Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Gleiche Heilungschancen, mehr Lebensqualität?
Große internationale Multicenter-Studie (TAXIS) vergleicht zwei chirurgische Therapiekonzepte bei Brustkrebs mit Lymphknotenbefall / Professor Dr. Jörg Heil vom Brustzentrum des Universitätsklinikums Heidelberg ist Studienleiter in Deutschland /
- Ist ein chirurgisches Verfahren der Brustkrebstherapie, bei dem weniger Lymphknoten entfernt, aber mit höherer Dosis bestrahlt wird, ebenso sicher und wirksam wie das radikalere Standardverfahren?
Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Stationäre Pflege
Behandlungsergebnisse und Lebensqualität der Patientinnen im Blick
In Deutschland sollen insgesamt 200 Brustkrebspatientinnen mit Lymphknotenbefall eingeschlossen werden, die zufällig einem der beiden gut etablierten Therapieverfahren zugeteilt werden. Diese „Randomisierung“ verleiht der Studie eine hohe Aussagekraft, da keine Vorauswahl von Patientinnen und Behandlung stattfindet. „Die beiden Verfahren werden nicht nur in Bezug auf Behandlungsergebnisse, sondern auch auf die Lebensqualität nach der Therapie verglichen. Das ist bei den anzunehmend sehr ähnlichen Heilungschancen ein höchst relevanter Aspekt für die Patientinnen“, erläutert Professor Heil.
Denn sollte sich die Kombination aus schonenderer Achselchirurgie und erhöhter Bestrahlungsdosis als ebenso effektiv wie das Standardverfahren erweisen, könnten zukünftig vielen Patientinnen Komplikationen nach radikaler Lymphknotenentfernung erspart werden.
- Bei der chirurgischen Standardtherapie bei Lymphknotenbefall, der Axilladissektion, werden im Achselbereich rund zehn bis 15 Lymphknoten prophylaktisch entfernt.
- So verringert sich das Risiko, dass sich Krebszellen über das Lymphsystem im Körper verteilen und Metastasen bilden.
- Bei rund einem Fünftel der so behandelten Frauen treten in Folge allerdings dauerhafte Beschwerden wie Lymphstau in den Armen, Bewegungseinschränkungen bis hin zu Missempfindungen auf.
Bei der sogenannten fokussierten Achselchirurgie dagegen, die im Rahmen der TAXIS Studie erstmals vorgestellt und evaluiert wird, werden nur die potentiell vom Krebs betroffenen Lymphknoten möglichst gezielt und selektiv entfernt.
Um sicher zu gehen, dass trotzdem keine Krebszellen im Lymphsystem zurückbleiben, wird anschließend mit höherer Dosis als üblich bestrahlt.
Bei dem schonenderen chirurgischen Eingriff treten deutlich seltener Komplikationen auf.
Der direkte Vergleich der beiden Verfahren im Rahmen einer Studie stand bisher noch aus.
„Wir gehen davon aus, dass die Ergebnisse von TAXIS großen Einfluss auf die klinische Praxis und zukünftige Behandlungsempfehlungen haben werden und die radikale Lymphknotenentfernung durch das schonendere Verfahren der fokussierten Axillachirurgie abgelöst wird“, so der Heidelberger Onkologe.
„Unser Ziel ist es, Patientinnen zukünftig eine Übertherapie zu ersparen, indem wir möglichst keine gesunden Lymphknoten unnötig entfernen.“
Mit Nachbeobachtungszeit wird die Studie acht Jahre dauern, erste Zwischenergebnisse sollen allerdings regelmäßig publiziert werden.
Insgesamt werden 1.500 Patientinnen aus allen beteiligten Ländern eingeschlossen.
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Prof. Dr. Jörg Heil
Leiter des Brustzentrums
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Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
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http://TAXIS:
https://www.gbg.de/de/studien/taxis.php
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