Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Studie: Weihnachten wird anders aber schön
Wie weihnachtet Deutschland in Coronazeiten?
Die repräsentative Weihnachtsstudie der Universität der Bundeswehr München beleuchtet jährlich, wie sich die Bürgerinnen und Bürger auf die Feiertage vorbereiten.
Neben Wünschen und Geschenken unter-suchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch explizit den Einfluss der Coronakrise.
Mit erstaunlichen Ergebnissen:
Weihnachten 2020 wird zwar zweifelsfrei „anders“, aber Deutschland zeigt sich optimistisch und geht davon aus, dass es trotzdem schön wird!
Obwohl die meisten Deutschen die aktuellen Coronabeschränkungen befürworten, gehen viele Menschen schon jetzt davon aus, sich gegebenenfalls nicht daran halten zu wollen.
Medizin am Abend Berlin ZusatzFachLink: Studie
Am meisten vermissen die Deutschen Weihnachtsmärkte (72%), gefolgt von Restaurantbesuchen (54%), Wiedersehen mit Freunden (35%), Familienfeste (29%), Weihnachtsfeiern (29%), Urlaub (20%) und Gottesdienste (20%).
Jungen Menschen fehlen soziale Aktivitäten stärker –
gut einem Viertel von ihnen (26 %) fehlen zusätzlich Partys an
Feiertagen.
Trotzdem sieht die jüngere Generation Weihnachten positiver als die
Ältere: 51% von ihnen stimmen der Aussage zu, dass Weihnachten zwar
anders, aber trotzdem schön, wird. Bei den über 55-jährigen sind es nur
39%. Weniger als ein Viertel (22%) aller Befragten sehen neue
Kommunikations-mittel als Möglichkeit, mit den Menschen zu feiern, mit
denen man ansonsten Weihnachten verbracht hätte. Die Hälfte der unter
26jährigen und 45% der Personen ab 55 Jahren hoffen übrigens, dass wir
an Weihnachten nicht alle hinter dem Smartphone verbringen werden.
Die Pandemie hat auch ihre guten Seiten an Weihnachten
28% der befragten Personen geben an, dass die Pandemie eine gute Ausrede
für unliebsame Verpflichtungen sei. Ein Viertel gibt an, weniger Geld
für Unnötiges auszugeben. 45% haben weniger „Vorweihnachtsstress“. 27 %
glauben, dass es dieses Jahr weniger Streit an Weihnacht gibt.
Trotzdem sind 44% der Meinung, dass dieses Jahr weniger (versus 12%
mehr) Weihnachtsstimmung aufkommt als die letzten Jahre.
Dementsprechend erwarten 38 % der Befragten auch weniger vom diesjährigen Weihnachtsfest.
Niedrige Erwartungen, die Notwendigkeit für kreative
Alternativen gepaart mit dem Optimismus vieler Menschen sind ideale
Grundlage für ein schönes Weihnachtsfest“, so Prof. Philipp Rauschnabel,
von der Professur für digitales Marketing und Medieninnovation. „Wenn
wir Menschen zu ihren schönsten Erinnerungen an Weihnachten befragen,
dann nennen sie uns meist sehr persönliche und emotionale Dinge. Zu den
weniger schönen Dingen gehören Stress, Streit und überzogene
Erwartungen. Kaum einer erinnert sich daran, wie toll der aufwändige
Braten im Vorjahr geschmeckt hat, sondern vielmehr an Streits, die durch
die Hektik entstanden sind.“
Das Corona-Paradox
- Besorgniserregend sind allerdings die Werte in Bezug auf Corona bedingte Verbote.
- Mehr als drei Viertel der Befragten (78%) befürworten die Regelungen zur Eindämmung der Pandemie, gleichzeitig gaben jedoch 42 % der Befragten an, sich gegebenenfalls darüber hinwegzusetzen.
- Die
Schnittmenge beträgt rund 25%, die trotz Befürwortung der Verbote schon
jetzt über die Missachtung nachdenken.
Die Bereitschaft, sich an Weihnachten über die Regeln hinwegzusetzen, ist besonders dann hoch, wenn Menschen diese für übertrieben hielten oder sich „sicher“ sind, dass nichts passieren kann.
Diese Werte deuten aus Sicht von Prof. Rauschnabel auf eine noch viel höhere Gefahr hin.
Zum einen neigen Menschen dazu, ihre Bewertung der Situation zu überschätzen.
„Überdurchschnittlich viele Menschen glauben fälschlicherweise, dass Sie eine Situation wie diese im Gegensatz zu anderen Menschen überdurchschnittlich gut einschätzen können – weshalb sie Verbote für andere Menschen gutheißen, sich selbst aber darüber hinwegsetzen“.
Zum anderen ist es sehr wahrscheinlich, dass mehr
Menschen die Regeln missachten, wenn sie bemerken, dass andere Menschen
das auch machen.
Fünf Tipps für ein erfolgreiches Weihnachten 2020
• Wer jetzt noch nicht in Weihnachtsstimmung ist, sollte schleunigst
etwas daran ändern. Unser Tipp: Etwas Deko und Nostalgie! Weihnachts-LP
und alte Geschichten erzählen statt Spotify und Netflix.
• Kaufen Sie den Weihnachtsbaum dieses Jahr etwas früher – die meisten
Menschen planen, ihn am 20.12. zu kaufen. Ein paar Tage früher haben Sie
noch mehr Auswahl und Sie kommen so vielleicht sogar noch schneller in
Weihnachtsstimmung!
• Orientieren Sie sich an dem, was in Erinnerung bleibt! Überlegen Sie
sich, an welche Details der letzten Weihnachten Sie sich erinnern
können. War es das aufwändige Essen, Weihnachtskarten, teure Geschenke
oder die penibel geputzte Wohnung? Oder waren es Spiele, Geschichten und
gemeinsame Aktionen? Fokussieren Sie sich auf die Dinge, die in
Erinnerung bleiben. Sie werden sehen: Weihnachten 2020 wird gar nicht so
schwierig.
• Halten Sie sich an die Coronaregeln und erzählen Sie es anderen
Menschen. Verbreiten Sie den Optimismus, dass Weihnachten auch ohne viel
Besuch schön sein wird. Sie haben einen stärkeren Einfluss auf Ihre
Freunde und Bekannte, als Politiker oder Medien.
• Versuchen Sie nicht, ein typisches Weihnachten zu imitieren – das wird
nicht klappen. Reduzieren Sie Videokonferenzen auf ein Minimum. Wie
wär’s mit einem Spieleabend? Oder gemeinsam in alten Fotoalben stöbern?
Statt aufwändigem Braten einfach ein Würstchen grillen und statt einer
riesen Familienfeier im kleinen Kreise eine Nachtwanderung mit Fackeln
machen, sofern möglich?
Die Weihnachtsstudie der Universität der Bundeswehr untersucht seit 2018
wie deutsche Bürgerinnen und Bürger Weihnachten feiern. Anfang Dezember
wurden 1.137 Personen mittels Onlinefragebogen durch ein
professionelles Marktforschungsunternehmen befragt. Die Erhebung wurde
repräsentativ nach Alter, Geschlecht und Region quotiert.
Über Google: Medizin am Abend Berlin
Prof. Philipp Rauschnabel
E-Mail: philipp.rauschnabel@unibw.de
Universität der Bundeswehr München
Michael Brauns
Werner Heisenberg Weg 39
85577 Neubiberg
Tel.: 089/6004-2004
Fax: 089/6004-2009
Verfasser der Studie:
Prof. Dr. Philipp A. Rauschnabel
Professur für Digitales Marketing und Medieninnovation
Fakultät für Betriebswirtschaft
Universität der Bundeswehr München
E-Mail: philipp.rauschnabel@unibw.de
Tel.: 089 6004 3374
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