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Die Milz schützt das Herz

Die Milz ist bislang im Kontext von Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor allem als Immunorgan beschrieben, das zur anhaltenden Entzündung nach einem Herzinfarkt und der Entwicklung einer Herzschwäche beiträgt. 

Ein Forschungsteam um Prof. Dr. Petra Kleinbongard und Prof. Dr. Dr. hc. Dr. hc. Gerd Heusch rückt die Milz zunehmend in einen ganz anderen Fokus. Die Arbeitsgruppe für Kardioprotektion am Institut für Pathophysiologie (Medizinische Fakultät der UDE/UK Essen) hat nachgewiesen, dass die Milz – nach Aktivierung durch den Vagusnerv – maßgeblich daran beteiligt ist, das Herz vor Schäden zu bewahren, die durch eine Minderdurchblutung der Herzkranzgefäße im Rahmen eines Herzinfarkts entstehen.

In Untersuchungen an Tiermodellen haben die Essener Forschenden entdeckt, dass die Aktivierung des Vagusnervs die Milz dazu anregt, schützende Faktoren freizusetzen, die das Herz vor Schäden durch Mangeldurchblutung bewahren können. Der Vagusnerv ist ein wichtiger Bestandteil des parasympathischen Nervensystems und verläuft vom Gehirn bis zum Magen-Darm-Trakt. Setzt man peripheres Gewebe (Arm, Bein etc) kurzzeitig einer Mangeldurchblutung aus (eine Methode namens „Remote Ischaemic Conditioning“, RIC), wird der Vagusnerv aktiviert, der dann wiederum die Milz stimuliert, herzschützende Faktoren in das Blut freizusetzen, die die Größe eines Infarkts deutlich reduzieren. Diesen komplexen Mechanismus hat das Essener Team bereits 2018 erfolgreich in Studien an Ratten und Schweinen demonstriert. (Lieder et al., Circ Res, 2019, PMID: 30359199)

Die Übertragung dieser Erkenntnisse auf den Menschen gelang 2024 durch eine Studie an freiwilligen Proband:innen – Proband:innen mit intakter Milz im Vergleich zu Proband:innen, denen die Milz aufgrund eines Traumas entfernt worden war. Nur bei Proband:innen mit intakter Milz wurden durch eine Aktivierung des Vagusnervs herzschützende Substanzen in das Blut freigesetzt. Die Vagusaktivierung wurde bei den Proband:innen durch RIC oder eine elektrische Stimulation des Tragus erzielt. Der Tragus ist ein Bereich am Außenohr, der mit dem Vagusnerv verbunden ist und für die transkutane Vagusnervstimulation (tVNS) verwendet werden kann. Im Blutplasma der Proband:innen mit intakter Milz – aber nicht bei denen ohne Milz – waren dann jeweils nach RIC oder tVNS herzschützende Substanzen enthalten, die isolierte Rattenherzen vor einem Herzinfarkt schützen konnten. (Eur Heart J, 2024, PMID: 38842545)
„Wir konnten also auch im Menschen beobachten, wie sich der Effekt der herzfernen Schutzmanöver (RIC und tVNS) systemisch entfaltet, ausgehend von einem Reiz an einem ganz anderen Ort des Körpers“, sagt Prof. Kleinbongard. „Die Milz übernimmt dabei eine Art Vermittlerrolle: Sie verwandelt das Signal aus dem Vagusnerv in eine messbare Freisetzung schützender Faktoren um.“

Die Bedeutung dieser Entdeckungen wird durch eine kürzlich erschienene, umfassende Übersichtsarbeit in der renommierten Fachzeitschrift Nature Reviews Cardiology (PMID: 39743566) unterstrichen. Darin beschreiben Prof. Dr. Petra Kleinbongard und Prof. Dr. Dr. hc. Dr. hc. Gerd Heusch die Milz als Schaltzentrum, das nicht nur immunologische Funktionen erfüllt, sondern auch eng mit dem autonomen Nervensystem und dem Herz-Kreislauf-System verknüpft ist.
„Unsere Forschung zeigt, dass die Milz eine deutlich komplexere Rolle in der Interaktion mit dem Herz-Kreislaufsystem spielt. Sie ist in der Lage das Herz vor einem Infarkt aktiv zu schützen, möglicherweise auch das Gehirn vor einem Schlaganfall,“ erklärt Prof. Dr. Kleinbongard. „Unsere Daten sprechen dafür, dass wir therapeutisch ganz neue Wege beschreiten könnten, beispielsweise durch eine gezielte Stimulation des Vagusnervs oder durch Medikamente, die die milzvermittelten Schutzpfade aktivieren.“

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Prof. Dr. Petra Kleinbongard, Prof. Dr. Gerd Heusch

Originalpublikation:
https://www.nature.com/articles/s41569-024-01114-x The spleen in ischaemic heart disease

Einladung zur Rückenstudie

Fast alle hatten schonmal „Rücken“: Woher kommen solche Beschwerden? 

Wie kann man sie vermeiden? 

Wie behandeln? 

Um solche Fragen zu klären, führen Forschende Studien durch, für die sie möglichst viele und möglichst unterschiedliche Teilnehmende brauchen. Wer Lust hat, die Forschung zu unterstützen, ist herzlich eingeladen, sich bei www.mein-ruecken-und-ich.de zu registrieren. Auf dieser Plattform wird unter Leitung der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Ruhr-Universität Bochum im St. Josef Hospital ein Panel aufgebaut, über das Forschende mögliche Teilnehmende für Online-Umfragen kontaktieren können.


Rund 1.700 Menschen haben sich schon auf der Plattform eintragen; es sollen aber noch viel mehr werden. „Wir sprechen alle ab 18 Jahren an, egal ob sie Rückenbeschwerden kennen oder nicht, egal wo sie wohnen“, sagt Prof. Dr. Tobias Schulte, der das Non-Profit-Projekt ins Leben gerufen hat. Die Registrierung erfordert ausreichende Deutschkenntnisse und eine Mailadresse. Wer mitmachen möchte, gibt seine persönlichen Daten ein, die selbstverständlich pseudonymisiert und datenschutzkonform gespeichert werden.

Echte Versorgungsforschung

Forschende, die eine Umfrage machen möchten, können die Datenbank dann nach verschiedenen Kriterien filtern und mögliche Ansprechpersonen direkt per Mail einladen, an einer passenden Umfrage teilzunehmen. „Das ermöglicht es uns, echte Versorgungsforschung zu betreiben und mit großen Kohorten zu arbeiten“, erklärt Tobias Schulte. Registrierte Personen können jeweils bei einer Einladung entscheiden, ob sie an der entsprechenden Studie teilnehmen oder auch nicht.

Kooperationspartner

Beteiligt sind unter anderen Prof. Dr. Sigrid Elsenbruch und Prof. Dr. Monika Hasenbring von der Abteilung Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Ruhr-Universität Bochum, Prof. Dr. Petra Platen vom Lehrstuhl Sportmedizin und Sporternährung der Ruhr-Universität Bochum und Prof. Dr. Nina Timmesfeld von der Abteilung für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie der Ruhr-Universität Bochum. Unterstützt wird das Projekt zudem von Prof. Dr. Meinald Thielsch von der Arbeits- und Umweltpsychologie der Bergischen Universität Wuppertal und vom Rheumazentrum Ruhrgebiet.

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Prof. Dr. Tobias Schulte
Orthopädische Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
Katholisches Klinikum Bochum
St. Josef-Hospital
Tel.: +49 234 509 2511
E-Mail: t.schulte@klinikum-bochum.den

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.mein-ruecken-und-ich.de

Sportmedizin zeigen positiven Einfluss des Trinkens von Aroniasaft in Kombination mit Kraft- und Ausdauertraining bei Menschen mit Prä-Diabetes mellitus.

Studie zeigt positiven Einfluss nach bereits zwei Wochen

Wissenschaftler*innen vom Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin zeigen positiven Einfluss des Trinkens von Aroniasaft in Kombination mit Kraft- und Ausdauertraining bei Menschen mit Prä-Diabetes mellitus.

Prä-Diabetes mellitus ist die Vorstufe von Typ-2-Diabetes mellitus. Es handelt sich dabei um eine Stoffwechselstörung, die sich oft über Jahre ohne deutlich spürbare Symptome entwickelt. Die Blutzuckerwerte sind dann bereits erhöht, aber noch nicht so hoch wie bei einer Diabetes-Diagnose. Laut des Robert Koch-Instituts liegt in Deutschland bei jeder fünften Person zwischen 18 und 79 Jahren ein Prä-Diabetes vor. Langfristig erhöhte Blutzuckerwerte sind schädlich für die Gesundheit und können auf Dauer das Risiko für Herzinfarkt, Nieren- und Augenerkrankungen sowie verschiedene Krebsarten erhöhen.

Forscher*innen der Deutschen Sporthochschule Köln haben bei einer Pilotstudie nun die Erkenntnis gewonnen, dass sich das tägliche Trinken von Aroniasaft positiv auf die Gesundheit bei Menschen mit Prä-Diabetes mellitus auswirken könnte. Die Studie wurde kürzlich im Journal „Nutrition, Metabolism and Cardiovascular Diseases“ publiziert, einer internationalen Zeitschrift mit den Schwerpunkten Diabetes, Atherosklerose und Ernährung. In der randomisiert-kontrollierten und verblindeten Studie zeigten sich bereits nach zwei Wochen leicht positive Wirkungen auf den Gefäßwiderstand sowie in Kombination mit körperlichem Training auf die Muskelmasse, wenn die Teilnehmer*innen den Saft anstelle eines Placebo-Getränks konsumierten. Die Getränke wurden morgens und abends mit zeitlichem Abstand zum Training eingenommen. Erstautorin Dr. Sarah Valder erklärt die Wirkung so: „Aroniasaft enthält vor allem viele Polyphenole, also sekundäre Pflanzenstoffe, die anti-entzündlich und antioxidativ wirken können. Auch Sport und Bewegung haben langfristig diese Wirkungen. Wir gehen davon aus, dass sich die Effekte ergänzen können, wenn das Timing stimmt.“

Zudem verweisen die Autor*innen der Studie auf Zellexperimente, die eine anabole, also aufbauende, Wirkung von Aronia-Extrakt auf die Muskelzellen nahelegen. „Wir wollen nun in einer Folgestudie eruieren, ob sich die Effekte beim Krafttraining mit längerem Interventionszeitraum bestätigen und sich weitere Benefits für die Patientinnen und Patienten zeigen“, sagt Prof. (FH) PD Dr. Christian Brinkmann vom Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin, der neben Prof. (apl.) Dr. Dr. Patrick Diel und Dr. Eduard Isenmann einer der Studienleiter war.

Das Projekt wurde von der Deutschen Diabetes Stiftung (DDS) finanziell sowie von der Eckes-Granini Group mit der Bereitstellung der Studiengetränke unterstützt.

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Deutsche Sporthochschule Köln
Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin
Christian Brinkmann
c.brinkmann@dshs-koeln

Originalpublikation:
Die Studie wurde im Journal „Nutrition, Metabolism and Cardiovascular Diseases“ publiziert: 

https://www.nmcd-journal.com/article/S0939-4753(25)00275-3/fulltext

Nitro-Ölsäure mildert die Herzinsuffizienz bei Mäusen mit HFpEF.

Eine Arbeitsgruppe am Agnes Wittenborg Institut für translationale Herz-Kreislaufforschung unter der Leitung von PD Dr. Anna Klinke, Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, hat erstmals am Mausmodell nachgewiesen, dass Nitro-Ölsäure den zellulären Stoffwechsel im Herzgewebe bei einer bestimmten Form der Herzinsuffizienz verbessert. 

Die Arbeit wurde jetzt wissenschaftlich vorgestellt (Nature Communications 04/2025).

Vier Millionen Menschen in Deutschland leiden an Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und damit verbundenen hohen Einschränkungen ihrer Lebensqualität. 

Die Zahl der Betroffenen wächst kontinuierlich. Etwa die Hälfte der Patienten leiden unter einer gestörten Entspannungs- und Füllungsphase (Diastole) des Herzens verbunden. 

Dann bleibt zwar die Pumpfunktion des Herzens grundsätzlich erhalten. Allerdings kann sich die linke Herzkammer nicht mehr ausreichend weiten, so dass insgesamt und dauerhaft zu wenig Blut in den Kreislauf gelangt. Die prozentuale Menge des in der linken Herzkammer befindlichen Blutes, das pro Herzschlag ausgeworfen werden kann, bezeichnen die Fachleute als Ejektionsfraktion. Bei den Betroffenen ist dieser Wert normal oder nur geringfügig vermindert. Die Erkrankung wird demnach als „Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion“ (HFpEF) bezeichnet.

HFpEF tritt häufig in Zusammenhang mit Bluthochdruck, Diabetes oder fettleibigkeitsbedingten Stoffwechselstörungen auf. 

Weil die Behandlungsmöglichkeiten bislang nicht zufriedenstellend sind, konzentriert sich die Forschung auf das Herzgewebe der linken Herzkammer. „Wenn wir hier die Krankheitsmechanismen auf zellulärer Ebene verstehen und insbesondere wissen, welche Faktoren die kleinsten Kraftwerke in den Herzzellen, die Mitochondrien, beeinflussen, dann könnten daraus langfristig vielversprechende therapeutische Studien entstehen“, sagt Privatdozentin Dr. Anna Klinke, Leiterin des Agnes Wittenborg Instituts für translationale Herz-Kreislaufforschung am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen.

Auf eine mögliche therapeutische Wirksamkeit von Nitro-Ölsäure weisen frühere Studien hin. 

Dass sie den mitochondrialen Stoffwechsel verbessert und die Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion lindert, konnte in den experimentellen Studien des Instituts unter Laborbedingungen anhand männlicher und weiblicher Maus-Kohorten nachgewiesen werden. Das anspruchsvolle Studienprotokoll sah dabei unter anderem Herzultraschall, Dehnungsanalyse der Myokardwand, Belastungs- sowie Glukose-Toleranz-Test und weitere spezielle Laboruntersuchungen vor. Zusammenfassend stellen sich die Ergebnisse wie folgt dar:
• Nitro-Ölsäure mildert die Herzinsuffizienz bei Mäusen mit HFpEF.
• Nitro-Ölsäure verändert das Myokardproteom und den Glukosestoffwechsel.
• Nitro-Ölsäure erhöht die Mitochondrien-Produktion und die mitochondriale Atmung des Herzens.
• Nitro-Ölsäure wirkt stoffwechselregulierend und verbessert die Signalwege zur Fettverbrennung.
• Nitro-Ölsäure verbessert den kardialen Fettsäurestoffwechsel.

Das im HDZ NRW angesiedelte Forschungsvorhaben des Agnes Wittenborg Instituts zur translationalen Herzkreislaufforschung zur therapeutischen Wirkung von nitrierten Fettsäuren auf Herzmuskelzellen der Maus im Modell der Herzinsuffizienz zählt zu insgesamt zehn Kooperationsprojekten, die im Rahmen des Anschubfonds Medizinische Forschung der Medizinischen Fakultät OWL von der Universität Bielefeld zur Förderung ausgewählt wurden. Gemeinsam mit den Ärztinnen und Ärzten der Klinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie/Angiologie bemüht sich das Wissenschaftsteam außerdem in Anbetracht der positiven Ergebnisse der Versuche im Mausmodell, eine klinischen Studie zur Testung von Nitro-Ölsäure für HFpEF Patienten initiieren zu können.

PD Dr. Anna Klinke
Leitung
Agnes Wittenborg Institut zur translationalen Herzkreislaufforschung
Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen

Originalpublikation:
Müller, M., Schubert, T., Welke, C. et al. Nitro-Ölsäure verbessert den mitochondrialen Stoffwechsel und verbessert die Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion bei Mäusen. Nat Commun 16, 3933 (2025). https://doi.org/10.1038/s41467-025-59192-5.

Diabetes Fachpersonal

Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) verstärkt das therapeutische Personal in ihren Reha-Kliniken: 

Seit Januar müssen die Fachabteilungen für Kardiologie und Gastroenterologie mit Schwerpunkt Diabetologie in den Reha-Kliniken der Rentenversicherung nun zusätzlich Diabetesberaterinnen und -berater sowie Diabetesassistentinnen und -assistenten beschäftigen. 

Sie reagiert damit auf die steigende Zahl von Menschen, die mit der Diagnose Diabetes in den Kliniken behandelt werden. 

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) begrüßt diese Neuerung, denn sie verbessert die flächendeckende Versorgung Betroffener und stärkt die hohe Fachkompetenz der DDG Qualifikationen.

Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung und geht häufig mit Folgeerkrankungen einher. Weltweit steigt die Zahl der Betroffenen, auch in Deutschland: Mehr als 9 Millionen Menschen sind aktuell hierzulande an Diabetes erkrankt, 8,7 Millionen haben einen Diabetes Typ 2, rund 370.000 Menschen einen Diabetes Typ 1, so die Zahlen der DDG. Sie verzeichnet jährlich eine halbe Million Neuerkrankungen bei den Erwachsenen und rechnet bis zum Jahr 2040 mit mehr als 12,3 Millionen Betroffenen in Deutschland. Ein unzureichend behandelter Diabetes verkürzt die Lebenszeit um 6-12 Jahre.

Aktualisierte Strukturanforderung integriert Diabetesfachpersonal
Rund 7.000 Menschen nahmen 2023 eine Rehabilitation der Deutschen Rentenversicherung wegen einer Diabetes-Erkrankung in Anspruch. „In Folge der steigenden Zahlen von Menschen, die an Diabetes mellitus leiden, nimmt auch die Zahl hiervon betroffener Rehabilitandinnen und Rehabilitanden zu: Hierauf hat die Deutsche Rentenversicherung mit einer aktualisierten Strukturanforderung reagiert“, erklärt Brigitte Gross, Direktorin bei der Deutschen Rentenversicherung Bund. Konkret bedeutet das: Reha-Kliniken mit den Fachabteilungen Gastroenterologie und Kardiologie, die besonders viele und immer mehr Menschen mit Diabetes mitbehandeln, müssen seit Januar dieses Jahres in den Teams der Ernährungstherapie neben Fachkräften der Bereiche Diätassistenz oder Oecotrophologie nun auch Personal beschäftigen, das für Diabetesberatung und Diabetesassistenz qualifiziert ist. Dies gilt sowohl für stationäre als auch ambulante Rehabilitationsmaßnahmen.

Gezielte Betreuung für nachhaltigen Reha-Erfolg::

Die verpflichtende zusätzliche Einbindung von Diabetesfachkräften erfüllt nicht nur eine formale Anforderung. Sie sichert auch den steigenden Bedarf an spezialisierter Beratung und Begleitung von Menschen mit Diabetes mellitus. „Moderne Medikamente, neue Technologien wie Insulinpumpen oder kontinuierliche Glukosemessung – all das verlangt fundiertes Wissen und gezielte Anleitung durch qualifiziertes Personal“, so Professorin Dr. Julia Szendrödi, Präsidentin der DDG und Diabetologin aus Heidelberg. Auch ermöglicht die neue Strukturanforderung, dass in den diabetologischen Fachabteilungen der Reha-Kliniken ärztliche Leistungen delegiert werden können. Die durch die DDG ausgebildeten Diabetesfachkräfte stärken somit das Reha-Team in seinen therapeutischen Maßnahmen, erleichtern die Lebensstilumstellung der Betroffenen, sichern das Diabetesmanagement und spielen eine wichtige Rolle bei der strukturierten Schulung und Beratung für das lebenslange Selbstmanagement. Dadurch verbessern sie nachhaltig den Erfolg der Rehabilitation und legen die Basis für die Stärkung der Patientenkompetenz und eine nachhaltige Änderung des Lebensstils.

Reha bei Diabetes in jeder Erkrankungsphase möglich
Ziel einer Reha der Deutschen Rentenversicherung ist, dass die Rehabilitandinnen und Rehabilitanden erwerbsfähig bleiben oder wieder werden. Angezeigt ist sie, wenn die diabetesbedingten Funktions- und Teilhabestörungen die berufliche Tätigkeit bedrohen oder die Erwerbsfähigkeit bereits gefährdet ist. „Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 können dank multimodaler Behandlungsansätze im interdisziplinären Team in jeder Erkrankungsphase und auch wiederholt behandelt werden. Damit leistet die medizinische Rehabilitation der Deutschen Rentenversicherung in der sektorenübergreifenden Versorgung von Menschen mit Diabetes mellitus als unterstützende Therapieoption im Rahmen einer Gesamtbehandlungsstrategie einen wichtigen Beitrag“, sagt Brigitte Gross.

Wo kann man eine Reha beantragen?
Der Reha-Antrag kann auf www.deutsche-rentenversicherung.de heruntergeladen oder unter www.eservice-drv.de direkt online gestellt werden. Beizufügen ist eine medizinische Unterlage, zum Beispiel ein aktueller ärztlicher Befundbericht, ein fachärztliches Gutachten oder ein aktueller Krankenhausbericht. Umfangreiche Informationen gibt es zum Beispiel online auf www.drv-reha.de oder in Publikationen wie der kostenfreien Broschüre „Medizinische Rehabilitation: Wie sie Ihnen hilft“, die dort heruntergeladen werden kann.

Qualifizierung über DDG möglich
Die Weiterbildung zur Diabetesassistenz oder Diabetesberatung wird von der DDG angeboten und richtet sich an Menschen mit medizinisch-pflegerischer oder ernährungsbezogener Vorbildung. Diabetesassistentinnen und-assistenten DDG arbeiten unter ärztlicher Leitung vor allem mit Menschen mit Typ-2-Diabetes sowie in stabiler Stoffwechsellage und verfügen auch über Grundkenntnisse zum Typ-1- und Schwangerschaftsdiabetes. Diabetesberaterinnen und -berater DDG können Menschen mit allen Formen von Diabetes auch in instabiler Stoffwechsellage anleiten, schulen und beraten. Sie sind daher seit jeher verpflichtend in Diabetologischen Schwerpunktpraxen – insbesondere solchen, die das Zertifikat der DDG als Diabeteszentrum DDG oder Diabetes Exzellenzzentrum vorweisen können – und fest verankert in den Strukturkriterien der DMP Diabetes Typ 1 und Typ2. Die Diabetesfachkräfte gewährleisten eine hochqualitative Beratungskompetenz auf aktuellem Niveau. Auf Basis der Vorgaben der DDG sind sie zur jährlichen Fortbildung verpflichtet und bilden sich deshalb kontinuierlich zu Neuerungen in der Diabetestherapie, neuen technologischen Entwicklungen oder auch neuen Erkenntnissen in der Ernährungsberatung weiter. 

Ausführliche Informationen gibt es unter 

https://www.ddg.info/diabetesedukation 

und Weiterbildungsstipendien:

 https://www.ddg.info/qualifizierung/weiterbildungsstipendien

Weitere Informationen finden Sie unter

https://www.ddg.info/

http://www.deutsche-rentenversicherung-bund.de