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Bariatrischen Operation; Prädiabetes-Klassifizierung für Personen mit schwerer Adipositas

Menschen mit Risikofaktoren für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes haben ein unterschiedlich hohes Risiko, Typ-2-Diabetes und Folgeerkrankungen zu entwickeln. 

DZD-Forschende sich gemeinsam mit Team aus Lille und Ron die verschiedenen Untergruppen nun genauer angeschaut. 

Die Ergebnisse zeigen, dass die neuartige Klassifikation der Diabetesrisiko-Subtypen helfen kann, Personen zu identifizieren, die besonders stark von einer bariatrischen Operation profitieren. 

Dies kann ein wichtiger Schritt zur Präzisionsmedizin sein.

Weltweit haben mehr als 2,5 Milliarden Erwachsene Übergewicht bzw. Adipositas. Viele entwickeln einen Typ-2-Diabetes (T2D) und weitere Folgeerkrankungen. 

Die bariatrische Operation ist eine wirksame Behandlungsoption, um das Gewicht deutlich zu reduzieren und das Risiko von Folgeerkrankungen zu verringern. Es ist jedoch nach wie vor schwierig, den Nutzen einer bariatrischen Operation für Menschen ohne T2D vorherzusagen. Forscherinnen und Forscher aus Deutschland, Frankreich und Italien untersuchten, ob sich Unterschiede in den metabolischen Verbesserungen bei Menschen aus verschiedenen Diabetesrisiko-Subtypen identifizieren lassen. Sie analysierten zwei Kohorten von Personen, die sich einer bariatrischen Operation unterzogen, und einer Kontrollgruppe.

Einteilung in Diabetesrisiko-Subtypen vor der bariatrischen Operation:::


Zunächst wurden übergewichtige Personen ohne T2D, aber mit einem Risiko für Diabetes (definiert u.a. durch einen erhöhten BMI), den verschiedenen Diabetesrisiko-Subtypen* zugeordnet.

 „Menschen mit Übergewicht, die den Subtypen 3, 5 und 6 angehören, haben das höchste Risiko für die Entwicklung von T2D und/oderFolgeerkrankungen“, erläutert DZD-Forscherin Leontine Sandforth vom Universitätsklinikum Tübingen. 

Sie ist gemeinsam mit Violeta Raverdy von der Universität Lille Erstautorin der Publikation. 


Dem Subtyp 4 gehören Menschen mit Übergewicht/Adipositas mit einem niedrigen Diabetesrisiko an. 

Die Subtypen 1, 2 und 3 haben meist kein oder nur wenig Übergewicht und ein niedrigeres Diabetesrisiko.

Menschen einer Kohorte aus Lille (Frankreich) sowie einer Kohorte aus Rom (Italien) unterzogen sich einer bariatrischen Operation. 

Eine Kontrollkohorte in Tübingen (Deutschland) erhielt eine Lebensstilintervention mit Verhaltensänderung. Um den Erfolg des Eingriffs zu bestimmen, wurden Glukoseregulation, Prädiabetes-Remission (Normalisierung der Glukoseregulation), Leberfett, die Insulinresistenz und Betazellfunktion jeweils vor und nach der Lebensstilanpassung und der Operation untersucht.


Hochrisiko-Subtypen profitieren deutlich von der bariatrischen Chirurgie:::


Die Ergebnisse: Von der bariatrischen Chirurgie profitierten Menschen der Hochrisiko-Subtypen 5 und 6 am stärksten. Die Betazellfunktion sowie die Insulinempfindlichkeit verbesserten sich. 


Zudem normalisierten sich die Blutzuckerwerte (Prädiabetes-Remission) und das Leberfett wurde reduziert. Darüber hinaus ging die Mehrheit der Hochrisikogruppen nach der bariatrischen Operation in Niedrigrisikogruppen über. 


Dies war in der Kontroll-Kohorte mit einer Beratung zur Lebensstiländerung nicht der Fall. Obwohl der relative Gewichtsverlust bei allen Subtypen ähnlich war, hatten Teilnehmende aus dem Niedrigrisiko-Subtyp 4 überraschenderweise eine niedrigere Remissionsrate des Prädiabetes und profitierten somit weniger im Hinblick auf die Verbesserung der Blutzuckerregulation.

Präzisionsmedizinische Ansätze
„Unsere Ergebnisse zeigen die Relevanz der Prädiabetes-Klassifizierung für Personen mit schwerer Adipositas auf. 

Wir konnten unterschiedliche Reaktionen der Subtypen auf die bariatrische OP identifizieren“, fasst Prof. Dr. Reiner Jumpertz von Schwartzenberg, Oberarzt in der Abteilung für Diabetologie, Endokrinologie und Nephrologie am Universitätsklinikum Tübingen und Leiter des Studienzentrums am DZD-Partner Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM) von Helmholtz Munich an der Universität Tübingen,die Studie zusammen. „Diese Erkenntnisse könnten dazu beitragen, präzisionsmedizinische Ansätze in der bariatrischen Chirurgie voranzutreiben“.

An der Studie beteiligt waren:
• Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen des Helmholtz Zentrums München an der Universität Tübingen, Deutschland
• Innere Medizin IV, Endokrinologie, Diabetologie und Nephrologie, Universitätsklinikum Tübingen, Deutschland
• Deutsches Zentrum für Diabetesforschung, Tübingen, Deutschland
• Universität Lille, INSERM, CHU Lille, Institut Pasteur de Lille, UMR 1190 Translationale Forschung für Diabetes, Europäisches Genomisches Institut für Diabetes, Lille, Frankreich
• CHU Lille, Integriertes Zentrum für Adipositas, Allgemein- und Endokrine Chirurgie, Lille, Frankreich

Kernbotschaften:
• Die Hochrisiko-Untergruppen 5 und 6 profitierten stärker von der bariatrischen Chirurgie in Bezug auf Insulinresistenz, Beta-Zell-Funktion und Prädiabetes-Remission.
• Diese Studie könnte dazu beitragen, die Präzisionsmedizin bei Menschen mit erhöhtem Risiko für Typ-2-Diabetes und Adipositas voranzubringen.

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Prof. Dr. Reiner Jumpertz-von Schwartzenberg

Universitätsklinikum Tübingen
Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen von Helmholtz Munich an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen
Otfried-Müller-Str. 10
72076 Tübingen
reiner.jumpertz-vs@med.uni-tuebingen.de

Originalpublikation:
Sandforth L, Raverdy V, Sandforth A, Bauvin P, Chatelain E, Verkindt H, Mingrone G, Guidone C, Verrastro O, Zhou K, Archid R, Mihaljevic A, Caiazzo R, Baud G, Marciniak C, Chetboun M, Ganslmeier M, Minelli Faiao V, Heni M, Fritsche L, Moller A, Kantartzis K, Peter A, Lehmann R, Wagner R, Prystupa K, Fritsche A, Stefan N, Preissl H, Birkenfeld AL, Jumpertz von Schwartzenberg R, Pattou F. Subphenotype-Dependent Benefits of Bariatric Surgery for Individuals at Risk for Type 2 Diabetes. Diabetes Care, 2025 Apr 11:dc250160 doi: 10.2337/dc25-0160. PMID: 40214701.

Kinder Diabetes

Ab dem 1. Mai 2025 wird die Studie „Fr1da: Typ-1-Diabetes früh erkennen, früh gut behandeln“ auf Hessen und Rheinland-Pfalz ausgeweitet. 

Kinder- und Jugendarztpraxen in diesen Bundesländern haben dann die Möglichkeit, Familien mit Kindern im Alter von zwei bis zehn Jahren ein kostenloses Screening auf Inselautoantikörper anzubieten. 

Ziel der Erweiterung der Fr1da-Studie ist es, die Früherkennung von Typ-1-Diabetes in ganz Deutschland voranzutreiben, um betroffene Kinder frühzeitig zu identifizieren und eine optimale Betreuung zu gewährleisten.

Fr1da-Studie: Projekt zur Früherkennung von Typ-1-Diabetes seit 2015
Die Fr1da-Studie wurde 2015 vom Institut für Diabetesforschung bei Helmholtz Munich ins Leben gerufen und bietet ein bevölkerungsweites Screening zur Früherkennung von Typ-1-Diabetes an. In den teilnehmenden Bundesländern Bayern, Sachsen, Niedersachsen und Hamburg wurden bereits rund 220.000 Kinder getestet. Bei mehr als 600 Kindern (0,3 Prozent) wurde ein Frühstadium von Typ-1-Diabetes festgestellt. Familien mit betroffenen Kindern werden zum Fr1da-Schulungs- und Vorsorgeprogramm eingeladen. Dadurch profitieren die Kinder von einer frühzeitigen Diagnose bei der klinischen Manifestation des Typ-1-Diabetes, die das Risiko einer schweren Stoffwechselentgleisung erheblich reduziert.

„Mit der Ausweitung der Fr1da-Studie setzen wir einen weiteren wichtigen Meilenstein in der Früherkennung von Typ-1-Diabetes. Die Möglichkeit, die Krankheit in einem frühen Stadium zu identifizieren, gibt betroffenen Familien die Chance, sich rechtzeitig auf die Diagnose einzustellen und therapeutische Maßnahmen zu ergreifen. Wir hoffen, dass auch der nächste Schritt bald geschafft ist und die Früherkennung von Typ-1-Diabetes bundesweit im Rahmen der Regelversorgung verfügbar wird,“ so Prof. Anette-Gabriele Ziegler, Leiterin der Studie und Direktorin des Instituts für Diabetesforschung bei Helmholtz Munich.

Auch Dr. Michael Hubmann, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen e.V. (BVKJ), betont die Unterstützung der Studie durch den Berufsverband: „Die Ausweitung der Fr1da-Studie auf Rheinland-Pfalz und Hessen ist ein wichtiger Schritt, um noch mehr Kindern den Zugang zur Früherkennung von Typ-1-Diabetes zu ermöglichen. Die frühe Diagnose ermöglicht einen behutsamen Einstieg in die Therapie und hilft, schwere Krankheitsverläufe zu verhindern. Wir als Berufsverband unterstützen dieses Angebot ausdrücklich und ermutigen Kolleginnen und Kollegen in den neuen Regionen, sich an der Studie zu beteiligen.“

Unterstützung aus der Politik
Bayerns Gesundheits- und Präventionsministerin Judith Gerlach begrüßt den Erfolg der Fr1da-Studie: „Das Bayerische Gesundheitsministerium förderte ‚Fr1da‘ als Pilotprojekt 2015 im Rahmen der Initiative ‚Gesund.Leben.Bayern.‘ – eine hervorragende Investition in die Kindergesundheit. Die Gesundheitskompetenz ist mir ein besonderes Anliegen: Das Wissen über die Erkrankung und ihre Symptome ist für betroffene Kinder und ihre Eltern sehr wichtig. Ich freue mich, dass diese wichtige Forschung ihren Ausgangspunkt in Bayern genommen hat und nun auf noch mehr Bundesländer ausgerollt wird. Ich danke den teilnehmenden Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzten für ihre wertvolle Arbeit.“

Typ-1-Diabetes früh erkennen, früh gut behandeln
Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört. Dadurch kann der Körper kein Insulin mehr produzieren, was einen lebenslangen Insulinbedarf zur Folge hat. Die Antikörperbildung beginnt meist im Kindes- oder Jugendalter und entwickelt sich oft schleichend über Monate oder Jahre, ohne dass Eltern oder Ärzt:innen erste Anzeichen erkennen. In Deutschland erkrankt eines von 250 Kindern an Typ-1-Diabetes. Ohne rechtzeitige Diagnose und Behandlung kann der Typ-1-Diabetes vor allem bei der Erstmanifestation zu schweren Stoffwechselentgleisungen führen. Durch die Früherkennung mittels eines einfachen Bluttests können betroffene Kinder frühzeitig identifiziert und engmaschig überwacht werden.

Dies bietet zahlreiche Vorteile:

Sanfterer Einstieg in die Therapie: Eltern und Kinder haben Zeit, sich auf die Diagnose einzustellen und sich mit der Behandlung vertraut zu machen, bevor akute Symptome auftreten.

Reduziertes Risiko für eine Ketoazidose: Eine der größten Gefahren bei unerkannter Diabetes-Erkrankung ist die diabetische Ketoazidose, eine lebensbedrohliche Stoffwechselentgleisung. In der Kohorte der Fr1da-Studie wiesen zum Zeitpunkt der klinischen Manifestation nur 2,5 Prozent der Fälle eine diabetische Ketoazidose (DKA) auf. Diese Rate liegt deutlich unter der durchschnittlichen DKA-Rate bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes in Deutschland, die seit Jahren über 20 Prozent beträgt und zeitweise sogar über 40 Prozent angestiegen ist.

Teilnahme an Präventionsstudien: Kinder mit einem nachgewiesenen Frühstadium können an Studien teilnehmen, die darauf abzielen, den Ausbruch der Erkrankung hinauszuzögern oder gar zu verhindern. Beispielsweise können sie über die Studienteilnahme Zugang zum immunmodulatorischen Medikament Teplizumab erhalten, das den Krankheitsverlauf um durchschnittlich drei Jahre verzögern kann. Es ist bisher in den USA zugelassen und kann in Deutschland über ein Härtefallprogramm des Paul-Ehrlich-Instituts bereitgestellt werden.

Informationen für Familien und Kinder- und Jugendarztpraxen
Eltern, die ihre Kinder kostenlos testen lassen wollen, können sich jetzt auch neu an teilnehmende Praxen in Hessen und Rheinland-Pfalz wenden. Ärzt:innen, die sich an der Fr1da-Studie beteiligen möchten, erhalten alle relevanten Informationen sowie Unterstützung bei der Durchführung der Tests über die Studienleitung. Weitere Informationen sind auf der Webseite www.typ1diabetes-frueherkennung.de verfügbar. Zudem steht die Fr1da-Hotline unter 0800 464 88 35 sowie per E-Mail unter diabetes.frueherkennung@helmholtz-munich.de für Fragen zur Verfügung.

Über Helmholtz Munich
Helmholtz Munich ist ein biomedizinisches Spitzenforschungszentrum. Seine Mission ist, bahnbrechende Lösungen für eine gesündere Gesellschaft in einer sich schnell verändernden Welt zu entwickeln. Interdisziplinäre Forschungsteams fokussieren sich auf umweltbedingte Krankheiten, insbesondere die Therapie und die Prävention von Diabetes, Adipositas, Allergien und chronischen Lungenerkrankungen. Mittels künstlicher Intelligenz und Bioengineering transferieren die Forschenden ihre Erkenntnisse schneller zu den Patient:innen. Helmholtz Munich zählt rund 2.500 Mitarbeitende und hat seinen Sitz in München/Neuherberg. Es ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, mit mehr als 43.000 Mitarbeitenden und 18 Forschungszentren die größte Wissenschaftsorganisation in Deutschland. Mehr über Helmholtz Munich (Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt GmbH): www.helmholtz-munich.de

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Prof. Anette-Gabriele Ziegler, E-Mail: diabetes.frueherkennung@helmholtz-munich.de
Weitere Informationen finden Sie unter
Fr1da Ausweitung auf Hessen & Rheinland-Pfalz https://vimeo.com/1078304578
Fr1da Studie Erfahrungsbericht Kinderärztin https://vimeo.com/1078308919

Die Krankenhäuser in Deutschland

Die Krankenhäuser in Deutschland müssen in den kommenden Jahren mit weniger Personal eine deutlich steigende Zahl von hochaltrigen Patientinnen und Patienten versorgen. Auf diese doppelte demografische Herausforderung sind die Kliniken bisher nur unzureichend vorbereitet. Das zeigt der aktuelle Krankenhaus-Report 2025 zum Thema „Versorgung Hochbetagter“.

Ein Schlüssel zur Lösung des Problems und zur Verbesserung der Behandlung Hochaltriger liegt aus Sicht der Autoren in einer besseren ambulanten Versorgung pflegebedürftiger Patientinnen und Patienten: Dadurch könnten nach einer Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) rund 1,4 Millionen Krankenhaus-Aufenthalte pro Jahr vermieden werden. Nach dem Vorbild anderer europäischer Länder sollte zudem die vor- und nachklinische Versorgung hochaltriger Menschen verbessert werden.

Laut Krankenhaus-Report ist der Anteil der Menschen über 80 Jahren an allen Krankenhausfällen in den letzten knapp zwanzig Jahren kontinuierlich gestiegen – von 13 Prozent im Jahr 2005 auf 22 Prozent im Jahr 2023. Bei den Hochaltrigen liegen meist mehrere Erkrankungen gleichzeitig vor. Zudem haben sie beispielsweise infolge von Demenz oder starker Gebrechlichkeit oft einen besonders hohen medizinischen und pflegerischen Bedarf, auf den die Kliniken in vielen Fällen nur unzureichend vorbereitet sind. Bei diesen Patientinnen und Patienten gibt es ein hohes Risiko für Komplikationen, Versorgungslücken oder Brüche in der Versorgung.

Die Besonderheiten der Versorgung Hochaltriger spiegeln sich auch in der ökonomischen Betrachtung dieser Fälle wider: Die Krankenhaus-Verweildauer ist bei den Hochbetagten über 80 Jahren mit durchschnittlich 8,1 Tagen fast doppelt so hoch wie bei den Menschen unter 60. Die durchschnittlichen Krankenhaus-Kosten waren bei den über 80-Jährigen mit 3.351 Euro im Jahr 2023 fast sieben Mal so hoch wie bei den unter 60-Jährigen mit 470 Euro. Mit dem Eintritt der geburtenstarken Jahrgänge ins Rentenalter werden die Herausforderungen durch die Versorgung von Hochaltrigen im Krankenhaus in den nächsten Jahren noch wachsen.

Hohe regionale Varianz bei Krankenhaus-Aufenthalten von Hochaltrigen

Gleichzeitig machen die Analysen des Krankenhaus-Reports deutlich, dass sich die Versorgungsmuster bei den hochaltrigen Patientinnen und Patienten in den letzten zehn Jahren kaum verändert haben: Nach wie vor entfällt über die Hälfte der Ausgaben für die Versorgung hochbetagter Menschen auf den Krankenhausbereich. Der regionale Vergleich zeigt große Unterschiede bei der Häufigkeit von Krankenhaus-Aufenthalten der über 80-Jährigen: Während 2023 im Land NRW mit der höchsten Krankenhausdichte im Schnitt 68 Krankenhaus-Aufenthalte Hochbetagter je 100 Einwohner zu verzeichnen waren, waren es in Baden-Württemberg nur 50 Klinikbehandlungen je 100 Einwohner. „Überspitzt könnte man sagen: Wo es besonders viele Krankenhäuser gibt, landen auch besonders viele Hochbetagte in der Klinik“, sagt Dr. David Scheller-Kreinsen, stellvertretender WIdO-Geschäftsführer und Mitherausgeber des Reports.

Der Krankenhaus-Report zeigt verschiedene Ansätze auf, wie die Versorgungsstrukturen verbessert werden können, um eine Überforderung der Kliniken und massive Ausgabensteigerungen in den nächsten Jahren zu verhindern. Dazu gehört aus Sicht der Expertinnen und Experten vor allem die Verhinderung stationärer Behandlungen durch Stärkung der vor- und nachklinischen Versorgung: „Wir müssen dafür sorgen, dass nur die Menschen im Krankenhaus behandelt werden, deren stationäre Behandlung nicht vermieden werden kann“, so Scheller-Kreinsen. Eine Stärkung der ambulanten Versorgung sei für die Betroffenen in der Regel medizinisch sinnvoller, ökonomisch günstiger und könne helfen, die kostbaren Krankenhaus-Ressourcen „sparsam und zukunftsfest“ einzusetzen.

1,4 Millionen pflegesensitive Krankenhausfälle pro Jahr vermeidbar

Laut einer Analyse des WIdO für den Report hätten bei einer besseren ambulanten Versorgung sogenannter „pflegesensitiver Fälle“ in der Arztpraxis, im Pflegeheim oder zuhause allein im Jahr 2022 rund 1,4 Millionen Krankenhausaufenthalte vermieden werden können. Das entspricht etwa 36 Prozent aller Krankenhausfälle von pflegebedürftigen Personen. Am höchsten ist das Potenzial vermeidbarer Krankenhaus-Aufenthalte in Bayern mit 295 Fällen je 1.000 Pflegebedürftige, am niedrigsten in Bremen mit 203 Fällen je 1.000 Pflegebedürftige. Als pflegesensitive Fälle bezeichnen die Experten Krankenhausfälle von Pflegebedürftigen mit Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Diabetes, die idealerweise von einem niedergelassenen Arzt oder im Pflegesetting versorgt werden sollten. Das WIdO setzt für die Analyse auf wissenschaftlichen Konzepten auf, die in der jüngeren Vergangenheit in der Versorgungsforschung entwickelt wurden.

Lernen von europäischen Nachbarn bei prä- und poststationärer Versorgung

Eine strukturell andere Organisation der Versorgung Hochaltriger vor und nach einem Krankenhaus-Aufenthalt forderte auch Professor Dr. Clemens Becker, Leiter der „Unit Digitale Geriatrie“ am Geriatrischen Zentrum des Universitätsklinikums Heidelberg. Deutschland erziele bei deutlich höheren Kosten schlechtere Ergebnisse, beispielsweise bei der Lebenserwartung.

Der Experte plädierte dafür, aus den Erfahrungen im europäischen Ausland zu lernen und das Gesundheitssystem mit Blick auf die demografischen Herausforderungen neu zu fokussieren. „Wir müssen runter mit den Ausgaben für Arzneimittel und die stationäre Versorgung und stattdessen mehr in die Allgemeinmedizin und die Prävention investieren. Das verbessert die Versorgung von Hochaltrigen und ist gleichzeitig günstiger“, sagte Becker. Dänemark und die Niederlande hätten bereits entsprechende Weichenstellungen vorgenommen und seien damit deutlich besser auf den demografischen Wandel eingestellt, so der Experte. 

Auch könne man von Projekten wie „Hospital@Home“ in der Schweiz lernen, mit denen stationäre Aufenthalte reduziert und die häusliche Versorgung gestärkt werden. Dabei spiele auch die Delegation von ärztlichen Leistungen eine wichtige Rolle, die zu einer deutlichen Stärkung der pflegerischen und therapeutischen Berufe beitragen könne. „Wenn eine deutliche Verkürzung der Verweildauern erreicht werden soll, muss im Gegenzug die Postakutversorgung besser organisiert werden“, betonte Becker. Hierzu gehörten ein flächendeckendes Angebot an geriatrischer Rehabilitation und eine besser koordinierte Kurzzeitpflege.

Krankenhaus-Report 2025 beleuchtet viele Aspekte der Versorgung Hochbetagter

Der diesjährige Krankenhaus-Report beleuchtet auf mehr als 500 Seiten verschiedene Aspekte der stationären Versorgung Hochbetagter. Er enthält Daten und Fakten zur aktuellen Versorgung dieser Gruppe und zur Abschätzung des zukünftigen Versorgungsbedarfs – auch im internationalen Vergleich. Zudem thematisiert er verschiedene Stationen im Versorgungspfad von der Notaufnahme über die intensivmedizinische Versorgung bis zur Geriatrie. Spezifische Versorgungsfragen und Managementherausforderungen, die mit der Behandlung dieser besonders vulnerablen Patientengruppe verbunden sind, werden im Report vertieft. Dazu gehören die Themen Fragilität, Demenz, postoperatives Delir, Polypharmazie oder der Einsatz digitaler Versorgungselemente sowie das Entlassmanagement. Nicht zuletzt geht es in dem Report um Ansätze zur Vermeidung nicht notwendiger Krankenhaus-Aufenthalte von Hochaltrigen. In der Rubrik „Zur Diskussion“ befasst sich der Report zudem mit dem aktuellen Stand der Krankenhausreform und bietet eine Analyse zum Thema Krankenhaus-Insolvenzen.

Originalpublikation:
Jürgen Klauber, Jürgen Wasem, Andreas Beivers, Carina Mostert, David Scheller-Kreinsen (Hg.): Krankenhaus-Report 2025. Versorgung Hochbetagter. Springer-Verlag 2025.
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-70947-4

AOK Krankenhaus Report

Schonungslos zeigt der heute veröffentlichte AOK-Krankenhaus-Report: 

Viele Kliniken sind schlecht vorbereitet und schon jetzt personell unterbesetzt, wenn durch die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer-Generation die Zahl der hochaltrigen und oftmals pflegebedürftigen Patientinnen und Patienten deutlich steigt. 

„Wir brauchen eine strukturell andere Organisation der Versorgung Hochaltriger vor und nach einem Krankenhausaufenthalt. Sonst werden zukünftig die Klinikkapazitäten nicht mehr ausreichen, um alle versorgen zu können“, prognostiziert Professor Markus Gosch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG).

Eine Lösung: 

Mehr medizinisches Personal mit altersmedizinischen Kompetenzen außerhalb von Kliniken, um Betroffene besser in Praxen, Pflegeeinrichtungen oder zu Hause versorgen zu können.

 „Die Geriatrie schützt vor einer Pflegeflut in den Kliniken“, sagt Gosch. Schon jetzt ließen sich nach einer Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) 1,4 Millionen pflegesensitive Krankenhausfälle pro Jahr vermeiden.

Bis zum Jahr 2050 wird die Anzahl der Hochaltrigen um mehr als 50 Prozent anwachsen. Der Anteil der Menschen über 80 Jahren an allen Krankenhausfällen ist in den vergangenen Jahren auf 22 Prozent gestiegen. Zudem ist die Krankenhausverweildauer bei den Hochbetagten über 80 Jahren mit durchschnittlich 8,1 Tagen fast doppelt so hoch wie bei den Menschen unter 60. Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie fordert deshalb:

• Ausbau der ambulanten geriatrischer Strukturen – um kürzere Klinikaufenthalte zu ermöglichen
• Schneller Ausbau der Digitalisierung: Telemedizin und Videokonsultation
• Stärkung der hausärztlichen Versorgung durch geriatrische Kompetenzen
• Flächendeckender Ausbau der geriatrischen Rehabilitation
• Wo möglich: Delegation bisher ärztlicher Leistung an die Pflege oder Physiotherapie
• Reduktion der Kosten für Medikamente und Medizinprodukte

Besser ambulant versorgen – aktuelles System ist ineffizient und teuer

Auch aus Sicht der Autorinnen und Autoren des neuen Krankenhaus-Reports liegt der Schlüssel zur Lösung des Problems und zur Verbesserung der Behandlung Hochaltriger in einer besseren ambulanten Versorgung pflegebedürftiger Patientinnen und Patienten. „Im Vergleich zu anderen Ländern behandeln wir noch immer viel zu viele ältere Menschen in Krankenhäusern, die zu Hause besser behandelt werden könnten“, sagt Mitautor und DGG-Experte Professor Clemens Becker. Das mache das aktuelle System nicht nur ineffizient und teuer, sondern binde auch unnötig viel Personal.

„Deutschland hat im europäischen Vergleich die höchsten Gesundheitsausgaben, erzielt aber trotzdem nicht die besten Ergebnisse. Die Lebenserwartung ist in Deutschland drei Jahr kürzer als in der Schweiz“, erklärt Becker, Leiter der „Unit Digitale Geriatrie“ am Geriatrischen Zentrum des Universitätsklinikums Heidelberg. „Wir geben das Geld an der falschen Stelle aus, das muss sich ändern!“

So machen es andere Länder: Mehr Geld für Prävention – weniger für Medikamente

Während in Deutschland das meiste Geld für Medikamente, die Krankenhausversorgung und für Pflegeheime ausgegeben wird, investieren Dänemark und die Niederlande mehr in die hausärztliche Versorgung und die Prävention. In der Schweiz werden ärztliche Leistungen öfter an die Pflege und Physiotherapie delegiert. Durch eine gezielte Prävention ist die Bevölkerung körperlich viel aktiver. „Wir müssen runter mit den Ausgaben für Arzneimittel und die stationäre Versorgung und stattdessen mehr in die hausärztliche Versorgung und die Prävention investieren. Das verbessert die Versorgung Hochaltriger und ist gleichzeitig günstiger“, sagte Becker heute im Rahmen der Veröffentlichung des Krankenhaus-Reports. „Wenn eine deutliche Verkürzung der Verweildauer in den Kliniken erreicht werden soll, müssen im Gegenzug die Postakutversorgung besser organisiert und unsinnige Krankenhauseinweisungen verhindert werden“, betonte der Altersmediziner. Hierzu gehört auch ein flächendeckendes Angebot an geriatrischer Rehabilitation und eine besser koordinierte Kurzzeitpflege.

Hier geht es zum Krankenhaus-Report 2025:

https://www.wido.de/publikationen-produkte/buchreihen/krankenhaus-report/2025/

Bronchiektasen-Erkrankung

MHH-Pneumologe untersucht in ASPEN-Studie die Wirkung von Brensocatib bei Bronchiektasen-Erkrankung

Bronchiektasen sind Aussackungen der Bronchien in der Lunge. In ihnen sammelt sich zäher Bronchialschleim, der sich oftmals nur schwer abhusten lässt. Dieser Sekretstau geht mit einer chronischen Atemwegsentzündung einher und bietet den perfekten Nährboden für Bakterien und andere Erreger, die diese wiederum verstärken. Die Folge ist eine chronische, fortschreitende Lungenerkrankung. Die meisten Betroffenen leiden unter ständigem Husten und Auswurf, Atemnot, Müdigkeit, Gewichtsverlust und häufigen Infektionen, die einer Antibiotikatherapie bedürfen. Die Aussackungen sind unwiderruflich, die Erkrankung ist bislang nicht heilbar. Derzeit gibt es auch keinen einheitlichen Behandlungsstandard für Bronchiektasen. Die nationalen und internationalen Richtlinien empfehlen zwar physiotherapeutische Atemtherapie, schleimlösende Mittel und Antibiotika zur Behandlung der Infektionen, aber die Ansätze gehen nicht angemessen auf die chronische Entzündung und das drohende Fortschreiten der Krankheit ein. Ist die Lungenfunktion im Verlauf der Erkrankung irgendwann zu stark eingeschränkt, bleibt nur eine Lungentransplantation als letzte Therapiemöglichkeit.

Hoffnung machen jetzt die Ergebnisse der ASPEN-Studie, der bisher größten weltweiten klinischen Studie zur Bronchiektasen-Erkrankung, an der mehr als 1700 Patientinnen und Patienten teilgenommen haben. Dabei wurde die antientzündliche Wirkung des Prüfpräparats Brensocatib untersucht. Die ASPEN-Studie zeigte, dass Brensocatib als Tablette in den Dosierungen zu zehn und 25 Milligramm die Wahrscheinlichkeit für Verschlechterungen in Schüben, die antibiotisch behandelt werden mussten, um etwa 20 Prozent verringerte. Darüber hinaus verlangsamte die Therapie mit 25 Milligramm Brensocatib die Verschlechterung der Lungenfunktion deutlich und verbesserte so auch die Lebensqualität der Betroffenen. Die Ergebnisse der ASPEN-Studie sind im renommierten „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht worden. Als einziger Wissenschaftler aus Deutschland war Professor Dr. Felix Ringshausen, Oberarzt an der Klinik für Pneumologie und Infektiologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und Leiter der Bronchiektasen-Ambulanz an der wissenschaftlichen Veröffentlichung der Studienergebnisse beteiligt. Sein Fazit: „Brensocatib ist der erste Wirkstoff, der die Erkrankung ursächlich behandelt, und wird voraussichtlich das erste Medikament, das zur Therapie der Bronchiektasen-Erkrankung gelassen wird.“ Im Sommer dieses Jahres soll das Medikament in den USA auf den Markt kommen werden. Eine Zulassung in Europa wird voraussichtlich Ende dieses oder zu Beginn des kommenden Jahres erfolgen.

Überschießende Bakterienabwehr

Bronchiektasen können durch angeborene Lungenerkrankungen wie Mukoviszidose oder Primäre Ciliäre Dyskinesie (PCD) entstehen. Viel häufiger entwickeln sie sich jedoch nach schweren Infektionskrankheiten wie einer Lungenentzündung oder Tuberkulose, eines unkontrollierten Asthmas oder aufgrund einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Meist schädigen entzündliche Prozesse die Wände der Bronchien und zerstören das elastische Bindegewebe der Lunge. In der Folge ist die Selbstreinigung der Lunge gestört, die sogenannte mukoziliäre Clearance.
Dieser Kreislauf aus Entzündung, beeinträchtigter mukoziliärer Clearance, struktureller Schädigung der Atemwege und wiederkehrenden Infektionen wird zusätzlich von sogenannten neutrophilen Granulozyten verstärkt. Sie gehören zu den weißen Blutkörperchen und bekämpfen als Teil des Immunsystems Infektionen mit Bakterien. Zu ihren Waffen zählen Enzyme namens Serinproteasen. Bei der Reifung der Granulozyten im Knochenmark werden diese Serinproteasen sozusagen scharf geschaltet. Diese Aufgabe übernimmt das Protein Dipeptidylpeptidase 1 (DDP-1). „Bei chronischen Atemwegsentzündungen wie der Bronchiektasen-Erkrankung schießt die sehr effektive Bakterienpolizei der neutrophilen Granulozyten allerdings über das Ziel hinaus und setzt zu viele Serinproteasen in den Atemweg frei“, erklärt Professor Ringshausen. Diese schädigen dann nicht nur die Krankheitserreger in den Atemwegen, sondern auch die Bronchialwände und das umliegende Lungengewebe. Dadurch funktioniert die körpereigene Lungenreinigung noch schlechter und es entsteht ein unaufhörlicher Teufelskreis aus Entzündung, Schädigung der Atemwege und wiederkehrenden Infektionen, der das Fortschreiten der Bronchiektasen-Erkrankung fördert.

Wenig Nebenwirkungen

Brensocatib unterbricht diesen Teufelskreis, indem es das Protein DDP-1 blockiert und das Scharfschalten der Serinproteasen abmildert. Der Vorteil: Der Wirkstoff ist ein reversibler Inhibitor, schaltet die Produktion also nicht unwiderruflich aus. „Wird Brensocatib abgesetzt, blockiert es DDP-1 nicht länger, welches dann die Enzyme wieder in vollem Umfang aktivieren und die Bakterienabwehr verstärken kann“, sagt Professor Ringshausen. In der ASPEN-Studie blieben die zusätzlich zur üblichen Therapie mit dem Wirkstoff behandelten Patientinnen und Patienten länger beschwerdefrei als die Kontrollgruppe, die nur ein Placebo, also ein wirkstofffreies Scheinpräparat erhielt. Und auch die Nebenwirkungen hielten sich in Grenzen. Trotz reduzierter Schlagkraft der neutrophilen Granulozyten litten die mit Bensocatib behandelten Patientinnen und Patienten nicht häufiger an bakteriellen Infektionen als die Kontrollgruppe. 

Lediglich die Fälle von trockener Haut nahmen ein wenig zu. Eine positive Bilanz, betont der Bronchiektasen-Experte: „Brensocatib reduzierte das Risiko für eine Verschlimmerung der Symptome, verlangsamte die Verschlechterung der Lungenfunktion und verbesserte damit überzeugend die Lebensqualität der Betroffenen.“

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Weitere Informationen erhalten Sie bei Professor Dr. Felix Ringshausen, ringshausen.felix@mh-hannover.de, Telefon (0511) 532-3595.

Originalpublikation:
Die Originalarbeit „Phase 3 Trial of the DPP1 Inhibitor Brensocatib in Bronchiectasis“ finden Sie unter https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa2411664

Systeme zur automatisierten Insulinabgabe (engl. Automated Insulin Delivery, AID)

Forschende des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ) zeigten in einer aktuell veröffentlichten Studie, dass Systeme zur automatisierten Insulinabgabe (engl. Automated Insulin Delivery, AID) die Blutglukosekontrolle bei Menschen mit Typ-1-Diabetes im Vergleich zu anderen Insulintherapien verbessern können. 

Die systematische Übersichtsarbeit wertete 46 klinische Studien mit insgesamt 4.113 Teilnehmenden aus und ist damit die bislang umfassendste Untersuchung ihrer Art.

Im Fokus der Analyse standen sogenannte Hybrid Closed-Loop (HCL), Advanced Hybrid Closed-Loop (AHCL) und Full Closed-Loop (FCL) Systeme, auch bekannt als künstliche Bauchspeicheldrüsen. 


Die Geräte kombinieren kontinuierliche Glukosemessung mit automatischer Insulinzufuhr und passen die Insulingabe in Echtzeit an den Glukosespiegel an.
Wie die Studie des DDZ zeigt, erhöhten die AID-Systeme im Vergleich zur klassischen Pumpentherapie die Zeit im angestrebten Zielbereich. 

Bei den AHCL-Systemen, den zurzeit hierzulande gebräuchlichsten AID-Systemen, lag die Steigerung im Schnitt bei 24%. Gleichzeitig verringerten AHCL-Systeme die Zeit mit erhöhten Glukosewerten (>180 mg/dl) sowie mit stark erhöhten Werten (>250 mg/dl) im Vergleich zur klassischen Pumpentherapie. 

Der HbA1c-Wert verbesserte sich ebenfalls unter Verwendung der AHCL-Systeme. 

Diese Ergebnisse deuten klar auf einen Nutzen hin, auch wenn zukünftige Studien die Einschätzung noch leicht verändern könnten. Für die Zeit mit sehr niedrigen Glukosewerten (<70 und <54 mg/dl) wurde hingegen nur eine geringe Wirksamkeit festgestellt. 

Weitere Studien sind erforderlich, um die Wirkung besser beurteilen zu können.

MaAB - Bedeutung für die Praxis:::
„Diese Studie liefert Daten für die klinische Entscheidungsfindung und die gemeinsame Auswahl der Therapie zwischen betroffenen Personen und Behandelnden.“, erläutert Prof. Dr. Michael Roden, Wissenschaftlicher Geschäftsführer und Sprecher des Vorstands des DDZ und Direktor der Klinik für Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD).
„AID-Systeme bieten insgesamt Vorteile, die aber nicht für alle Zielgrößen gleich stark ausgeprägt sind. Nach wie vor wird intensiv an der Optimierung von AID-Systemen geforscht.“, ergänzt Dr. Anna Stahl-Pehe, Erstautorin der Studie.

Originalpublikation:
Stahl-Pehe A, Shokri-Mashhadi N, Wirth M, Schlesinger S, Kuss O, Holl RW, Bächle C, Warz K-D, Bürger-Büsing J, Spörkel O, Rosenbauer J. 2025. Efficacy of automated insulin delivery systems in people with type 1 diabetes: a systematic review and network meta-analysis of outpatient randomised controlled trials. eClinicalMedicine. 82:103190. https://doi.org/10.1016/j.eclinm.2025.103190