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Chronische Nasennebenhöhlenentzündung


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Nach mehr als zweijähriger intensiver Vorbereitung ist es soweit: Das Deutsche Register für Chronische Rhinosinusitis (CRS-Register) ist offiziell gestartet. Das Gemeinschaftsprojekt der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DGHNO-KHC) und des Ärzteverbands Deutscher Allergologen (AeDA) setzt neue Maßstäbe in der strukturierten Erfassung von Diagnostik, Therapie und Krankheitsverlauf bei Patient:innen mit chronischer Rhinosinusitis.

Chronische Nasennebenhöhlenentzündung (CRS) ist eine weit verbreitete Erkrankung – dennoch fehlen bislang strukturierte Daten zur Wirksamkeit verschiedener Behandlungsansätze bei unterschiedlichen Ausprägungen. Unter Leitung eines interdisziplinären Komitees aus führenden Expert:Innen beider Fachgesellschaften will die Koordinierungsstelle Deutsches CRS-Register (German National Registry for CRS: GENRE-CRS) diese Lücke schließen. Mit Hilfe einer deutschlandweiten Datensammlung werden Gesundheitsinformationen von CRS-Patient:innen – nicht nur punktuell erfasst, sondern sollen über viele Jahre hinweg analysiert werden.

Beim offiziellen Start des Deutschen CRS-Registers wiesen die beiden Leiter des Projekts Professor Ludger Klimek (Wiesbaden) für den AeDA und PD Sven Becker (Tübingen) für die DGHNO-KHC auf die besondere Bedeutung von GENRE-CRS für die Erforschung der Erkrankung hin: „Das Deutsche CRS-Register ist ein weltweit einmaliges Projekt, dass in idealer Weise moderne digitale Tools für die Krankheitsbegleitung mit Künstlicher Intelligenz in der Verarbeitung der riesigen Datenmengen verbindet. Wir sind sehr glücklich, dass nach über 2-jähriger Vorbereitung der Start noch vor Weihnachten 2025 erfolgen konnte.“

Beide wiesen auch auf die Besonderheit in der Finanzierung des Projekt hin: „GENRE-CRS wurde komplett aus Eigenmitteln ohne öffentliche Förderung oder Sponsorengelder finanziert. Damit können wir die Unabhängigkeit und Neutralität garantieren – das CRS-Register dient allein der Wissenschaft und unseren Patient:innen.“ Nach Klimek und Becker wird somit die Grundlage geschaffen, um mit den gewonnenen Daten zukünftige Leitlinien, Therapieentscheidungen und Forschungsprojekte zu ermöglichen und zielgerichteter zu gestalten.

Das GENRE-CRS-Register ist auf eine langfristige Beobachtung ausgelegt und läuft unbegrenzt, sodass Krankheitsverläufe über viele Jahre hinweg dokumentiert werden können. Die Datenerfassung erfolgt digital: Ärztinnen und Ärzte geben alle relevanten Informationen direkt während der Konsultation über eine benutzerfreundliche Eingabemaske ein. Die erfassten Daten können anschließend als Arztbrief oder strukturierter Bericht (PDF) exportiert und problemlos in das Praxis- oder Klinikdokumentationssystem integriert werden. Zusätzlich werden Patient:innen aktiv eingebunden: Sie dokumentieren ihre Symptome in einem digitalen Tagebuch und beantworten begleitende Fragebögen über eine Smartphone-App.

Die deutschlandweite prospektive Datenerhebung startet im Frühjahr 2026. Ärztinnen und Ärzte sind herzlich eingeladen, sich bereits jetzt zu beteiligen und den Start in ihrer Praxis oder ihrem Zentrum vorzubereiten.

Die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V. fördert die wissenschaftliche und praktische Hals-, Nasen-, Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie und unterstützt die Weiter- und Fortbildung anderer wissenschaftlicher Gesellschaften, Gesundheitsbehörden und Einrichtungen bei Belangen der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie. Website: https://www.hno.org/

Der Ärzteverband Deutscher Allergologen (AeDA) wurde 1969 als "Ärztliche Arbeitsgemeinschaft für angewandte Allergologie" in Form eines gemeinnützigen Vereins gegründet. Der AeDA ist in erster Linie ein Verband von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, deren Interesse besonders der angewandten Allergologie gilt. 

Website: https://aeda.de

Deutsche Gesellschaft für Hals- Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V. (DGHNO-KHC)

Katrin Franz & Kerstin Aldenhoff
Tel: 03641 31 16-281
E-Mail: presse-hno@conventus.de

Weitere Informationen finden Sie unter
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Chronisch-entzündliche Systemerkrankung

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Team der Universitätsmedizin Magdeburg erzielt anhaltenden Therapieerfolg bei seltener Autoimmunerkrankung

Starke Bauchschmerzen vor mehr als 10 Jahren waren der Anfang einer langen Krankheitsgeschichte eines Patienten. Über Jahre hinweg litt er an einer seltenen Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem gesunde Organe angreift und zu einem irreversiblen Verlust der Organfunktion führen kann. 

Ein interdisziplinäres Team der Universitätsmedizin Magdeburg hat nun einen neuen Behandlungsweg beschritten: 

Mit einer CAR-T-Zelltherapie gelang es, die Erkrankung langfristig unter Kontrolle bringen und dem Patienten ein großes Stück Lebensqualität zurückzugeben. Über den Fall berichtet das Team im renommierten Journal of Hepatology.

Der Patient hatte eine IgG4-assoziierte Erkrankung. Dabei handelt es sich um eine sehr seltene, chronisch-entzündliche Systemerkrankung, die verschiedene Organe betreffen kann. Vereinfacht gesagt, erkennt das Immunsystem bestimmte körpereigene Strukturen fälschlicherweise als „fremd“ und greift sie an. Die Folge sind Entzündungen und Narben im Gewebe, die die Funktion von Organen dauerhaft einschränken können. In diesem Fall waren unter anderem die Gallengänge, die Lunge, die Bauchspeicheldrüse und die großen Bauchgefäße betroffen.

Über mehr als zehn Jahre wurde der Patient vom Team der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie mit konventionellen Therapien stabilisiert. Trotzdem schritt die Erkrankung langsam weiter voran.

Ein neuer Weg: ein „lebendiges Medikament“

In dieser schwierigen Situation entschied sich das Behandlungsteam gemeinsam mit Prof. Dimitrios Mougiakakos, Direktor der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Zelltherapie, und dem Patienten für einen innovativen, experimentellen Ansatz: den Einsatz einer CAR-T-Zelltherapie. Dabei handelt es sich um eine Art „lebendiges Medikament“. Dem Patienten werden eigene Abwehrzellen entnommen und im Labor so verändert, dass sie krankheitsverursachende Zellen gezielt erkennen und ausschalten können. Mit dieser hochspezialisierten Zelltherapie wurden in Magdeburg in den vergangenen Jahren bereits mehrere Patientinnen und Patienten mit schwer behandelbaren Autoimmunerkrankungen unter der Leitung von Prof. Mougiakakos erfolgreich behandelt – national wie international mit großer Beachtung.

Ein Jahr nach der Therapie zeigt sich ein stabiles Ergebnis: Der Patient hat keine aktiven Entzündungszeichen mehr und benötigt keine dauerhaften Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems. Seine Lebensqualität hat sich deutlich verbessert. Er konnte sogar erstmals seit Jahren wieder längere Reisen unternehmen – etwas, das lange undenkbar schien.

Ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung war zudem modernste Bildgebung. Mithilfe spezieller hochempfindlicher funktioneller Verfahren konnte Prof. Dr. Michael C. Kreißl, Chefarzt der Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Magdeburg, die Rückbildung der Entzündungsaktivität objektiv belegen. „Der Therapieerfolg ließ sich nicht nur klinisch sondern auch bildgebend eindeutig nachvollziehen“, so Kreißl. „Das zeigt die hohe Expertise am Standort Magdeburg.“

Warum dieser Fall wichtig ist

„Ein solcher Verlauf ist in dieser schwer behandelbaren Situation außergewöhnlich“, sagt Prof. Verena Keitel-Anselmino, Direktorin der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie. „Mit konventionellen Therapien hätten wir dieses Ausmaß und diese Nachhaltigkeit der Krankheitskontrolle zum damaligen Zeitpunkt nicht erreichen können. Diese Arbeit hat das Potenzial, die zukünftige Behandlung solcher Patientinnen und Patienten grundlegend zu verändern.“

Weltweit gibt es bislang nur einen weiteren Bericht aus China über den Einsatz von CAR-T-Zellen bei IgG4-assoziierten Erkrankungen. Der nun veröffentlichte Fall liefert daher wichtige Hinweise, ersetzt jedoch keine größeren klinischen Studien. Die Forschenden betonen, dass noch offen ist, bei wie vielen Patientinnen und Patienten diese Therapie wirksam ist, welche Risiken bestehen und wie dauerhaft der Effekt ausfällt.

Zudem sind CAR-T-Zelltherapien komplex und kostenintensiv. Sie werden derzeit vor allem bei bestimmten Krebserkrankungen eingesetzt. Ob und für wen sie künftig auch bei Autoimmunerkrankungen infrage kommen, müssen weitere Untersuchungen zeigen.

Prof. Mougiakakos fasst zusammen: „Dieser Fall zeigt, was möglich ist, wenn verschiedene Fachrichtungen eng zusammenarbeiten. Ärztinnen und Ärzte und Forschende aus der Hämatologie, Onkologie und Zelltherapie, Gastroenterologie, Nuklearmedizin, Radiologie, Pathologie und Pneumologie haben ihr Wissen gebündelt. Das unterstreicht die Stärke unseres Standorts – insbesondere im Kontext des neu gegründeten Magdeburger Zentrums für Zell- und Immuntherapien MAZI, das ich leiten darf.“

Für weiterführende Informationen, eine Zweitmeinung oder zur Vorstellung in unseren spezialisierten Sprechstunden.

MaAB - Medizin am Abend Berlin Fortbildungen VOR ORT


Prof. Dr. med. Verena Keitel-Anselmino
Email: verena.keitel-anselmino@med.ovgu.de
Tel.: ‪+49 391 67 13421‬

Prof. Dr. med. Dimitrios Mougiakakos
Email: dimitrios.mougiakakos@med.ovgu.de
Tel: ‪+49 391 67 13266‬

Originalpublikation:
CAR T-cell therapy induces remission in multiorgan IgG4-related disease with hepatobiliary involvement; Journal of Hepatology; 2025 Dec 8; DOI: https://doi.org/10.1016/j.jhep.2025.11.027