Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Diagnose Multiple Sklerose (MS): Lumbalpunktion, MRT und Blutwerte
Um Multiple Sklerose zu diagnostizieren, eignen sich labormedizinische Verfahren wie die Lumbalpunktion.
Bluttests dienen dem Ausschluss von anderen Krankheiten mit ähnlichen Symptomen.
Anlässlich des weltweiten MS-Tages unter dem Motto „Diagnose MS: Mit Mut und Stärke leben lernen“ fassen wir die wichtigsten Informationen stark vereinfacht für Sie zusammen.
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische Erkrankung des Zentralnervensystems, bei der das Immunsystem fälschlicherweise die Isolation und den Schutz um die Nervenzellen (Myelinscheide) im Gehirn, Rückenmark und Sehnerv angreift.
Eine der Methoden zur Diagnose von MS
ist die Lumbalpunktion.
Bei einer Lumbalpunktion wird eine kleine Menge Nervenwasser (Liquor)
aus dem Wirbelkanal entnommen.
- Dieser Liquor ist eine in den Kammern des Gehirns gebildete Flüssigkeit, die Gehirn und Rückenmark innerhalb des Schädels beziehungsweise Wirbelkanals schützend umgibt. Der Liquor ist im ständigen Austausch mit der Flüssigkeit, die sich zwischen den Gehirnzellen im Gewebe befindet und kann somit Aufschluss über krankhafte Veränderungen im Gehirngewebe geben.
Die Lumbalpunktion bei Multiple-Sklerose-Betroffenen wird mit örtlicher Betäubung und nach Desinfektion der Einstichstelle im Sitzen oder im Liegen durchgeführt.
Dabei wird eine spezielle Hohlnadel etwa in Höhe des zweiten/dritten oder dritten/vierten Lendenwirbels zwischen den Wirbelkörpern bis in den Wirbelkanal, den Hohlraum, der das Nervenwasser enthält, vorgeschoben.
Dann wird gewartet, bis eine ausreichende Menge
(einige ml) Nervenwasser herausgetropft ist, die Nadel wird wieder
hinausgezogen und die kleine Wunde mit einem Pflaster abgedeckt.
- Bei 90% aller Patienten mit Multipler Sklerose wird ein hoher Immunglobulinspiegel in der Cerebrospinalflüssigkeit sowie das Vorhandensein oligoklonaler Banden beobachtet.
- Der Nachweis von sogenannten „oligoklonalen Banden“ (einer Gruppe von Antikörpern) im Liquor ist für die Diagnose von MS besonders bedeutsam.
Das
Vorhandensein von oligoklonalen Banden im Liquorbefund einer
MS-Untersuchung allein beweist zwar nicht eindeutig das Vorliegen von
MS, jedoch stützt es die MS-Diagnose.
Die Lumbalpunktion ist heutzutage ein risikoarmes Routineverfahren.
Mögliche Nebenwirkungen einer Lumbalpunktion können Übelkeit und
Kopfschmerzen sein, die meist nach einigen Stunden verschwinden oder in
Einzelfällen einige Tage anhalten können.
Neben der Lumbalpunktion gibt es weitere Diagnosemethoden für Multiple Sklerose (MS):
1. Magnetresonanztomographie (MRT): Die MRT ist eine bildgebende
Technik, die detaillierte Bilder des Gehirns und des Rückenmarks
erstellt. Sie kann Läsionen oder Narben im zentralen Nervensystem
aufzeigen, die typisch für MS sind.
2. Bluttests: Obwohl es keinen spezifischen Bluttest für MS gibt, können
Bluttests dazu beitragen, andere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen
auszuschließen.
3. Evozierte Potentiale: Dies sind Tests, die die elektrische Aktivität
des Gehirns in Reaktion auf sensorische Stimulation (wie Sehen, Hören
und Berühren) messen. Sie können helfen, Anomalien in den Nervenbahnen
aufzudecken, die auf MS hindeuten könnten.
Die Diagnose von MS ist komplex, da die Symptome variieren und viele
andere Erkrankungen ähnliche Symptome aufweisen können.
Daher wird eine
Kombination dieser Tests oft verwendet, um eine genaue Diagnose zu
stellen.
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung, die
das zentrale Nervensystem betrifft.
Sie kann Gehirn, Rückenmark und Sehnerven beeinträchtigen.
Weltweit sind etwa 2,5 Millionen Menschen von MS betroffen, wobei rund 200.000 Fälle in Deutschland auftreten.
Etwa 70 Prozent der Betroffenen sind Frauen.
Das Risiko, an MS zu erkranken, liegt in der Gesamtbevölkerung Deutschlands bei 0,1 bis 0,2 Prozent.
Das typische Erkrankungsalter liegt zwischen 20 und 40 Jahren.
Die Diagnose erfolgt durch durch Anamnese, Untersuchungen und Tests wie Blutuntersuchungen, Lumbalpunktion (Wirbelsäulenhahn), Magnetresonanztomographie (MRT) und Nervenleitungstests.
Anke Förster Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin e. V.
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