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Falsche Vorsätze für das Jahr 2018: BodMods - bitte nicht

Medizin am Abend Berlin Fazit: HNO-Ärzte warnen vor Komplikationen nach Piercing und Bodymodifying

Piercings und Körpermodifikationen an Nase und Ohren liegen derzeit bei jüngeren Menschen im Trend. 

Die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO-KHC) warnt eindringlich vor Komplikationen am Knorpel, die nur schwer heilen und bleibende Schäden hinterlassen. 

Für deren Korrekturen sorgen dann oftmals HNO-Ärzte mit Erfahrungen in der plastischen Chirurgie.  
  • Ohrmuschel und Nase sind in Deutschland seit längerem die beliebtesten Stellen für Körpermodifikationen, auch „BodMods“ genannt nach dem englischsprachigen body modification. 
Piercings gelten in diesen Bereichen als ungefährlich, was sie aber nach der Erfahrung von Professor Dr. med. Andreas Naumann vom Klinikum Bremen Mitte häufig nicht sind. 

„Der Knorpel im Ohr- und Nasenbereich ist ein sehr empfindliches Gewebe, das normalerweise durch eine Knorpelhaut geschützt und ernährt wird“, erläutert der Direktor der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Plastische Operationen und spezielle Schmerztherapie.

„Wenn die Knorpelhaut beim Piercing durchtrennt wird, können Bakterien und Viren eindringen und eine Infektion auslösen. Deshalb sollten Körpermodifikationen wie Piercings nur unter strengen, aseptischen Bedingungen erfolgen. An der gepiercten Stelle könne es sonst, eventuell auch im Abheilungsprozess, zum Absterben von Knorpelgewebe kommen.„Wenn die Knorpelhaut beim Piercing durchtrennt wird, können Bakterien und Viren eindringen und eine Infektion auslösen.
  • Zu den Folgen gehören Deformierungen bis zum vollständigen Verlust von Teilen der Ohrmuschel oder der Nase. 
„Eine Korrektur ist dann komplex und nur von spezialisierten Ärzten durchführbar“, sagt der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Kopf-Halschirurgie bei der DGHNO-KHC. „Die Behandlung der Früh- sowie Spätfolgen reicht dabei von kleinen Narbenkorrekturen bis zu komplexen plastischen sowie rekonstruktiven Eingriffen.“

Auch das Tunnel-Piercing bleibt häufig nicht ohne Folgen. 

Bei dieser Körpermodifikation wird ein Platzhalter im Ohrläppchen eingebracht und langsam aufgeweitet. Im Extremfall bleibt nur noch ein schmaler, umgebender Rest an Haut übrig. Probleme ergeben sich, wenn der Tunnel nicht mehr schick ist und entfernt werden soll. „Die verbliebenen Hautreste reichen dann häufig nicht mehr aus, um das Loch wieder zu verschließen“, erklärt Professor Naumann. „Wir müssen dann das Ohrläppchen durch eine komplexe Lappenplastik rekonstruieren.“

Eine relativ neue Körpermodifikation ist das sogenannte Elfenohr. 

Dabei wird die Ohrmuschel typischerweise im oberen Bereich durch das Einsetzen eines Implantates spitz geformt. „Der massive Eingriff in das natürliche Ohrgerüst birgt eine große Gefahr für das gesamte Haut-Knorpelgerüst des Ohres“, warnt der Experte. 
  • Zu den Folgeerscheinungen gehören Rötungen, Schmerzen, Missempfindungen aber auch schwere Infektionen bis hin zum Absterben von Knorpelgewebe. 
Professor Naumann erläutert: „Die dann erforderliche plastische Ohrrekonstruktion ist sehr aufwendig und nur an HNO-Kliniken mit Erfahrungen auf dem Gebiet der plastischen Ohrrekonstruktion möglich.“
  • Die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. rät von Körpermodifikationen im Knorpelbereich von Nase und Ohr grundsätzlich ab. 
Auch bei anderen Piercings, beispielsweise dem Zungen-Piercing, sei Vorsicht geboten.

Hier komme es immer wieder durch die Verletzung einer Arterie im Zungenbereich zu erheblichen Einblutungen mit Schwellungen bis zur Atemnot. 

Das Komplikationsrisiko hänge bei allen Eingriffen von der Lokalisation des Piercings, dem verwendeten Material, der Erfahrung des Piercers, den hygienischen Bedingungen beim Piercing sowie von der Nachsorge ab.

Wer sich dennoch nicht abhalten lassen möchte, sollte sich vor dem Piercen seriös und ausführlich beraten lassen:

„Viele unserer Kollegen haben Erfahrungen auf dem Gebiet der plastischen Kopf-Halschirurgie und können über die Risiken aufklären“, so der Experte.

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Das Ausmaß von Augenverletzungen durch Feuerwerks- und Knallkörper

Medizin am Abend Berlin Fazit: Wenn Silvester beim Augenarzt endet: Jeder dritte Betroffene ist ein Kind

 Verletzungen durch Silvesterraketen und Böller betreffen vor allem Kinder und junge Erwachsene bis 25 Jahre. 

Das ergab eine Erhebung der DOG Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft an deutschen Augenkliniken. 

  • Oftmals hatten die Betroffenen den Knallkörper nicht einmal selbst gezündet. 

Die Fachgesellschaft für Augenheilkunde fordert mehr Aufklärung und bessere Schutzmaßnahmen, um Augenschäden durch Feuerwerkskörper zu verhindern. 
 
Mit einer Umfrage zum Jahreswechsel 2016/2017 hat die DOG das Ausmaß von Augenverletzungen durch Feuerwerks- und Knallkörper untersucht. 

Insgesamt meldeten 41 Augenkliniken 350 Betroffene – ein Drittel von ihnen waren Kinder oder Jugendliche im Alter von ein bis 17 Jahren. Bei den jungen Erwachsenen war der Großteil der Verletzten zwischen 18 und 30 Jahre alt. 

Ein Drittel der Unfallopfer hatte zusätzliche Verletzungen im Gesicht und an den Händen. 

„Nur die Hälfte der Kinder hat den verursachenden Feuerwerks-oder Knallkörper selbst gezündet“, sagt Professor Dr. med. Hansjürgen Agostini von der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg. „Diese Zahlen belegen, wie unberechenbar und gefährlich Raketen und Böller sind und dass wir mehr Schutzmaßnahmen brauchen.“

Insgesamt konnten drei Viertel der Patienten mit Verletzungen am Augenlid sowie an Horn- und Bindehaut ambulant behandelt werden.  

Jeder vierte Patient jedoch erlitt eine schwere Verletzung, die stationär oder sogar in einer Notoperation behandelt werden musste – dazu zählten Prellungen oder Risse im Augapfel oft kombiniert mit Lid- und Oberflächenverletzungen.

Bei einem Zehntel der Patienten ist infolge der Verletzung ein Sehverlust zu erwarten. 

„Unsere Ergebnisse insbesondere zur Anzahl verletzter Kinder, Jugendlicher und junger Erwachsener, die am Anfang ihrer Berufstätigkeit stehen, sind mit denen internationaler Studien vergleichbar.

Ebenso vergleichbar und dramatisch ist das hohe Risiko als unbeteiligter Zuschauer oder Passant getroffen zu werden.“, sagt Dr. med. Ameli Gabel-Pfisterer vom Ernst von Bergmann-Klinikum in Potsdam.

Um die Belastbarkeit dieser Zahlen weiter zu erhöhen, ist für Silvester 2017 eine weitere Umfrage geplant.

Mit dieser Erhebung wollen wir der Diskussion um ein Verkaufsverbot für Feuerwerks- Knallkörper an Privatpersonen eine statistische Basis geben“, sagt die Expertin. Die Ergebnisse der Umfrage wurden auf dem diesjährigen DOG-Kongress präsentiert und können online eingesehen werden.

Ein solches Verkaufsverbot wurde von internationalen Fachgesellschaften bereits im vergangenen Jahr gefordert. 

Auch in Deutschland plädieren Augenärzte für mehr Bewusstsein für die Risiken von Eigen- und Fremdgefährdung, die von Knallkörpern ausgehen.

„Alljährlich erleiden in der Silvesternacht tausende Menschen in Deutschland Verletzungen, weil leichtsinnig, unsachgemäß und unter Alkoholeinfluss mit Feuerwerkskörpern hantiert wird“, sagt Agostini. 

Wer nicht auf das Feuerwerksspektakel verzichten möchte, sollte zu seiner eigenen Sicherheit eine Schutzbrille tragen, empfiehlt der Experte.

 „Besser wäre jedoch, die Feuerwerkskörper den Händen von ausgebildeten Profis zu überlassen.“

Quelle:

A. Gabel-Pfisterer, D. Böhringer, H. Agostini,
Augenverletzungen durch Feuerwerks- und Knallkörper: Eine Umfrage an deutschen Augenkliniken Silvester 2016/2017 (präsentiert auf der Posterausstellung des DOG-Kongresses vom 28.9. bis 1.10.2017, Berlin)
https://ansb.uniklinik-freiburg.de/misc/170917_Poster_gabel.pdf


DOG: Forschung – Lehre – Krankenversorgung
Die DOG ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft für Augenheilkunde in Deutschland. Sie vereint unter ihrem Dach mehr als 6500 Ärzte und Wissenschaftler, die augenheilkundlich forschen, lehren und behandeln. Wesentliches Anliegen der DOG ist es, die Forschung in der Augenheilkunde zu fördern: Sie unterstützt wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und gibt wissenschaftliche Fachzeitschriften heraus. Darüber hinaus setzt sich die DOG für den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Augenheilkunde ein, indem sie zum Beispiel Stipendien vor allem für junge Forscher vergibt. Gegründet im Jahr 1857 in Heidelberg ist die DOG die älteste medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft der Welt.

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Resistenzentwicklung des Prostatakrebses

Medizin am Abend Berlin Fazit: Jenaer Wissenschaftler für Prostatakrebs-Forschung ausgezeichnet

Prof. Dr. Aria Baniahmad am Institut für Humangenetik des Universitätsklinikums Jena erhält den Förderpreis der Astellas Pharma GmbH für Androgenrezeptor-Forschung. 

Damit werden seine Untersuchungen zu Signalmechanismen an dem Rezeptor gewürdigt, die zur Resistenzentwicklung des Prostatakrebses führen. 
 Hatto Zechel (l.) von der Astellas Pharma GmbH überreichte den Förderpreis für Androgenrezeptor-Forschung an Prof. Dr. Aria Baniahmad vom Institut für Humangenetik des Universitätsklinikums Jena.
 Hatto Zechel (l.) von der Astellas Pharma GmbH überreichte den Förderpreis für Androgenrezeptor-Forschung an Prof. Dr. Aria Baniahmad vom Institut für Humangenetik des Universitätsklinikums Jena.Foto: M. Szabó/ UKJ.

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachLink: Labor Tumormarker 
 
Prostatakrebs ist der am häufigsten diagnostizierte Krebs bei Männern in westlichen Ländern. 
  • Der aktivierte Androgenrezeptor, der Rezeptor für das männliche Geschlechtshormon, hat eine zentrale Funktion bei der Regulation des Wachstums und Tumorentwicklung bei der Prostata. 
  • Deshalb gehört die Hemmung des Androgenrezeptors zu den zentralen hormonellen Behandlungsmöglichkeiten von Prostatakrebs-Patienten. 
  • Dies geschieht sowohl durch den Entzug von Androgenen, um die Aktivierung des Rezeptors zu verringern, als auch durch die Blockierung der Andockstellen für Androgene am Rezeptor mit demselben Ziel.
Leider entwickelt der Prostatakrebs im Laufe der Zeit gegen beide Hemmstrategien Resistenzen. 
  • Zum einen verlieren die den Rezeptor blockierenden Antagonisten oft ihre Wirkung. 
  • Zum anderen wird der Androgen-Rezeptor zunehmend von Kinasen aktiviert, Enzymen, die reaktionsfreudige Phosphatgruppen transferieren und so andere Proteine aktivieren können. 
Auch wenn beim Prostatakrebs inzwischen einige verschiedene Androgenrezeptor-Antagonisten mit unterschiedlichen Wirkungen sowie weitere Therapieoptionen zur Verfügung stehen, ist es sehr sinnvoll, eine Resistenzbildung früh zu entdecken und die Ursache zu kennen.

„Wir konnten nicht nur zeigen, dass die Aktivierung einiger Signaltransduktionswege und Kinasen eine wichtige Rolle bei dieser Resistenzbildung spielt“, so Prof. Dr. Aria Baniahmad, „wir analysieren mittlerweile die Gesamtheit der Kinasen, das sogenannte Kinom, und dessen Veränderungen durch Therapieresistenz, denn es besteht eine Wechselbeziehung zwischen Androgenrezeptor und einigen Kinasen.“ 
Im detaillierten Verständnis des Tumors und der Tumorzellen sieht Prof. Baniahmad die Voraussetzung für neue Therapieoptionen und für eine zielgerichtete und individualisierte Therapie.
Für seinen Beitrag zum Verständnis der molekularen Veränderungen des Androgenrezeptors beim Prostatakrebs zeichnete die Astellas Pharma GmbH den Humangenetiker vom Universitätsklinikum Jena aus. Ein zweiter, ebenfalls mit 20.000 Euro dotierter Preis ging an Wissenschaftler vom Universitätsklinikum Bonn.

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Prof. Dr. Aria Baniahmad
Institut für Humangenetik, Universitätsklinikum Jena
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Tanja Kotlorz
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Dr. Uta von der Gönna
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CAVE: Die Silvesterknaller https://www.handexperten.com/

Medizin am Abend Berlin Fazit: Mit Silvester kommen die Ohrgeräusche

Silvesterknaller dürfen seit 2010 die doppelte Menge an Sprengstoff enthalten wie zuvor – das Pfeifen im Ohr ist vorprogrammiert. 
 
Jedes Jahr zu Silvester werden traditionell Raketen und Böller gezündet, oft in nächster Nähe zum Körper.

Dies kann nicht nur zu Verletzungen an Händen und Gesicht, sondern auch zu einer dauerhaften Beeinträchtigung des Hörvermögens führen. 
  • Ein einzelner, impulsartiger Knall kann eine Lautstärke von mehr als 150 Dezibel erreichen – ähnlich wie ein in 30 m Entfernung startender Düsenjet.
Betroffene bemerken Symptome wie Klingeln, Piepsen, dumpfes Gefühl im Ohr oder es plagt ein anderer störender Dauerton, ein sogenannter Tinnitus.

Gerade bei neu aufgetretenen Ohrgeräuschen sollte rasch eine Therapie erfolgen, denn die Wahrscheinlichkeit für eine Chronifizierung der Ohrgeräusche steigt mit jedem Tag ohne Behandlung. 

Leider ist die medizinische Standardtherapie oft nicht ausreichend. 

Hier kann die am Deutschen Zentrum für Musiktherapieforschung entwickelte und wissenschaftlich überprüfte Neuro-Musiktherapie nach dem Heidelberger Modell helfen.

In einer fünftägigen Kompakttherapiewoche werden die Bahnen im Gehirn, die den Tinnitus produzieren, beeinflusst bevor sie sich festfahren - und damit verringert sich nachhaltig die Tinnitusbelastung.

Entscheidend für die Wirksamkeit der Therapie ist allerdings, dass die herkömmlichen schulmedizinischen Verfahren zur Akutbehandlung bereits ausgeschöpft sind und die Ursache für den Tinnitus tatsächlich im Gehirn liegt, und nicht beispielsweise auf Niveau des Ohres oder des Hörnervs. 

Bei rund 80% der bisher behandelten Patienten konnte nach der Therapie eine deutliche Symptomreduktion bis hin zum Verschwinden der Ohrgeräusche erzielt werden.

Die Tinnitusambulanz des Deutschen Zentrums für Musiktherapieforschung bietet laufend Kompakttherapien für Patienten mit akutem und chronischem Tinnitus an.

Weitere  nformationen für Patienten sind telefonisch erhältlich unter 06221 – 79 63 101 oder per E-Mail unter
tinnitusambulanz@dzm-heidelberg.de.

Das Deutsche Zentrum für Musiktherapieforschung (Viktor Dulger Institut) DZM e. V. wurde 1995 in Heidelberg gegründet.  

Heute ist das DZM das größte musiktherapeutische Forschungsinstitut in Europa und vereint Forschung und Praxis unter einem Dach.

Das DZM ist als gemeinnützig anerkannt und finanziert sich zum überwiegenden Teil aus Spenden und Forschungsdrittmittel.

Am DZM entwickeln und erforschen Musiktherapeuten, Mediziner, Musikwissenschaftler und Psychologen in interdisziplinären Projekten musiktherapeutische und musikmedizinische Konzepte zur Verbesserung der Lebenssituation erkrankter Menschen.

Außer dem Forschungsinstitut gehört eine Tinnitusambulanz zum DZM.

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Deutsches Zentrum für Musiktherapieforschung
(Viktor Dulger Institut) DZM e.V.
Ansprechpartner: Natascha Schettler-Brox
Maaßstraße 26
69123 Heidelberg
Telefon: +49 (6221) 83 38 60
Telefax: +49 (6221) 73 999 89
E-Mail: dzm@dzm-heidelberg.de
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Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
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Handchirurgen fordern besondere Umsicht beim Silvesterfeuerwerk

Gemeinsame Mitteilung von Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU) und Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie e.V. (DGH)

Jedes Jahr an Silvester kommt es zu zahlreichen Unfällen mit Feuerwerkskörpern, nicht zuletzt durch selbst hergestellte oder manipulierte Böller. Bei Verletzungen sind meist die Hände betroffen, oftmals schwer. Deshalb rufen die Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie e.V. (DGH) und die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU) zum verantwortungsvollen Umgang mit Feuerwerkskörpern auf. So lassen sich Unfallfolgen vermeiden, unter denen Betroffene oft langfristig leiden. 

 
Circa 50 bis 60 schwere Handverletzungen werden in einer Silvesternacht in einem großstädtischen Krankenhaus behandelt. Betroffen sind zumeist junge Männer zwischen 15 und 30 Jahren, eine weitere Risikogruppe sind 50- bis 60-jährige Männer. Zu den häufigsten Verletzungen zählen dabei tiefe Verbrennungen, abgetrennte Finger oder Fingerglieder. Die schwersten Folgen, wie eine zerstörte Hand, verursachen selbst „gebastelte“ oder außerhalb des Fachhandels erworbene Böller. Diese sind besonders gefährlich, da sie zu früh oder viel stärker explodieren können als erwartet.

Langzeitfolgen trotz erfolgreicher rekonstruktiver Maßnahmen
Durch wiederherstellende Operationen können Handchirurgen heute viel erreichen. Knochen, Sehnen, Nerven und Gefäße werden dabei so rekonstruiert, dass die Handfunktion zumindest teilweise erhalten werden kann. Dennoch bleiben fast immer Beeinträchtigungen zurück. „Handverletzungen durch Böller sind oft so schwer, dass sie die Lebensqualität des Patienten langfristig einschränken können“, sagt Dr. Walter Schäfer, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Klinikum Oberberg und Präsident der DGH. „Meist bleiben Einschränkungen zurück, die sowohl Funktionen wie Halten oder Greifen betreffen als auch den Tastsinn der Hand.“

Unfälle mit Feuerwerkskörpern vermeiden
Daher rufen Handchirurgen, Orthopäden und Unfallchirurgen dazu auf, umsichtig und verantwortungsvoll mit Feuerwerkskörpern umzugehen. „Die wichtigste Regel lautet, Feuerwerkskörper ausschließlich im Fachhandel zu kaufen und keine Produkte aus unsicheren Quellen zu nutzen“, warnt Prof. Dr. Joachim Windolf, Klinik für Unfall- und Handchirurgie am Universitätsklinikum Düsseldorf und Vizepräsident der DGOU. „Am besten sollten nur Feuerwerkskörper verwendet werden, die gar nicht in der Hand gezündet werden. Dies gilt besonders, als bei den meisten Unfällen Alkohol im Spiel ist.“

Die Fachgesellschaften geben außerdem folgende Hinweise:
- Die Gebrauchsanweisung von Feuerwerkskörpern sorgfältig lesen! Außerdem auf das CE-Zeichen und die BAM-Prüfnummer (Bundesamt für Materialprüfung) achten.

- Feuerwerkskörper keinesfalls am Körper tragen! Am besten verschlossen und in sicherem Abstand lagern.

- Knaller und Böller sollten für Kinder und Jugendliche tabu sein! Jugendliche sind besonders oft von schweren Verletzungen durch Feuerwerkskörper betroffen.

- Nicht explodierte Böller nicht noch einmal zünden! Am besten sofort entsorgen – dies schützt auch Kinder und Jugendliche, die Blindgänger sammeln und nachzünden.

Weitere Informationen zum Thema Handverletzungen finden Interessierte auch auf der Website www.handexperten.com, welche die DGH im Rahmen der Kampagne „Deine Hand verdient Experten“ anbietet. „Unser Ziel ist es, Patienten für die Erkrankungen und Verletzungen der Hand zu sensibilisieren“, erläutert Prof. Jörg van Schoonhoven, Chefarzt der Klinik für Handchirurgie an der Herz- und Gefäß-Klinik Bad Neustadt und Generalsekretär der DGH. „Die Website informiert Patienten über Handverletzungen und unterstützt sie bei der Suche nach einem geeigneten Experten.“

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie e.V., Geschäftsstelle
Straße des 17. Juni 106-108, 10623 Berlin
Tel. 030 / 340 6036 66, sekretariat@dg-h.de

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V.
Susanne Herda/Swetlana Meier
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Schauenburgerstraße 35, 20095 Hamburg
Tel. 040 / 756639-0, kapsalis@wecare-communciations.com

 


Radiochirurgie-Zentren: Präzisionsbestrahlung von Prostatakrebs - Prostatakarzinom

Medizin am Abend Berlin Fazit: Präzisionsbestrahlung bei Prostatakrebs: HYPOSTAT-Studie wird ausgeweitet

Die aktuell von den Universitätskliniken Schleswig-Holstein (UKSH), Frankfurt (KGU), Rostock (UMR) und Greifswald (UMG) sowie den Saphir Radiochirurgie Zentren durchgeführte HYPOSTAT-Studie befasst sich als erste und bisher einzige Studie in Deutschland mit einer neuen Form der kurzzeitigen hochdosierten Strahlenchirurgie mithilfe eines seinen robotergestützten Linearbeschleunigers zur Radiochirurgie für die Behandlung von Prostatakarzinomen, dem sogenannten „CyberKnife“. 

Nun gibt es neue Ergebnisse, eine neue Förderung, neue Zentren und neue Einschlusskriterien mit jüngeren Patienten. 

 Das "Cyberknife" ist ein robotergestütztes Linearbeschleuniger-System zur Radiochirurgie.
Das "Cyberknife" ist ein robotergestütztes Linearbeschleuniger-System zur Radiochirurgie.
UKSH

Übersicht HYPOSTAT-Studie

 Übersicht HYPOSTAT-Studie UKSH


Im Rahmen der HYPOSTAT-Studie wird die Prostata mit dem CyberKnife mit besonderer Präzision bestrahlt und die Gesamtzahl der Einzelbestrahlungen auf fünf Sitzungen innerhalb ein bis zwei Wochen reduziert. 

Dabei ist die extrem hypofraktionierte Strahlenchirurgie beim Prostatakrebs kein neues Behandlungskonzept.

Bereits seit über 15 Jahren wird in den USA aktiv diese Behandlungstechnik geprüft, die auf der Annahme basiert, dass eine hochdosierte kurzzeitige Strahlentherapie für die Prostata biologisch vorteilhafter ist, als eine konventionelle fraktionierte Strahlentherapie. Diese Annahmen beruhen auch auf den guten Ergebnissen der Hochdosis-Brachytherapie aus dem UKSH, Campus Kiel, seit den 1990er-Jahren. Die Daten aus den USA werden regelmäßig publiziert und sind ebenfalls Grundlage der HYPOSTAT-Studie, besonders die Daten von Dr. Alan Katz aus New York, der als Berater der HYPOSTAT-Studie im November vergangenen Jahres zu Gast in Kiel und Frankfurt war.

Jüngst wurden nun zum ersten Mal auch direkte Vergleichsstudien zwischen CyberKnife-Strahlenchirurgie und konventionell fraktionierter Strahlentherapie publiziert. Die Daten aus Polen zeigten für die Strahlenchirurgie eine deutlich geringere Grad-2-Nebenwirkungsrate von 3-12 Prozent gegenüber 18-42 Prozent für die konventionelle Strahlentherapie.

Die Auswertung der Tumorkontrolle steht noch an, aber die biologische Strahlendosis in der Prostata war deutlich höher bei den strahlenchirurgischen Behandlungen. Die dadurch resultierenden höheren Tumorkontrollraten bestätigten sich bereits bei den ersten Auswertungen von 400 behandelten Patienten am CyberKnife in Polen. Die mediane Nachsorgezeit war mit 15 Monaten zwar noch kurz, aber die Tumorkontrollrate lag bei 97,75 Prozent mit nur einem Prozent lokaler Rezidiv-Rate in der Prostata.

  • Zudem konnte nachgewiesen werden, dass der PSA Verlauf nach Strahlenchirurgie mit zusätzlicher Hormontherapie sich nicht von dem ohne Hormontherapie unterscheidet, so dass auf eine zusätzliche Hormontherapie nach Strahlenchirurgie verzichtet werden kann.

„Die Daten aus Polen bestätigen unsere Annahmen und befürworten die HYPOSTAT-Studie umso mehr“, sagt Prof. Dr. Jürgen Dunst, Direktor der Klinik für Strahlentherapie des UKSH und HYPOSTAT-Studienleiter. „Bislang waren alle Patienten sehr zufrieden und die Nebenwirkungen erwartungsgemäß gering, aber wir stehen im Vergleich zu anderen Ländern leider erst am Anfang“, so Prof. Dunst weiter. Die Studie wurde anfänglich durch das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein und die Saphir Radiochirurgie Zentren alleinig finanziert, jedoch konnte nun eine Förderung der Dr. Ruranski-Stiftung dazugewonnen werden. „Wir sind besonders froh über die Förderung, da wir dadurch mehr Möglichkeiten haben, die Studie weiter auszubauen. Erfreulich ist auch, dass die neue S3-Leitlinie für die Behandlung von Prostatatumoren die Erprobung der Strahlenchirurgie in klinischen Studien ausdrücklich empfiehlt“, erklärt Prof. Dunst.

Bislang war die HYPOSTAT-Studie nur für Patienten über 70 Jahre zugänglich, jedoch soll nun aufgrund der neuen Daten und dem Ende der großen PREFERE-Studie die Altersgrenze auf 60 Jahre reduziert werden. „Die Änderung der Einschlusskriterien wurde vor kurzem vom Bundesamt für Strahlenschutz genehmigt“, so Dr. Oliver Blanck, Studienkoordination der HYPOSTAT-Studie. 

„Zudem haben wir die Studie für weitere Radiochirurgie-Zentren in München, Berlin und Köln geöffnet, um so die Prostata-Strahlenchirurgie in Deutschland flächendecken zu evaluieren“, so Dr. Blanck weiter.

Literatur:
Jiang P, Krockenberger K, Vonthein R, Tereszczuk J, Schreiber A, Liebau S, Huttenlocher S, Imhoff D, Balermpas P, Keller C, Dellas K, Baumann R, Rödel C, Hildebrandt G, Jünemann KP, Merseburger AS, Katz A, Ziegler A, Blanck O, Dunst J. Hypo-fractionated SBRT for localized prostate cancer: a German bi-center single treatment group feasibility trial. Radiat Oncol. 2017 Aug 18;12(1):138.

Miszczyk L, Namysł Kaletka A, Napieralska A, Woźniak G, Stąpór Fudzińska MA, Głowacki G, Tukiendorf A. Cyberknife Radioablation of Prostate Cancer – Preliminary Results for 400 Patients Asian Pac J Cancer Prev. 2017 Apr 1;18(4):1007-1013.

Głowacki G, Majewski W, Wojcieszek P, Grabinska K, Wozniak G, Miszczyk L. Ultrahypofractionated CyberKnifeTM based stereotactic radiotherapy versus conventional radiotherapy in patients with prostate cancer - acute toxicity evaluation in two phase II prospective studies. Neoplasma. 2017;64(4):599-604.


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Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Klinik für Strahlentherapie, Prof. Dr. Jürgen Dunst
Tel.: 0431 500-26500, E-Mail: juergen.dunst@uksh.de

Oliver Grieve, Pressesprecher des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Mobil: 0173 4055 000,
E-Mail: oliver.grieve@uksh.de
Campus Kiel Arnold-Heller-Straße 3, Haus 31 24105 Kiel Tel.: 0431 500-10700 Fax: -10704
Campus Lübeck Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck Tel.: 0451 500-10700 Fax: -10708
Maximilian Hermsen Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
 

Schulterdacherweiterung: arthroskopischen subakromialen Dekompression (ASD).

Medizin am Abend Berlin Fazit: Stellungnahme: Schulterstudie liefert keine neuen Erkenntnisse

Von Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie (DVSE), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU), Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC), Berufsverband für Arthroskopie (BVASK), Gesellschaft für orthopädisch-traumatologische Sportmedizin (GOTS), Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA)

Stellungnahme zur Studie „Arthroscopic subacromial decompression for subacromial shoulder pain (CSAW)“ am 20.11.2017 auf www.thelancet.com

Schulterstudie liefert keine neuen Erkenntnisse – Deutsche Standards erweisen sich als bewährt 


Medizin am Abend Berlin ZusatzFachLink: Zertifizierte Zentren 
 
Sieben Fach- und Berufsverbände aus Orthopädie und Unfallchirurgie und der Chirurgie nehmen unter Führung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (DGOU) Stellung zur jüngst im Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlichten Studie „Arthroscopic subacromial decompression for subacromial shoulder pain (CSAW)“ zur Wirksamkeit der Schulterdacherweiterung – der sogenannten arthroskopischen subakromialen Dekompression (ASD).

  • Die Autoren der Studie kamen zu dem Ergebnis, dass Patienten mit einem subakromialen Schmerzsyndrom zu häufig ohne Nutzen operiert würden. 

Allerdings lässt sich das Ergebnis nicht auf Deutschland übertragen.

Denn anders als in der CSAW-Studie abgebildet, wird die ASD-Methode zur Linderung von unspezifischen Schulterschmerzen in Deutschland nicht eingesetzt.

Für das deutsche Gesundheitssystem ergeben sich aus Sicht von Orthopäden und Unfallchirurgen daher keine Konsequenzen aus der Studie. „Wir kritisieren, dass eine in Deutschland bewährte Versorgungspraxis angegriffen wird, ohne zuvor hiesige Experten zu Rate zu ziehen. Wenig sachkundige Urteile sind schlechter Stil und schaden dem Gesundheitswesen und vor allem den Patienten“, sagt DGOU-Generalsekretär Prof. Dr. Reinhard Hoffmann.

Die Stellungnahme wurde notwendig, weil mit den nicht ohne weiteres übertragbaren Ergebnissen der Studie das Therapieverfahren der Schulterarthroskopie und gängige Behandlungsmethoden unter Generalverdacht gestellt wurden.

  • Dabei wird die ASD-Methode in Deutschland nur bei einem bestimmten orthopädischen Schulterproblem angewandt, dem sogenannten Engpasssyndrom (subakromiales Impingementsyndrom). 

Betroffene Patienten leiden unter Schmerzen, wenn sie den Arm seitlich anheben. 

Das liegt daran, dass der Bewegungsspielraum des Schultergelenks durch knöcherne Strukturen, gereizte Schleimbeutel oder degenerierte Sehnen zu eng ist, sodass der Kopf des Schultergelenks an das Schulterdach schlägt. 

Zur Abhilfe vergrößert der Arzt mit Hilfe der ASD-Methode den subakromialen Gleitraum des Gelenks, indem er das entzündete Gewebe und knöcherne Veränderungen des Schulterdaches entfernt.

„Leider wurden keine klinischen und radiologischen Parameter für die Diagnose eines subakromialen Impingementsyndroms dieser Studie zugrunde gelegt und in der Summe Patienten mit unspezifischen subakromialen Schulterschmerzen eingeschlossen“, kommentiert Prof. Dr. Markus Scheibel, Präsident der DGOU-Sektion Deutsche Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie e. V. (DVSE).

„Das pragmatische Design der CSAW-Studie vernachlässigt bewährte Auswahlkriterien zwischen Therapieoptionen und führt deshalb zu sehr undifferenzierten Ergebnissen.“

So schließt die Studie auch Patienten ein, deren Schmerzen nicht von einem mechanischen Engpasssyndrom bzw. von einer Funktionsstörung wie einer Schulterblattfehlhaltung herrühren können.

Bei diesen Schmerzursachen wird nach deutschem medizinischen Standard keine subakromiale Dekompression als Therapiemaßnahme durchgeführt. „Eine alleinige Dekompression führt bei diesen Diagnosen in der Regel zu keinen guten Ergebnissen. Diese Fälle hätten bei der Studie ausgeschlossen werden müssen“, sagt PD Dr. Ralf Müller-Rath, Vorsitzender des Berufsverbandes für Arthroskopie e. V. (BVASK).

Da also ein Therapieverfahren ausgewertet wird, das in Deutschland bei unspezifischen subakromialen Schulterschmerzen nicht üblich ist, können daraus keine Schlüsse zur Wirksamkeit einer arthroskopischen Dekompression gezogen werden. Vielmehr ist für den Erfolg entscheidend, dass die zur Diagnose passende Therapieoption zum Einsatz kommt. In diesem Zusammenhang kritisiert die DGOU öffentliche Äußerungen, in denen ohne vorheriges Einholen einer medizinischen Fachexpertise die Bezahlung des Therapieverfahrens durch die Krankenkassen zur Disposition gestellt wird – so wie es vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) geschehen ist.

Weiterhin bezeichnen die Autoren die alleinige Arthroskopie, mit der die ASD-Methode in der Studie verglichen wurde, als Placebo-Operation. 

 „Es ist jedoch unzulässig, bei einer Gelenkspülung von Placebo-Chirurgie zu sprechen. Möglicherweise hat eine solche mechanische Intervention schon einen therapeutischen Effekt“, sagt Prof. Dr. Helmut Lill, Präsident der Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA). Das zeigen auch die Studienergebnisse, die einen messbaren Zusatznutzen bei einer arthroskopischen Spülung im Vergleich zu einer nicht-operativen Behandlung aufzeigen.

Aus den Daten der vorliegenden Studie kann nur folgende Schlussfolgerung gezogen werden:

Patienten mit unspezifischen Schulterschmerzen über einen Zeitraum von drei und mehr Monaten scheinen von einem operativen Eingriff an der betroffenen Schulter im Vergleich zu einer reinen Beobachtung zu profitieren.

Allerdings erfolgte, ein weiterer Schwachpunkt der Studie, die Endpunktanalyse nach nur sechs Monaten. Die klinisch-wissenschaftliche Gemeinschaft fordert Nachbeobachtungsintervalle von wenigstens zwei Jahren.

Die DGOU fordert weitere wissenschaftliche Studien in Deutschland, um noch genauer herauszufinden, wer von einer subakromialen Dekompression langfristig profitiert und wer nicht.

Die Stellungnahme wird getragen von:
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V. (DGOU)
Deutsche Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie e. V. (DVSE)
Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V. (BVOU)
Berufsverband der Deutschen Chirurgen e. V. (BDC)
Berufsverband für Arthroskopie e. V. (BVASK)
Gesellschaft für orthopädisch-traumatologische Sportmedizin (GOTS)
Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA)

Hintergrund:
Die CSAW-Studie („Can Shoulder Arthroscopy Work?“) untersucht den Nutzen einer arthroskopischen Dekompression bei Patienten mit seit über drei Monaten bestehenden subakromialen Schulterschmerzen. Die Studie wurde kürzlich in der britischen Fachpublikation The Lancet veröffentlich. „The Lancet“ kommt zu dem Ergebnis, dass eine arthroskopische subacromiale Dekompression (ASD) des Schultergelenks offenbar keine besseren Ergebnisse als ein Scheineingriff liefere, bei dem lediglich eine Arthroskopie vorgenommen wird. Beide Maßnahmen scheinen Schmerzen in der Schulter jedoch etwas besser zu lindern als gar keine Therapie.

Referenzen:
1) Gemeinsame Stellungnahme zum CSAW-Trail
2) Beard DJ, Rees JL, Cook JA, Rombach I, Cooper C, Merritt N, et al. Arthroscopic subacromial decompression for subacromial shoulder pain (CSAW): a multicentre, pragmatic, parallel group, placebo-controlled, three-group, randomized surgical trial. Lancet 2017 Nov 20. pii: S0140-6736(17)32457-1. doi: 10.1016/S0140-6736(17)32457-1. [Epub ahead of print]
http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(17)32457-1/fullte...

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Gelenkerkrankung: Auf dem Weg zu einer Hüft- und Knieendoprothese?

Medizin am Abend Berlin Fazit: Gelenkerkrankungen besser behandeln: Kick-Off für Projekt PROMISE

Erhalten Patienten ein künstliches Gelenk, dauert es in Deutschland durchschnittlich rund 12 Tage bis sie das Krankenhaus verlassen können. 

Das heute an der Universitätsmedizin Mainz offiziell gestartete Projekt PROMISE hat vor allem ein Ziel: 

  • den kompletten Behandlungsweg zu verbessern. 

Vor diesem Hintergrund gilt es, für einen optimierten und standardisierten Gesamtversorgungsprozess bei Gelenkerkrankungen einen Best Practice-Leitfaden zu entwickeln. 

  • Diesen sollen dann regionale und überregionale Krankenhäuser der Regelversorgung nutzen können. 
 Staatssekretär Prof. Salvatore Barbaro, Pflegevorstand Marion Hahn, Medizinischer Vorstand Prof. Norbert Pfeiffer und Prof. Philipp Drees, Leiter des Projektes freuen sich, dass das Projekt startet.
 Staatssekretär Prof. Salvatore Barbaro, Pflegevorstand Marion Hahn, Medizinischer Vorstand Prof. Norbert Pfeiffer und Prof. Philipp Drees, Leiter des Projektes freuen sich, dass das Projekt startet.
Peter Pulkowski (Universitätsmedizin Mainz)
 
Die Kick-Off-Veranstaltung für PROMISE erfolgte heute im Beisein des Staatssekretärs im Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur (MWWK) Prof. Dr. Salvatore Barbaro, dem Vorstand der Universitätsmedizin Mainz und von zahlreichen Vertretern der Projektpartner.

Erhalten Patienten ein künstliches Gelenk, dauert es in Deutschland durchschnittlich rund 12 Tage bis sie das Krankenhaus verlassen können. 

Das heute an der Universitätsmedizin Mainz offiziell gestartete Projekt PROMISE hat vor allem ein Ziel: den kompletten Behandlungsweg zu verbessern.  

Vor diesem Hintergrund gilt es, für einen optimierten und standardisierten Gesamtversorgungsprozess bei Gelenkerkrankungen einen Best Practice-Leitfaden zu entwickeln. Diesen sollen dann regionale und überregionale Krankenhäuser der Regelversorgung nutzen können. 

Die Kick-Off-Veranstaltung für PROMISE erfolgte heute im Beisein des Staatssekretärs im Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur (MWWK) Prof. Dr. Salvatore Barbaro, dem Vorstand der Universitätsmedizin Mainz und von zahlreichen Vertretern der Projektpartner.


5,1 Millionen Euro stellt der G-BA für das Projekt PROMISE (PROzessoptiMIerung durch interdisziplinäre und Sektorenübergreifende Versorgung bei Patienten mit Hüft- und Knieendoprothesen) zur Verfügung. Univ.-Prof. Dr. Philipp Drees, Leiter der Orthopädie und Rheumaorthopädie der Universitätsmedizin Mainz, ist Initiator, Leiter und Antragsteller des Projektes.

Dessen Ziel ist eine bessere Versorgungsqualität bei Hüft- und Knieendoprothesen.

Dazu gilt es, den kompletten Behandlungsweg – von der Erstuntersuchung, über den operativen Eingriff bis zur Entlassung aus dem Krankenhaus und darüber hinaus – zu optimieren. 

Insgesamt werden 16 Kooperationspartner und 5000 Patienten am Projekt beteiligt sein. Wichtiger Partner innerhalb der Universitätsmedizin Mainz ist das Institut für Physikalische Therapie, Prävention und Rehabilitation unter Leitung von Dr. Ulrich Betz.


Schon die bisherigen Mainzer Erkenntnisse zu diesem Thema sind beeindruckend:

Im Rahmen eines bereits 2015 gestarteten Programms konnten die Verweildauer der Patienten, die eine Knieprothese erhalten hatten von durchschnittlich 12,45 Tage auf 7,73 Tage gesenkt werden. 

Auch nach dem Einsatz einer Hüftprothese verweilten die Patienten im Durchschnitt nur noch 6,5 Tage in der Klinik statt der bislang rund 11 Tage.


Neben der Fortführung dieser Vorläuferstudie im Rahmen des großen PROMISE-Verbundes soll nun ein Best Practice-Leitfaden entstehen, nach dem regionale und überregionale Krankenhäuser der Regelversorgung ihre Behandlung ausrichten können.  

So sollen unter anderem beim Gelenkersatz neuartige schonendere chirurgische Verfahren zum Einsatz kommen, um Komplikationen weitgehend zu vermeiden.

Darüber hinaus sollen die Patienten nach der OP früher mobilisiert werden, um schneller zu genesen. 

Mit dem Ziel einer schnelleren Rehabilitation soll den Patienten zudem eine aktivere Rolle im Behandlungsprozess zukommen.


„Immer mehr Menschen sind angewiesen auf Knie- und Hüftprothesen.


Eine verbesserte Versorgungsqualität und schnellere Genesung bedeutet für sie einen großen Zugewinn an Mobilität und Lebensqualität – und genau hier setzt PROMISE an“, so der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Universitätsmedizin Mainz, Staatssekretär Prof. Dr. Salvatore Barbaro.

„Deshalb freue ich mich über die Förderung durch den G-BA und danke allen Beteiligten des Projektes für ihr großes Engagement.“


„Es ist eine besondere Stärke der deutschen Universitätsklinika, dass sie Forschung, Lehre und Krankenversorgung miteinander verbinden sowie Innovationen entwickeln, von denen eine Vielzahl an Patienten profitiert. In diesem Sinne sieht sich die Universitätsmedizin Mainz sehen uns als Vorreiter bei neuen Behandlungsverfahren und bei der Entwicklung zukunftsweisender Strukturen im Gesundheitswesen“, unterstreicht der Vorstandsvorsitzende und Medizinische Vorstand der Universitätsmedizin Mainz Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer. „Die hohe Förderung durch den Innovationsfonds bestätigt unser Innovationspotential. Ich bin überzeugt, dass wir im Rahmen dieses Projekts einen wichtigen Beitrag zu einer besseren Versorgung von Patienten über die regionalen Grenzen hinaus leisten können. Ich wünsche dem Team um Professor Drees und allen Projektpartnern viel Erfolg bei diesem spannenden Projekt.“


„Das Projekt PROMISE richtet den Blick auf zwei der häufigsten in Deutschland durchgeführten Operationen. 

Rund 400.000 Hüft- und Knieendoprothesen werden jährlich hierzulande eingesetzt.

Aufgrund des demographischen Wandels ist die Tendenz klar steigend, was auch ansteigende Kosten in diesem Bereich für die Solidargemeinschaft zur Folge hat.

Daher ist es wichtig, eine Antwort auf diesen Trend zu geben, und genau da setzt dieses Projekt zur Entwicklung einer neuen Versorgungsform an“, betont Professor Drees.

Folgende Partner sind an PROMISE beteiligt:
 Universitätsmedizin Mainz (Konsortialführer)
 Vulpius Klinik Bad Rappenau
 GPR Gesundheits- und Pflegezentrum Rüsselsheim
 MEDIAN Kliniken GmbH
 Klaus-Miehlke-Klinik Wiesbaden
 ACURA Rheumazentrum Bad Kreuznach
 Ambulantes Rehazentrum Mainz-Mombach
 Techniker Krankenkasse Landesvertretung Rheinland-Pfalz
 Johannes Gutenberg-Universität Mainz
 Rheuma-Liga, Landesverband Rheinland-Pfalz e.V.


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Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de

Weihnachtsfest 2017: Wasserausscheidungen, Geburt, Migräne, Schmerzen, Diabetes Insipidus

Medizin am Abend Berlin Fazit: Neue chemische Verbindung zur Erleichterung der Geburt entwickelt

Medizinchemiker entdeckt Alternative zu "Liebeshormon" Oxytocin

Markus Muttenthaler von der Fakultät für Chemie hat gemeinsam mit einem internationalen Forschungsteam eine neue chemische Verbindung entwickelt, die ähnlich wie das "Liebeshormon" Oxytocin wirkt, aber in der Anwendung sicherer und nebenwirkungsärmer ist. 


Diese Verbindung hat das Potential, zukünftig für verschiedenste Studien und therapeutische Anwendungen herangezogen zu werden, wo der Oxytocin-Rezeptor eine Rolle spielt. 

Die Studie erscheint aktuell in "Science Signaling". 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFilm: Laborhinweise  

Markus Muttenthaler erhielt auch kürzlich einen hochdotierten ERC Starting Grant des Europäischen Forschungsrates.
Markus Muttenthaler erhielt auch kürzlich einen hochdotierten ERC Starting Grant des Europäischen Forschungsrates. Copyright: Anjanette Webb, Capture Studio
  • Oxytocin und Vasopressin sind Peptidhormone, die beim Menschen viele wichtige physiologische Funktionen regulieren, wie zum Beispiel Reproduktion, Herz-Kreislauf, soziales Verhalten und Lernen. 
  • Oxytocin ist vor allem als "Liebeshormon" bekannt, regelt beispielsweise Prozesse wie die Mutter-Kind-Bindung und ist auch für die Einleitung der Geburt sowie das Stillen verantwortlich. 
  • Beide Hormone agieren über vier Rezeptoren, die strukturell sehr ähnlich aufgebaut sind.
In verschiedenen (Krankheits-)Fällen stellen diese Rezeptoren vielversprechende Ziele für die Medikamentenentwicklung dar. 

So kann eine Aktivierung des Oxytocin-Rezeptors beispielsweise Verbesserungen im sozialen Verhalten von autistischen Kindern bewirken, Schmerzen bei Migräne und chronischen Darmproblemen lindern oder die Geburt eines Kindes erleichtern.

Die Aktivierung eines Vasopressin-Rezeptors hemmt Wasserausscheidungen und wird bei Diabetes Insipidus eingesetzt. 

Ein anderer Vasopressin-Rezeptor wiederum ist ein Ziel für Herz-Kreislauf-Probleme, da er an der Kontraktion von Blutgefäßen beteiligt ist.

Obwohl es viele medizinische Anwendungsmöglichkeiten für diese Signalsysteme gibt, geht die medizinische Entwicklung von wirksamen Substanzen nur schleppend voran.

Ein Hauptgrund dafür ist die Schwierigkeit, selektive Verbindungen herzustellen, die nur einen von den vier Rezeptoren aktivieren, um ungewünschte Nebeneffekte auszuschließen. 

Ein weiteres Problem ist, dass die Selektivität von solchen Verbindungen oftmals nur bei Tieren gegeben ist, jedoch nicht bei Menschen.

Der Medizinchemiker Markus Muttenthaler hat sich diesem Problem gewidmet und über einen neuen Ansatz Oxytocin-Rezeptor-selektive Verbindungen hergestellt, welche die Selektivität bei Tieren und bei Menschen beibehalten. 

In seiner Studie untersuchte er die therapeutische Anwendung beim klinischen Einsatz von Oxytocin zur Erleichterung der Geburt.

  • Oxytocin kann nämlich bei zu hoher Dosis oder zu langer Anwendung Nebenwirkungen für Mutter und Kind verursachen, die mit der Aktivierung des Vasopressin-Rezeptors V1a zu tun haben. 
  • Muttenthalers neu entwickelte Verbindung konnte die Kontraktionen des Uterus ähnlich wie mit Oxytocin verstärken, jedoch in einer viel geregelteren Art und Weise. 
  • Außerdem hatte die neue Verbindung – [Se-Se]-Oxytocin-OH – keine Aktivierung von Herzmuskelzellen zur Folge, was die Sicherheit in der Anwendung verbessert.

Über Markus Muttenthaler
Der Medizinchemiker Markus Muttenthaler erhielt heuer einen hochdotierten ERC Starting Grant des Europäischen Forschungsrates. Er erforscht nun am Institut für Biologische Chemie der Universität Wien neue therapeutische Ansätze gegen gastrointestinale Erkrankungen und überprüft unter anderem das therapeutische Potenzial des Oxytocin-Rezeptors.

Markus Muttenthaler, geboren 1978 in Steyr (Österreich), studierte Technische Chemie an der TU Wien (Diplomingenieur 2005) und erhielt seinen Doktor (PhD) in Biologischer und Medizinischer Chemie 2009 an der University of Queensland in Brisbane, Australien. Danach absolvierte er drei Postdoc-Aufenthalte an international renommierten Forschungsinstituten: dem Institute for Molecular Bioscience, Brisbane (Australien), dem Scripps Research Institute, La Jolla (USA) und dem Institute for Research in Biomedicine, Barcelona (Spanien). 2015 erhielt er ein hochangesehenes australisches Forschungsstipendium, das ihm ermöglichte, seine eigene Forschungsgruppe am Institute for Molecular Bioscience in Brisbane aufzubauen. Seit 2017 ist er nun an der Universität Wien tätig, wo er das "Neuropeptide Research"-Labor leitet.

Publikation in "Science Signaling"
Subtle modifications to oxytocin produce ligands that retain potency and improved selectivity across species: M. Muttenthaler, Å. Andersson, I. Vetter, R. Menon, M. Busnelli, L. Ragnarsson, C. Bergmayr, S. Arrowsmith, J. R. Deuis, H. S. Chiu, N. J. Palpant, M. O’Brien, T. J. Smith, S. Wray, I. D. Neumann, C. W. Gruber, R. J. Lewis, P. F. Alewood, Subtle modifications to oxytocin produce ligands that retain potency and improved selectivity across species. Sci. Signal. 10, eaan3398 (2017).
DOI: 10.1126/scisignal.aan3398

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Haustierparasiten: Gab es zu Weihnachten einen Hund oder Jagdhund oder Begleithund?

Medizin am Abend Berlin Fazit: Verwandtschaft verpflichtet - Jagdhunde und Wölfe teilen sich ihre Parasiten

Obwohl der Grauwolf, wie jedes Wildtier, eine Vielzahl an Parasiten beherbergt, hat seine Anwesenheit in den Wäldern Deutschlands wenig Einfluss auf die Parasitenlast von Jagdhunden. 

Das ist das beruhigende Ergebnis einer Studie des Berliner Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW). 

In der Untersuchung wurden 78 Jagdhunde aus einer wolfsfreien und einer von Wölfen bereits besiedelten Region Deutschlands über einen mehrmonatigen Zeitraum regelmäßig auf Parasiten im Kot untersucht. 

Die Ergebnisse wurden in der freizugänglichen Fachzeitschrift „International Journal for Parasitology: Parasites and Wildlife“ veröffentlicht. 
 
Seit Beginn der 1990er Jahre breitet sich der Grauwolf wieder in Deutschland und Mitteleuropa aus.

Diese Wiederbesiedlung weckt viele Fragen rund um den großen Beutegreifer und dessen Einfluss auf seine Umwelt. Berliner WissenschaftlerInnen des Leibniz-IZW haben jetzt herausgefunden, dass die Anwesenheit von Wölfen die Parasitenlast bei ihrem nächsten Verwandten, dem Haushund, wenig beeinflussen. Die ForscherInnen verglichen hierfür Jagdhunde aus ostdeutschen Gebieten, wo Wölfe seit Anfang des Jahres 2000 wieder heimisch sind, mit Jagdhunden aus dem Norden der Bundesrepublik, wo es zum Zeitpunkt der Untersuchungen keine ansässigen Wolfsrudel gab.

„Anders als Begleithunde eignen sich Jagdhunde besonders gut für diesen Vergleich, da sie, wie auch der Wolf, bei der Jagd die Wälder durchstöbern und Zugang zu Wildresten haben“, erklärt Ines Lesniak, Doktorandin am Leibniz-IZW.

„Im Fokus der Untersuchung standen die Parasiten der inneren Organe, sogenannte Endoparasiten, die sich im Kot des Wirts nachweisen lassen.“ Dank einer Vorläuferstudie* war bekannt, welches Spektrum an Endoparasiten bei Grauwölfen in Deutschland vorkommt. Wie zuvor bei den Wölfen wiesen die WissenschaftlerInnen auch bei Jagdhunden parasitäre Würmer und eine Vielzahl einzelliger Darmparasiten aus der Gruppe der Sarcocystis-Arten genetisch nach.

Sowohl die Befallsrate als auch die Artenvielfalt von Würmern und Sarcocystis-Arten unterschieden sich nicht zwischen den Jagdhunden in den wolfsfreien und vom Wolf besiedelten Studiengebieten. Das Parasitenspektrum von Jagdhund und Wolf überlappte sich sehr stark, was darauf hindeutet, dass der Hund den Wolf in dessen Abwesenheit als geeigneten Endwirt für die Parasiten ersetzt haben könnte. Eine einzige als „Wolfsspezialist“ bekannte Sarcocystis-Art (Sarcocystis grueneri) trat häufiger bei Jagdhunden in Wolfsgebieten auf als bei Jagdhunden in wolfsfreien Gebieten.  

Wie viele Bandwürmer haben diese Einzeller einen Lebenszyklus, in dem Fleischfresser wie Hunde oder Wölfe als Endwirt fungieren und deren Beutetiere wie Rehe und Hirsche die Zwischenwirte sind.

„Natürlich werden Hunde, anders als Wildtiere, regelmäßig entwurmt. So auch die Jagdhunde, die an unserer Studie teilgenommen haben“, betont Lesniak.

„Solche Präparate wirken jedoch nicht gegen einzellige Parasiten wie Sarcocystis.“ Daher vermuten die ForscherInnen, dass die hohe Infektionswahrscheinlichkeit der Jagdhunde, über 60 Prozent mit verschiedenen Sarcocystis-Arten in beiden Studiengebieten, durch die übliche Fütterung mit rohem Wildfleisch oder Schlachtabfällen verursacht wird.

„Es liegt also in der Hand der Hundebesitzer“, so Lesniak.

„Viele der Studienteilnehmer zeigten bereits großes Verantwortungsbewusstsein, indem sie ihre Hunde regelmäßig, am besten mehrmals im Jahr, entwurmen.

  • Die offizielle Empfehlung des europäischen wissenschaftlichen Beirats für Haustierparasiten (ESSCAP) ist eine monatliche Anwendung bei Risikogruppen wie Jagdhunden. 

Wenn Wurmkuren häufig angewendet werden, haben parasitäre Würmer nicht die Möglichkeit sich im Wirt fortzupflanzen und Eier zu produzieren, was das gesundheitliche Wohl des Jagdhundes garantiert.

„Die Hundebesitzer können aber auch durch die achtsame Fütterung von Fleischresten die Parasitenlast ihrer Hunde senken, indem sie das Fleisch kurz abkochen. 

Diese einfache Vorsichtsmaßnahme inaktiviert jegliche Parasiten – vom Einzeller bis zur Bandwurmzyste – sowie andere Krankheitserreger, die im Fleisch stecken könnten.“ Nach Einschätzung des Leibniz-IZW spielen Wölfe bei der Ausscheidung und Verbreitung der Parasiten eine untergeordnete Rolle. „Die Anzahl der Wölfe in Deutschland ist im Vergleich zu anderen wilden Fleischfressern wie Füchsen oder Marderhunden, die ebenfalls als Wirte für die beschriebenen Parasiten in Frage kommen, aber eben auch im Vergleich zur Anzahl der Jagdhunde, verschwindend gering“, kommentiert Dr. Oliver Krone, Seniorautor der Studie.

Die Hundebesitzer in Deutschland können sich freuen: 

Keine der bei Jagdhunden nachgewiesenen Parasitenarten birgt ein übermäßiges Gesundheitsrisiko für den Menschen, egal ob die Hunde im Wolfsgebiet oder im wolfsfreien Gebiet leben.

Die regelmäßige Behandlung mit Wurmkuren und die Fütterung abgekochter Fleischreste sind einfache, aber effektive Maßnahmen zum Erhalt der Gesundheit des Jagdhundes. Die Leibniz-IZW Studie zeigt, dass die mit der Rückkehr des Wolfes verbundenen Befürchtungen in Bezug auf Krankheiterreger gegenwärtig unbegründet sind.

Publikationen:
Lesniak I, Heckmann I, Franz M, Greenwood AD, Hofer H, Krone K (2017): Surrogate hosts: hunting dogs and recolonizing grey wolves share their endoparasites. International Journal for Parasitology: Parasites and Wildlife 6, 278-286. Doi:10.1016/j.ijppaw.2017.09.001.

*Lesniak I, Heckmann I, Heitlinger E, Szentiks CA, Nowak C, Harms V, Jarausch A, Reinhardt I, Kluth G, Hofer H, Krone O (2017): Population expansion and individual age affect endoparasite richness and diversity in a recolonising large carnivore population. Scientific Reports 7, 41730. DOI: 10.1038/srep41730.

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Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW)
im Forschungsverbund Berlin e.V.
Alfred-Kowalke-Straße 17
10315 Berlin

Dr. Ines Lesniak
lesniak@izw-berlin.de

Steven Seet
Tel. 030 / 51 68 125
Mobil 0177 / 857 26 73
seet@izw-berlin.de
www.leibniz-izw.de

Dipl.-Geogr. Anja Wirsing Forschungsverbundes Berlin e.V. Forschungsverbund Berlin e.V.
Dipl.-Geogr. Anja Wirsing

Telefon: 030-6392-3337
E-Mail-Adresse: wirsing@fv-berlin.de

Rudower Chaussee 17
12489 Berlin
Deutschland
Berlin
E-Mail-Adresse: wiemer@fv-berlin.de

Weihnachtsgeschenk: Urlaubsorte wie Schwimmbäder, Dampfbäder oder Hotelteppiche sind Infektionsherde

Medizin am Abend Berlin Fazit: Urlaubszeit ist Warzenzeit

Volkskrankheit Warze: 

Rund ein Drittel aller Kinder von vier bis zwölf Jahren ist betroffen / 

UKD-Experte: Urlaubsorte wie Schwimmbäder, Dampfbäder oder Hotelteppiche sind Infektionsherde 

PD Dr. Peter Arne Gerber, Leitender Oberarzt, Klinik für Dermatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf
 PD Dr. Peter Arne Gerber, Leitender Oberarzt, Klinik für Dermatologie, Universitätsklinikum Düsseldorf
Universitätsklinikum Düsseldorf
 
Sie sind meist klein, störend, hoch ansteckend und man infiziert sich ausgerechnet da, wo man im Winterurlaub am liebsten sein möchte: 

Im Schwimmbad, in der Sauna, im Dampfbad oder in Hotelzimmern. Warzen sind eine Volkskrankheit:

Etwa ein Drittel der Kinder zwischen vier und zwölf Jahren und rund zwei bis fünf Prozent der Erwachsenen sind betroffen.

Die kleinen, für gewöhnlich gutartigen Hautwucherungen werden durch das humane Papillomavirus (HPV) verursacht und verbreiten sich entweder durch direkten Hautkontakt, zum Beispiel beim Händeschütteln, oder durch einen Gegenstand oder eine Oberfläche, die mit dem Virus in Kontakt gekommen ist.

Da Warzen recht therapieresistent sind, ist eine Behandlung häufig sehr langwierig.

Die Warzensprechstunde der Klinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) berät insbesondere zur Infektion mit Warzen im Intimbereich, den sogenannten Feigwarzen.

Kinder sind von Warzen mehr betroffen als Erwachsene

Mit humanen Papillomaviren kann sich grundsätzlich jeder infizieren.

  • Nicht bei jedem der mit dem Virus in Berührung kommt, brechen aber Warzen aus. 
  • Das HP-Virus ist hochansteckend, ein intaktes Immunsystem ist aber in der Regel in der Lage, das Virus selbst zu eliminieren oder zu kontrollieren – viele Warzen verschwinden daher nach einiger Zeit von alleine. 
  • Ist dies nicht der Fall, stören die Warzen oder ist das Immunsystem bereits geschwächt, sollte man einen Arzt aufsuchen.

Gerade Kinder sind von oberflächigen Warzen mehr betroffen, da ihr Immunsystem noch nicht ganz ausgereift ist, erklärt PD Dr. Peter Arne Gerber, leitender Oberarzt an der UKD-Hautklinik: 

 „Der Körper von Kindern kann sich noch nicht so gut gegen die Viren wehren und die Warzen brechen eher aus. Zudem stecken sie sich schneller bei anderen Kindern an, weil sie engeren Hautkontakt haben und vergessen zum Beispiel in Schwimmbändern eher mal ihre Badelatschen als Erwachsene. Gegen eine Infektion im Schwimmbad oder auch im Hotelzimmer sind eigene Badelatschen die beste Vorsorge. Seit ich mich mit dem Thema beschäftige, laufe ich niemals barfuß durch Hotelzimmer oder öffentliche Dampfbäder.“

In diesem Zusammenhang kann der Hautexperte auch einen gängigen Mythos über Warzen bestätigen:

„Unsere Eltern haben tatsächlich Recht, wenn sie sagen, dass man Warzen nicht aufknibbeln sollte, weil sie sich sonst am Körper verbreiten“, schmunzelt Gerber.

Beim Knibbeln und Aufkratzen verteilen wir infizierte Hautschuppen, die dann wieder durch rissige Hautstellen in die Haut eindringen und Zellen der oberen Hautschicht infizieren. Hier können dann neue Warzen entstehen.“

Viele Menschen gehen erst zum Arzt, wenn der Leidensdruck sehr hoch ist

„Viele Patienten kommen erst zu uns, wenn der Leidensdruck sehr groß ist“, sagt Gerber. „Es werden Hausmittel ausprobiert, dann Mittel aus der Apotheke. Leider sind Warzen sehr therapieresistent. Wenn die Plagegeister nicht weggehen, kommen sie dann in unsere Sprechstunde.“ Offene Warzen auf der Haut werden vom Hautarzt meist vereist, in manchen Fällen auch gelasert. „Unsere Hauptaufgabe liegt darin, das Gewebe zu veröden, das Immunsystem zu stärken und somit den Körper dabei zu unterstützen die Warze und die Viren zu bekämpfen“, so der Düsseldorfer Dermatologe: 

„Bei Genitalwarzen setzen wir neben dem Laser auch Medikamente ein, um das Immunsystem lokal zu aktivieren.“

Außerhalb der Klinik kommen bei vielen Menschen auch Hausmittel und alternative Therapiemöglichen zum Einsatz – von Eigenurintherapie über Schneckenschleim bis zum Besprechen von Warzen. 

Warum viele dieser Behandlungen bei einzelnen Warzen erfolgreich sind, kann Dr. Gerber erklären: „Studien legen nahe, dass Therapien, wie das Besprechen von Warzen, durch einen neuropsychologischen Effekt das Immunsystem stimulieren und dieses anregen die Viren selbst zu bekämpfen.

Weiterhin gilt aber:

Bei geschwächtem Immunsystem, starkem Befall oder Warzen an besonders störenden Stellen, sollte man unbedingt zum Arzt gehen – auch um die Ansteckung von anderen Menschen zu verhindern.

Das gilt insbesondere für Feigwarzen im Intimbereich.“

Rund ein Prozent der sexuell aktiven Menschen leiden unter Genitalwarzen

  • Rund ein Prozent der sexuell aktiven Menschen in westeuropäischen Ländern leiden unter Genitalwarzen. 

„Sie gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen – medizinisch auch STIs (sexually transmitted infections) genannt.

Entsprechend der sexuellen Aktivität sind hier Menschen im Alter von 20 bis 35 Jahren überdurchschnittlich häufig betroffen. 

Wie bei allen STIs steigt das Infektionsrisiko mit der Zahl der Sexualpartner“, erklärt Dr. Gerber.

Der Dermatologe ergänzt:

„Ein gewisses Bewusstsein für alle sexuell übertragbaren Krankheiten sollte generell vorhanden sein.

Anders aber als bei anderen Geschlechtskrankheiten, reduzieren Kondome zwar das Risiko sich mit Feigwarzen anzustecken, 100 Prozent verhindern können sie eine Infektion aber nicht.

Die Warzen finden sich nämlich häufig auch in jenen Bereichen des Intimbereichs, die von Kondomen nicht abgedeckt werden. 

Bei einem Infektionsverdacht sollte man daher unverzüglich einen Arzt aufsuchen.

Präventiv sind HPV-Schutzimpfungen, die für junge Frauen zugelassen und empfohlen sind.“


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Dein und unter dem Weihnachtsbaum: Musiktherapie nach CI- Cochlea-Impantation

Medizin am Abend Berlin Fazit: Teilnehmer zur Studie zum (Wieder-)Hören lernen und Sprache verstehen von CI-Trägern (CI) gesucht!

 Das Deutsche Zentrum für Musiktherapieforschung (DZM e.V.) startet in enger Kooperation mit der HNO-Klinik der Universität Heidelberg das Forschungsprojekt MusiCi - Musiktherapie in der Frührehabilitation nach Cochlea-Implantation. 

Hierbei stehen die Auswirkungen von Musiktherapie auf die Entwicklung des Sprachverständnisses von CI-Patienten nach der Implantation im Mittelpunkt. Finanziell unterstützt wird diese Studie durch die Firma MED-EL Deutschland. 
 
„Wenn in der Kirche die ersten Töne von „O du Fröhliche“ erklangen und die ganze Gemeinde feierlich in den Gesang einstimmte, wusste ich früher immer:

»Ja, jetzt ist Weihnachten«.

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Dein für Dich gesunder Weihnachtsbaum  


Nach einer schweren Infektion verlor ich mein Gehör.

An Weihnachten erfreute ich mich weiterhin am Kerzenschein und der Gemeinschaft, die besonderen musikalischen Momente fehlten mir aber sehr. Vor einem Jahr habe ich ein Cochlea Implantat bekommen. Die ersten Höreindrücke waren ernüchternd – statt vollem Sound waren erst einmal nur „Mickymaus-Stimmen“ und rauschendes Gebrummel zu hören. Das Sprachverstehen kam dann recht schnell wieder – und durch eine spezielle Musiktherapie wurde ich auch wieder an das Musikhören herangeführt. Dieses Jahr freue ich mich ganz besonders auf Weihnachten, denn ich bin mir sicher, es wird wieder so ‚klangvoll‘ wie früher sein!“


Erlebnisse, wie die von dieser Patientin geschilderten, sind kein Einzelfall:

In Deutschland leben schätzungsweise 14 Millionen Menschen, die an einer hochgradigen Schwerhörigkeit leiden und dadurch im Alltag und ihrer Lebensqualität erheblich beeinträchtigt sind. 
  • Wenn eine Versorgung mit Hörgeräten nicht mehr ausreicht, kann eine elektronische Innenohrprothese helfen. 

Dieses sogenannte Cochlea- Implantat (CI) ersetzt die Funktion des geschädigten Innenohrs. Allerdings klingen Geräusche, Klänge und Stimmen mit CI oft blechern oder verzerrt, sprachliche Feinheiten werden nicht gut wiedergegeben.

Daher kann es für CI-Träger eine große Schwierigkeit sein, „Kling Glöckchen“ von „Jingle Bells“ zu unterscheiden oder zu erkennen, ob ein Sprecher fröhlich oder wütend spricht.


  • Das Hören mit dem CI muss von den Patienten neu erlernt werden. 

Am Deutschen Zentrum für Musiktherapieforschung wird in Zusammenarbeit mit der HNO-Universitätsklinik Heidelberg seit 2010 intensiv daran geforscht, wie dieses Hören lernen mit CI verbessert werden kann. Seit 2014 haben Patienten an der Uniklinik Heidelberg die Möglichkeit, im Rahmen der Frührehabilitation auch Musiktherapie in Anspruch zu nehmen.


Die positiven Wirkungen der Musiktherapie auf die allgemeine Hörwahrnehmung, sowie insbesondere die Musikwahrnehmung, konnten in vorangegangenen Studien belegt werden.

Bisher existieren jedoch kaum Erkenntnisse über die Wirkungen der Musiktherapie, in denen die sprachliche Ebene im Fokus steht.


Daher startet jetzt eine weiterführende Studie (finanziell unterstützt von MED-EL Deutschland), um zu überprüfen, inwiefern sich ein musikalisches Training auch auf das Sprachverständnis von CI-Nutzern auswirkt.


Die Studie richtet sich an Erwachsene, die am Heidelberger HNO-Universitätsklinikum erstmalig mit einem CI versorgt werden. Interessenten müssen einseitig ertaubt sein und auf dem anderen Ohr eine deutliche Höreinschränkung haben, wobei diese Höreinschränkungen erst nach dem natürlichen Spracherwerb in der Kindheit erfolgt sein dürfen (sog. postlinguale Ertaubung).


Das musiktherapeutische Angebot umfasst sechs individuell abgestimmte Einzeltherapiesitzungen zu je 50 Minuten Dauer im DZM, sowie eine intensive, sorgfältige Betreuung und umfangreiche Testdiagnostik in Form von mehreren Hör- und Sprachtests.

Da die sprachlichen Hörfähigkeiten getestet werden, müssen alle Teilnehmer aus Gründen der Vergleichbarkeit Deutsch als Muttersprache sprechen.


Insgesamt werden drei Untersuchungsgruppen verglichen: eine Patientengruppe erhält Musiktherapie mit einem sprachlichen Schwerpunkt (emotionaler Ausdruck in der Sprache, Klangqualitäten verschiedener Stimmen), eine Patientengruppe hat Musiktherapie mit einem allgemein audiotherapeutischen Schwerpunkt (Hören von Musik, musikalisches Training zum Hören in Alltagssituationen, z.B. Geräusche, Richtungshören) und Patienten einer Kontrollgruppe erhalten die Musiktherapie erst im zweiten Rehabilitationsjahr. Die Zuordnung zu den drei Untersuchungsgruppen findet nach Zufallsprinzip statt.

Die Studienteilnahme ist kostenfrei. Musikalische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Für diese Studie suchen wir noch weitere Interessenten. 


Mehr Informationen sind telefonisch erhältlich unter 06221 – 83 38 60 oder per E-Mail unter dzm@dzm-heidelberg.de.


Das Deutsche Zentrum für Musiktherapieforschung (Viktor Dulger Institut) DZM e. V. wurde 1995 in Heidelberg gegründet.

Heute ist das DZM eines der größten musiktherapeutischen Forschungsinstitute in Europa und vereint Forschung und Praxis unter einem Dach.

Das DZM ist als gemeinnützig anerkannt und finanziert sich zum überwiegenden Teil aus Spenden und Forschungsdrittmittel. Am DZM entwickeln und erforschen Musiktherapeuten, Mediziner, Musikwissenschaftler und Psychologen in interdisziplinären Projekten musiktherapeutische und musikmedizinische Konzepte zur Verbesserung der Lebenssituation erkrankter Menschen.

Außer dem Forschungsinstitut gehört eine Tinnitusambulanz zum DZM.

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CAVE: Personalausstattung von Pflegeheimen am Heiligabend

Medizin am Abend Berlin Fazit: Wieviel Personal ist für eine gute Pflege erforderlich?

Am Forschungszentrum SOCIUM der Universität Bremen wird die wichtigste pflegepolitische Frage der aktuellen Legislaturperiode bearbeitet 
 
Sie haben die europaweite Ausschreibung für eine wichtige Expertise gewonnen und damit 3,7 Millionen Euro Drittmittel eingeworben: 14 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Forschungszentrums Ungleichheit und Sozialpolitik (SOCIUM) der Universität Bremen sollen jetzt unter der Leitung von Professor Heinz Rothgang ein fundiertes Verfahren zur einheitlichen Bemessung des Personals in Pflegeeinrichtungen entwickeln und erproben.

Die Personalausstattung von Pflegeheimen – schon immer ein Thema

  • Die Personalausstattung von Pflegeheimen ist unzureichend: 
  • So lautet eine Klage, die schon so alt ist wie die Pflegeversicherung selbst, also mehr als 20 Jahre. 

Die Personalausstattung fällt zudem im Bundesgebiet äußerst unterschiedlich aus.

Ein Beispiel:

In stationären Einrichtungen in Bayern wird pro Pflegebedürftigem 20 Prozent mehr Personal eingesetzt als in Sachsen-Anhalt. Bislang sind schon mehrere Versuche gescheitert, ein bundeseinheitliches Personalbemessungsverfahren einzuführen.
Im Zweiten Pflegestärkungsgesetz hat der Gesetzgeber daher die Vertragsparteien der Pflege-Selbstverwaltung verpflichtet, bis zum 30. Juni 2020 ein fundiertes Verfahren zur einheitlichen Bemessung des Personals in Pflegeeinrichtungen nach qualitativen und quantitativen Maßstäben wissenschaftlich entwickeln und erproben zu lassen.
Dazu müssen die Vertragsparteien fachlich unabhängige wissenschaftliche Einrichtungen beauftragen.

Neues Pflegeverständnis in der Praxis nötig

Die Frage nach einer angemessenen Personalausstattung hat zuletzt weiter an Bedeutung gewonnen – angestoßen durch die große Pflegereform in der vergangenen Legislaturperiode.

Der im Rahmen dieser Reform eingeführte „neue Pflegebedürftigkeitsbegriff“ zielt darauf ab, die Selbständigkeit der Pflegebedürftigen zu erhalten und zu fördern. 

Bei der Umsetzung wird es in den kommenden Jahren wichtig sein, auch ein verändertes Pflegeverständnis in der Praxis zu schaffen.

Es soll sich vom bisherigen „Verrichtungsbezug“ entfernen. 
  • Mit „Verrichtungen“ sind unerlässliche Tätigkeiten des Alltags gemeint, also Essen, Trinken, Einkaufen, Kochen, Putzen usw.

Zentraler Faktor: Menge und Ausbildungsgrad des Pflegepersonals

Der zentrale Faktor für ein verändertes Pflegeverständnis ist das Pflegepersonal. 

Dessen Zahl und der Ausbildungsgrad der Pflegenden werden künftig im Mittelpunkt der politischen Bemühungen zur Weiterentwicklung der Pflegeversicherung stehen. 

Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff muss somit zum Anlass genommen werden, die Personalausstattung zu überprüfen und an den sich verändernden Bedarf anzupassen. 

  • Dies wird das Team von Professor Rothgang in den kommenden Jahren tun.

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Über das Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik (SOCIUM): Das SOCIUM ist bundesweit das einzige sozialwissenschaftliche Forschungsinstitut, das Fragen von Ungleichheit, Sozialpolitik sowie deren gesellschaftliche und politische Wechselwirkungen empirisch wie theoretisch untersucht. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der fächerübergreifenden Forschung zu den sozialen, ökonomischen, politischen, kulturellen, organisatorischen, rechtlichen, historischen und sozial-medizinischen Bedingungen und Folgen sozialer Ungleichheit, staatlicher Sozialpolitik sowie deren Wechselwirkungen. Disziplinär getragen wird diese Forschung vor allem von Soziologie, Politik-, Gesundheits-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften.