Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Biomarker könnte Vorhersage des Ansprechens auf Immuntherapie bei schwarzem Hautkrebs verbessern
Wenn schwarzer Hautkrebs gestreut hat, gibt es verschiedene Therapien, die angewendet werden können.
- Bislang ist jedoch noch unzureichend erforscht, wer auf welche Therapie anspricht und ob sich eventuell im Verlauf eine Resistenz ausbildet.
Dr. Simon Fietz, Assistenzarzt an der Klinik für Dermatoonkologie & Phlebologie im Zentrum für Hauterkrankungen des Universitätsklinikums Bonn (UKB) und PD Dr. Dimo Dietrich, Wissenschaftler der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (HNO) des UKB, haben in einer neuen Studie herausgefunden, dass ein bestimmter Flüssigbiopsie-Biomarker wichtige Informationen liefern könnte, um frühzeitig zu erkennen, wie gut eine Behandlung anschlägt.
(v.l.) Dr.Simon Fietz, Assistenzarzt an der Klinik für Dermatoonkologie & Phlebologie im Zentrum für Hauterkrankungen des UKB und PD Dr. Dimo Dietrich, Wissenschaftler der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde des UKB R. Müller Universitätsklinikum Bonn (UKB)
- Demnach könnte für Patientinnen und Patienten mit einem Melanom eine individuellere Behandlung ermöglicht werden.
Die Ergebnisse sind nun im
renommierten Fachjournal "Clinical Chemistry" veröffentlicht worden.
Die Immuntherapie mit PD-1-Hemmern ist eine gängige Therapie bei
Patientinnen und Patienten mit einem Melanom, die sowohl palliativ als
auch adjuvant angewandt wird.
„Allerdings wirkt diese Therapie nicht bei
allen Betroffenen. Bei einigen liegt eine Resistenz vor oder diese
entwickelt sich während der Therapie“, sagt Dr. Fietz, der auch an der
Universität Bonn forscht. „In unserer Studie haben wir nun eine Methode
entwickelt, mit welcher wir frühzeitig herausfinden können, wer auf die
Behandlung anspricht und wann man die Therapie wechseln sollte.“
Biomarker liefert wichtige Informationen
Die Forschenden haben dafür das Blut, sowohl von Betroffenen als auch
von Personen ohne Tumor, auf Biomarker untersucht und dabei
festgestellt, dass ein bestimmter Biomarker (SHOX2 Methylierung von
zirkulierender zellfreier DNA im Blutplasma) direkt von den Tumorzellen
kommt.
Insgesamt wurden 42 Patientinnen und Patienten unter palliativer und 55 Patientinnen und Patienten unter adjuvanter anti-PD-1-Immuntherapie untersucht. Die Werte wurden mit 126 Kontrollpatientinnen und –patienten ohne Krebs verglichen. Die Forschergruppe rund um Dr. Fietz und PD Dr. Dietrich untersuchte den SHOX2-Methylierungstatus im Blutplasma vor und 4 Wochen nach Beginn der Behandlung, um das Ansprechen auf die Therapie und das Überleben vorherzusagen und zu bewerten.
Dabei stellten sie fest, dass der SHOX2-Methylierungsspiegel bei 60 Prozent der Melanompatientinnen und –patienten erhöht war, während 98 Prozent der Kontrollgruppe niedrige Spiegel aufwiesen.
Darüber hinaus sprach die Therapie besonders gut bei
Betroffenen an, die vor der Behandlung einen erhöhten Spiegel aufwiesen
und dieser nach 4 Wochen abnahm.
- „Die Ergebnisse unserer Studie deuten darauf hin, dass die SHOX2 Methylierung im Blut ein vielversprechender Prädikator für das Ansprechen auf eine anti-PD-1-Therapie bei Melanompatientinnen und –patienten sein könnte.
- Ein Test auf diesen Biomarker kann demnach individuelle Behandlungsentscheidungen unterstützen, indem er frühzeitig anzeigt, ob eine anti-PD-1-Therapie bei den Betroffenen wirksam ist“, erklärt Dr. Fietz
„Zusätzlich half uns der Test auf diesen Biomarker
auch dabei, Metastasen bei adjuvant behandelten Patienten frühzeitig zu
erkennen.“
Die Ergebnisse könnten somit einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung
der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit einem Melanom leisten.
Zur weiteren Manifestierung dieser Ergebnisse läuft am UKB jetzt eine größere Folgestudie, bei welcher unter anderem verschiedene Biomarker miteinander kombiniert werden.
„Durch die Kombination streben wir eine
noch höhere Präzision und Verlässlichkeit in der Diagnostik an, um
letztendlich die Patientenversorgung für Betroffene mit einem Melanom zu
verbessern“, erklärt Dr. Fietz.
Publikation: Simon Fietz et al.; Circulating Cell-Free SHOX2 DNA
Methylation Is a Predictive, Prognostic, and Monitoring Biomarker in
Adjuvant and Palliative Anti-PD-1-Treated Melanoma; DOI: https://doi.org/10.1093/clinchem/hvad230
Dr. med. Simon Fietz
Assistenzarzt an der Klinik für Dermatoonkologie & Phlebologie
Im Zentrum für Hauterkrankungen des UKB
Simon.Fietz@ukbonn.de
Jana Schäfer Universitätsklinikum Bonn
Venusberg-Campus 1
53127 Bonn
Deutschland
Nordrhein-Westfalen
Viola Röser
Telefon: +49 228 287-10469
E-Mail-Adresse: viola.roeser@ukbonn.de
Felix Heyder
Herzzentrum
Telefon: 0228 / 287-11904
E-Mail-Adresse: felix.heyder@ukbonn.de
Originalpublikation:
Simon Fietz et al.; Circulating Cell-Free SHOX2 DNA Methylation Is a Predictive, Prognostic, and Monitoring Biomarker in Adjuvant and Palliative Anti-PD-1-Treated Melanoma; DOI: https://doi.org/10.1093/clinchem/hvad230
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