandemie (COVID-19) 
 
Die Coronavirus-Pandemie kann auf psychologischer Ebene mit bedeutsamen Änderungen im Befinden, zum Beispiel Verunsicherung oder Krankheitssorgen, und auch mit einem veränderten Verhalten einhergehen, wie etwa „Hamsterkäufen“, vermehrter Mediennutzung oder Cyberchondrie, also vermehrten Krankheitsängsten infolge von Informationen aus dem Internet.

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Palliative Therapie  

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachLinkg: Leitlinie
  • Dabei sind vermutlich einige Persönlichkeitsmerkmale mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Veränderungen und Beeinträchtigungen im Erleben und Verhalten verbunden.

Die Abteilung Klinische Psychologie, Psychotherapie und Experimentelle Psychopathologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) führt aktuell eine Online-Studie durch mit dem Ziel, den Zusammenhang der Mediennutzung zum Thema Coronavirus-Pandemie, Krankheitssorgen und Verhaltensänderungen näher zu untersuchen. 

Zudem soll geprüft werden, ob bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, beispielsweise Ängstlichkeit, in Verbindung gebracht werden können mit der Mediennutzung und den Sorgen und Verhaltensänderungen infolge der Coronavirus-Pandemie.

Die Bearbeitungsdauer für die Studie beträgt ca. 20 Minuten.

Eine Teilnahme ist für alle ab 16 Jahren möglich. 

Als Aufwandsentschädigung werden Einkaufsgutscheine verlost. 

Die Studie ist über den Link https://www.soscisurvey.de/COVID19/ zu erreichen.

Weitere Links: 

https://klipsy.uni-mainz.de/ - Abteilung für Klinische Psychologie, Psychotherapie und 
Experimentelle Psychopathologie
 

https://www.soscisurvey.de/COVID19/ - Link zur Studie
 

https://klipsy.uni-mainz.de/2020/03/16/neue-online-studie-zum-umgang-mit-covid-1... - Infos zur Online-Studie zum Umgang mit COVID-19

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Jun.-Prof. Dr. Stefanie Jungmann
Abteilung für Klinische Psychologie, Psychotherapie und Experimentelle Psychopathologie
Psychologisches Institut
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
55099 Mainz
Tel. +49 6131 39-39201
E-Mail: jungmann@uni-mainz.de
https://klipsy.uni-mainz.de/abteilungsmitglieder/jungmann/

Petra Giegerich Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Forum universitatis 3
55128 Mainz
Deutschland
Rheinland-Pfalz

Telefon: 06131 39-22369
Fax: 06131 39-24139
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Todesursache Drogentot beeinflusst Lebenserwartung wenig

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Stagnierende Lebenserwartung in den USA: Opioid-Krise nicht maßgeblich

Die Lebenserwartung in den USA steigt nicht mehr. 

Lange wurde die Opioid-Krise mit immer mehr Drogentoter zum Hauptverantwortlichen erklärt. 

Forscher*innen um Mikko Myrskylä zeigen nun jedoch, dass Herzkreislauferkrankungen als Todesursache einen weitaus größeren Einfluss haben. 
 
  • Alle zehn Jahre stieg die Lebenserwartung in den USA im vergangenen Jahrhundert um zwei Jahre. 

Damit ist jetzt Schluss.

Seit 2010 verbessert sich die Lebenserwartung nicht mehr.

Bislang galt die Opioid-Krise mit einer steigenden Zahl Drogentoter dafür als hauptverantwortlich.

Mikko Myrskylä, Direktor des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock, und Neil Mehta and Leah Abrams von der University of Michigan berechneten nun jedoch, dass die gleichbleibend hohe Zahl der Menschen, die an einer Herz-Kreislauferkrankung sterben, wohl weitaus größeren Einfluss hat. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Wissenschaftsjournal PNAS.

Todesursache Drogentot beeinflusst Lebenserwartung wenig

Die verbleibende Lebenserwartung von 25-jährigen US-Amerikanerinnen und US-Amerikanern wäre zwischen 2010 und 2017 um 1,1 Jahre gestiegen, wenn die Zahl der Herzkreislauftoten weiter so gesunken wäre, wie zwischen 2000 und 2009.

Einen wesentlich kleineren Einfluss auf die Lebenserwartung hat dagegen die gestiegene Zahl Drogentoter.

„Wäre die Zahl der Drogentoten nach 2010 konstant geblieben, wäre die Lebenserwartung der Männer nur um 0,4 Jahre, also um knapp 5 Monate gestiegen“, erklärt Mikko Myrskylä.

  • Auf Dauer wird es deshalb nicht ausreichen, die Zahl der Drogentoten zu verringern, um die Lebenserwartung in den USA wieder im gewohnten Tempo steigen zu lassen.

Über das MPIDR

Das Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock untersucht die Struktur und Dynamik von Populationen. Die Wissenschaftler*innen des Instituts erforschen politikrelevante Themen wie den demografischen Wandel, Altern, Geburtendynamik und die Verteilung der Arbeitszeit über die Lebensspanne, genauso wie den digitalen Wandel und die Nutzbarmachung neuer Datenquellen für die Erforschung von Migrationsströmen. Das MPIDR ist eine der größten demografischen Forschungseinrichtungen in Europa und zählt international zu den Spitzeninstituten in dieser Disziplin. Es gehört der Max-Planck-Gesellschaft an, der weltweit renommierten deutschen Forschungsgemeinschaft.

http://www.demogr.mpg.de

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Silvia Leek – MPIDR
TELEFON +49 381 2081 – 143
E-MAIL presse@demogr.mpg.de

Konrad-Zuse-Str. 1
18057 Rostock
Deutschland
Mecklenburg-Vorpommern


Mikko Myrskylä MPIDR-Autor des Artikels (spricht Englisch)
TELEFON +49 381 2081-118
E-MAIL myrskyla@demogr.mpg.de

Originalpublikation:
Mehta, N., Abrams, L., Myrskylä, M.: U.S. Life Expectancy Stalls Due to Cardiovascular Disease, not Drug Deaths. PNAS. (2020) DOI: https://doi.org/10.1073/pnas.1920391117

Luftverschmutzungpandemie: Die Lebenserwartung der Menschen

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Luftverschmutzung ist eines der weltweit führenden Gesundheitsrisiken

Forscher berechnen: Die Folgen der Luftverschmutzung verkürzen das Leben der Menschen weltweit statistisch um durchschnittlich fast drei Jahre 

Eine Studie des Zentrums für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz und des Max-Planck-Instituts für Chemie belegt negative Auswirkungen von Luftverschmutzung
Eine Studie des Zentrums für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz und des Max-Planck-Instituts für Chemie belegt negative Auswirkungen von Luftverschmutzung
Peter Pulkowski (Universitätsmedizin Mainz) 
  • Verschmutzte Luft ist gesundheitsschädlich und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf- und Atemwegs-Erkrankungen. 
Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Chemie und der Universitätsmedizin Mainz haben in einer neuen Studie berechnet, dass Luftverschmutzung die Lebenserwartung der Menschen im globalen Durchschnitt stärker verringert als Infektionskrankheiten oder andere Herz-Kreislauf-Risikofaktoren wie beispielsweise Rauchen.

Danach verursachte Luftverschmutzung im Jahr 2015 weltweit 8,8 Millionen vorzeitige Todesfälle.

Dies entspricht einer durchschnittlichen Verkürzung der Pro-Kopf-Lebenserwartung von 2,9 Jahren.

  • Im Vergleich dazu reduziert Rauchen die Lebenserwartung um durchschnittlich 2,2 Jahre (7,2 Millionen Todesfälle), HIV / Aids um 0,7 Jahre (1 Million Todesfälle), parasitäre und durch Vektoren – also durch Lebewesen wie Stechmücken oder Läuse – verursachte Krankheiten wie Malaria um 0,6 Jahre (600.000 Todesfälle).

„Luftverschmutzung übersteigt Malaria als Ursache für vorzeitigen Tod um den Faktor 19 und HIV / Aids um den Faktor 9. Da die Auswirkungen auf die Gesundheit so enorm sind und die Bevölkerung weltweit betreffen, könnte man sagen, dass unsere Ergebnisse auf eine Luftverschmutzungspandemie hindeuten“, sagt Prof. Dr. Jos Lelieveld, Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie und Erstautor der Studie.

Diese Studie ist die erste, die globale Auswirkungen von Luftverschmutzung auf die Gesundheit der Menschen im Vergleich zu anderen Risikofaktoren weltweit untersucht. „Unser Vergleich zeigt, dass Luftverschmutzung eine der Hauptursachen für vorzeitige Todesfälle und den Verlust an Lebensjahren ist. Die frühere Sterbewahrscheinlichkeit wird insbesondere durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursacht“, sagt Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor am Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz und Mitautor der Studie.

Die Wissenschaftler untersuchten den Zusammenhang zwischen einer Schadstoff-Exposition und dem Auftreten von Krankheiten. Um die weltweite Belastung mit Schadstoffen, wozu vor allem Feinstaub und Ozon zählen, zu berechnen, verwendeten die Forscher ein atmosphärenchemisches Modell: Dann kombinierten sie die daraus resultierenden Expositionsdaten mit dem Global Exposure – Mortality Model, das auf epidemiologischen Kohortenstudien basiert. Mithilfe dieser Daten wurden die Auswirkungen verschiedener Verschmutzungsquellen kalkuliert.

Dabei differenzierten die Wissenschaftler zwischen Emissionen natürlichen Ursprungs, wie beispielsweise durch Waldbrände oder Wüstenstaub, und anthropogenen – das heißt, von Menschen verursachten – Quellen wie beispielsweise der intensiven Nutzung fossiler Brennstoffe. 

Basierend auf diesen Ergebnissen haben die Wissenschaftler dann eine krankheitsspezifische Sterberate und den Verlust der Lebensjahre in allen Ländern der Welt berechnet.

Die Studienergebnisse zeigen: Die durch die Luftverschmutzung verursachte vorzeitige Sterblichkeit ist in Ostasien und Südasien am höchsten (35 Prozent bzw. 32 Prozent), gefolgt von Afrika (11 Prozent), Europa (9 Prozent), Nord- und Südamerika (6 Prozent). Australien hat mit 1,5 Prozent die niedrigste Sterblichkeitsrate – und die strengsten Luftreinhaltungsstandards.

  • „Wir verstehen mehr und mehr, dass Feinstaub in erster Linie Gefäßschäden und damit Krankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche begünstigt. 

Daher erachten wir es als äußerst wichtig, dass Luftverschmutzung als kardiovaskulärer Risikofaktor sehr ernst genommen wird und in den Richtlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie zu den Bereichen Prävention des akuten und chronischen koronaren Syndroms sowie Herzinsuffizienz ausreichend Niederschlag findet“, ergänzt der Kardiologe Münzel.

Fast zwei Drittel der durch Luftverschmutzung verursachten Sterbefälle, nämlich rund 5,5 Millionen pro Jahr, sind den Erkenntnissen der Studie zufolge grundsätzlich vermeidbar, denn der Großteil verschmutzter Luft stammt aus dem Einsatz fossiler Brennstoffe. 

So schätzen die Forscher auch, dass die durchschnittliche Lebenserwartung weltweit um etwas mehr als ein Jahr steigen würde, wenn die Emissionen aus der Nutzung fossiler Brennstoffe wegfallen würden.

Die Forscher der Universitätsmedizin Mainz und des Max-Planck-Instituts für Chemie haben im vergangenen Jahr eine ähnliche Studie veröffentlicht, die sich mit den Folgen der Luftverschmutzung in Europa befasste: Danach sterben jedes Jahr fast 800.000 Europäer vorzeitig an Krankheiten, die durch Luftverschmutzung mit verursacht werden. Verschmutzte Luft verkürzt die Lebensdauer der Europäer im Schnitt um mehr als zwei Jahre.

Weitere Informationen:

Originalpublikation:
Loss of life expectancy from air pollution compared to other risk factors by country; Jos Lelieveld, Andrea Pozzer, Ulrich Pöschl, Mohammed Fnais, Andy Haines, Thomas Münzel; Cardiovascular Research 2020
DOI: 10.1093/cvr/cvaa025

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Prof. Dr. Jos Lelieveld,
Max-Planck-Institut für Chemie, Mainz
Telefon: 06131 3054040, E-Mail: jos.lelieveld@mpic.de

Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel,
Direktor der Kardiologie I im Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz,
Telefon: 06131 17-5737, E-Mail: tmuenzel@uni-mainz.de

 Dr. Susanne Benner, Max-Planck-Institut für Chemie, Mainz,
Telefon: 06131 3053000, E-Mail: susanne.benner@mpic.de

Dr. Tasso Enzweiler,  Universitätsmedizin Mainz,
Telefon: 06131 17-7428, Fax: 06131 17-3496, E-Mail: pr@unimedizin-mainz.de



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Telefon: 06131 17-7428
Fax: 06131 17-3496
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Über das Max-Planck-Institut für Chemie, Mainz
Die Forschung am Max-Planck-Institut für Chemie zielt auf das Verständnis der chemischen Prozesse im Erdsystem, insbesondere in der Atmosphäre und Biosphäre. Untersucht werden vielfältige Wechselwirkungen zwischen Luft, Wasser, Boden, Leben und Klima im Verlauf der Erdgeschichte bis zum heutigen durch Menschen geprägten Zeitalter, dem Anthropozän. Zu Ehren des früheren Direktors und Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft trägt das Max-Planck-Institut für Chemie den Beinamen Otto-Hahn-Institut. Weitere Informationen unter www.mpic.de.

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.400 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de.
 

Untersucher-CAVE: NAFLD - nichtalkoholische Fettleberkrankheit

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Fettleber bei schlanken Menschen – Tübinger Forscher entdecken eine neue Ursache

Der Diabetologie Professor Norbert Stefan und Kollegen vom Universitätsklinikum Tübingen haben jetzt eine noch unbekannte Ursache für NAFLD bei mageren Menschen entdeckt. 

Sie berichten vom Fall einer Frau, die eine Immuncheckpoint-Inhibitor Therapie gegen Hautkrebs erhielt, die möglicherweise eine Entzündung ihres Unterhautfetts auslöste, was zu einem dramatischen Verlust an Fettmasse und einer schweren Form der NAFLD führte. 
 
  • Die nichtalkoholische Fettleberkrankheit (NAFLD) wird meist bei übergewichtigen und fettleibigen Menschen diagnostiziert. 

Schwere Formen von NAFLD können jedoch auch bei seltenen genetischen Erkrankungen wie Lipodystrophie oder bei HIV-Patienten nachgewiesen werden, wodurch sie ein hohes Risiko für die Entwicklung von Leberversagen, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen darstellen.

Der Diabetologie Professor Norbert Stefan und Kollegen vom Universitätsklinikum Tübingen haben jetzt eine noch unbekannte Ursache für NAFLD bei mageren Menschen entdeckt. Sie berichten vom Fall einer Frau, die eine Immuncheckpoint-Inhibitor Therapie gegen Hautkrebs erhielt, die möglicherweise eine Entzündung ihres Unterhautfetts auslöste, was zu einem dramatischen Verlust an Fettmasse und einer schweren Form der NAFLD führte.

  • Man geht davon aus, dass die weltweite Epidemie von NAFLD hauptsächlich durch einen ungesunden Lebensstil mit wenig körperlicher Aktivität und einer Ernährung mit einem hohen Anteil an gesättigten Fetten, Zucker und Fruktose verursacht wird.
  • Bei diesen übergewichtigen und fettleibigen Patienten gilt die Gewichtsabnahme, die durch eine Veränderung des Lebensstils herbeigeführt wird, als die wirksamste und sicherste Methode zur Behandlung der NAFLD und zur Verringerung des Risikos für fortgeschrittene Formen von Lebererkrankungen wie Zirrhose oder Leberkrebs, Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 

Eine NAFLD findet sich jedoch auch bei schlanken Menschen. 

  • Diese Patienten haben entweder eine genetisch bedingte Veränderung des Unterhautfettgewebes (Lipodystrophie), erworbene Lipodystrophie-Syndrome oder eine HIV-Lipodystrophie, die alle durch eine dramatische Verringerung der Unterhaut-Fettmasse und eine Zunahme des Fettgewebes im Bauch und in der Leber gekennzeichnet sind.

Thomas Eigentler und Diana Lomberg von der Universitäts-Hautklinik Tübingen sowie Jürgen Machann und Norbert Stefan von der Abteilung Innere Medizin IV des Universitätsklinikums Tübingen, des Helmholtz Zentrums München und des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) haben jetzt eine neue Ursache für die erworbene Lipodystrophie entdeckt. Sie berichten über den Fall einer 45-jährigen Patientin mit der Diagnose Malignes Melanom, ein Hautkrebs, der mit dem programmierten Zelltodprotein-1 (PD-1)-Inhibitor (Immuncheckpoint-Inhibitor) Nivolumab wirksam behandelt wurde. Dieser und andere Immuncheckpoint-Inhibitoren haben die Behandlung von Krebs, insbesondere des Malignen Melanoms, revolutioniert.
  • Die Therapie mit diesen Immuncheckpoint-Inhibitoren ist jedoch auch mit unerwünschten Ereignissen verbunden, die häufig die Haut, den Magen-Darm-Trakt, die Lunge und das endokrine System betreffen. 
  • Gegen Ende der Behandlung mit Nivolumab fanden Stefan und Kollegen bei ihrer Patientin sehr hohe Lipidwerte, einen neu entwickelten Diabetes und eine schwere Form einer NAFLD. 

Dies kam völlig unerwartet, insbesondere weil die Patientin 31 kg Körpergewicht verloren hat. 

Die Gewebebiopsie ihres Unterhaut-Fettgewebes und die Magnetresonanztomographie ergaben die Diagnose einer erworbenen Lipodystrophie mit einer schweren Form der Entzündung ihres Fettgewebes. 

Dies könnte bei der Patientin durch die immunmodulatorische Funktion von Immuncheckpoint-Inhibitoren ausgelöst worden sein, zumal bei der Patientin zuvor eine asymptomatische Mastozytose, eine immunzellbezogene Störung, diagnostiziert wurde. 

Eine intensive pharmakologische Behandlung, insbesondere mit Pioglitazon, das eine Zunahme des Unterhaut-Fettgewebes herbeiführt, resultierte darin, dass ihr Leberfett, ihre Leberenzyme und ihre Lipidwerte wieder fast im Normalbereich lagen.

Norbert Stefan, Professor für Diabetologie an der Universität Tübingen und Gastprofessor an der Harvard Medical School in Boston, kommt zu dem Schluss, dass "es wichtig ist, dass Kliniker, die Patienten mit Checkpoint-Inhibitoren behandeln, sich eines neu identifizierten unerwünschten Ereignisses im Zusammenhang mit einer solchen Therapie bewusst sind

Es kann eine Entzündung des Fettgewebes auftreten, die zu einer schweren Fettleber führt. 

Bei diesen Patienten könnte eine spezifische Pharmakotherapie hilfreich sein, die Mechanismen zur Erhöhung der Unterhaut-Fettmasse und damit zur Aufbewahrung der Lipide in einem sicheren Stauraum beinhaltet.

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Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Medizinische Klinik, Abteilung IV
Prof. Dr. med. Norbert Stefan
Tel. 07071 29-80390
norbert.stefan@med.uni-tuebingen.de

Bianca Hermle Universitätsklinikum Tübingen
Telefon: 07071 / 29 81032
E-Mail-Adresse: presse@med.uni-tuebingen.de
Hoppe-Seyler-Str. 6
72076 Tübingen
Postfach 2668
72016 Tübingen
Deutschland
Baden-Württemberg 

Originalpublikation:
Eigentler T, Lomberg D, Machann J, Stefan N. Lipodystrophic Nonalcoholic Fatty Liver Disease Induced by Immune Checkpoint Blockade, Annals of Internal Medicine (2020), http://annals.org/aim/article/doi/10.7326/L19-0635

Hochwirksamen und gleichzeitig schonenden Protonentherapie in Dresden

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Universitäts ProtonenTherapie Dresden: 1.000. Krebspatient beendet Behandlungszyklus

Die vom Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden gemeinsam mit dem OncoRay-Zentrum getragene Universitäts ProtonenTherapie Dresden (UPTD) hat den Aufbau des regulären Betriebs abgeschlossen und 2019 erstmals seine Kapazitäten voll ausgeschöpft. 

Mit jährlich über 250 Patienten, die insgesamt jeweils knapp 9.000 Einzelbestrahlungen absolvierten, erfolgen die Behandlungen im Zwei-Schicht-Betrieb. 

Seit dem Start der Bestrahlungen im Dezember 2014 haben 1.000 Patienten von der hochwirksamen und gleichzeitig schonenden Protonentherapie in Dresden profitiert. 

Diese Zahl wurde Ende Januar 2020 mit dem Ende eines siebenwöchigen Behandlungszyklus´ mit insgesamt 35 Bestrahlungen erreicht. 

Prof. Mechthild Krause, Co-Direktorin der Universitäts ProtonenTherapie Dresden (UPTD) und Patient Kay Hofstetter am hochmodernen Behandlungsplatz der Dresdner Protonentherapie.
Prof. Mechthild Krause, Co-Direktorin der Universitäts ProtonenTherapie Dresden (UPTD) und Patient Kay Hofstetter am hochmodernen Behandlungsplatz der Dresdner Protonentherapie. Foto: Uniklinkum Dresden / Marc Eisele
 
Da die Protonentherapie noch keine Regelleistung der Krankenkassen ist, hat das Dresdner Universitätsklinikum mit der AOK PLUS und dem Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) Verträge abgeschlossen.  

Damit können deren Versicherte bei bestimmten schwerwiegenden onkologischen Erkrankungen diese Therapieform ohne aufwändiges Antragsverfahren in Anspruch nehmen.

Um schnell und unkompliziert zu klären, für wen die Protonentherapie geeignet ist, betreibt das UPTD eine Hotline für Ärzte und Patienten.

Ende Januar hat der 1.000. Patient der Universitäts ProtonenTherapie Dresden den über sieben Wochen und 35 Termine angelegten Behandlungszyklus abgeschlossen. Diese Zahl steht für das kontinuierliche Wachstum des Zentrums, das Ende 2014 mit den ersten Behandlungen begann. Damit blickt das UPTD-Team auf das erste Jahr im Vollbetrieb zurück: „Mit jährlich über 250 Patienten, die an nur einem Bestrahlungsplatz nach den höchsten Sicherheitsstandards behandelt werden, setzt die Dresdner Universitäts ProtonenTherapie weltweit Maßstäbe bei der Effizienz des Betriebs einer so komplexen Anlage“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums.

„Angesichts des umfassenden technischen Supports der Anlage und des parallel von Forschern genutzten Protonenstrahls belegt diese Zahl, wie wichtig es ist, eine solche Einrichtung strategisch klug zu planen und zu betreiben. Die Zahlen zeigen auf beeindruckende Weise, dass dies den Initiatoren der Dresdner Protonentherapie gelungen ist“, ergänzt Katrin Erk, Kaufmännischer Vorstand des Uniklinikums. Für die Erforschung der Protonentherapie steht den OncoRay Wissenschaftlern ein zusätzlicher, rund 250 Quadratmeter großer Experimentalraum für Untersuchungen auf dem Gebiet der medizinischen Physik und Strahlenbiologie zur Verfügung.

Während im ersten kompletten Betriebsjahr (2015) 104 Patienten therapiert werden konnten, stieg diese Zahl danach wie geplant kontinuierlich: 2016 waren es 155 Patienten, 2017 dann 215, 2018 zählte das Zentrum 247 Patienten und 255 im Vorjahr. „Wir haben in den vergangenen Jahren ein ausgeklügeltes System entwickelt, um möglichst viele Patienten bestrahlen zu können – ohne jeden Abstrich an Qualität und Sicherheit. Das bedeutete eine große Herausforderung bei den sehr komplexen Abläufen der jeder Therapie vorangehenden Diagnostik, der auf diesen Ergebnissen basierenden Behandlungsplanung sowie der Bestrahlung selbst. Selbst die Steuerung der besonders gesicherten Tür zum Behandlungsraum haben wir dabei optimiert“, erklärt Co-Direktorin der UPTD Prof. Esther Troost.

Universitäts ProtonenTherapie Dresden

Über 30 Ärzte, Physiker, und Medizinische Fachangestellte sowie Technische Assistenten sind an der Versorgung der UPTD-Patienten beteiligt.

  • Zu den häufigsten Indikationen der Protonentherapie Dresden gehören derzeit Tumore bei Kindern, Tumore in Nähe des Hirns oder Rückenmarks, der Prostata, des Kopf-Hals-Bereichs sowie Tumore, die sich nicht anderweitig bestrahlen lassen

Bisher erhielten die Krebskranken eine im Verhältnis zur Photonen-Bestrahlung vergleichbar hohe Dosis.

„Im ersten Schritt geht es darum zu untersuchen, ob sich mit der Protonentherapie die kurz- und langfristigen Nebenwirkungen der Bestrahlung reduzieren lassen.

Daher werden nahezu alle Patienten, die eine Protonentherapie erhalten, durch Studien begleitet“, so Prof. Mechthild Krause, Co-Direktorin der UPDT und Direktorin des OncoRay.

Bei der Strahlentherapie von Hirntumoren erhoffen wir uns beispielsweise eine Verringerung von Gedächtnisproblemen.“

Diese therapiebedingte Nebenwirkung werten die Wissenschaftler derzeit bei allen mit Protonen bestrahlten Hirntumorpatienten aus und vergleichen sie mit den Patienten, die eine Photonentherapie erhielten.

Eignung und Erfolg der Protonentherapie wird in klinischen Studien nachgewiesen. Denn bisher liegen für die meisten Krebserkrankungen dazu noch nicht genügend klinische Daten vor. Deshalb initiiert das UPTD gezielt eigene Studien und beteiligt sich an weiteren. Um solche Studien effizient und sicher zu organisieren und abzuwickeln, wird seit 2013 ein radioonkologisches Studienzentrum in Dresden aufgebaut. Derzeit sind es über 20 Prozent aller an der Klinik für Strahlentherapie am Uniklinikum versorgten Patienten, die im Rahmen klinischer Studien behandelt werden. Beispiel dafür ist die „Proto-R-Hirn“-Studie, welche beim Einsatz der Protonentherapie bei Hirntumor-Patienten Effizienz und Nebenwirkungen bei klinischen Standarddosen überprüft. Bei der Studie „ProtoChoice-Hirn“ werden die Protonen- und Photonentherapie von Hirntumoren verglichen, wobei die Fragen von Effizienz und Nebenwirkungen bei klinischen Standarddosen im Mittelpunkt stehen. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Tumoren des Kopf-Hals-Bereichs. So erfasst die klinische Studie „Proto-R-HN“ Effizienz und Nebenwirkungen von Standarddosen beim Einsatz der Protonentherapie. Die „PRONTOX“-Studie untersucht die Protonenbehandlung zur primären Radiochemotherapie bei fortgeschrittenen Nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen zur Verminderung der Normalgewebstoxizität.

Dank der engen Kooperation von Universitätsklinikum, OncoRay – Nationales Zentrum für Strahlenforschung in der Onkologie, Medizinischer Fakultät der TU Dresden sowie dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf wird die Technologie permanent verbessert. Dadurch können zukünftig in einem weiteren Schritt ausgewählte Patientengruppen mit besonders aggressiven Erkrankungen in Studien eingeschlossen werden, um mit einer erhöhten Dosis der Protonenstrahlen den Tumor noch wirksamer zu bekämpfen. Diese Weiterentwicklung erfolgt im engen Austausch mit anderen universitären Standorten. „Schon lange verzahnen wir in der Hochschulmedizin Dresden die medizinische, naturwissenschaftliche und technologieorientierte Forschung. Das kommt den Patienten unmittelbar zugute“, erklärt Prof. Michael Albrecht.

Hotline gibt zeitnah Rückinformationen zu Optionen der Protonentherapie

Auch gut fünf Jahre nach dem Start der UPTD gibt es viele Fragen über die Chancen und Grenzen der Protonentherapie. Mit der Hotline haben die Experten einen Informationskanal geschaffen, der sowohl niedergelassenen Ärzten als auch Patienten offensteht.  

Nicht selten fragen Patienten an, bei denen Jahre nach einer Photonen-Bestrahlung ein Tumor erneut auftritt und deshalb nur eine das umliegende Gewebe deutlich schonendere Strahlentherapie in Betracht kommt.

  • „Gern stehen wir für eine Zweitmeinung zur Verfügung, wenn aus welchem Grund auch immer Fachkollegen eine Strahlentherapie nicht mehr in Erwägung ziehen“, sagt Prof. Esther Troost. 

In der Regel kann sie Anfragen innerhalb von 24 Stunden beantworten.

  • Hilfreich ist es dabei, wenn die externen Ärzte oder die ratsuchenden Patienten zusätzlich einen aktuellen Arztbrief sowie die aktuellen Befunde mit CT- und MRT-Bildern und den Angaben zur Histologie übermitteln.

Hotline für Einweiser und Patienten

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Universitäts ProtonenTherapie
Tel.: 0351 458 15693 (montags bis freitags von 9 bis 11 und von 13 bis 15 Uhr)
Fax: 0351 458 4340
E-Mail: protonentherapie@uniklinikum-dresden.de

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Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Universitäts ProtonenTherapie
Prof. Dr. med. Mechthild Krause / Prof. Dr. med. Dr. Esther Troost
Tel.: 0351 458 5292
E-Mail: Esther.Troost@uniklinikum-dresden.de

Holger Ostermeyer Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Fetscherstraße 74
01307 Dresden
Deutschland
Sachsen
Fax: 0351 / 458-884162
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emotionale Reaktionen auf Erfolge und Misserfolge bei Aufgaben

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Das Streben nach Stolz

Forscherinnen und Forscher der Universität zu Lübeck zeigen, dass unser emotionales Erleben davon abhängt, wie sehr wir glauben zu einem Ereignis beigetragen zu haben. 
 
Wenn Menschen eine Aufgabe meistern, erleben sie positive Emotionen. 

  •  Eine nun veröffentlichte Studie der Universität zu Lübeck zeigt, wie das Gefühlsleben davon abhängt, inwieweit Menschen davon überzeugt sind, für Ereignisse selbst verantwortlich zu sein.

Situationen als kontrollierbar zu erleben steigert das Wohlbefinden. 

  • Das Gefühl Kontrolle zu haben hängt dabei davon ab, ob Menschen glauben, den Lauf der Dinge durch ihr eigenes Handeln beeinflussen zu können. 
  • Die Ergebnisse der neuen Studie zeigen, dass Erfolge, die von eigenen Handlungen und Fähigkeiten abhängen, dazu führen, dass Menschen glücklicher sind und Stolz empfinden. 

Die Studie, die jetzt in Nature Communications veröffentlicht wurde, untersucht emotionale Reaktionen auf Erfolge und Misserfolge bei Aufgaben, die unterschiedlich gut kontrollierbar sind.

"Es ist bekannt, dass Menschen sich stärker anstrengen, wenn sie das Gefühl haben Situationen unter Kontrolle zu haben. Generell daran zu glauben, dass man den Lauf der Dinge beeinflussen kann, schützt außerdem davor, eine psychische Störung wie etwa eine Depression zu entwickeln", sagt David Stolz, Doktorand an der Universität Lübeck und Erstautor dieser Studie.

Im Rahmen der Studie haben insgesamt 129 junge Erwachsene drei verschiedene einfache Aufgaben gelöst, die als unterschiedlich kontrollierbar wahrgenommen wurden aber gleichermaßen belohnt wurden. In der ersten Aufgabe musste ein Knopf gedrückt werden, wodurch eine zufällige Lotterie gestartet wurde, während in einer zweiten Aufgabe wie bei einem Münzwurf auf eine von zwei Seiten gewettet werden musste. In der entscheidenden Aufgabe mussten die Probanden sich allerdings bemühen unter vielen ähnlich hellen Feldern das hellste zu finden. Diese Aufgabe ließ die Teilnehmerinnen und Teilnehmer glauben, dass ihr Können und ihre Anstrengung darüber entscheiden, ob sie eine Belohnung erhalten würden. Zwischendurch sollten sie außerdem einschätzen wie glücklich und wie stolz sie sich gerade fühlten.

  • Wie erwartet stieg das Gefühl Kontrolle zu haben erheblich an, wenn der Gewinn von eigenen Fähigkeiten abhing und Belohnungen machten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer glücklicher und sie berichteten größeren Stolz wenn sie glaubten, einen Gewinn selbst verursacht zu haben.

"Wir denken, dass das Erleben von Stolz dazu beitragen kann, dass Menschen herausfordernde Umgebungen aufsuchen, die sie auch als kontrollierbar empfinden. 

  • In diesem Sinne waren diejenigen, die mehr Stolz erlebten, auch eher bereit auf Geld zu verzichten, um eine kontrollierbare Aufgabe zu spielen", erklärt Frieder Paulus, Professor an der Universität zu Lübeck, der die Studie zusammen mit David Stolz und weiteren KollegInnen durchgeführt hat.

Im Rahmen der Studie erhobene funktionelle MRT-Daten weisen zudem daraufhin, dass Aktivität im Frontallappen des Gehirns mit den Präferenzen für kontrollierbare Aufgaben zusammenhängen könnte.

Sowohl Gewinne als auch die wahrgenommene Kontrollierbarkeit der Situation führten zu erhöhter Aktivität in Teilen des ventromedialen Präfrontalen Kortex, die gleichzeitig auch dem Auf und Ab im Erleben von Glück und Stolz während des Experiments folgte.

"Die gleichzeitige Verarbeitung des Erfolges und der eigenen Wirksamkeit in dieser Region könnte Menschen dabei helfen, einen positiven Selbstwert zu entwickeln.

Es kommt also nicht nur darauf an, eine bestimmte Belohnung zu erhalten.

Es ist manchmal wünschenswerter, die Welt nach den eigenen Bedürfnissen zu gestalten, als nur dem Zufall ausgeliefert zu sein, auch wenn das Ergebnis letztendlich identisch ist“, so David Stolz.

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Dipl.-Psych. David Stolz
Universität zu Lübeck
Klinik für Psychiatrie, AG Social Neuroscience
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Rüdiger Labahn Universität zu Lübeck

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Originalpublikation:
Die Studie "Internal control beliefs shape positive affect and associated neural dynamics during outcome valuation" von David S. Stolz, Laura Müller-Pinzler, Sören Krach und Frieder M. Paulus (alle Universität Lübeck) wurde am 6. März 2020 online veröffentlicht. Sie wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Nachwuchsforschungsprogramm der Universität Lübeck, sowie dem Open-Access Publikationsfond des Landes Schleswig-Holstein gefördert.

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Lungenkrebsscreening - rettet Leben? Gesamtsterblichkeit konstant....

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Unstatistik des Monats: Lungenkrebs-Screening rettet Leben

Die Unstatistik des Monats Februar ist die Berichterstattung über eine Studie zum Lungenkrebsscreening, das angeblich Leben rettet. 

  • Ein genauerer Blick zeigt jedoch, dass die Gesamtsterblichkeit trotz Screening konstant bleibt.
 
Die „ÄrzteZeitung“ gibt bekannt:

“Lungenkrebs-Screening per Low-dose-CT rettet Leben“. Springer Medizin berichtet, CT-Screening reduziere die Lungenkrebssterblichkeit um 24 Prozent bei Männern, bei Frauen sogar um 35 Prozent. Der Standard empfiehlt: „Raucher in die Röhre schicken“, denn vor allem diese würden von der Low-Dose-Computertomografie als Früherkennungsmaßnahme profitieren. „Das wären für Österreich mehr als 1.000 gerettete Menschenleben jährlich“, erklärt APA-Science. Eine Flut von Pressemeldungen erklärt, dass nun bewiesen sei, dass Lungenkrebs-Screening Leben rette und man deshalb für die flächendeckende Einführung Milliarden ausgeben sollte.

Diese enthusiastischen Meldungen beziehen sich auf die NELSON-Studie (de Koning, The New England Journal of Medicine 2020), an der 13.195 Männer (und 2.594 Frauen) zwischen 50 und 74 Jahren teilnahmen. Alle waren derzeit oder früher einmal Raucher. Sie wurden zufällig in Gruppen aufgeteilt; die einen erhielten Screening auf Lungenkrebs mit CT (Computertomographie), die anderen nicht. Nach zehn Jahren wurde ermittelt, ob Leben gerettet wurden.

Was war das Ergebnis?

Die Ergebnisse der NELSON-Studie kann man einfach verständlich machen, indem man je 1.000 Personen in der Screening- und in der Kontrollgruppe betrachtet. Sehen wir uns einmal die Männer an. Nach zehn Jahren waren 24 Männer mit der Diagnose Lungenkrebs in der Screening-Gruppe gestorben, in der Kontroll-Gruppe waren es 32. Das ist der berichtete Wert einer um 25 Prozent verringerten Sterblichkeit. Keines der genannten Medien berichtete jedoch, dass in der Kontrollgruppe insgesamt 130 Personen starben und in der Screening-Gruppe 132 (in der Zusammenfassung der NELSON-Studie wird das auch nicht erwähnt). 

Im Klartext heißt das, insgesamt wurde kein Leben gerettet. In der Screening-Gruppe starben zwar weniger Menschen mit der Diagnose Lungenkrebs, dafür mehr mit einer anderen Krebsdiagnose. Insgesamt gab es keinen Unterschied. 
  • Die Anzahl der Menschen, die an Krebs (einschließlich Lungenkrebs) verstorben sind, ist die zuverlässigere Größe, genau wie die Gesamtsterblichkeit. 
Die spezifische Todesursache ist oft schwer festzustellen, beispielsweise wenn eine Person gleichzeitig Krebs in mehreren Organen hat. 

Die Autoren der NELSON-Studie berichten selbst, dass die Experten bei der Beurteilung, ob die Todesursache Lungenkrebs war, nur in 86 Prozent der Fälle übereinstimmten. Unter den Männern, die sich einem Lungenkrebs-Screening mit CT unterzogen hatten, starben genauso viele an Krebs (einschließlich Lungenkrebs) wie unter jenen ohne Screening. Weder in der Krebssterblichkeit noch in der Gesamtsterblichkeit hat die NELSON Studie einen signifikanten Unterschied gefunden.

Ehrliche Berichterstattung sollte auch Gesamtsterblichkeit erwähnen


Wie würde eine ehrliche Berichterstattung aussehen? Etwa so: „Die NELSON-Studie zeigte, dass von je 1.000 Männern in der Screening-Gruppe acht weniger mit der Diagnose Lungenkrebs verstorben sind (von 32 auf 24). Dafür starben in der Screening-Gruppe mehr Personen mit einer anderen Krebsdiagnose, und auch die Gesamtsterblichkeit war gleich.

Es gibt keinen Beleg, dass Lungenkrebs-Screening Leben rettet.“
  • Die derzeit gefeierte NELSON-Studie ist nur eine Episode in einer langen Geschichte der Irreführung der Öffentlichkeit über den Nutzen von Krebs-Screening. 
  • Es ist bis heute kein einziges Krebs-Screening bekannt, das die Krebssterblichkeit (alle Krebse) oder die Gesamtsterblichkeit reduziert (V. Prasad, British Medical Journal, 2016, 352). 
Ein flächendeckendes Lungenkrebs-Screening würde jährlich Milliarden kosten, die man an anderer Stelle braucht.

Schlimmer noch:

Diese Investition würde den Patienten nichts nützen.

Vorsorge hilft, Früherkennung kaum. 

Wenn man bereits in den Schulen junge Menschen risikokompetent machen würde, so dass sie verstehen, wie sie später zum Rauchen verführt werden, würde das wirklich Leben retten.

  • Bildung ist die beste Vorsorge. Aber dafür wird kaum Geld bereitgestellt.

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Prof. Dr. Gerd Gigerenzer, Tel.: (030) 82406-430
Sabine Weiler (Pressestelle RWI), Tel.: (0201) 8149-213



Hohenzollernstraße 1-3
45128 Essen
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Nordrhein-Westfalen
E-Mail-Adresse: rwi@rwi-essen.de

Sabine Weiler
Telefon: 0201 / 81 49-213
Fax: 0201 / 81 49-438
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Mit der „Unstatistik des Monats“ hinterfragen der Berliner Psychologe Gerd Gigerenzer, der Dortmunder Statistiker Walter Krämer, die STAT-UP-Gründerin Katharina Schüller und RWI-Vizepräsident Thomas K. Bauer je-den Monat sowohl jüngst publizierte Zahlen als auch deren Interpretationen.
http://www.unstatistik.de (Alle „Unstatistiken“ im Internet)



Panikstörung im klinischen Sinne: Coronavirus - das aufkeimende Bedrohungsgefühl

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Reaktionen auf Corona: Panik oder Vernunft?

Prof. Dr. Nadia Sosnowsky-Waschek, Professorin für Gesundheits- und Klinische Psychologie an der SRH Hochschule Heidelberg, beschreibt das Phänomen der Risikowahrnehmung und den möglichen Umgang damit. 


Hamsterkäufe, Schulschließungen, Angst, überhaupt noch einen Schritt in die Öffentlichkeit zu gehen:

Bei vielen Menschen ist die Panik ausgebrochen, dass sie sich mit dem Coronavirus anstecken könnten. 

Was nun hinzukommt, ist die Angst vor den wirtschaftlichen Folgen und die Frage des Umgangs mit konkreten Alltagsherausforderungen. 

Eine Panikstörung im klinischen Sinne ist dies deshalb noch lange nicht, erklärt Prof. Dr. Nadia Sosnowsky-Waschek von der SRH Hochschule Heidelberg. Im Interview beschreibt die Psychologin, wie man das aufkeimende Bedrohungsgefühl erklären und was man dagegen tun kann.

Woher kommt dieses Bedrohungsgefühl in Bezug auf unsere Gesundheit?

Bei jedem Einkauf schätzen wir das Risiko ein, ob wir durch den Verzehr von Chips dick werden und gesundheitliche Schäden davontragen. Beim Autofahren entscheiden wir in Sekundenschnelle, ob wir es noch über die gelbe Ampel schaffen. Wie die Entscheidung ausfällt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen davon, wie schwerwiegend wir die Folgen dieser Entscheidung für die Gesundheit einschätzen und wie wahrscheinlich es ist, dass wir diese Folgen überhaupt selbst tragen müssen. Verursacht die Packung Chips Diabetes und verkürzt sich dadurch die persönliche Lebenszeit? Bei vielen Alltagsentscheidungen wird das persönliche Gesundheitsrisiko eher als gering eingestuft. Also fahren wir über Gelb und legen die Chips in den Einkaufswagen. Solche Risikoabwägungen sind alltäglich, zugleich hocheffizient und für das Gehirn sehr energiesparend, weil sie uns vielfach das Leben erleichtern. Die Bewertung läuft nämlich oft ganz unbewusst, quasi automatisch.

Was ist bei der Bewertung des Coronavirus´ anders?
Im Falle des Coronavirus´ können wir nicht auf bewährte Alltagsroutinen zurückgreifen.

Wir haben es mit der Bewertung eines Ereignisses zu tun, welches neu ist, im Vergleich zu vielen anderen Lebensrisiken selten auftritt und dessen potentielle gesundheitlichen Folgen wir für die eigene Person, unsere Familien und die Wirtschaft nicht einzuschätzen können. Das von solchen seltenen und neuen Ereignissen ausgehende Risiko wird typischerweise überschätzt, für deutlich häufiger auftretende, aber bekannte Risiken wird es hingegen eher unterschätzt.

Was beeinflusst noch die Risikowahrnehmung?

Es ist auch relevant, wie man die Kontrollmöglichkeiten einer Ansteckung einschätzt. Kann man sich durch die Desinfektion der Hände oder die Verwendung einer Maske wirksam schützen? Hängt eine Infektion überhaupt von meinem eigenen Verhalten oder dem anderer Menschen oder einfach nur vom Zufall ab? Durch immer neue Informationen seitens der Medien, berichtete Zwischenfälle oder Verbote entsteht bei vielen der Eindruck einer geringeren Kontrollierbarkeit des Ansteckungsrisikos und dessen Folgen. Bedenkt man die Unfreiwilligkeit der Exposition mit dem Virus, wird die Gefahr ebenfalls größer eingeschätzt. Einer Angst vor einem Flugzeugabsturz kann man ja dadurch entgehen, indem man Flugzeugreisen meidet. Aber reicht der eine Meter Abstand zu anderen Personen für die Eindämmung des eigenen Risikos?

Angesichts der vielen neuen und manchmal auch widersprüchlichen Informationen fällt es uns schwer, ein endgültiges Urteil über die Situation abzugeben. Wir kommen nicht zur Ruhe, sind verunsichert. Kaum hat man sich einen Plan gemacht, wie man zur Infektionslage steht und wie man sich verhält, muss gegebenenfalls umgedacht werden.
Schließlich kommt noch unsere Persönlichkeit ins Spiel. Die Optimisten werden in dieser unsicheren Lage zunächst standhaft eine eher zuversichtliche Haltung vertreten, demnach alles schon irgendwie gut ausgehen wird. So betrachtet, ist die Angst vor dem Coronavirus eigentlich sehr rational. Sie ist die Folge vieler Bewertungsprozesse und die Folge der Anpassung an die neue Situation. Eine Panikstörung ist dies nicht, vielmehr versuchen wir Stress zu bewältigen beziehungsweise ein schwer fassbares Problem zu lösen.

Wie können wir mit dem Corona-Stress umgehen?
Was helfen kann, ist sicherlich zum einen, sich dieser Bewertungsvorgänge bewusst zu werden. Unser Denken und Fühlen steuern unser Verhalten oft unbewusst. Achtsam sein und sich einen Plan machen, wie Kontrolle im eigenen Alltag wiederhergestellt werden kann, kann den Anflug von `Panik´ senken. Neue Routinen wie zum Beispiel langes, gründliches Händewaschen, Verzicht auf Händeschütteln, Meiden von Menschenansammlungen und gleichzeitig eine positive Umgestaltung des Alltags können hilfreich sein – wie beispielsweise ein ruhiger Spaziergang im Wald, mal wieder ein Buch lesen, ein Bad nehmen.

  • Möglicherweise ist es auch sinnvoll, die Nachrichten nicht im Corona-Lifeticker am Handy zu verfolgen, sondern nur einmal am Abend oder nach einer anderen eigenen Vorgabe. 

Von der Flut neuer Informationen sollte man zwischenzeitlich pausieren können.

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Prof. Dr. Nadia Sosnowsky-Waschek
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