Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Neu: Veröden mit Stromstößen
Nicht heiß, nicht kalt:
Ein neues Ablationsverfahren verspricht Patienten mit Vorhofflimmern kürzere Prozedurzeiten als bisher.
Nur wenige Zentren in Deutschland bieten die Elektroporation derzeit an – als einzige Einrichtung in Ostwestfalen das Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen.
Herzspezialisten gegen das Vorhofflimmern: V.l.n.r.: Peter Rudek, Dr.
Martin Braun, Mustapha El Hamriti, Prof. Dr. Philipp Sommer (HDZ NRW)
und Ralf Blimke, Ulrike Sattler (Fa. Farapulse) (Marcel Mompour). HDZ NRW
Die Klinik für Elektrophysiologie am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, zählt mit rund 1.500 Ablationen jährlich zu den bundesweit erfahrensten Einrichtungen in der Behandlung von Herzrhythmusstörungen.
Klinikdirektor Prof. Dr. Philipp Sommer ist Lehrstuhlinhaber für Rhythmologie an der Ruhr-Universität Bochum.
- Vorteile des neuen Ablationsverfahrens sieht er in der schonenden und besonders präzisen Behandlungsmethode:
- „Im Gegensatz zu den herkömmlichen Therapieformen der Hochfrequenz- oder Kryoablation, bei denen mit Wärme bzw. Kälte die rhythmusstörenden Impulse im Herzgewebe behandelt werden, erreicht man bei dem Verfahren den Effekt durch das gezielte Einbringen kleiner Poren in die Zellmembran“.
Die Methode wird
daher als „Elektroporation“ oder „Pulsed Field Ablation“ (engl.)
bezeichnet.
Vorhofflimmern ist die häufigste bedeutsame Herzrhythmusstörung.
In Deutschland betrifft sie mehr als 1,5 Millionen Menschen.
- Die Erkrankung äußert sich meist durch Herzrasen, weil ungerichtete elektrische Erregungen des Herzens zu arrhythmischen Bewegungen der Herzkammerwände führen.
- Die Spezialisten im Herzkatheterlabor spüren die krankmachenden Erregungsherde im Herzgewebe auf und veröden diese.
„Je nach Schwere der Erkrankung müssen sich bislang etwa zehn bis 15
Prozent der Patienten einem zweiten oder dritten Eingriff unterziehen“,
betont Sommer, der hofft, diese Rezidivrate mittels der Elektroporation
zukünftig weiter senken zu können.
Positiver Nebeneffekt dieser neuen nicht-thermischen Verödungsmethode ist es, dass das umliegende Nervengewebe geschont wird.
„Mit kurzen, pulsierenden Stromstößen können
vielmehr winzig kleine Löcher so rasch eingebracht werden, dass die
Verödungsprozedur weniger Zeit in Anspruch nimmt bei noch dazu sehr
niedriger Komplikationsrate.“
Das neue Ablationsverfahren ist CE-zertifiziert und wird in Deutschland
bisher nur in wenigen großen klinischen Zentren angewendet.
Das Team von
Professor Sommer führt die Behandlung in der Klinik für
Elektrophysiologie am HDZ NRW seit August dieses Jahres erfolgreich
durch.
Als Spezialklinik zur Behandlung von Herz-, Kreislauf- und
Diabeteserkrankungen zählt das Herz- und Diabeteszentrum
Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW), Bad Oeynhausen mit 35.000 Patienten pro
Jahr, davon 14.600 in stationärer Behandlung, zu den größten und
modernsten Zentren seiner Art in Europa.
Die Klinik für Elektrophysiologie/Rhythmologie des HDZ NRW ist
spezialisiert auf die Behandlung von Herzrhythmusstörungen mit einem
Leistungsspektrum von rd. 1.500 Ablationen jährlich.
In der Klinik werden elektrophysiologische Untersuchungen mittels modernster, strahlungsarmer Technologie zur Behandlung von Rhythmusstörungen durchgeführt.
Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
Leitung: Anna Reiss
Georgstr. 11
32545 Bad Oeynhausen
Tel. 05731 97-1955
Fax 05731 97-2028
E-Mail: info@hdz-nrw.de
Univ.-Prof. Dr. med. Philipp Sommer
Klinik für Elektrophysiologie/Rhythmologie
Herz- und Diabeteszentrum NRW
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
32545 Bad Oeynhausen
Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte