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Brainstorming VOR ORT: Das MaAB - Team auf Reisen

Guten Tag, wir grüßen Sie ganz herzlich!

Das interdisziplinäre MaAB - Medizin am Abend Berlin befindet sich vom Samstag, den 25. Mai 2024 bis

einschließlich Montag, den 09. Juni 2024 im BRAINstorming Treffen und auf Reise VOR ORT 

TRAINEE.

Diesmal auf Gran Canaria im Raum Maspalomas.

Wir freuen uns darauf, nach diesem praktischen Zeitraum wieder mit neuen Aspekten und Inhalten für 

SIE  wieder aktiv sein zu dürfen.

Haben Sie Fragen oder Hinweise oder Bitten, senden Sie uns bitte Ihre email oder rufen Sie uns an. Gern halten wir mit Ihnen weiterhin verbindlich den direkten Kontakt.

maab-cardiolotse@email.de

+49 - 172 388 49 60 (Anrufbeantworter bitte benutzen)









esten Gruss von Günter K.V. Vetter

Prof. Petrie + Prof. Skripuletz: Neurologie - ASV - Ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung - hochwertige ambulante Diagnostik und Therapie

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Klinik und Praxen als Team: MHH-Neurologie bietet neue ambulante Versorgungsform

Bessere Diagnostik und Therapie bei Multipler Sklerose und neuromuskulären Erkrankungen

  • Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) erweitert ihr Behandlungsspektrum bei seltenen oder schweren Erkrankungen mit besonderem Krankheitsverlauf. 

Für Menschen mit Multipler Sklerose und neuromuskulären Erkrankungen gibt es an der Klinik für Neurologie jetzt das Angebot der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV). 

  • Das Besondere: Die Ärztinnen und Ärzte der Klinik arbeiten bei dieser Versorgungsform mit niedergelassenen Fachärztinnen und Fachärzten in einem Team. 

Durch die interdisziplinäre und sektorenübergreifende Betreuung erhalten die meist schwerkranken Patientinnen und Patienten eine hochwertigere ambulante Diagnostik und Therapie.

Bieten eine erweiterte Betreuung von Patientinnen und Patienten mit Multipler Sklerose und neuromuskulären Erkrankungen: Professor Skripuletz und Professorin Petri.

Bieten eine erweiterte Betreuung von Patientinnen und Patienten mit Multipler Sklerose und neuromuskulären Erkrankungen: Professor Skripuletz und Professorin Petri. Copyright: Karin Kaiser/MHH


Sektorenübergreifende Betreuung

„Wir haben auch vorher schon mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sehr gut zusammengearbeitet, aber durch die neue ambulante Versorgungsform wird das Ganze auf eine bessere Basis gestellt“, erklärt Professor Dr. Thomas Skripuletz, Oberarzt an der Klinik für Neurologie und Leiter der ASV für Multiple Sklerose (MS). Aktuell hat die Klinik bei dem Projekt fünf Fachpraxen mit im Boot. Klinik und Fachpraxen ergänzen sich gegenseitig bei der Betreuung der einzelnen Betroffenen. „Darüber hinaus erlaubt die ASV eine andere Art der Leistungsabrechnung, so können wir den Patientinnen und Patienten zusätzliche sinnvolle Diagnostik und besser passende Therapien anbieten“, sagt Professor Skripuletz. 

Beispiele dafür sind erweiterte Laboruntersuchungen, Magnetresonanztomografie (MRT) zur Darstellung von Weichteilgewebe, Elektroenzephalogramm (EEG) zur Messung der Gehirnaktivität und Elektromyografie (EMG) zur Untersuchung der elektrischen Aktivität im Muskel.
Fortschritt für Betroffene

„Für Menschen mit seltenen oder schweren Erkrankungen mit besonderem Verlauf ist die ASV insgesamt ein großer Sprung nach vorn“, sagt Professorin Dr. Susanne Petri, kommissarische Direktorin der Klinik für Neurologie und Leiterin der ASV für neuromuskuläre Erkrankungen. 

Dazu gehören beispielsweise:
Neuropathien,
Polyneuropathien,
Myopathien,
Amyotrophe Lateralsklerose,
neuromuskuläre Übertragungsstörungen. 

„Es kann vorkommen, dass in den Praxen eine tiefergehende Diagnostik schwierig ist. Da können wir Unterstützung bieten. Gleichzeitig können die Praxen von uns Forschungsergebnisse aus erster Hand bekommen“, erläutert Professorin Petri.

Besondere vertragliche Bedingungen

Die ambulante spezialfachärztliche Versorgung ist 2014 nach den Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) mit den gastrointestinalen Tumoren und der Tuberkulose gestartet und wird seitdem ständig um weitere Krankheitsbilder ausgebaut. Die ASV gehört nicht zur regulären vertragsärztlichen Versorgung. Die für jedes Krankheitsbild definierten möglichen ärztlichen Leistungen werden extrabudgetär bezahlt. 

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Professor Dr. Thomas Skripuletz,

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Prof. Dr. Michael Ertl + Dr. Alexandra Schneider: Die nächtliche Hitze-tropische Nächte: Die Patientenversorgung in Kliniken verbessern

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Nächtliche Hitze erhöht das Risiko für Schlaganfälle deutlich

In einer aktuellen Studie zeigen Forschende von Helmholtz Munich und der Universitätsklinik Augsburg, dass nächtliche Hitze das Risiko für Schlaganfälle deutlich erhöht. 

Die Erkenntnisse können dazu beitragen, präventive Maßnahmen zu entwickeln: 

Mit ihnen kann sich die Bevölkerung besser vor den Risiken des Klimawandels mit zunehmend häufiger auftretenden heißen Nächten schützen. 

  • Zudem lässt sich mit dem Wissen um die Folgen heißer Nächte die Patientenversorgung in Kliniken verbessern.

Der Klimawandel hat immer mehr extreme Wetterereignisse zur Folge. 

Dazu gehören extrem heiße, sogenannte tropische Nächte. Das Forschungsteam um Dr. Alexandra Schneider hat die Auswirkungen nächtlicher Hitze auf das Schlaganfallrisiko untersucht. 

„Wir wollten verstehen, inwiefern hohe Nachttemperaturen ein Gesundheitsrisiko darstellen“, sagt die Leiterin der Arbeitsgruppe Environmental Risks bei Helmholtz Munich. „Das ist deshalb von Bedeutung, weil durch den Klimawandel die nächtlichen Temperaturen deutlich schneller zunehmen als die Tagestemperaturen.“

Daten zu 11.000 Schlaganfällen aus 15 Jahren

In ihrer Untersuchung haben die Forschenden Daten des Universitätsklinikums Augsburg analysiert. Dessen Abteilung für Neurologie hatte über 15 Jahre Daten zu rund 11.000 Schlaganfällen erhoben. Die Auswertung zeigt, dass extreme nächtliche Hitze das Schlaganfallrisiko um sieben Prozent erhöht. „Insbesondere ältere Menschen und Frauen sind gefährdet, wobei in den Kliniken nach heißen Nächten vor allem Schlaganfälle mit milden Symptomen diagnostiziert werden“, sagt der Erstautor der Studie, Dr. Cheng He: „Unsere Ergebnisse machen deutlich, dass Anpassungen in der Stadtplanung und im Gesundheitswesen extrem wichtig sind, um die Risiken durch die steigenden Nachttemperaturen zu verringern.“ Dies gelte umso mehr, da „wir zeigen konnten, dass das Risiko eines Schlaganfalls in Verbindung mit hohen nächtlichen Temperaturen in der Periode 2013 bis 2020 im Vergleich zur Periode 2006 bis 2012 deutlich zugenommen hat“, wie Prof. Michael Ertl, Leiter der Stroke Unit und der neurovaskulären Arbeitsgruppe am Universitätsklinikum Augsburg betont. So hatten heiße Nächte von 2006 bis 2012 im Untersuchungsgebiet jährlich zwei zusätzliche Schlaganfälle zur Folge, von 2013 bis 2020 waren es jährlich 33 zusätzliche Fälle.

Empfehlungen für Anpassungsstrategien und Stadtplanung


Die Forschenden planen, ihre Ergebnisse nutzbar für die Praxis zu machen. Dazu arbeiten sie an Empfehlungen für öffentliche Anpassungsstrategien und Stadtplanung mit, um beispielsweise die Intensität städtischer Hitzeinseln zu reduzieren. Ziel ist es, die Bevölkerung vor den Auswirkungen nächtlicher Hitze besser zu schützen. Außerdem soll die Studie als Grundlage für weitere Forschung dienen, um gezielte Präventionsmaßnahmen gegen schlaganfallfördernde Faktoren zu entwickeln. „Je früher diese Präventionsmaßnahmen zum Einsatz kommen, desto besser“, sagt Alexandra Schneider. Auch für Kliniken sind die Ergebnisse der Studie von großer Bedeutung. Sie können sich in Zukunft auf die Schlaganfallhäufigkeit besser einstellen:  

Wenn die Wetterprognose eine heiße Nacht vorhersagt, ist zu erwarten, dass mehr Fälle in die Kliniken kommen. 

Diese können dann vorsorglich mehr Personal für die Versorgung der Patient:innen bereitstellen, erklärt Prof. Markus Naumann, Direktor der Neurologischen Uniklinik in Augsburg.

Hintergrund: Was sind Tropische Nächte?

  • „Tropische Nächte“ werden anhand des so genannten „Hot Night Excess Index“ (HNE) definiert. Er misst, wie stark die Temperaturen nachts über einen gewissen Schwellenwert steigen. 

Der Schwellenwert ist diejenige Temperatur, die nur in den fünf Prozent wärmsten Nächten während des gesamten Untersuchungszeitraums überschritten wird. In der vorliegenden Studie liegt dieser Wert bei 14,6 °C. Wenn die Temperaturen nachts über diesen Wert steigen, wird das als tropische Nacht gewertet. Der HNE-Index summiert, wie viel Grad die Temperaturen über diesem Schwellenwert in den Nachtstunden liegen, um die Intensität der Hitze zu bestimmen.

Über die Wissenschaftler:innen

Dr. Alexandra Schneider, Leiterin der Arbeitsgruppe Environmental Risks bei Helmholtz Munich

Dr. Cheng He, Postdoc und Erstautor der Studie bei Helmholtz Munich

Prof. Michael Ertl, Leiter der Stroke Unit und der neurovaskulären Arbeitsgruppe am Universitätsklinikum Augsburg

Prof. Markus Naumann, Direktor der Neurologischen Uniklinik in Augsburg

Über Helmholtz Munich:

Helmholtz Munich ist ein biomedizinisches Spitzenforschungszentrum. Seine Mission ist, bahnbrechende Lösungen für eine gesündere Gesellschaft in einer sich schnell verändernden Welt zu entwickeln. Interdisziplinäre Forschungsteams fokussieren umweltbedingte Krankheiten, insbesondere die Therapie und die Prävention von Diabetes, Adipositas, Allergien und chronischen Lungenerkrankungen. Mittels künstlicher Intelligenz und Bioengineering transferieren die Forschenden ihre Erkenntnisse schneller zu den Patient:innen. Helmholtz Munich zählt mehr als 2.500 Mitarbeitende und hat seinen Sitz in München/Neuherberg. Es ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, mit mehr als 43.000 Mitarbeitenden und 18 Forschungszentren die größte Wissenschaftsorganisation in Deutschland. Mehr über Helmholtz Munich (Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt GmbH): www.helmholtz-munich.de 

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Dr. Alexandra Schneider, Leiterin der Arbeitsgruppe Environmental Risks bei Helmholtz Munich:  

https://www.helmholtz-munich.de/en/epi/pi/alexandra-schneider


Originalpublikation:

Cheng He et al., 2024: Enhanced risk of all and ischemic stroke associated with nighttime heat exposure. European Heart Journal. https://academic.oup.com/eurheartj/article-lookup/doi/10.1093/eurheartj/ehae277


Prof. Dr. Scheele + Dr. Jana Lieberz: Bindungshormon Oxytocin - Kuschelhormon

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Kann Oxytocin gegen Einsamkeit helfen? Studie des Universitätsklinikums Bonn liefert neue Erkenntnisse

Einsamkeit ist keine Krankheit. 

  • Und dennoch stellt sie ein erhebliches Gesundheitsproblem dar. Depression, Herzerkrankungen oder Demenz - wer dauerhaft einsam ist, hat ein höheres Risiko krank zu werden. 

Wie man gezielt gegen Einsamkeit vorgehen könnte, hat das Team um Dr. Jana Lieberz vom Universitätsklinikum Bonn (UKB), die auch an der Universität Bonn forscht, und Prof. Dr. Dirk Scheele (Ruhr-Universität Bochum) untersucht.

In einer kontrollierten Studie, an der die Universitäten Oldenburg, Bochum, Freiburg und Haifa (Israel) ebenfalls beteiligt waren, haben 78 Frauen und Männer, die sich einsam fühlen, das sogenannte „Kuschelhormon“ Oxytocin als Nasenspray erhalten. 

Seniorautorin der Studie zu Effekten von Oxytocin konnte zusammen mit einem internationalen Team zeigen, dass das „Kuschelhormon“ kurzfristig das Einsamkeitsgefühl verringern kann, was für psychotherapeutische Interventionen vorteilhaft sein würde. Seniorautorin der Studie zu Effekten von Oxytocin konnte zusammen mit einem internationalen Team zeigen, dass das „Kuschelhormon“ kurzfristig das Einsamkeitsgefühl verringern kann, was für psychotherapeutische Interventionen vorteilhaft sein würde. Universitätsklinikum Bonn

  • Einsamkeit, ein negatives Gefühl, das auftritt, wenn die eigenen sozialen Beziehungen quantitativ oder qualitativ als nicht ausreichend wahrgenommen werden, kennt vermutlich jeder. 
  • Bleibt es jedoch bestehen, kann es mit vielen psychischen, aber auch physischen Erkrankungen einhergehen. 
  • Trotzdem mangelt es bisher an effektiven Interventionen, um chronische Einsamkeit bei Betroffenen zu verringern.

Ob das Bindungshormon Oxytocin helfen könnte, die Effektivität einer Gruppentherapie gegen Einsamkeit zu stärken, haben die Seniorautoren Dr. Jana Lieberz und Prof. Dr. Scheele zusammen mit Erstautor Ruben Berger (UKB) jetzt in einer aktuellen Studie untersucht.

Die Effekte, die die Forscherinnen und Forscher dabei beobachtet haben, könnten zukünftig helfen, die Einsamkeit und die möglichen schwerwiegenden Folgen abzumildern.

In der Proof-of-Concept-Studie haben Teilnehmerinnen und Teilnehmer fünf wöchentliche Gruppentherapiesitzungen durchlaufen, die durch die Gabe von Oxytocin in Form eines Nasensprays ergänzt wurden. Eine Kontrollgruppe erhielt ein Placebo-Präparat. Die Wahrnehmung des eigenen Einsamkeitsgefühls wurde zu Beginn der Studie, nach dem Durchlaufen aller Termine und noch einmal zu zwei Nachbeobachtungszeitpunkten (drei Wochen und drei Monate) von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bewertet. Zusätzlich wurden akute Einsamkeitsgefühle, das Stresslevel, die Lebensqualität sowie die therapeutische Beziehung bei jeder Sitzung bewertet.

Die Seniorautorin der Studie Dr. Lieberz resümiert: „Die psychologische Intervention war in allen Behandlungsgruppen mit einer verringerten Stresswahrnehmung und einer Verbesserung der generellen Einsamkeit verbunden, was auch bei der Nachuntersuchung nach drei Monaten noch sichtbar war.“ Zwar hatte Oxytocin keinen signifikanten Einfluss auf die generell empfundene Einsamkeit, die Lebensqualität oder den wahrgenommenen Stress.  

Im Vergleich zu Placebo berichteten die Teilnehmenden, die Oxytocin erhalten hatten, jedoch ein verringertes akutes Gefühl der Einsamkeit nach den Sitzungen. Zusätzlich verbesserte die Oxytocin-Gabe die positive Bindung zwischen den Gruppenmitgliedern.

  • „Das ist eine sehr wichtige Beobachtung, die wir gemacht haben – Oxytocin konnte die positive Beziehung zu den anderen Gruppenmitgliedern stärken und von Beginn an die akuten Einsamkeitsgefühle reduzieren. 

Es könnte daher hilfreich sein, Patientinnen und Patienten zu Beginn einer Psychotherapie damit zu unterstützen. 

Denn wir wissen, dass sich Patientinnen und Patienten anfangs – sobald Probleme benannt werden – auch erst einmal schlechter als vor Beginn einer Therapie fühlen können. 

Durch die beobachteten Effekte der Oxytocin-Gabe könnten Betroffene wiederum besser am Ball bleiben und weitermachen“, erläutert Dr. Lieberz. 

Dabei betont die Psychologin, dass Oxytocin nicht als Allheilmittel gesehen werden dürfe – und es zur Verringerung von Einsamkeit auch keinesfalls immer einer Therapie bedarf.

Zwar konnten in der Studie keine langfristigen Effekte durch die Oxytocin-Gabe beobachtet werden, dennoch deuten die Ergebnisse der Studie darauf hin, dass mithilfe von Oxytocin positive Effekte bei Interventionen erzielt werden. 

Weitere Studien sind jetzt erforderlich, um optimale Interventionsdesigns zu ermitteln, sodass die beobachteten akuten Auswirkungen von Oxytocin in langfristige Vorteile umgesetzt werden können.

Die Studie wurde von der German-Israel Foundation for Scientific Research and Development (Deutsch-israelische Stiftung für wissenschaftliche Forschung und Entwicklung) gefördert; Dirk Scheele und René Hurlemann wurden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. 

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Originalpublikation:

Publikation: Oxytocin-augmented modular-based group intervention for loneliness: A proof-of-concept randomized-controlled trial; Ruben Berger, Rene Hurlemann, Simone G. Shamay-Tsoory, Alisa Kantermann, Maura Brauser, Jessica Gorni, Maike Luhmann, Elisabeth Schramm, Johannes Schultz, Alexandra Philipsen, Jana Lieberz, Dirk Scheele; Psychother Psychosom 2024; https://doi.org/10.1159/000538752

Dr. Sebastian Sattler: Neuro-Enhancern: Hirndopping-Mittel wg. Stress, Termindruck, Drang zur Leistungsteigerung (legal-illegal Substanzen)

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: 70 Prozent nahmen Substanzen zur Erhöhung geistiger Leistung

Größte repräsentative Studie zu Verbreitung von „Neuro-Enhancern“ in Deutschland

Aufgrund von Stress, Termindruck und dem Drang zur Leistungssteigerung greifen viele Menschen zu legalen oder illegalen Substanzen, um ihre geistige Leistungsfähigkeit zu erhöhen – also ihre Konzentration, Wachheit oder ihr Gedächtnis. 

Wie viele Personen solche „Neuro-Enhancer“ (sinngemäß: Hirndoping-Mittel) tatsächlich nutzen und welchen persönlichen Hintergrund sie haben, untersuchten Forschende der Universität Bielefeld, der Universität zu Köln, des Institut de recherches cliniques de Montréal in Kanada, der Universität Erfurt und der Universitätsklinik Köln. 

Dr. Sebastian Sattler von der Universität Bielefeld leitete die größte repräsentative Studie zu Neuro-Enhancement in Deutschland. Dr. Sebastian Sattler von der Universität Bielefeld leitete die größte repräsentative Studie zu Neuro-Enhancement in Deutschland. Foto: Valerie Kloubert

Ausgewertet wurden Daten von mehr als 22.000 Teilnehmenden. 

Es handelt sich damit um die bislang größte repräsentative Studie zur Verbreitung von Neuro-Enhancern in Deutschland.

Die Studie ist im Fachjournal „Deviant Behavior“ erschienen und aus dem Projekt „Enhance“ hervorgegangen, das Dr. Sebastian Sattler von der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld zusammen mit Professor Dr. Guido Mehlkop von der Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erfurt leitet. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert. Frühere Studien beruhten auf deutlich weniger Fällen, verwendeten oft keine repräsentativen Stichproben oder hatten uneindeutige Befunde. Auch sind existierende Studien bereits einige Jahre alt. Die Enhance-Studie liefert nun solide, neue Daten.

Koffeinhaltige Getränke sind weit vorne, gefolgt von Nahrungsergänzungs- und Hausmitteln

Erfasst wurde, ob und wie häufig die Beteiligten in der Vergangenheit legale Mittel wie Koffein und Koffeintabletten, Nahrungsergänzungsmittel und Hausmittel, verschreibungspflichtige Medikamente und illegale Drogen zur Steigerung der geistigen Leistung nutzten, ohne dass es medizinische Gründe dafür gab. 

Gefragt wurde auch nach persönlichen Merkmalen wie Alter, Geschlecht, Bildungshintergrund, Beschäftigungsstatus und Einkommen.

Insgesamt haben laut der Befragung sieben von zehn Befragten (69,9 Prozent) in den vergangenen zwölf Monaten mindestens eines der Mittel zur Leistungssteigerung genommen – viele davon konsumierten auch mehr als eine Substanz.

Am verbreitetsten waren koffeinhaltige Getränke, wozu neben Kaffee beispielsweise Energydrinks gehören: 64,2 Prozent der Befragten gaben an, diese in den vergangenen zwölf Monaten ausdrücklich mit dem Ziel einer Leistungssteigerung konsumiert zu haben. 

Am zweithäufigsten kamen Nahrungsergänzungsmittel und Hausmittel wie Ginkgo biloba zum Einsatz (31,4 Prozent). 3,7 Prozent der Befragten gaben zudem an, aktuell ohne medizinische Notwendigkeit verschreibungspflichtige Medikamente einzunehmen (auf die Lebenszeit bezogen: 5,5 Prozent), was immerhin etwa 2,5 Millionen Nutzenden (Lebenszeit: 3 Millionen) entspricht.

40 Prozent können sich vorstellen, Medikamente zur Leistungssteigerung zu nehmen

„Von diesen Personen gab knapp jede Dritte an, solche Mittel innerhalb eines Jahres sogar 40-mal und häufiger genutzt zu haben“, sagt Sattler, Erstautor der Studie. Etwa 40 Prozent der Befragten lehnen eine zukünftige Nutzung solcher Medikamente zur Leistungssteigerung nicht grundsätzlich ab. „Diese Zahl hat uns überrascht. 

Es scheint eine große Bereitschaft zu geben, Medikamente zur Leistungssteigerung zu nehmen, für die aus medizinischer Sicht kein Bedarf besteht.“

Außerdem gaben 4,1 Prozent der Befragten an, in den vergangenen zwölf Monaten Cannabis eingenommen zu haben, vermutlich um durch Stressabbau wieder leistungsfähig zu werden oder auch um die Kreativität anzuregen.
Die Einnahme weiterer illegaler Substanzen, wie Kokain oder Amphetamin, war im Zwölfmonatszeitraum mit 1,4 Prozent eher selten.
Die Einnahme der verschiedenen Substanzen variiert über die gesellschaftlichen Gruppen. Interessant sei beispielsweise, so Sattler, dass Männer eher zu Koffeintabletten und illegalen Drogen wie Kokain griffen als Frauen, um ihre geistige Leistung zu steigern. Auch in städtischen im Vergleich zu ländlichen Gebieten zeichnete sich eine stärkere Verbreitung illegaler Drogen ab.

Zusammenhang zwischen Alter und Konsumverhalten

Drei altersspezifische Trends der Neuro-Enhancer-Nutzung sind in der Studie erkennbar:

- „Um ihre Leistung zu steigen, konsumieren Menschen im Alter von 35 bis 44 Jahren und jüngere Personen deutlich häufiger koffeinhaltige Getränke und Koffeintabletten als Ältere“, sagt Professor Dr. Guido Mehlkop von der Staatswissenschaftlichen Fakultät und dem Institute for Planetary Health Behaviour der Universität Erfurt.

  • - Verschreibungspflichtige Medikamente ohne medizinische Notwendigkeit zur Leistungssteigerung nimmt diese Altersgruppe am wenigsten ein, dafür greifen Jüngere und Ältere deutlich mehr darauf zurück. 

„Wir fragen uns, woran das liegt“, sagt Mehlkop „Bei älteren Personen ließe sich vermuten, dass die geistige Leistung nachlässt und sie dies kompensieren wollen, um weiter die Anforderungen im Job zu erfüllen.“

- Illegale Substanzen wiederum werden vor allem von jüngeren Personen bis zu einem Alter von 34 Jahren konsumiert. Danach reduziert sich die Wahrscheinlichkeit einer Nutzung stark.

Einnahme basierend auf persönlicher Erwartung trotz teils dünner Evidenz

  • Laut Sattler ist interessant, dass viele Menschen Substanzen einnehmen, obwohl unklar ist, ob diese wirklich die kognitiven Fähigkeiten wie Konzentration und Merkfähigkeit verbessern. 
  • Sie handeln aufgrund subjektiver Erwartung und Hoffnung, etwa weil Bekannte davon berichten oder sie etwas in den sozialen Medien gelesen haben – ähnlich wie bei Homöopathie. 

Dabei riskieren sie Nebenwirkungen wie Übelkeit, Bluthochdruck und Schlafstörungen. 

Teilweise führt die Einnahme zur Selbstüberschätzung.

Zwar gibt es laut Ko-Autor Professor Dr. Uwe Fuhr vom Zentrum für Pharmakologie der Uniklinik Köln durchaus Substanzen, die auch bei Gesunden Wirkungen zeigen: 

„Aber auch Medikamente mit den Wirkstoffen Modafinil oder Methylphenidat, die unter anderem bei Tagesschläfrigkeit und einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) verschrieben werden, können nicht nur bei Personen mit solchen Indikationen einzelne Aspekte der kognitiven Leistung unterstützen, sondern auch bei Gesunden. 

Aber längst nicht alles, was derzeit geschluckt wird, hat die erwünschte Wirkung.“

Ein Verhalten mit vielen Fragezeichen

Mehlkop weist auf die rechtlichen, sozialen und ethischen Implikationen hin, die sich aus den Nebenwirkungen solcher leistungssteigernden Mittel ergeben. „Es besteht die Frage, ob sie einen unfairen Vorteil verschaffen, vergleichbar mit Doping im Sport“, sagt er. Zudem setzen sich Menschen bei der Kombination solcher Substanzen oft unbekannten Gesundheitsrisiken aus.

Sattler zufolge, der auch dem Center for Uncertainty Studies (CeUS) an der Universität Bielefeld angehört, stellt sich daher die Frage nach Vorbeugung: 

„Wie lassen sich das Arbeitsleben und die Gesellschaft gestalten, um die Risiken zu minimieren?“ 

  • Dafür sollten Arbeitgeber bessere Arbeitsbedingungen schaffen, indem beispielsweise Unsicherheiten durch befristete Verträge reduziert werden oder Überstunden eingedämmt werden. 

Guido Mehlkop schlägt vor, in Zusammenarbeit mit Krankenkassen Stress- und Resilienztrainings anzubieten. 

Außerdem sollten gesündere Alternativen wie Sport, Meditation und erholsamer Schlaf besser beworben werden. Eine Forschungsfrage ist, ob solche Strategien den Substanzkonsum reduzieren können. Antworten dazu sind auf der Enhance-Konferenz vom 10. bis 12. Dezember am Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld zu erwarten.

„Deviant Behavior“

Das Journal ist die einzige wissenschaftliche Zeitschrift mit Peer-Review, die sich exklusiv mit sozialer Abweichung befasst. Die Zeitschrift besitzt einen Impact-Faktor von 1,6 (2022). 

70 Prozent nahmen Substanzen zur Erhöhung geistiger Leistung

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Dr. Sebastian Sattler, Universität Bielefeld
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Jörg Heeren Universität Bielefeld

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Ingo Lohuis
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Jörg Heeren
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Dr. Manuela Lenzen
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Originalpublikation:

Sebastian Sattler, Floris van Veen, Fabian Hasselhorn, Lobna El Tabei, Uwe Fuhr, Guido Mehlkop, Prevalence of Legal, Prescription, and Illegal Drugs Aiming at Cognitive Enhancement across Sociodemographic Groups in Germany. Deviant Behavior,
https://doi.org/10.1080/01639625.2024.2334274, erschienen am 18. April 2024, im Open Access verfügbar seit 15. Mai 2024.


Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte

https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/358282780?context=projekt&task=showDeta...

DFG-Projekt „Cognitive Enhancement in Deutschland: Verbreitung, Beschaffungsstrategien, Ursachen und Implikationen“ (Enhance)


https://www.uni-bielefeld.de/einrichtungen/zif/events/#/event/7466 

Website zur Konferenz am Zentrum für interdisziplinäre Forschung

 

Prof. Andreas Greinacher : Die Immunthrombosen -auch bei viralen Infekten: Diagnostik von Thrombosen

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Immunthrombosen wie nach Covid-19-Impfungen treten auch nach Virusinfekten auf

Thrombosen nach Impfungen und Infektionen haben einen gemeinsamen Ursprung

Medizin am Abend Berlin ZusatzLink: Abteilung Kardiologie Zentrum für Innere Medizin

 


 

 

 

Wissenschaftler aus Greifswald, Adelaide (Australien) und Hamilton (Kanada) haben einen gemeinsamen Ursprung für seltene Blutgerinnsel identifiziert, die sowohl nach Covid-19-Impfungen als auch nach Virusinfektionen auftreten können. 

Dazu wurden weltweit Blutproben von Patienten ausgewertet.

Im Jahr 2021 erregten während der Corona-Pandemie seltene Thrombosen größte Aufmerksamkeit. 

Diese traten nach den ersten Adenovirus-basierten Covid-19-Impfungen auf. 

Die Arbeitsgruppe um Prof. Andreas Greinacher aus dem Institut für Transfusionsmedizin der Greifswalder Unimedizin konnte damals wesentlich zur Aufklärung der als „Vakzin-induzierte Immunthrombozytopenie mit Thrombose (VITT)“ bekannt gewordenen Erkrankung beitragen.

Nun haben Wissenschaftler desselben Teams in Kooperation mit australischen und kanadischen Forschern eine weitere wichtige Entdeckung gemacht: 

  1. Die Immunthrombosen, wie sie nach einer Impfung auftraten, kommen auch nach Infektionen mit dem Adenovirus vor. 

Beide Erkrankungen basieren auf der Bildung von Antikörpern gegen das Eiweiß Plättchenfaktor 4. 

Der Aufbau dieser Antikörper gegen Plättchenfaktor 4 nach Impfung und nach Virusinfektion ist nahezu identisch.

„Diese außergewöhnliche Übereinstimmung der Antikörper-Signatur lässt uns vermuten, dass beide Erkrankungen zu einer eigenen Klasse unerwünschter Immunreaktionen gehören“, so Dr. Linda Schönborn von der Unimedizin Greifswald. 

Sie ist eine der beiden Erstautorinnen der Studie. 

Für sie wird klar: 

TOP-MaAB-CAVE: 

Neben Impfungen können auch virale Infekte die gefährlichen Immunthrombosen verursachen. 

Das müsse zukünftig bei der Diagnostik von Thrombosen beachtet werden. 

Schönborn erläutert weiter: 

„Erkenntnisse über diese Immunreaktionen sind wesentlich für die schnelle Diagnostik und Therapie dieser Erkrankungen und Grundlage für die Weiterentwicklung von Impfstoffen.“

„Die Forschungsergebnisse sind für die betroffenen Patientinnen und Patienten von großer Bedeutung“, hebt Prof. Karlhans Endlich hervor: 

„Mögliche Ursachen einer auftretenden Thrombose zu kennen, steigert die Chance natürlich erheblich, den Menschen schnell und erfolgreich helfen zu können.“ 

Er danke den Forschenden für ihre Arbeit, so der Wissenschaftliche Vorstand: 

„Das Team der Transfusionsmedizin arbeitet seit Jahren extrem hart und höchst erfolgreich, was die internationale Sichtbarkeit unserer Universitätsmedizin spürbar weiter steigert.“

Die Forschungsergebnisse wurden jetzt im renommierten „New England Journal of Medicine“

 https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMc2402592)

publiziert. 

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Dr. Linda Schönborn
linda.schoenborn@med.uni-greifswald.de

Constanze Steinke Universität Greifswald

Domstraße 11
17489 Greifswald
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17487 Greifswald
Deutschland
Mecklenburg-Vorpommern

Jan Meßerschmidt
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Originalpublikation:

Antibody Fingerprints Linking Adenoviral Anti-PF4 Disordershttps://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMc2402592


Prof. Dr. Frank Buttgereit: Dr. Andriko Palmowski: PPI - Protonenpumpenhemmer

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Rheuma: 

 

Einnahme von Kortison plus Magenschutz kann Knochendichte verringern

Protonenpumpenhemmer (PPI) – auch als Magenschutz oder Säureblocker bezeichnet – gehören zu den am häufigsten genutzten Medikamenten überhaupt. 

Auch Rheuma-Patient:innen bekommen sie oft verschrieben. Damit will man Magenproblemen vorbeugen, die durch die Einnahme von bestimmten entzündungshemmenden Arzneimitteln entstehen können. 

 Medizin am Abend Berlin ZusatzLink: Pferde für unsere Kinder - auch in Zukunft

  • Doch diese Praxis könnte negative Folgen für die Knochengesundheit haben: 

Wie eine Studie der Charité – Universitätsmedizin Berlin zeigt, geht die Einnahme von PPI, insbesondere bei gleichzeitiger Einnahme von Kortison, mit einem erhöhten Risiko für Osteoporose einher. 

Die Studie wurde jetzt im Fachmagazin Mayo Clinic Proceedings publiziert. 

Symbolbild: Arzneimittel-Packungen in einer Apotheke © Charité | Janine Oswald

Arzneimittel-Packungen in einer Apotheke © Charité | Janine Oswald Janine Oswald Charité | Janine Oswald;

Rund 3,8 Milliarden Tagesdosen Protonenpumpenhemmer verschrieben Ärzt:innen in Deutschland im Jahr 2022 laut aktuellem Arzneiverordnungs-Report. 

  • PPI wie Pantoprazol oder Omeprazol hemmen die Produktion von Magensäure und sind vor allem für die Therapie von Magengeschwüren oder -blutungen gedacht, werden aber auch vorbeugend eingesetzt. 

Viele Patient:innen mit rheumatoider Arthritis, umgangssprachlich Rheuma genannt, bekommen unter bestimmten Bedingungen PPI bei einer Therapie mit Glukokortikoiden („Kortison“) verschrieben, um zu verhindern, dass die Magenschleimhaut sich entzündet.  

  • Manche nehmen PPI auch ohne ärztliche Rücksprache bei Sodbrennen oder anderen Magenbeschwerden ein. 
  • Man kann sie bis zu einer bestimmten Dosis rezeptfrei in der Apotheke bekommen.
  • Dabei ist aus Studien zu verschiedenen Erkrankungen bekannt, dass die Einnahme von PPI die Entwicklung von Knochenschwund (Osteoporose) begünstigt. 

Zusätzlich kann das in der Rheumatologie oft gleichzeitig genutzte Kortison den Knochen schwächen

„Wir haben uns deshalb gefragt, ob PPI auch bei unseren Rheuma-Patientinnen und -Patienten das Osteoporoserisiko nochmals erhöhen“, erklärt der Erstautor der Studie, Dr. Andriko Palmowski, Arzt an der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und Klinische Immunologie und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Charité.

Analyse der Knochenmineraldichte von 1.500 Patient:innen

Um dies herauszufinden untersuchte er zusammen mit Prof. Frank Buttgereit und weiteren Kolleg:innen aus der Charité, aus den USA und aus Dänemark die Knochengesundheit von rund 1.500 Patient:innen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen.  

Etwa die Hälfte nahm täglich Protonenpumpenhemmer ein. 

  • Analysiert wurden die Knochenmineraldichte und die Knochen-Mikroarchitektur. 
  • Ist die Knochendichte erniedrigt oder lassen sich Veränderungen in der Mikroarchitektur finden, weist das auf Osteoporose hin.

Tatsächlich war die Knochendichte bei Patient:innen, die PPI nahmen, signifikant niedriger als bei solchen, die keine PPI nahmen. 

Dieser Zusammenhang blieb auch bestehen, wenn Einflussfaktoren wie Alter oder Nikotinkonsum statistisch berücksichtigt und eliminiert wurden. 

Besonders ausgeprägt war der Effekt, wenn Patient:innen PPI zusammen mit Kortison-Präparaten in einer täglichen Dosis von mindestens 7,5 mg einnahmen. 

Die Knochen-Mikroarchitektur hingegen war nicht relevant beeinträchtigt. 

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass PPI bei Patient:innen mit rheumatoider Arthritis zu einem Verlust an Knochenmineraldichte führen“, sagt Andriko Palmowski. Hieraus kann man grob schätzen, dass das Risiko für einen Wirbelbruch um etwa 25 Prozent steigt.
TOP-CAVE: Gründe für die Verschreibung von Magenschutz genau prüfen
Hinweis: Die Autor:innen der Studie sehen nun ihre ärztlichen Kolleg:innen in der Pflicht: 

„Ärztinnen und Ärzte sollten die Gründe für eine PPI-Verordnung sorgfältig prüfen und Nutzen und mögliche Risiken mit den Patientinnen und Patienten besprechen – insbesondere wenn gleichzeitig Kortison verschrieben wird“, schlussfolgern sie. 

  • Berechtigte Gründe für eine Verordnung von PPI sind beispielsweise Risikofaktoren, die die Entwicklung eines Magengeschwürs begünstigen. 
  • Zu diesen Risikofaktoren gehört zum Beispiel die gleichzeitige Einnahme von Kortison und nichtsteroidalen Rheumamitteln wie Ibuprofen, Diclofenac oder auch Aspirin. 

TOP-MaAB - CAVE: 

Wer hingegen allein Kortison einnimmt und keine weiteren Risikofaktoren aufweist, benötigt eher keinen Magenschutz – so die Maßgabe der ärztlichen Leitlinie „Arzneimitteltherapie bei Multimorbidität“.

„Ist eine gleichzeitige Einnahme unvermeidbar, können Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D und Kalzium den Knochenerhalt unterstützen“, erklärt Andriko Palmowski. 

Bei geplanter längerfristiger Kortison-Therapie sind möglicherweise regelmäßige Knochendichtemessungen und gegebenenfalls eine gezielte medikamentöse Osteoporosetherapie notwendig. 

Welche Maßnahmen im Einzelfall sinnvoll sind, sollten Patient:innen und Ärzt:innen gemeinsam besprechen.

Über die Studie
Die Studie entstand an der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und Klinische Immunologie der Charité unter Federführung von Dr. Andriko Palmowski (Erstautor), Prof. Frank Buttgereit (Letztautor und Stellvertretender Klinikdirektor) sowie Dr. Edgar Wiebe (Letztautor). Beteiligt waren zudem weitere Kolleg:innen an der Charité, aus den USA (University of California San Francisco) und aus Dänemark (Københavns Universitet, Syddansk Universitet und Odense Universitetshospital). Es wurden Daten von 1.495 Patient:innen ausgewertet. 

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Originalpublikation:

Palmowski A et al. Proton Pump Inhibitor Use and Bone Health in Patients With Rheumatic Diseases: A Cross-Sectional Study. Mayo Clinic Proceedings, May 16 2024. doi:10.1016/j.mayocp.2023.12.008
https://www.mayoclinicproceedings.org/article/S0025-6196(23)00609-2/fulltext

 

Dr. Nicole Müller. Patienten mit Fontan-Kreislauf (Einkammerherzen) - Akute Höhenveränderungen - Einfluss von Hypoxie (Sauerstoffmangel)

Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Höhenluft wird auch über einen längeren Zeitraum von Menschen mit Einkammerherz toleriert

Gemeinsame Hypofon-Studie des Universitätsklinikums Bonn, des Instituts für Luft- und Raumfahrtmedizin (DLR, Köln) und der Deutschen Sporthochschule Köln zeigt, dass der Kreislauf stabil bleibt

Eine lange Flugreise oder eine Übernachtung in den Bergen: 

Für viele Patientinnen und Patienten mit Fontan-Kreislauf (Einkammerherzen) war das bisher unvorstellbar, da medizinisch nur unzureichend erforscht war, wie sich akute Höhenveränderung auf ihr Herz-Kreislauf-System auswirkt.

Eine Studie, die das Universitätsklinikum Bonn (UKB) gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und weiteren Kooperationspartnern durchgeführt hat, liefert dabei jetzt mehr Gewissheit. 

  • Dank unterschiedlicher Messdaten konnte das Forschungsteam nachweisen, dass ein längerer Höhenaufenthalt von 24 bis 30 Stunden von den Betroffenen toleriert wird. 

Die Ergebnisse sind jetzt in der Fachzeitschrift „Circulation“ erschienen.

Um Fontan-Patientinnen und -Patienten mehr Lebensqualität zu ermöglichen, hat das UKB gemeinsam mit dem DLR und der Deutschen Sporthochschule Köln, gefördert durch die Stiftung KinderHerz, untersucht, wie sich das Herz-Kreislauf-System der Betroffenen während eines längeren Höhenaufenthaltes verhält.

Die Forschenden führten dafür eine Studie durch, die über vier Tage inklusive Übernachtung mit 18 Probandinnen und Probanden im :envihab, dem medizinischen Forschungszentrum des DLR in Köln, lief. Dort wurde eine Höhe von 2.500 m üNN simuliert und der Einfluss von Hypoxie (Sauerstoffmangel) auf verschiedene kardiologische und stoffwechselbedingte Parameter untersucht. 

Die Forschenden werteten sowohl den invasiven Druck durch einen Katheter im Fontan-Tunnel als auch den Blutfluss in der Lunge mithilfe von Echtzeit- Magnetresonanztomographie aus (MRT).  

Die Ergebnisse zeigten, dass sich weder der Blutdruck noch der Blutfluss in der Lunge signifikant verändern und die Probandinnen und Probanden damit einen längeren Höhenaufenthalt von 24 bis 30 Stunden komplikationslos tolerieren können.
Sättigungswerte auch im Schlaf stabil

Insbesondere werteten die Forschenden auch die Sättigungswerte im Schlaf aus. 

„Das Atemmuster beim Schlafen in der Höhe ist grundsätzlich ein anderes“, erklärt Dr. Nicole Müller, Studienleiterin und Oberärztin der Abteilung Kinderkardiologie am UKB. 

„Auch bei gesunden Menschen kommt es dabei zu einer veränderten Atmung mit kurzen Pausen. 

Deshalb war es für uns spannend zu beobachten, wie sich die Höhenluft im Schlaf auf Fontan-Patientinnen und -Patienten auswirkt“. 

Die Auswertungen zeigten erfreulicherweise, dass die Sauerstoffsättigung auch beim Schlafen ausreichend und die Veränderung sogar mit der von gesunden Personen vergleichbar ist.

„Das sind großartige Ergebnisse“, so Dr. Müller. „Ich denke, dass das vielen Fontan-Patientinnen und -Patienten ganz neue Möglichkeiten bietet. Vorher gab es nur Studiendaten darüber, wie sich eine kurzfristige Hypoxie auf ihr Herz-Kreislauf-System auswirkt – Daten über eine längere Hypoxie inklusive Übernachtung haben bisher jedoch gefehlt. Viele Betroffene haben sich deshalb noch nie in ihrem Leben einen längeren Höhenaufenthalt, wie beispielsweise eine Flugreise nach Australien oder eine Übernachtung in den Bergen, zugetraut. Unsere Studie zeigt jetzt, dass dabei unter bestimmten Voraussetzungen keine gesundheitliche Gefahr besteht.“  

Die Ergebnisse können Ärztinnen und Ärzten, die Menschen mit Fontan-Kreislauf betreuen, als Orientierung dienen, wenn diese längere Flugreisen oder kürzere Aufenthalte in großer Höhe unternehmen möchten.

„Das :envihab des DLR am Standort Köln bietet einzigartige Möglichkeiten für die patientenorientierte Forschung“, so Prof. Jens Tank, Leiter der Abteilung Kardiovaskuläre Luft- und Raumfahrtmedizin am DLR. 

„Die invasive Druckmessung im Fontankreislauf und die Untersuchung mit Echtzeit-MRT sind in der Höhe unter realen Bedingungen nicht realisierbar. 

Im :envihab konnten wir die Fontan-Patientinnen und -Patienten über mehrere Tage und Nächte unter sehr komfortablen Bedingungen untersuchen und sie sicher einer sauerstoffreduzierten Atmosphäre aussetzen. 

Wir hoffen sehr, dass wir in Zukunft noch weitere spannende Studien gemeinsam durchführen können.“

„Das ist eine großartige Entwicklung für die Medizin und trägt zu besseren Lebensumständen aller Patientinnen und Patienten mit angeborenem Herzfehler bei“, ergänzt Sylvia Paul, Vorstand der Stiftung KinderHerz. „Wir sind froh, dass wir die gemeinsame Studie des UKB, des DLR und der Deutschen Sporthochschule Köln fördern und damit dazu beitragen konnten, Fontan-Patientinnen und -Patienten ein Stück mehr Lebensqualität zu ermöglichen.“

Finanzierung: Die Studie wird durch die Stiftung KinderHerz unterstützt, die sich über Spenden finanziert. Weitere Informationen gibt es unter www.stiftung-kinderherz.de/was-wir-tun/unsere-foerderprojekte/hoehenanpassung-bei-fontan-patienten-bonn 

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Dr. Nicole Müller
Oberärztin der Abteilung Kinderkardiologie am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
E-Mail: Nicole.Mueller@ukbonn.de

Petra Sandow Universitätsklinikum Bonn

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53127 Bonn
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Viola Röser
Telefon: +49 228 287-10469
E-Mail-Adresse: viola.roeser@ukbonn.de

E-Mail-Adresse: petra.sandow@ukbonn.de


Originalpublikation:

Publikation: Nicole Müller et. al.; Peripheral Oxygenation and Pulmonary Hemodynamics in Individuals With Fontan Circulation During 24-Hour High-Altitude Exposure Simulation; DOI: https://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.123.067601