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Herzschwäche: Darmbakterien: Risikofaktor Trimethylamin-N-oxid (TMAO)

Medizin am Abend Berlin Fazit: Herzschwäche geht mit dem Verlust wichtiger Darmbakterien einher

Im Darm von Patienten mit einer Herzschwäche kommen wichtige Bakteriengruppen seltener vor und die Darmflora ist nicht so vielfältig wie bei gesunden Personen. 

Die Daten der Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) liefern wertvolle Ansatzpunkte, um zu verstehen, wie die veränderte Besiedlung des Darms mit der Entwicklung und dem Fortschreiten der Herzschwäche zusammenhängt.  
  • Schon länger ist bekannt, dass Herzschwäche und Darmgesundheit miteinander verknüpft sind. 
  • So ist der Darm bei einer Herzschwäche schlechter durchblutet, die Darmwand verdickt und durchlässiger, wodurch Bakterien und bakterielle Bestandteile ins Blut gelangen können. 

Außerdem wissen Wissenschaftler, dass bei anderen Zivilisationskrankheiten wie Diabetes mellitus Typ 2 die Zusammensetzung der Darmbakterien verändert ist. Vor diesem Hintergrund haben Forscher am DZHK-Standort Hamburg/Kiel/Lübeck untersucht, ob und wie sich die Darmflora bei Patienten mit einer Herzschwäche verändert.

Dafür haben sie die Darmbakterien aus Stuhlproben von gesunden Personen und Personen mit einer Herzschwäche analysiert. Das Projekt unter Leitung von Professor Norbert Frey vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, fand in enger Kooperation mit der Arbeitsgruppe von Professor Andre Franke an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel statt, die Teile des bakteriellen Erbguts zur Unterscheidung der Mikroorganismen entschlüsselte.  

Die Ergebnisse zeigen, dass bei Herzschwäche-Patienten signifikant weniger unterschiedliche Bakterien im Darm vorkommen als bei gesunden Kontrollpersonen.  

Einzelne wichtige Bakterienfamilien sind stark reduziert. Noch ist unklar, ob die Darmflora als Folge der Herzschwäche verändert ist oder ob sie eventuell auch ein Auslöser für diese Erkrankung sein könnte.

Einflussreiche Faktoren: Ernährung, Medikamente, Rauchen

„Natürlich beeinflussen auch andere Faktoren die Zusammensetzung unserer Darmbakterien. Man weiß, dass sich die Darmflora eines Veganers, der anfängt Fleisch zu essen, innerhalb von drei Tagen verändert“, erläutert Privatdozent Dr. Mark Lüdde vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel. Deshalb haben die Kieler Forscher die Ernährungsgewohnheiten vorher abgefragt.

Personen mit einer extremen Diät, wie einer veganen Ernährung, haben sie nicht für ihre Untersuchung zugelassen, sondern für beide Gruppen Personen ausgewählt, die eine Standarddiät mit Fleisch und Gemüse zu sich genommen haben.

Neben der Ernährung wirken sich auch Medikamente auf die Darmflora aus. Daher war es wichtig, dass auch die Kontrollgruppe Arzneimittel eingenommen hat, die Patienten mit einer Herzschwäche routinemäßig nehmen müssen. Antibiotika durften seit mindestens drei Monaten nicht mehr verabreicht worden sein. Ebenso waren in beiden Gruppen Raucher vertreten. Alle Teilnehmer kamen aus derselben Region und Alter, Geschlechterverteilung sowie BMI waren in beiden Gruppen gleich.

Krankheitsfolge oder -auslöser?

Das beobachtete Muster der reduzierten Bakteriengattungen und -familien scheint sehr charakteristisch für die Herzschwäche zu sein, weshalb diese Ergebnisse Ansatzpunkte für neue Therapien sein könnten.

So kamen die Abweichungen zwischen gesunden und Personen mit Herzschwäche hauptsächlich durch den Verlust von Bakterien der Gattungen Blautia und Collinsella zustande, sowie durch zwei bislang unbekannte Gattungen, die zu den Familien Erysipelotrichaceae und Ruminococcaceae gehören.

Andere Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass das Vorkommen von Blautia Entzündungen eindämmt.

Ebenso ist die Gattung Faecalibacterium mit entzündungshemmenden Mechanismen assoziiert

Sie ist auch, aber nicht nur, bei Herzinsuffizienz-Patienten verringert.

  • Da Herzschwäche von einer chronischen Entzündung begleitet wird, ist eine Theorie, dass die Darmflora selbst die systemische Entzündung fördert. 

Allgemein nehmen Wissenschaftler zurzeit zwar eher an, dass sich die Darmflora als Konsequenz aus der Herzschwäche verändert.

Lüdde und seine Kollegen halten es aber für plausibel, dass ein verändertes bakterielles Profil auch ein Risikofaktor oder früher Krankheitsmarker für die Herzschwäche sein könnte.

Dafür spricht, dass ein Stoffwechselprodukt von Darmbakterien, das Trimethylamin-N-oxid (TMAO) kürzlich als ein unabhängiger Risikofaktor für die Sterblichkeit bei Herzschwäche-Patienten beschrieben wurde. 

Weitere Untersuchungen sind geplant, um die Frage nach Ursache und Wirkung bei der veränderten Darmflora von Herzschwäche-Patienten zu klären. Daraus erhoffen sich die Wissenschaftler neue Erkenntnisse darüber, wie eine Herzschwäche entsteht und verläuft.

Über das DZHK

Das Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) ist das größte nationale Zentrum zur Erforschung von Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems. Sein Ziel ist es, Ergebnisse aus der Grundlagenforschung schnellstmöglich in den klinischen Alltag zu überführen. Dazu vereint es exzellente Grundlagenforscher und klinische Forscher aus 30 Einrichtungen an sieben Standorten. Das DZHK wurde 2011 auf Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gegründet und wird zu 90 Prozent vom Bund und zu 10 Prozent von den Sitzländern der Partnereinrichtungen gefördert. Es gehört zu den sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG), die sich der Erforschung großer Volkskrankheiten widmen.

Originalarbeit:
Heart failure is associated with depletion of core intestinal microbiota. Luedde, M., Winkler, T., Heinsen, F.-M., Rühlemann, M. C., Spehlmann, M. E., Bajrovic, A., Lieb, W., Franke, A., Ott, S. J. & Frey, N. ESC Heart Failure, (2017)
DOI: 10.1002/ehf2.12155
Internet: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/ehf2.12155/full

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PD Dr. Mark Lüdde, Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Mark.Luedde@uksh.de

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Christine Vollgraf, Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), Tel.: 030 3465 529 02, presse@dzhk.de

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SonntagsFrühstücksthema: Pflegefreibetrag und Erbschaftssteuer

Medizin am Abend Berlin Fazit: ErbStG: Freibetrag für Kinder bei der Pflege ihrer Eltern

Urteil vom 10. Mai 2017 II R 37/15

Hat ein Kind einen pflegebedürftigen Elternteil zu Lebzeiten gepflegt, ist es berechtigt, nach dem Ableben des Elternteils bei der Erbschaftsteuer den sog. Pflegefreibetrag in Anspruch zu nehmen. 

Wie der Bundesfinanzhof (BFH) mit Urteil vom 10. Mai 2017 II R 37/15 entgegen der Verwaltungsauffassung entschieden hat, steht dem die allgemeine Unterhaltspflicht zwischen Personen, die in gerader Linie miteinander verwandt sind, nicht entgegen.

Im Streitfall war die Klägerin Miterbin ihrer Mutter. Diese war ca. zehn Jahre vor ihrem Tod pflegebedürftig geworden (Pflegestufe III, monatliches Pflegegeld von bis zu 700 €).

Die Klägerin hatte ihre Mutter auf eigene Kosten gepflegt. Das Finanzamt (FA) gewährte den Pflegefreibetrag nach § 13 Abs. 1 Nr. 9 des Erbschaftsteuergesetzes (ErbStG) in Höhe von 20.000 € nicht.

Das Finanzgericht (FG) gab der hiergegen erhobenen Klage statt.

Der BFH bestätigte die Vorentscheidung des FG. Der Begriff "Pflege" ist grundsätzlich weit auszulegen und erfasst die regelmäßige und dauerhafte Fürsorge für das körperliche, geistige oder seelische Wohlbefinden einer hilfsbedürftigen Person. Es ist nicht erforderlich, dass der Erblasser pflegebedürftig i.S. des § 14 Abs. 1 des Elften Buchs Sozialgesetzbuch (SGB XI a.F.) und einer Pflegestufe nach § 15 Abs. 1 Satz 1 SGB XI a.F. zugeordnet war.

Eine gesetzliche Unterhaltspflicht steht der Gewährung des Pflegefreibetrags nach § 13 Abs. 1 Nr. 9 ErbStG nicht entgegen. Dies folgt aus Wortlaut, Sinn und Zweck sowie der Historie der Vorschrift. Der Wortlaut des § 13 Abs. 1 Nr. 9 ErbStG schließt gesetzlich Unterhaltsverpflichtete nicht von der Anwendung der Vorschrift aus. Weder aus der gesetzlichen Unterhaltspflicht nach §§ 1601 ff., § 1589 Satz 1 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) noch aus der Verpflichtung zu Beistand und Rücksicht zwischen Kindern und Eltern nach § 1618a BGB folgt eine generelle gesetzliche Verpflichtung zur persönlichen Pflege. Damit entspricht die Gewährung des Pflegefreibetrags auch für gesetzlich Unterhaltsverpflichtete dem Sinn und Zweck der Vorschrift, ein freiwilliges Opfer der pflegenden Person zu honorieren. Zudem wird der generellen Intention des Gesetzgebers Rechnung getragen, die steuerliche Berücksichtigung von Pflegeleistungen zu verbessern. Da Pflegeleistungen üblicherweise innerhalb der Familie, insbesondere zwischen Kindern und Eltern erbracht werden, liefe die Freibetragsregelung bei Ausschluss dieses Personenkreises nahezu leer.

Die Höhe des Freibetrags bestimmt sich nach den Umständen des Einzelfalls. Vergütungssätze von entsprechenden Berufsträgern können als Vergleichsgröße herangezogen werden. Bei Erbringung langjähriger, intensiver und umfassender Pflegeleistungen -wie im Streitfall- kann der Freibetrag auch ohne Einzelnachweis zu gewähren sein.

  • Der Entscheidung des BFH kommt im Erbfall wie auch bei Schenkungen große Praxisrelevanz zu.
  • Die Finanzverwaltung hat bislang den Freibetrag nicht gewährt, wenn der Erbe dem Erblasser gegenüber gesetzlich zur Pflege oder zum Unterhalt verpflichtet war (Erbschaftsteuer-Richtlinien 2011 R E 13.5 Abs. 1 Satz 2). 

Auf dieser Grundlage hatte das FA die Gewährung des Freibetrags auch im Streitfall verwehrt.

Dem ist der BFH entgegengetreten.

Von besonderer Bedeutung ist dabei, dass der Erbe den Pflegefreibetrag nach dem Urteil des BFH auch dann in Anspruch nehmen kann, wenn der Erblasser zwar pflegebedürftig, aber z.B. aufgrund eigenen Vermögens im Einzelfall nicht unterhaltsberechtigt war.



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Süddeutschland: Impfverweigerer

Medizin am Abend Berlin Fazit: Ungesunde Nachbarschaften: In wohlhabenden Landkreisen Süddeutschlands leben viele Impfverweigerer

Durch den Süden von Bayern und Baden Württemberg zieht sich eine zusammenhängende Region, geprägt von Impfskepsis. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachLink: Impfverweigerer  


In dieser sind die Quoten bei mehreren Impfungen besonders niedrig. 

Die Kinder in diesen Landkreisen sind sowohl gegen Masern als auch gegen die Erreger von Hirnhautentzündungen (Meningokokken-C) schlechter geschützt als im Rest von Deutschland. 

Diesen Zusammenhang zeigt eine neue Studie des Wissenschaftlerteams vom Versorgungsatlas. 

Auffallend ist auch, dass diese Gebiete wirtschaftlich wohlhabender sind als andere Regionen. 

Versorgungsatlas.de
In Süddeutschland ist eine zusammenhängende Region geprägt von Impfskepsis. Dies geht einher mit besonders niedrigen Quoten bei mehreren Impfungen.
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In Süddeutschland sind die Quoten bei verschiedenen Impfungen häufig niedriger als in anderen Gebieten der Republik. In den bayerischen Landkreisen Garmisch-Partenkirchen, Bad Tölz und Rosenheim erhalten nur 36 bis 42 Prozent der Kinder die erforderlichen zwei Impfungen gegen Masern im empfohlenen Zeitraum. Auch in zwei Landkreisen von Baden-Württemberg, in Ravensburg und Freiburg, liegen die Quoten deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Ähnlich verhält es sich bei den Impfungen gegen Meningokokken.

Deutliche Beziehung zwischen Impfquoten auf der Kreisebene.

Neue Analysen der Wissenschaftler vom Versorgungsatlas zeigen einen deutlichen Zusammenhang zwischen beiden Impfquoten auf der Kreisebene. Je höher bzw. niedriger die Impfquote einer Impfung war, desto höher/niedriger war auch die Impfquote der anderen Impfung.

Im Süden ist die Beziehung zwischen niedrigen Quoten überregional.

Vor allem im Süden Bayerns und Baden-Württembergs gibt es eine größere zusammenhängende Region, in der die Impfquoten beider Impfungen sowohl im jeweils betrachteten Landkreis als auch in den angrenzenden Kreisen signifikant niedriger waren als im übrigen Deutschland. Ausgenommen von diesem Effekt ist lediglich der Großraum München.

Vergleichbare Beziehungen bei hohen und mittleren Impfquoten konnten die Forscher demgegenüber in keiner anderen Großregion feststellen. Nur in kleinräumigeren Gebieten, etwa in der Region zwischen Hannover und Wolfsburg und in der Region um Dessau gab es Hinweise darauf, dass die hohen Quoten bei der einen Impfung auch mit hohen Quoten bei der anderen Impfung einhergingen.

Landkreise mit hohen Impfquoten im Norden und in der Mitte.

Bei einer weiteren Untersuchung, einer Clusteranalyse, konnten die Forscher Cluster mit eher niedrigen, mittleren und höheren Impfquoten erkennen. Allerdings zeigten die Cluster bei den hohen und mittleren Impfquoten kein eindeutiges regionales Muster. Die Cluster mit hohen Impfquoten (145 Kreise) befinden sich jedoch vermehrt im Norden und in der Mitte Deutschlands. Das dritte Cluster (31 Kreise) mit niedrigen Quoten liegt überwiegend im Süden von Bayern und Baden-Württemberg.

  • Wohlhabende Eltern sind impfskeptischer.

Die Wissenschaftler überprüften, ob sich die Cluster noch in anderen Punkten unterscheiden. Hier zeigte sich ein Muster: In Regionen mit hohem Haushaltseinkommen, geringer Arbeitslosenquote und geringer gesundheitlicher Belastung (sozioökonomischer Gesundheitsindex) liegt die Impfquote niedriger.

Dies korrespondiert mit einer in anderen Untersuchungen nachgewiesenen negativen Einstellung von Eltern und Ärzten gegenüber Impfungen etwa in Südbayern und könnte darauf hinweisen, dass gerade in besser gestellten sozialen Milieus die individuelle Auseinandersetzung mit der Impfung des Kindes eine hohe Bedeutung hat.

„Warum dies aber eher zu einer impfkritischen Haltung als zur Befolgung der Impfempfehlungen führt, sollte zur Verbesserung des Impfschutzes in diesen Regionen genauer analysiert werden“, fordern die Wissenschaftler.

Die Studie.
Goffrier B, Schulz M, Bätzing-Feigenbaum J. Analyse des räumlichen Zusammenhangs zwischen den Impfquoten der Masern- und Meningokokken-C-Impfungen. Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Versorgungsatlas-Bericht Nr. 17/07. Berlin 2017. DOI: 10.20364/VA-17.07.


DER VERSORGUNGSATLAS. www.versorgungsatlas.de ist eine Einrichtung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi). Er wurde institutionalisiert als öffentlich zugängliche Informationsquelle mit Studien zur medizinischen Versorgung in Deutschland. Schwerpunkt der Studien sind regionale Unterschiede in der Versorgung sowie deren unterschiedliche Strukturen und Abläufe. Die Analysen sollen Anhaltspunkte liefern, wie die Versorgung verbessert werden kann. Die Studien der Wissenschaftler des Versorgungsatlas basieren auf den bundesweiten Abrechnungsdaten der vertragsärztlichen Versorgung in Deutschland. Zuschriften von Nutzern zu den Beiträgen sind ausdrücklich erwünscht. Die Internet-Plattform steht auch anderen Forschergruppen zur Verfügung, die vorzugsweise regionalisierte Untersuchungsergebnisse nach einem Peer-Review veröffentlichen wollen.

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Synapsen-Entfernung zum Abbau von Nervenzellen bei Alzheimer

Medizin am Abend Berlin Fazit: Überaktive Fresszellen könnten geistigen Verfall bei Alzheimer bewirken

Forschende der Universität Zürich zeigen erstmals eine überraschende Wirkung von Fresszellen im Gehirn: 

  • Fehlt ihnen das Protein TDP-43, entfernen sie nicht nur die Alzheimer Plaques, sondern auch Synapsen. 

Vermutlich führt diese Synapsen-Entfernung zum Abbau von Nervenzellen bei Alzheimer und anderen neurodegenerativen Krankheiten. 
 
Gemeinsam mit anderen neurodegenerativen Erkrankungen ist der Alzheimer-Krankheit, dass sich die kognitiven Fähigkeiten von Betroffenen laufend verschlechtern.

Grund dafür ist der zunehmende Verlust von Synapsen, den Kontaktstellen der Nervenzellen, im Gehirn.

Bei Alzheimer stehen bestimmte Eiweissfragmente, die β-Amyloid-Peptide, in Verdacht, das Absterben der Nervenzellen zu bewirken. Diese Proteinbruchstücke verklumpen und bilden die für die Krankheit charakteristischen Plaques.

Gefrässige Mikrogliazellen zerstören Gehirn-Synapsen

Nun zeigt Lawrence Rajendran vom Institut für Regenerative Medizin der UZH zusammen mit Forschenden aus Grossbritannien und den USA, dass funktionsgestörte Mikrogliazellen bei Alzheimer und anderen neurodegenerativen Krankheiten zur Zerstörung von Synapsen beitragen.

Diese Fresszellen überwachen im Gehirn normalerweise die Funktion der Nervenzellen, indem sie während der Entwicklung überzählige Synapsen oder schädliche Proteinverbindungen entfernen. Ihre Rolle bei neurodegenerativen Erkrankungen ist bislang umstritten.

In einem ersten Schritt erforschten die Wissenschaftler, welche Auswirkung bestimmte Risikogene für Alzheimer auf die Produktion des β-Amyloid-Peptids haben. Doch in Neuronen fanden sie keinen Effekt. Dann untersuchten sie die Funktion dieser Risikogene in Mikrogliazellen – und wurden fündig:

Schalteten sie in den Fresszellen den genetischen Bauplan für das Eiweiss TDP-43 aus, beseitigten diese das β-Amyloid sehr effizient.  

Das Fehlen dieses Proteins führte bei den Mikrogliazellen zu einer gesteigerten Fressaktivität, Phagocytose genannt.

Das Protein TDP-43 reguliert die Aktivität der Fresszellen

Im nächsten Schritt verwendeten die Forschenden Mäuse, die als Krankheitsmodell für Alzheimer dienen. Auch hier schalteten sie in den Mikrogliazellen TDP-43 aus und beobachteten wiederum, dass die Zellen das β-Amyloid verstärkt beseitigten.

Überraschenderweise führte die gesteigerte Fressaktivität der Mikrogliazellen in den Mäusen zugleich zu einem signifikanten Verlust an Synapsen. Und sogar bei Mäusen, die kein menschliches Amyloid produzieren, zeigte sich diese Synapsen-Zerstörung. Alterungsprozesse im Hirn, so die Vermutung der Wissenschaftler, könnten ähnliche Effekte auslösen.

«Möglicherweise bewirkt der Nährstoffentzug oder eine Art ‹Hunger-Mechanismus› während des Alterns eine gesteigerte Phagocytose-Aktivität der Mikrogliazellen, was zum Abbau von Synapsen führt», schätzt Lawrence Rajendran

Direkte Rolle in der Neurodegeneration
  • Die Ergebnisse zeigen, dass die Rolle der Mikrogliazellen bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer unterschätzt wurde.
  • Sie beschränkt sich nicht, wie bisher angenommen, auf die Beeinflussung des Krankheitsverlaufs durch Entzündungsreaktionen und der Freisetzung von neurotoxischen Molekülen. 

Stattdessen können sie aktiv die Degeneration von Nervenzellen verursachen. 

«Fehlfunktionen der Mikrogliazellen dürften ein wichtiger Grund sein, weshalb viele Alzheimer-Medikamente in klinischen Versuchen zwar die Amyloid-Plaques reduzierten, bei den Patienten aber zu keiner Verbesserung der kognitiven Funktionen führten», sagt Rajendran.

Diese Arbeit wurde finanziert vom Schweizerischen Nationalfonds, der Velux Stiftung, der Stiftung Synapsis, des Cure Alzheimer Fund und dem Forschungskredit der Universität Zürich.

Literatur:
Rosa C. Paolicelli, Ali Jawaid, Christopher M. Henstridge, Andrea Valeri, Mario Merlini, John L. Robinson, Edward B. Lee, Jamie Rose, Stanley Appel, Virginia M.-Y. Lee, John Q. Trojanowski, Tara Spires-Jones, Paul E. Schulz, and Lawrence Rajendran. TDP-43 Depletion in Microglia Promotes Amyloid Clearance but Also Induces Synapse Loss. Neuron. 29 June 2017. doi:.1016/j.neuron.2017.05.037

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Fortpflanzungsvorteil: Die unbrauchbaren Samenzellen des Mannes

Medizin am Abend Berlin Fazit:  „Amyloid"-Fäden fangen unbrauchbare Spermien ein - Eiweißfasern an Samenselektion beteiligt
Von den Millionen männlicher Samenzellen im Sperma, die sich zur Befruchtung auf den Weg zur Eizelle machen, wird nur eine einzige ihr Ziel erreichen und mit ihr verschmelzen. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Erdbeben  


Dabei gilt: 

wer zuerst kommt, mahlt zuerst. 

Gut, wenn unliebsame Konkurrenz dabei auf der Strecke bleibt. 
  • Wissenschaftler der Universität Ulm und der University of California San Francisco (UCSF) haben nun herausgefunden, dass klebrige Eiweiß-Fäden unbrauchbare und beschädigte Spermien „einfangen“ und damit deren Entsorgung durch die weibliche Immunabwehr erleichtern. 
Prof. Jan Münch Prof. Jan Münch Foto: Elvira Eberhardt / Uni Ulm
 
Dies verschafft der gesunden Konkurrenz möglicherweise einen entscheidenden Vorteil im Kampf um die biologische Pole-Position beim Sperma-Rennen zur weiblichen Eizelle.

Diese „Spermien-Fallen“ bestehen aus so genannten Amyloid-Fibrillen.

Das sind faserartige Gebilde aus fehlgefalteten Proteinen, die sich zu „klebrigen“, unlöslichen Eiweiß-Aggregaten verbinden.

„Bisher war von diesen klebrigen Eiweißstäbchen im Sperma nur bekannt, dass sie als HIV-Verstärker wirken, indem sie die Anheftung der AIDS-Erreger an die Zielzellen erleichtern“, erklärt Professor Jan Münch vom Ulmer Institut für Molekulare Virologie, der gemeinsam mit Institutsleiter Professor Frank Kirchhoff die AIDS-fördernde Wirkung dieser Amyloid-Fibrillen im Sperma vor 10 Jahren aufgedeckt hat. Gemeinsam mit seinen kalifornischen Forschungskollegen ist Münch nun einer natürlichen biologischen Funktion dieser Eiweiß-Fäden auf die Spur gekommen.

„Wir konnten mit unserer Forschung nachweisen, dass im Sperma vorkommende Amyloid-Fibrillen beschädigte und überflüssige Spermien an der Fortbewegung hindern
  • Die unbrauchbaren Samenzellen werden festgehalten und schließlich von den Makrophagen, den Fresszellen des Immunsystems, verzehrt und somit beseitigt“, erklärt Nathallie Sandi-Monroy. 
Die Ulmer Doktorandin teilt sich mit ihren kalifornischen Fachkollegen Nadia R. Roan und Nargis Kohgadai die Erstautorschaft der Studie. Veröffentlicht wurde der wissenschaftliche Artikel jüngst im renommierten Fachjournal eLife. „So wie es aussieht, helfen diese Protein-Fasern bei der Spermien-Selektion und verschaffen damit den gesunden Samenzellen einen gewissen Fortpflanzungsvorteil“, fasst Professor Münch die Ergebnisse zusammen.

Außerdem sorgen die Amyloid-Fibrillen wohl auch dafür, dass überschüssiges Sperma, das für die Fortpflanzung nicht geeignet ist, oder nicht mehr gebraucht wird, schneller abgebaut werden kann. 

Denn für den weiblichen Organismus sind männliche Samenzellen vor allem eines:

Fremdkörper und Eindringlinge mit hohem Antigen-Potential, die das Immunsystem herausfordern und daher nach dem Befruchtungsakt so schnell wie möglich zu beseitigen sind.

„Mit unseren Ergebnissen konnten wir außerdem nachweisen, dass Amyloid-Fibrillen, die bislang nur als Auslöser von Krankheiten bekannt sind, auch wichtige biologische Funktionen im Organismus erfüllen können“, betont Professor Warner C. Greene und weist in diesem Zusammenhang auf Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson oder sogenannte Amyloidosen hin. 

Der Direktor des Gladstone Instituts für Virologie und Immunologie an der University of California San Francisco (UCSF) ist gemeinsam mit dem Ulmer Professor Jan Münch für die wissenschaftliche Leitung der Studie verantwortlich.

„Weil Amyloid-Fibrillen aber auf natürliche Weise im Sperma vorhanden sind, haben wir schon damit gerechnet, dass sie eine gewisse Rolle bei der Fortpflanzung spielen könnten. Das konkrete Ergebnis hat uns dann allerdings doch sehr überrascht“, sind sich die Wissenschaftler einig.


Die elektronenmikroskopische Aufnahme zeigt ein Spermium mit angelagertem Amyloid;


Die elektronenmikroskopische Aufnahme zeigt ein Spermium mit angelagertem Amyloid;
EM-Aufnahme: Jinny Wong – Gladstone Institutes

Die zukünftige Forschung zur biochemischen Funktion dieser besonderen Proteinaggregate ist eingebettet im neuen Sonderforschungsbereich (SFB) 1279 der Universität Ulm. Der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit über 12 Millionen Euro geförderte SFB trägt den Titel „Nutzung des menschlichen Peptidoms für die Entwicklung neuer antimikrobieller und anti-Krebs-Therapeutika“. Im Mittelpunkt des zunächst auf vier Jahre angelegten Verbundvorhabens steht die interdisziplinäre Forschung zu körpereigenen Peptiden und deren Potential für die Behandlung von Krebs und Infektionskrankheiten. Dabei geht es nicht zuletzt um die Aufklärung der biochemischen Funktionen dieser Eiweißbausteine sowie deren Optimierung für den therapeutischen Einsatz.

Ein Aspekt wird dabei die Klärung der biologischen Rolle und natürlichen Funktion von Amyloid-bildenden Peptiden sein. Sprecher des SFB 1279 ist Professor Frank Kirchhoff, der Leiter des Instituts für Molekulare Virologie der Ulmer Universitätsmedizin.

Literaturhinweis:
Roan NR, Sandi-Monroy N, Kohgadai N, Usmani SM, Hamil KG, Neidleman J, Montano M, Ständker L, Röcker A, Cavrois M, Rosen J, Marson K, Smith JF, Pilcher CD, Gagsteiger F, Sakk O, O’Rand M, Lishko PV, Kirchhoff F, Münch J, Greene WC: Semen amyloids participate in spermatozoa selection and clearance; in: eLife 06/27/17; https://doi.org/10.7554/eLife.24888.002

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Lunge: Krankhafter Eisenüberschüss

Medizin am Abend Berlin Thema ist heute:  Krankhafter Eisenüberschuss: Auch die Lunge ist betroffen

Eiseneinlagerungen in der Lunge führen im Tiermodell zu Atemproblemen / Beispielhafte Zusammenarbeit zwischen Heidelberger Experten für Eisenstoffwechsel mit Lungenspezialisten im Rahmen des Deutschen Zentrums für Lungenforschung  
  • Sammelt sich im Körper z.B. aufgrund eines genetischen Defekts zuviel Eisen an, lagert es sich unter anderem in Leber, Bauchspeicheldrüse, Herz und Gelenken ein und schädigt deren Funktion. 
  • Die Lunge war diesbezüglich noch nicht unter Verdacht geraten, doch auch sie ist betroffen, wie Heidelberger Wissenschaftler in einem interdisziplinären Projekt mit Arbeitsgruppen des Deutschen Zentrums für Lungenforschung in Gießen und Hannover nun entdeckt haben. 
„Im Tiermodell für eine genetisch bedingte und schwer verlaufende Form der Eisenspeicherkrankheit war die Lunge, jedenfalls bestimmte Zelltypen des Lungengewebes, beinahe ebenso mit Eisen überladen wie die Leber“, sagt Joana Neves, Erstautorin des dazu im Fachjournal EBioMedicine erschienen Artikels, die im Team von Professor Dr. Martina Muckenthaler, Abteilung Onkologie, Hämatologie, Immunologie und Pneumologie am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Heidelberg, forscht. Bei den Mäusen erschwerte dies die Atmung: 

  • Die Lunge war weniger dehnbar, das Atemvolumen in Folge verringert. Wie es sich beim Menschen verhält, muss noch geprüft werden.

Die aktuellen Ergebnisse legen jedoch nahe, diese Problematik vor allem bei Patienten mit Eisenüberladung und zusätzlich auftretenden Lungenerkrankungen im Blick zu behalten.

Denn es häufen sich Hinweise, dass Eiseneinlagerungen auch bei einer Reihe chronischer Lungenerkrankungen wie der COPD vorkommen – hier vermutlich durch die anhaltende Entzündung verursacht – und mit einem schwereren Verlauf einhergehen. 
  •  „Es ist anzunehmen, dass auch die genetisch bedingte Eisenüberladung Lungenprobleme begünstigt oder verschlimmert. Dem sollte man zukünftig mehr Beachtung schenken und die Patienten entsprechend beraten“, so Seniorautorin Muckenthaler.
Zusammenhang zwischen Eisenablagerungen und Entstehung von Lungenerkrankungen bisher noch nicht untersucht

„Über den Zusammenhang zwischen Eisenablagerungen und der Entstehung von Lungenerkrankungen ist noch sehr wenig bekannt, da sich Forscher auf dem Gebiet des Eisenstoffwechsels bislang wenig mit der Lunge beschäftigt haben.

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit des Teams um Professor Muckenthaler mit Expertise auf dem Gebiet des Eisenstoffwechsels mit drei weiteren Arbeitsgruppen an Standorten des Deutschen Zentrums für Lungenforschung ist daher auf diesem Gebiet wegweisend“, betont Professor Dr. Marcus Mall, Direktor der Abteilung Translationale Pneumologie des Zentrums für Translationale Lungenforschung Heidelberg, einem Standort des Deutschen Zentrums für Lungenforschung.  

„Die Arbeit hat erstmals im Tiermodell gezeigt, dass Eisenablagerungen zu einer schweren Lungenerkrankung führen können – und nicht erst im Verlauf einer Lungenerkrankung auftreten.

Diese Entdeckung bildet eine wichtige Basis für die weitere Forschung.“

Die verschiedenen Formen der Eisenspeicherkrankheit gehören zusammengenommen zu den häufigsten erblichen Stoffwechselerkrankungen in Nordeuropa; allein in Deutschland sind schätzungsweise bis zu 100.000 Menschen erkrankt.

  • Bei ihnen nimmt der Dünndarm im Übermaß Eisen aus der Nahrung auf, der Körper kann es jedoch nicht mehr reguliert ausscheiden. 
  • Betroffene werden regelmäßig zur Ader gelassen oder erhalten Medikamente, die das Eisen im Körper binden und mit ihm gemeinsam ausgeschieden werden, sogenannte Chelatoren. 
Interessant ist für die Wissenschaftler nun vor allem, ob und wie die Eiseneinlagerungen in der Lunge auf diese ansprechen.

Ist Eisenüberladung der Lunge auch ein Problem bei regelmäßigen Bluttransfusionen?

Zudem will das Team um Professor Muckenthaler prüfen, ob auch bei Patienten mit Thalassämie, einer angeborenen Form der Blutarmut und eine der häufigsten Erbkrankheiten weltweit, in Folge der Therapie Eisen in der Lunge eingelagert wird. Denn wer von beiden Elternteilen die Veranlagung zu diesen Bluterkrankungen geerbt hat (Thalassaemia major), benötigt lebenslang Transfusionen, was ebenfalls eine Eisenüberladung des Körpers zur Folge hat. 
  • „Die Betroffenen leiden zudem häufig unter eingeschränkter Lungenfunktion.
 Möglicherweise besteht ein Zusammenhang“, vermutet die Wissenschaftlerin.

Literatur:
Neves J, Leitz D, Kraut S, Brandenberger C, Agrawal R, Weissmann N, Mühlfeld C, Mall MA, Altamura S, Muckenthaler MU. Disruption of the Hepcidin/Ferroportin Regulatory System Causes Pulmonary Iron Overload and Restrictive Lung Disease. EBioMedicine. 2017 Apr 29. pii: S2352-3964(17)30191-3. doi: 10.1016/j.ebiom.2017.04.036. [Epub ahead of print]

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg: Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang

Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 12.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit ca. 1.900 Betten werden jährlich rund 66.000 Patienten vollstationär, 56.000 mal Patienten teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg.
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Professor Dr. Martina Muckentaler
Head of Molecular Medicine
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Professor Dr. Marcus Mall
Direktor der Abteilung Translationale Pneumologie des Zentrums für Translationale Lungenforschung Heidelberg
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AG Muckentaler, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Uniklinikum Heidelberg

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Sektion Pädiatrische Pneumologie & Allergologie und Mukoviszidose-Zentrum, Uniklinikum Heidelberg

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Therapieansatz bei Herzmuskelentzündung - Impella-Pumpe

Medizin am Abend Berlin Thema ist heute: Neuer Therapieansatz bei Herzmuskelentzündung

Erster erfolgreicher Langzeiteinsatz eines speziellen Herzunterstützungssystems

Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin haben erstmals einem Patienten mit einer schweren Herzmuskelentzündung ein spezielles Herzunterstützungssystem implantiert, um die Belastung seines Herzens während des Heilungsprozesses zu unterstützen. 

Die sogenannte Impella-Pumpe wird bislang vor allem bei Patienten im kardiogenen Schock eingesetzt. 

Dabei wird eine kleine Axialpumpe über die Beingefäße in die linke Herzkammer implantiert, um den Kreislauf aufrechtzuerhalten. 

Durch dieses das Herz mechanisch entlastende Verfahren in Kombination mit einer entzündungshemmenden Behandlung ist es den Ärzten gelungen, ein etabliertes Therapieverfahren erfolgreich auf eine weitere klinische Anwendung zu übertragen.

Patienten in einem kardiogenen Schock oder jene, die sich einer Hochrisiko-Katheteruntersuchung unterziehen müssen, werden häufig vorübergehend mit einem speziellen Pumpensystem, einer sogenannten Impella-Pumpe versorgt. 

Dabei wird die Pumpe üblicherweise über die Beingefäße zum Herzen geführt, was eine komplette Bettruhe erfordert. In der Regel kann die Pumpe nach circa acht bis zehn Tagen wieder entfernt werden.

Die Mediziner um Prof. Dr. Carsten Tschöpe, Stellvertretender Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie am Campus Virchow-Klinikum und Dr. Frank Spillmann, Oberarzt der kardiologischen Intensivstation der Klinik, haben diese Pumpe nun erstmals bei einem Patienten mit einer schweren Herzmuskelentzündung (Myokarditis) und einem kardiogenem Schock angewendet.

Der Patient lief Gefahr, trotz initialer notfallkreislaufunterstützender Medikamente ins künstliche Koma versetzt und künstlich beatmet werden zu müssen.

Dieses hätte für das bereits entzündete Herz allerdings weiteren Stress bedeutet.

  • Die Kardiologen entschieden sich daher für eine neue Strategie und führten die Pumpe mit Hilfe der Herzchirurgen des Deutschen Herzzentrums Berlin über einen chirurgisch angelegten Zugang über die Unterschlüsselbeinarterie (Arteria subclavia) in den linken Ventrikel des Herzens ein. 

„Direkt nach dem Eingriff lag die initiale Herzkraft des Patienten nur bei etwa zehn Prozent. 

Das Herz erholte sich jedoch sehr rasch, sodass keine notfallunterstützenden Medikamente notwendig waren, um den Kreislauf zu halten“, sagt Prof. Tschöpe.

Er ergänzt: 

„Die Pumpe entlastete das entzündete Herz, das in Ruhe ausheilen konnte, ähnlich wie eine Schiene, die angelegt wird, wenn das Knie entzündet ist.“

Unter Hinzunahme von entzündungshemmenden Medikamenten verbesserte sich die Herzfunktion stetig und lag bereits nach zehn Tagen schon bei fast 30 Prozent. 

Auch Dr. Frank Spielmann äußert sich erfreut:

  • „Dadurch, dass die Pumpe über die Schlüsselbeinarterie implantiert wurde, konnte der Patient schon am zweiten Tag nach der Pumpenimplantation mobilisiert werden und auf der Station spazieren gehen, obwohl sein Herz da noch kaum schlug.“

Im weiteren Verlauf nahm die Herzkraft des Patienten weiter zu und war nach knapp drei Wochen fast stabil. Schließlich schlug sein Herz wieder selbständig normal und die Pumpe konnte problemlos entfernt werden.
„Wir haben erstmalig zeigen können, dass eine schwere Herzmuskelentzündung von einer Kombination aus entzündungshemmender Behandlung und mechanischischer Herzentlastung profitiert“, betont Prof. Dr. Burkert Pieske, Direktor der Klinik. 

„Wir sehen diesen Therapieansatz auch künftig in der Behandlung bei Patienten mit einer schweren Myokarditis als sehr vielversprechend an.“



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Prof. Dr. Carsten Tschöpe
Stellvertretender Klinikdirektor
Medizinische Klinik m.S. Kardiologie am Campus Virchow-Klinikum
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Lebensbedrohliche Herzklappen-Endokarditis

Medizin am Abend Berlin Thema ist heute: Lebensbedrohliche Herzklappen-Endokarditis: 

  • Wie bekommt man sie besser in den Griff?

Bessere Analysetechnik für Infektionserreger und neues Katheterverfahren im Fokus: 

Forscher der Charité Universitätsmedizin und des Deutschen Herzzentrums Berlin erhalten Dr. Rusche-Projektförderung in Höhe von 60.000 Euro 

PD Dr. med. Annette Moter, Leiterin des Biofilmzentrums am Deutschen Herzzentrum Berlin
PD Dr. med. Annette Moter, Leiterin des Biofilmzentrums am Deutschen Herzzentrum Berlin
Foto: Privat
 
Die Endokarditis, eine bakterielle Entzündung der Herzinnenhaut, ist unbehandelt lebensbedrohlich. Besonders anfällig für eine Endokarditis sind künstliche Herzklappen. Allein an der Aortenklappe wurden 2015 (isoliert) kathetergestützt und chirurgisch über 25.000 Eingriffe vorgenommen. Die Endokarditis geht in den meisten Fällen mit Fieber einher und bringt schwere Komplikationen mit sich (z. B. Herzschwäche, Embolien). Pro Jahr sterben etwa 1.700 Menschen an einer Endokarditis. Ihre Behandlung ist schwierig, häufig wirken auch moderne Antibiotika nicht ausreichend. Denn die Erreger besitzen Schutzmechanismen gegen Antibiotika durch ihre Lebensgemeinschaft mit Mikroorganismen (Biofilme).
Rund 50 Prozent der Patienten müssten sich wegen Versagens der Antibiotikatherapie einer Operation unterziehen, bei der die Herzklappe ausgetauscht und das infizierte Gewebe entfernt wird. 
Aber dem steht oft bei vielen, besonders bei alten und sehr kranken Patienten, ein so hohes Risiko entgegen, dass eine Operation nicht in Frage kommt.

Endokarditis-Therapie per Katheter: näher am Infektionsherd
Forschungsvorhaben zur Entwicklung neuer nicht-chirurgischer Therapieverfahren sind daher von großer Bedeutung. Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. med. Alexander Lauten, Kardiologe an der Charité Universitätsmedizin Berlin, und PD Dr. med. Annette Moter, Mikrobiologin am Deutschen Herzzentrum Berlin, untersucht mit einem neuen Analyseverfahren die widerstandsfähigen und bislang nur schwer zu erkennenden Biofilme. Die Forscher wollen aus den Ergebnissen eine neue Therapie der Endokarditis entwickeln, die die Kathetertechnik nutzt, um Antibiotika im Herzen am Infektionsherd selbst wirkungsvoll einzusetzen.* Für ihr Vorhaben erhalten Prof. Lauten und PD Moter die Dr. Rusche-Projektförderung der Deutschen Stiftung für Herzforschung (DSHF) und der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG), die mit 60.000 Euro dotiert ist.

„Eine effektive Behandlung der Herzklappen-Endokarditis ist unter bestimmten Voraussetzungen wie Klappeninsuffizienz oft nur durch eine Herzoperation mit Entfernung des betroffenen Gewebes und dem Ersatz der Herzklappe möglich“, betont Prof. Lauten. „Deshalb sind neue Erkenntnisse zur Entstehung, Verbreitung und Bekämpfung bakterieller Infektionen an den Herzklappen notwendig wie die Entwicklung neuer Therapieverfahren per Kathetertechnik“, fügt Prof. Dr. med. Hellmut Oelert, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der DSHF hinzu.

Simulation der Endokarditis im Modell
Dazu entwickeln die Wissenschaftler im Labor (in vitro) ein Modell der Endokarditis, das die Bedingungen im menschlichen Körper nachstellt und so die Besiedlung natürlicher und künstlicher Herzklappen durch Bakterienkolonien und komplexe Lebensgemeinschaften von Mikroorganismen (Biofilme) außerhalb des Körpers erlaubt. „Damit werden Untersuchungen zu den Schutzmechanismen der Erreger und der Entstehung von Biofilmen möglich. Somit können wir auch die Wirksamkeit der bisherigen Therapieverfahren nicht nur besser verstehen, sondern sie auch weiterentwickeln“, erläutert Prof. Lauten.


Prof. Dr. med. Alexander Lauten, Leitender Oberarzt, Klinik für Kardiologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin
 Prof. Dr. med. Alexander Lauten, Leitender Oberarzt, Klinik für Kardiologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin Foto: Charité Universitätsmedizin Berlin

Künstliche Klappe mit Antibiotikareservoir
Das Berliner Forscherteam nutzt für das Sichtbarmachen der sehr schwer diagnostizierbaren Biofilme, die nach Angaben der National Institutes of Health (NIH) für über 80 Prozent aller Infektionen verantwortlich sind, die molekularbiologische Methode der Fluoreszenz-in-situ- Hybridisierung (FISH) an Gewebeschnitten. Mit FISH lassen sich in Patientenproben die für die Infektion ursächlichen Erreger-Mikroorganismen über fluoreszenzmarkierte Gensonden genauer bestimmen, was mit konventionellen Verfahren nicht möglich ist. „Dank der FISH-Signalintensität, die mit der Anzahl von Ribosomen in den Bakterien zunimmt, können wir die Anzahl und Vitalität der Bakterien und so den Erfolg der Antibiotikatherapie besser bestimmen“, so Prof. Lauten.

Auf diesen Erkenntnissen aufbauend arbeiten die Wissenschaftler an einem Verfahren zur kathetergestützten Behandlung der bakteriellen Aortenklappen-Endokarditis:

eingebracht wird ein Klappenimplantat mit einem Antibiotikareservoir, das eine punktgenaue Abgabe eines Wirkstoffes gegen die Mikroorganismen am Infektionsherd in der Aortenwurzel in höherer Wirkstoffkonzentration erlaubt. 

Erste Vorversuche für dieses Verfahren ermöglicht die Dr. Rusche-Projektförderung.
*Projekttitel: „Entwicklung eines pulsatilen in-vitro Inkubatormodels der infektiösen Endokarditis (IE) zur Evaluation eines topischen, katheterbasierten Therapieverfahrens der IE im Pilotversuch“

Dank der finanziellen Unterstützung durch Stifterinnen und Stifter, Spender und Erblasser kann die Deutsche Stiftung für Herzforschung (www.dshf.de) – von der Deutschen Herzstiftung e. V. 1988 gegründet – Forschungsprojekte in einer Größenordnung finanzieren, die die Deutsche Herzstiftung e. V. und die DSHF in der Herz-Kreislauf-Forschung unverzichtbar machen.


http://www.herzstiftung.de/presse/bildmaterial/forschung-rusche-biofilm.jpg
Die Bildunterschrift zur Biofilm-Aufnahme:
Staphylococcus aureus-Biofilm auf einer Herzklappenprothese eines Endokarditispatienten. Der bakterielle Biofilm ist klar vor dem grünen Gewebshintergrund erkennbar. In blau sind alle Kokken durch den Nukleinsäurefarbstoff DAPI dargestellt, während die aktiven Staphylokokken durch die Staphylococcus aureus-spezifische FISH-Sonde gelb angefärbt sind. (Balken = 10μm).

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Humane Papillomviren, die Gebärmutterhalskrebs und Genitalwarzen

Medizin am Abend Berlin Thema ist heute:  HPV-Impfung - die oft versäumte Chance gegen Krebs

Gegen Bakterien gibt es Antibiotika, nur gegen einzelne Viren gibt es antivirale Medikamente, die jedoch oft nicht ausreichend wirksam sind und auch Nebenwirkungen verursachen können. 

Daher hat die Impfprävention gegen virusbedingte Krankheiten, wie z.B. Masern, Mumps, Röteln oder Hepatitis B schon immer eine ganz besondere Bedeutung. 
 
Eines der erfreulichsten Ergebnisse dieser Bemühungen war die Entwicklung und Zulassung einer Impfung gegen humane Papillomviren, die Gebärmutterhalskrebs und Genitalwarzen verursachen können. Studien bestätigen die schützende Wirkung der HPV-Impfung, unerwünschte Reaktionen sind ausgesprochen selten.

  • Dennoch liegen die Durchimpfungsraten trotz der seit zehn Jahren durch die STIKO ausgesprochenen Empfehlung noch unter 50 Prozent, stellt die Stiftung Kindergesundheit in einer aktuellen Übersicht fest.

Eine Untersuchung der Ständigen Impfkommission STIKO beim Robert-Koch-Institut Berlin kam nämlich zu eher ernüchternden Ergebnissen, berichtet die Stiftung Kindergesundheit: Seit der Einführung der Impfung in Deutschland sind die Impfquoten zwar leicht angestiegen, liegen jedoch immer noch auf niedrigem Niveau.

  • Ende 2016 wiesen nur 30,5 Prozent der 15-jährigen Mädchen eine vollständige Impfung auf. Auch unter den 17-jährigen waren Ende 2016 lediglich 42,5 Prozent vollständig geimpft. Dabei lagen die Impfquoten in den neuen Bundesländern stets weit über den noch niedrigeren Werten der alten Bundesländer.

„Beim Gebärmutterhalskrebs – in der Fachsprache Zervixkarzinom genannt - konnte durch den deutschen Forscher Harald zur Hausen belegt werden, dass an seiner Entstehung bestimmte Viren beteiligt sind“, berichtet Professor Dr. Johannes Liese, Mitglied des Kuratoriums der Stiftung Kindergesundheit. „Es sind die Humanen Papillomviren, abgekürzt HPV.

Die bis heute bekannten rund 210 Untertypen des humanen Papillomvirus sind weltweit verbreitet.

Einige von ihnen können bei Menschen Gebärmutterhalskrebs, aber auch Scheiden-, Penis- und Analkarzinome und Genitalwarzen hervorrufen“.

Es gibt mittlerweile drei zugelassene Impfstoffe gegen HPV-Viren: Alle drei Impfstoffe schützen vor der Infektion mit den beiden häufigsten an der Krebsentstehung beteiligten HPV-Typen, HPV 16 und 18. Diese zwei Typen führen zu Schleimhautveränderungen, die in der Scheide und auch an den äußeren Genitalien beider Geschlechter, also bei Frau und Mann, Krebs auslösen können. HPV 16 und 18 verursachen in Europa rund 75 Prozent der Gebärmutterhalskrebse.

Ein weiterer Impfstoff bietet ebenfalls Schutz vor HPV 16 und 18, richtet sich darüber hinaus auch gegen die beiden HPV-Typen HPV 6 und 11, die zwar nicht zu Krebs, aber zu Genitalwarzen, so genannten Kondylomen oder Feigwarzen führen können.

Ein weiterer, im letzten Jahr zugelassener Impfstoff vermittelt Schutz vor den HPV-Typen 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58 und kann damit die Infektion mit weiteren, Zervixkarzinom auslösenden HPV Typen verhindern. Dieser so genannte „9-valente“ Impfstoff wird vermutlich nach einer Übergangszeit den früheren („4-valenten“) Impfstoff ersetzen. Zusammen sind die HPV-Impfstoffe weltweit bereits über 260 Millionen Mal verwendet worden.
Lovestories mit Risiken
,
„HPV-Infektionen sind häufig“, erläutert Professor Dr. Johannes Liese. „Fast jeder sexuelle aktive Erwachsene kommt irgendwann in seinem Leben in Kontakt mit Papillomviren. Die meisten von ihnen müssen keine negativen Folgen befürchten: Das Immunsystem schafft es in aller Regel, den unerwünschten Eindringling wieder loszuwerden. Eine chronische Infektion mit den so genannten Hochrisikotypen von HP-Viren kann aber auch gefährlich werden:

Als vermutliche Folge davon erkranken in Deutschland jedes Jahr etwa 4.700 Frauen neu am Gebärmutterhalskrebs, 1.500 bis 1.600 sterben daran“.

Die Impfung ist nur dann wirksam, wenn es noch nicht zur Ansteckung gekommen ist. 

Da humane Papillomviren durch Geschlechtsverkehr übertragen werden, sollte früh genug geimpft werden, lautet die übereinstimmende Empfehlung von Infektiologen und Impfexperten. Sie lässt sich mit Zahlen untermauern:

Die Mehrheit der Mädchen erlebt heute ihre erste Regel mit zwölf oder 13 Jahren. 36 Prozent der Mädchen und 20 Prozent der Jungen geben an, bereits mit 14 bis 15 Jahren den ersten Geschlechtsverkehr erlebt zu haben (Statista 2016).


Wirksam und gut verträglich
 
Der Schutz der HPV-Impfstoffe wird durch die Erzeugung von hohen Antikörperspiegeln im Blut der Geimpften vermittelt. Die Dauer des Schutzes ist jedoch noch nicht vollständig geklärt, es wird jedoch von mindestens 10 Jahre ausgegangen. Empfehlungen für Auffrischungen gibt es deshalb noch nicht.

In Australien wurden bereits 2007 durch ein staatliches Impfprogramm an Schulen fast neun von zehn Mädchen geimpft, berichtet die Stiftung Kindergesundheit. Bereits einige Jahre später wurde eine 60-prozentige Abnahme der auffälligen Gebärmutterhals-Abstriche beim Frauenarzt dokumentiert. Bei Jugendlichen unter 21 Jahren konnte zudem ein Rückgang der Genitalwarzen um 80 Prozent festgestellt werden. Da in Australien sehr viele Mädchen geimpft sind, ist die Infektionsrate auch bei den Jungen zurückgegangen, obwohl nur die Mädchen geimpft wurden (Herdenschutz).

In den USA wurden bisher mehr als 56 Millionen Impfdosen verabreicht. Lebensbedrohliche Nebenwirkungen sind dabei nicht aufgetreten. Als unerwünschte Wirkungen der Impfung wurde häufiger über Fieber, Schmerzen, Rötung und Schwellung an der Injektionsstelle berichtet. Auch Juckreiz und Blutungen an der Injektionsstelle sind möglich. Im Schnitt wurden bei 100.000 Impfungen lediglich 54 Nebenwirkungen gemeldet.


Schutz auch vor Krebs in Mund und Hals
 
In Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass die HPV-Impfung auch Genitalwarzen und Krebsvorstufen an der Scheide und den Schamlippen vorbeugen kann, die mit Papillomviren in Zusammenhang stehen, hebt die Stiftung Kindergesundheit hervor. Studien mit insgesamt über 18.000 jungen Frauen ergaben: Geimpfte Frauen hatten zu 49 Prozent weniger Hautveränderungen an Scham und Scheide als nicht geimpfte Patientinnen. In Australien, wo Impfprogramme zu einer Durchimpfungsrate von 73 Prozent geführt haben, ging die Häufigkeit von Genitalwarzen bei Frauen unter 21 Jahren von 11,5 Prozent im Jahre 2007 auf 0,85 Prozent im Jahre 2011 zurück. Bei Frauen im Alter zwischen 21 und 30 Jahren wurde ein Rückgang von 11,3 auf 3,1 Prozent registriert.

Möglicherweise kann die HPV-Impfung auch das Risiko für Krebserkrankungen im Mund-Rachen-Raum, wie z.B. von Kehlkopf-Krebs verringern. Offenbar spielen nämlich neben Alkohol und Rauchen auch HP-Viren vom Typ 16 bei der Entstehung derartiger Tumore eine ursächliche Rolle.


Impfalter auf neun Jahre gesenkt
Die STIKO empfahl die Impfung ursprünglich für Mädchen zwischen zwölf und 17 Jahren. Im August 2014 senkte das Expertengremium am Robert-Koch Institut das empfohlene Impfalter auf neun bis 14 Jahre und empfahl nur noch zwei anstatt drei Impfstoffdosen für eine vollständige Immunisierung.  

  • Versäumte Impfungen sollten spätestens bis zum 18. Lebensjahr nachgeholt werden. 
  • Alle Krankenkassen übernehmen die kompletten Kosten für die Impfung für den Altersbereich der 9- bis 17jähriger Mädchen, ohne dass eine Zuzahlung nötig ist.

Zur besseren Information der Zielgruppe bieten sich die von Kinder- und Jugendärzten angebotene und vielen Krankenkassen freiwillig übernommene Vorsorgeuntersuchung U11 im Alter von 9 bis 10 Jahren und die Jugendgesundheitsuntersuchung J1 im Alter von 12 bis 14 Jahren an. 

„Leider wird gerade die J1 immer noch von viel zu wenigen Berechtigten wahrgenommen“, so Professor Liese. „Es bedarf deshalb einer Intensivierung der Impf-Aufklärung auch in den gynäkologischen Praxen. Auch Eltern sollten den Kinder- und Jugendarzt, Haus- oder Frauenarzt ihrer Töchter früh auf die HPV-Impfung ansprechen“.


Impfung bald auch für die Jungen?
Laut Professor Liese wäre es auch sinnvoll, nicht nur junge Mädchen, sondern auch Jungen gegen die Papillomviren zu impfen. Schließlich können auch Männer an den Folgen einer HPV-Infektion erkranken, am häufigsten an den schwer zu behandelnden und sehr infektiösen Genitalwarzen. Darüberhinaus sind jugendliche Männer auch Überträger der Viren. Dadurch bestünde die Möglichkeit, die Anzahl der Gebärmutterhalskrebserkrankungen und anderer HP-Virus assoziierter Erkrankungen noch weiter zu senken.

Die sächsische Impfkommission SIKO empfiehlt die HPV-Impfung bereits seit 2013 auch für Jungen und Männer. Seit Anfang 2017 empfiehlt sie die HPV-Impfung für alle Mädchen und Frauen ab 10. bis zum vollendeten 26. Lebensjahr und für alle Jungen und Männer ab 10. bis zum vollendeten 26. Lebensjahr, bevorzugt mit dem 9-valenten Impfstoff.

Mädchen und Frauen, die sich gegen die humanen Papillomviren impfen lassen, sollten jedoch wissen:

  • Die Impfung schützt nur vor den darin deklarierten HPV-Viren, nicht jedoch vor Infektionen mit anderen Typen des Virus, betont die Stiftung Kindergesundheit. 

Die Früherkennungsmaßnahmen zum Gebärmutterhalskrebs beim Frauenarzt sollten deshalb auch von geimpften Frauen unverändert in Anspruch genommen werden.

In Deutschland haben alle Frauen ab dem 20. Lebensjahr einmal jährlich Anspruch auf die kostenlose Früherkennung.

Wichtige Informationen über die HPV-Impfung und über die Sexualaufklärung von Kindern und Jugendlichen vermittelt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Maarweg 149-161 / 50825 Köln / Tel +49 221 8992-0 / Fax +49 221 8992-300. Online-Angebote unter www.bzga.de, www.impfen-info.de und www.kindergesundheit-info.de




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Pflegezeit - Hauptpflegeperson

Medizin am Abend Berlin Fazit: Pflege: Angehörige wenden im Schnitt rund 50 Stunden pro Woche auf, Pflegezeit noch wenig genutzt

Staatliche Arrangements wie die Pflegeversicherung entlasten betroffene Familien. 

Doch den Hauptteil der Arbeit machen bislang Angehörige selbst – mit enormem zeitlichen und teilweise auch finanziellem Aufwand. 

Das zeigt eine neue, von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie.* Trotz einiger politischer Initiativen funktioniert die Verzahnung von Pflege und Arbeitsmarkt noch nicht gut. 

Und ob Pflegende die nötige Unterstützung erhalten, hängt stark vom sozialen und finanziellen Hintergrund ab. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachStudie Link 

Die Pflege eines Verwandten ist oft mehr als ein Vollzeitjob:

63 Stunden in der Woche fallen in einem Haushalt mit pflegebedürftiger Person im Schnitt an – Waschen, Hilfe beim Essen und im Haushalt oder einfach da sein, um Orientierung zu geben und bei diesem oder jenem helfen zu können. Nur zehn Prozent der Arbeiten übernehmen professionelle Dienste, alles Übrige leisten Angehörige, meist Ehefrauen oder Töchter, und in kleinerem Umfang auch informelle Helfer wie Freunde, Bekannte oder Nachbarn.

Allein die „Hauptpflegeperson“ ist im Durchschnitt knapp 50 Stunden pro Woche eingespannt. Dies geht aus der aktuellen Studie von Dr. Volker Hielscher, Dr. Sabine Kirchen-Peters und Dr. Lukas Nock hervor. Die Wissenschaftler haben am Iso-Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft in Saarbrücken im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung bundesweit mehr als 1.000 Haushalte befragt, in denen Pflegebedürftige ab 65 Jahren leben – mit und ohne Einstufung in der Pflegversicherung. Ihre Untersuchung zeigt nicht nur, wieviel Zeit die Pflege in Anspruch nimmt. Deutlich werden auch Widersprüche in der Sozialpolitik, etwa wie sich soziale Ungleichheit bei der Betreuung hilfebedürftiger Menschen niederschlägt oder dass es bei der Verzahnung von Pflege und Arbeitsmarkt in mehrerer Hinsicht knirscht: Das gilt für die Arbeitsbedingungen osteuropäischer Pflegekräfte ebenso wie für die Vereinbarkeit von Job und Familie oder für knappe Einkommen und Rentenansprüche von Beschäftigten, die ihre Arbeitszeit aus Pflegegründen reduziert haben.

– Mehr als die Hälfte verzichtet auf professionelle Unterstützung –

Gut 70 Prozent der Pflegebedürftigen werden zuhause versorgt. Meist gibt es eine Hauptpflegeperson, die den Löwenanteil der Betreuung und Versorgung sowie die Organisation schultert. Am häufigsten handelt es sich dabei um Ehefrauen, Töchter oder Schwiegertöchter. Nur ein Drittel der Hauptpflegepersonen ist männlich – jedoch zeigt der Vergleich zu früheren Studien, dass der Anteil pflegender Männer steigt.

Mehr als die Hälfte der befragten Haushalte verzichtet vollkommen auf Unterstützung durch Pflegedienste oder andere professionelle Hilfe. In jedem fünften Pflegehaushalt macht die Hauptpflegeperson alles allein. Wie viel das oft ist, unterstreicht eine weitere Zahl: Selbst wenn die Krankenkassen den hilfebedürftigen Älteren keine Pflegestufe zuerkannt haben, fallen im Schnitt vier Stunden Arbeit am Tag für die betreuenden Angehörigen an.

– Drei Viertel der Pflegenden gar nicht oder in Teilzeit erwerbstätig –

Schwierig gestaltet sich die Vereinbarkeit von Pflegeaufgaben und Beruf: Rund ein Drittel der Hauptpflegepersonen im erwerbsfähigen Alter hat die Arbeitszeit im Job reduziert; 44 Prozent dieser Gruppe sind gar nicht erwerbstätig – das ist ein deutlich überdurchschnittlicher Wert. Die Pflegenden riskieren damit, im Alter selber mit wenig Geld dazustehen. Die gesetzliche Pflegezeit nutzten lediglich sechs Prozent der berufstätigen Hauptpflegepersonen.

  • Neben die zeitlichen Belastungen treten erhebliche finanzielle Aufwendungen, etwa für Aufwandsentschädigungen und Fahrtkosten von Helfern, Zuzahlungen für Pflegedienste, Tagespflege, Hilfsmittel und Medikamente, oder den Menüdienst. 

Im Durchschnitt aller Pflegehaushalte ermitteln die Forscher rund 360 Euro an monatlichen Ausgaben, die nicht durch so genannte Sachleistungen der Pflegeversicherung ersetzt werden. 

Auch das Pflegegeld, das ein Teil der Pflegebedürftigen erhält, kann diese Kosten nur bedingt kompensieren. Darüber hinaus verzichten die Pflegegeldbezieher auf die –höher finanzierten – Sachleistungen der Pflegeversicherung, etwa für den Einsatz eines Pflegedienstes.

– Die Pflegerin im Haushalt – ein Modell für Besserverdiener –

Angesichts des hohen Zeitaufwands liegt es bei steigendem Pflege- und Betreuungsbedarf für viele Haushalte nahe, eigens eine im Haushalt lebende Hilfskraft zu engagieren. Das betrifft aktuell knapp jeden zehnten Pflegehaushalt, Tendenz steigend. Diese Jobs übernehmen in aller Regel osteuropäische Arbeitsmigrantinnen. Für Pflegebedürftige, deren Angehörige nicht genug Zeit für eine umfassende rund-um-die-Uhr-Betreuung haben, ist dies oft die einzige praktikable Lösung, um den Umzug in ein Heim zu vermeiden. Allerdings „scheint in der Praxis eine den arbeitsrechtlichen Mindeststandards entsprechende Beschäftigung dieser Kräfte kaum realisierbar“, konstatieren Hielscher, Kirchen-Peters und Nock. Zudem sei die private Anstellung einer solchen Kraft „nur für Haushalte aus stärkeren sozioökonomischen Milieus finanzierbar“. Ein Dilemma: Würde die Politik zu stärkeren Kontrollen greifen, um die Einhaltung von Mindestlohn und Arbeitszeitbestimmungen sicherzustellen, würde sich die häusliche Rundumpflege weiter verteuern und die soziale Spaltung noch verstärken.

– Unterstützungsangebote erreichen Bildungsferne seltener –

Dass Pflege sozial selektiv ist, hat aber nicht nur direkt mit den Einkommen zu tun. Die Angebote zur Pflegeberatung erreichen Hauptpflegepersonen aus bildungsfernen Schichten oft nicht, haben die Forscher festgestellt. Offenbar sind sie häufig auch mit den bürokratischen Anforderungen der Pflegeorganisation überfordert. Auffällig sei, so die Wissenschaftler, dass Pflegebedürftige in einkommensstarken Haushalten oft in höhere Pflegestufen eingruppiert sind als solche aus sozial schwächeren Kreisen. Da nicht ersichtlich ist, warum Wohlhabende pflegebedürftiger sein sollten als Arme, liegt die Vermutung nahe: Es gelingt den Angehörigen höherer Schichten besser, gegenüber der Pflegeversicherung einen größeren Bedarf geltend zu machen.

– Die Politik muss entscheiden: Gesellschaftspolitische oder private Aufgabe? –

Grundsätzlich bestünden in der Pflegepolitik eine Reihe von Zielkonflikten, schreiben die Wissenschaftler. Einerseits sei die Vorstellung leitend, dass Pflege, wenn möglich, zuhause stattfinden soll und primär eine Aufgabe der Angehörigen darstellt. Anderseits werden eine hohe Erwerbsbeteiligung und professionelle Pflegestandards, Chancengleichheit und gute Arbeitsbedingungen für alle angestrebt. All dies gleichzeitig zu verwirklichen, ist schwierig, wie die Untersuchung zeigt. Letztlich müsse die Politik entscheiden, „ob die Bewältigung von Pflegebedürftigkeit als gesellschaftliche Aufgabe definiert und gelöst oder weiterhin ein primär privates, von den Familien zu tragendes Risiko bleiben“ soll. Wird Pflege als gesellschaftliche Aufgabe verstanden, muss die Frage beantwortet werden, ob entweder das Leben im Heim zu einer attraktiven Alternative ausgebaut wird oder „häusliche Settings“ soweit entwickelt und finanziert werden, dass sie auch bei schwerster Pflegebedürftigkeit eine umfassende Versorgung garantieren.

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Dr. Dorothea Voss
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https://www.boeckler.de/pdf/p_study_hbs_363.pdf - *Volker Hielscher, Sabine Kirchen-Peters und Lukas Nock: Pflege in den eigenen vier Wänden: Zeitaufwand und Kosten. Pflegebedürftige und ihre Angehörigen geben Auskunft. Study der Hans-Böckler-Stiftung Nr. 363, Juni 2017.