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CAVE: Regelmässiges Kleiderwechseln - Hygienemassnahmen einhalten

Medizin am Abend Berlin - MaAB - Fazit: Götter in Weiss oder im bunten T-Shirt?

Die Kleidung von Ärztinnen und Ärzten ist nicht nur Geschmackssache. 

Medizin am Abend Berlin ZusatzFachThema: Personalplanungen  

  • Die richtige Wahl des Outfits kann sogar den Behandlungserfolg beeinflussen. 

Das zeigt eine Studie der Spitalhygiene des Universitätsspitals Zürich. 

Patienten reagieren unbewusst auf das Erscheinungsbild von Arzt und Ärztin. Hugo Sax, Prof. Dr. med., Leiter der Spitalhygiene am Universitätsspital Zürich. Patienten reagieren unbewusst auf das Erscheinungsbild von Arzt und Ärztin. Hugo Sax, Prof. Dr. med., Leiter der Spitalhygiene am Universitätsspital Zürich.
 
Eine Ärztin im Businesskostüm, ein Arzt in Shorts?

Für die meisten passt das nicht zum Bild der «Götter in Weiss».

In einer Studie untersuchte ein Forscherteam am Universitätsspital Zürich, welche Kleidung von Ärztinnen und Ärzten bei den Patienten im Spital am besten ankommt. Ziel der Studie war es aber nicht, zu erfahren, was optisch gefällt. Patientinnen und Patienten reagieren – meistens unbewusst – auf das Erscheinungsbild von Ärztinnen und Ärzten.

  • Tritt ein Arzt sehr formell auf, traut sich ein Patient möglicherweise nicht, Probleme von sich aus anzusprechen, bei einem legeren Outfit werden Anweisungen zur Medikamenteneinnahme weniger strikt befolgt. 

«Die Kleidung hat also letztlich auch Einfluss auf den Behandlungserfolg. Wir haben in der Studie deshalb untersucht, welche Kleidung bei Ärzten im Spital bei Patienten Vertrauen erweckt, bei welcher Bekleidung sie Arzt und Ärztin als zugänglich und fürsorglich erleben, und ob sie auch die Fachkompetenz an einem bestimmten Outfit festmachen», erklärt Prof. Dr. Hugo Sax, Leiter der Spitalhygiene am Universitätsspital Zürich die auf den ersten Blick ungewöhnliche Studie.

Im Spital ist weiss noch immer top

Für ihre Untersuchung befragte ein Team der Spitalhygiene Patientinnen und Patienten der Ambulatorien für Dermatologie, Neurologie und Infektionskrankheiten am Universitätsspital Zürich über einen standardisierten, anonymen Fragebogen mit Bildern einer Ärztin und eines Arztes in verschiedenen Kleidungskombinationen. 834 Patientinnen und Patienten gaben Auskunft.

Mehr als ein Drittel der Teilnehmenden gab an, dass das Erscheinungsbild ihres Arztes und ihrer Ärztin wichtig für sie ist.

Ein Viertel war der Meinung, dass die Kleidung auch ihr Urteil über die Behandlung beeinflusse. 

Im Vergleich der verschiedenen Erscheinungsbilder ist die Kombination aus einem weissen Oberteil und traditionellem Ärztekittel die bevorzugte Variante.

Sie schnitt zudem insgesamt über alle Kategorien «Vertrauen», «Zugänglichkeit», «Fürsorglichkeit» und «Fachkompetenz» am besten ab.

Auch bei der Frage, welche Kleidung Ärztinnen und Ärzte im Spital generell tragen sollten, war Weiss unbestritten; je nach Einsatzgebiet sind Kittel (z.B. in der Sprechstunde) oder weisse Oberteile (z.B. in der Notfallstation) akzeptiert. «Der weisse Ärztekittel ist dabei nicht nur eine Tradition oder ein Statussymbol», ist Hugo Sax überzeugt. «Weil im Spital Personen mit verschiedenen medizinischen Berufen auftreten, hilft die Bekleidung dort, deren Funktionen zu erkennen und zu unterscheiden.»

Bewusste Wahl der Kleidung wurde bisher wenig beachtet

Welche Folgerungen zieht Sax aus der Studie? «Wir konnten zeigen, dass das Erscheinungsbild von Ärztinnen und Ärzten von den Patienten – teils bewusst, teils unbewusst – durchaus wahrgenommen wird.  

Weil es sogar Auswirkungen auf den Erfolg der Behandlung haben kann, lohnt es sich, die Kleidung gezielt an das Umfeld und die damit verbundenen Erwartungen der Patientinnen und Patienten anzupassen.

Dieser Aspekt wurde bisher bei der Kleiderwahl wenig beachtet», fasst Sax die Ergebnisse zusammen. «Und wir haben gesehen, dass wir mit der am USZ üblichen Bekleidung richtig liegen.»

Die Studie am USZ erhärtet die Resultate von 30 vergleichbaren Studien, die das Forscherteam um Hugo Sax zusätzlich zu der Umfrage systematisch auswertete. 

Auch dort zeigte sich aus den Befragungen, dass die Kleidung grossen Einfluss auf die Beziehung von Arzt und Patient hat.

  • Weiss oder farbig – Hauptsache sauber

Welche Kleidung für Ärztinnen und Ärzte als angemessen gilt, ist jedoch nach Umfeld und Ländern verschieden.

In den USA tragen Ärztinnen und Ärzte eher formelle Kleidung und Männer häufig Hemd und Krawatte unter dem Kittel, während die Pflegenden in simplen, farbigen Oberteilen so genannten «Scrubs» arbeiten.

In der Schweiz trägt medizinisches Personal in den Spitälern ausserhalb des Operationsbereichs traditionell weiss.

In Hausarztpraxen wird zunehmend Farbiges getragen, und wenn weiss, dann eher ein T-Shirt; der Ärztekittel ist dort inzwischen fast eine Seltenheit.

Ob sich dieser Trend zu informellerer Kleidung ähnlich positiv auswirkt wie die weisse Kleidung im Spital, wurde bisher aber nur vermutet und nicht untersucht.

Weiss oder bunt:

Gibt es aus hygienischer Sicht Einwände gegen farbige Kleidung?

«Auf weiss sieht man zwar Verunreinigungen besser, im Operationsbereich wird meistens grün getragen, weil die Farbe nicht blendet.

Wichtiger als die Farbe sind jedoch der regelmässige Kleiderwechsel und Hygienemassnahmen wie die Händedesinfektion.»

Medizin am Abend Berlin DirektKontakt
www.medizin-am-abend.blogspot.com










Über Google: Medizin am Abend Berlin 
idw - Informationsdienst Wissenschaft e. V.

Hugo Sax, Prof. Dr. med., Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene
hugo.sax@usz.ch, +41 44 255 86 20

Rämistrasse 100
8091 Zürich
Schweiz
Zürich


lic. phil. Martina Pletscher
Telefon: +41 44 255 86 20
E-Mail-Adresse: martina.pletscher@usz.ch


Nathalie Plüss
Telefon: +41 44 255 86 60
E-Mail-Adresse: nathalie.pluess@usz.ch


Originalpublikation:
Zollinger M, Houchens N, Chopra V et al.. Understanding patient preference for physician attire in ambulatory clinics: a cross sectional observational study. BMJ open 2019;9:e026009.
doi: 10.1136/bmjopen-2018-026009.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Understanding+patient+preference+for+p...

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