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360° TOP-Hinweis: Tumortherapie schneller und verträglicher www.trionresearch.com

Medizin am Abend Fazit: 

Subkutane Gabe von multispezifischen Antikörpern macht Tumortherapie
schneller und verträglicher



Trifunktionaler Antikörper
Trifunktionaler Antikörper Quelle: Trion Research GmbH

Die Behandlung von Tumoren mit multispezifischen* Antikörpern ist wesentlich besser verträglich, wenn diese unter die Haut statt, wie bisher üblich, ins Blut gegeben werden.

Das fanden Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München (HMGU) in
Kooperation mit der Biotech-Firma Trion Research im Tiermodell heraus.
Ihre in der Fachzeitschrift Molecular Cancer Therapeutics veröffentlichten
Ergebnisse könnten unter anderem die Dauer von Klinikaufenthalten deutlich
verkürzen.


In der Regel werden Antitumor-Antikörper dem Patienten intravenös
verabreicht.

Dies geschieht meist über mehrere Stunden, da ansonsten eine
zu schnelle Aktivierung des Immunsystems zu erheblichen Nebenwirkungen führen kann.


Die Forschergruppe um Prof. Dr. Ralph Mocikat vom Institut
für Molekulare Immunologie (IMI), Helmholtz Zentrum München, erprobte in
ihren Untersuchungen daher subkutane Injektionen. Die Wissenschaftler
verwendeten dafür eine spezielle Klasse multispezifischer, sogenannte
trifunktionale*, Antikörper.
Konkret testeten sie einen Antikörper, der
von der Firma Trion Research GmbH zur Bekämpfung von Melanomzellen
entwickelt wurde.

Gleichmäßige Abgabe in den Körper

„Insgesamt zeigen unsere Ergebnisse aus dem Tiermodell, dass die Gabe von
trifunktionalen Antikörpern subkutan deutlich vorteilhafter ist als die
intravenöse Standardtherapie“
, fasst Erstautorin Nina Deppisch die
Resultate zusammen.

„Zwar ist die Bioverfügbarkeit, also die Wirkstoffdosis im Kreislauf, geringer – dafür wird der Antikörper aber besser vertragen – bei unverminderter Wirksamkeit gegen den Tumor.“ Die Forscher gehen davon aus, dass die gute Verträglichkeit dadurch zustande kommt, dass der unter die Haut gebrachte Antikörper wie aus einem Depot langsam und gleichmäßig in den Körper abgegeben wird.

 „Das bestätigen auch von uns erfasste Entzündungswerte wie etwa die Spiegel bestimmter Zytokine“, so Deppisch.

Künftig subkutan statt intravenös?

Zwei Punkte sehen die Forscher als richtungsweisend: „Zum einen zeigt
unsere Arbeit erneut die Wirksamkeit von trifunktionalen Antikörpern“, so
Studienleiter Mocikat.

 „Ihr Vorteil liegt generell darin, dass sie eine langfristige Immunität gegen den Tumor herbeiführen, anstatt ihn nur kurzfristig zu bekämpfen. 

Zum zweiten zeigen unsere Ergebnisse, dass die Behandlung von Tumoren hinsichtlich der Verfügbarkeit für Patienten auf eine breitere Grundlage gestellt werden kann.

Möglicherweise ist bei insgesamt besserer Verträglichkeit eine stationäre Aufnahme des Patienten nicht mehr nötig, da die Gabe statt über Stunden hinweg in wenigen Minuten machbar ist.“ Das wollen die Forscher in weiteren Studien herausfinden.

Weitere Informationen

Hintergrund:

*Multispezifische Antikörper: Normalerweise besitzen Antikörper zwei Arten
von Bindungsstellen: Die beiden identischen Antigenbindungsdomänen in den
variablen Regionen an den Ästen der Y- Struktur und eine weitere
Bindungsstelle für Zellen der angeborenen Immunantwort im Bereich des
Antikörper-Stammes (Fc-Region). 

Der Trick bei multifunktionalen Antikörpern ist nun, dass sie gleichzeitig mehrere unterschiedliche Zelltypen zusammenführen. Ein konkretes Beispiel sind die hier im Text behandelten trifunktionalen Antikörper (siehe unten).

*Trifunktionale Antikörper bilden eine Unterklasse der multispezifischen
Antikörper. Ihre beiden Bindungsstellen in den variablen Regionen sind
unterschiedlich: Eine bindet an ein Oberflächenantigen auf Krebszellen,
die zweite an körpereigene T-Zellen und der konstante Teil an Fresszellen
der angeborenen Immunabwehr (Makrophagen, Monozyten, Dendritische Zellen).

Die Zerstörung der Krebszellen erfolgt dann durch zwei unterschiedliche
Mechanismen:

Die T-Zellen leiten die Lyse der Tumorzellen ein (Apoptose)
und die Zellen des angeborenen Immunsystems vernichten die Krebszellen
durch Phagozytose und Nekrose.


Die dabei entstehenden Zelltrümmer werden dem Immunsystem präsentiert und es entsteht eine langfristige Immunität.

Original-Publikation:
Deppisch, N. et al. (2015). Efficacy and Tolerability of a GD2-Directed
Trifunctional Bispecific Antibody in a Preclinical Model: Subcutaneous
administration is superior to intravenous delivery, Molecular Cancer
Therapeutics, pii: molcanther.0156.2015

Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als Deutsches Forschungszentrum für
Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose,
Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes
mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das
Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz
des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum
München beschäftigt rund 2.300 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-
Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-
biologische Forschungszentren mit rund 37.000 Beschäftigten angehören.

Das Institut für Molekulare Immunologie (IMI) betreibt
anwendungsorientierte Grundlagenforschung, die die Aufklärung der
grundlegenden Mechanismen des Immunsystems, das Verständnis der
immunologisch vermittelten Entstehung von Krankheiten sowie die
unmittelbare Übertragung der gewonnenen Erkenntnisse in die Anwendung zum
Ziel hat. Im Mittelpunkt stehen neue personalisierte Therapieansätze, die
auf einer Modulation des Immunsystems beruhen.

Das unabhängige Unternehmen Trion Research GmbH wurde 1998 von Horst
Lindhofer als Spin-off Unternehmen aus dem Helmholtz Zentrum München
gegründet. Als unabhängiger Spezialist unterstützt Trion Research die
präklinische und klinische Entwicklung neuer Immuntherapien. Das Angebot
reicht von der Entwicklung neuer Wirkstoffe bis hin zu spezifischen
Leistungen im Rahmen von klinischen Studien.

Medizin am Abend DirektKontakt 

Helmholtz Zentrum München - Deutsches
Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Ingolstädter Landstr.
1, 85764 Neuherberg - Tel. +49 89 3187 2238 - Fax: +49 89 3187 3324 -

Prof. Dr. med. Ralph Mocikat, Helmholtz Zentrum München - Deutsches
Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Institut für
Molekulare Immunologie, Marchioninistr. 25, 81377 München - Tel. +49 89
3187 1302 - E-Mail: Mocikat@helmholtz-muenchen.de

Ansprechpartner bei der Trion Research GmbH:
Dr. Horst Lindhofer, Trion Research (GmbH), Am Klopferspitz 19, 82152
Martinsried – Tel. +49 89 70076624 E-Mail:
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www.helmholtz-muenchen.de/imi - Institut für Molekulare Immunologie

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