Medizin am Abend Berlin Fazit: Milben-Allergie: HNO-Klinik des Dresdner Uniklinikums sucht Betroffene für Studien
In zwei weltweiten Studien wird zurzeit die Wirksamkeit
unterschiedlicher Immuntherapien für Patienten überprüft, die an einer
Milben-Allergie leiden. An den Studien beteiligt sich auch das
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden. Im Mittelpunkt der
Untersuchungen, für die die Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde als
Mitglied des Dresdner Universitäts Allergie Centrums noch bis zu 100
Probanden sucht, stehen zwei Formen der Medikamentengabe.
Allergie-Expertin Dr. Bettina Hauswald betreut die laufenden Studien
zu den Hyposensibilisierungen an der HNO-Klinik des Uniklinikums. Foto: Uniklinikum Dresden / Andre Hirtz
Zum einen ist dies die seit 100 Jahren praktizierte Injektion
minimaler, langsam gesteigerter Dosen von Allergie auslösenden
Substanzen.
Eine zweite Studie überprüft die tägliche Gabe desselben
Wirkstoffes in einer Tablette, die sich unter der Zunge auflöst.
Diese
erst seit fünf Jahren für Heuschnupfen angebotene Methode der
Sublingualen Immuntherapie (SLIT) wird wissenschaftlich für andere
Formen der Allergie überprüft, um weitere Erkenntnisse zur optimalen
Darreichung und Dosis zu gewinnen.
Mit den aktuellen Studien setzt die HNO-Klinik des Dresdner Uniklinikums
ihr Engagement fort, die Wirksamkeit von Immuntherapien
wissenschaftlich zu überprüfen. So waren die HNO-Spezialistinnen Dr.
Bettina Hauswald und Dr. Mandy Cuevas deutschlandweit mit die ersten,
die 2013 im Rahmen einer Studie erstmals
die Wirksamkeit einer
SLIT-Tablette gegen Hausstaubmilben-Allergien überprüften.
Vorteil
dieser sogenannten sublingualen Therapie – das Medikament wird einmal
täglich unter die Zunge gelegt – ist der Wegfall der aufwändigeren
Spritzentherapie, die mit deutlich häufigeren und längeren Arztbesuchen
verbunden ist.
Denn die Spritzen dürfen nur vom Arzt gesetzt werden und
der Patient muss nach der Injektion eine halbe Stunde in der Praxis
bleiben. Dank der SLIT sinkt die Zahl der notwendigen Arztbesuche
deutlich,
da die Patienten die Tablette zu Hause einnehmen können und
nur zu wenigen Kontrolluntersuchungen zum, Allergologen müssen.
- In einer
weiteren Studie prüfen die Allergie-Experten des Uniklinikums die
Wirksamkeit einer neuen Form der Spritzentherapie, bei der die Zahl der
Injektionen sinkt.
Das Prinzip der Allergietherapie ist es, den Körper langsam an die
Substanzen zu gewöhnen, die bei den Patienten eine unnötige
Abwehrreaktion auslöst.
Denn eigentlich gefährden weder die den
Heuschnupfen auslösenden Pollen noch die Milben beziehungsweise deren
Kot die Gesundheit des Menschen.
Die langsam gesteigerte Gabe der
Allergene nennen die Experten Hyposensibilisierung.
Auch in den
aktuellen Studien geht es darum, die Wirksamkeit der unterschiedlichen
Formen dieser gezielten Gaben von Allergie auslösenden Substanzen genau
zu kontrollieren. Zwar gibt es diese immunspezifische Therapie bereits
seit 100 Jahren, doch sie war sehr lange nur für Heuschnupfenpatienten
(Pollenallergiker) verfügbar.
- Zudem wurden die allergenen Substanzen bis
vor wenigen Jahren ausschließlich unter die Haut gespritzt.
Um die
Belastungen und Risiken einer solchen Spritzenkur zu minimieren,
entwickelten Forscher eine Therapie, bei der Tropfen unter die Zunge
gegeben werden. Daraus entstand schließlich die noch besser handhabbare
Tablettentherapie – das innovative Medikament wird unter die Zunge
gelegt und gibt dort den Wirkstoff ab.
Viele Menschen wissen nichts von ihrer Allergie oder bleiben ohne
Therapie Obgleich es umfangreiches Wissen zu Diagnose und Therapie von
Allergien gibt, bleiben viele Betroffene ganz ohne Behandlung oder
können nicht auf alle verfügbaren Optionen zurückgreifen.
Eine
wissenschaftliche Studie von Münchner Allergie-Experten belegt, dass nur
die Hälfte der Betroffenen überhaupt wissen, dass sie an einer Allergie
leiden. Von den 50 Prozent, die um ihre Allergie wissen, lässt sich nur
die Hälfte behandeln.
- Aber auch in diesen Fällen raten zu wenige Ärzte
zur Hyposensibiliserung. Deshalb erhalten nur zehn Prozent der in
regelmäßiger Behandlung befindlichen Patienten eine solche
Immuntherapie. Und von diesen erhält wiederum nur jeder Zehnte eine auf
Tabletten beruhende Hyposensibiliserung.
„Dass so wenige Allergiker
überhaupt behandelt werden, ist aus meiner Sicht unhaltbar.
Patienten,
die ohne Therapie bleiben, laufen nicht nur Gefahr, nach und nach auch
Allergien gegen weitere Substanzen zu entwickeln, sondern in der Folge
zusätzlich auch noch an Asthma zu erkranken“, warnt Dr. Hauswald.
An
Brisanz gewinnen die Zahlen zusätzlich durch den Umstand, dass immer
mehr Menschen unter Allergien leiden.
Vorteile der Studien: umfassende Tests und kostenlose Medikamente Bevor
ein Allergie-Patient in die von der HNO-Klinik angebotenen Studien
aufgenommen wird, erfolgen umfassende Untersuchungen durch die
Allergologen des Uniklinikums. Weiterer Vorteil einer Studienteilnahme
ist, dass die Probanden während der Behandlung kostenlos mit
Medikamenten gegen die Symptome der Allergie versorgt werden.
Milbenalarm: Morgendliche Attacken im warmen Bett Die Hausstauballergie
ist auf dem Vormarsch:
Experten zufolge lösen winzige Milben im Staub
heute bereits jede vierte Allergie in Deutschland aus. Mehr als jeder
zehnte Bundesbürger ist betroffen. Mit Hilfe verschiedener
Allergietestverfahren lässt sich die Diagnose mittlerweile recht
zuverlässig stellen. Wässriger Schnupfen, geschwollene Nasenschleimhäute
und tränende Augen gelten als typische Anzeichen auch dieser Allergie.
Sie tritt verstärkt ab dem Herbst, wenn sich mit Beginn der Heizperiode
der Kot der Milben besonders gut in der Raumluft verbreitet.
Genauer:
Die winzigen Tiere sind oft zu Tausenden in einem Gramm Staub zu finden.
Sie ernähren sich von Hautschuppen, von denen jeder Mensch pro Tag etwa
1,5 Gramm verliert – die Nahrung für anderthalb Millionen
Hausstaubmilben. Besonders stark vermehren sie sich in warmer, feuchter
Umgebung – am liebsten in einem regelmäßig genutzten Bett.
Werden die allergischen Beschwerden nachts oder in den frühen
Morgenstunden schlimmer, ist das ein deutlicher Hinweis für das
Vorliegen einer Hausstauballergie.
Sie kann sich zum Dauerhusten oder
sogar bis hin zum Asthma verstärken. Aber die Betroffenen können einiges
tun, um sich zu schützen. Sind die Allergieauslöser identifiziert, gilt
es, sie so gut wie es geht aus dem Alltag zu verbannen. Ehe allerdings
das gesamte Leben und besonders die Wohnung komplett geändert werden,
sollte die Diagnose eindeutig gestellt sein.
Tipps für Hausstauballergiker So machen Sie den Milben das Leben schwer – und sich selbst leichter:
- Wohnräume häufig lüften
- Schlafraum „milbenfeindlich“ gestalten
- Staubfänger wie Teppiche, schwere Vorhänge, offene Kleiderregale, Plüschtiere entfernen
- Regelmäßig Sprays gegen Milben in Wohnräumen verwenden
- Keine Tiere und keine Topfpflanzen mit Erde in der Wohnung
-Schlafraum wenig oder gar nicht heizen, kühl bei 15 bis 18° C halten, Luftfeuchtigkeit maximal 50 Prozent
- Häufig lüften, das senkt die Luftfeuchtigkeit
- auf Federn- und Daunenfüllungen der Kissen und Bettdecken verzichten
- Allergendichtes Bettzeug nutzen
- Bettwäsche alle 14 Tage wechseln, mindestens bei 60° C heiß waschen
- Plüschtiere regelmäßig einfrieren
- Matratzen im Schnee ausklopfen
- keine Raumbefeuchter oder Klimaanlagen nutzen
- Urlaub in den Bergen: Über 1.600 Meter Höhe gibt es kaum Milben
An den Studien können Patienten teilnehmen, die
- zwischen 18 und 65 Jahre alt sind,
- aufgrund von Hausstaubmilben seit einem Jahr regelmäßig unter Symptomen leiden
Kontakt für Patienten
Korina Rydl, Felix Selega
Telefon: 0351 458 3506 E-Mail: allergiestudien@uniklinikum-dresden.de
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Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Universitäts AllergieCentrum
Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Funktionsbereich Allergologie/Rhinologie
Dr. Bettina Hauswald
Tel.: 0351 458 4430
E-Mail: bettina.hauswald@uniklinikum-dresden.de
Holger Ostermeyer
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://www.uniklinikum-dresden.de/uac