Medizin am Abend Berlin Fazit: Mikrosensor hilft herzkranken Menschen
Am Deutschen Herzzentrum Berlin wird ein neuartiges Implantat eingesetzt, das direkt am Herzen den Blutdruck misst und drahtlos überträgt. Es ermöglicht den Ärzten eine bessere Überwachung von Patienten mit schwerer Herzschwäche.
Patient Mike Bartsch und DHZB-Kardiologe Dr. Felix Schönrath DHZB
Bereits mit 30 hatte Mike Bartsch aus Brandenburg zwei Herzinfarkte. Er hat überlebt und konnte zunächst wieder arbeiten. Doch sein Herz blieb krank. Mike Bartsch musste schließlich frühzeitig in Rente gehen, seine Herzklappen mussten operiert werden, er brauchte einen Schrittmacher und Defibrillator.
Der heute 49jährige ist einer von über 1,8 Millionen Menschen, die in Deutschland an einer Herzinsuffizienz leiden, deren Herz also kaum noch in der Lage ist, den Körper ausreichend mit Blut zu versorgen. Eine Herzinsuffizienz kann sich auch kurzfristig rapide verschlechtern und damit akut lebensbedrohlich werden. Sie gilt als dritthäufigste Todesursache in Deutschland.
- Deshalb müssen Herzinsuffizienz-Patienten wie Mike Bartsch möglichst engmaschig überwacht werden.
- Ein sehr wichtiger Faktor dabei ist der sogenannte Pulmonalarteriendrucks („PA-Druck“), der bisher allerdings nur per Herzkatheter in der Klinik gemessen werden konnte.
Das hat sich jetzt geändert: Am Deutschen Herzzentrum Berlin (DHZB) können die Ärzte Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz nun eine winzige Messsonde in die Pulmonalarterie implantieren.
Dieser Eingriff erfolgt minimalinvasiv
und risikoarm, schon am nächsten Tag werden die Patienten in der Regel
wieder nach Hause entlassen.
Mit einem speziellen Auslesegerät außerhalb des Körpers kann der Patient nun jeden Tag seinen PA-Druck messen und ihn online auf eine gesicherte Website übertragen.
Mit einem speziellen Auslesegerät außerhalb des Körpers kann der Patient nun jeden Tag seinen PA-Druck messen und ihn online auf eine gesicherte Website übertragen.
Die Ärzte am DHZB verfügen damit über eine
kontinuierliche Diagnosemöglichkeit, ohne dass der Patient in die Klinik
kommen muss. Das „CardioMEMS“ System aus den USA ist das erste und
bislang einzige Gerät dieser Art.
„Häufig ist das erste spürbare Symptom für eine Verschlechterung der Herzleistung eine Gewichtszunahme durch Wasseransammlungen im Körper, weil das Blut sich in den Gefäßen staut“, erläutert Kardiologe Dr. Felix Schönrath, Oberarzt am DHZB:
„Häufig ist das erste spürbare Symptom für eine Verschlechterung der Herzleistung eine Gewichtszunahme durch Wasseransammlungen im Körper, weil das Blut sich in den Gefäßen staut“, erläutert Kardiologe Dr. Felix Schönrath, Oberarzt am DHZB:
„Mit der neuen Überwachungstechnik können wir frühzeitig und schonend mit Medikamenten eingreifen, noch bevor es zu solchen belastenden Komplikationen kommt.“
„CardioMEMS“ soll dabei nicht nur zur Lebensqualität von Herzinsuffizienz-Patienten beitragen, sondern auch Kosten sparen helfen: Klinische Studiendaten belegen bereits, dass das System teure stationäre Klinikaufenthalte infolge von Herzinsuffizienz um bis zu 37 Prozent reduziert.
Der CardioMEMS HF-Sensor St. Jude Medical
Mike Bartsch aus Brandenburg trägt nun als einer der ersten Patienten des DHZB das winzige Messgerät in seiner Brust. Die Implantation verlief ohne Komplikationen.
Der Mikrosensor kommt ohne Batterien aus und soll ein Leben lang halten.
Mike Bartsch weiß zwar, dass das neuartige System ihn nicht wieder gesund macht. Aber: „Dass die Experten am DHZB mein Herz nun immer im Blick haben, ohne dass ich dabei in die Klinik muss - das ist schon eine ebenso angenehme wie beruhigende Vorstellung.“
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