Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: COVID-19: Unterschiedliche Immunantwort bei Kindern und Erwachsenen bleibt lange bestehen
Unterschiede in der Immunantwort bei Kindern und Erwachsenen auch nach milden oder asymptomatischen Verläufen / Studie der baden-württembergischen Unikliniken unter Leitung der Universitätskliniken Freiburg und Ulm / Studie in Nature Communications
- Welche Teile des Immunsystems wie viel zur Immunantwort bei COVID-19 beitragen, unterscheidet sich bei Kindern und Erwachsenen und ändert sich über die Zeit.
Universitätsklinikum Freiburg / Biorender.com
Welche Art der Immunantwort Kinder und Erwachsene nach einer milden oder asymptomatischen Infektion mit SARS-CoV-2 ausbilden, haben Forscher*innen der Universitätskliniken Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm in einer gemeinsamen Studie untersucht.
- Es zeigte sich, dass bei
Kindern selbst nach zwölf Monaten noch eine Immunantwort nachweisbar
war, diese aber über die Zeit deutlich an Stärke verloren hat.
- Während bei Erwachsenen die Immunantwort vor allem von Gedächtnis-B- und -T-Zellen getragen wird, übernehmen bei Kindern spezifische Serum-Antikörper, die von Plasmazellen produziert werden, eine zentrale Funktion.
Die Studie erschien am 28. November 2022 im internationalen
Fachmagazin Nature Communications.
„Wir fanden heraus, dass im Beobachtungszeitraum von einem Jahr
spezifische Antikörper abnahmen, aber die neutralisierende
Antikörperaktivität und -breite in beiden Altersgruppen zunahmen.
- Bestimmte Gedächtniszellen bleiben stabil und reifen mit der Zeit.
Obwohl die Immunität gegen SARS-CoV-2 quantitativ abnimmt, hat sich die
Qualität durch eine Reifung kontinuierlich gebessert, bei Kindern sogar
deutlicher als bei Erwachsenen“, sagt Privatdozentin Dr. Marta Rizzi,
Forschungsgruppenleiterin an der Klinik für Rheumatologie und Klinische
Immunologie des Universitätsklinikums Freiburg und Professorin für
klinische und experimentelle Immunologie an der Medizinischen
Universität Wien. Rizzi hat die Studie gemeinsam mit Dr. Aleš Janda vom
Universitätsklinikum Ulm geleitet.
„Unsere Daten tragen zur Erkenntnis der Entwicklung des Immunsystems in
verschiedenen Lebensphasen bei.
Sehr wahrscheinlich kann man durch die gefundenen Unterschiede auch Rückschlüsse auf andere virale Infektionen ziehen.
Die COVID-19-Pandemie hat uns dabei geholfen, das Immunsystem in unterschiedlichen Altersgruppen besser zu verstehen“, ergänzt Janda, Oberarzt an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Ulm.
„Wir freuen uns, dass es uns die Finanzierung
durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst
Baden-Württemberg ermöglicht hat, diese enge und effektive Kooperation
zwischen den vier Universitätskliniken in Baden-Württemberg aufzubauen“,
sagen Rizzi und Janda.
Die Studie ist Teil der COVID-19-Haushaltsstudie Baden-Württemberg,
einer gemeinsamen Initiative der Universitätskinderkliniken in Freiburg,
Heidelberg, Tübingen und Ulm www.corona-kinderstudie.de.
Die Forschenden analysierten die Dynamik der Immunantwort in 28 Familien bis zu 12 Monate nach einer leichten oder asymptomatischen Infektion.
PD Dr. Marta Rizzi
Gruppenleiterin
Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie
Universitätsklinikum Freiburg
Telefon: 0761-270-62170
marta.rizzi@uniklinik-freiburg.de
MUDr. Aleš Janda, M.Sc., Ph.D.
Oberarzt an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Universitätsklinikum Ulm
Telefon: 0731-500-57154
ales.janda@uniklinik-ulm.de
Benjamin Waschow Universitätsklinikum Freiburg
Breisacher Straße 153
79110 Freiburg
Deutschland
Baden-Württemberg
Fax: (0761) 270 - 19030
E-Mail-Adresse: benjamin.waschow@uniklinik-freiburg.de
Originalpublikation:
Original-Titel der Studie: High
antibody levels and reduced cellular response in children up to one year
after SARS-CoV-2 infection
DOI: (2022)13:7315
Link zur Studie: https://www.nature.com/articles/s41467-022-35055-1
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