Medizin am Abend Berlin DirektKontakt: Ein neuer Index zur Diagnose einer nichtalkoholischen Fettlebererkrankung
Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) hat sich zu einer
globalen Epidemie ausgeweitet.
Es besteht weltweit nicht nur ein großes
Interesse die Ursachen und Folgen der Fettleberkrankung zu verstehen,
sondern auch die Diagnose Fettlebererkrankung frühzeitig zu stellen.
Forscher des Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD) haben aus
klinischen Daten einen neuen Index generiert, der mit hoher Genauigkeit
das Vorliegen einer Fettlebererkrankung vorhersagen kann.
Erweiteter Fatty-Liver-Index. DZD
-
Etwa jeder dritte Erwachsene in den industrialisierten Ländern hat
eine krankhaft verfettete Leber.
Damit erhöht sich für diese Menschen
nicht nur das Risiko an fortgeschrittenen Lebererkrankungen wie
Leberzirrhose und Leberkrebs,
sondern vor auch allem an Typ-2-Diabetes
und Herz-Kreislauferkrankungen zu erkranken.
Um frühzeitig mit
präventiven und therapeutischen Maßnahmen intervenieren zu können, muss
die Fettleber rechtzeitig erkannt werden.
- Hierfür sind die
Ultraschalluntersuchung der Leber und die Bestimmung der Leberwerte zwar
geeignet, sie können die Fettleber aber meist nur in einem
fortgeschrittenen Stadium diagnostizieren.
Aufwändigere Untersuchungen
wie die
Kernspinspektroskopie sind hierfür zwar aussagekräftiger, sie
sind aber wegen der relativ hohen Kosten im klinischen Alltag nicht auf
breiter Ebene einsatzfähig. Daher arbeiten Wissenschaftler weltweit an
einfachen und genauen Methoden, die für die Diagnose einer Fettleber
besser geeignet sind.
- Unter verschiedenen Indizes, die dafür entwickelt
wurden, hat sich der ‚Fatty Liver Index‘ (FLI) bestehend aus den
Parametern Alter, Body-Mass-Index, Taillenumfang und den im
Nüchternzustand im Blut gemessenen Werten für Triglyzeride (TG) und
Gamma-Glutamyltranspeptidase (GGT), als recht effektiv erwiesen.
Einen verbesserten FLI entwickelten Forscherinnen und Forscher der
Inneren Medizin IV des Universitätsklinikums Tübingen und des Instituts
für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM) des Helmholtz
Zentrums München unter der Leitung von Prof. Norbert Stefan.
- Hierfür
haben sie zusätzlich zu den Parametern des FLI auch die TG- und die
Glukosewerte aus einem oralen Glukosetoleranztest zum Zeitpunkt zwei
Stunden nach Einnahme der Glucose sowie die für die Fettleber wichtigste
Genvariante (rs738409 C>G in PNPLA3) verwendet.
Anhand von Daten der
TULIP-Studie (Tübinger Lebensstil Interventionsprogramm) konnten sie
nun zeigen, dass man mit diesem neuen und erweiterten Fettleberindex
nicht nur die Fettleber besser als der bekannte FLI diagnostizieren
kann, sondern sich auch die Wahrscheinlichkeit für die Abnahme des
Leberfettgehalts während einer Lebensstilintervention genauer
vorhersagen lässt.
Die Arbeiten entstanden in Kollaboration mit Prof.
Schulze vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) und
Kollegen aus Hamburg und Italien.
Prof. Stefan hofft nun, dass „dieser Index zunehmend im klinischen
Alltag eingesetzt wird, um eine Fettlebererkrankung frühzeitig zu
diagnostizieren, damit Folgeerkrankungen der Fettleber verhindert werden
können“.
Original-Publikation:
Kantartzis K, Rettig I, Staiger H, Machann J, Schick F, Scheja L,
Gastaldelli A, Bugianesi E, Peter A, Schulze MB, Fritsche A, Häring HU,
Stefan N. An extended fatty liver index to predict non-alcoholic fatty
liver disease.Diabetes Metab. 2017 Jan 12. pii: S1262-3636(16)30564-X.
[Epub ahead of print] doi: 10.1016/j.diabet.2016.11.006
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Prof. Dr. med. Norbert Stefan
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Medizinische Klinik, Abteilung IV
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Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD) e.V. ist eines der
sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung. Es bündelt Experten
auf dem Gebiet der Diabetesforschung und verzahnt Grundlagenforschung,
Epidemiologie und klinische Anwendung. Ziel des DZD ist es, über einen
neuartigen, integrativen Forschungsansatz einen wesentlichen Beitrag zur
erfolgreichen, maßgeschneiderten Prävention, Diagnose und Therapie des
Diabetes mellitus zu leisten. Mitglieder des Verbunds sind das Helmholtz
Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und
Umwelt, das Deutsche Diabetes-Zentrum DDZ in Düsseldorf, das Deutsche
Institut für Ernährungsforschung DIfE in Potsdam-Rehbrücke, das Institut
für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen des Helmholtz
Zentrum München an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und das
Paul-Langerhans-Institut Dresden des Helmholtz Zentrum München am
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, assoziierte
Partner an den Universitäten in Heidelberg, Köln, Leipzig, Lübeck und
München sowie weitere Projektpartner. Weitere Informationen:
www.dzd-ev.de
Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als Deutsches Forschungszentrum
für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die
Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie
Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür
untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und
Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden
Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.300
Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18
naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische
Forschungszentren mit rund 37.000 Beschäftigten angehören. Das Helmholtz
Zentrum München ist Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung
e.V. Weitere Informationen: www.helmholtz-muenchen.de
Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Es erforscht die Ursachen
ernährungsassoziierter Erkrankungen, um neue Strategien für Prävention,
Therapie und Ernährungsempfehlungen zu entwickeln. Zu seinen
Forschungsschwerpunkten gehören die Ursachen und Folgen des
metabolischen Syndroms, einer Kombination aus Adipositas (Fettsucht),
Hypertonie (Bluthochdruck), Insulinresistenz und
Fettstoffwechselstörung, die Rolle der Ernährung für ein gesundes Altern
sowie die biologischen Grundlagen von Nahrungsauswahl und
Ernährungsverhalten. www.dife.de
Das DIfE ist zudem ein Partner des 2009 vom BMBF geförderten Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD).
