Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Erfolgreiche Forschung zum chronischen Pruritus wird fortgeführt
DFG-Forschungsgruppe „Translationale Pruritusforschung“ geht in zweite Förderphase
Die interdisziplinäre Forschungsgruppe „Translationale Pruritusforschung“ (FOR 2690) setzt ihre erfolgreiche Forschung fort:
Sie wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für weitere drei
Jahre gefördert. Die Forschungsgruppe hatte sich 2018 gegründet, um die
grundlegenden Mechanismen des Juckens aufzudecken und damit wirksamere
Therapien gegen chronischen Pruritus entwickeln zu können.
- Pruritus ist nicht nur eine häufige Begleiterscheinung vieler Hauterkrankungen; auch im Zusammenhang mit Leber- oder Nierenerkrankungen und bei Nervenschädigungen, etwa bei Diabetes, kann das lästige Jucken auftreten.
- Bis heute gibt es kaum Linderung des Pruritus, da die Einflussfaktoren vielfältig und die zugrundeliegenden Mechanismen komplex und wenig verstanden sind.
Das Besondere an der Forschungsgruppe „Translationale Pruritusforschung“
ist ihre Interdisziplinarität: Expert*innen aus Dermatologie,
Neurologie, Innerer Medizin, Neurophysiologie, Radiologie,
Anästhesiologie und Medizininformatik forschen hier mit dem gemeinsamen
Ziel.
- In ihrem Patienten-zentrierten Ansatz konzentrierten sie sich auf drei wichtige klinische Juck-Formen:
- entzündlichen, systemischen und neuropathischen Pruritus.
In der ersten Förderphase gelang es den Wissenschaftler*innen, mehr als
800 Patient*innen zu gewinnen und zu untersuchen, um die Mechanismen von
chronischem Jucken zu erforschen.
Von der erfolgreichen Zusammenarbeit
der Expert*innen in insgesamt acht Projekten zeugt ein hoher
wissenschaftlicher Output mit einer Vielzahl von wissenschaftlichen
Veröffentlichungen.
- Unter anderem konnten sie zeigen, dass eine stärkere Verästelung von Nervenfasern deren Erregbarkeit erhöhen und damit zum Pruritus beitragen kann.
- Und es konnten mit Interleukin 31 und dem Brain Derived Neutrophic Factor (BDNF) Mediatoren identifiziert werden, die eine solche Verästelung verstärken.
Darüber hinaus wurden Verfahren für die elektrische Stimulation von Jucken entwickelt, die spezifisch die obersten Hautnerven aktivieren und der Pruritusforschung am Patienten dienen.
„Unsere Forschungsgruppe ist ein exzellentes Beispiel für gelungenen Austausch zwischen grundlagen- und klinisch orientierten Forschern“, so Professor Dr. Martin Schmelz, Sprecher der Forschungsgruppe, der an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg die Abteilung „Experimentelle Schmerzforschung“ leitet.
„Durch diesen Austausch
können wir beispielsweise Daten aus der Einzelzell-RNA-Sequenzierung von
Hautbiopsien mit der klinischen Ausprägung des Pruritus von
individuellen Patienten verknüpfen.“
„Ein weiterer interessanter neuer Ansatzpunkt ist das Mikrobiom – und
dabei insbesondere die Frage, welche Mikroorganismen der Haut eines
Patienten den Pruritus verstärken können“, ergänzt Professor Dr. Dr.
Sonja Ständer, die stellvertretende Sprecherin der Forschungsgruppe, die
an der Universitätsklinik Münster das erste Kompetenzzentrum für
chronischen Pruritus leitet.
Die DGF unterstützt die Forschungsgruppe in den kommenden drei Jahren mit insgesamt 4 Mio. Euro.
Prof. Dr. Martin Schmelz
Mannheim Center for Translational Neuroscience (MCTN)
Experimental Pain Research
Medical Faculty Mannheim
Ludolf-Krehl-Straße 13-17
D-68167 Mannheim
Phone +49 (0)621/383-71650
martin.schmelz@medma.uni-heidelberg.de
Dr. Eva Maria Wellnitz Universitätsmedizin Mannheim
Theodor-Kutzer-Ufer 1-3
68167 Mannheim
Deutschland
Baden-Württemberg
Telefon: 0621 / 383-71115
Fax: 0621 / 383-71103
E-Mail-Adresse: eva.wellnitz@medma.uni-heidelberg.de
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