Qualitätszirkel Niren- und Dialysen

Kardiologie Potsdam

Universitätzmedizin Rostock

Universitätsmedizin Greiswald

Alexianer St. Josephs Potsdam

Dialyse-Pflege-Standard

salt

PICS Ambulanz

Dr.Vetter

Woran erkranken wir in Deutschland?

BG Klinken - Post-COVID-Programm

Herz Check

EMA

Singende Krankenhäuser

Dr. Heart

Herzhose

Lauflabor

IKDT

Online Strafanzeigen

medpoint - Fortbildungskalendar

Was hab ich?

Healthtalk

BKV Info

BKG

KHS BB

KHS BB
.

Kardiologie

Urologie Berlin

bbgk

VEmaH

ProBeweis

jkb

DHZB + Charité

zurück ins leben

CRO

Gewebenetzwerk

Anamnese- und Untersuchungsbogen

Diagnostische Pfade

FORTA

CIRS Bayern

Gender Medizin

lebensmittelwarnung.de

idw

Vogelgrippe-Virus und neuartige HIV-Impfung

Medizin am Abend Fazit: Neue Forschungen zum Vogelgrippe-Virus und neuartige HIV-Impfung

Während sich die Grippewelle weiter in Deutschland ausbreitet, gibt es neue Erkenntnisse zur Entwicklung antiviraler Impfstoffe. Dies ist ein wichtiger Schwerpunkt bei der 25. Jahrestagung der Gesellschaft für Virologie e. V. (GfV), die vom 18. bis 21. März 2015 gemeinsam mit der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten e.V. (DVV) in Bochum stattfindet. Beim Kongress der größten wissenschaftlichen Fachgesellschaft der Virologie in Europa werden rund 1.000 Virologen erwartet. 
 
Zum Thema der Vorhersage und Prävention von Pandemien präsentieren der holländische Virologe Prof. Ron Fouchier und Prof. George Gao aus China aktuelle Studienergebnisse zur Übertragung und Gesundheitsgefährdung des Menschen durch H5N1 und H7N9 Vogelgrippeviren. Um auf eine mögliche Ausbreitung dieser Infektion vorbereitet zu sein, wurden Experimente mit Vogelgrippe-Viren durchgeführt. Wenige Veränderungen am Virus führten dazu, dass es auch auf Säugetiere übertragbar war.
Die Untersuchung mit veränderten Viren zeigte, dass das H5N1-Virus über eine Tröpfcheninfektion zwischen Meerschweinchen weitergegeben werden kann und somit eine Übertragung von Säugetier zu Säugetier möglich ist. Bei den Studien mit H7N9 Viren konnte ein isoliertes Virus vom Menschen über eine Tröpfcheninfektion auf Frettchen übertragen werden. Diese aktuellen Forschungsergebnisse stützen die Befürchtung, dass eine Übertragung von H5N1 und H7N9-Viren von Mensch zu Mensch auf Dauer nicht ausgeschlossen werden kann. Nach wie vor sind Forschungen mit der Herstellung ansteckender Viren im Labor nicht unumstritten und dürfen nur unter größten Sicherheitsbedingungen durchgeführt werden.

Weiterhin wird auf der Virologen-Fachtagung der neue Entwicklungsstand prophylaktischer und therapeutischer HIV Impfstoffe präsentiert. Internationale Experten wie Prof. Louis Picker (Oregon), und Prof. Dan Barouch (Boston) zeigen ihre aktuellen Ergebnisse zur Entwicklung viraler Genfähren für eine Impfung gegen Viren. Jean-Marie Andrieu (Paris) und Wei Lu (Paris) stellen eine neuartige Entwicklung eines HIV-Impfstoffs vor: eine prophylaktische Schleimhautimpfung gegen die HIV-Infektion, die im Tierversuch erfolgreich getestet wurde. Der neue Impfstoff ist aus einem inaktivierten Virus und einem lebenden Bakterium zusammengesetzt und wurde Affen (Makaken) zur Immunisierung verabreicht. Drei bis 14 Monate später wurden 20 Affen mit HIV infiziert, 19 waren für bis zu 54 Monate vor einer Ansteckung geschützt. Im Gegensatz zu allen bisher entwickelten Impfstoffen führt der neue Impfstoff nicht zu spezifischen Antikörpern, sondern zu einer Entwicklung regulatorischer T-Zellen. Diese unterdrücken eine überschießende Immunaktivierung, die ansonsten die Ausbreitung des HIV-Virus befördert. Dieser Ansatz könnte die Entwicklung einer neuartigen sowohl therapeutischen als auch präventiven HIV-Impfung beim Menschen ermöglichen.

Kongress-Logo

Hintergrund

Bisher kam es zu mehr als 600 Erkrankungen bei Menschen durch H5N1-Influenzaviren, die seit 2006 als Vogelgrippeviren bezeichnet werden. Mehr als die Hälfte der erkrankten Menschen starb. Die in mehreren Ländern verbreiteten H5N1-Viren bei Wildvögeln und Geflügel sind in der Lage, Schweine zu infizieren.
Anfang 2013 berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) über die ersten Vogelgrippe-Fälle aus China, die durch ein neu entstandenes H7N9-Influenzavirus verursacht wurden. Inzwischen infizierten sich über 400 Menschen, von denen ca. 30% verstarben. Bisher kam es noch nicht zu einer Übertragung zwischen Menschen durch eine Tröpfcheninfektion durch Husten, Atmen oder Niesen. Experten schließen aber nicht aus, dass sich die Viren soweit verändern können, dass sie von Mensch zu Mensch weitergegeben werden.

Die wissenschaftliche Fachgesellschaft der Virologie GfV hält weitere Forschungsarbeiten zur Übertragbarkeit von H5N1-Viren unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen für notwendig: „Die GfV ist der Überzeugung, dass der wissenschaftliche Erkenntnisgewinn und der gesellschaftliche Nutzen solcher Untersuchungen das Gefahrenrisiko bei Einhaltung entsprechender Sicherheitsvorkehrungen überwiegen“, so GfV-Präsident Prof. Dr. Thomas Mertens in einer Stellungnahme.

Als größte wissenschaftliche Fachgesellschaft der Virologie in Europa bietet die Gesellschaft für Virologie e. V. (GfV) auf ihrer Jahrestagung in Bochum neueste Forschungsergebnisse zur Bekämpfung von Viruskrankheiten. Unter der Leitung von Kongresspräsident Prof. Dr. med. Klaus T. Überla werden rund 1000 Experten erwartet, die sich über weitere Schwerpunkte wie die neuesten Studienergebnisse bei der ersten Anwendung des Ebola-Impfstoffs austauschen. Als besonderes Highlight wird die bekannte Forscherin Dr. Nancy Sullivan vom Vaccine Research Center des National Institutes of Health (NIH), USA, erwartet. Ihrem Team gelang an dem renommierten Forschungszentrum für Infektionskrankheiten die Entwicklung des vielversprechenden Ebola-Impfstoffs, der jetzt in Ebola-Gebieten in Westafrika getestet wird. Renommierte Referenten aus China, den USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden und Deutschland diskutieren über alle wichtigen Aspekte der Virologie.

Alle Informationen sowie das gesamte wissenschaftliche Programm gibt es auf der Tagungs-homepage unter http://www.virology-meeting.de.

Medizin am Abend DirektKontakt

Kerstin Aldenhoff
Tel. 0172 / 3516916
kerstin.aldenhoff@conventus.de

Wolfgang Müller M.A.

MERS-Coronavieren

Laborarbeit in der Virologie der Universität Bonn  DZIF/scienceRELATIONS
Laborarbeit in der Virologie der Universität Bonn

Medizin am Abend Fazit: MERS-Coronaviren: „Kein Risiko für die Bevölkerung“

In Osnabrück hat am Wochenende ein Patient für Aufsehen gesorgt, der sich
in Abu Dhabi mit dem gefährlichen MERS-Coronavirus infiziert hat. Viele
Menschen befürchten eine Ausbreitung des Erregers, der schwere
Lungenentzündungen auslösen kann. Experten am Deutschen Zentrum für
Infektionsforschung (DZIF) geben Entwarnung.

„Das MERS-Virus ist viel weniger ansteckend als eine normale Grippe“,
erklärt DZIF-Wissenschaftler Prof. Christian Drosten, der zusammen mit den behandelnden Ärzten, dem RKI und den zuständigen Gesundheitsbehörden den Fall betreut.

„Wir haben in einer wissenschaftlichen Untersuchung in Saudi Arabien
gesehen, dass es nur in der Minderheit aller Fälle von MERS überhaupt zu
Übertragungen kommt, und diese waren fast immer äußerst mild“, so Drosten.
Übertragungsketten scheinen sich nicht ohne Weiteres zu bilden. „Die
großen Krankenhausausbrüche in Saudi Arabien im vergangenen Jahr wären
unter hiesigen krankenhaushygienischen Bedingungen wohl nicht denkbar“,
ergänzt Drosten. Es bestehe kein Risiko für die Allgemeinbevölkerung. Die
Aufklärung von möglichen – auch unauffälligen – Infektionen in der
Umgebung des Patienten werde derzeit sehr effizient von den zuständigen
Behörden betrieben.


Am DZIF wurden mit dem Schwerpunkt „Neu auftretende Infektionskrankheiten“
beste Voraussetzungen geschaffen, um bei Ausbrüchen neuer Viren schnell
Diagnostika und Impfstoffe zu entwickeln und eine weitere Ausbreitung zu
verhindern. Nach der Entdeckung des MERS-Coronavirus 2012 konnten die
Bonner Forscher um Christian Drosten den weltweit verwendeten Standardtest
zum Nachweis des MERS-Erregers entwickeln. Der Münchner Virologe Prof.
Gerd Sutter generierte im DZIF bereits einen Impfstoffkandidaten, der
derzeit getestet wird. Bisher gibt es keinen Impfstoff gegen die MERS-
Coronaviren.

MERS-Coronaviren
Seit das MERS-Coronavirus 2012 erstmals als neues, gefährliches Virus in
Saudi-Arabien entdeckt wurde, beunruhigt es die Öffentlichkeit. Es
verursacht schwere Krankheitsverläufe mit Atemnot und Lungenentzündung,
die zum Tode führen können. Derzeit geht man davon aus, dass Dromedare ein
Reservoir für den Erreger bilden. In einer wissenschaftlichen Studie
konnten Drosten und sein Team feststellen, dass die Übertragungsrate von
Mensch zu Mensch gering ist.

Medizin am Abend DirektKontakt

Prof. Dr. Christian Drosten
Telefon: 0228/28711055

Deutsches Zentrum für Infektionsforschung, Karola Neubert

Resistente Darmbakterien nach Auslandsaufenthalten

Medizin am Abend Fazit: Vermehrt resistente Darmbakterien nach Auslandsaufenthalten

Jeder fünfte Tourist, der in Länder mit mangelhaften Hygienestandards reist, kehrt mit einem multiresistenten – jedoch nicht notwendigerweise krankmachenden – Darmbakterium in die Heimat zurück. Dies ergab eine aktuelle Studie aus Finnland. Das Risiko, dass sich multiresistente Keime im Darm ansiedelten, stieg bis auf 80 Prozent, wenn Reisende unterwegs Antibiotika einnahmen. Angesichts dieser Ergebnisse macht die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) auf die Zunahme multiresistenter Bakterienstämme in Deutschland aufmerksam. Die Fachgesellschaft fordert mehr Forschung für Medikamente und den gewissenhaften Einsatz vorhandener Präparate. 
 
Die finnischen Wissenschaftler untersuchten Stuhlproben von 430 Reisenden. Danach finden sich bei jedem Fünften, der ins tropische oder subtropische Ausland reist, nach seiner Rückkehr Spuren von Extended-Spectrum Betalaktamase (ESBL). ESBL sondern Bakterien ab, die gegen viele Antibiotika resistent sind. Von den Testpersonen, die an Reisedurchfall erkrankten, entpuppte sich jeder zweite als Träger eines multiresistenten Keims. Nahm der Reisende gegen den Durchfall Antibiotika, stieg das Risiko bis auf 80 Prozent, einen solchen Erreger mit nach Hause zu bringen. „In vielen Fällen wissen die Infizierten nicht einmal, dass sie Träger sind“, sagt Professor Dr. med. Ansgar Lohse Direktor der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf. Auf diesem Wege können Keime auch bis ins Krankenhaus gelangen, wo sie mitunter auf geschwächte Patienten treffen. „Was das bedeutet, zeigen die jüngsten Ereignisse am Universitätsklinikum Kiel“, sagt Lohse. Dort starben zwölf Patienten, die sich mit einem multiresistenten Keim infiziert hatten.

Laut der Antibiotika-Resistenz-Datenbank „ARS“ des Robert Koch-Instituts haben Multiresistenzen bei Darmbewohnern in Deutschland in den letzten Jahren deutlich zugenommen: Bei der Gattung Escherichia coli etwa verzeichnet das Institut von 2008 bis 2013 im stationären Bereich eine Zunahme von 5,1 auf 8,8 Prozent derjenigen Erreger, die gegen drei Antibiotikagruppen resistent sind. Bei der Gattung Klebsiella pneumoniae waren 2013 bereits 10,8 Prozent der getesteten Keime von Krankenhauspatienten gegen drei und 0,4 Prozent sogar gegen vier Antibiotikagruppen resistent.

Viele der Resistenzen entstehen in der Tiermast, wo Bauern großflächig Antibiotika einsetzen. Experten sehen zudem den zu leichtfertigen Gebrauch in Tier- und Humanmedizin als entscheidende Ursache: „Oft genug kommt es vor, dass Ärzte selbst Patienten mit einer Erkältung ein Breitspektrum-Antibiotikum verschreiben“, kritisiert Lohse. „Um Resistenzen zu vermeiden, müssen wir Antibiotika sparsam und zielgerichtet einsetzen.“ Bei Reisedurchfall rät der Experte eher davon ab, zum Antibiotikum zu greifen: Gewöhnliche Reiseinfekte vergingen in der Regel nach wenigen Tagen von selbst. Dauert die Krankheit länger, treten Fieber, starke Schmerzen oder Blut oder Schleim im Stuhl auf, sollten Betroffene jedoch auf jeden Fall einen Arzt hinzuziehen.

Die Ausbreitung von Resistenzen dürfe nicht billigend in Kauf genommen, sondern müsse aktiv bekämpft werden, so die DGVS. Zudem sollte die Entwicklung neuer Medikamente nicht zu kurz kommen, so Lohse. „Resistenz ist ein natürliches, evolutionäres Phänomen, mit dem Keime ihre Überlebenschancen vergrößern. Es wird also auch ein Zukunftsproblem bleiben, wenn wir nicht immer wieder neue Wirkstoffe entwickeln.“ Für Pharmakonzerne lohnt sich die Forschung nach neuen Antibiotika jedoch finanziell kaum, wenn das Endprodukt nur mit großer Zurückhaltung verschrieben werden soll. „Wir müssen neue Finanzierungsstrategien finden, um neue Anreize für Industrie und Forschung zu setzen“, sagt Lohse.

Literatur:
Antimicrobials Increase Travelers' Risk of Colonization by Extended-Spectrum Betalactamase-Producing Enterobacteriaceae
Kantele et al., Clinical Infectious Disease 2015, 60 (6): 837-846

Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) wurde 1913 als wissenschaftliche Fachgesellschaft zur Erforschung der Verdauungsorgane gegründet. Heute vereint sie mehr als 5.000 Ärzte und Wissenschaftler aus der Gastroenterologie unter einem Dach. Die DGVS fördert sehr erfolgreich wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und Fortbildungen und unterstützt aktiv den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ein besonderes Anliegen ist der DGVS die Entwicklung von Standards und Behandlungsleitlinien für die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Verdauungsorgane – zum Wohle des Patienten.

Medizin am Abend DirektKontakt 

DGVS
Anna Julia Voormann
Irina Lorenz-Meyer
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Berliner Büro im Langenbeck Virchow-Haus:
Luisenstraße 59
10117 Berlin
Tel.: 0711 8931-552/-642
Fax: 0711 8931-167


Weitere Informationen:

http://www.dgvs.de

Muskeln unter Strom: Krafttraining durch elektrische Impulse /Koordinationstraining

Medizin am Abend Fazit: 

Muskeln unter Strom: Krafttraining durch elektrische Impulse kann das Gleichgewicht verbessern

http://www.fhstp.ac.at/studienangebot/bachelor/pt/projekte/m.a.n.d.u.-ein-innova... Projektwebseite


http://www.mandu.at/ M.A.N.D.U


https://www.ffg.at/innovationsscheck Förderprogramm FFG-Innoscheck:

Julia Furdea, die Miss Austria 2014, hat es benutzt, um eine bessere Figur zu machen, es lässt sich aber auch in der Physiotherapie und Rehabilitation einsetzen: Kraftraining mithilfe von elektrischen Impulsen. Der Strom unterstützt die Muskelaktivität. Das steigert den Effekt des Trainings für Kraft und Ausdauer und wird therapeutisch eingesetzt, etwa um Muskelschwund vorzubeugen. Physiotherapeutinnen der FH St. Pölten haben nun herausgefunden, dass sich mit der Methode auch das Gleichgewicht trainieren lässt. 
 
Nicht weniger als 656 Muskeln bewegen den menschlichen Körper. Wer Kraft und Ausdauer steigern will, muss trainieren. Durch das gleichzeitige Stimulieren der Muskeln mit Strom über Elektroden auf der Haut, lässt sich der Trainingseffekt steigern. Ob dieser Effekt das Gleichgewicht von PatientInnen in der Rehabilitation verbessern könnte, hat ein Team um Romana Bichler, Sport-Physiotherapeutin und stellvertretende Leiterin des Studiengangs Physiotherapie an der FH St. Pölten, untersucht.

„Es gibt im Bereich der Sportmedizin bzw. Trainingslehre einiges an Evidenz zum Thema Krafttraining durch Elektrostimulation, allerdings ist die Auswirkung beim Koordinationstraining noch nicht sehr breit erforscht“, erklärt Bichler.

Gewöhnungsbedürftig, aber nicht schmerzhaft

M.A.N.D.U.-Training
Bei der sogenannten elektrischen Muskelsimulation (EMS) erfolgt die Muskelkontraktion nicht (nur) über einen Impuls des zentralen Nervensystems, sondern vor allem durch einen elektrischen Reiz, der direkt die gezielte Muskelpartie anregt. Der Impuls kommt von einer Elektrode, die auf der Haut über dem zu kontrahierenden Muskel liegt. Die Trainierenden tragen dazu eine Weste und Manschetten über die der Strom großflächig aufgebracht wird.

„Die Stromimpulse sind weder unangenehm noch schmerzhaft. Das Stromgefühl und die Kontraktion der Muskulatur durch den elektrischen Impuls sind lediglich etwas gewöhnungsbedürftig“, sagt Bichler

Verbessertes Gleichgewicht

In einem Projekt gemeinsam mit dem EMS-Trainingsanbieter M.A.N.D.U. hat Bichler untersucht, wie sich Ganzkörperelektrostimulationstraining auf Haltung und Gleichgewicht auswirkt. Dazu wurde ein Trainingskonzept mit koordinativen Übungen in Zusammenwirken mit der Elektrostimulation entworfen und analysiert.

Verglichen hat Bichler ein Kraftausdauertraining mit Langhantel und Theraband und ein EMS-Training nach dem M.A.N.D.U.-Konzept. M.A.N.D.U. ist ein Trainingskonzept, das durch Ganzkörper-Elektrostimulation (Maximal-)Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer verbessern kann. Durch ein individuell steuerbares Training ist es möglich, muskuläre Dysbalancen auszugleichen und eine verbesserte Stabilität des Körpers zu erreichen. Das Ergebnis: Beide Methoden sind wirksam, das EMS-Training benötigt aber für den gleichen Effekt weniger Zeit als das Kraftausdauertraining.

„Durch Krafttraining verbessert sich die inter- und intramuskuläre Koordination.

Beinkraft und Kraftausdauer sind wichtig für die Sturzprävention. Wir haben untersucht, ob ein Elektrostimulationstraining im Vergleich zu einem Kraftausdauertraining zu einer signifikanten Verbesserung des statischen und dynamischen Gleichgewichtes führt“, sagt Bichler. Die Studie zeigte, dass Elektrostimulation das dynamische Gleichgewicht der erwachsenen Versuchspersonen deutlich verbessert hat. Einsetzen ließe sich dies in der Sturzprophylaxe, Verletzungsprophylaxe und Rehabilitation.

„Die Trainingsmethode kommt aus dem medizinisch-therapeutischen Bereich und wird dort schon sehr lange verwendet. In unserer Arbeit wird die Sturzprophylaxe für ältere Personen ein immer wichtigeres Thema. Eine Studie wie diese mit der FH St. Pölten ist wichtig, um die wissenschaftliche Ernsthaftigkeit zu unterstreichen“, sagt Martina Kies, Betreiberin des M.A.N.D.U.-Studios Amstetten, die gemeinsam mit der FH St. Pölten die Studie durchgeführt hat.

Elektrosimulation und Physiotherapie
 

Elektrostimulation wird aber auch schon bisher in der Physiotherapie eingesetzt, z.B. als unterstützende Maßnahme nach Verletzungen zum Muskelaufbau bzw. um Muskelschwund zu verhindern oder zu reduzieren.

Dabei müssen auch einige mögliche Nachteile bedacht werden: Durch den Einsatz des Stroms könnte die Funktion wichtiger neuronaler Regelkreise und Koordinierungssysteme in den Hintergrund treten. Zudem könnten physiologische Schutzmechanismen der Ermüdung durch die elektrischen Impulse außer Kraft gesetzt und Muskeln geschädigt werden. Im Einsatz der Therapie wird dies jedoch berücksichtigt, um die Nachteile zu verhindern.

Als Trainingsmethode wird die Elektrostimulation sowohl von Laien wie AthletInnen angewandt. „Der Unterschied zeigt sich in der Dosierung, der Durchführung der Übungen sowie in der Übungsauswahl. Wie überall im Training oder Sport ist es auch hier wichtig, die richtige Dosierung zu finden, um den gewünschten Effekt zu erzielen“, so Bichler.

Projekt „M.A.N.D.U. – ein innovatives Trainingskonzept“
Das Projekt „M.A.N.D.U. – ein innovatives Trainingskonzept“ wurde von den Bundesministerien für Verkehr, Innovation und Technologie sowie Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft im Zuge des Programms Innovationsscheck gefördert.

Über die Fachhochschule St. Pölten

Die Fachhochschule St. Pölten ist Anbieterin praxisbezogener und leistungsorientierter Hochschulausbildung in den sechs Themengebieten Medien & Wirtschaft, Medien & Digitale Technologien, Informatik & Security, Bahntechnologien & Mobilität, Gesundheit und Soziales. In mittlerweile 17 Studiengängen werden rund 2.300 Studierende betreut. Neben der Lehre widmet sich die FH St. Pölten intensiv der Forschung. Die wissenschaftliche Arbeit erfolgt zu den oben genannten Themen sowie institutsübergreifend und interdisziplinär. Die Studiengänge stehen in stetigem Austausch mit den Instituten, die laufend praxisnahe und anwendungsorientierte Forschungsprojekte entwickeln und umsetzen.


Medizin am Abend DirektKontakt:

Mag. Mark Hammer
Telefon: +43/0/2742313228269
Fax: +43/0/2742313228219
E-Mail-Adresse: mark.hammer@fhstp.ac.at

http://www.fhstp.ac.at/studienangebot/bachelor/pt/projekte/m.a.n.d.u.-ein-innova... Projektwebseite
http://www.mandu.at/ M.A.N.D.U
https://www.ffg.at/innovationsscheck Förderprogramm FFG-Innoscheck:

Aktionstag Gefäßgesundheit am 20. Juni 2015

Schmerzen in den Beinen werden meistens nicht ernst genommen - das sollten sie aber, denn oft sind sie eine Folge der Arterienverkalkung und der damit verbundenen Durchblutungsstörung. Dabei gilt: Je eher Sie einen Arzt aufsuchen, desto besser, insbesondere bei vorliegenden Risikofaktoren wie Rauchen, Diabetes mellitus, hohem Blutdruck, Bewegungsmangel und Übergewicht. Rund 4,5 Millionen Männer und Frauen in Deutschland leiden an der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) - viele, ohne es zu wissen.

Die PAVK wird häufig erst in fortgeschrittenen Stadien erkannt: die Beine schmerzen dauerhaft, auch in Ruhelage, und längere Strecken können nicht mehr zu Fuß bewältigt werden (Schaufensterkrankheit). Ursache hierfür sind Ablagerungen in den Gefäßen, die die Sauerstoffzufuhr der Muskeln beeinträchtigen oder unterbrechen. In der Regel sind nicht nur die Gefäße der Beine und Arme betroffen, sondern alle Arterien des Körpers. Somit steigt ganz erheblich die Gefahr, auch einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.

Das Fortschreiten der Gefäßverkalkung kann zunächst durch eine gesunde Lebensweise, Bewegung oder medikamentös abgemildert werden. Wird der PAVK-Patient jedoch in seinem Alltag eingeschränkt oder hat er weitere gesundheitliche Probleme wie Herzschwäche, können Gefäßmediziner mit verschiedenen Kathetertherapieverfahren das verengte oder verschlossene Gefäß behandeln. Leistet der Kathetereingriff keine Abhilfe, ist eine Gefäßoperation erforderlich. Wenn die Beine sogar im Ruhezustand, besonders nachts, schmerzen und sich an den Beinen Wunden und Geschwüre bilden, hat die PAVK ein lebensbedrohliches Stadium erreicht! Der Patient muss sofort ins Krankenhaus, am besten in ein Gefäßzentrum, denn in dieser kritischen Phase droht die Beinamputation.

Doch soweit muss es nicht kommen: Nehmen Sie auch gelegentliche Beinschmerzen als ein erstes Warnsignal ernst und konsultieren Sie schnellstmöglich Ihren Arzt. Ein Angiologe wird die Diagnose stellen und Ihnen die geeignete Therapie zur Erhaltung der Gesundheit Ihrer Blutgefäße empfehlen.

Beim Aktionstag Gefäßgesundheit am 20. Juni 2015 können Sie sich bundesweit über Gefäßerkrankungen und ihre Prävention informieren. Weiterführende Informationen auf
www.verschlusssache-pavk.de und www.dga-gefaessmedizin.de.

Aorten-Herzklappen - Aortenklappen-Ersatz - Spender-Herzklappen

Medizin am Abend Fazit: Jetzt auch mit mehr Druck: MHH-Studie zu lebenslänglich haltbaren Aorten-Herzklappen

http://www.herzstiftung.de/Herzklappen-OP-Operation-Erfahrungen.html

5 Millionen Euro von der Europäischen Union für ARISE-Studie / Film online
Die Europäische Union (EU) unterstützt die klinische Studie „Aortic Valve Replacement using Individualised Regenerative Allografts: Bridging the Therapeutic Gap" (ARISE) mit fünf Millionen Euro für vier Jahre. In der Studie untersuchen die Mediziner unter der Leitung der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) einen neuen Aortenklappen-Ersatz, der nicht abgestoßen wird und länger hält. An der Studie nehmen außer der MHH fünf weitere führende europäische Herzzentren teil. Insgesamt werden 120 Patienten behandelt.

Die am Anfang des Jahres gestartete Studie nutzt das Prinzip der dezellularisierten Herzklappe, wie sie in der ESPOIR-Studie bereits seit 2012 für die Lungenschlagaderklappe (Pulmonalklappe) eingesetzt werden.

„Wir haben zunächst die Pulmonalklappe getestet, weil der Druck auf die Aortenklappe, durch die das Herz das Blut aus der linken Herzkammer in die Hauptschlagader pumpt, dreimal höher ist als in der rechten Herzkammer. 

Zudem liegen direkt hinter der Aortenklappe die Ursprünge der Herzkranzgefäße.

Dadurch ist die Implantation einer Aortenklappe wesentlich komplizierter als die der Pulmonalklappe“, erklärt Professor Dr. Axel Haverich, Leiter der MHH-Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie (HTTG) und Koordinator von ARISE.

Dezellularisierte „Homografts“ sind menschliche Spender-Herzklappen, deren Zellen in Speziallabors der aus der MHH heraus entstandenen Firma Corlife entfernt werden, so dass nur noch das Gerüst aus der Stützsubstanz Kollagen bleibt. Der Vorteil: Die Herzklappe hält ein Leben lang, wird nicht abgestoßen und wächst im Idealfall bei Kindern und Jugendlichen sogar mit. „Die Behandlungsmethode eignet sich besonders für junge Frauen mit Kinderwunsch.

Sie müssen nach der Operation keine Blutverdünner einnehmen, die mit Risiken wie Thrombose, Embolien, kindlichen Fehlbildungen und starken Blutungen bei Verletzung oder Geburt verbunden sind“, erklärt der Studienleiter PD Dr. Samir Sarikouch, Bereichsleiter Klinische Studien der HTTG.

Jedes Jahr werden 65.000 Aortenklappen in Europa ersetzt, um erworbene oder angeborene Erkrankungen der Herzklappe zu behandeln. Die Chirurgen haben im Laufe der vergangenen vier Jahre bereits 50 Patienten an der MHH dezellularisierte Aortenklappen implantiert. „Ich habe 2013 eine dezellularisierte Aortenklappe erhalten, ohne die Operation hätte ich mein zweites Kind nicht bekommen können“, sagt die Patientin Signe Lenz-Somdalen.

In dem bisher üblichen Standardverfahren implantieren Herzchirurgen mechanische beziehungsweise biologische Herzklappen tierischen Ursprungs.

Mechanische Klappen erfordern jedoch eine dauerhafte Blutverdünnung. 

Weiterer Hintergrund: Tierische Herzklappen degenerieren nach etwa acht bis zehn Jahren und machen eine erneute Operation erforderlich, die für den Patienten von Mal zu Mal gefährlicher wird.

Der Einschluss von Patienten in die Studie erfolgt in Zusammenarbeit mit einem unabhängigen, internationalen Ethik-Komitee unter Beteiligung europäischer Patientenorganisationen. Der klinische Teil der Studie startet voraussichtlich im Herbst dieses Jahres.



Medizin am Abend DirektKontakt

PD Dr. Samir Sarikouch, Telefon (0511) 532-5567
sarikouch.samir@mh-hannover.de

Stefan Zorn
Telefon: 0511 / 532-6773
Fax: 0511 / 532-3852
E-Mail-Adresse: zorn.stefan@mh-hannover.de

Medizin am Abend Beteiligte wissen immer täglich mehr:

Einen Film zu den Herzklappen mit O-Tönen der Patientin und behandelnden Medizinern finden Sie auf der Seite

http://wissen.hannover.de/Themen/Mensch-Gesundheit/Revolution-aus-dem-Labor.