Medizin am Abend Berlin Fazit: Kinderchirurgen warnen vor Verbrühungen durch heiße Flüssigkeiten.
Die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) und der Berufsverband der niedergelassenen Kinderchirurgen Deutschlands (BNKD) nehmen den „Tag des brandverletzten Kindes“ am 7. Dezember zum Anlass, Eltern und Angehörige auf die besonderen Gefahren für Babys und Kinder durch heiße Flüssigkeiten wie Tee, Punsch oder Suppe hinzuweisen.
- Die Haut von Kindern unter fünf Jahren ist nur einen halben Millimeter und damit teilweise nur ein Viertel so dick wie die Haut von Erwachsenen.
- Versehentlich ausgeschüttete heiße Flüssigkeiten richten bei den Kleinen daher häufig großen Schaden an.
- So kann bei Kindern bereits eine Tasse heißen Tees bis zu 30 Prozent der Körperoberfläche schwer schädigen und zu bleibenden Narben führen.
- Über 70 Prozent der thermischen Verletzungen von Kindern beruhen auf Verbrühungen, so die Kinderchirurgen.
„Aufgrund ihres geringeren Hautdurchmessers und ihrer relativ größeren Körperoberfläche erleiden Kinder im Vergleich zu Erwachsenen schon bei vermeintlich kleinen thermischen Unfällen viel tiefer gehende Verletzungen der Hautschichten“, erläutert Dr. Verena Ellerkamp, Kinderchirurgische Oberärztin an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Tübingen.
„Schon zehn Sekunden mit über 50 Grad heißer
Flüssigkeit reichen aus, um kindliche Haut nachhaltig zu verletzen und
eine bis zu drittgradige Verbrennung, also vollständige Zerstörung der
Haut, zu verursachen“, ergänzt sie.
Zum Vergleich: Bei einem Erwachsenen
führt dies lediglich zu einer kurzzeitigen, schmerzhaften Rötung und
vielleicht zur Blasenbildung. Mit hoher Wahrscheinlichkeit heilt sie
folgenlos ab.
Bei Kindern jedoch sind lebenslange Narben die Folge. Oft
sind sie nicht nur entstellend, sondern ziehen zudem zahlreiche
Korrekturoperationen nach sich. „Das kann sich bis in das
Erwachsenenalter hineinziehen“, so Ellerkamp, die an der Leitlinie über
thermische Verletzungen im Kindesalter federführend beteiligt war.
Dieses Leid für Betroffene und ihre Angehörigen gilt es möglichst zu vermeiden.
Experten schätzen, dass Sicherheitsvorkehrungen und
Wachsamkeit etwa 60 Prozent dieser Verletzungen verhindern könnten.
„Dazu gehört, die Teetasse abzustellen, wenn man ein Kleinkind auf den
Arm nimmt, oder ein Herdgitter anzubringen“, sagt Ellerkamp.
Zudem sei
es wichtig, die Sicherheitsmaßnahmen laufend an den wachsenden Radius
des Kindes anzupassen.
Ist nach einer leichten Verbrühung die Haut nur gerötet oder bildet kleine Blasen, können Eltern sie mit Kühlung und Salben selber behandeln. Das Wasser dürfe jedoch nicht eiskalt, sondern sollte lauwarm sein, so die Empfehlung der Kinderchirurgen.
Cool Packs oder gar Eis können die Haut schädigen und zu Unterkühlung führen.
„Alle anderen Verletzungen gehören in die Hand eines Arztes“, betont Dr. Tobias Schuster, Pressesprecher der DGKCH aus Augsburg.
Dieser könne
Ausmaß und Schwere der Verletzung einschätzen und rasch die richtigen
Schritte einleiten, um die Wunde angemessen zu versorgen und Narben und
Infektionen zu vermeiden.
- Der erstbehandelnde Arzt kann zudem entscheiden, ob der Transport in ein Zentrum oder eine Spezialisierte Klink für brandverletzte Kinder notwendig ist. In Deutschland gibt es 19 Zentren für Kinderchirurgen warnen vor Verbrühungen durch heiße Flüssigkeiten. schwerbrandverletzte Kinder mit 59 Betten sowie an vielen größeren Krankenhäusern auf Verbrennungen spezialisierte Abteilungen.
„Wenn die thermischen Schädigungen bei zweitgradigen Verbrennungen mehr
als zehn Prozent der Körperoberfläche und/oder Gesicht, Hände,
Genitalien oder Füße betreffen, sollte die Behandlung in einer
spezialisierten Einrichtung erfolgen, bei drittgradigen Verbrennungen
sogar schon, wenn fünf Prozent Körperoberfläche verletzt sind“, sagt
Schuster, der Chefarzt der Kinderchirurgie am Klinikum Augsburg ist.
Neben der umfassenden Versorgung in Zentren helfen Spezialisierte
Kliniken, die fachgerechte Versorgung von thermisch verletzten Kindern
in der Breite sicher zu stellen.
In beiden Einrichtungen sei die
bestmögliche Behandlung dieser Kinder durch qualifizierte, komplexe und
interdisziplinäre Behandlung und Nachsorge gewährleistet, so Ellerkamp.
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Quellen:
S2k-Leitlinie 006-128 „Thermische Verletzungen im Kindesalter (Verbrennung, Verbrühung), Behandlung“, Stand: 30.04.2015 , gültig bis 31.12.2017;
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Quellen:
S2k-Leitlinie 006-128 „Thermische Verletzungen im Kindesalter (Verbrennung, Verbrühung), Behandlung“, Stand: 30.04.2015 , gültig bis 31.12.2017;
http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/006-128.html
Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e.V. und Veranstalter des Aktionstags: http://www.paulinchen.de
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Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
Dr. Adelheid Liebendörfer, Anna Julia Voormann
Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH)
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931-173
Fax: 0711 8931-167
E-Mail: liebendoerfer@medizinkommunikation.org,
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Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften
http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/006-128.html
http://www.paulinchen.de
http://www.dgkch.de
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