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Schwere Thrombose in der Schwangerschaft

Medizin am Abend Berlin Fazit: Medizinische Premiere: Schwangere von schwerer Thrombose befreit

Ein interdisziplinäres Ärzteteam aus dem Inselspital Bern hat am Dienstag einer schwangeren Frau und ihrem Fötus das Leben gerettet. 

Durch eine schwere Thrombose in Becken und Herznähe schwebten beide in akuter Lebensgefahr. 

Prof. Dr. med. Nils Kucher führte den anspruchsvollen Eingriff unter Ultraschall-Sicht durch.
Prof. Dr. med. Nils Kucher führte den anspruchsvollen Eingriff unter Ultraschall-Sicht durch.
Inselspital, Universitätsspital Bern
 
Montagnachmittag, 15.00 Uhr: Eine junge Frau kommt mit starken Schmerzen im geschwollenen linken Bein ins Inselspital Bern.

Sie ist in der zehnten Woche schwanger.

Bei der Untersuchung wird klar, dass sie eine massive Thrombose der Beckenvenen und der unteren herznahen Hohlvene hat.

Die Gefahr einer Lungenembolie mit plötzlichem Herztod ist gross, weil sich das Blutgerinnsel nahe des Herzens frei bewegt.

Blitzentscheid im interdisziplinären Team

In der Folge bespricht ein Team aus Ärztinnen und Ärzten der Universitätskliniken für Angiologie, Frauenheilkunde, Hämatologie und Herzchirurgie am Inselspital Bern das beste Vorgehen. Zusammen entscheiden sie, eine medizinische Premiere zu wagen, um sowohl die werdende Mutter als auch ihr Kind zu retten.

Schonende Entfernung des Gerinnsels ohne Röntgenstrahlen

Der erfahrene Angiologe Prof. Dr. med. Nils Kucher wird beauftragt, die Thrombose der Patientin mit einem weltweit erstmals angewandten Vorgehen zu entfernen. Ziel ist, das Leben der Patientin zu retten, die Schwangerschaft intakt zu halten und eine Schädigung des Embryos zu vermeiden. So beginnt am Dienstag kurz nach dem Mittag die komplett strahlungsfreie Auflösungsbehandlung zur Entfernung des lebensgefährlichen Gerinnsels.

Dazu wird der Katheter unter direkter Visualisierung durch Ultraschall bis zur Hohlvene geführt – eine für den Embryo ungefährliche Art der Bildgebung. Beim üblichen Verfahren zur Entfernung einer grossen Thrombose hätten die dafür notwendigen Röntgenstrahlen zu schweren Schäden am Embryo oder sogar zu seinem Absterben führen können.

Patientin konnte Inselspital verlassen

In der Ultraschallkontrolle am Mittwoch die Entwarnung: Die Thrombose hat sich vollständig aufgelöst und dem Embryo geht es gut. Noch am selben Abend kann die Patientin das Inselspital Bern beschwerdefrei verlassen, nachdem die Pränatalmediziner die Intaktheit der Schwangerschaft bestätigt haben.

Die Universitätsklinik für Angiologie am Inselspital Bern hat im Jahr 2011 als Pionierin die ultraschall-beschleunigten Auflösungen von Thrombosen eingeführt. Die Technik wurde allerdings bis jetzt noch nie in der Frühschwangerschaft eingesetzt.

Prof. Dr. med. Nils Kucher, Chefarzt, Universitätsklinik für Angiologie, Inselspital, Universitätsspital Bern
(für die Beschreibung des Eingriffs)

Prof. Dr. med. Daniel Surbek, Co-Klinikdirektor, Chefarzt Geburtshilfe und feto-maternale Medizin, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Inselspital, Universitätsspital Bern
(für die Risiken in Schwangerschaft und Thrombose und für die Risiken für das ungeborene Kind)

Prof. Dr. med. Anne Angelillo-Scherrer, Direktorin und Chefärztin, Universitätsklinik für Hämatologie und Hämatologisches Zentrallabor, Inselspital, Universitätsspital Bern
(für die Behandlungsalternativen bei Thrombose)


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