Medizin am Abend Fazit: DLRG-Barometer 2014: 392 Menschen ertrunken
2014 sind in deutschen Gewässern 392 Menschen ertrunken, 54 weniger als im Jahr zuvor. Über die Hälfte aller Todesfälle ereigneten sich in den Sommermonaten Juni, Juli und August. 197 Männer, Frauen und Kinder verloren ihr Leben in Küsten- und Binnengewässern. Allein der Juli forderte 95 Opfer. Diese Zahlen gab der Präsident der Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Hans-Hubert Hatje, in Hannover bekannt.78% starben in Binnengewässern, 150 Personen kamen in Flüssen ums Leben, 137 in Seen und 20 in Kanälen. 34 Menschen starben in den Wellen von Nord- und Ostsee. "Die Anzahl der Todesfälle im Meer liegt mit 8,7% deutlich über denen der Vorjahre. 26 Opfer ertranken allein in der Ostsee.
Ursächlich waren vor allem im Juli starke Winde aus Ost und Nordost, die gefährliche Unterströmungen verursachten und viele Schwimmer in Lebensgefahr brachten. Von der außergewöhnlichen Windrichtung waren vor allem die Ostseeküsten in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein betroffen", erläuterte der DLRG-Präsident die Unfallentwicklung im Hochsommer. "Die Rettungsschwimmer der DLRG haben viele Menschenleben in letzter Minute aus lebensbedrohenden Situationen gerettet und somit weitere Todesfälle durch Ertrinken verhindert", so Hans-Hubert Hatje weiter.
Um Touristen und Badegäste zukünftig besser auf ihren Badeurlaub und die Gefahren vorzubereiten, startet die DLRG zum Beginn der Urlaubszeit eine Informationsoffensive mit einer speziellen DLRG App, flächendeckend an den Küsten verbreiteten Faltblättern und weiteren Hinweisen zum sicheren Badevergnügen.
14 Personen ertranken in Schwimmbädern und fünf Menschen in einem privaten Gartenteich oder Swimmingpool. Alle fünf Opfer waren kleine Kinder zwischen zwei und vier Jahren.
Ältere Menschen sind häufig von Ertrinken betroffen. 53,4% der Todesfälle sind Männer und Frauen jenseits der 50. In der Altersklasse 76 - 80 Jahre verloren 30 Personen im Wasser ihr Leben. Jeweils 29 waren es in den Altersklassen 51 - 55 und 56 - 60 Jahre. 25 Opfer waren sogar zwischen 81 und 90 Jahre alt. Entspannung dagegen bei Kindern und Jugendlichen: Ertranken 2013 34 bis 15 Jahre, so waren es im vergangenen Jahr nur 20. Das ist der zeitniedrigste Wert nach 2012.
Männer sind nach wie vor deutlich stärker vom Ertrinken bedroht als Frauen. 20% der Opfer waren Frauen, 80% Männer.
Die meisten Menschen ertranken 2014 in Bayern und Baden-Württemberg. Wie in den Vorjahren belegte Bayern mit 79 Todesfällen den letzten Rang unter den Bundesländern, davor rangieren Baden Württemberg mit 52, Nordrhein-Westfalen (49) und Niedersachsen (47). Auf Platz 13 folgt Mecklenburg-Vorpommern mit 28 Todesfällen. Schleswig-Holstein belegt mit 26 Ertrunkenen Rang zwölf. Diese beiden Bundesländer waren besonders von den Witterungsverhältnissen im Juli betroffen. Die wenigsten Opfer verzeichneten das Saarland (2) und Thüringen (3). In der internationalen Todesfallstatistik Ertrinken je 100.000 Einwohner belegt Mecklenburg-Vorpommern mit einem Wert von 1,75 und deutlichem Abstand den letzten Platz im Ländervergleich. Mit 1.02 und 23 Todesfällen folgt Sachsen-Anhalt. Schleswig-Holstein liegt mit 0.93 an drittletzter Stelle.
Mit einem Wert von 0.49 je 100.000 Einwohner belegt die Bundesrepublik Deutschland im internationalen Vergleich wieder einen Spitzenplatz. Der Ost-West-Vergleich zeigt folgendes Bild: In ostdeutschen Gewässern kamen 90, in westdeutschen 302 Personen ums Leben. Nach relativen Zahlen ergibt sich ein Verhältnis von 23 zu 77 Prozent. 2013 lautete das Verhältnis noch 26,2 zu 73,8%. Im Jahr 2014 sind in ostdeutschen Gewässern weniger Menschen ertrunken.
Achim Wiese, Leiter Verbandskommunikation im Präsidium der DLRG, stellte Frank Hähnel, den Vorsitzenden der Geschäftsführung der TVN Group Holding, als neues Mitglied des Kuratoriums der DLRG vor.
Die DLRG ist mit rund 1.250.000 Mitgliedern und Förderern die größte Wasserrettungsorganisation der Welt. Seit ihrer Gründung im Jahr 1913 hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren. Schirmherr ist Bundespräsident Joachim Gauck. Die DLRG ist die Nummer eins in der Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung in Deutschland. Von 1950 bis 2013 hat sie knapp 22 Millionen Schwimmprüfungen und über viereinhalb Millionen Rettungsschwimmprüfungen abgenommen. In über 2.000 Gliederungen leisten die ehrenamtlichen Helfer pro Jahr über sieben Millionen Stunden freiwillige Arbeit für die Menschen in Deutschland. Die Kernaufgaben der DLRG sind die Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung, die Aufklärung über Wassergefahren sowie der Wasserrettungsdienst. Rund 50.000 Mitglieder wachen jährlich mehr als 2,2 Millionen Stunden über die Sicherheit von Badegästen und Wassersportlern.
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