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Einladung zur Studie Herzschwäche und Vorhofflimnern

Für eine Studie zur Wirksamkeit der Katheterablation bei Herzschwäche-Patienten mit Vorhofflimmern sucht das Deutsche Herzzentrum Berlin noch Teilnehmer. 

Das Ziel der Studie ist es zu untersuchen, ob die Katheterablation den Gesundheitszustand verbessert, Krankenhausaufenthalte, das Schlaganfallrisiko sowie die Sterblichkeit reduziert.

Die Studie mit dem Titel „CABA-HFPEF-DZHK27“ richtet sich an Patientinnen und Patienten mit Herzschwäche und erhaltener oder leicht reduzierter Auswurffunktion (HFmrEF und HFpEF), die zusätzlich an Vorhofflimmern leiden.


Bisher ist unklar, welche Therapie langfristig bessere Ergebnisse in Bezug auf Symptomkontrolle, Wohlbefinden, Sterblichkeit, Schlaganfälle und Krankenhausaufenthalte erzielt. 


Durch eine Teilnahme können Betroffene aktiv die Forschung zur Verbesserung ihrer Versorgung unterstützen.

Studienleiter PD Dr. med. Abdul Shokor Parwani sagt: 


„Fast die Hälfte unserer Herzschwäche-Patienten leidet auch an Vorhofflimmern.


Diese Kombination führt oft zu Krankenhausaufenthalten und verschlechtert den Zustand erheblich. 


Wir prüfen, ob die Katheterablation bessere Ergebnisse liefert als die übliche medikamentöse Behandlung.“

Bei einer Katheterablation veröden Ärzte mithilfe eines Herzkatheters einen bestimmten Bereich des Herzgewebes, um Herzrhythmusstörungen zu behandeln. 


Da bei einer Katheterablation lediglich ein kleiner Schnitt in der Leiste erforderlich ist, gilt dieser Eingriff als minimalinvasiv.

Ablauf der Studie

In der vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) geförderten Studie werden die Teilnehmer zufällig einer von zwei Gruppen zugeteilt: 


Eine Gruppe erhält eine Katheterablation, während die andere medikamentös behandelt wird. 


Beide Methoden entsprechen den aktuellen Leitlinien, und alle Patienten erhalten standardmäßig eine medikamentöse Herzschwächetherapie.

Die Studienteilnehmer werden von festen Ansprechpartnern umfassend betreut. 


Nach einer ersten Kontrolle nach 3 Monaten folgt eine ausführlichere Untersuchung nach 12 Monaten mit EKG, 24-Stunden-EKG, Blutentnahme, Ultraschall und körperlicher Untersuchung. 


Zusätzliche Termine ohne Wartezeit sind bei Bedarf möglich. 


Telefonische Verlaufskontrollen finden nach 6 Monaten, nach 18 Monaten und anschließend alle 6 Monate bis zum Studienende nach vier Jahren statt.

Weitere Informationen und Teilnahmebedingungen finden sich auf der Studien-Website: 


https://caba-hfpef.dzhk.de/

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Studienleiter: 

PD Dr. med. Abdul Shokor Parwani, 

Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Kardiologie - Campus Virchow Klinikum, abdul.parwani@charite.de


Weitere Informationen finden Sie unter


Weitere Informationen und Teilnahmebedingungen finden sich auf der Studien-Website. Studienzentrale: 

030 450 565383, 

caba_hfpef@charite.de

Nichtärztliche Beschäftigte

3,5 Prozent mehr Entgelt und weniger Arbeitszeit für nichtärztliche Beschäftigte am Elbe-Elster Klinikum

Mit der monatlicher Vergütung für den November 2024 erhalten die rund 600 nichtärztlichen Beschäftigten am kreiseigenem Elbe‐Elster Klinikum im Landkreis Elbe Elster 3,5 Prozent mehr Entgelt. 

Gleichzeitig steigt die Jahressonderzahlung (umgangssprachlich Weihnachtsgeld) von 67,5 Prozent auf 75 Prozent des durchschnittlichen Entgeltes. 

Zusätzlich sinkt zum 1. Januar 2025 die wöchentliche Arbeitszeit und Ausbildungszeit von 39,5 Stunden auf 39 Stunden bei vollem Lohnausgleich.

Diese Tariferhöhung und die Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich wurden schon mit der Tarifeinigung vom 26. März 2024 vereinbart. 

Mit dieser hatten sich für die nichtärztlichen Beschäftigten die Entgelte in einem ersten Schritt schon ab 1. April 2024 um 8,0 Prozent erhöht. 

In einem zweiten Schritt erfolgt jetzt der Erhöhung um weitere 3,5 Prozent. 

Die Ausbildungsvergütung wurden ab dem 1. April 2024 um 150 Euro erhöht.

„Mit dem zweiten Schritt der Tariferhöhung ab November 2024 wird die Tarifentwicklung im öffentlichen Dienst schrittweise nachvollzogen und die Differenz zum Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst weiter reduziert“, so Ralf Franke, der ver.di-Verhandlungsführer. „Mit der Tariferhöhung ab November 2024 erhöht sich das monatliche Entgelt auf durchschnittlich rund 90% bis 92% vom Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst“, so Ralf Franke weiter.

Inzwischen finden Tarifverhandlungen über die Entgeltordnung zur Regelung der Eingruppierung in die Entgeltgruppen statt. 

Die Gewerkschaft ver.di fordert auch bei den Eingruppierungsregelungen eine Angleichung an den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD), der u. a. auch bei der Kreisverwaltung des Landkreises Spree-Neiße Anwendung findet. 

Mit der ver.di-Tarifforderung würden sich bei rund 100 Beschäftigten die Tarifentgelte durch eine Angleichung an die Eingruppierungsregelungen des TVöD verbessern. 

Bei allen anderen rund 500 Beschäftigten würde sich keine Änderung ergeben, weil die Eingruppierung schon den Regelungen des öffentlichen Dienstes entspricht.

Die Tarifeinigung hat eine Laufzeit bis zum 30. Juni 2025. 

Ab Juli 2025 sind erneut Tarifverhandlungen möglich.

MaAB - Medizin am Abend Berlin VOR ORT

Ralf Franke, ver.di Gewerkschaftssekretär
Mobil: 0171-8673550

Teilnahme an der Metformin Studie

Eine Studie der Deutschen Krebshilfe bietet Menschen mit Li-Fraumeni-Syndrom neue präventive Strategien: Forschende der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) untersuchen in einer neuen Wirksamkeitsstudie erstmals, ob das krebsfreie Überleben bei LFS-Betroffenen mit der täglichen Einnahme von Metformin verlängert werden kann.

Das Li-Fraumeni-Syndrom (LFS) ist ein Krebsprädispositionssyndrom (KPS), bei dem fast alle Betroffene mindestens einmal in ihrem Leben eine Krebsdiagnose erhalten. 


Viele erkranken bereits als Kinder oder Jugendliche. Forschende der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) untersuchen in einer neuen Wirksamkeitsstudie erstmals, ob das krebsfreie Überleben bei LFS-Betroffenen mit der täglichen Einnahme von Metformin verlängert werden kann. 


Über einen Zeitraum von fünf bis sieben Jahren werden 300 Patientinnen und Patienten einbezogen. 


Die Studie wird mit rund 2,5 Millionen Euro von der Deutschen Krebshilfe gefördert. Leiter der Studie, die im Sommer 2025 starten soll, ist Professor Dr. Christian Kratz, Direktor der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie der MHH.

Teilnehmende können aktiven Beitrag zur persönlichen Krebsprävention Leisten


Metformin ist ein Wirkstoff, der hauptsächlich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes eingesetzt wird. 


Präklinische Studien lassen vermuten, dass das Medikament in der Lage sein könnte, Veränderungen rückgängig zu machen, die Krebs bei LFS begünstigen. 


„Die Patientinnen und Patienten haben in unserer Studie die Möglichkeit, sich aktiv an der Krebsprävention zu beteiligen. Die Krankheitslast des LFS reduziert die Lebensqualität des Einzelnen maßgeblich. Bislang fehlt es an Strategien, um LSF-Betroffenen den Wunsch der aktiven Beteiligung zu ermöglichen und die Lebensqualität zu verbessern. Hier können wir jetzt ansetzen“, erklärt Dr. Farina Silchmüller, Assistenzärztin der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie und Mitinitiatorin der Studie.

Umfassende Maßnahmen zur Krebsfrüherkennung

Intensivierte Maßnahmen zur Krebsfrüherkennung sind von Geburt an weltweit empfohlener Standard, da sie sich nachweislich positiv auf das Gesamtüberleben auswirken. Professor Kratz und sein Team gehen noch einen Schritt weiter, indem sie das krebsfreie Überleben bei LFS-Betroffenen durch die Teilnahme an Krebsfrüherkennungsuntersuchungen plus täglicher Metformin-Einnahme untersuchen. Als Vergleichsgruppe dienen Patientinnen und Patienten, die an dem Früherkennungsprogramm ohne zusätzliche Metformingabe teilnehmen. Die an der Studie Teilnehmenden werden per Zufall einer Gruppe zugeordnet.

Häufige Krebsarten bei LFS-Betroffenen sind Brustkrebs, Weichteil- und Knochensarkome, Hirntumore, Leukämien und Nebennierenrindenkarzinome. 


„In der Metformin-Gruppe nehmen die Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer das Medikament täglich unter strengen risikominimierenden Sicherheitsvorkehrungen ein. Darüber hinaus erhalten alle Teilnehmenden umfassende Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung wie jährliche Ganzkörper-MRT, Kopf-MRT, einen jährlichen Ultraschall vom Bauch und Becken und ein Hautkrebsscreening“, erläutert Dr. Silchmüller.

Wichtige Grundlage für eine verbesserte Versorgung

Im Rahmen dieser Studie wird erstmalig die Wirksamkeit als Krebspräventionsmaßnahme bei LFS analysiert. 


Darüber hinaus werden Informationen zur psychischen Belastung der Teilnehmenden gesammelt. 


Diese Daten sind besonders hilfreich für die Behandlungspraxis und ermöglichen eine Vielzahl nachfolgender klinischer Studien. „Unser Ziel ist natürlich eine Verbesserung des Überlebens sowie eine Steigerung der Lebensqualität“, erklärt Dr. Silchmüller.

„Das Konzept entstand im Rahmen einer internationalen Kooperation. In England läuft bereits eine vergleichbare Studie, derzeit in Planung sind Studien in den USA und Kanada. Gemeinsam mit den Partnern in anderen Ländern planen wir eine internationale Metaanalyse, um noch aussagekräftigere Ergebnisse zu erzielen“, sagt Professor Kratz.
An der Studie sind aus der MHH auch das Zentrum für Klinische Studien (ZKS), die Institute für Biometrie, Klinische Pharmakologie und Diagnostische und Interventionelle Radiologie sowie die Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie beteiligt.

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Weitere Informationen erhalten Sie bei Professor Dr. Christian Kratz, 

Kratz.Christian@mh-hannover.de 

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Arzneimittel Ausgaben

Jeder zweite Euro wird für patentgeschützte Arzneimittel ausgegeben

Die Nettoausgaben für Arzneimittel in der gesetzlichen Krankenversicherung sind im Jahr 2023 auf einen neuen Höchststand von 54,0 Milliarden Euro gestiegen. 

Damit liegen die Arzneimittelkosten um 74,0 Prozent höher als vor zehn Jahren. Zum Vergleich: 

Das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands hat im selben Zeitraum lediglich um 40,2 Prozent zugenommen.


Die deutlichen Ausgabensteigerungen bei Arzneimitteln liegen laut der aktuellen Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) vor allem in der Preisentwicklung patentgeschützter Arzneimittel begründet. 


Auf diese entfallen demnach mehr als die Hälfte der Ausgaben, gleichzeitig decken sie aber einen immer geringeren Versorgungsanteil ab: 


Nach verordneten Tagesdosen lag dieser im Jahr 2023 bei 6,7 Prozent. Im Jahr 2014 waren es noch 11,4 Prozent. Das entspricht einem Rückgang von über 40 Prozent in den letzten zehn Jahren.

„Der anhaltende Trend, dass die Preise für patentgeschützte Arzneimittel kontinuierlich steigen, während ihr Anteil an der tatsächlichen Versorgung weiter abnimmt, hat sich auch im vergangenen Jahr erneut bestätigt“, betont WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder. „Obwohl die letzten gesetzlichen Anpassungen durch das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz eigentlich eine dämpfende Wirkung entfalten sollten, haben sie den starken Anstieg der Markteintrittspreise nicht wirksam bremsen können. Dies zeigt deutlich, dass der bestehende regulatorische Rahmen dringend weiterentwickelt werden muss, um eine bezahlbare und nachhaltige Arzneimittelversorgung in der GKV zu sichern.“

Ausgabentrend setzt sich ungebremst fort

Während die Nettokosten der Arzneimittel im Gesamtmarkt in den letzten zehn Jahren um 74,0 Prozent von 31,0 auf 54,0 Milliarden Euro gestiegen sind, hat die Anzahl der Verordnungen lediglich um 13,2 Prozent von 651,5 auf 737,3 Millionen zugenommen. „Dieser Trend ist ungebrochen und kann weder durch den knapp 6-prozentigen Anstieg der GKV-Versichertenzahl noch durch die Zunahme der Verordnungsmenge um 13 Prozent erklärt werden“, so Schröder. Die Ursache liegt laut Einschätzung des WIdO vor allem in den gestiegenen Arzneimittelpackungs-Preisen. So betrug im Jahr 2023 der durchschnittliche Preis je verordneter Arzneimittelpackung 73,18 Euro. Im Jahr 2014 waren es 47,60 Euro. Dies entspricht einer Steigerungsrate von 54 Prozent in den letzten zehn Jahren.

Kostentreiber patentgeschützte Arzneimittel

Kostentreiber sind weiterhin vor allem die patentgeschützten Arzneimittel, für die im Jahr 2023 mehr als jeder zweite Euro der Arzneimittelkosten (53 Prozent) ausgegeben wurde – bei einer nur geringen Verordnungsabdeckung von 6,7 Prozent, gemessen an den verordneten Tagesdosen. So kostete 2014 eine Packung eines patentgeschützten Arzneimittels im Durchschnitt 190,06 Euro; 2023 lagen die Kosten mit 587,72 Euro mehr als dreimal so hoch. Die Steigerung bei den durchschnittlichen Packungspreisen für Arzneimittel, deren Patentschutz abgelaufen ist und die damit auch als Generika verfügbar sind, lag in den letzten zehn Jahren bei 31,0 Prozent. Im generikafähigen Marktsegment kostete eine Arzneimittelpackung 2023 durchschnittlich 34,85 Euro (2014: 26,60 Euro). Patentgeschützte Arzneimittel haben damit 2023 im Schnitt knapp 17-mal so viel gekostet wie Arzneimittel im generikafähigen Markt – 2014 betrug der durchschnittliche Preis „nur“ das Siebenfache.

Hochpreisige Arzneimittel

Die Kosten- und Marktdynamik bei den hochpreisigen Arzneimitteln zeigt sich noch an anderen Kennzahlen: Unter den mehr als 63.000 verschiedenen Arzneimitteln, die im Jahr 2023 für die Versorgung von GKV-Versicherten eingesetzt wurden, befinden sich Medikamente, die einen Apothekenverkaufspreis von mindestens 1.000 Euro haben. Diese „Hochpreiser“ nehmen laut WIdO-Analyse immer größere Umsatzanteile ein. Die Folge ist, dass zunehmend mehr Geld für die Versorgung von wenigen Patientinnen und Patienten aufgewendet wird. Während 2014 nur etwas mehr als jeder vierte Euro (27,6 Prozent) des Gesamtumsatzes auf Arzneimittel mit Preisen von 1.000 Euro oder mehr entfiel, war es 2023 knapp jeder zweite Euro (47,6 Prozent). Damit haben sich die Umsätze der „Hochpreiser“ in den letzten zehn Jahren verdreifacht. Zugleich erreichten diese Arzneimittel aber nur einen Anteil von 1,5 Prozent an den 692 Millionen Verordnungen verschreibungspflichtiger Medikamente im Jahr 2023. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei den noch teureren Medikamenten mit Packungspreisen jenseits von 5.000 Euro und mehr.

„Im laufenden Jahr 2024 nimmt der Ausgabenanstieg noch an Fahrt auf: Das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz sollte den Kostendruck lindern, doch der erwartete Effekt blieb aus. Die Ausgaben stiegen im ersten Halbjahr 2024, auch bedingt durch die Rückführung eines verringerten Herstellerabschlags, um über 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht“, betont Helmut Schröder. „Es ist höchste Zeit, dass die Politik entschiedene Maßnahmen ergreift, um die Preisgestaltung bei Markteinführungen stärker zu regulieren statt wie im Falle der Geheimpreise den Wünschen der pharmazeutischen Industrie zu folgen. Ohne konsequentere Regulierungen riskieren wir, dass lebenswichtige Innovationen zwar entwickelt, aber unerschwinglich werden. Die Bezahlbarkeit neuer Arzneimittel stößt an Grenzen – das Solidarsystem der gesetzlichen Krankenversicherung darf nicht überfordert werden.“

WIdO-Veröffentlichung beleuchtet Entwicklung des Arzneimittelmarktes

Die aktuelle WIdO-Veröffentlichung „Der GKV-Arzneimittelmarkt: Klassifikation, Methodik und Ergebnisse 2024“ beleuchtet das Marktgeschehen im Arzneimittelbereich. Neben Gründen für Marktbewegungen bei bestimmten Wirkstoffgruppen werden auch Daten zu den verordnenden Facharztgruppen ausgewertet. Die meisten Arzneiverordnungen wurden 2023 mit 25,0 Milliarden definierten Tagesdosen (DDD, Defined Daily Dose) von Hausärztinnen und Hausärzten veranlasst, gefolgt von den hausärztlich tätigen Internistinnen und Internisten mit 12,8 Milliarden DDD. Die höchsten durchschnittlichen Nettokosten je Arzt waren mit 5,1 Millionen Euro bei den Verordnungen durch Fachärztinnen und -ärzte für Hämatologie/Onkologie zu verzeichnen.

Die WIdO-Publikation informiert auch darüber, wie viele Arzneimittel jeder GKV-Versicherte im Jahr 2023 in Deutschland durchschnittlich erhalten hat: Demnach wurden im vergangenen Jahr 651 DDD je Versicherten verordnet. Den niedrigsten Arzneimittelverbrauch wiesen die 25- bis 29-Jährigen mit durchschnittlich 114 DDD je Versicherten auf. Die meisten Verordnungen erhielt die Gruppe der 80- bis 84-Jährigen mit durchschnittlich 1.909 DDD. Auch zwischen den Geschlechtern gibt es Unterschiede: Frauen erhielten mit durchschnittlich 693 DDD zirka 15 Prozent mehr Verordnungen als Männer mit 603 DDD.

Mit dem PharMaAnalyst bietet das WIdO auch ein Online-Portal für Analysen zum Arzneimittelmarkt an. Es ermöglicht den Anwenderinnen und Anwendern passgenaue Auswertungen aller Verordnungsdaten der GKV für die Jahre 2012 bis 2023. Die Daten zu den jährlich 3.000 verordnungs- und umsatzstärksten Arzneimitteln, die der GKV-Arzneimittelindex im WIdO qualitätsgesichert aufbereitet, stehen für individuelle Analysen zur Verfügung. Auswertungen können im PharMaAnalyst nach konkreten Fertigarzneimitteln sowie nach einzelnen Wirkstoffen oder Wirkstoffgruppen durchgeführt werden. Außerdem können die 100 umsatz- oder verordnungsstärksten sowie die teuersten Präparate im gesamten GKV-Arzneimittelmarkt in Ranglisten angezeigt werden.
Die Berechnungen des WIdO basieren auf anonymisierten Verordnungsdaten, die in öffentlichen Apotheken und Krankenhausapotheken im Rahmen der ambulanten Versorgung zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung abgerechnet werden. Die Daten basieren auf rund 468 Millionen Rezeptblättern und zirka 820 Millionen einzelnen Verordnungen.

Originalpublikation:
Der GKV-Arzneimittelmarkt: Klassifikation, Methodik und Ergebnisse 2024:


https://www.wido.de/fileadmin/Dateien/Dokumente/Forschung_Projekte/Arzneimittel/...

Weitere Informationen finden Sie unter
https://www.wido.de/fileadmin/Dateien/Dokumente/Pressemitteilungen/2024/wido_arz_pm_gkv-arzneimittelkostenanstieg_2024.pdf

Pflege von Angehörigen mit Stress

Eine neue Studie der Universität Zürich zeigt, dass das Wohlbefinden von Menschen umso mehr leidet, je länger sie Angehörige pflegen – unabhängig vom Pflegekontext. 

Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit politischer Diskussionen, um die Belastung durch informelle Pflege zu verringern.

Informelle Pflege ist weltweit auf dem Vormarsch und verändert das Leben der Pflegenden. 


Doch wie wirkt sich die Pflege auf ihr Wohlbefinden aus? 

Die bisherigen Forschungsergebnisse sind widersprüchlich: Einige vermuten, dass sie das Wohlbefinden steigert, weil sie ein Gefühl der Sinnhaftigkeit vermittelt, während andere von einer Verschlechterung aufgrund emotionaler Belastung berichten.

Um diese Frage zu klären, hat eine neue Studie der Universität Zürich (UZH) die Daten von 28'663 pflegenden Angehörigen analysiert, die im Rahmen von Panelstudien in den Niederlanden, Deutschland und Australien 281'884 Beobachtungen gemacht haben. Die Ergebnisse zeigen eine stetige Abnahme der Lebenszufriedenheit und der emotionalen Gesundheit sowie eine Zunahme von Einsamkeit und Ängsten, insbesondere bei Frauen.

Wohlbefinden nimmt mit der Zeit ab

«Die Ergebnisse unserer Analysen zeigen einen Rückgang des Wohlbefindens in den Jahren nach Beginn der Pflege», erklärt Mitautor Michael Krämer vom Departement Psychologie der UZH.


 «Dieser Rückgang war konsistent für verschiedene Aspekte des Wohlbefindens – wie Lebenszufriedenheit, emotionales Erleben, Depression/Angst und Einsamkeit – und war bei Frauen ausgeprägter und länger anhaltend als bei Männern.»

Die Forschenden untersuchten auch, wie sich die für die Pflege aufgewendete Zeit auf das Wohlbefinden auswirkt. Sie stellten fest, dass das Wohlbefinden der Menschen unabhängig vom Geschlecht umso mehr leidet, je mehr Zeit sie im Alltag mit der Pflege verbracht haben.

Die Studie untersuchte auch Faktoren wie die Intensität der Pflege, die Beziehung zwischen Pflegenden und Pflegebedürftigen und die Vollzeitbeschäftigung. 


Überraschenderweise hatten diese Faktoren nur einen geringen Einfluss auf die allgemeine Verschlechterung des Wohlbefindens, was darauf hindeutet, dass Pflegende in unterschiedlichen Kontexten mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind.

Negative Auswirkungen auf Pflegende mildern

«Diese Ergebnisse zeigen zwar, dass die Pflege von Angehörigen mit Stress verbunden sein kann, aber das individuelle Erleben kann unterschiedlich sein», sagt Krämer. 


«Es gibt andere Aspekte des psychischen Wohlbefindens, wie zum Beispiel die Sinnsuche, die wir mit diesen Daten nicht bewerten konnten.» 


Einige der pflegenden Angehörigen könnten durchaus einen Sinn in ihrer Rolle empfinden.

Insgesamt stimmen die Ergebnisse mit der Stresstheorie überein und zeigen den potenziellen Rückgang des Wohlbefindens, der häufig mit informeller Pflege einhergeht. Frauen scheinen besonders gefährdet zu sein, wahrscheinlich weil sie tendenziell mehr Verantwortung für nahe Familienangehörige übernehmen. 


Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit von Massnahmen, die die Abhängigkeit von informeller Pflege verringern, wie z. B. ein verbesserter Zugang zu formeller Langzeitpflege oder gemischte Pflegelösungen, die die negativen Auswirkungen auf die Pflegenden abmildern könnten.

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Dr. Michael Krämer
Psychologisches Institut
Universität Zürich
m.kraemer@psychologie.uzh.ch

Originalpublikation:
Michael D. Krämer and Wiebke Bleidorn. The Well-Being Costs of Informal Caregiving. Psychological Science. 25 November 2024. DOI: https://doi.org/10.1177/09567976241279203

Berliner Weiterbildungsträger “Digital Career Institute” (DCI)

Berliner Weiterbildungsträger “Digital Career Institute” verhindert Betriebsratswahl mit Hilfe des ´Union Busting`-Anwalts Helmut Naujoks und feuert migrantische Betriebsrats-Initiatoren

Der Berliner Weiterbildungsträger “Digital Career Institute” (DCI) hat die Initiator*innen einer Betriebsratswahl fristlos entlassen. Alle Initiator*innen haben einen Migrationshintergrund. Zahlreiche weitere Beschäftigte werden aktuell angeblich aus “wirtschaftlichen Gründen” entlassen.

Vorangegangen war den Kündigungen der Versuch, eine Betriebsratswahl bei dem deutsch- und englischsprachigen Weiterbildungsträger mit Hauptsitz in Berlin zu initiieren. Die Versammlung zur Wahl eines Wahlvorstandes wurde immer wieder durch Störungen torpediert. Schließlich brach das Management die Versammlung kurz vor der Wahl einer Versammlungsleitung mit fadenscheinigen Begründungen ab. Am Folgetag wurden die Initiator*innen entlassen. Bei den Kündigungsprozessen lässt sich die Geschäftsführung von DCI von dem für die ´Kündigung der Unkündbaren` bekannten Rechtsanwalt Helmut Naujoks vertreten. DCI ist ein AZAV-zertifiziertes Weiterbildungsinstitut, das maßgeblich mit Gutscheinen der Agentur für Arbeit finanziert wird.

“Wir bei ver.di haben den Eindruck, dass die Torpedierung der Wahlversammlung bis hin zum Abbruch durch das Management minutiös geplant war. Wir werden prüfen, ob hier die Grenze zur strafbaren Behinderung einer Betriebsratswahl überschritten ist und behalten uns gegebenenfalls eine Anzeige vor” erklärt die zuständige ver.di Gewerkschaftssekretärin Mila Neunzig.

ver.di unterstützt die Kolleg*innen in ihrem Kampf um ihre Rechte und gibt Rechtsbeistand in den Kündigungsschutzverfahren. Von DCI fordert ver.di die Kündigung der entlassenen Kolleg*innen zurückzunehmen und eine reibungslose Betriebsratswahl zu garantieren.
ver.di fordert ebenfalls Konsequenzen von Seiten der Bundesagentur für Arbeit für den Fall, dass DCI an seinem skandalösen Vorgehen festhält.

Eine Reihe weiterer Kolleg*innen wurde von DCI in den Tagen nach der torpedierten Betriebsratswahl angeblich aus wirtschaftlichen Gründen gekündigt. Bei der Beratung dieser Kolleg*innen wurden darüber hinaus Verstöße gegen das Mindestlohngesetz offenbar.

“Das ganze Verhalten der DCI-Geschäftsführung ist skandalös gerade bei einem Arbeitgeber, der Geld von der Bundesagentur für Arbeit und damit von der öffentlichen Hand bekommt. Wenn es bei DCI nicht zu einem grundsätzlichen Wandel in der Unternehmenskultur kommt, fordern wir die Bundesagentur auf, jede Zusammenarbeit mit diesem Union-Buster zu beenden” so Mila Neunzig abschließend.

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Mila Neunzig, ver.di Gewerkschaftssekretärin
evamila.neunzig@verdi.de
0171-8436998