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Stress-MRT - kardialer MRT Bildgebung - MRI Core Lab

Medizin am Abend Berlin Fazit: Professur für Sebastian Kelle

Der DHZB-Oberarzt ist auf die Diagnostik von Herz-Kreislauferkrankungen mit der Magnetresonanztomographie (MRT) spezialisiert und betreibt in diesem Bereich seit vielen Jahren intensive Forschung 

Prof. Dr. med. Sebastian Kelle
Prof. Dr. med. Sebastian Kelle DHZB
 
PD Dr. med. Sebastian Kelle, Oberarzt an der Klinik für Innere Medizin – Kardiologie am Deutschen Herzzentrum Berlin (Leitung: Prof. Dr. Burkert Pieske) ist zum W2-Universitätsprofessor für „molekulare und funktionelle koronar-vaskuläre MRT-Bildgebung“ an der Charité Universitätsmedizin Berlin (in Kooperation mit dem DHZB) berufen worden.

  • Bundesweit gibt es nur 3 vergleichbare Universitätsprofessuren.

Sebastian Kelle ist sowohl Facharzt für Innere Medizin als auch für Kardiologie mit der Zusatzbezeichnung: „Kardiale MRT“ und seit 2002 am DHZB tätig.

Seitdem beschäftigt er sich intensiv mit kardialer MRT-Bildgebung. Nach einem zweijährigen Forschungsaufenthalt an der Johns-Hopkins-University in Baltimore von 2007-2009 habilitierte er sich 2012 mit einer Arbeit zur klinischen Wertigkeit von sogenannten „Stress-MRT“ -Untersuchungen und ist von mehreren internationalen Fachgesellschaften (Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, European Association of Cardiovascular Imaging, Society for Cardiovascular Magnetic Resonance) zertifizierter Level III-Experte (höchster Grad) für die kardiale MR-Diagnostik. Sebastian Kelle besitzt zudem die 12-monatige Weiterbildungsermächtigung der Berliner Ärztekammer für kardiale MRT.

Am DHZB wird die kardiale MRT bereits seit 1996 eingesetzt, das Zentrum spielt in der Entwicklung dieser modernen diagnostischen Methode seit langem eine international führende Rolle. Seit drei Jahren betreibt Prof. Kelle maßgeblich den Aufbau eines „MRI Core Lab“, um diese große Erfahrung und Expertise besser für die Forschung nutzbar zu machen.

„Vereinfacht gesagt handelt es sich dabei um eine Datenbank mit MRT-Befunden in Verbindung mit detaillierten Daten über den Patienten, seinem Krankheitsverlauf sowie der bisherigen Behandlung“, erklärt Prof. Kelle, „diese Verbindung aus Daten und Know-how stellen wir auf Antrag für Studien zur Verfügung und begleiten dann auch deren Durchführung.“

Zusätzlich erfolgen qualitative Auswertungen als geblindetes MRI-Core-Lab. Dies erfolgt schon heute im Rahmen mehrerer Studien des Deutschen Zentrums für Herzkreislaufforschung (DZHK), multizentrischer Forschungsstudien sowie im Auftrag für klinische Phase I, II und III-Studien.

Als Universitätsprofessor kann sich Kelle nun neben der klinischen Tätigkeit noch intensiver mit der Forschung beschäftigen.

„Viele unserer bisherigen Ergebnisse werden bereits in der klinischen Routine umgesetzt“, sagt Kelle, „mit einigen Studien stehen wir in der letzten Phase vor der Zulassung neuer Medikamente, in anderen Bereichen stehen wir noch am Anfang und freuen uns auf die Herausforderung.“
  • Kelle versteht seine Berufung als „Verpflichtung den Patienten gegenüber, weiterhin intensive und klinisch umsetzbare Forschung zu betreiben“ – und als „Würdigung der Arbeit unserer wissenschaftlichen Arbeitsgruppe sowie des ganzen Teams aus Ärzten und Pflegekräften“. 

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Überdiagnostik bei Asylsuchenden?

Medizin am Abend Berlin Fazit: Gesundheitsuntersuchung bei Asylsuchenden: Überdiagnostik treibt Kosten in die Höhe

Untersuchungen auf Infektionskrankheiten in Erstaufnahmeeinrichtungen: 

Studie ermittelt diagnostische Kosten im Jahr 2015 in Höhe von 10,3 Millionen Euro bei einem Einsparpotenzial von 3,1 Millionen Euro / bundesweit keine einheitliche Regelung / Spektrum der Diagnostik in einigen Bundesländern zu breit und nicht durchgängig evidenzbasiert / Wissenschaftler des Universitätsklinikums Heidelberg und der Universität Bielefeld veröffentlichen in renommierter Fachzeitschrift Eurosurveillance 
 
Asylsuchende werden in Erstaufnahmeeinrichtungen auf Infektionskrankheiten untersucht, um diese früh zu erkennen um eine Ausbreitung in Sammelunterkünften zu vermeiden.

Bundesweit einheitlich geregelt ist dabei nur eine Röntgenuntersuchung der Lunge zum Ausschluss einer ansteckenden Tuberkulose, vom Robert Koch-Institut als Mindeststandard empfohlen. 

  • Die konkrete Ausgestaltung der weiteren verpflichtenden Diagnostik bestimmen die Bundesländer. 

Die Folge: Asylsuchende werden zum Teil pauschal auf weitere Infektionserkrankungen untersucht - ohne evidenzbasierte Grundlage.

Dadurch entstehen hohe diagnostische Kosten bei nur wenigen tatsächlich erkrankten Personen.

Dies zeigt eine Studie von Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Heidelberg und der Universität Bielefeld, aktuell veröffentlicht in der Fachzeitschrift Eurosurveillance.

„Unsere Schätzung der Gesamtkosten für diagnostische Verfahren im Rahmen der Gesundheitsuntersuchung in Deutschland im Jahr 2015 beläuft sich auf 10,3 Millionen Euro - darin sind die Kosten des medizinischen Personals, weiterer Folgediagnostik oder etwaiger Doppeluntersuchungen nicht enthalten“, sagt Dr. Kayvan Bozorgmehr, Autor der Publikation und Leiter der Forschergruppe RESPOND an der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung des Universitätsklinikums Heidelberg, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Die Forscher errechneten ein Einsparpotenzial von rund 3,1 Millionen Euro im Jahr 2015.


„In einigen Bundesländern wurde eine große Anzahl an Personen aus unterschiedlichen Herkunftsländern auf Erkrankungen wie z.B. Salmonellen, Syphilis und HIV getestet“, erklärt Dr. Kayvan Bozorgmehr.

„Nur wenige dieser Menschen sind tatsächlich erkrankt. Die diagnostischen Kosten pro Patient sind also sehr hoch.“ So errechneten die Forscher Diagnosekosten von ca. 80.200 Euro für einen Fall von Shigellose, einer eher seltenen Durchfallerkrankung in den Herkunftsländern der Asylsuchenden im Jahr 2015. Sehr kostspielig wurde auch die Untersuchung auf Salmonellen und Syphilis. Für die Studie führten die Wissenschaftler epidemiologische Daten mit den Regelungen der Länder, den Kosten entsprechender diagnostischer Tests und der Anzahl der Asylsuchenden je Bundesland zusammen. Danach wurden von den 441.899 Erstantragstellern im Jahr 2015 88 Prozent auf Tuberkulose, 23 Prozent auf pathogene Darmkeime wie Salmonellen und Shigellen, 17 Prozent auf Hepatitis B, 13 Prozent auf Syphilis und 11 Prozent auf HIV verpflichtend getestet.

Im Jahr 2015 untersuchten Bayern, Hamburg, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Thüringen auf ein breites Spektrum von meist seltenen Infektionserkrankungen. In diesen fünf Bundesländern betrugen die Ausgaben für die Gesundheitsuntersuchung pro Asylsuchendem durchschnittlich das 2,8-fache der Ausgaben jener Bundesländer, die gemäß der bundesweiten Mindestvorgaben ausschließlich auf Tuberkulose untersuchten. Seit 2015 haben einige Bundesländer ihre Vorgaben zur Gesundheitsuntersuchung geändert und das Spektrum der Untersuchungen reduziert. Die aktuellen Studienergebnisse unterstützen dieses Vorgehen. „Wir fordern bundeseinheitliche Regelungen, die sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse stützen und das individuelle und herkunftslandspezifische Erkrankungsrisiko stärker berücksichtigen“, so Bozorgmehr.

Überdiagnostik birgt ethisches Dilemma

„Die Durchführung überflüssiger medizinischer Untersuchungen ist nicht nur zu teuer. Sie ist auch aus einer ethischen Perspektive inakzeptabel. Das gilt sowohl für den Einzelnen, da die Untersuchungen verpflichtend sind, als auch im Hinblick auf die verfügbaren Ressourcen des Gesundheitssystems“, sagt Katharina Wahedi, Ko-Autorin der Studie. 

Aus Sicht der Forscher werden Ressourcen dadurch ineffizient genutzt: Asylsuchende haben in Deutschland nur eingeschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung. Durch das Asylbewerberleistungsgesetz sollen die Gesundheitsausgaben gering gehalten und keine Anreize zur Asylsuche in Deutschland geboten werden.

„Während Asylsuchenden medizinisch notwendige und sinnvolle Maßnahmen möglicherweise vorenthalten werden, leisten sich einige Bundesländer gesetzlich verordnete, unnötige Untersuchungen auf Infektionskrankheiten“, fasst Ko-Autor Professor Dr. Oliver Razum, Dekan der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld, die Situation zusammen.

„Aus bevölkerungsmedizinischer Sicht könnten die Ressourcen in anderen Bereichen sinnvoller zum Einsatz kommen“, betont auch Dr. Kayvan Bozorgmehr.

„Mit den Mitteln, die in die Überdiagnostik flossen, hätten im Jahr 2015 die Erstaufnahmestellen der betreffenden fünf Bundesländer mit einer halben Psychologenstelle pro 1000 Asylsuchenden ausgestattet werden können“.

Literatur:
Bozorgmehr K, Wahedi K, Noest S, Szecsenyi J, Razum O. Infectious disease screening in asylum-seekers: range, coverage and economic evaluation in Germany, 2015. Euro Surveill. 2017. https://doi.org/10.2807/1560-7917.ES.2017.22.40.16-00677

Wahedi K, Noest S, Bozorgmehr K. Die Gesundheitsuntersuchung von Asylsuchenden: Eine bundesweite Analyse der Regelungen in Deutschland. Bundesgesundheitsbl (2017) 60: 108. https://doi.org/10.1007/s00103-016-2489-2

Robert Koch-Institut (RKI). Vorscreening und Erstaufnahmeuntersuchung für Asylsuchende. Stand 20.11.2015. https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung...

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Dr. Kayvan Bozorgmehr (MSc)
AG Soziale Determinanten, Equity & Migration, BMBF-Nachwuchsgruppenleiter
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Universitätsklinikum Heidelberg
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Prof. Dr. Oliver Razum (MSc)
AG Epidemiologie & International Public Health
Fakultät für Gesundheitswissenschaften
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Tel. +49 171-7894389
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Julia Bird Universitätsklinikum Heidelberg


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Demenzerkrankung

Medizin am Abend Berlin Fazit: Unterschiede zwischen früh und spät einsetzender Demenz

Denksport 


Für die palliative Versorgung bei Patienten mit Demenzerkrankungen gibt es in Deutschland bisher keine fundierten Erkenntnisse Für die palliative Versorgung bei Patienten mit Demenzerkrankungen gibt es in Deutschland bisher keine fundierten Erkenntnisse Foto: M. Stobrawe, Klinikum rechts der Isar

Innovative Studie untersucht Unterschiede zwischen Patienten mit früh und spät einsetzender Demenz am Lebensende

Welche Versorgung benötigen Patienten, die an Demenz leiden, am Lebensende? Eine neue Studie der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München untersucht die Palliativversorgung von Menschen mit verschiedenen Formen von Demenz in Deutschland.

Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Menschen, die schon im jüngeren Alter an einer Demenz erkranken.

 
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Beträchtlicher Mangel am Botenstoff Dopamin?

Medizin am Abend Berlin Fazit: Parkinson-Krankheit: früh erkennen, früh handeln

„Es gibt nicht nur eine Parkinson-Krankheit – es gibt viele“, sagte Professor Daniela Berg heute zum Auftakt des Neurologiekongresses in Leipzig. 

Die Forscherin aus Kiel ist mit aktuellen Studien den zahlreichen möglichen Auslösern in den Genen und aus der Umwelt auf der Spur. 

Und das soll ganz praktische Konsequenzen haben. 

Denn: 

„Wenn wir die Ursache der Parkinson-Krankheit in einem möglichst frühen Stadium erkennen, können wir dem Betroffenen besser helfen.“ 

Daran arbeitet nicht allein die Direktorin des Kieler Universitätsklinikums, sondern eine große internationale Forschergemeinde. 

 "Parkinsontherapie ist immer individuell", betont Prof. Daniela Berg aus Kiel beim DGN-Kongress
"Parkinsontherapie ist immer individuell", betont Prof. Daniela Berg aus Kiel beim DGN-Kongress
DGN/Hauss
  
Was diese jetzt schon herausgefunden hat und wie Patienten davon profitieren, erläuterte die Neurologin heute auf dem Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN).

Von der Parkinson-Krankheit sind in Deutschland nach aktuellen Untersuchungen mehr als 400.000 Menschen betroffen.

Die typischen Erkennungszeichen sind:
Verlangsamung der Bewegungsabläufe,
kleinschrittiger Gang,
Sprachstörungen,
Zittern und Steifigkeit.
Auch dezente Auffälligkeiten der Bewegung wie das verminderte Mitschwingen eines Armes beim Gehen, Störungen der Feinmotorik oder ein verändertes Schriftbild können Hinweis auf eine beginnende Parkinson-Erkrankung sein. 

„Nicht jedes Zittern bedeutet Parkinson“, betont Professor Berg. 

„Im Gegenteil, die Mehrzahl der Menschen, die zittern, haben keinen Parkinson.“

Hilfreich für eine frühe Diagnose sei die Tatsache, dass neben Auffälligkeiten der Bewegung weitere Symptome auftreten können: etwa eine verminderte Geruchswahrnehmung, eine Traumschlafstörung, Veränderungen beim Wasserlassen, Verstopfung oder Depressionen.

„Auf den ersten Blick haben diese Beschwerden scheinbar nichts mit dem, was weit verbreitet unter Parkinson verstanden wird, zu tun“, so Berg. „Sie können aber auf das Vorliegen einer Parkinson-Erkrankung hinweisen.“ Diese Symptome sind jedoch so unspezifisch, dass man nicht gleich an Parkinson denkt. Oft dauert es viele Jahre, bis die Erkrankung erkannt wird.

Neue Studien: wie sich Parkinson über Jahre einschleicht

Ursache für diese unspezifischen Symptome ist die Tatsache, dass die Parkinson-Krankheit sich über Jahre schleichend im ganzen Nervensystem ausbreitet.

Neue Studien stützen die Hypothese, dass die Parkinson-Krankheit im Magen/Darm entsteht und über die Nervenbahnen ins Gehirn wandert“, sagt Professor Berg. 

Eine Schlüsselrolle spielt dabei das fehlgefaltete Eiweißmolekül Alpha-Synuklein, das sich in den erkrankten Nervenzellen ablagert. „An Parkinson erkrankte Nervenzellen können andere Nervenzellen quasi anstecken“, so Berg. Erkrankungstypische Ablagerungen von Alpha-Synuklein finden sich auch außerhalb des Gehirns, etwa im Darm, in den Speicheldrüsen oder in der Haut. Eine kürzlich veröffentlichte Studie von Marburger und Würzburger Neurowissenschaftlern konnte bei Risikopatienten die Erkrankung bereits vor Ausbruch der motorischen Symptome anhand einer Hautprobe nachweisen. Mit dem Test können Forscher Parkinson-Patienten in frühen Stadien identifizieren und ihnen eine Teilnahme an klinischen Studien anbieten, die untersuchen, wie sich das Fortschreiten der Krankheit verhindern lässt.

Herausforderung Frühdiagnose

Das Dilemma der Parkinson-Diagnostik: Wenn sich die ersten motorischen Symptome zeigen, sind bereits mehr als 50 Prozent der dopaminergen Neurone im Mittelhirn abgestorben. Der Erkrankungsprozess läuft dann bereits Jahre bis Jahrzehnte. Die Krankheit früher zu erkennen gelingt anhand der spezifischen Konstellation von Bewegungsauffälligkeiten und nicht-motorischen Symptomen. „Schon wer dezente Veränderungen seiner Armbewegung, der Feinmotorik oder des Schriftbildes feststellt, sollte sich neurologisch untersuchen lassen“, rät Professorin Berg – insbesondere, wenn noch Störungen der Geruchswahrnehmung, chronische Verstopfung, Depressionen, Schwierigkeiten beim Wasserlassen oder Traumschlafstörungen dazukommen.


Medizin am Abend Berlin ZusatzFachInfo: DOPAMIN


Neue Therapien sollen Parkinson an der Wurzel packen

Auch wenn aktuell noch kein Medikament das Nervenzellsterben stoppen kann, hat eine frühe Diagnosestellung Konsequenzen für die Therapie. Neuere Forschungsergebnisse zeigen, dass Patienten schon in der Anfangsphase von einer Therapie mit Dopamin oder Dopamin-ähnlichen Substanzen profitieren. „Wenn die Diagnose Parkinson gestellt wird, herrscht schon lange ein beträchtlicher Mangel am Botenstoff Dopamin. Das Gehirn kann diesen Mangel aber einige Zeit lang ausgleichen. Therapeutisches Dopamin entlastet das Gehirn, hilft ihm – wie Öl in einem Motor – regelhaft zu arbeiten, was zu einer besseren Beweglichkeit beiträgt“, erklärt Berg. „Heute sind Menschen, die mit Parkinson leben, auch nach vielen Jahren in der Regel weniger eingeschränkt als noch vor 15 bis 20 Jahren.“
Auch stehen in Zentren, die sich mit der Erforschung und Therapie der Parkinson-Erkrankung beschäftigen, erstmals im Rahmen von Studien Therapieansätze zur Verfügung, die an den Ursachen des Nervenzellsterbens angreifen und die Ausbreitung des Krankheitsprozesses auf noch gesunde Nervenzellen verhindern sollen. Dies sind u.a. Studien für familiäre, also vererbbare Formen der Parkinson-Erkrankung sowie Impfstudien. Mit einem „Parkinson-Impfstoff“ – einem Antikörper gegen das Eiweiß Alpha-Synuklein – könnte es gelingen, die Ausbreitung der Krankheit im Keim zu ersticken.

Aktiv bleiben, beweglich bleiben

Zudem mehren sich die Hinweise, dass auch die Erkrankten selbst positiv zu dem Verlauf beitragen können. Lebensstilfaktoren wie ausreichende körperliche Aktivität und der Konsum von vitamin- und polyphenolhaltigen Lebensmitteln wie Kaffee, grüner/schwarzer Tee oder roten Beeren können hier hilfreich sein.
Eine Umsetzung dieser Erkenntnisse ist auch für die gesunde Bevölkerung von vorbeugender Bedeutung: In mehreren Studien wurde klar belegt, dass Menschen mit ausreichender körperlicher Aktivität ab dem mittleren Erwachsenenalter im Alter weniger häufig an Parkinson erkranken.

Literatur:

Liu B et al. Vagotomy and Parkinson disease: A Swedish register-based matched-cohort study. Neurology 2017; 88: 1996¬2002. doi: 10.1212/WNL.0000000000003961. Epub 2017 Apr 26.

Starke Belege: Parkinson-Erkrankung könnte im Magen beginnen. Pressemitteilung der DGN vom 8. Juni 2017 (www.dgn.org/presse)

Doppler K et al. Dermal phospho-alpha-synuclein deposits confirm REM sleep behaviour disorder as prodromal Parkinson’s disease. Acta Neuropathologica 2017; doi: 10.1007/s00401-017-1684-z

LaHue SC, Comella CL, Tanner CM. The best medicine? The influence of physical activity and inactivity on Parkinson’s disease. Mov Disord. 2016 Oct;31(10):1444–1454.

Speelman AD, van de Warrenburg BP, van Nimwegen M, Petzinger GM, Munneke M, Bloem BR. How might physical activity benefit patients with Parkinson disease? Nat Rev Neurol. 2011 Jul 12;7(9):528–34

Xu Q, Park Y, Huang X, Hollenbeck A, Blair A, Schatzkin A, Chen H. Physical activities and future risk of Parkinson disease. Neurology. 2010 Jul 27;75(4):341–8.

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Prof. Dr. med. Daniela Berg
Klinik für Neurologie, UKSH, Campus Kiel
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Tel.: +49 (0)431 50019010; Fax: +49 (0)431 50024028
E-Mail: Daniela.Berg@uksh.de

Deutschen Gesellschaft für Neurologie
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Pressesprecher der DGN: Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener, Essen

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN)
sieht sich als neurologische Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren mehr als 8000 Mitgliedern die neurologische Krankenversorgung in Deutschland zu sichern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist Berlin. www.dgn.org

Präsident: Prof. Dr. med. Gereon R. Fink
Stellvertretende Präsidentin: Prof. Dr. med. Christine Klein
Past-Präsident: Prof. Dr. med. Ralf Gold
Geschäftsführer: Dr. rer. nat. Thomas Thiekötter
Geschäftsstelle: Reinhardtstr. 27 C, 10117 Berlin, Tel.: +49 (0)30 531437930, E-Mail: info@dgn.org

CAVE: Grippeimpfung im Herzkatheter-Labor

Medizin am Abend Berlin Fazit: Die wichtigsten Tipps zur Grippe-Impfung: Ältere Menschen sind besonders gefährdet

Jetzt beginnt wieder die Grippezeit. 

Gerade ältere Patienten sind durch Influenza-Viren besonders gefährdet. 

Bei ihnen sind 80 Prozent der Erkrankungen auf Viren oder Bakterien zurückzuführen. 

Deswegen raten Experten jetzt im September zur gezielten Grippeschutzimpfung. 

„Für ältere Menschen eignen sich insbesondere die sogenannten tetravalenten Impfstoffen, die jeweils zwei Antigene gegen beiden Influenza-Typen A und B haben“, sagt Dr. Andreas Leischker, Impfexperte der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) sowie Chefarzt der Klinik für Geriatrie des Alexianer-Krankenhauses Krefeld. 
 
  • Im Interview beantwortet Leischker die wichtigsten Fragen zu Influenza-Viren, aktuelle Übertragungsrisiken und den optimalen Grippe-Schutz.

Herr Dr. Leischker, wie wird eine Grippe, also eine Influenza, eigentlich übertragen?

Für die Übertragung spielen zwei Wege eine entscheidende Rolle. Zum einen die Tröpfcheninfektion: Über Niesen, Husten aber auch schon beim Sprechen werden Tröpfchen gebildet und über die Luft übertragen.

Besonders hoch ist das Übertragungsrisiko in geschlossenen, überfüllten Räumen, zum Beispiel in öffentlichen Verkehrsmitteln, wo Menschen eng gedrängt stehen. 

Ein zweiter Weg ist die Übertragung über die Schmierinfektion. Hier spielen die Hände eine entscheidende Rolle. Nach dem Händeschütteln oder dem Anfassen einer Türklinke bleiben die Viren auf der Haut und werden dann beispielsweise beim Griff ans eigene Gesicht übertragen.

  • Wie können wir dieses Übertragungsrisiko verringern?

Das regelmäßige Waschen der Hände kann das Übertragungsrisiko deutlich verringern. Noch wirksamer ist es, wenn die Hände mit einem alkoholischen Präparat desinfiziert werden. Händedesinfektionsmittel in Gelform gibt es mittlerweile in jeder Drogerie – auch als kleine Pocketversion für die Handtasche.

  • Wie unterscheidet sich die echte Influenza-Grippe von einem grippalen Infekt?

Die „echte“ Grippe wird durch Influenzaviren verursacht, grippale Infekte durch eine Vielzahl von Viren.

Typisch für die echte Grippe ist ein plötzlicher Beginn mit hohem Fieber über 38,5 Grad, trockenem Husten ohne Auswurf, Halsschmerzen, Appetitlosigkeit sowie starken Kopf- und Gliederschmerzen. 
Gerade ältere Menschen brauchen oft sehr lange, bis sie sich von der Infektion erholt haben. Der entscheidende Punkt ist: Gerade bei alten Menschen kann eine Influenza auch zu Todesfällen führen. Deshalb ist die Impfung für ältere Menschen so wichtig.

Der Volksmund sagt, eine Grippe sei unangenehm, aber harmlos. Warum können Menschen daran sterben?

Hierfür gibt es mehrere Gründe: Oft kommt es gerade bei unterernährten Patienten oder bei Patienten mit chronischen Krankheiten wie Diabetes mellitus zu einer bakteriellen Superinfektion, die dann zu einer Lungenentzündung führt. Davon können übrigens auch junge Patienten betroffen sein. 1918 wurden Verstorbene obduziert, die an der „Spanischen Grippe“ verstorben sind. Bei fast allen Verstorbenen fanden sich in den Lungen und im Blut Pneumokokken - das sind Bakterien, die unter anderem Lungenentzündungen, Blutvergiftungen und Mittelohrentzündungen verursachen können.

Weniger bekannt ist, dass eine Influenzainfektion das Risiko massiv erhöht, während der Erkrankung einen Herzinfarkt zu bekommen.

Schützt die Grippeimpfung also auch vor einem Herzinfarkt?

Ja, das belegt auch eine Studie. Patienten mit einem akuten Herzinfarkt wurden noch im Labor direkt nach der Herzkatheter-Untersuchung gegen Grippe geimpft. Eine andere Gruppe bekam eine Kochsalzlösung in den Arm gespritzt. Diejenigen mit dem Impfstoff bekamen deutlich seltener einen erneuten Herzinfarkt.

Also ist die Grippeimpfung auch eine „Impfung gegen Herzinfarkt“?

Wenn Sie es so nennen wollen ist das richtig.

  • Manche Menschen beklagen Nebenwirkung nach Impfung, kann das sein?

Das kann gut sein. Als Nebenwirkung können bei einigen Menschen unter anderem Muskelschmerzen, Schmerzen an der Einstichstelle und leichte Kopfschmerzen auftreten – jeder reagiert da unterschiedlich. Diese Symptome zeigen, dass der Körper auf die Impfung mit der Bildung von Antikörpern reagiert.

Andere beklagen nach dem Impfen hohes Fieber, Husten oder eine verstopfte Nase. Das Anzeichen für das Auftreten einer echten Grippe?

Das glauben viele, ist aber unmöglich. Bei der Injektion zur Influenza-Impfung handelt es sich um einen Totimpfstoff. In der Injektionslösung kann sich also kein einziges lebendes Viruspartikel befinden.

  • Warum haben dann so viele Menschen diese Erfahrung gemacht?

Die Erklärung ist einfach. Wir impfen meist im Oktober, teilweise auch bis in den November hinein. Zu diesem Zeitpunkt zirkulieren schon viele Erkältungsviren. Vermutlich haben sich einige schon vor der Grippeimpfung mit einem Erkältungsvirus infiziert. Zudem schützt die Influenza-Impfung nur vor der echten Grippe, nicht aber vor grippalen Infekten.

  • Sie hatten bereits die Senioren als Hochrisikogruppe genannt. Wer sollte sich noch gegen Influenza impfen lassen?

Ganz wichtig - und leider oft vergessen – sind alle Personen, die mit alten Menschen zusammen sind und sie betreuen. Das sind auch Angehörige wie die Enkelkinder, das Personal in Pflegeheimen und ambulanten Pflegediensten, aber natürlich auch Ärzte.

Da sprechen Sie einen wunden Punkt an: Die Durchimpfungsrate von medizinischem Personal in Deutschland ist im internationalen Vergleich sehr niedrig.

Ja, leider!

  • Wie schaffen es andere Länder, in diesem Punkt besser zu sein?

Die USA sind da ganz pragmatisch: Wer sich dort als Krankenschwester oder Arzt nicht jährlich gegen Influenza impfen lässt, muss in der Grippesaison während der gesamten Schicht eine Atemmaske tragen. Das ist so anstrengend und unangenehm, dass die Impfrate des Personals dort bei fast 100 Prozent liegt.
  • Wer sollte zusätzlich noch geimpft werden?

Unbedingt auch alle Menschen mit chronischen Erkrankungen. Zum Beispiel Diabetiker, Patienten mit Niereninsuffizienz, mit Herzkrankheiten oder Lungenerkrankungen. Auch Reisende sollten vorsorgen. Wenig bekannt ist, dass es auch in den Tropen Influenza gibt -sogar das ganze Jahr über. Zu beachten ist, dass die Länder der Südhalbkugel ihre Grippesaison zu unserer Sommerzeit haben.
  • Wie häufig muss gegen Grippe geimpft werden?

Gegen Grippe muss leider jedes Jahr neu geimpft werden. Die Grippeviren verändern sich immer wieder.
  • Gibt es dafür verschiedene Impfstoffe?

Ja. Die konventionellen Impfstoffe haben drei Antigene – zwei gegen Influenza A und eines gegen Influenza B. Wir nennen sie deshalb trivalent. Seit einigen Jahren gibt es tetravalente Grippeimpfstoffe mit einem zusätzlichen Antigen gegen Influenza B. Diese wirken insbesondere dann besser, wenn in der jeweiligen Saison neue Influenza-Viren vom Typ B zirkulieren.
  • Werden die tetravalenten Impfstoffe auch von der Krankenkasse bezahlt?

Das ist innerhalb von Deutschland unterschiedlich und wird von der jeweiligen kassenärztlichen Vereinigung geregelt. Dazu sollte jeder seinen Hausarzt oder Geriater vor Ort fragen.
  • Gibt es spezielle Grippeimpfstoffe für ältere Menschen?

Ja, die gibt es. Bei älteren Menschen wirken die normalen Grippeimpfstoffe nicht so gut, weil das Immunsystem weniger Antikörper bildet. In Deutschland sind deshalb speziell für Menschen ab dem 65. Lebensjahr Impfstoffe mit einem Wirkungsverstärker zugelassen.
  • Warum wird dann nicht jeder mit diesen Impfstoffen geimpft?

Weil dieser Wirkungsverstärker oft zu verstärkten Lokalreaktionen führt. So kann der Arm anschwellen und schmerzen.
  • Gibt es dann Alternativen dafür?

Auch die gibt es mittlerweile. In den USA ist ein Impfstoff mit vierfachem Antigengehalt zugelassen, der auch bei älteren Menschen sehr gut wirkt. Leider ist dieser Impfstoff in Deutschland noch nicht verfügbar.
  • Schützt die Grippeimpfung auch gegen die sogenannte Schweinegrippe?

Das funktioniert. In den Grippeimpfstoffen ist seit der letzten H1N1-Pandemie auch eine Komponente gegen Schweinegrippe enthalten.
  • Herr Dr. Leischker, wie schützen Sie sich als Arzt gegen Influenza?

Als Geriater habe ich täglich Kontakt mit alten Patienten – die möchte ich natürlich nicht anstecken. Ich lasse mich deshalb jedes Jahr gegen Influenza impfen. Übrigens auch mit einem tetravalenten Impfstoff.

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Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG)

Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft der Ärzte, die sich auf die Medizin der späten Lebensphase spezialisiert haben. Wichtige Schwerpunkte ihrer Arbeit sind neben vielen anderen Bewegungseinschränkungen und Stürze, Demenz, Inkontinenz, Depressionen und Ernährungsfragen im Alter. Häufig befassen Geriater sich auch mit Fragen der Arzneimitteltherapie von alten Menschen und den Wechselwirkungen, die verschiedene Medikamente haben. Bei der Versorgung geht es darum, den alten Menschen ganzheitlich zu betreuen und ihm dabei zu helfen, so lange wie möglich selbstständig und selbstbestimmt zu leben. Die DGG wurde 1985 gegründet und hat heute rund 1700 Mitglieder.

Tag der Deutschen Einheit: Tätowierungen, Piercings und Körperhaarentfernung

Medizin am Abend Berlin Fazit: Schönheitstrend: Tattoos und Körperhaarentfernungen werden bei den Deutschen immer beliebter

Körpermodifikationen wie Tätowierungen, Piercings und Körperhaarentfernung liegen weiter im Trend, und sie nehmen zu. 

Die Deutschen lieben es, ihre Haut mit Zeichnungen und Schmuck zu verschönern, wie eine aktuelle Studie der Universität Leipzig belegt. 
 
  • Jeder fünfte Deutsche ist tätowiert. Und es werden mehr. 


Die Lust an der Körpermodifikation nimmt vor allem bei Frauen und älteren Menschen zu. 

Rund die Hälfte aller Frauen zwischen 25 und 34 Jahren sind tätowiert, das sind 19 Prozent mehr als im Jahr 2009. In der Gruppe der 35- bis 44-Jährigen gibt es - im Vergleich zu 2009 - 15 Prozent mehr Tattooträgerinnen. Auch Piercings bleiben vorrangig Frauensache. Rund ein Drittel der Frauen zwischen 14 und 34 Jahren sind gepierct.

  • Bei den gleichaltrigen Männern sind es 14,4 Prozent - das sind dennoch so viele wie noch niemals zuvor in dieser Altersgruppe.

Werteverschiebung

War es früher vor allem die junge Generation, die sich mit Farben und Schmuck die Haut verschönerte, so sind Zeichnungen auf der Haut heute in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Elmar Brähler, emeritierter Professor für Psychologie an der Universität Leipzig, der gemeinsam mit Dr. Ada Borkenhagen die Erhebung zur Verbreitung von Tätowierungen, Piercing und Körperhaarentfernung in Deutschland initiiert hat, sieht darin eine Werteverschiebung. 

"Früher gehörten Tattoos und Piercings in die Schmuddelecke. Seemänner und Prostituierte waren tätowiert.

Heute gelten Menschen mit Körpermodifikationen als aufgeweckte, interessierte Menschen, die sich zu einer sozialen Gruppe bekennen", sagt Brähler.

Im Herbst 2016 wurden bundesweit 2.510 Personen im Alter zwischen 14 und 94 Jahren befragt.

Die Ergebnisse der Studie wurden mit Befragungen aus den Jahren 2003 und 2009 verglichen.

  • Dabei wurde festgestellt, dass Frauen sowie Männer immer häufiger ihre Körperhaare entfernen. Rasieren, epilieren oder waxen an den Beinen, in den Achselhöhlen und im Genitalbereich ist zur Körpernorm geworden.

Die Arbeit am Körper nimmt stetig zu, und damit wächst auch der Schönheitsmarkt. 

"Körper sollen heute möglichst jugendlich aussehen", erklärt die Psychologin Ada Borkenhagen. 

Aber auch der normative Druck spiele eine Rolle. 

Wenn sich der Großteil der eigenen sozialen Gruppe pierct, tätowiert oder rasiert, dann sei es schwerer, es nicht zu tun. 

Die soziale Herkunft ist ebenfalls von Bedeutung. 

So haben Personen, die ein Tattoo tragen, häufiger einen geringeren Bildungsabschluss, als Menschen ohne eine Tätowierung. 

Die Studie beschreibt, dass der Umgang mit dem eigenen Körper auch immer Ausdruck des gesellschaftlichen Wandels von Schönheitsidealen ist. 

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Studieneinladung CAVE: Weizenkeime für Lernfähigkeit und Gedächtnis

Medizin am Abend Berlin Fazit: „Gehirngesunde“ Ernährung: wie Essen vor Demenz schützen kann

Altersforscher haben Nahrungsinhaltsstoffe identifiziert, die Selbstreinigungsprozesse in den Gehirnzellen ankurbeln und vor neurodegenerativen Erkrankungen wie der Alzheimer- oder der Parkinson-Krankheit schützen könnten. 

„Bisherige Daten lassen vermuten, dass sogenannte Polyamine, insbesondere das Spermidin, sich positiv auf die Gehirnfunktion und geistige Fähigkeiten auswirken“, berichtet Professor Agnes Flöel von der Neurologischen Universitätsklinik Greifswald. 

Aktuell untersucht eine Studie an der Charité in Berlin unter der Leitung von Professor Flöel den Einfluss des Wirkstoffs aus Weizenkeimen auf Lernfähigkeit und Gedächtnis. 

Professor Agnes Flöel von der Neurologischen Universitätsklinik Greifswald berichtet vor dem Welt-Alzheimertag über den Einfluss der Ernährung auf das Gehirn
Professor Agnes Flöel von der Neurologischen Universitätsklinik Greifswald berichtet vor dem Welt-Alzheimertag über den Einfluss der Ernährung auf das Gehirn
DGN/Hauss
 
Über potenzielle Wirkungen von Nährstoffen und „Smart Drugs“ auf die geistige Fitness wird viel berichtet – und viel spekuliert. Die Demenzforscherin erklärte, zum Auftakt des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in Leipzig, was die moderne neurologische Forschung über den Einfluss des Essens auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns weiß. Am 21. September, war Welt-Alzheimertag.

Mit der Berliner „SmartAge“-Studie untersuchen die Forscher die Wirkung einer zwölfmonatigen Gabe von natürlichem Spermidin aus Weizenkeimen auf Lernen und Gedächtnis sowie auf die Struktur des Gehirns.

An der Studie nehmen ältere, noch gesunde Menschen teil, deren Gedächtnis sich nach eigener Einschätzung verschlechtert hat.

Noch werden Studienteilnehmer gesucht (siehe ganz unten).


„Man weiß aus anderen Studien, dass Menschen mit subjektiv empfundener Gedächtnisverschlechterung, die sich Sorgen wegen einer Demenz machen, tatsächlich ein erhöhtes Risiko für eine Alzheimer-Krankheit aufweisen“, erklärt Professor Flöel, Direktorin der Universitätsklinik für Neurologie in Greifswald. Die Neurologin erforscht, wie sich Demenz und kognitive Einschränkungen durch den Lebensstil beeinflussen lassen. Vor Kurzem wechselte sie von der Charité in Berlin nach Greifswald, leitet aber nach wie vor die Berliner Studie.

Lifestyle-Studien liegen im Trend, denn vor dem Hintergrund der alternden Gesellschaft rückt die Gesunderhaltung des Gehirns immer mehr in den Fokus der Wissenschaft.

Epidemiologen erwarten weltweit eine Verdopplung bis Vervierfachung der Zahl der Demenzerkrankungen bis 2050, und die bisherigen Bemühungen um kausale Therapien bei bereits ausgebrochener Alzheimer-Demenz waren, trotz weltweiter Forschung und milliardenschwerer Investitionen, nicht erfolgreich. Die Suche nach Präventionsstrategien hat deshalb hohe medizinische, gesundheitspolitische und wirtschaftliche Relevanz.

Spermidin reduziert Zell-Schrott
  • Großes Potenzial, geistigem Abbau vorzubeugen, schreiben Neurowissenschaftler aktuell Spermidin zu. 
  • Spermidin ist ein körpereigenes Produkt des Zellstoffwechsels und spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung von Zellprozessen. 
Externe Spermidinzufuhr über die Nahrung verlängert die Lebensspanne von sogenannten Modell-Organismen wie Hefen, Würmern und Fruchtfliegen und stoppt den altersbedingten Erinnerungsverlust bei Fruchtfliegen – ein Effekt, den Forscher auf die Zunahme von sogenannten Autophagie-Prozessen zurückführen. 

  • Mit diesem Selbstreinigungsprozess verdaut und vernichtet die Zelle ihren Schrott, zum Beispiel krankheitserregende Eiweiß-Ablagerungen. 

Für die Erforschung der Mechanismen der Autophagie wurde 2016 der Nobelpreis für Physiologie verliehen.  

Diese Eiweiß-Ablagerungen liegen fast allen neurodegenerativen Erkrankungen zugrunde, auch der Alzheimer- oder der Parkinson-Krankheit. Eine Ankurbelung dieses Selbstreinigungsprozesses könnte somit diesen Erkrankungen vorbeugen.

Wirkstoff aus Weizenkeimen

Spermidin in der Nahrung scheint auch dem menschlichen Gehirn gutzutun. „Wir haben in einer eigenen kleinen Studie, die ebenso wie die jetzt laufende größere Studie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, die Wirkung von natürlichem Spermidin, das aus Weizenkeimen gewonnen und in Kapseln verpackt worden war, auf Lernen und Gedächtnis untersucht“, erklärt Professor Flöel. „Wir konnten zeigen, dass sich Gedächtnisleistungen bereits nach dreimonatiger Einnahme tendenziell verbessern, bei sehr guter Verträglichkeit der Kapseln.“

Wissenschaftler zählen Spermidin zu den sogenannten Kalorienreduktions-Mimetika.

„Kalorienreduktions-Mimetika sind Substanzen, die Effekte des Fastens nachahmen. Der Körper produziert sie beim Abnehmen, man kann sie aber auch mit der Nahrung aufnehmen“, erklärt Flöel. Weltweit wurde bereits eine Reihe von Mimetika untersucht: zum Beispiel Resveratrol, das aus Trauben gewonnen werden kann und daher u. a. im Rotwein zu finden ist, oder der sogenannte Grüntee-Extrakt, mit Fachnamen als Epigallocatechingallat bezeichnet.

  • „Für Resveratrol konnten wir positive Effekte auf die Gedächtnisleistung nachweisen, andere Gruppen fanden Auswirkungen auf die Durchblutung des Gehirns“, sagt Professor Flöel.

Gesund essen und gelegentlich fasten

Kommt also bald die Super-Pille fürs Gehirn? „Nahrungsergänzungsmittel können nie eine ausgewogene Ernährung ersetzen“, betont die Professorin. Grundsätzlich sei es günstig, viel Obst, Gemüse und ungesättigte Fettsäuren zu sich zu nehmen und beim Zucker zu sparen. „Außerdem spielt es eine Rolle, wie viel man isst“, ergänzt Flöel. „In Studien führte eine Kalorienrestriktion, vor allem der Reiz des Fastens, zu besseren Gedächtnisleistungen.“

Um Demenzerkrankungen vorzubeugen, empfiehlt die S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), Diabetes, Bluthochdruck und Übergewicht im Auge zu behalten und diesen Risikofaktoren frühzeitig medizinisch entgegenzuwirken. Außerdem scheinen ein aktives soziales Leben, körperliche Bewegung und ein aktiver und gesunder Lebensstil das Risiko einer Erkrankung zu mindern.

Patienten gesucht
  • Für die „SmartAge“-Studie, die derzeit an der Charité in Berlin unter der Leitung von Professor Agnes Flöel durchgeführt wird, werden noch weitere Studienteilnehmer im Alter zwischen 60 und 90 Jahren gesucht, die nach eigener Einschätzung an einer Gedächtnisverschlechterung leiden und sich diesbezüglich Sorgen machen. 
  • Interessenten können sich gerne per E-Mail unter smartage@charite.de oder unter der Telefonnummer (0)30 450660395 melden.

Literatur:

Jessen, F., Wolfsgruber, S., Wiese, B., Bickel, H., Mosch, E., Kaduszkiewicz, H., Pentzek, M., Riedel-Heller, S.G., Luck, T., Fuchs, A., Weyerer, S., Werle, J., van den Bussche, H., Scherer, M., Maier, W., Wagner, M. German Study on Aging, C., Dementia in Primary Care, P. 2014. AD dementia risk in late MCI, in early MCI, and in subjective memory impairment. Alzheimers Dement 10(1),
76–83. doi:10.1016/j.jalz.2012.09.017.

Bhukel, A., Madeo, F., Sigrist S.J. Spermidine boosts autophagy to protect from synapse aging. Autophagy. 2017 Feb;13(2):444–445. doi: 10.1080/15548627.2016.1265193.

Gupta, V.K., Scheunemann, L., Eisenberg, T., Mertel, S., Bhukel, A., Koemans, T.S., Kramer, J.M., Liu, K.S., Schroeder, S., Stunnenberg, H.G., Sinner, F., Magnes, C., Pieber, T.R., Dipt, S., Fiala, A., Schenck, A., Schwaerzel, M., Madeo, F., Sigrist, S.J. 2013. Restoring polyamines protects from age-induced memory impairment in an autophagy-dependent manner. Nature neuroscience 16(10), 1453–60. doi:10.1038/nn.3512.

Wirth M., Schwarz C., Benson G., Köbe T., Stekovic S., Madeo F., Flöel A. High-dose spermidine supplementation to improve episodic memory in individuals with subjective cognitive decline: proof-of-concept study. 1st International Conference on Cognitive Reserve in the Dementias (ResDem) in Munich on 24–25 November 2017.

Witte, A.V., Kerti L., Margulies D.S., Flöel A. Effects of resveratrol on memory performance, hippocampal functional connectivity, and glucose metabolism in healthy older adults. J Neurosci. 2014 Jun 4;34(23):7862–70. doi:10.1523/JNEUROSCI.0385-14.2014.

Prehn K., Jumpertz von Schwartzenberg R., Mai K., Zeitz U., Witte AV., Hampel D., Szela AM., Fabian S., Grittner U., Spranger J., Flöel A. Caloric Restriction in Older Adults-Differential Effects of Weight Loss and Reduced Weight on Brain Structure and Function. Cereb Cortex. 2017 Mar 1;27(3):1765–1778. doi:10.1093/cercor/bhw008.

Witte AV., Fobker M., Gellner R., Knecht S., Flöel A. Caloric restriction improves memory in elderly humans. Proc Natl Acad Sci U S A. 2009 Jan 27;106(4):1255–60. doi:10.1073/pnas.0808587106. Epub 2009 Jan 26.

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Prof. Dr. med. Agnes Flöel
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sieht sich als neurologische Fachgesellschaft in der gesellschaftlichen Verantwortung, mit ihren mehr als 8000 Mitgliedern die neurologische Krankenversorgung in Deutschland zu sichern. Dafür fördert die DGN Wissenschaft und Forschung sowie Lehre, Fort- und Weiterbildung in der Neurologie. Sie beteiligt sich an der gesundheitspolitischen Diskussion. Die DGN wurde im Jahr 1907 in Dresden gegründet. Sitz der Geschäftsstelle ist Berlin. www.dgn.org

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Genitalien - und Dein Gehirn / Hormone oder sexuellen Stimmulus?

Medizin am Abend Berlin Fazit: Pubertät keine reine Hormonsache

Wenn Ratten an ihren Genitalien berührt werden, verändert sich ihr Gehirn und die Pubertät beschleunigt sich. 

In der Großhirnrinde verdoppelt sich die Größe der Repräsentation der Genitalien, berichten Forscher des Bernstein Zentrums in Berlin.

Hormone oder sexueller Stimulus?


Was beeinflusst die Pubertät und vor allem den Umbau des Gehirns heranwachsender Ratten?

Schon länger bekannt ist, dass soziale Signale die Pubertät verzögern oder beschleunigen können. Welche sozialen Signale jedoch entscheidend sind und wie sie auf Körper und Gehirn wirken ist dagegen nicht eindeutig nachgewiesen. Eine neue Studie von Forschern des Bernstein Center for Computational Neuroscience Berlin und der Humboldt Universität zu Berlin hat gezeigt, dass sexuelle Berührungen die Pubertät möglicherweise stärker beeinflussen als bisher bekannt.

Constanze Lenschow, Johanna Sigl-Glöckner und Michael Brecht haben beobachtet, dass sich die Repräsentation der Genitalien in der Hirnrinde, dem größten Teil des Säugergehirns, in der Pubertät stark ausdehnt. Ihre Studie zeigt zunächst das Erwartbare.  

Geschlechtshormone beschleunigen die Pubertät und das Wachstum der sog. Genitalhirnrinde. 

Die Forscher zeigen, dass sexuelle Berührungen die Pubertät entscheidend beschleunigen können. Für Lenschow sind „die starken Effekte sexueller Berührungen auf Pubertät und Genitalhirnrinde bemerkenswert, weil man in dieser Hirnregion zu diesem Entwicklungsstadium eigentlich keine großen Veränderungen mehr erwartet“. 

  • Demnach bestimmen nicht nur Hormone, sondern auch sexuelle Berührungen die Vergrößerung der Genitalhirnrinde in der Pubertät.

In ihrer jüngsten Arbeit haben die Forscher dies nachgewiesen, indem sie zuerst junge weibliche Ratten mit erwachsenen männlichen Ratten zusammensetzten. Die gleiche Beschleunigung von Hirnwachstum und Pubertät wurde beobachtet, wenn Experimentatoren die Genitalien der Tiere berührten.

Die Ergebnisse sind ab 21. September im open-access Journal PLOS Biology zu lesen. http://journals.plos.org/plosbiology/article?id=10.1371/journal.pbio.2001283

„In der Großhirnrinde verändert sich die Abbildung des Körpers,“ so Brecht „insbesondere wird die Genitalregion plötzlich doppelt so groß.

Unsere Ergebnisse helfen zu verstehen, warum sich die Wahrnehmung des eigenen Körpers in der Pubertät so sehr verändert.“ 
  • Die Pubertät und die mit ihr einhergehenden Veränderungen des Gehirns sind demnach keine rein hormonelle Angelegenheit, sondern werden durch sexuelle Erfahrungen mitbestimmt.

Bernstein Zentrum (BCCN) Berlin

Das Bernstein Zentrum (BCCN) Berlin ist ein Zusammenschluss von Humboldt-Universität zu Berlin, der Charité Universitätsmedizin Berlin und der Technische Universität Berlin, die gemeinschaftlich Projekte in der Hirnforschung angehen. Es ist eines von sechs Bernstein Zentren im Bernstein Netzwerk Computational Neuroscience.

Bernstein Netzwerk Computational Neuroscience

Das Bernstein Netzwerk ist ein Forschungsnetzwerk im Bereich der computergestützten Neurowissenschaft; dieses Feld verbindet experimentelle Ansätze der Neurobiologie mit theoretischen Modellen und Computersimulation. Das Netzwerk wurde 2004 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ins Leben gerufen. Mit dieser Förderinitiative hat das BMBF bis heute die Forschungsdisziplin der Computational Neuroscience mit einem Gesamtvolumen von mehr als 180 Millionen Euro unterstützt. Nach mehr als 10 Jahren Förderung versammeln sich im Bernstein Netzwerk mehr als 200 Forschungsgruppen. Es ist nach dem deutschen Forscher Julius Bernstein (1839-1917) benannt, der die erste biophysikalische Erklärung für die Ausbreitung von Nervensignalen lieferte.

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Dr. Constanze Lenschow
Tel: +49 (0)30 2093 9110
E-Mail: constanze.lenschow@bccn-berlin.de

Prof. Dr. Michael Brecht
Tel: +49 (0)30 2093 6718
E-Mail: michael.brecht@bccn-berlin.de

Bernstein Zentrum Berlin/
Humboldt-Universität zu Berlin
10115 Berlin

Dr. Claudia Duppé Bernstein Koordinationsstelle, Außenstelle des Forschungszentrums Jülich
 Bernstein Netzwerk Computational Neuroscience



Hansastr. 9A, Albert Ludwigs University Freiburg
79104 Freiburg
Deutschland
Baden-Württemberg
E-Mail-Adresse: bernstein.communication@fz-juelich.de

Dr. Claudia Duppé
Telefon: 0761 203 96787
E-Mail-Adresse: bernstein.communication@fz-juelich.de

Weitere Informationen:
http://journals.plos.org/plosbiology/article?id=10.1371/journal.pbio.2001283
https://www.activetouch.de Webseite der Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Michael Brecht
http://www.bernstein-network.de Bernstein Netzwerk Computational Neuroscience

CAVE: Nierenschädigungen - Einsatz von Urin-Biomarkern

Medizin am Abend Berlin: Neuer Ansatz: Nierenschädigungen therapieren, bevor Symptome auftreten

Mit einem neu entwickelten Behandlungskonzept verringern Mediziner des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) Komplikationen nach schweren Operationen. 
 PD Dr. Tobias Bergler, Leitender Oberarzt der Abteilung für Nephrologie, und Dr. Ivan Göcze, Leitender Oberarzt der Operativen Intensivstation der Klinik und Poliklinik für Chirurgie des UKR.
PD Dr. Tobias Bergler, Leitender Oberarzt der Abteilung für Nephrologie, und Dr. Ivan Göcze, Leitender Oberarzt der Operativen Intensivstation der Klinik und Poliklinik für Chirurgie des UKR.© UKR 
  • Trotz enormer medizinischer Fortschritte führt eine komplexe Operation zum Beispiel im Bauchraum auch heute noch bei 13 bis 50 Prozent aller Patienten zu einer akuten Nierenschädigung. 
  • Ursächlich hierfür können ein verändertes Flüssigkeitsmanagement, hohe Blutverluste oder die Gabe bestimmter Medikamente sein. 
Insbesondere Patienten mit Begleiterkrankungen wie z.B. Diabetes mellitus sind betroffen. 

Die Folgen der akuten Nierenschädigung reichen von einem längeren Krankenhausaufenthalt bis zu einer anhaltenden Einschränkung der Nierenfunktion.

In seltenen Fällen kann eine dauerhafte Nierenersatztherapie, die sogenannte Dialyse, notwendig sein.

Die Problematik: 

Wenn nach einer Operation klinische Zeichen für eine Nierenschädigung vorliegen, ist für die Behandlung bereits wertvolle Zeit verstrichen. Mediziner des UKR untersuchten daher in einer klinischen Studie, ob einer drohenden Nierenschädigung entgegengewirkt werden kann, noch bevor sich klinische Anzeichen dafür finden lassen.

Der frühe Nachweis ermöglicht die vorzeitige Therapie


„Wir haben nun erstmals belegt, dass man Häufigkeit und Schwere von Nierenfunktionsstörungen nach einer komplexen Operation im Bauchraum signifikant reduzieren kann, wenn wir diese bereits therapieren, bevor sich die Nierenfunktion tatsächlich verschlechtert“, so die Autoren der Studie Dr. Ivan Göcze, Leitender Oberarzt der Operativen Intensivstation der Klinik und Poliklinik für Chirurgie, und PD Dr. Tobias Bergler, Leitender Oberarzt der Abteilung für Nephrologie. 

Derzeit können konkrete klinische Hinweise auf Nierenfunktionsstörungen erst 24 bis 48 Stunden nach der Operation nachgewiesen werden. Der von den Regensburger Medizinern entwickelte Ansatz setzt einen Schritt früher an.

Durch den innovativen Einsatz von Urin-Biomarkern lässt sich das Risiko für eine Nierenschädigung bestimmen, noch bevor sich klinische Hinweise hierfür ausbilden. Eine drohende Nierenschädigung kann so bereits vier Stunden nach der Operation mit hoher Sicherheit erkannt und damit auch vorzeitig therapiert werden. Die Ergebnisse dieser klinischen Interventionsstudie wurden kürzlich in „Annals of Surgery“, dem bedeutendsten chirurgischen Journal weltweit, publiziert.

Weniger Erkrankungen bei vorzeitiger Therapie

In die Studie wurden Patienten des Universitätsklinikums Regensburg eingebunden, bei denen komplexe Operationen im Bauchraum notwendig waren und die gleichzeitig einen weiteren Risikofaktor für die Entwicklung einer postoperativen Nierenschädigung aufwiesen.

  • Nach der Operation wurden die Patienten auf der Intensivstation aufgenommen und von den Medizinern auf das Vorhandensein sogenannter Zellzyklusarrest-Biomarker im Urin getestet. 

„Erhöhte Werte der Proteine TIMP-2 und IGFBP7 zeigen, dass sich die Nierenzellen nach der Operation unter Stress befinden“, erklärt Professor Dr. Thomas Bein, Leiter der Operativen Intensivstation der Klinik und Poliklinik für Chirurgie.

So konnte bei Patienten mit erhöhten Werten bereits knapp vier Stunden nach der Operation mit der sogenannten nierenprotektiven Therapie begonnen werden. 

Diese besteht unter anderem aus 
  • der Optimierung des Flüssigkeitshaushaltes, 
  • einer konsequenten Überwachung des Blutdruckes, 
  • um eine adäquate Nierendurchblutung zu gewährleisten, 
  • und der Neubewertung der Gabe potentiell nierenschädigender Medikamente.  
 Chirurgen des UKR bei einer Operation.
 Chirurgen des UKR bei einer Operation. © UKR

Dieses innovative Therapiekonzept reduzierte in über 20 Prozent der Fälle das Auftreten einer akuten Nierenschädigung. Bei über 60 Prozent der so behandelten Patienten verlief die akute Nierenschädigung weniger schwer. Die Patienten konnten die Intensivstation früher als bislang wieder verlassen. „Diese Studie zeigt, dass durch die frühzeitige Nierenprotektion bei Patienten mit positivem Ergebnis des Biomarkertests der zelluläre Stress der Niere als Vorstufe der akuten Nierenschädigung größtenteils umkehrbar ist“, erklärt Professor Dr. Bernhard Banas, Leiter der Abteilung für Nephrologie.

Studienergebnisse könnten zu neuen Behandlungsstandards führen

Der neuartige Urin-Biomarker-Test wurde ursprünglich in den USA entwickelt und 2014 im Rahmen einer klinischen Studie im Universitätsklinikum Regensburg erprobt. Die Forscher fanden damals heraus, dass der Test bei Patienten nach komplexen Operationen vorzeitig Rückschlüsse auf eine drohende Schädigung der Niere liefert . Diese Erkenntnisse führten jetzt im Rahmen der klinischen Interventionsstudie erstmals zu einer Veränderung der bisherigen Therapie. „Perspektivisch können die Ergebnisse dieser Studie dazu führen, dass der Urinmarker-Test bei Risikopatienten nach komplexen abdominellen Operationen zum Standard wird“, gibt Professor Dr. Hans Jürgen Schlitt, Direktor der Klinik für Chirurgie, einen Ausblick.

„In der gegenwärtigen Medizin ist die Früherkennung einer drohenden Schädigung ein essentieller Bestandteil einer erfolgreicher Therapie“, ergänzt Professor Dr. Bernhard M. Graf, Direktor der Klinik für Anästhesiologie. Im UKR wird der Test in naher Zukunft in Kombination mit einem elektronischen Frühwarnsystem standardmäßig in der Intensiv-Therapie chirurgischer Patienten eingeführt.

Die Arbeit entstand in Kooperation zwischen der Klinik und Poliklinik für Chirurgie (Dr. Ivan Göcze, Markus Götz, Pascal Kennedy, Professor Dr. Hans Jürgen Schlitt), der Abteilung für Nephrologie (Dr. Bettina Jung, Professor Dr. Bernhard Banas, PD Dr. Tobias Bergler), der Klinik für Anästhesiologie (Professor Dr. Bernhard M. Graf, Professor Dr. Thomas Bein), dem Zentrum für klinische Studien (Florian Zeman), dem Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (Dr. Carsten Gnewuch) und der Abteilung für Unternehmensentwicklung (Wolfgang Gnann) des Universitätsklinikums Regensburg sowie mit der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Universitätsklinikums Freiburg (Dr. Dominik Jauch).

Die aktuelle Studie ist Teil des Forschungsprojektes „Prävention der akuten Nierenschädigung nach komplexen Operationen am UKR“, das neben den beiden klinischen Studien die geplante Umsetzung der vorzeitigen Therapie mit einem innovativen elektronischem Frühwarnsystem und weitere Datenreihen umfasst, die aktuell ausgewertet werden.

Publikation:
Göcze, I., Jauch, D., Götz M., Kennedy, P., Jung, B., Zeman, F., Gnewuch, C., Graf, B. M., Gnann, W., Banas, B., Bein, T., Schlitt, H. J., Bergler, T. Biomarker-guided intervention to prevent acute kidney injury after major surgery: the prospective randomized BigpAK Study. Annals of Surgery. 2017, DOI: 10.1097/SLA.0000000000002485

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Therapieansatz der diabetischen Nephropathie

Medizin am Abend Berlin Fazit: Neuer Ansatz zur Therapie der diabetischen Nephropathie

Wissenschaftliche Mitarbeiter des Institutes für Klinische Chemie und Pathobiochemie (IKCP) der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg veröffentlichten in der renommierten Fachzeitschrift Journal of American Society of Nephrology (JASN) einen potentiell neuen Therapieansatz der diabetischen Nephropathie.  
  • Bei der diabetischen Nephropathie handelt es sich um eine progressive Nierenerkrankung, welche für mehr als 40 Prozent der neu-diagnostizierten terminalen Nierenerkrankungen weltweit verantwortlich ist. 
Die diabetische Nephropathie verursacht auf der einen Seite hohe sozioökonomische Kosten. 

Auf der anderen Seite stellt sie die Hauptursache der Morbidität und Mortalität bei diabetischen Patienten dar. 

Hat sich diese Erkrankung erst einmal manifestiert, können derzeitige Therapien weder ein Fortschreiten noch eine Heilung der Nieren herbeiführen.
Im Idealfall können die vorhandenen Therapien das Fortschreiten der diabetischen Nephropathie verlangsamen.

Folglich: Es werden also dringend neue Therapiemöglichkeiten benötigt.

In ihrer jüngst veröffentlichten Studie konnten die gleichberechtigten Erstautoren Moh’d Mohanad Al-Dabet und Andi Marquardt einen nephroprotektiven Effekt eines bereits seit Jahren etablierten Arzneimittels, der Tauroursodeoxycholsäure (TUDCA,) aufzeigen.

TUDCA wird seit Jahrzehnten für die Behandlung und Prophylaxe von Gallensteinleiden eingesetzt und von Patienten gut toleriert.

In den letzten Jahren wurden die Effekte der Gallensäure intensiv beforscht.

Es konnte gezeigt werden, dass TUDCA die Funktion und Überlebensdauer menschlicher Zellen verbessert.

Die Autoren konnten zuerst zeigen, dass TUDCA die Schäden der diabetischen Nephropathie lindert und teilweise zu einer Regeneration des Nierengewebes führen kann. 

Dass TUDCA einen zusätzlichen therapeutischen Nutzen zur derzeitigen Standardtherapie, der Inhibition des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS-Inhibition), darstellt, war bis jetzt nicht bekannt.

In der aktuellen Studie konnten die Autoren eine deutliche Überlegenheit einer Kombinationstherapie (RAAS-Inhibition + TUDCA) verglichen zur alleinigen Therapie mittels RAAS-Inhibition, in mehreren experimentellen Modellen der diabetischen Nephropathie nachweisen.

„Diese Resultate haben möglicherweise hohe klinische Relevanz. Derzeit gibt es keine etablierte Therapie, die einen zusätzlichen Nutzen zur RAAS-Inhibition bereitstellt. TUDCA wird bereits seit Jahrzehnten eingesetzt und zeigt eine gute Verträglichkeit bei verschiedensten Patienten. Infolgedessen ist es gut möglich, dass TUDCA eine zusätzliche Therapiemöglichkeit bei der diabetischen Nephropathie darstellt. 

 Die nächste Stufe sollte eine klinische Studie zur Evaluation der Wirksamkeit einer Kombinationstherapie (RAAS-Inhibition + TUDCA) bezogen auf die diabetische Nephropathie sein“ sagt der Leiter der Studie und Direktor des IKCP, Prof. Dr. med. Berend Isermann. Tatsächlich befindet sich eine solche Studie, in Kooperation mit Prof. Gnudi vom King’s College in London, bereits in Planung.

  • „TUDCA verbesserte die Nierenfunktion nicht nur in experimentellen Modellen des Typ-2-Diabetes mellitus (T2DM), sondern ebenfalls in Modellen des Typ-1-Diabetes mellitus (T1DM). 

Des Weiteren umfasste die Nephroprotektion anti-inflammatorische und anti-fibrotische Effekte. 

Hervorzuheben ist ebenfalls, dass die Kombinationstherapie (RAAS-Inhibition + TUDCA) in der Lage war, die frühen Schäden der diabetische Nephropathie vollständig wiederherzustellen“, so die Erstautoren der Studie, Moh’d Mohanad Al-Dabet und Andi Marquardt.

Die Studie ist im Rahmen einer Kooperation des SFB 854 (Sonderforschungsbereich 854, von der DFG gefördert) an der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität durchgeführt worden. Der SFB854 ist eng mit dem Gesundheitscampus (GCI3) assoziiert und hat mehrere Landmarkstudien in den letzten Jahren hervorgebracht. Ferner wurde die Studie von Moh’d Mohanad Al-Dabet im Rahmen eines Stipendiums des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) durchgeführt.



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Publikation: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28696246
und: http://jasn.asnjournals.org/content/early/2017/07/07/ASN.2016101123.long