Qualitätszirkel Nieren- und Dialysen

Kardiologie Potsdam

Cardiovascular Prevention Center @Charité

Herzinsuffizienz

Universitätzmedizin Rostock

Universitätsmedizin Greiswald

Alexianer St. Josephs Potsdam

Dialyse-Pflege-Standard

salt

PICS Ambulanz

Dr.Vetter

Woran erkranken wir in Deutschland?

BG Klinken - Post-COVID-Programm

Herz Check

EMA

Dr. Heart

Herzhose

Lauflabor

IKDT

Online Strafanzeigen

medpoint - Fortbildungskalendar

Was hab ich?

Healthtalk

BKV Info

BKG

KHS BB

KHS BB
.

Kardiologie

Urologie Berlin

bbgk

VEmaH

ProBeweis

jkb

zurück ins leben

CRO

Gewebenetzwerk

Anamnese- und Untersuchungsbogen

Diagnostische Pfade

CIRS Bayern

Gender Medizin

idw

Schulterdacherweiterung: arthroskopischen subakromialen Dekompression (ASD).

Medizin am Abend Berlin Fazit: Stellungnahme: Schulterstudie liefert keine neuen Erkenntnisse

Von Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU), Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC), Berufsverband für Arthroskopie (BVASK), Gesellschaft für orthopädisch-traumatologische Sportmedizin (GOTS), Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA)

Stellungnahme zur Studie „Arthroscopic subacromial decompression for subacromial shoulder pain (CSAW)“ am 20.11.2017 auf www.thelancet.com

Schulterstudie liefert keine neuen Erkenntnisse – Deutsche Standards erweisen sich als bewährt 


Medizin am Abend Berlin ZusatzFachLink: Zertifizierte Zentren 
 
Sieben Fach- und Berufsverbände aus Orthopädie und Unfallchirurgie und der Chirurgie nehmen unter Führung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU) Stellung zur jüngst im Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlichten Studie „Arthroscopic subacromial decompression for subacromial shoulder pain (CSAW)“ zur Wirksamkeit der Schulterdacherweiterung – der sogenannten arthroskopischen subakromialen Dekompression (ASD).

  • Die Autoren der Studie kamen zu dem Ergebnis, dass Patienten mit einem subakromialen Schmerzsyndrom zu häufig ohne Nutzen operiert würden. 

Allerdings lässt sich das Ergebnis nicht auf Deutschland übertragen.

Denn anders als in der CSAW-Studie abgebildet, wird die ASD-Methode zur Linderung von unspezifischen Schulterschmerzen in Deutschland nicht eingesetzt.

Für das deutsche Gesundheitssystem ergeben sich aus Sicht von Orthopäden und Unfallchirurgen daher keine Konsequenzen aus der Studie. „Wir kritisieren, dass eine in Deutschland bewährte Versorgungspraxis angegriffen wird, ohne zuvor hiesige Experten zu Rate zu ziehen. Wenig sachkundige Urteile sind schlechter Stil und schaden dem Gesundheitswesen und vor allem den Patienten“, sagt DGOU-Generalsekretär Prof. Dr. Reinhard Hoffmann.

Die Stellungnahme wurde notwendig, weil mit den nicht ohne weiteres übertragbaren Ergebnissen der Studie das Therapieverfahren der Schulterarthroskopie und gängige Behandlungsmethoden unter Generalverdacht gestellt wurden.

  • Dabei wird die ASD-Methode in Deutschland nur bei einem bestimmten orthopädischen Schulterproblem angewandt, dem sogenannten Engpasssyndrom (subakromiales Impingementsyndrom). 

Betroffene Patienten leiden unter Schmerzen, wenn sie den Arm seitlich anheben. 

Das liegt daran, dass der Bewegungsspielraum des Schultergelenks durch knöcherne Strukturen, gereizte Schleimbeutel oder degenerierte Sehnen zu eng ist, sodass der Kopf des Schultergelenks an das Schulterdach schlägt. 

Zur Abhilfe vergrößert der Arzt mit Hilfe der ASD-Methode den subakromialen Gleitraum des Gelenks, indem er das entzündete Gewebe und knöcherne Veränderungen des Schulterdaches entfernt.

„Leider wurden keine klinischen und radiologischen Parameter für die Diagnose eines subakromialen Impingementsyndroms dieser Studie zugrunde gelegt und in der Summe Patienten mit unspezifischen subakromialen Schulterschmerzen eingeschlossen“, kommentiert Prof. Dr. Markus Scheibel, Präsident der DGOU-Sektion Deutsche Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie e. V. (DVSE).

„Das pragmatische Design der CSAW-Studie vernachlässigt bewährte Auswahlkriterien zwischen Therapieoptionen und führt deshalb zu sehr undifferenzierten Ergebnissen.“

So schließt die Studie auch Patienten ein, deren Schmerzen nicht von einem mechanischen Engpasssyndrom bzw. von einer Funktionsstörung wie einer Schulterblattfehlhaltung herrühren können.

Bei diesen Schmerzursachen wird nach deutschem medizinischen Standard keine subakromiale Dekompression als Therapiemaßnahme durchgeführt. „Eine alleinige Dekompression führt bei diesen Diagnosen in der Regel zu keinen guten Ergebnissen. Diese Fälle hätten bei der Studie ausgeschlossen werden müssen“, sagt PD Dr. Ralf Müller-Rath, Vorsitzender des Berufsverbandes für Arthroskopie e. V. (BVASK).

Da also ein Therapieverfahren ausgewertet wird, das in Deutschland bei unspezifischen subakromialen Schulterschmerzen nicht üblich ist, können daraus keine Schlüsse zur Wirksamkeit einer arthroskopischen Dekompression gezogen werden. Vielmehr ist für den Erfolg entscheidend, dass die zur Diagnose passende Therapieoption zum Einsatz kommt. In diesem Zusammenhang kritisiert die DGOU öffentliche Äußerungen, in denen ohne vorheriges Einholen einer medizinischen Fachexpertise die Bezahlung des Therapieverfahrens durch die Krankenkassen zur Disposition gestellt wird – so wie es vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) geschehen ist.

Weiterhin bezeichnen die Autoren die alleinige Arthroskopie, mit der die ASD-Methode in der Studie verglichen wurde, als Placebo-Operation. 

 „Es ist jedoch unzulässig, bei einer Gelenkspülung von Placebo-Chirurgie zu sprechen. Möglicherweise hat eine solche mechanische Intervention schon einen therapeutischen Effekt“, sagt Prof. Dr. Helmut Lill, Präsident der Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA). Das zeigen auch die Studienergebnisse, die einen messbaren Zusatznutzen bei einer arthroskopischen Spülung im Vergleich zu einer nicht-operativen Behandlung aufzeigen.

Aus den Daten der vorliegenden Studie kann nur folgende Schlussfolgerung gezogen werden:

Patienten mit unspezifischen Schulterschmerzen über einen Zeitraum von drei und mehr Monaten scheinen von einem operativen Eingriff an der betroffenen Schulter im Vergleich zu einer reinen Beobachtung zu profitieren.

Allerdings erfolgte, ein weiterer Schwachpunkt der Studie, die Endpunktanalyse nach nur sechs Monaten. Die klinisch-wissenschaftliche Gemeinschaft fordert Nachbeobachtungsintervalle von wenigstens zwei Jahren.

Die DGOU fordert weitere wissenschaftliche Studien in Deutschland, um noch genauer herauszufinden, wer von einer subakromialen Dekompression langfristig profitiert und wer nicht.

Die Stellungnahme wird getragen von:
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V. (DGOU)
Deutsche Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie e. V. (DVSE)
Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V. (BVOU)
Berufsverband der Deutschen Chirurgen e. V. (BDC)
Berufsverband für Arthroskopie e. V. (BVASK)
Gesellschaft für orthopädisch-traumatologische Sportmedizin (GOTS)
Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA)

Hintergrund:
Die CSAW-Studie („Can Shoulder Arthroscopy Work?“) untersucht den Nutzen einer arthroskopischen Dekompression bei Patienten mit seit über drei Monaten bestehenden subakromialen Schulterschmerzen. Die Studie wurde kürzlich in der britischen Fachpublikation The Lancet veröffentlich. „The Lancet“ kommt zu dem Ergebnis, dass eine arthroskopische subacromiale Dekompression (ASD) des Schultergelenks offenbar keine besseren Ergebnisse als ein Scheineingriff liefere, bei dem lediglich eine Arthroskopie vorgenommen wird. Beide Maßnahmen scheinen Schmerzen in der Schulter jedoch etwas besser zu lindern als gar keine Therapie.

Referenzen:
1) Gemeinsame Stellungnahme zum CSAW-Trail
2) Beard DJ, Rees JL, Cook JA, Rombach I, Cooper C, Merritt N, et al. Arthroscopic subacromial decompression for subacromial shoulder pain (CSAW): a multicentre, pragmatic, parallel group, placebo-controlled, three-group, randomized surgical trial. Lancet 2017 Nov 20. pii: S0140-6736(17)32457-1. doi: 10.1016/S0140-6736(17)32457-1. [Epub ahead of print]
http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(17)32457-1/fullte...

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com












Über Google: Medizin am Abend Berlin 
 idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Susanne Herda, Swetlana Meier
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) e.V.
Straße des 17. Juni 106-108, 10623 Berlin
Telefon: +49 (0)30 340 60 36 -06 oder -00
Telefax: +49 (0)30 340 60 36 01
E-Mail: presse@dgou.de

Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://www.dgou.de



Gelenkerkrankung: Auf dem Weg zu einer Hüft- und Knieendoprothese?

Medizin am Abend Berlin Fazit: Gelenkerkrankungen besser behandeln: Kick-Off für Projekt PROMISE

Erhalten Patienten ein künstliches Gelenk, dauert es in Deutschland durchschnittlich rund 12 Tage bis sie das Krankenhaus verlassen können. 

Das heute an der Universitätsmedizin Mainz offiziell gestartete Projekt PROMISE hat vor allem ein Ziel: 

  • den kompletten Behandlungsweg zu verbessern. 

Vor diesem Hintergrund gilt es, für einen optimierten und standardisierten Gesamtversorgungsprozess bei Gelenkerkrankungen einen Best Practice-Leitfaden zu entwickeln. 

  • Diesen sollen dann regionale und überregionale Krankenhäuser der Regelversorgung nutzen können. 
 Staatssekretär Prof. Salvatore Barbaro, Pflegevorstand Marion Hahn, Medizinischer Vorstand Prof. Norbert Pfeiffer und Prof. Philipp Drees, Leiter des Projektes freuen sich, dass das Projekt startet.
 Staatssekretär Prof. Salvatore Barbaro, Pflegevorstand Marion Hahn, Medizinischer Vorstand Prof. Norbert Pfeiffer und Prof. Philipp Drees, Leiter des Projektes freuen sich, dass das Projekt startet.
Peter Pulkowski (Universitätsmedizin Mainz)
 
Die Kick-Off-Veranstaltung für PROMISE erfolgte heute im Beisein des Staatssekretärs im Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur (MWWK) Prof. Dr. Salvatore Barbaro, dem Vorstand der Universitätsmedizin Mainz und von zahlreichen Vertretern der Projektpartner.

Erhalten Patienten ein künstliches Gelenk, dauert es in Deutschland durchschnittlich rund 12 Tage bis sie das Krankenhaus verlassen können. 

Das heute an der Universitätsmedizin Mainz offiziell gestartete Projekt PROMISE hat vor allem ein Ziel: den kompletten Behandlungsweg zu verbessern.  

Vor diesem Hintergrund gilt es, für einen optimierten und standardisierten Gesamtversorgungsprozess bei Gelenkerkrankungen einen Best Practice-Leitfaden zu entwickeln. Diesen sollen dann regionale und überregionale Krankenhäuser der Regelversorgung nutzen können. 

Die Kick-Off-Veranstaltung für PROMISE erfolgte heute im Beisein des Staatssekretärs im Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur (MWWK) Prof. Dr. Salvatore Barbaro, dem Vorstand der Universitätsmedizin Mainz und von zahlreichen Vertretern der Projektpartner.


5,1 Millionen Euro stellt der G-BA für das Projekt PROMISE (PROzessoptiMIerung durch interdisziplinäre und Sektorenübergreifende Versorgung bei Patienten mit Hüft- und Knieendoprothesen) zur Verfügung. Univ.-Prof. Dr. Philipp Drees, Leiter der Orthopädie und Rheumaorthopädie der Universitätsmedizin Mainz, ist Initiator, Leiter und Antragsteller des Projektes.

Dessen Ziel ist eine bessere Versorgungsqualität bei Hüft- und Knieendoprothesen.

Dazu gilt es, den kompletten Behandlungsweg – von der Erstuntersuchung, über den operativen Eingriff bis zur Entlassung aus dem Krankenhaus und darüber hinaus – zu optimieren. 

Insgesamt werden 16 Kooperationspartner und 5000 Patienten am Projekt beteiligt sein. Wichtiger Partner innerhalb der Universitätsmedizin Mainz ist das Institut für Physikalische Therapie, Prävention und Rehabilitation unter Leitung von Dr. Ulrich Betz.


Schon die bisherigen Mainzer Erkenntnisse zu diesem Thema sind beeindruckend:

Im Rahmen eines bereits 2015 gestarteten Programms konnten die Verweildauer der Patienten, die eine Knieprothese erhalten hatten von durchschnittlich 12,45 Tage auf 7,73 Tage gesenkt werden. 

Auch nach dem Einsatz einer Hüftprothese verweilten die Patienten im Durchschnitt nur noch 6,5 Tage in der Klinik statt der bislang rund 11 Tage.


Neben der Fortführung dieser Vorläuferstudie im Rahmen des großen PROMISE-Verbundes soll nun ein Best Practice-Leitfaden entstehen, nach dem regionale und überregionale Krankenhäuser der Regelversorgung ihre Behandlung ausrichten können.  

So sollen unter anderem beim Gelenkersatz neuartige schonendere chirurgische Verfahren zum Einsatz kommen, um Komplikationen weitgehend zu vermeiden.

Darüber hinaus sollen die Patienten nach der OP früher mobilisiert werden, um schneller zu genesen. 

Mit dem Ziel einer schnelleren Rehabilitation soll den Patienten zudem eine aktivere Rolle im Behandlungsprozess zukommen.


„Immer mehr Menschen sind angewiesen auf Knie- und Hüftprothesen.


Eine verbesserte Versorgungsqualität und schnellere Genesung bedeutet für sie einen großen Zugewinn an Mobilität und Lebensqualität – und genau hier setzt PROMISE an“, so der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Universitätsmedizin Mainz, Staatssekretär Prof. Dr. Salvatore Barbaro.

„Deshalb freue ich mich über die Förderung durch den G-BA und danke allen Beteiligten des Projektes für ihr großes Engagement.“


„Es ist eine besondere Stärke der deutschen Universitätsklinika, dass sie Forschung, Lehre und Krankenversorgung miteinander verbinden sowie Innovationen entwickeln, von denen eine Vielzahl an Patienten profitiert. In diesem Sinne sieht sich die Universitätsmedizin Mainz sehen uns als Vorreiter bei neuen Behandlungsverfahren und bei der Entwicklung zukunftsweisender Strukturen im Gesundheitswesen“, unterstreicht der Vorstandsvorsitzende und Medizinische Vorstand der Universitätsmedizin Mainz Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer. „Die hohe Förderung durch den Innovationsfonds bestätigt unser Innovationspotential. Ich bin überzeugt, dass wir im Rahmen dieses Projekts einen wichtigen Beitrag zu einer besseren Versorgung von Patienten über die regionalen Grenzen hinaus leisten können. Ich wünsche dem Team um Professor Drees und allen Projektpartnern viel Erfolg bei diesem spannenden Projekt.“


„Das Projekt PROMISE richtet den Blick auf zwei der häufigsten in Deutschland durchgeführten Operationen. 

Rund 400.000 Hüft- und Knieendoprothesen werden jährlich hierzulande eingesetzt.

Aufgrund des demographischen Wandels ist die Tendenz klar steigend, was auch ansteigende Kosten in diesem Bereich für die Solidargemeinschaft zur Folge hat.

Daher ist es wichtig, eine Antwort auf diesen Trend zu geben, und genau da setzt dieses Projekt zur Entwicklung einer neuen Versorgungsform an“, betont Professor Drees.

Folgende Partner sind an PROMISE beteiligt:
 Universitätsmedizin Mainz (Konsortialführer)
 Vulpius Klinik Bad Rappenau
 GPR Gesundheits- und Pflegezentrum Rüsselsheim
 MEDIAN Kliniken GmbH
 Klaus-Miehlke-Klinik Wiesbaden
 ACURA Rheumazentrum Bad Kreuznach
 Ambulantes Rehazentrum Mainz-Mombach
 Techniker Krankenkasse Landesvertretung Rheinland-Pfalz
 Johannes Gutenberg-Universität Mainz
 Rheuma-Liga, Landesverband Rheinland-Pfalz e.V.


Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com














Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Univ.-Prof. Dr. med. Philipp Drees
Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Langenbeckstraße 1
55131 Mainz
0049 6131 17-7375
Philipp.Drees@unimedizin-mainz.de

Oliver Kreft
Telefon: 06131-17-7424
Fax: 06131-17-3496
E-Mail-Adresse: oliver.kreft@unimedizin-mainz.de

Langenbeckstraße 1
55131 Mainz
Deutschland
Rheinland-Pfalz



Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de

Weihnachtsfest 2017: Wasserausscheidungen, Geburt, Migräne, Schmerzen, Diabetes Insipidus

Medizin am Abend Berlin Fazit: Neue chemische Verbindung zur Erleichterung der Geburt entwickelt

Medizinchemiker entdeckt Alternative zu "Liebeshormon" Oxytocin

Markus Muttenthaler von der Fakultät für Chemie hat gemeinsam mit einem internationalen Forschungsteam eine neue chemische Verbindung entwickelt, die ähnlich wie das "Liebeshormon" Oxytocin wirkt, aber in der Anwendung sicherer und nebenwirkungsärmer ist. 


Diese Verbindung hat das Potential, zukünftig für verschiedenste Studien und therapeutische Anwendungen herangezogen zu werden, wo der Oxytocin-Rezeptor eine Rolle spielt. 

Die Studie erscheint aktuell in "Science Signaling". 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFilm: Laborhinweise  

Markus Muttenthaler erhielt auch kürzlich einen hochdotierten ERC Starting Grant des Europäischen Forschungsrates.
Markus Muttenthaler erhielt auch kürzlich einen hochdotierten ERC Starting Grant des Europäischen Forschungsrates. Copyright: Anjanette Webb, Capture Studio
  • Oxytocin und Vasopressin sind Peptidhormone, die beim Menschen viele wichtige physiologische Funktionen regulieren, wie zum Beispiel Reproduktion, Herz-Kreislauf, soziales Verhalten und Lernen. 
  • Oxytocin ist vor allem als "Liebeshormon" bekannt, regelt beispielsweise Prozesse wie die Mutter-Kind-Bindung und ist auch für die Einleitung der Geburt sowie das Stillen verantwortlich. 
  • Beide Hormone agieren über vier Rezeptoren, die strukturell sehr ähnlich aufgebaut sind.
In verschiedenen (Krankheits-)Fällen stellen diese Rezeptoren vielversprechende Ziele für die Medikamentenentwicklung dar. 

So kann eine Aktivierung des Oxytocin-Rezeptors beispielsweise Verbesserungen im sozialen Verhalten von autistischen Kindern bewirken, Schmerzen bei Migräne und chronischen Darmproblemen lindern oder die Geburt eines Kindes erleichtern.

Die Aktivierung eines Vasopressin-Rezeptors hemmt Wasserausscheidungen und wird bei Diabetes Insipidus eingesetzt. 

Ein anderer Vasopressin-Rezeptor wiederum ist ein Ziel für Herz-Kreislauf-Probleme, da er an der Kontraktion von Blutgefäßen beteiligt ist.

Obwohl es viele medizinische Anwendungsmöglichkeiten für diese Signalsysteme gibt, geht die medizinische Entwicklung von wirksamen Substanzen nur schleppend voran.

Ein Hauptgrund dafür ist die Schwierigkeit, selektive Verbindungen herzustellen, die nur einen von den vier Rezeptoren aktivieren, um ungewünschte Nebeneffekte auszuschließen. 

Ein weiteres Problem ist, dass die Selektivität von solchen Verbindungen oftmals nur bei Tieren gegeben ist, jedoch nicht bei Menschen.

Der Medizinchemiker Markus Muttenthaler hat sich diesem Problem gewidmet und über einen neuen Ansatz Oxytocin-Rezeptor-selektive Verbindungen hergestellt, welche die Selektivität bei Tieren und bei Menschen beibehalten. 

In seiner Studie untersuchte er die therapeutische Anwendung beim klinischen Einsatz von Oxytocin zur Erleichterung der Geburt.

  • Oxytocin kann nämlich bei zu hoher Dosis oder zu langer Anwendung Nebenwirkungen für Mutter und Kind verursachen, die mit der Aktivierung des Vasopressin-Rezeptors V1a zu tun haben. 
  • Muttenthalers neu entwickelte Verbindung konnte die Kontraktionen des Uterus ähnlich wie mit Oxytocin verstärken, jedoch in einer viel geregelteren Art und Weise. 
  • Außerdem hatte die neue Verbindung – [Se-Se]-Oxytocin-OH – keine Aktivierung von Herzmuskelzellen zur Folge, was die Sicherheit in der Anwendung verbessert.

Über Markus Muttenthaler
Der Medizinchemiker Markus Muttenthaler erhielt heuer einen hochdotierten ERC Starting Grant des Europäischen Forschungsrates. Er erforscht nun am Institut für Biologische Chemie der Universität Wien neue therapeutische Ansätze gegen gastrointestinale Erkrankungen und überprüft unter anderem das therapeutische Potenzial des Oxytocin-Rezeptors.

Markus Muttenthaler, geboren 1978 in Steyr (Österreich), studierte Technische Chemie an der TU Wien (Diplomingenieur 2005) und erhielt seinen Doktor (PhD) in Biologischer und Medizinischer Chemie 2009 an der University of Queensland in Brisbane, Australien. Danach absolvierte er drei Postdoc-Aufenthalte an international renommierten Forschungsinstituten: dem Institute for Molecular Bioscience, Brisbane (Australien), dem Scripps Research Institute, La Jolla (USA) und dem Institute for Research in Biomedicine, Barcelona (Spanien). 2015 erhielt er ein hochangesehenes australisches Forschungsstipendium, das ihm ermöglichte, seine eigene Forschungsgruppe am Institute for Molecular Bioscience in Brisbane aufzubauen. Seit 2017 ist er nun an der Universität Wien tätig, wo er das "Neuropeptide Research"-Labor leitet.

Publikation in "Science Signaling"
Subtle modifications to oxytocin produce ligands that retain potency and improved selectivity across species: M. Muttenthaler, Å. Andersson, I. Vetter, R. Menon, M. Busnelli, L. Ragnarsson, C. Bergmayr, S. Arrowsmith, J. R. Deuis, H. S. Chiu, N. J. Palpant, M. O’Brien, T. J. Smith, S. Wray, I. D. Neumann, C. W. Gruber, R. J. Lewis, P. F. Alewood, Subtle modifications to oxytocin produce ligands that retain potency and improved selectivity across species. Sci. Signal. 10, eaan3398 (2017).
DOI: 10.1126/scisignal.aan3398

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt3
www.medizin-am-abend.blogspot.com














Über Google: Medizin am Abend Berlin  
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Ass.-Prof. Dipl.-Ing. Markus Muttenthaler, PhD
Institut für Biologische Chemie
Universität Wien
1090 Wien, Währinger Straße 38
T +43-1-4277-705 15
markus.muttenthaler@univie.ac.at

Mag. Alexandra Frey
Universität Wien
Forschung und Lehre
1010 Wien, Universitätsring 1
T +43-1-4277-175 33
M +43-664-602 77-175 33
alexandra.frey@univie.ac.at





Stephan Brodicky
Telefon: +43-650-772-0405
E-Mail-Adresse: stephan.brodicky@univie.ac.at

Offen für Neues. Seit 1365
Die Universität Wien ist eine der ältesten und größten Universitäten Europas: An 15 Fakultäten und vier Zentren arbeiten rund 9.700 MitarbeiterInnen, davon 6.800 WissenschafterInnen. Die Universität Wien ist damit auch die größte Forschungsinstitution Österreichs sowie die größte Bildungsstätte: An der Universität Wien sind derzeit rund 94.000 nationale und internationale Studierende inskribiert. Mit über 175 Studien verfügt sie über das vielfältigste Studienangebot des Landes. Die Universität Wien ist auch eine bedeutende Einrichtung für Weiterbildung in Österreich. http://www.univie.ac.at

Haustierparasiten: Gab es zu Weihnachten einen Hund oder Jagdhund oder Begleithund?

Medizin am Abend Berlin Fazit: Verwandtschaft verpflichtet - Jagdhunde und Wölfe teilen sich ihre Parasiten

Obwohl der Grauwolf, wie jedes Wildtier, eine Vielzahl an Parasiten beherbergt, hat seine Anwesenheit in den Wäldern Deutschlands wenig Einfluss auf die Parasitenlast von Jagdhunden. 

Das ist das beruhigende Ergebnis einer Studie des Berliner Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW). 

In der Untersuchung wurden 78 Jagdhunde aus einer wolfsfreien und einer von Wölfen bereits besiedelten Region Deutschlands über einen mehrmonatigen Zeitraum regelmäßig auf Parasiten im Kot untersucht. 

Die Ergebnisse wurden in der freizugänglichen Fachzeitschrift „International Journal for Parasitology: Parasites and Wildlife“ veröffentlicht. 
 
Seit Beginn der 1990er Jahre breitet sich der Grauwolf wieder in Deutschland und Mitteleuropa aus.

Diese Wiederbesiedlung weckt viele Fragen rund um den großen Beutegreifer und dessen Einfluss auf seine Umwelt. Berliner WissenschaftlerInnen des Leibniz-IZW haben jetzt herausgefunden, dass die Anwesenheit von Wölfen die Parasitenlast bei ihrem nächsten Verwandten, dem Haushund, wenig beeinflussen. Die ForscherInnen verglichen hierfür Jagdhunde aus ostdeutschen Gebieten, wo Wölfe seit Anfang des Jahres 2000 wieder heimisch sind, mit Jagdhunden aus dem Norden der Bundesrepublik, wo es zum Zeitpunkt der Untersuchungen keine ansässigen Wolfsrudel gab.

„Anders als Begleithunde eignen sich Jagdhunde besonders gut für diesen Vergleich, da sie, wie auch der Wolf, bei der Jagd die Wälder durchstöbern und Zugang zu Wildresten haben“, erklärt Ines Lesniak, Doktorandin am Leibniz-IZW.

„Im Fokus der Untersuchung standen die Parasiten der inneren Organe, sogenannte Endoparasiten, die sich im Kot des Wirts nachweisen lassen.“ Dank einer Vorläuferstudie* war bekannt, welches Spektrum an Endoparasiten bei Grauwölfen in Deutschland vorkommt. Wie zuvor bei den Wölfen wiesen die WissenschaftlerInnen auch bei Jagdhunden parasitäre Würmer und eine Vielzahl einzelliger Darmparasiten aus der Gruppe der Sarcocystis-Arten genetisch nach.

Sowohl die Befallsrate als auch die Artenvielfalt von Würmern und Sarcocystis-Arten unterschieden sich nicht zwischen den Jagdhunden in den wolfsfreien und vom Wolf besiedelten Studiengebieten. Das Parasitenspektrum von Jagdhund und Wolf überlappte sich sehr stark, was darauf hindeutet, dass der Hund den Wolf in dessen Abwesenheit als geeigneten Endwirt für die Parasiten ersetzt haben könnte. Eine einzige als „Wolfsspezialist“ bekannte Sarcocystis-Art (Sarcocystis grueneri) trat häufiger bei Jagdhunden in Wolfsgebieten auf als bei Jagdhunden in wolfsfreien Gebieten.  

Wie viele Bandwürmer haben diese Einzeller einen Lebenszyklus, in dem Fleischfresser wie Hunde oder Wölfe als Endwirt fungieren und deren Beutetiere wie Rehe und Hirsche die Zwischenwirte sind.

„Natürlich werden Hunde, anders als Wildtiere, regelmäßig entwurmt. So auch die Jagdhunde, die an unserer Studie teilgenommen haben“, betont Lesniak.

„Solche Präparate wirken jedoch nicht gegen einzellige Parasiten wie Sarcocystis.“ Daher vermuten die ForscherInnen, dass die hohe Infektionswahrscheinlichkeit der Jagdhunde, über 60 Prozent mit verschiedenen Sarcocystis-Arten in beiden Studiengebieten, durch die übliche Fütterung mit rohem Wildfleisch oder Schlachtabfällen verursacht wird.

„Es liegt also in der Hand der Hundebesitzer“, so Lesniak.

„Viele der Studienteilnehmer zeigten bereits großes Verantwortungsbewusstsein, indem sie ihre Hunde regelmäßig, am besten mehrmals im Jahr, entwurmen.

  • Die offizielle Empfehlung des europäischen wissenschaftlichen Beirats für Haustierparasiten (ESSCAP) ist eine monatliche Anwendung bei Risikogruppen wie Jagdhunden. 

Wenn Wurmkuren häufig angewendet werden, haben parasitäre Würmer nicht die Möglichkeit sich im Wirt fortzupflanzen und Eier zu produzieren, was das gesundheitliche Wohl des Jagdhundes garantiert.

„Die Hundebesitzer können aber auch durch die achtsame Fütterung von Fleischresten die Parasitenlast ihrer Hunde senken, indem sie das Fleisch kurz abkochen. 

Diese einfache Vorsichtsmaßnahme inaktiviert jegliche Parasiten – vom Einzeller bis zur Bandwurmzyste – sowie andere Krankheitserreger, die im Fleisch stecken könnten.“ Nach Einschätzung des Leibniz-IZW spielen Wölfe bei der Ausscheidung und Verbreitung der Parasiten eine untergeordnete Rolle. „Die Anzahl der Wölfe in Deutschland ist im Vergleich zu anderen wilden Fleischfressern wie Füchsen oder Marderhunden, die ebenfalls als Wirte für die beschriebenen Parasiten in Frage kommen, aber eben auch im Vergleich zur Anzahl der Jagdhunde, verschwindend gering“, kommentiert Dr. Oliver Krone, Seniorautor der Studie.

Die Hundebesitzer in Deutschland können sich freuen: 

Keine der bei Jagdhunden nachgewiesenen Parasitenarten birgt ein übermäßiges Gesundheitsrisiko für den Menschen, egal ob die Hunde im Wolfsgebiet oder im wolfsfreien Gebiet leben.

Die regelmäßige Behandlung mit Wurmkuren und die Fütterung abgekochter Fleischreste sind einfache, aber effektive Maßnahmen zum Erhalt der Gesundheit des Jagdhundes. Die Leibniz-IZW Studie zeigt, dass die mit der Rückkehr des Wolfes verbundenen Befürchtungen in Bezug auf Krankheiterreger gegenwärtig unbegründet sind.

Publikationen:
Lesniak I, Heckmann I, Franz M, Greenwood AD, Hofer H, Krone K (2017): Surrogate hosts: hunting dogs and recolonizing grey wolves share their endoparasites. International Journal for Parasitology: Parasites and Wildlife 6, 278-286. Doi:10.1016/j.ijppaw.2017.09.001.

*Lesniak I, Heckmann I, Heitlinger E, Szentiks CA, Nowak C, Harms V, Jarausch A, Reinhardt I, Kluth G, Hofer H, Krone O (2017): Population expansion and individual age affect endoparasite richness and diversity in a recolonising large carnivore population. Scientific Reports 7, 41730. DOI: 10.1038/srep41730.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com














Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW)
im Forschungsverbund Berlin e.V.
Alfred-Kowalke-Straße 17
10315 Berlin

Dr. Ines Lesniak
lesniak@izw-berlin.de

Steven Seet
Tel. 030 / 51 68 125
Mobil 0177 / 857 26 73
seet@izw-berlin.de
www.leibniz-izw.de

Dipl.-Geogr. Anja Wirsing Forschungsverbundes Berlin e.V. Forschungsverbund Berlin e.V.
Dipl.-Geogr. Anja Wirsing

Telefon: 030-6392-3337
E-Mail-Adresse: wirsing@fv-berlin.de

Rudower Chaussee 17
12489 Berlin
Deutschland
Berlin
E-Mail-Adresse: wiemer@fv-berlin.de

Weihnachtsgeschenk: Urlaubsorte wie Schwimmbäder, Dampfbäder oder Hotelteppiche sind Infektionsherde

Medizin am Abend Berlin Fazit: Urlaubszeit ist Warzenzeit

Volkskrankheit Warze: 

Rund ein Drittel aller Kinder von vier bis zwölf Jahren ist betroffen / 

UKD-Experte: Urlaubsorte wie Schwimmbäder, Dampfbäder oder Hotelteppiche sind Infektionsherde 

PD Dr. Peter Arne Gerber, Leitender Oberarzt, Klinik für Dermatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf
 PD Dr. Peter Arne Gerber, Leitender Oberarzt, Klinik für Dermatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf
Universitätsklinikum Düsseldorf
 
Sie sind meist klein, störend, hoch ansteckend und man infiziert sich ausgerechnet da, wo man im Winterurlaub am liebsten sein möchte: 

Im Schwimmbad, in der Sauna, im Dampfbad oder in Hotelzimmern. Warzen sind eine Volkskrankheit:

Etwa ein Drittel der Kinder zwischen vier und zwölf Jahren und rund zwei bis fünf Prozent der Erwachsenen sind betroffen.

Die kleinen, für gewöhnlich gutartigen Hautwucherungen werden durch das humane Papillomavirus (HPV) verursacht und verbreiten sich entweder durch direkten Hautkontakt, zum Beispiel beim Händeschütteln, oder durch einen Gegenstand oder eine Oberfläche, die mit dem Virus in Kontakt gekommen ist.

Da Warzen recht therapieresistent sind, ist eine Behandlung häufig sehr langwierig.

Die Warzensprechstunde der Klinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) berät insbesondere zur Infektion mit Warzen im Intimbereich, den sogenannten Feigwarzen.

Kinder sind von Warzen mehr betroffen als Erwachsene

Mit humanen Papillomaviren kann sich grundsätzlich jeder infizieren.

  • Nicht bei jedem der mit dem Virus in Berührung kommt, brechen aber Warzen aus. 
  • Das HP-Virus ist hochansteckend, ein intaktes Immunsystem ist aber in der Regel in der Lage, das Virus selbst zu eliminieren oder zu kontrollieren – viele Warzen verschwinden daher nach einiger Zeit von alleine. 
  • Ist dies nicht der Fall, stören die Warzen oder ist das Immunsystem bereits geschwächt, sollte man einen Arzt aufsuchen.

Gerade Kinder sind von oberflächigen Warzen mehr betroffen, da ihr Immunsystem noch nicht ganz ausgereift ist, erklärt PD Dr. Peter Arne Gerber, leitender Oberarzt an der UKD-Hautklinik: 

 „Der Körper von Kindern kann sich noch nicht so gut gegen die Viren wehren und die Warzen brechen eher aus. Zudem stecken sie sich schneller bei anderen Kindern an, weil sie engeren Hautkontakt haben und vergessen zum Beispiel in Schwimmbändern eher mal ihre Badelatschen als Erwachsene. Gegen eine Infektion im Schwimmbad oder auch im Hotelzimmer sind eigene Badelatschen die beste Vorsorge. Seit ich mich mit dem Thema beschäftige, laufe ich niemals barfuß durch Hotelzimmer oder öffentliche Dampfbäder.“

In diesem Zusammenhang kann der Hautexperte auch einen gängigen Mythos über Warzen bestätigen:

„Unsere Eltern haben tatsächlich Recht, wenn sie sagen, dass man Warzen nicht aufknibbeln sollte, weil sie sich sonst am Körper verbreiten“, schmunzelt Gerber.

Beim Knibbeln und Aufkratzen verteilen wir infizierte Hautschuppen, die dann wieder durch rissige Hautstellen in die Haut eindringen und Zellen der oberen Hautschicht infizieren. Hier können dann neue Warzen entstehen.“

Viele Menschen gehen erst zum Arzt, wenn der Leidensdruck sehr hoch ist

„Viele Patienten kommen erst zu uns, wenn der Leidensdruck sehr groß ist“, sagt Gerber. „Es werden Hausmittel ausprobiert, dann Mittel aus der Apotheke. Leider sind Warzen sehr therapieresistent. Wenn die Plagegeister nicht weggehen, kommen sie dann in unsere Sprechstunde.“ Offene Warzen auf der Haut werden vom Hautarzt meist vereist, in manchen Fällen auch gelasert. „Unsere Hauptaufgabe liegt darin, das Gewebe zu veröden, das Immunsystem zu stärken und somit den Körper dabei zu unterstützen die Warze und die Viren zu bekämpfen“, so der Düsseldorfer Dermatologe: 

„Bei Genitalwarzen setzen wir neben dem Laser auch Medikamente ein, um das Immunsystem lokal zu aktivieren.“

Außerhalb der Klinik kommen bei vielen Menschen auch Hausmittel und alternative Therapiemöglichen zum Einsatz – von Eigenurintherapie über Schneckenschleim bis zum Besprechen von Warzen. 

Warum viele dieser Behandlungen bei einzelnen Warzen erfolgreich sind, kann Dr. Gerber erklären: „Studien legen nahe, dass Therapien, wie das Besprechen von Warzen, durch einen neuropsychologischen Effekt das Immunsystem stimulieren und dieses anregen die Viren selbst zu bekämpfen.

Weiterhin gilt aber:

Bei geschwächtem Immunsystem, starkem Befall oder Warzen an besonders störenden Stellen, sollte man unbedingt zum Arzt gehen – auch um die Ansteckung von anderen Menschen zu verhindern.

Das gilt insbesondere für Feigwarzen im Intimbereich.“

Rund ein Prozent der sexuell aktiven Menschen leiden unter Genitalwarzen

  • Rund ein Prozent der sexuell aktiven Menschen in westeuropäischen Ländern leiden unter Genitalwarzen. 

„Sie gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen – medizinisch auch STIs (sexually transmitted infections) genannt.

Entsprechend der sexuellen Aktivität sind hier Menschen im Alter von 20 bis 35 Jahren überdurchschnittlich häufig betroffen. 

Wie bei allen STIs steigt das Infektionsrisiko mit der Zahl der Sexualpartner“, erklärt Dr. Gerber.

Der Dermatologe ergänzt:

„Ein gewisses Bewusstsein für alle sexuell übertragbaren Krankheiten sollte generell vorhanden sein.

Anders aber als bei anderen Geschlechtskrankheiten, reduzieren Kondome zwar das Risiko sich mit Feigwarzen anzustecken, 100 Prozent verhindern können sie eine Infektion aber nicht.

Die Warzen finden sich nämlich häufig auch in jenen Bereichen des Intimbereichs, die von Kondomen nicht abgedeckt werden. 

Bei einem Infektionsverdacht sollte man daher unverzüglich einen Arzt aufsuchen.

Präventiv sind HPV-Schutzimpfungen, die für junge Frauen zugelassen und empfohlen sind.“


Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com
















Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.
 
PD Dr. Peter Arne Gerber
Leitender Oberarzt, Klinik für Dermatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf
Moorenstraße 5, 40225 Düsseldorf,
 E-Mail: peterarne.gerber@med.uni-duesseldorf.de

Stefan Dreising Universitätsklinikum Düsseldorf
Telefon: 0211/8108247
E-Mail-Adresse: stefan.dreising@med.uni-duesseldorf.de

Dein und unter dem Weihnachtsbaum: Musiktherapie nach CI- Cochlea-Impantation

Medizin am Abend Berlin Fazit: Teilnehmer zur Studie zum (Wieder-)Hören lernen und Sprache verstehen von CI-Trägern (CI) gesucht!

 Das Deutsche Zentrum für Musiktherapieforschung (DZM e.V.) startet in enger Kooperation mit der HNO-Klinik der Universität Heidelberg das Forschungsprojekt MusiCi - Musiktherapie in der Frührehabilitation nach Cochlea-Implantation. 

Hierbei stehen die Auswirkungen von Musiktherapie auf die Entwicklung des Sprachverständnisses von CI-Patienten nach der Implantation im Mittelpunkt. Finanziell unterstützt wird diese Studie durch die Firma MED-EL Deutschland. 
 
„Wenn in der Kirche die ersten Töne von „O du Fröhliche“ erklangen und die ganze Gemeinde feierlich in den Gesang einstimmte, wusste ich früher immer:

»Ja, jetzt ist Weihnachten«.

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Dein für Dich gesunder Weihnachtsbaum  


Nach einer schweren Infektion verlor ich mein Gehör.

An Weihnachten erfreute ich mich weiterhin am Kerzenschein und der Gemeinschaft, die besonderen musikalischen Momente fehlten mir aber sehr. Vor einem Jahr habe ich ein Cochlea Implantat bekommen. Die ersten Höreindrücke waren ernüchternd – statt vollem Sound waren erst einmal nur „Mickymaus-Stimmen“ und rauschendes Gebrummel zu hören. Das Sprachverstehen kam dann recht schnell wieder – und durch eine spezielle Musiktherapie wurde ich auch wieder an das Musikhören herangeführt. Dieses Jahr freue ich mich ganz besonders auf Weihnachten, denn ich bin mir sicher, es wird wieder so ‚klangvoll‘ wie früher sein!“


Erlebnisse, wie die von dieser Patientin geschilderten, sind kein Einzelfall:

In Deutschland leben schätzungsweise 14 Millionen Menschen, die an einer hochgradigen Schwerhörigkeit leiden und dadurch im Alltag und ihrer Lebensqualität erheblich beeinträchtigt sind. 
  • Wenn eine Versorgung mit Hörgeräten nicht mehr ausreicht, kann eine elektronische Innenohrprothese helfen. 

Dieses sogenannte Cochlea- Implantat (CI) ersetzt die Funktion des geschädigten Innenohrs. Allerdings klingen Geräusche, Klänge und Stimmen mit CI oft blechern oder verzerrt, sprachliche Feinheiten werden nicht gut wiedergegeben.

Daher kann es für CI-Träger eine große Schwierigkeit sein, „Kling Glöckchen“ von „Jingle Bells“ zu unterscheiden oder zu erkennen, ob ein Sprecher fröhlich oder wütend spricht.


  • Das Hören mit dem CI muss von den Patienten neu erlernt werden. 

Am Deutschen Zentrum für Musiktherapieforschung wird in Zusammenarbeit mit der HNO-Universitätsklinik Heidelberg seit 2010 intensiv daran geforscht, wie dieses Hören lernen mit CI verbessert werden kann. Seit 2014 haben Patienten an der Uniklinik Heidelberg die Möglichkeit, im Rahmen der Frührehabilitation auch Musiktherapie in Anspruch zu nehmen.


Die positiven Wirkungen der Musiktherapie auf die allgemeine Hörwahrnehmung, sowie insbesondere die Musikwahrnehmung, konnten in vorangegangenen Studien belegt werden.

Bisher existieren jedoch kaum Erkenntnisse über die Wirkungen der Musiktherapie, in denen die sprachliche Ebene im Fokus steht.


Daher startet jetzt eine weiterführende Studie (finanziell unterstützt von MED-EL Deutschland), um zu überprüfen, inwiefern sich ein musikalisches Training auch auf das Sprachverständnis von CI-Nutzern auswirkt.


Die Studie richtet sich an Erwachsene, die am Heidelberger HNO-Universitätsklinikum erstmalig mit einem CI versorgt werden. Interessenten müssen einseitig ertaubt sein und auf dem anderen Ohr eine deutliche Höreinschränkung haben, wobei diese Höreinschränkungen erst nach dem natürlichen Spracherwerb in der Kindheit erfolgt sein dürfen (sog. postlinguale Ertaubung).


Das musiktherapeutische Angebot umfasst sechs individuell abgestimmte Einzeltherapiesitzungen zu je 50 Minuten Dauer im DZM, sowie eine intensive, sorgfältige Betreuung und umfangreiche Testdiagnostik in Form von mehreren Hör- und Sprachtests.

Da die sprachlichen Hörfähigkeiten getestet werden, müssen alle Teilnehmer aus Gründen der Vergleichbarkeit Deutsch als Muttersprache sprechen.


Insgesamt werden drei Untersuchungsgruppen verglichen: eine Patientengruppe erhält Musiktherapie mit einem sprachlichen Schwerpunkt (emotionaler Ausdruck in der Sprache, Klangqualitäten verschiedener Stimmen), eine Patientengruppe hat Musiktherapie mit einem allgemein audiotherapeutischen Schwerpunkt (Hören von Musik, musikalisches Training zum Hören in Alltagssituationen, z.B. Geräusche, Richtungshören) und Patienten einer Kontrollgruppe erhalten die Musiktherapie erst im zweiten Rehabilitationsjahr. Die Zuordnung zu den drei Untersuchungsgruppen findet nach Zufallsprinzip statt.

Die Studienteilnahme ist kostenfrei. Musikalische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Für diese Studie suchen wir noch weitere Interessenten. 


Mehr Informationen sind telefonisch erhältlich unter 06221 – 83 38 60 oder per E-Mail unter dzm@dzm-heidelberg.de.


Das Deutsche Zentrum für Musiktherapieforschung (Viktor Dulger Institut) DZM e. V. wurde 1995 in Heidelberg gegründet.

Heute ist das DZM eines der größten musiktherapeutischen Forschungsinstitute in Europa und vereint Forschung und Praxis unter einem Dach.

Das DZM ist als gemeinnützig anerkannt und finanziert sich zum überwiegenden Teil aus Spenden und Forschungsdrittmittel. Am DZM entwickeln und erforschen Musiktherapeuten, Mediziner, Musikwissenschaftler und Psychologen in interdisziplinären Projekten musiktherapeutische und musikmedizinische Konzepte zur Verbesserung der Lebenssituation erkrankter Menschen.

Außer dem Forschungsinstitut gehört eine Tinnitusambulanz zum DZM.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com













Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Deutsches Zentrum für Musiktherapieforschung
(Viktor Dulger Institut) DZM e.V.
Ansprechpartner: Natascha Schettler-Brox
Maaßstraße 26
69123 Heidelberg
Telefon: +49 (6221) 83 38 60
Telefax: +49 (6221) 73 999 89
E-Mail: dzm@dzm-heidelberg.de
Internet: www.dzm-heidelberg.de

Natascha Schettler-Brox Deutsches Zentrum für Musiktherapieforschung (Viktor Dulger Institut) DZM e.V.
Maaßstraße 26
69123 Heidelberg
Deutschland
Baden-Württemberg
E-Mail-Adresse: dzm@dzm-heidelberg.de

Natascha Schettler-Brox
Telefon: 06221 / 8338 - 60
Fax: 06221 / 7399989
E-Mail-Adresse: natascha.schettler-brox@dzm-heidelberg.de



Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://www.dzm-heidelberg.de

CAVE: Personalausstattung von Pflegeheimen am Heiligabend

Medizin am Abend Berlin Fazit: Wieviel Personal ist für eine gute Pflege erforderlich?

Am Forschungszentrum SOCIUM der Universität Bremen wird die wichtigste pflegepolitische Frage der aktuellen Legislaturperiode bearbeitet 
 
Sie haben die europaweite Ausschreibung für eine wichtige Expertise gewonnen und damit 3,7 Millionen Euro Drittmittel eingeworben: 14 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Forschungszentrums Ungleichheit und Sozialpolitik (SOCIUM) der Universität Bremen sollen jetzt unter der Leitung von Professor Heinz Rothgang ein fundiertes Verfahren zur einheitlichen Bemessung des Personals in Pflegeeinrichtungen entwickeln und erproben.

Die Personalausstattung von Pflegeheimen – schon immer ein Thema

  • Die Personalausstattung von Pflegeheimen ist unzureichend: 
  • So lautet eine Klage, die schon so alt ist wie die Pflegeversicherung selbst, also mehr als 20 Jahre. 

Die Personalausstattung fällt zudem im Bundesgebiet äußerst unterschiedlich aus.

Ein Beispiel:

In stationären Einrichtungen in Bayern wird pro Pflegebedürftigem 20 Prozent mehr Personal eingesetzt als in Sachsen-Anhalt. Bislang sind schon mehrere Versuche gescheitert, ein bundeseinheitliches Personalbemessungsverfahren einzuführen.
Im Zweiten Pflegestärkungsgesetz hat der Gesetzgeber daher die Vertragsparteien der Pflege-Selbstverwaltung verpflichtet, bis zum 30. Juni 2020 ein fundiertes Verfahren zur einheitlichen Bemessung des Personals in Pflegeeinrichtungen nach qualitativen und quantitativen Maßstäben wissenschaftlich entwickeln und erproben zu lassen.
Dazu müssen die Vertragsparteien fachlich unabhängige wissenschaftliche Einrichtungen beauftragen.

Neues Pflegeverständnis in der Praxis nötig

Die Frage nach einer angemessenen Personalausstattung hat zuletzt weiter an Bedeutung gewonnen – angestoßen durch die große Pflegereform in der vergangenen Legislaturperiode.

Der im Rahmen dieser Reform eingeführte „neue Pflegebedürftigkeitsbegriff“ zielt darauf ab, die Selbständigkeit der Pflegebedürftigen zu erhalten und zu fördern. 

Bei der Umsetzung wird es in den kommenden Jahren wichtig sein, auch ein verändertes Pflegeverständnis in der Praxis zu schaffen.

Es soll sich vom bisherigen „Verrichtungsbezug“ entfernen. 
  • Mit „Verrichtungen“ sind unerlässliche Tätigkeiten des Alltags gemeint, also Essen, Trinken, Einkaufen, Kochen, Putzen usw.

Zentraler Faktor: Menge und Ausbildungsgrad des Pflegepersonals

Der zentrale Faktor für ein verändertes Pflegeverständnis ist das Pflegepersonal. 

Dessen Zahl und der Ausbildungsgrad der Pflegenden werden künftig im Mittelpunkt der politischen Bemühungen zur Weiterentwicklung der Pflegeversicherung stehen. 

Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff muss somit zum Anlass genommen werden, die Personalausstattung zu überprüfen und an den sich verändernden Bedarf anzupassen. 

  • Dies wird das Team von Professor Rothgang in den kommenden Jahren tun.

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com










Über Google: Medizin am Abend Berlin  
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Postfach 330440
28334 Bremen
Deutschland
Bremen 


Prof. Dr. Heinz Rothgang
Tel.: 0421/218-58557
E-Mail: rothgang@uni-bremen.de

Mathias Fünfstück
Tel.: 0421/218-58637
E-Mail: m.fuenfstueck@uni-bremen.de

Thomas Kalwitzki
Tel.: 0421/218-58544
E-Mail: thomas.kalwitzki@uni-bremen.de


Kai Uwe Bohn
Telefon: 0421/218-60160
Fax: 0421/218-9860160
E-Mail-Adresse: kai.uwe.bohn@uni-bremen.de

Über das Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik (SOCIUM): Das SOCIUM ist bundesweit das einzige sozialwissenschaftliche Forschungsinstitut, das Fragen von Ungleichheit, Sozialpolitik sowie deren gesellschaftliche und politische Wechselwirkungen empirisch wie theoretisch untersucht. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der fächerübergreifenden Forschung zu den sozialen, ökonomischen, politischen, kulturellen, organisatorischen, rechtlichen, historischen und sozial-medizinischen Bedingungen und Folgen sozialer Ungleichheit, staatlicher Sozialpolitik sowie deren Wechselwirkungen. Disziplinär getragen wird diese Forschung vor allem von Soziologie, Politik-, Gesundheits-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften.

CAVE: Großeltern - Kinder - Enkel: Stress zwischen den Generationen

Medizin am Abend Berlin Fazit: Von der Großmutter bis zum Enkel

Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Thomas Elbert bestätigt epigenetische Übertragung von Gewalterfahrungen

Gewalterfahrung der Großmutter während der Schwangerschaft noch in der DNA der Enkelgeneration nachweisbar DNA-Mythilierung als zugrundeliegender molekularer Mechanismus
 

Ergebnisse im Wissenschaftsjournal Translational Psychiatry veröffentlicht 
 
In den Kriegsjahren 1944 bis 1945 erlebten die Niederlande einen Hungerwinter.

Untersuchungen ergaben, dass Kinder der Mütter, die während dieser Zeit schwanger waren, Tendenzen zu Übergewicht und Zivilisationskrankheiten aufwiesen. Die Kinder der Frauen, die während der Belagerung von Leningrad im Zweiten Weltkrieg schwanger waren, zeigten keine dieser Neigungen.  

Der Unterschied:

Im Gegensatz zur Sowjetunion entwickelte sich in Holland nach 1945 eine Wohlstandgesellschaft, in der es im Überfluss Nahrung gab. Die niederländischen Kinder waren jedoch auf eine ressourcenarme Hungerwelt programmiert.

Solche Codierungen ändern sich nicht innerhalb einer Generation. Tierexperimente belegen die Übertragung auf mehrere Generationen von Nachfahren. Auch bei den Menschen ist nach bisherigen Untersuchungen davon auszugehen, dass in der Enkelgeneration noch epigenetische Spuren in der DNA zu finden sind, die auf die Erlebnisse der Großmütter zurückgehen. Der Konstanzer Klinische Psychologe Prof. Dr. Thomas Elbert und sein Team liefern nun eine weitere Bestätigung für die Hypothese. Das Wissenschaftsjournal Translational Psychiatry veröffentlichte dazu Ergebnisse einer Datenerhebung von Dr. Fernanda Serpeloni in einer Region des brasilianischen Bundesstaates Rio de Janeiro, wo häusliche Gewalt und Gewalt in der Gemeinde verbreitet sind. Fernanda Serpeloni ist Mitarbeiterin des Arbeitsbereichs Klinische Psychologie und Neuropsychologie von Thomas Elbert.  

Die Studie konzentriert sich auf den Nachweis, dass massive Gewalterfahrung während der Schwangerschaft die Lesbarkeit der Gene auch noch bei den Enkelkindern beeinflusst.

Im Rahmen ihrer Dissertation entnahm Fernanda Serpeloni gemeinsam mit eigens geschulten Kolleginnen 386 Personen Speichelproben – Großmüttern, deren Töchtern und Enkelkindern. Die Großmütter und Töchter wurden zusätzlich nach ihren Gewalterfahrungen in der Partnerschaft und in der Gemeinde vor, während und nach der Schwangerschaft befragt.

Ein Fünftel der Großmütter berichtete von Gewalt durch den Partner während der Schwangerschaft, ein weiteres Fünftel hat Gewalt in der weiteren Familie und in der Gemeinde erfahren, sieben Prozent gaben an, während ihrer Schwangerschaft beiden Formen von Stress ausgesetzt gewesen zu sein. Aufgrund der Speichelproben ließ sich an fünf Orten der DNA das Erbgut der Enkel vorhersagen – anhand der Gewalterfahrungen der Großmutter, während sie mit der Mutter der Enkel schwanger war. „Unsere Untersuchungen ergaben, dass insbesondere Gewalterfahrungen während der Schwangerschaft zu unterschiedlichen Methylierungen bei den Kindern führen. Das ist sowohl bei Gewalt durch den Partner als auch in der Gemeinde der Fall“, fasst Thomas Elbert zusammen.

Die sogenannte DNA-Methylierung beschreibt den biologischen Mechanismus, dass bestimmten DNA-Bausteinen eine Methylgruppe angehängt wird. Sie stellt eine Reaktion des Erbguts auf die Umwelt dar, durch die Gene an- beziehungsweise abgeschaltet werden. Der Mechanismus funktioniert epigenetisch, da nicht die Gensequenz, sondern lediglich die Umsetzung der Erbinformation – ihre Lesbarkeit – verändert wird.

Die Studie bestätigt auch die Rolle der DNA-Methylierung bei der Übertragung von Stress zwischen den Generationen. 

„Methylierungsmuster sollten eigentlich Anpassungen an die Umwelt erleichtern“, sagt Thomas Elbert.

Es besteht die Möglichkeit, dass die Kinder mit dem veränderten DNS-Methylierungsmuster entweder ängstlicher werden, bis hin zur Depressionsneigung, oder dass sie nach außen aggressiv und wenig sensitiv anderen gegenüber werden. 

„Es steht mittlerweile außer Frage, dass pränataler Stress die Entwicklung des Nervensystems, die psychische Gesundheit und das Risiko für psychiatrische Störungen beeinflussen“, so Thomas Elbert. 

  • Pränatale DNA-Methylierungsmuster könnten künftig als Biomarker eingesetzt werden.

Originalveröffentlichung:
Serpeloni, F., Radtk,e K., de Assis, S., Henning, F., Nätt, D., Elbert, T. (2017): Grandmaternal stress during pregnancy and DNA methylation of the third generation: an epigenome-wide association study. Tanslational Psychiatry, 7 :e1202.
http://dx.doi.org/10.1038/tp.2017.153

Faktenübersicht:
• Untersuchung zur epigenetischen Übertragung von Gewalterfahrungen in São Gonçalo, Brasilien, durch den Arbeitsbereich Klinische Psychologie und Neuropsychologie von Prof. Dr. Thomas Elbert
• Teilnahmen von insgesamt 386 Personen aus drei Generationen
• Unterstützt durch den ERC Advanced Grant MEMO TV (Memories of trauma and violence).


Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com
















Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Universität Konstanz
Telefon: + 49 7531 88-3603
E-Mail: kum@uni-konstanz.de

Julia Wandt Universität Konstanz

Universitätsstraße 10
78464 Konstanz
Deutschland
Baden-Württemberg
E-Mail-Adresse: kum@uni-konstanz.de
Telefon: 07531 / 88 - 5340, - 3603 (Sekretariat)
Fax: 07531 / 88 - 3766
E-Mail-Adresse: kum@uni-konstanz.de

Die Kreissaal-Ambulanz: Muskulatur des Herzens beim Embryo

Medizin am Abend Berlin Fazit: Wenn der Herzmuskel aussieht wie ein Schwamm

In seltenen Fällen geht die Entwicklung der Muskulatur des Herzens beim Embryo nicht richtig von statten, der linke Herzmuskel ist zerklüftet wie ein Schwamm. 

  • Das Herz kann deshalb schlecht pumpen, der Herzrhythmus ist gestört. 

Forscher des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) am Universitätsklinikum Heidelberg haben dieses Krankheitsbild systematisch beschrieben und erbliche Faktoren identifiziert. 

Autoren der Studie: Dr. med. Farbod Sedaghat-Hamedani (li) und Dr. rer. nat. Jan Haas (re) Foto: Universitätsklinikum Heidelberg
Autoren der Studie: Dr. med. Farbod Sedaghat-Hamedani (li) und Dr. rer. nat. Jan Haas (re) Foto: Universitätsklinikum Heidelberg
 
Bei der sogenannten Linksventrikulären Non-Compaction-Kardiomyopathie (LVNC) ist die Herzmuskulatur der linken Herzkammer zerklüftet oder schwammartig angelegt. Dies ist meist die Folge eines fehlerhaften Aufbaus der Muskulatur in der embryonalen Phase, es kann aber auch im späteren Leben zu einem solchen Umbau der Herzwände kommen. Die Erkrankung ist zwar selten, jedoch die dritthäufigste Form von angeborenen Herzmuskelerkrankungen. Sie wird teilweise im Kindesalter diagnostiziert, manchmal treten die Symptome aber erst im Erwachsenenalter auf.

Das Team des Instituts für Cardiomyopathien Heidelberg (ICH.) der Klink für Kardiologie am Universitätsklinikum Heidelberg (Prof. Hugo A. Katus) hat sich auf Patienten mit Herzmuskelerkrankungen spezialisiert.

In der Spezialambulanz sieht Privatdozent Dr. Benjamin Meder die unterschiedlichsten Formen und Beschaffenheiten von Herzen. „Eine ausgeprägte LVNC ist im Ultraschall und Herz-MRT gut zu erkennen, man sieht deutlich den schwammartigen Aufbau des Herzmuskels“, sagt der Kardiologe.

  • Die klinische Ausprägung reicht von Rhythmusstörungen und Herzschwäche über Schlaganfälle bis hin zum plötzlichen Herztod. 
  • Manche Patienten haben auch gar keine Symptome, bei ihnen wird der Befund zufällig gestellt, etwa bei der Musterung oder durch einen Herzultraschall bei Leistungsportlern.

Obwohl viele einzelne Fälle und kleinere Studienkollektive beschrieben sind, wurde das Krankheitsbild bislang wenig systematisch erforscht. Leitlinien zur Diagnose oder Behandlung gibt es dementsprechend nicht. Dr. Farbod Sedaghat-Hamedani und das ICH.-Team haben deshalb jahrelang Fälle gesammelt und in einem Register erfasst. Es umfasst inzwischen hunderte Patienten, darunter auch Familienangehörige der Erkrankten. Auf diese Weise konnten die Forscher zeigen, dass Patienten mit LVNC im Durchschnitt schwerer von Herz-Kreislauf-Ereignissen wie Schlaganfall, Vorhofflimmern oder Herzschwäche betroffen waren, als etwa Patienten mit einer der häufigen Formen der Herzschwäche, der dilatativen Kardiomyopathie (DCM).

Mit Hilfe umfangreicher Genanalysen unter der Leitung des Biologen Dr. Jan Haas konnten die Forscher außerdem eine Reihe von bislang nicht bekannten krankheitsrelevanten Genen identifizieren.

Weiter konnten sie in Zusammenarbeit mit mehreren DZHK-Standorten ermitteln, dass das Gen RBM20, welches die Synthese des größten Muskelproteins Titin reguliert, an der Ausbildung der LVNC beteiligt ist. Patienten mit einem Defekt in den krankheitsrelevanten Genen wiesen besonders schwere Verläufe auf.

„Unsere Ergebnisse sind die Basis für eine präzise Diagnose und Behandlung der Patienten“, sagt Meder.

Bei eindeutig erblichen Komponenten können so auch Familienmitglieder besser auf ihr Krankheitsrisiko getestet und gegebenenfalls frühzeitig behandelt werden. 

Noch ist die Krankheit nicht heilbar, aber die Heidelberger Wissenschaftler haben mit ihren Forschungsergebnissen neue Ansatzpunkte für eine mögliche Gentherapie aufgezeigt, die nun gezielt untersucht werden.

Originalarbeit:
Clinical genetics and outcome of left ventricular non-compaction cardiomyopathy. Sedaghat-Hamedani F, Haas J, Zhu F, Geier C, Kayvanpour E, Liss M, Lai A, Frese K, Pribe-Wolferts R, Amr A, Li DT, Samani OS, Carstensen A, Bordalo DM, Müller M, Fischer C, Shao J, Wang J, Nie M, Yuan L, Haßfeld S, Schwartz C, Zhou M, Zhou Z, Shu Y, Wang M, Huang K, Zeng Q, Cheng L, Fehlmann T, Ehlermann P, Keller A, Dieterich C, Streckfuß-Bömeke K, Liao Y, Gotthardt M, Katus HA, Meder B.
Eur Heart J. 2017 Oct 6. doi: 10.1093/eurheartj/ehx545. [Epub ahead of print]

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogsspot.com












Über Google: Medizin am Abend Berlin  
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Christine Vollgraf, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK),
Oudenarder Straße 16
13347 Berlin
Deutschland
Berlin

Telefon: 030 3465 52902
E-Mail-Adresse: christine.vollgraf@dzhk.de
 

www.aktiv-und-gesund.org - Einladung zur Studie

Medizin am Abend Berlin Fazit: Studienteilnehmer für computergestützte Hilfsangebote gesucht (Gesundheitsförderung)

Die Universitätsmedizin Greifswald hat in Kooperation mit den Universitätskliniken Tübingen und Lübeck innovative computergestützte Beratungsangebote zur Förderung eines gesunden Lebensstils entwickelt. 

Solche arztentlastenden Systeme ermöglichen eine breitere Verfügbarkeit von Gesundheitsberatung. 

Die entwickelten Beratungsangebote haben bereits eine Testphase durchlaufen und wurden von den bisherigen Teilnehmern als hilfreich bewertet. 
 
Nun werden Interessierte zwischen 18 und 64 Jahren gesucht, um die Wirksamkeit der Angebote wissenschaftlich zu überprüfen. 

Hilfe übers Smartphone? – Für innovative Beratungsangebote werden Testpersonen gesucht.
Hilfe übers Smartphone? – Für innovative Beratungsangebote werden Testpersonen gesucht.
Foto: UMG

Für die Teilnahme an den Studien ist eine Aufwandsentschädigung vorgesehen.

Am Institut für Sozialmedizin und Prävention der Universitätsmedizin Greifswald liegt der Schwerpunkt des Beratungsangebots auf der Förderung des seelischen Wohlbefindens. 

Viele Menschen kennen Phasen von Niedergeschlagenheit, Traurigkeit oder Antriebslosigkeit.

Wissenschaftliche Studien zeigen, dass langfristig viele Lebensgewohnheiten helfen können, seelisch im Gleichgewicht zu bleiben.

So hat es sich zum Beispiel als hilfreich erwiesen, für ausreichend körperliche Bewegung zu sorgen oder sich bewusst Zeit für Dinge zu nehmen, die einem wichtig sind.

Das entwickelte Angebot motiviert Teilnehmer, mittels Briefen und SMS-Kurznachrichten Strategien in ihrem Alltag auszuprobieren. 

Die für jeden Einzelnen erfolgversprechendsten Empfehlungen werden dabei über ein Computerprogramm ermittelt, das auf Grundlage aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse die persönlichen Bedürfnisse und Lebensgewohnheiten berücksichtigt.

Interessierte können unter www.aktiv-und-gesund.org an einer 10-minütigen Gesundheitsbefragung teilnehmen. 

Bei Eignung erhalten diese anschließend die Möglichkeit, an einem der innovativen Programme teilzunehmen. 


Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com











Über Google: Medizin am Abend Berlin
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Universitätsmedizin Greifswald
Institut für Sozialmedizin und Prävention
Direktor: Prof. Dr. phil. Ulrich John
Studienleiter: apl. Prof. Dr. Christian Meyer
Walther-Rathenau-Straße 48, 17475 Greifswald
T +49 3834-86 77 23
E chmeyer@uni-greifswald.de
http://www.medizin.uni-greifswald.de
http://www.facebook.com/UnimedizinGreifswald
Twitter @UMGreifswald

Constanze Steinke Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

Jan Meßerschmidt
Telefon: (03834) 86-1150
Fax: (03834) 86-1151
E-Mail-Adresse: jan.messerschmidt@uni-greifswald.de
 Domstraße 11
17489 Greifswald
Postfach Greifswald
17487 Greifswald
Deutschland
Mecklenburg-Vorpommern