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Nach Biss schneller ans Gegengift: DNA-Test erkennt Schlangenart

Auf der Jahrestagung der American Society of Tropical Medicine and Hygiene
(ASTMH) in New Orleans wurde heute die erste Studie vorgestellt, die die
Wirksamkeit eines DNA-Tests für Schlangenbisse untersucht hat. Das
Prüfverfahren zur Identifizierung wurde vom Frankfurter Wissenschaftler
Dr. Ulrich Kuch entwickelt. Hunderttausende Bissopfer könnten davon
profitieren.

Schlangenbisse stellen für die Menschen in großen Teilen der Welt eine
ernsthafte Bedrohung dar. Genaue Zahlen liegen nicht vor, aber Experten
gehen von mehren Millionen Menschen aus, die jedes Jahr von Giftschlangen
gebissen werden. Hunderttausende sterben oder überleben nur mit schweren
Behinderungen. Ein zentrales Problem für die Ärzte besteht darin, dass
meist nicht bekannt ist, welche Schlangenart zugebissen hat. Diese
Information ist aber entscheidend für die richtige Behandlung der
Vergiftung. Auf der Jahrestagung der ASTMH wurde heute eine in Nepal
durchgeführte klinische Studie vorgestellt, die erstmalig die
Zuverlässigkeit eines genetischen Schlangenbisstests untersucht hat. Wenn
die Forscher aus der Bisswunde DNA-Spuren der Schlange entnehmen konnten,
waren sie in 100 Prozent der Fälle in der Lage, die Schlangenart anhand
ihrer Gensequenz zu identifizieren. Den Test entwickelt hat Dr. Ulrich
Kuch, Leiter der Abteilung für Tropenmedizin und Public Health im Institut
für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin des Universitätsklinikums
Frankfurt. „Die Studienergebnisse sind ein wesentlicher Schritt zu einer
besseren medizinischen Versorgung in Regionen, in denen Schlangenbisse ein
erhebliches Gesundheitsrisiko darstellen. Der DNA-Test kann dazu
beitragen, die Diagnostik verbessern und damit die Chancen der Patienten
erhöhen, zu überleben und sich wieder vollständig zu erholen“, so Kuch.

Hunderttausende Opfer jedes Jahr
Zuverlässige Daten über die weltweite Todesrate gibt es bisher nicht.
Allerdings lassen regional begrenzte Studien das Ausmaß erahnen. So hat
beispielsweise eine in der Fachzeitschrift PLoS Neglected Tropical
Diseases veröffentlichte Untersuchung aus dem Jahr 2011 ergeben, dass
alleine in Indien jedes Jahr rund 46.000 Menschen an den Folgen von
Schlangenbissen sterben. Viele weitere Opfer überleben nur mit schweren
Behinderungen wie amputierten oder massiv geschädigten Gliedmaßen. In den
meisten Fällen kann nicht festgestellt werden, welche Schlangenart den
Biss verursacht hat. Diese Information ist aber wichtig, weil sich die
Behandlung je nach Art der Schlange und damit des injizierten Giftes
unterscheidet. In Nepal zum Beispiel gehören Kobras und Kraits zu den
häufigsten Giftschlangenarten. Die Symptome bei einem Biss dieser
Schlangen sind ähnlich: Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und
Lähmungserscheinungen, die zum Tod durch Atemstillstand führen. Doch die
molekularen Mechanismen und daher auch die richtige Behandlung dieser
Vergiftungen unterscheiden sich fundamental. So kann das lokal übliche
Gegengift zwar Lähmungen durch Vergiftungen nach Kobrabissen aufheben,
nicht aber die nach dem Biss eines Krait auftretenden. In der Folge wird
daher häufig die Dosis mehrfach gegeben, was zusätzliche Kosten verursacht
und für den Patienten sogar schwere Nebenwirkungen bedeuten kann. Auch
mögliche Komplikationen, auf die Ärzte vorbereitet sein müssen,
unterscheiden sich je nach Schlangenart. Daher ist es sehr wichtig, den
Urheber der Vergiftung genau zu kennen.

Zuverlässige Diagnose – Grundlage für richtige Behandlung

Der jetzt in einer Studie unter der Leitung von Prof. François Chappuis,
Direktor der Abteilung Tropenmedizin und Humanitäre Medizin am
Universitätsklinikum Genf und Prof. Sanjib K. Sharma, B.P. Koirala
Institute of Health Sciences in Nepal untersuchte Test könnte eine Lösung
für diese Probleme bieten. Im Rahmen der Studie konnte im Durchschnitt aus
einer von vier Bisswunden Schlangen-DNA isoliert werden. Ursache dafür,
dass eine DNA-Entnahme nicht möglich ist, können eigenmächtige Wasch- und
Desinfektionsversuche der Patienten vor Aufnahme in die Klinik sein. Von
194 sichergestellten Schlangen-DNAs stammten 87 von einer Giftschlange.
Insgesamt 21 Patienten hatten die Schlange, die sie gebissen hatte, mit in
die Klinik gebracht. Damit konnte das Ergebnis für diese Proben unabhängig
überprüft und festgestellt werden, dass der DNA-Test in allen diesen
Fällen die korrekte Spezies identifizierte.

Hoher Nutzen

Die Ergebnisse der Studie zeigten auch, dass ein großer Teil der Bisse von
ungiftigen Schlangen verursacht worden war. Gerade auch in diesen Fällen
könnte der Test die Gesundheitssysteme der besonders betroffenen Länder
entlasten. Schlangenbissopfer werden in der Regel 24 Stunden im
Krankenhaus observiert. Diese Beobachtung könnte entfallen, wenn die
verantwortliche Schlange definitiv als ungiftig identifiziert wurde. Wird
andererseits eine bestimmte Giftschlangenart als Urheber des Bisses
erkannt, könnten sofort das richtige Gegengift verabreicht sowie andere
spezifische Behandlungsmaßnahmen eingeleitet werden, ohne erst das
Auftreten schwerer, irreversibler Vergiftungserscheinungen abwarten zu
müssen. Um diagnostische Tests für Schlangenbisse in der alltäglichen
Praxis tatsächlich nutzbar zu machen, entwickelt das Forscherteam gerade
ein Schnellverfahren, das ähnlich einem Schwangerschaftstest funktioniert
und das Schlangengift im Blut der Patienten nachweist. Ein solcher
Schnelltest wäre insbesondere auch für ländliche Regionen von
Entwicklungsländern sinnvoll. „Gerade hier sind robuste, einfach
anzuwendende, spezifische und sensitive Schnelltests besonders wertvoll,
weil sie auf unkomplizierte Weise helfen, Patienten früher und besser zu
behandeln und die begrenzten medizinischen Ressourcen effektiv zu nutzen“,
erläutert Dr. Kuch.

Die besondere Stärke des DNA-Tests liegt in seiner speziellen Eignung als
Instrument zur Erforschung der Artenvielfalt der Schlangen, die in einer
bestimmten Gegend Bisse verursachen. So lässt sich beispielsweise
herausfinden, wie die Verteilung der Schlangenbisse in verschiedenen
Regionen aussieht. Damit könnte die Zuweisung von Gegengiften in Zukunft
effektiver gestaltet werden. Genauso wichtig ist sein Nutzen als
unabhängige Identifizierungs-Methode in klinischen Forschungsprojekten,
welche die Zuverlässigkeit neuer Schnelltests bewerten sollen. Eine solche
Studie in deutlich größerem Umfang ist aktuell in Myanmar und Nepal in
Vorbereitung. Diese Länder haben mit die höchsten Todesraten durch
Schlangenbisse weltweit. Die aktuelle Studie wurde gefördert durch die UBS
Optimus Foundation und den Schweizerischen Nationalfonds.


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