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360° TOP-Hinweis: Geburtsgewicht: Schwangerschaft + Hoher Blutdruck

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Hoher Blutdruck in der Schwangerschaft verringert Geburtsgewicht

Ein normaler Blutdruck ist eine wichtige Voraussetzung für eine gut verlaufende Schwangerschaft. 

Ein Anstieg kann auf eine gestörte Funktion der Plazenta hinweisen. 

Eine aktuelle Studie zeigt: Die Folge ist die Geburt von Kindern mit einem verminderten Geburtsgewicht, welches Spätfolgen haben kann. Die Deutsche Hochdruckliga e.V. (DHL®) – Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention rät daher Schwangeren, an den Terminen zur Schwangerschaftsvorsorge teilzunehmen und den Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren. 
 
Die schädliche Wirkung eines erhöhten Blutdrucks in der Schwangerschaft ist seit längerem bekannt. Medizinische Bedenken bestanden bisher erst, wenn der obere systolische Blutdruckwert 140 oder der untere Wert 90 mm Hg überschreitet. Dann liegt eine Schwangerschaftshypertonie, auch Gestationshypertonie genannt, vor. Diese zeigt ein erhöhtes Risiko für Mutter und Kind an.

„Die Ursache ist häufig eine Funktionsstörung der Plazenta, die das Kind mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt“, erläutert Professor Martin Hausberg, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga. „Viele Frauen erholen sich“, fügt der DHL-Vorstandsvorsitzende hinzu:

„Doch in etwa der Hälfte der Fälle kündigt die Gestationshypertonie eine Präeklampsie an.

Bei der Präeklampsie wird auch die Niere der Mutter geschädigt. 

Es kommt zu einem Eiweißverlust über den Urin. 


„Die Präeklampsie bedroht nicht nur das Leben des Kindes, sondern auch die Gesundheit der Mutter“, sagt Professor Hausberg.

„Die Präeklampsie ist daher auch der häufigste Grund für die vorzeitige Einleitung der Geburt.“
  • Wenn die Plazenta nicht mehr ausreichend Sauerstoff und Nährstoffe liefert, kann das Kind nicht gedeihen
  • Die Folge ist ein geringes Geburtsgewicht. 
Wie empfindlich die ungeborenen Kinder auf einen Anstieg des Blutdrucks der Mutter reagieren, zeigt eine aktuelle Untersuchung der Universitäten in Exeter und Bristol, die im amerikanischen Ärzteblatt veröffentlicht wurde. „Jeder Anstieg des systolischen Wertes um 10 mm Hg war mit einem Rückgang des Geburtsgewichts um etwa 150 bis 200 Gramm verbunden“, erklärt Professor Hausberg, Direktor der Medizinischen Klinik I am Städtischen Klinikum Karlsruhe.

„Dies macht deutlich, dass ein Anstieg des Blutdrucks in der Schwangerschaft immer ernst genommen werden muss.“ Langzeitstudien zeigen, dass Kinder mit einem geringen Geburtsgewicht nicht nur schlechtere Startchancen im Leben haben. Der Experte erläutert: „Die Mangelgeburt erhöht auch das Risiko, dass die Kinder im Erwachsenenalter chronische Erkrankungen entwickeln, zu denen nicht zuletzt auch ein Bluthochdruck gehört.“
  • Die Behandlung der Gestationshypertonie besteht zunächst in einer körperlichen Schonung sowie einer ausgeglichenen Ernährung. 
Medikamente werden erst bei einem Anstieg auf über 150/100 mm Hg eingesetzt. „Nicht alle Wirkstoffe sind für Schwangere geeignet“, erklärt Professor Hausberg: 
  • „Diuretika können die Durchblutung der Placenta beeinträchtigen, ACE-Hemmer und Angiotensin-Antagonisten stehen im Verdacht, Fehlbildungen auszulösen.“ 
  • Ein starker Blutdruckabfall zu Beginn der Behandlung könne ebenfalls die Gesundheit des Kindes gefährden. 

Die Behandlung des Bluthochdrucks in der Schwangerschaft mit Medikamenten sollte nach Auskunft des Experten deshalb unter engmaschiger Beobachtung erfolgen.

Am besten ist es, wenn der Blutdruck bereits vor der Schwangerschaft nicht erhöht ist.

Professor Hausberg betont: „Sport und die Vermeidung von Übergewicht durch eine ausgewogene Ernährung bieten am ehesten einen Schutz.

Auch Rauchen kann durch seine schädliche Wirkung auf die Arterien den Blutdruck erhöhen.

  • Während der Schwangerschaft sollten alle Frauen ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren. Den besten Schutz bietet die Teilnahme an der gesetzlichen Schwangerschaftsvorsorge, die die regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks vorsehen.

Quelle:
Tyrrell J et al. Genetic Evidence for Causal Relationships Between Maternal Obesity-Related Traits and Birth Weight.JAMA 2016;315(11):1129-40

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360° TOP-Thema: Schädel-Hirn-Verletzungen - Hemmung des Blutgerinnungsfaktors XII?

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Blutgerinnsel verschlimmern Hirnverletzungen

Wenn bei einem Unfall das Gehirn verletzt wird, weiten sich die Schäden in den Tagen danach noch aus. Dafür sind offenbar Blutgerinnsel verantwortlich, wie ein Forschungsteam der Uni Würzburg herausgefunden hat. 
 
Bei einem Sportunfall gestürzt und hart mit dem Schädel aufgeschlagen, im Straßenverkehr schwer mit dem Motorrad verunglückt:

  • Schädel-Hirn-Verletzungen sind bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen die häufigste Ursache für Tod und bleibende Behinderungen. Bei den Überlebenden verschlimmern sich die Hirnschäden direkt nach dem Unfall in der Regel noch weiter. Bisher kennt die Medizin keine therapeutischen Möglichkeiten, um das zu verhindern.

Eine mögliche Lösung beschreiben Würzburger Wissenschaftler unter Leitung der Professoren Anna-Leena Sirén (Experimentelle Neurochirurgie) und Christoph Kleinschnitz (Neurologie) im Fachmagazin „Annals of Neurology“: Demnach könnte die Hemmung des Blutgerinnungsfaktors XII das Fortschreiten der Hirnschäden vielleicht stoppen.



Bei Schädel-Hirn-Verletzten finden sich oft Gefäßverschlüsse (Pfeil), die die Hirnschäden verschlimmern können. Im Hirngewebe von gesunden Menschen sind die Gefäße sonst frei von Ablagerungen (Stern)
Bei Schädel-Hirn-Verletzten finden sich oft Gefäßverschlüsse (Pfeil), die die Hirnschäden verschlimmern können. Im Hirngewebe von gesunden Menschen sind die Gefäße sonst frei von Ablagerungen (Stern)
(Bilder: Neurologische Universitätsklinik Würzburg)

Gewebeproben gaben entscheidenden Hinweis

Wie die Forscher das erkannt haben? „Durch eine Kooperation mit der Universität Uppsala im europäischen Forschungsverbund CnsAflame erhielten wir Gewebeproben von Schädel-Hirn-Trauma-Patienten und untersuchten sie“, erläutert Sirén.

Dabei zeigte sich, dass in den Gehirnen der Patienten besonders häufig Blutgefäße durch Blutgerinnsel verstopft sind.

Darin vermutete das Forschungsteam die Ursache für das Fortschreiten der Hirnschäden. 

Es untersuchte den Sachverhalt weiter an Mäusen, deren Blut nicht gerinnt, weil der dafür wichtige Faktor XII fehlt.

„Gefäßverstopfungen und posttraumatische Folgeschäden waren hier deutlich vermindert“, erläutert die Biologin Dr. Christiane Albert-Weißenberger.

  • Ebenfalls schützend wirkte die Unterdrückung der Blutgerinnung durch einen Faktor-XII-Hemmstoff der Firma CSL Behring GmbH (Marburg) mit dem Namen rHA-Infestin-4.

Mehr noch: „Bei Verwendung dieses Hemmstoffs konnten wir keine Blutungen beobachten, das ist sehr wichtig für die Anwendungssicherheit“, erklärt die Apothekerin Sarah Hopp-Krämer, die in der Arbeitsgruppe von Christoph Kleinschnitz ihre Doktorarbeit über dieses Thema schreibt. Blutungen sind bei Schädel-Hirn-Verletzten eine häufige Komplikation, so dass therapeutische Wirkstoffe keinesfalls Blutungen auslösen dürfen.

Klinische Anwendung ist noch fern

Das Fazit des Teams: Die neuen Erkenntnisse seien ein großer Schritt hin zur Entwicklung neuer Therapien für Schädel-Hirn-Verletzte. „Die Gewebeproben der Patienten haben uns dafür wertvolle Hinweise darauf geliefert“, so Kleinschnitz. Doch bevor Unfallopfer möglicherweise von dem neuen Wissen profitieren können, wird es noch einige Jahre dauern.

Weitere Tests seien nötig. Unter anderem gelte es, die Langzeitwirkung des Hemmstoffs rHA-Infestin-4 zu erforschen.

Hierbei hoffen die Wissenschaftler auf eine Fortführung ihrer jahrelangen Kooperation mit der Marburger Firma.

Förderer des Forschungsprojekts

Finanziell ermöglicht wurde dieses Forschungsprojekt durch den von der Europäischen Union geförderten Forschungsverbund CnsAflame, durch die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung, die CSL Behring GmbH und das Interdisziplinäre Zentrum für Klinische Forschung der Universität Würzburg.

“Targeting Coagulation Factor XII as a Novel Therapeutic Option in Brain Trauma“, Sarah Hopp, Christiane Albert-Weissenberger, Stine Mencl, Michael Bieber, Michael K. Schuhmann, Christian Stetter, Bernhard Nieswandt, Peter M. Schmidt, Camelia-Maria Monoranu, Irina Alafuzoff, Niklas Marklund, Marc W. Nolte, Anna-Leena Sirén, and Christoph Kleinschnitz, Annals of Neurology, DOI: 10.1002/ana.24655

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Prof. Dr. Anna-Leena Sirén
Neurochirurgische Klinik
Universität Würzburg
T (0931) 201-24579
siren.a@nch.uni-wuerzburg.de

Prof. Dr. Christoph Kleinschnitz
Neurologische Klinik
Universität Würzburg
T (0931) 201-23755
christoph.kleinschnitz@uni-wuerzburg.de
Robert Emmerich Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Kontraktion des Herzmuskels: Kalzium / Kalium

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Ionenkanal-Forschung erhöht die Sicherheit von Arzneimitteln

Am Department für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Wien untersuchen WissenschafterInnen seit Jahren den Öffnungs- und Schließmechanismus von so genannten Ionenkanälen. 
  • Diese bestimmen u.a. die Kontraktion des Herzmuskels: Kalzium löst die Kontraktion aus, Kalium sorgt für die anschließende Entspannung.
  • Ionenkanäle sind damit wichtige Angriffspunkte zahlreicher Medikamente: 
Die Erforschung dieser Proteine hilft festzustellen, ob Medikamente im Körper unerwünschte Störungen des Herzrhythmus' auslösen können. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: DEUTSCHER HERZBERICHT 


Nun konnten die ForscherInnen eine weitere wichtige Aminosäure identifizieren. Ihre Erkenntnisse publizieren sie in der renommierten Fachzeitschrift "Scientific Reports". 

Phenylalanin 557: Eine neue Bindungsdeterminante für HERG-Kanal.
 Phenylalanin 557: Eine neue Bindungsdeterminante für HERG-Kanal. Copyright: Anna Weinzinger
 
Wenn das Herz schlägt, strömen zunächst depolarisierende Natrium- und Kalziumionen durch Ionenkanäle der Herzzellen. Der Einstrom von Kalzium löst eine Kontraktion aus und ein anschließender Kaliumausstrom sorgt dafür, dass sich das Potential an der Zellmembran wieder dem Ruhepotential annähert.

Der wichtigste Kaliumkanal für diese Repolarisation ist der sogenannte HERG-Kaliumkanal. Bekannt wurde dieser Kanal, weil er durch eine Vielzahl unterschiedlichster Arzneistoffe blockiert werden kann, was wiederum schwere Herzrhythmusstörungen auslöst. Wenn neue Wirkstoffe diesen Kanal hemmen, wird die Arzneistoffentwicklung häufig eingestellt, weswegen der HERG-Kanal auch als "drug killer" bezeichnet wird. 

Bisher konnten WissenschafterInnen sechs Aminosäuren in der Kanalpore identifizieren, die wahrscheinlich den Rezeptor für diese unterschiedlichen Arzneistoffe bilden.

Priyanka Saxena, einer Studentin des Doktoratskollegs "Ionenkanäle und Transporter als molekulare Drug Targets (MolTag)", ist es nun am Department für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Wien gelungen, eine weitere wichtige Aminosäure zu identifizieren: Phenylalanin 557 ist eine neue Bindungsdeterminante, die eine wichtige Rolle bei der Hemmung von HERG-Kanälen durch Arzneistoffe spielt. Diese neuen Erkenntnisse beruhen auf einer theoretischen Vorhersage der Molecular Modelling Gruppe des Departments. Anna Weinzinger: 

"Die Hypothese, dass auch andere Aminosäuren an der Interaktion mit HERG-Blockern beteiligt sind, haben wir bereits vor einigen Jahren aufgestellt. Eine Kombination von molekularem Modeling, gerichteter Mutagenese und direkten Messungen von Ionenströmen durch mutierte HERG-Kanäle von Priyanka Saxena machte den Beweis möglich. Spannend ist, dass sich Phenylalanin in Position 557 nicht in der Kanalpore befindet, wo bisher der Rezeptor für Kanalblocker vermutet wird, sondern sozusagen in einer Seitentasche des Moleküls."

"Da die Interaktion von Arzneistoffkandidaten mit dem HERG-Kanal in industrieller Forschung häufig zunächst in silico, d.h. an Computermodellen des Kanals getestet wird, müssen diese Modelle weltweit durch die von uns vorhergesagte Aminosäure (Phenylalanin 557) ergänzt werden. Da es sich um einen sehr wichtigen Teil des Arzneistoffrezeptors handelt, können Aussagen an Computermodellen künftig mit höherer Präzision erfolgen. 

Diese Arbeit hat einen wesentlichen Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit künftiger Arzneistoffe geleistet", schließt Steffen Hering, Leiter des Doktoratskollegs.

Publikation in "Scientific Reports":
New potential binding determinant for hERG channel inhibitors: P. Saxena, E.-M. Zangerl-Plessl, T. Linder, A. Windisch, A. Hohaus, E. Timin, S. Hering & A. Stary-Weinzinger;
Scientific Reports, April 2016;
DOI: 10.1038/srep24182

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360° TOP-Thema: Sepsis mit Multiorganversagen und septischer Schock

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Wie immunologische Sepsisforschung zu höheren Überlebenschancen führen kann

FAU-Wissenschaftler untersuchen die Mechanismen der Entstehung von Blutvergiftung  
  • Sepsis, auch Blutvergiftung genannt, entsteht durch eine überschießende Immunreaktion auf eine Infektion, die durch Bakterien, Viren oder Pilze verursacht wird.
  • Das Immunsystem kann die Entzündung weder kontrollieren noch stoppen. 
Infolge der Überreaktion drohen ein Multiorganversagen und ein septischer Schock, der in 40 bis 60 Prozent der Fälle dazu führt, dass der Patient verstirbt.

In einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit 370.000 Euro geförderten Projekt erforscht an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) der Mediziner PD Dr. Georg Weber nun die immunologischen Mechanismen der Sepsisentstehung. Werden diese weiter entschlüsselt, lassen sich unter Umständen neue Therapien entwickeln, mit denen man die Krankheit gezielter und effektiver behandeln kann.

Das DFG-Projekt baut auf wichtige Vorarbeiten des Oberarztes der Chirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen, PD Dr. Georg Weber, zur Funktion von Interleukin-3 (IL-3) während akuten Entzündungsreaktionen auf. 

  • IL-3, ein körpereigener Botenstoff, der an der Entstehung neuer Knochenmarkszellen und neuer weißer Blutkörperchen beteiligt ist, wird während der Sepsis zum Großteil von den erst kürzlich entdeckten Innate Response Activator (IRA) B Zellen gebildet. 

Weber hat mit einem Team von Wissenschaftlern des Massachusetts General Hospitals/Harvard Medical School, Boston, USA, die wichtige Funktion von Interleukin-3 nun während der Sepsis entschlüsselt.

„Sind die IL-3-Werte in der Akutphase der Sepsis erhöht, tragen diese entscheidend dazu bei, dass es zu einem septischen Schock kommt“, erläutert Weber.

„Bei einem Zuviel an IL-3 entstehen zu viele im Körper patrouillierende Abwehrzellen.

  • Kommt es zu einer Infektion, werden diese Abwehrzellen aktiviert und es kommt zu einer Überproduktion von Zytokinen, weiteren Botenstoffen des Körpers, die die Immunreaktion weiter verstärken. Ein gefürchteter Zytokinsturm ist die Folge, der die Entstehung des septischen Schocks mit Multiorganversagen begünstigt.“ 
Weber konnte nachweisen, dass ein zu hoher IL-3-Spiegel im Blut der Patienten mit einem signifikant erhöhten Risiko einhergeht, an einer Sepsis zu versterben.

Dennoch steht die Sepsisforschung noch am Anfang. In dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) auf eine Laufzeit von drei Jahren mit 370.000 Euro geförderten Projekt klärt der Mediziner nun weitere offene Fragen. Mit seinem Wissenschaftlerteam untersucht er die molekularen Mechanismen der IL-3-Produktion in den IRA B Zellen und wie sich IL-3 auf den Verlauf der Immunreaktion während der Sepsis auswirkt.

Kurz: Warum kommt es zur Sepsis, welche endogenen und exogenen Mechanismen sind entscheidend an der Entstehung der Sepsis beteiligt und warum reagiert das Immunsystem der Patienten in unterschiedlicher Weise auf eine Infektion. Diese Grundbausteine der Sepsisentstehung zu verstehen wird entscheidend sein, um neue Ansätze der Immuntherapie entwickeln zu können.

„Sepsis ist eine fächerübergreifende Erkrankung, mit der sich Chirurgen, Urologen, Gynäkologen, Internisten und Pädiater gleichermaßen auseinandersetzen. Deshalb ist es ganz zentral, dass wir unsere Forschung in die klinische Anwendung bringen und interdisziplinär zusammenarbeiten“, sagt Weber.

Sepsis ist eine der häufigsten Todesursachen weltweit und belastet das Gesundheitssystem in Milliardenhöhe. Von einer Sepsis sind zudem immer mehr ältere Menschen betroffen, die oft unter mehreren Krankheiten gleichzeitig leiden.

  • Erkranken Menschen an einer Sepsis – zum Beispiel infolge einer Nierenbecken- oder Lungenentzündung oder aufgrund von Komplikationen nach einer Operation – erhalten sie nur eine symptomatische Therapie mit Antibiotika, kreislaufunterstützenden Medikamenten, ausreichend Flüssigkeitszufuhr sowie Sauerstoff. 
„Entscheidend für eine neuartige Therapie bei Sepsis ist es, in der Kontrolle von Infektion und Entzündungsreaktion die immunologische Balance zu finden und damit die Überlebenschancen zu erhöhen.

Genauso wichtig ist es aber auch, das Abwehrsystem von immungeschwächten Patienten zu stärken.“

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360° TOP-Hinweis: Altersbedingter Makula-Degeneration (AMD) + Blinder Fleck auf der Netzhaut

Medizin am Abend Berlin Fazit: Blinder Fleck auf der Netzhaut: Spezialsprechstunde am UKJ

Steigende Behandlungszahlen wegen altersbedingter Makula-Degeneration an Jenaer Uni-Augenklinik
 

Buchseiten, die urplötzlich hinter einem buchstäblich blinden Fleck verschwinden, zu Wellen verschwimmende Spalten auf dem Busfahrplan – wenn Patienten ihm solche Symptome schildern, ist Dr. Kai Wildner, Oberarzt an der Augenklinik des Universitätsklinikums Jena, alarmiert.

 Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Kontroll-HerzkatheterUnterstuchung


Mit solchen Anzeichen kündigt sich meist eine Augenerkrankung an, die je nach Ausprägung innerhalb weniger Wochen zur Erblindung führen kann: 

 die altersbedingte Makuladegeneration (AMD).
  • In den westlichen Industrieländern ist diese Netzhauterkrankung der häufigste Grund für Altersblindheit. 
Vor allem die feuchte Variante ist tückisch, weil sie den Betroffenen innerhalb weniger Wochen das Sehvermögen rauben kann – wenn nicht schnellstmöglich behandelt wird. Erst seit wenigen Jahren gibt es durch neu entwickelte Medikamente dafür wirksame Behandlungsmöglichkeiten, auch am UKJ.

Oberarzt Dr. Kai Wildner betreut die Makula-Sprechstunde an der Klinik für Augenheilkunde am UKJ.
Oberarzt Dr. Kai Wildner betreut die Makula-Sprechstunde an der Klinik für Augenheilkunde am UKJ.
Foto: UKJ/ Schleenvoigt

„Bei der feuchten Makuladegeneration wuchern kleine Blutgefäße in die Netzhaut, wo sie gar nicht hingehören“, erklärt Dr. Wildner, der die Makula- Spezialsprechstunde an der Augenklinik betreut.
Die brüchigen Gefäße, aus denen Flüssigkeit austritt, schädigen das Sehzentrum, die Makula. 
Die modernen Wirkstoffe blockieren die unerwünschte Gefäßneubildung. Dazu werden sie direkt ins Auge gespritzt. 

Mehr als 2 000 solche ambulanten Spritzenbehandlungen hat die Augenklinik im vergangenen Jahr durchgeführt, Tendenz steigend. Zumeist kommen die Patienten aus Ostthüringen und Sachsen-Anhalt.

Der Behandlung voraus geht eine gründliche Diagnostik, deren Bestandteil neben der klassischen augenärztlichen Untersuchung die sogenannte Fluoreszenz- Angiografie ist.

Dabei wird ein Farbstoff in den Blutkreislauf gespritzt, mit dem sich untypische Blutgefäße im Auge sichtbar machen lassen. Außerdem wird mit einem speziellen bildgebenden Verfahren, der optischen Cohärenztomografie (OCT), die Netzhaut auf Flüssigkeitsansammlungen untersucht. 

Solche Netzhautveränderungen zeigen sich auch schon im Frühstadium der Erkrankung, wenn die Patienten noch nicht über Beschwerden klagen, wie Dr. Wildner erklärt.

„Damit kann die Behandlung schon frühzeitig begonnen werden, was das Wichtigste ist.“

 Oft kämen Betroffene aber erst mit einer fortgeschrittenen Netzhautschädigung in die Makula-Sprechstunde.

„Heilen können wir die feuchte Makuladegeneration mit der Spritzentherapie nicht“, stellt Dr. Wildner klar. „Aber wir können die Erkrankung in die trockene Form überführen – und damit bremsen.

Für die Betroffenen bedeute dies einen Gewinn an Lebensqualität.


Wegen der Bevölkerungsentwicklung rechnet der Experte mit einem weiteren Anstieg der Behandlungszahlen.

„Unsere Patienten werden immer älter, da wird die AMD auch in Zukunft ein großes Thema sein.“

Angesichts der steigenden Behandlungszahlen hat die Klinik ihre Makula- Sprechstunde bereits auf tägliche Sprechzeiten erweitert.

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Klinik für Augenheilkunde
Makula-Sprechstunde
Bachstr. 18, 07740 Jena
Tel.: 03641 9-33146
Stefan Dreising Universitätsklinikum Jena

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Einladung zur Hanf - Studie: Tourette-Syndrom-TICS + Cannabis-Wirkstoffe THC und Cannabidiol (CBD).

Medizin am Abend Berlin Fazit:   Hilft Hanf wirklich?

MHH-Forscherin untersucht die Wirkung von Cannabis bei Patienten mit Tourette-Syndrom / Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert Studie mit 1,4 Millionen Euro 
 
  • Sind Cannabis-basierte Medikamente zur Behandlung von Erwachsenen mit Tourette-Syndrom geeignet? 

Dieser Frage geht Professorin Dr. Kirsten Müller-Vahl aus der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) nach. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt die Studie CANNA-TICS mit fast 1,4 Millionen Euro.


Professorin Dr. Kirsten Müller-Vahl
  •   Professorin Dr. Kirsten Müller-Vahl"Foto:MHH/Kaiser" 
  •  
  • Das Tourette-Syndrom ist eine Nervenerkrankung, die mit Tics einhergeht, das heißt unwillkürlichen Bewegungen und Lautäußerungen. Sie ist nicht heilbar. 
  • Tics können derzeit verhaltenstherapeutisch sowie mit Psychopharmaka behandelt werden. 
Seit einigen Jahren wird Tetrahydrocannabinol (THC) für die mögliche Anwendung untersucht – auch, weil viele Patienten nach dem Konsum von Cannabis eine Linderung ihrer Symptome erfahren. Doch bisher gibt es noch keine ausreichenden Erkenntnisse, die eine solche Behandlung begründen könnten. In CANNA-TICS geht es darum, wie wirksam und sicher das Hanfpflanzen-Extrakt Nabiximols (Sativex®) in der Behandlung von Erwachsenen mit Tourette-Syndrom ist. Es enthält die Cannabis-Wirkstoffe THC und Cannabidiol (CBD).

In den kommenden drei Jahren werden 96 Patienten für elf bis 13 Wochen in sieben deutschen Zentren behandelt.

Kassen tragen Kosten nicht

Theoretisch können Cannabis-basierte Medikamente zwar auch heute schon verordnet werden, dies scheitert aber meist an der fehlenden Kostenübernahme durch die Krankenkassen – eben weil die Wirksamkeit dieser Medikamente in der Behandlung von Patienten mit Tourette-Snydrom noch nicht eindeutig nachgewiesen werden konnte. 

Alternativ können Patienten bereits heute Medizinal-Cannabis legal in der Apotheke kaufen – allerdings nur, wenn sie zuvor eine entsprechende Erlaubnis von der Bundesopiumstelle erhalten haben.

Das nehmen derzeit deutschlandweit 600 Patienten mit ganz unterschiedlichen Erkrankungen in Anspruch. 

Da es für die Patienten sehr teuer ist und es oft Lieferprobleme gibt, plant die Bundesregierung derzeit, den Patienten den Zugang über eine Cannabis-Agentur zu erleichtern.

Bundesweit größte Tic-Sprechstunde

Professorin Müller-Vahl hat bisher rund 2.500 Patienten mit Tourette-Syndrom und Tics in ihrer Sprechstunde kennengelernt.

Es handelt sich um die größte Sprechstunde dieser Art in Deutschland, in der Erwachsene sowie Kinder und Jugendliche behandelt werden. 
  • „Das Cannabinoid-Rezeptor-System ist in unserem Körper weit verbreitet und dessen Stimulation führt zu vielfältigen Wirkungen. Deshalb helfen Cannabis-basierte Medikamente möglicherweise bei rund 50 Krankheiten beziehungsweise Symptomen“, sagt sie.
Seit gut einem Jahr betreut Professorin Müller-Vahl auch die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit gut einer Million Euro unterstützte klinische Studie ONLINE-TICS.

Darin wird eine Internet-Plattform erstellt, die eine Verhaltenstherapie für die Behandlung von Patienten mit Tourette-Syndrom und Tics anbietet. So soll die Versorgungslücke geschlossen werden, die derzeit in Bezug auf erfahrene Verhaltenstherapeuten besteht. Patienten können an beiden Studien teilnehmen.

Weitere Informationen erhalten Sie bei Professorin Dr. Kirsten Müller-Vahl, Telefon (0511) 532-5258, mueller-vahl.kirsten@mh-hannover.de.

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Professorin Dr. Kirsten Müller-Vahl
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Stefan Zorn Medizinische Hochschule Hannover
 

Vorsorgeuntersuchungen der Diabetes-Patienten und die L E B E R bitte auch!

Medizin am Abend Berlin Fazit: Bei Diabetes mellitus auch auf die Leber achten!

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt in diesem Jahr das Thema Diabetes in den Mittelpunkt des Weltgesundheitstages. Aus diesem Anlass weist die Deutsche Leberstiftung darauf hin, dass bei Diabetes mellitus auch die Leber der Betroffenen einer besonderen Aufmerksamkeit bedarf. 
 
Diabetes mellitus, die „Zuckerkrankheit“, kann zu verschiedenen Folgeerkrankungen führen. 
  • Diese entstehen durch Schäden der kleinen und großen Arterien und oft auch der Nerven. 
  • Vor allem sind das Herz, die Augen und die Nieren betroffen. 
  • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen gehören daher zur Routine.
„Oft wird bei den Vorsorgeuntersuchungen der Diabetes-Patienten aber ein anderes, oft betroffenes Organ vergessen“, erläutert Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung. 

  • „Patienten mit einem Diabetes mellitus leiden häufig an einer Fettleber, die zu Leberzellkrebs führen kann. Deshalb muss auch dieses Organ regelmäßig untersucht werden“, fordert er.
  • Der bei einem Diabetes mellitus oft erhöhte Blutzucker trägt zu einer Neubildung von Fett in der Leber bei. 
  • Durch die vermehrte Fettablagerung in den Leberzellen entsteht eine Fettleber, die sich entzünden kann (Fettleberhepatitis). 
    Aus der chronischen Leberentzündung kann sich eine Bindegewebsvermehrung (Fibrose) entwickeln, die eine Vernarbung der Leber (Leberzirrhose) zur Folge haben kann. 

    Durch diesen Prozess wird die Funktionsfähigkeit der Leber immer weiter eingeschränkt. 
    Schließlich droht der Leberzellkrebs.

    Durch eine Fettleberhepatitis besteht ein deutlich erhöhtes Risiko, an einem Leberzellkrebs zu erkranken.

    Der Leberzellkrebs kann sich aus der Fibrose oder Zirrhose, aber auch schon in einem früheren Stadium entwickeln.

    Eine Fettleberhepatitis weist häufig keine Symptome auf. Auch ein Leberzellkrebs im Frühstadium verursacht meist keine Beschwerden.

    Achtung: Daher werden die Erkrankungen oft erst spät erkannt. 

    Eine frühzeitige Diagnose verbessert allerdings die Heilungschancen.

    • Deshalb ist eine frühe Diagnose wichtig. Die Deutsche Leberstiftung rät daher, bei Patienten mit Diabetes mellitus regelmäßig die Leberwerte zu kontrollieren und Ultraschalluntersuchungen des Oberbauchs durchzuführen.

    Es gibt einen zweiten Grund, die Leber von Diabetes-Patienten regelmäßig zu kontrollieren. 

    • Mit Diabetes mellitus verlaufen zum Beispiel chronische Virusinfektionen der Leber wie Hepatitis B oder C schwerer als ohne diese Erkrankungen. 
    • Da die Virushepatitis inzwischen gut behandelt werden kann, ist eine frühe Diagnose auch in diesen Fällen erstrebenswert.

    10 Jahre Deutsche Leberstiftung
    Die Deutsche Leberstiftung befasst sich mit der Leber, Lebererkrankungen und ihren Behandlungen. Sie hat das Ziel, die Patientenversorgung durch Forschungsförderung und eigene wissenschaftliche Projekte zu verbessern. Durch intensive Öffentlichkeitsarbeit steigert die Stiftung die öffentliche Wahrnehmung für Lebererkrankungen, damit diese früher erkannt und geheilt werden können. Die Deutsche Leberstiftung bietet außerdem Information und Beratung für Betroffene und Angehörige sowie für Ärzte und Apotheker in medizinischen Fragen. Diese Aufgaben erfüllt die Stiftung seit ihrer Gründung vor zehn Jahren sehr erfolgreich. Weitere Informationen: http://www.deutsche-leberstiftung.de.

    BUCHTIPP: „Das Leber-Buch“ der Deutschen Leberstiftung informiert umfassend und allgemeinverständlich über die Leber, Lebererkrankungen, ihre Diagnosen und Therapien – jetzt in zweiter, aktualisierter Auflage! „Das Leber-Buch“ ist im Buchhandel erhältlich: ISBN 978-3-89993-642-1, € 16,95: http://www.deutsche-leberstiftung.de/Leber-Buch.

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Bianka Wiebner
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Milben-Allergie: StudienEinladung zur Immuntherapie - Allergietestverfahren

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Milben-Allergie: HNO-Klinik des Dresdner Uniklinikums sucht Betroffene für Studien

In zwei weltweiten Studien wird zurzeit die Wirksamkeit unterschiedlicher Immuntherapien für Patienten überprüft, die an einer Milben-Allergie leiden. An den Studien beteiligt sich auch das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden. Im Mittelpunkt der Untersuchungen, für die die Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde als Mitglied des Dresdner Universitäts Allergie Centrums noch bis zu 100 Probanden sucht, stehen zwei Formen der Medikamentengabe. 

Allergie-Expertin Dr. Bettina Hauswald betreut die laufenden Studien zu den Hyposensibilisierungen an der HNO-Klinik des Uniklinikums.
Allergie-Expertin Dr. Bettina Hauswald betreut die laufenden Studien zu den Hyposensibilisierungen an der HNO-Klinik des Uniklinikums. Foto: Uniklinikum Dresden / Andre Hirtz
 
Zum einen ist dies die seit 100 Jahren praktizierte Injektion minimaler, langsam gesteigerter Dosen von Allergie auslösenden Substanzen. 

Eine zweite Studie überprüft die tägliche Gabe desselben Wirkstoffes in einer Tablette, die sich unter der Zunge auflöst. 

Diese erst seit fünf Jahren für Heuschnupfen angebotene Methode der Sublingualen Immuntherapie (SLIT) wird wissenschaftlich für andere Formen der Allergie überprüft, um weitere Erkenntnisse zur optimalen Darreichung und Dosis zu gewinnen.

Mit den aktuellen Studien setzt die HNO-Klinik des Dresdner Uniklinikums ihr Engagement fort, die Wirksamkeit von Immuntherapien wissenschaftlich zu überprüfen. So waren die HNO-Spezialistinnen Dr. Bettina Hauswald und Dr. Mandy Cuevas deutschlandweit mit die ersten, die 2013 im Rahmen einer Studie erstmals die Wirksamkeit einer SLIT-Tablette gegen Hausstaubmilben-Allergien überprüften.

Vorteil dieser sogenannten sublingualen Therapie – das Medikament wird einmal täglich unter die Zunge gelegt – ist der Wegfall der aufwändigeren Spritzentherapie, die mit deutlich häufigeren und längeren Arztbesuchen verbunden ist.

Denn die Spritzen dürfen nur vom Arzt gesetzt werden und der Patient muss nach der Injektion eine halbe Stunde in der Praxis bleiben. Dank der SLIT sinkt die Zahl der notwendigen Arztbesuche deutlich, da die Patienten die Tablette zu Hause einnehmen können und nur zu wenigen Kontrolluntersuchungen zum, Allergologen müssen.

  • In einer weiteren Studie prüfen die Allergie-Experten des Uniklinikums die Wirksamkeit einer neuen Form der Spritzentherapie, bei der die Zahl der Injektionen sinkt.

Das Prinzip der Allergietherapie ist es, den Körper langsam an die Substanzen zu gewöhnen, die bei den Patienten eine unnötige Abwehrreaktion auslöst. 

Denn eigentlich gefährden weder die den Heuschnupfen auslösenden Pollen noch die Milben beziehungsweise deren Kot die Gesundheit des Menschen. 

Die langsam gesteigerte Gabe der Allergene nennen die Experten Hyposensibilisierung. 

Auch in den aktuellen Studien geht es darum, die Wirksamkeit der unterschiedlichen Formen dieser gezielten Gaben von Allergie auslösenden Substanzen genau zu kontrollieren. Zwar gibt es diese immunspezifische Therapie bereits seit 100 Jahren, doch sie war sehr lange nur für Heuschnupfenpatienten (Pollenallergiker) verfügbar. 

  • Zudem wurden die allergenen Substanzen bis vor wenigen Jahren ausschließlich unter die Haut gespritzt. 
Um die Belastungen und Risiken einer solchen Spritzenkur zu minimieren, entwickelten Forscher eine Therapie, bei der Tropfen unter die Zunge gegeben werden. Daraus entstand schließlich die noch besser handhabbare Tablettentherapie – das innovative Medikament wird unter die Zunge gelegt und gibt dort den Wirkstoff ab.
Viele Menschen wissen nichts von ihrer Allergie oder bleiben ohne Therapie Obgleich es umfangreiches Wissen zu Diagnose und Therapie von Allergien gibt, bleiben viele Betroffene ganz ohne Behandlung oder können nicht auf alle verfügbaren Optionen zurückgreifen. 

Eine wissenschaftliche Studie von Münchner Allergie-Experten belegt, dass nur die Hälfte der Betroffenen überhaupt wissen, dass sie an einer Allergie leiden. Von den 50 Prozent, die um ihre Allergie wissen, lässt sich nur die Hälfte behandeln. 

  • Aber auch in diesen Fällen raten zu wenige Ärzte zur Hyposensibiliserung. Deshalb erhalten nur zehn Prozent der in regelmäßiger Behandlung befindlichen Patienten eine solche Immuntherapie. Und von diesen erhält wiederum nur jeder Zehnte eine auf Tabletten beruhende Hyposensibiliserung. 

„Dass so wenige Allergiker überhaupt behandelt werden, ist aus meiner Sicht unhaltbar. 

Patienten, die ohne Therapie bleiben, laufen nicht nur Gefahr, nach und nach auch Allergien gegen weitere Substanzen zu entwickeln, sondern in der Folge zusätzlich auch noch an Asthma zu erkranken“, warnt Dr. Hauswald. 

An Brisanz gewinnen die Zahlen zusätzlich durch den Umstand, dass immer mehr Menschen unter Allergien leiden.

Vorteile der Studien: umfassende Tests und kostenlose Medikamente Bevor ein Allergie-Patient in die von der HNO-Klinik angebotenen Studien aufgenommen wird, erfolgen umfassende Untersuchungen durch die Allergologen des Uniklinikums. Weiterer Vorteil einer Studienteilnahme ist, dass die Probanden während der Behandlung kostenlos mit Medikamenten gegen die Symptome der Allergie versorgt werden.

Milbenalarm: Morgendliche Attacken im warmen Bett Die Hausstauballergie ist auf dem Vormarsch: 

Experten zufolge lösen winzige Milben im Staub heute bereits jede vierte Allergie in Deutschland aus. Mehr als jeder zehnte Bundesbürger ist betroffen. Mit Hilfe verschiedener Allergietestverfahren lässt sich die Diagnose mittlerweile recht zuverlässig stellen. Wässriger Schnupfen, geschwollene Nasenschleimhäute und tränende Augen gelten als typische Anzeichen auch dieser Allergie. 

Sie tritt verstärkt ab dem Herbst, wenn sich mit Beginn der Heizperiode der Kot der Milben besonders gut in der Raumluft verbreitet. 

Genauer: Die winzigen Tiere sind oft zu Tausenden in einem Gramm Staub zu finden. Sie ernähren sich von Hautschuppen, von denen jeder Mensch pro Tag etwa 1,5 Gramm verliert – die Nahrung für anderthalb Millionen Hausstaubmilben. Besonders stark vermehren sie sich in warmer, feuchter Umgebung – am liebsten in einem regelmäßig genutzten Bett.

Werden die allergischen Beschwerden nachts oder in den frühen Morgenstunden schlimmer, ist das ein deutlicher Hinweis für das Vorliegen einer Hausstauballergie. 

Sie kann sich zum Dauerhusten oder sogar bis hin zum Asthma verstärken. Aber die Betroffenen können einiges tun, um sich zu schützen. Sind die Allergieauslöser identifiziert, gilt es, sie so gut wie es geht aus dem Alltag zu verbannen. Ehe allerdings das gesamte Leben und besonders die Wohnung komplett geändert werden, sollte die Diagnose eindeutig gestellt sein.

Tipps für Hausstauballergiker So machen Sie den Milben das Leben schwer – und sich selbst leichter:

- Wohnräume häufig lüften
- Schlafraum „milbenfeindlich“ gestalten
- Staubfänger wie Teppiche, schwere Vorhänge, offene Kleiderregale, Plüschtiere entfernen
- Regelmäßig Sprays gegen Milben in Wohnräumen verwenden
- Keine Tiere und keine Topfpflanzen mit Erde in der Wohnung
-Schlafraum wenig oder gar nicht heizen, kühl bei 15 bis 18° C halten, Luftfeuchtigkeit maximal 50 Prozent
- Häufig lüften, das senkt die Luftfeuchtigkeit
- auf Federn- und Daunenfüllungen der Kissen und Bettdecken verzichten
- Allergendichtes Bettzeug nutzen

- Bettwäsche alle 14 Tage wechseln, mindestens bei 60° C heiß waschen
- Plüschtiere regelmäßig einfrieren
- Matratzen im Schnee ausklopfen
- keine Raumbefeuchter oder Klimaanlagen nutzen
- Urlaub in den Bergen: Über 1.600 Meter Höhe gibt es kaum Milben

An den Studien können Patienten teilnehmen, die
- zwischen 18 und 65 Jahre alt sind,
- aufgrund von Hausstaubmilben seit einem Jahr regelmäßig unter Symptomen leiden

Kontakt für Patienten
Korina Rydl, Felix Selega
Telefon: 0351 458 3506 E-Mail: allergiestudien@uniklinikum-dresden.de

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Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Funktionsbereich Allergologie/Rhinologie
Dr. Bettina Hauswald
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Holger Ostermeyer Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden


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Colitis ulcerose - Pouchitis: Stuhltransplantation

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Mikrobiomaustausch hilft bei Pouchitis nach Colitis ulcerosa

Wissenschaftler freuen sich über Erfolge bei der Behandlung der Pouchitis, einer besonderen Form der chronischen Dickdarmentzündung  
  • Die Colitis ulcerosa ist eine chronische Entzündung des Dickdarms. 
  • Die Erkrankung kann zu Durchfall, Darmblutungen, Stuhlinkontinenz und zwanghaften Stuhlgängen führen. 
  • Meist kann man sie medikamentös behandeln. Gelingt das allerdings nicht, müssen die Mediziner den Dickdarm entfernen und einen Ersatzdickdarm konstruieren. Doch auch dieser neue Darm kann sich entzünden. 
Wissenschaftler des Universitätsklinikums Jena und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig haben nun getestet, ob ein Austausch der Darmflora den Gesundheitszustand der am schlimmsten betroffenen Patienten verbessert. Die erfolgsversprechenden Ergebnisse veröffentlichten sie im angesehenen „American Journal of Gastroenterology“.



Eine Stuhltransplantation könnte die Lösung bei der Behandlung der Pouchitis sein.
Eine Stuhltransplantation könnte die Lösung bei der Behandlung der Pouchitis sein.  Michael Szabo / Uniklinikum Jena

Etwa 200 von 100.000 Menschen leiden an einer Colitis ulcerosa, die zu einer erheblichen Einschränkung der Patienten im Alltag führt. Schafft man es nicht, die Erkrankten mit Medikamenten zu behandeln, muss der Dickdarm vollständig entfernt werden. 
  • Um die Reservoirfunktion des Mastdarms zu erhalten und eine normale Stuhlentleerung zu ermöglichen, wird anschließend aus dem Dünndarm ein künstlicher Enddarm konstruiert, ein sogenannter „Pouch“ (englisch: Beutel). 
„Leider kommt es auch in der Pouch immer wieder zu Entzündungen. Diese kann man mit Hilfe von Antibiotika gut bekämpfen. Schwierig wird es, wenn die Antibiotika nicht mehr wirken“, sagt Prof. Andreas Stallmach, Direktor der Klinik für Innere Medizin IV am Universitätsklinikum Jena.

Außerdem ist die Rückfallgefahr bei einer Entzündung des künstlichen Darmreservoirs sehr hoch.

Stallmach und seine Kollegen am Universitätsklinikum suchten deshalb nach einer alternativen Behandlung für die Patienten, bei denen Antibiotika ihre Wirkung verfehlen. „Da Bakterien bei der Pouchitis wohl ursächlich sind, hatten wir die Hoffnung, dass man mit einer Veränderung der Zusammensetzung der Bakterien im Darm der Patienten eine Besserung erzielen kann“, sagt Stallmach.

  • Diesen Transfer des Mikrobioms – der Gesamtheit aller Mikroorganismen im Darm – von gesunden Menschen auf kranke, führt man bereits bei anderen bakteriellen Infektionen, wie etwa bei Clostridium difficile, erfolgreich durch. 

Auch bei Stallmachs Pouchitis-Patienten zeigten sich erste Erfolge. Bei drei der insgesamt fünf behandelten Patienten verschwand die Entzündung komplett, bei einem weiteren stellte sich zumindest eine Verbesserung ein. Nur bei einer Patientin zeigte sich keine Besserung. „Natürlich ist das eine sehr kleine Stichprobe, aber es ist ein Anfang und wir können auf diesen Ergebnissen gut aufbauen“, sagt Stallmach.

  • Um zu verstehen, ob der Mikrobiomtransfer wirklich der Schlüssel für den Erfolg war, muss man das Mikrobiom analysieren. 

Dazu arbeitete Stallmach mit der Arbeitsgruppe Molekulare Interaktionen und Prozesse am HZI zusammen. „Wir haben geschaut, ob sich die Bakterien des Spenders wirklich im Patienten ansiedeln. So kann man sehen, ob der Transfer erfolgreich war“, sagt Prof. Dietmar Pieper, Leiter der Arbeitsgruppe am HZI. Das war bei zwei der drei von Piepers Arbeitsgruppe analysierten Patienten der Fall.

„Da bei der dritten Patientin keine Ansiedlung der Bakterien nachweisbar und auch keine Besserung im Krankheitsverlauf eintrat, kann man davon ausgehen, dass der Mikrobiomtransfer, wenn er funktioniert, erfolgsversprechend ist“, sagt Stallmach.

  • Allerdings ist die Behandlung nicht ganz trivial, da die Darmflora bei jedem Menschen aus anderen Bakterien besteht. „Deshalb kann man nicht einfach irgendeinen gesunden Menschen auswählen, man muss genau wissen, wie dessen Darmflora zusammengesetzt ist und ob sie die für die Heilung notwendigen Bakterien enthält“, sagt Pieper.

In den nächsten Schritten gilt es nun herauszufinden, welche Bakterien genau sich bei einem positiven Verlauf ansiedeln und welche für einen positiven Verlauf der Erkrankung wichtig sind.

„Mit dieser Erkenntnis könnte man langfristig Tabletten entwickelt werden, die genau die Mikroorganismen enthalten, die dem Erkrankten fehlen“, sagt Pieper. Das ist noch Zukunftsmusik, denn zunächst müssen die Ergebnisse in einer größeren Studie überprüft werden.

Originalpublikation:
Fecal Microbiota Transfer in Patients With Chronic Antibiotic-Refractory Pouchitis; Andreas Stallmach MD, Kathleen Lange MD, Juergen Buening MD, Christian Sina MD, Marius Vital PhD and Dietmar H Pieper PhD; Am J Gastroenterol 111: 441-443; DOI:10.1038/ajg.2015.436.

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Prof. Dr. Andreas Stallmach, Klinik für Innere Medizin IV, Universitätsklinikum Jena
Tel: 03641/9324221
E-Mail: Andreas.Stallmach@med.uni-jena.de

Prof. Dr. Dietmar Pieper, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig
Tel: 0531 6181-4200
E-Mail: dietmar.pieper@helmholtz-hzi.de
Rebecca Winkels Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung


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Am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) untersuchen Wissenschaftler die Mechanismen von Infektionen und ihrer Abwehr. Was Bakterien oder Viren zu Krankheitserregern macht: Das zu verstehen soll den Schlüssel zur Entwicklung neuer Medikamente und Impfstoffe liefern. http://www.helmholtz-hzi.de

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360° TOP-Hinweis: Alarmierende Unfallgefahr durch Smartphone-Nutzung am Steuer

Medizin am Abend Berlin: Neue Studie sieht alarmierende Unfallgefahr durch Smartphone-Nutzung am Steuer

Alarmierend viele Autofahrer werden durch Lesen und Tippen auf Smartphones abgelenkt und sind damit ein ernsthaftes Verkehrsrisiko. 

Zu diesem Ergebnis kommt eine noch unveröffentlichte Studie der Technischen Universität Braunschweig, die den Radioprogrammen NDR Info und N-JOY vorliegt. Die Verkehrspsychologen registrierten bei der Beobachtung von knapp 12.000 vorbeifahrenden Autos, dass in diesem Moment 4,5 Prozent der Fahrer durch Hantieren mit ihrem Handy abgelenkt waren - das sind mehr Fahrer, als beim Telefonieren beobachtet wurden.

Die Studie spricht von einer im Vergleich zu anderen Ländern "alarmierend hohen Rate von Tippen während der Fahrt" in Deutschland. In einer bundesweiten Umfrage von N-JOY und NDR Info sprachen sich zehn der 16 Innenministerien der Länder für eine Erweiterung des Verbots aus.

  • Nur drei Länder führen eine Statistik, wie häufig unzulässige Handynutzung für Unfälle mit verantwortlich ist. 

Wissenschaftler der TU Braunschweig hatten im vergangenen Jahr 11.837 zufällig ausgewählte Autos an 30 Standorten in Hannover, Braunschweig und Berlin beim Vorüberfahren beobachtet. 
  • Dabei war unzulässige Handynutzung nicht nur im stehenden Verkehr festzustellen, sondern fast ebenso häufig im fahrenden Auto. 

Der Leiter der Studie, der Verkehrspsychologie-Professor Mark Vollrath, schließt daraus, dass Fahrer Handys auch dann benutzen, wenn der Verkehr höhere Aufmerksamkeit erfordert. Vollrath führt den Anteil unzulässiger Handynutzung auf die stark gestiegene Zahl von Smartphones in Deutschland zurück, aber auch auf mangelndes Problembewusstsein.

"Den Leuten scheint nicht klar zu sein, wie gefährlich gerade das Tippen auf dem Handy ist.

Aber Problembewusstsein alleine reicht nicht. Man lässt solche Dinge erst dann sein, wenn sie zu negativen Konsequenzen führen", sagte Vollrath und forderte mehr Kontrollen sowie eine Überarbeitung der gesetzlichen Regelung. Auch zehn der von N-JOY und NDR Info befragten 16 Bundesländer halten die Formulierung des Mobiltelefonverbots für nicht mehr zeitgemäß, unter anderem, weil mittlerweile auch viele andere technische Geräte genutzt werden könnten. Das Schreiben einer SMS oder das Eintippen einer Telefonnummer erhöht das Unfallrisiko laut Studien um das Sechs- bis Zwölffache. 

Statistiken aus Ländern wie den USA oder Österreich nennen die Nutzung von Handys als eine der Hauptunfallursachen. In Deutschland führen nur Berlin, das Saarland und Nordrhein-Westfalen überhaupt Statistiken, kommen dabei aber auf überraschend geringe Zahlen.

Danach konnte in weniger als 0,1 Prozent der Unfälle Handynutzung als Unfallursache nachgewiesen werden.

  • Verkehrsforscher Vollrath hält diese Zahlen für nicht repräsentativ und die Erfassung durch die Polizei für lückenhaft. Der ADAC schätzt, dass in Deutschland jeder zehnte Unfall auf unzulässige Handynutzung zurückzuführen ist. Nahezu alle 16 Bundesländer halten das Problem "Handy am Steuer" laut der Umfrage von N-JOY und NDR Info für gravierend und thematisieren es in Vorbeugungskampagnen. Doch nur wenige Innenministerien konnten genaue Angaben zu Kontrollen des Handyverbots machen. 
Handys dürfen laut Straßenverkehrsordnung während der Fahrt nicht in die Hand genommen und benutzt werden.  

  • Verstöße von Autofahrern werden mit 60 Euro Bußgeld und einem Punkt beim Flensburger Kraftfahrtbundesamt geahndet. Für Radfahrer werden 25 Euro fällig. Immer wieder diskutieren Politiker eine Erweiterung und Verschärfung des Verbots. 

N-JOY, das junge Radioprogramm des NDR, startet am Montag, 11. April, zusätzlich zur Berichterstattung die Kampagne "Kopf hoch. Das Handy kann warten" als dauerhafter Bestandteil in seinen Sendungen und Social Media-Angeboten.

Hörerinnen und Hörer werden regelmäßig daran erinnert, auf die Straße zu schauen und nicht auf das Display. Zudem berichten Feuerwehrleute, Sanitäter und Polizisten von ihren Unfalleinsätzen.

Das Informationsprogramm NDR Info berichtet mehrere Tage über verschiedene Aspekte des Themas und diskutiert am Mittwoch, 13. April, um 21.05 Uhr in der Sendung "Redezeit" mit Experten und Hörern. 

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