Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Selbstbestimmt leben trotz Herzinsuffizienz
Telemedizin im Fokus: Sicherheit und Lebensqualität zu Hause
- Herzinsuffizienz ist in Deutschland die häufigste Ursache für eine Krankenhauseinweisung.
- Neuere Studien zeigen, dass die Zahl stationärer Klinikaufenthalte dank einer vorsorglichen und engmaschigen telemedizinischen Betreuung deutlich verringert werden kann.
Betroffene bleiben in ihrer gewohnten Umgebung und profitieren von der ärztlichen Begleitung aus der Ferne mit besserer Lebensqualität.
Dr. Daniel Dumitrescu, Kardiologe am Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen (Foto: Marcel Mompour). HDZ NRW
Ingo von Garnier: (85) gehört zu den mehr als 2,5 Millionen Herzinsuffizienz-Patienten in Deutschland. Im vergangenen Jahr musste er sich einer Operation am Herzen unterziehen, die lange Krankenhaus- und Reha-Aufenthalte zur Folge hatte. Ob er wieder selbständig zu Hause leben können würde, war zunächst ungewiss. „Es war eine schwere Zeit“, erinnert sich seine Frau Helga. „Um ihm weiterhin ein selbstbestimmtes und aktives Leben zu ermöglichen, war es wichtig, ihm die Möglichkeit einer häuslichen Betreuung zu ermöglichen.
Mit dem Programm HerzConnect® hatten wir die Chance, ein normales Leben bei gleichzeitig hoher medizinischer Sicherheit zu führen.“ Die Erleichterung ist ihr deutlich anzumerken.
Helga und Ingo von Garnier (Foto: HDZ NRW).
Nicht heilbar, aber gut beherrschbar
Herzinsuffizienz ist nicht heilbar, doch bei adäquater Therapie können
Betroffene je nach Allgemeinzustand und Lebensstil ein weitgehend
normales Leben führen. Entscheidend ist eine engmaschige medizinische
Begleitung: Je früher gehandelt wird, umso besser sind die Aussichten.
Gerade im höheren Alter und abnehmender Mobilität kann der Gang zum Arzt
oder zur Ärztin – nicht nur in Zeiten einer Pandemie – eine große Hürde
darstellen.
Als Teilnehmer des Programms HerzConnect® bleiben Ingo von Garnier diese
Wege größtenteils erspart. Möglich gemacht wird es durch mobile
telemedizinische Geräte und den regelmäßigen Telefonkontakt zum
betreuenden Team am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad
Oeynhausen, welches auch mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten
kommuniziert. Das eigenständige Messen der Vitalwerte sowie das
Einpflegen in die Smartphone-App gehören zu seiner täglichen Routine.
In
die korrekte Handhabe von Smartphone, Blutdruckmessgerät, Körperwaage
und EKG-Gerät wurden er und seine Frau zu Beginn des Programms
ausführlich eingewiesen. Zudem steht das Paar in engem Kontakt mit den
Expertinnen und Experten des Instituts für angewandte Telemedizin (IFAT)
am HDZ NRW. „Ich gebe Bericht, und das Zentrum ist zufrieden – wie ich
auch. Wir haben das alles so gut im Griff, dass ich bisher nicht wieder
in ein Krankenhaus musste“, so Ingo von Garnier.
Ärztliche Betreuung aus der Ferne
Zusätzlichen ärztlichen Rat erhält Ingo von Garnier auch aus dem Zentrum
für Herzinsuffizienz am HDZ NRW. Hier wird auf Basis der erfassten
Daten gemeinsam mit dem IFAT-Team darüber entschieden, welche
therapeutischen Maßnahmen zu treffen sind. Zudem wird frühzeitig
erkannt, ob womöglich doch ein Klinikaufenthalt für weiterführende
Diagnostik oder Behandlung notwendig wird. Hauptansprechpartner bleiben
dabei stehts die behandelnden Hausärztinnen und Hausärzte, die
kontinuierlich über das IFAT informiert werden.
Dr. Daniel Dumitrescu, Oberarzt und Kardiologe am Zentrum für
Herzinsuffizienz des HDZ NRW: „Das Konzept, chronische Erkrankungen aus
der Ferne zu betreuen, hat viele Vorteile. Verschlechterungen des
Zustands lassen sich durch die engmaschige Begleitung viel früher
erkennen, wodurch sich wiederum Krankenhaus-Aufenthalte deutlich
verkürzen oder sogar vermeiden lassen, weil wir entsprechend rasch
intervenieren können. Nicht zuletzt können die Überwachungsprogramme
dadurch auch das Überleben der Patientinnen und Patienten verlängern.“
Mehr Sicherheit für mehr Lebensqualität
Die Kardiologin Dr. Denise Guckel hat das Telemonitoring von Ingo von
Garnier von Anfang an ärztlich betreut. „Seit Beginn seiner Teilnahme
zeigt unser Patient einen sehr positiven Verlauf“, berichtet sie. „Durch
frühzeitige Intervention bei gelegentlich auftretenden leichten
Verschlechterungen seiner Vitaldaten konnte der Gesundheitszustand sehr
gut stabilisiert werden.“ Auch die Lebensqualität habe sich spürbar
gesteigert. Neben dem körperlichen Befinden geht es bei HerzConnect®
auch um den allgemeinen Lebensstil.
Das Programm umfasst strukturierte Gespräche zum besseren Umgang mit der
Erkrankung durch speziell geschultes Personal. Durch die umfassende
Aufklärung werden die Betroffenen zum Manager ihrer Erkrankung und
erfahren, wie sie ihr Leben selbstbestimmt und zugleich sicher gestalten
können.
Aus der regelmäßigen telefonischen Betreuung entwickelt sich zudem nicht
selten ein besonderes Vertrauensverhältnis, das die Teilnehmenden auf
beiden Seiten zu schätzen wissen. Das fördere nicht nur die Motivation,
den Behandlungsplan einzuhalten und sich aktiv an der
Krankheitsbewältigung zu beteiligen, sondern bewirke auch ein Gefühl von
Sicherheit, berichtet Helga von Garnier: „Wir sind begeistert. Es ist
eine große Beruhigung für mich, meinen Mann so gut betreut zu wissen und
umfassend informiert zu sein.“
Als Spezialklinik zur Behandlung von Herz-, Kreislauf- und
Diabeteserkrankungen zählt das Herz- und Diabeteszentrum
Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW), Bad Oeynhausen mit 35.000 Patienten pro
Jahr, davon 14.600 in stationärer Behandlung, zu den größten und
modernsten Zentren seiner Art in Europa.
Technologie-Partnerschaft zu HerzConnect®
Das Telemedizin-Programm HerzConnect® ist im Rahmen einer
Technologie-Partnerschaft zwischen Siemens Healthineers und dem Herz-
und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, entstanden. Es
basiert auf der Technologie des teamplay MyCare Companion von Siemens
Healthineers. Über eine webbasierte Plattform, sowie eine
Smartphone-App, können medizinisches Personal und Betroffene relevante
Gesundheitsinformationen austauschen.
Institut für angewandte Telemedizin
Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
Univ.-Prof. Dr. med. Volker Rudolph
Univ.-Prof. Dr. med. Philipp Sommer
E-Mail: ifat@hdz-nrw.de
Georgstr. 11
32545 Bad Oeynhausen
Deutschland
Nordrhein-Westfalen
E-Mail-Adresse: info@hdz-nrw.de
Anna ReissTelefon: 05731/971955
Fax: 05731/972028
E-Mail-Adresse: areiss@hdz-nrw.de
Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
http://www.hdz-herzinsuffizienz.de
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