Medizin am Abend: Wenn Laufen das Herz tötet
Hier geht es zum heutigen Fachlink:
http://www.praxisvita.de/wenn-laufen-das-herz-totet
Wenn der Herzmuskel entzündet ist, sprechen Ärzte von einer Myokarditis
Weiter mit Medizin am Abend Fazit: Neuer Strategieansatz gegen Darmkrebs
Team von Freiburger Forschern zeigt, wie bestimmte Enzym-Hemmer auf
Signalprozesse in kolorektalen Karzinomen wirken
Das kolorektale Karzinom, eine Form von Darmkrebs, ist bei Männern und
Frauen in Deutschland die zweithäufigste Tumorerkrankung. Das so genannte
mikrosatellitenstabile kolorektale Karzinom mit Mutationen im BRAF-Gen
stellt eine besonders aggressive Form dar. Das BRAF-Gen produziert das
Enzym B-Raf, das eine entscheidende Rolle bei der Kontrolle der
Zellteilung spielt. Ein Forschungsteam aus Freiburg und Stuttgart mit der
Biologin Dr. Ricarda Herr und dem Biologen Dr. Tilman Brummer von der
Albert-Ludwigs-Universität hat in Zellkulturen gezeigt: B-Raf-Hemmer
können kolorektale Krebszellen in stärker differenzierte Zellen, die auf
eine bestimmte Funktion spezialisiert sind und sich oft weniger aggressiv
verhalten, umwandeln. Kombinationsstrategien mit B-Raf-Hemmern, die in
verschiedenen internationalen klinischen Studien untersucht werden,
könnten also verhindern, dass der Krebs streut. Die Forschungsergebnisse
hat das Team in der Fachzeitschrift „Cancer Research“ veröffentlicht.
Das Signalnetzwerk in menschlichen Zellen reguliert B-Raf und
gewährleistet, dass das Enzym nur unter bestimmten Umständen aktiviert
wird. Mutationen im BRAF-Gen führen zur Produktion eines veränderten
Proteins, das ständig aktiv ist. Eine so mutierte Zelle wird in das
Zellteilungsprogramm versetzt, vermehrt sich unentwegt und startet damit
eine Kette von Ereignissen, die zu Krebs führen. Es gibt mehrere
Medikamente, die hauptsächlich das mutierte B-Raf hemmen. Sie
konzentrieren sich besonders auf das Zellteilungsprogramm in den
Tumorzellen, während sie die gesunden Zellen größtenteils nicht
beeinträchtigen. Solche Medikamente gehören zur Standardtherapie bei dem
BRAF-mutierten metastasierenden Melanom, einer Art Hautkrebs. Wenig
bekannt ist bislang, wie sie bei anderen Krebsarten wirken – etwa beim
BRAF-mutierten kolorektalen Karzinom, für das es nur wenige
Therapiemöglichkeiten gibt.
Um dies herauszufinden, benutzten Brummer, Herr und ihr Team eine
dreidimensionale Zellkultur. Sie entdeckten einen neuartigen Effekt: Die
Forscherinnen und Forscher zeigten, dass die B-Raf-Hemmer nicht nur die
Zellteilungsrate der kolorektalen Krebszellen verringern, sondern auch
deren Differenzierung bewirken. Sie beobachteten beispielsweise, dass die
behandelten Krebszellen zunehmend Zelladhäsionsmoleküle produzieren. Diese
Moleküle befinden sich auf der Zelloberfläche und verbinden benachbarte
Zellen. So hindern sie die Krebszellen daran, sich vom primären Tumor
abzulösen und Metastasen zu bilden. Als das Team das mutierte B-Raf in
kolorektale Krebszellen ohne BRAF-Mutation einschleuste, erhielt es einen
eher undifferenzierten Zelltyp. Dies deutet darauf hin, dass BRAF-mutierte
Tumore einen eher undifferenzierten Charakter besitzen und dadurch ein
größeres Risiko der Metastasierung in sich bergen.
Erste kleine klinische Studien mit kolorektalen Krebspatientinnen und
Krebspatienten zeigen, dass B-Raf-Hemmer als alleiniger Wirkstoff
möglicherweise nicht so effektiv bei der Blockierung der Zellteilung sein
könnte, wie es bei Melanomen zu beobachten war. Die von Brummers Team
veröffentlichten Ergebnisse legen dennoch nahe, dass eine Kombination von
B-Raf-Hemmern mit anderen Substanzen wirkungsvoller sein könnte. Die
Forscher wollen dieses Konzept in Nachfolgestudien weiter verfolgen.
Brummer leitet eine Forschungsgruppe am Institut für Molekulare Medizin
und Zellforschung der Albert-Ludwigs-Universität und ist zudem Mitglied
des Freiburger Exzellenzclusters BIOSS Centre for Biological Signalling
Studies sowie maßgeblich beteiligter Wissenschaftler im
Sonderforschungsbereich 850 an der Universität Freiburg. Herr ist
Postdoktorandin in Brummers Forschungsgruppe.
Originalpublikation:
R. Herr, M. Köhler, H. Andrlová, F. Weinberg, Y. Möller, S. Halbach, L.
Lutz, J. Mastroianni, M. Klose, N. Bittermann, S. Kowar, R. Zeiser, M. A.
Olayioye, S. Lassmann, H. Busch, M. Boerries, T. Brummer (2015). B-Raf
Inhibitors Induce Epithelial Differentiation in BRAF-Mutant Colorectal
Cancer Cells. Cancer Res. 75(1):216-29. doi: 10.
1158/0008-5472.CAN-13-3686.
Medizin am Abend DirektKontakt:
Dr. Tilman Brummer
Institut für Molekulare Medizin und Zellforschung
BIOSS Centre for Biological Signalling Studies
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761 / 203 - 9610
E-Mail: tilman.brummer@zbsa.de
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau, Rudolf-Werner Dreier
Ergänzend hierzu von Medizin am Abend Team:
Das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" 2/2015 B liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.
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Signalprozesse in kolorektalen Karzinomen wirken
Das kolorektale Karzinom, eine Form von Darmkrebs, ist bei Männern und
Frauen in Deutschland die zweithäufigste Tumorerkrankung. Das so genannte
mikrosatellitenstabile kolorektale Karzinom mit Mutationen im BRAF-Gen
stellt eine besonders aggressive Form dar. Das BRAF-Gen produziert das
Enzym B-Raf, das eine entscheidende Rolle bei der Kontrolle der
Zellteilung spielt. Ein Forschungsteam aus Freiburg und Stuttgart mit der
Biologin Dr. Ricarda Herr und dem Biologen Dr. Tilman Brummer von der
Albert-Ludwigs-Universität hat in Zellkulturen gezeigt: B-Raf-Hemmer
können kolorektale Krebszellen in stärker differenzierte Zellen, die auf
eine bestimmte Funktion spezialisiert sind und sich oft weniger aggressiv
verhalten, umwandeln. Kombinationsstrategien mit B-Raf-Hemmern, die in
verschiedenen internationalen klinischen Studien untersucht werden,
könnten also verhindern, dass der Krebs streut. Die Forschungsergebnisse
hat das Team in der Fachzeitschrift „Cancer Research“ veröffentlicht.
Das Signalnetzwerk in menschlichen Zellen reguliert B-Raf und
gewährleistet, dass das Enzym nur unter bestimmten Umständen aktiviert
wird. Mutationen im BRAF-Gen führen zur Produktion eines veränderten
Proteins, das ständig aktiv ist. Eine so mutierte Zelle wird in das
Zellteilungsprogramm versetzt, vermehrt sich unentwegt und startet damit
eine Kette von Ereignissen, die zu Krebs führen. Es gibt mehrere
Medikamente, die hauptsächlich das mutierte B-Raf hemmen. Sie
konzentrieren sich besonders auf das Zellteilungsprogramm in den
Tumorzellen, während sie die gesunden Zellen größtenteils nicht
beeinträchtigen. Solche Medikamente gehören zur Standardtherapie bei dem
BRAF-mutierten metastasierenden Melanom, einer Art Hautkrebs. Wenig
bekannt ist bislang, wie sie bei anderen Krebsarten wirken – etwa beim
BRAF-mutierten kolorektalen Karzinom, für das es nur wenige
Therapiemöglichkeiten gibt.
Um dies herauszufinden, benutzten Brummer, Herr und ihr Team eine
dreidimensionale Zellkultur. Sie entdeckten einen neuartigen Effekt: Die
Forscherinnen und Forscher zeigten, dass die B-Raf-Hemmer nicht nur die
Zellteilungsrate der kolorektalen Krebszellen verringern, sondern auch
deren Differenzierung bewirken. Sie beobachteten beispielsweise, dass die
behandelten Krebszellen zunehmend Zelladhäsionsmoleküle produzieren. Diese
Moleküle befinden sich auf der Zelloberfläche und verbinden benachbarte
Zellen. So hindern sie die Krebszellen daran, sich vom primären Tumor
abzulösen und Metastasen zu bilden. Als das Team das mutierte B-Raf in
kolorektale Krebszellen ohne BRAF-Mutation einschleuste, erhielt es einen
eher undifferenzierten Zelltyp. Dies deutet darauf hin, dass BRAF-mutierte
Tumore einen eher undifferenzierten Charakter besitzen und dadurch ein
größeres Risiko der Metastasierung in sich bergen.
Erste kleine klinische Studien mit kolorektalen Krebspatientinnen und
Krebspatienten zeigen, dass B-Raf-Hemmer als alleiniger Wirkstoff
möglicherweise nicht so effektiv bei der Blockierung der Zellteilung sein
könnte, wie es bei Melanomen zu beobachten war. Die von Brummers Team
veröffentlichten Ergebnisse legen dennoch nahe, dass eine Kombination von
B-Raf-Hemmern mit anderen Substanzen wirkungsvoller sein könnte. Die
Forscher wollen dieses Konzept in Nachfolgestudien weiter verfolgen.
Brummer leitet eine Forschungsgruppe am Institut für Molekulare Medizin
und Zellforschung der Albert-Ludwigs-Universität und ist zudem Mitglied
des Freiburger Exzellenzclusters BIOSS Centre for Biological Signalling
Studies sowie maßgeblich beteiligter Wissenschaftler im
Sonderforschungsbereich 850 an der Universität Freiburg. Herr ist
Postdoktorandin in Brummers Forschungsgruppe.
Originalpublikation:
R. Herr, M. Köhler, H. Andrlová, F. Weinberg, Y. Möller, S. Halbach, L.
Lutz, J. Mastroianni, M. Klose, N. Bittermann, S. Kowar, R. Zeiser, M. A.
Olayioye, S. Lassmann, H. Busch, M. Boerries, T. Brummer (2015). B-Raf
Inhibitors Induce Epithelial Differentiation in BRAF-Mutant Colorectal
Cancer Cells. Cancer Res. 75(1):216-29. doi: 10.
1158/0008-5472.CAN-13-3686.
Medizin am Abend DirektKontakt:
Dr. Tilman Brummer
Institut für Molekulare Medizin und Zellforschung
BIOSS Centre for Biological Signalling Studies
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761 / 203 - 9610
E-Mail: tilman.brummer@zbsa.de
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau, Rudolf-Werner Dreier
Ergänzend hierzu von Medizin am Abend Team:
Kalorien gegen Krebs / Ernährungsmediziner beklagen zu geringe Aufmerksamkeit auf die Ernährung
Krebs zehrt an den Reserven des Körpers. Da sollte es eigentlich selbstverständlich sein, Krebspatienten so gut wie möglich zu ernähren. Professor Hartmut Bertz, Onkologe und Ernährungsmediziner an der Tumorabteilung des Universitätsklinikums Freiburg, kritisiert, dass sich die meisten Onkologen zu sehr auf die Krebsbekämpfung beschränken. "Dass nebenbei auch der Patient schrumpft, sehen sie nicht", sagt er in der "Apotheken Umschau". Ernährungstherapien wirken dem zerstörerischen Krebsprozess entgegen - auch wenn sie ihn längst nicht immer umkehren können, verbessern sie doch die Lebensqualität. Kritisch steht der Experte Krebsdiäten gegenüber, die den Tumor "aushungern" sollen. "Da ist viel Scharlatanerie dabei. Es gibt keinerlei Daten, dass diese Diäten wirken", sagt Bertz.Das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" 2/2015 B liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.
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