Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Wie gut hören Musikerinnen und Musiker?
In einer groß angelegten Umfrage zur Hörgesundheit ermittelt der Oldenburger Audiologe Kai Siedenburg, welche Einstellungen Musizierende zu Hörhifen, Gehörschutz und zur Gefahr von Hörschädigungen haben.
Kai Siedenburg arbeitet an Methoden, um die Übermittlung von Musik durch Hörhilfen zu verbessern. Foto: Universität Oldenburg
Unter professionellen Musikerinnen und Musikern sind Hörprobleme weit verbreitet.
- Studien zufolge ist etwa ein Drittel aller Orchestermusikerinnen und -musiker von Störungen wie Schwerhörigkeit oder Tinnitus betroffen.
Wie verbreitet Gehörschutz und Hörgeräte unter den Profis, aber auch bei Mitgliedern von Laien-Chören und -Orchestern sind und welche Einstellungen die Musizierenden zur Gefahr von Hörschädigungen haben, untersucht ein Team um den Oldenburger Hörforscher Dr. Kai Siedenburg jetzt in einer groß angelegten Online-Studie.
Die Forschenden führen in Zusammenarbeit mit der Deutschen Orchestervereinigung und dem Deutschen Chorverband eine Befragung durch und wollen damit erstmals eine Bestandsaufnahme zu Fragen rund um das Thema Hörgesundheit bei Musikerinnen und Musikern durchführen.
Die
Mittel für die Studie stammen aus einem Freigeist-Fellowship der
VolkswagenStiftung, mit dem Siedenburgs Arbeitsgruppe „Musikwahrnehmung
und -verarbeitung“ im Department für Medizinische Physik und Akustik der
Universität Oldenburg gefördert wird.
„Professionelle Musikerinnen und Musiker fühlen sich womöglich
stigmatisiert, wenn sie ein Hörgerät tragen“, sagt Siedenburg.
Bislang sei allerdings nicht bekannt, wie diese Berufsgruppe mit Gehörschutz und Hörgeräten umgeht und welche Nutzungshürden bestehen.
In der Studie will er diese Fragen gemeinsam mit Forschenden des Instituts für Musik der Universität Oldenburg, des Hörzentrums Oldenburg und einer Wiener Audiologie-Beratung erstmals detailliert untersuchen.
Dabei erhebt das
Team auch Daten zur generellen Arbeits- und Lebenszufriedenheit der
Profis.
Die Online-Studie ist noch bis August unter
soscisurvey.uol.de/hoergesundheit/ zugänglich.
Zur Teilnahme eingeladen sind alle Musikerinnen und Musiker, die in einem der 130 deutschen Profi-Orchester tätig sind, aber auch Angehörige von Amateur-Orchestern sowie Chorsängerinnen und -sänger.
Siedenburg rechnet mit mehreren
Tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
Die Arbeitsgruppe des Hörforschers arbeitet an Methoden, um die
Übermittlung von Musik durch Hörhilfen zu verbessern.
Ein Ziel ist es, Musikaufnahmen für Schwerhörende künftig besser abmischen zu können.
Die VolkswagenStiftung fördert mit ihren Freigeist-Fellowships Nachwuchswissenschaftler aller Disziplinen, die nicht nur über eine herausragende fachliche Expertise verfügen, sondern über Fachgrenzen hinweg neue Wege gehen.
Dr. Kai Siedenburg, Tel.: 0441/798-3579, E-Mail: kai.siedenburg@uol.de
Dr. Corinna Dahm-Brey Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg
Ammerländer Heerstr. 114-118
26129 Oldenburg
Deutschland
Niedersachsen
Fax: 0441 / 798-5545
E-Mail-Adresse: corinna.dahm@uni-oldenburg.de
Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://uol.de/musik-wahrnehmung
http://soscisurvey.uol.de/hoergesundheit/