Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Erste S2k-Leitlinie zu Nierenerkrankungen und Schwangerschaft veröffentlicht
Um die Versorgung von Patientinnen mit Nierenerkrankungen vor, während und nach der Schwangerschaft zu verbessern und zu vereinheitlichen wurde eine neue S2k-Leitlinie zu diesem Thema im deutschsprachigen Raum veröffentlicht.
Der Fokus liegt auf den Zusammenhängen der einzelnen Schwangerschaftsphasen mit der Nierenfunktion.
Erarbeitet wurde die Handlungsempfehlung unter der Federführung der DGGG e. V. und der DGfN e. V. unter Beteiligung zahlreicher weiterer Fachgesellschaften.
Die Empfehlungen richten sich an Frauen mit Nierenerkrankungen sowohl in der Phase des Kinderwunsches als auch in der Schwangerschaft.
Der Anteil der Frauen im gebärfähigen Alter mit einer chronischen Nierenerkrankung liegt bei 0,1 bis 4%, in hochentwickelten Ländern bei etwa 3,3%.
- Eine Nierenfunktionseinschränkung hat direkten Einfluss auf die Fertilität der Frau und geht im Falle einer Schwangerschaft mit einem erhöhten Risiko für Mutter und Kind einher.
- Je nach Ausprägung und Begleiterkrankungen stellt die Betreuung dieser Frauen in der Schwangerschaft daher eine besondere Herausforderung dar.
Empfehlungen gelten bereits ab dem Zeitpunkt des Kinderwunschs
Um die Versorgung von entsprechenden Patientinnen zu verbessern und zu
vereinheitlichen, wurde von der Arbeitsgemeinschaft der
Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) nun die
erste S2k-Leitlinie zu diesem Thema im deutschsprachigen Raum
veröffentlicht. „Ziel der vorliegenden Leitlinie ist es, die
Behandlungsmöglichkeiten von Schwangeren mit Nierenerkrankungen in allen
relevanten Bereichen der Schwangerschaftsbetreuung zu standardisieren“,
betonen der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie e.
V. (DGfN), Prof. Hermann-Joseph Pavenstädt, und der Präsident der
Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG),
Prof. Anton Scharl, gemeinsam. Der Fokus liegt auf den Zusammenhängen
der einzelnen Schwangerschaftsphasen mit der Nierenfunktion. Erarbeitet
wurde die Handlungsempfehlung unter der Federführung der DGGG e. V. und
der DGfN e. V. unter Beteiligung zahlreicher weiterer
Fachgesellschaften. Die Empfehlungen richten sich an Frauen mit
Nierenerkrankungen sowohl in der Phase des Kinderwunsches als auch in
der Schwangerschaft.
„Diese Leitlinie bündelt erstmalig die relevanten wissenschaftlichen
Erkenntnisse zur Behandlung von Schwangeren mit Nierenerkrankungen und
gibt somit den beteiligten Berufsgruppen eine gute Orientierung für die
medizinische Begleitung von Betroffenen.“
Prof. Dr. Sylvia Stracke (Greifswald)
DGfN-Leitlinienkoordinatorin
Keine Schwangerschaft in den ersten 12 Monaten nach Nierentransplantation
Im Vorfeld einer Schwangerschaft – so betonen die AutorInnen – sollten
Frauen mit chronischer Nierenkrankheit über das erhöhte und ggf.
spezifische Risiko von Schwangerschaftskomplikationen aufgeklärt werden.
- Nach einer Nierentransplantation sollten den Frauen für das folgende Jahr vorerst sichere und effektive Verhütungsmethoden empfohlen werden.
Für die Zeit während der Schwangerschaft werden bestimmte medikamentöse Behandlungen sowie individuelle Vorsorgeuntersuchungen vorgesehen.
Neben grundlegenden Auswirkungen und Behandlungsempfehlungen der Nierenfunktion – vor, während und nach der Schwangerschaft – widmen sich die AutorInnen spezifischen Aspekten von Nierenerkrankungen und deren Effekten auf die Gravidität.
Auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit
von NephrologInnen und PerinatalmedizinerInnen wird ausdrücklich
hervorgehoben, um eine optimale Versorgung der Patentinnen zu
gewährleisten.
„Es ist den verbesserten diagnostischen und therapeutischen
Möglichkeiten zu verdanken, dass heutzutage auch Frauen mit
eingeschränkter Nierenfunktion schwanger werden können.
Umso wichtiger ist es, die Behandlungsmöglichkeiten abzuwägen und den betreuenden MedizinerInnen, nach bestmöglichen Standards ausgewertet, an die Hand zu geben.“
Prof. Dr. Ute Schäfer-Graf (Berlin)
DGGG-Leitlinienkoordinatorin
An der Erstellung der insgesamt 119 Seiten umfassenden Handlungsempfehlung waren dreizehn AutorInnen aus zehn Fachgesellschaften aus Deutschland und Österreich beteiligt.
Die Kosten
für dieses Leitlinienprojekt wurden durch die Deutsche Gesellschaft für
Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG) getragen.
Leitlinien sind Handlungsempfehlungen.
Sie sind rechtlich nicht bindend und haben daher weder haftungsbegründende noch haftungsbefreiende Wirkung.
Sara Schönborn | Heiko Hohenhaus I Katja Mader
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V.
Jägerstraße 58-60
10117 Berlin
Telefon: +49 (0)30-514 88 3333
E-Mail: presse@dggg.de
Internet: www.dggg.de
Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V.
Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V. (DGGG)
ist eine der großen wissenschaftlichen Fachgesellschaften in
Deutschland. Sie hat sich der Stärkung der Fachgebiete der
Frauenheilkunde und Geburtshilfe verschrieben und fördert das gesamte
Fach und seine Subdisziplinen, um die Einheit des Faches Frauenheilkunde
und Geburtshilfe weiter zu entwickeln. Als medizinische
Fachgesellschaft engagiert sich die DGGG fortwährend für die Gesundheit
von Frauen und vertritt die gesundheitlichen Bedürfnisse der Frau auch
in diversen politischen Gremien.
Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie e. V.
Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie e. V. (DGfN) ist die
medizinische Fachgesellschaft für klinische und wissenschaftliche
Nephrologie. Sie verfolgt das Ziel, die Wissenschaft und Forschung,
Erziehung, Volks- und Berufsbildung sowie des öffentlichen
Gesundheitswesens und der öffentlichen Gesundheitspflege auf dem Gebiet
der Nephrologie, einschließlich der Erforschung der Nierenfunktion, von
Nierenerkrankungen inklusive deren Prävention und Behandlung und ihren
Auswirkungen, sowie auf dem Gebiet der Bluthochdruckerkrankungen zu
fördern.
Leitlinienkoordinatoren
Prof. Dr. Sylvia Stracke, Greifswald
Prof. Dr. Ute Schäfer-Graf, Berlin
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