Medizin am Abend Berlin - MaAB-Fazit: Organfunktion bei Intensivpatienten verbessern
Sina Coldewey ist neue Professorin für Klinische Anästhesiologie und Translationale Intensivmedizin an der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Sie übernimmt die Leitung der Sektion Anästhesiologie in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin des Universitätsklinikums Jena.
„Das breite interdisziplinäre Spektrum macht den Reiz des Faches
Anästhesiologie aus, das ich auch wissenschaftlich voranbringen möchte“,
sagt Prof. Dr. Dr. Sina Coldewey. Seit September hat die Anästhesistin,
Intensivmedizinerin und Notärztin die Professur für Klinische
Anästhesiologie und Translationale Intensivmedizin am
Universitätsklinikum Jena (UKJ) inne. Als eine in ihrem Fachgebiet
bestens ausgewiesene Wissenschaftlerin arbeitet sie bereits viele Jahre
erfolgreich.
Sina Coldewey absolvierte ihr Studium und ihre klinische Ausbildung,
begleitet von mehreren Auslandsaufenthalten, an der Medizinischen
Hochschule Hannover, wo sie mit Auszeichnung in der Medizin promoviert
wurde. Anschließend forschte sie mehrere Jahre an der Queen Mary
University of London und erwarb hier den Doctor of Philosophy. Seit 2014
arbeitete sie zunächst als Oberärztin, seit 2017 als leitende
Oberärztin in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin des UKJ
und warb 2016 als Projektleiterin die Nachwuchsforschungsgruppe
Translational Septomics am Jenaer Zentrum für Innovationskompetenz (ZIK)
Septomics ein.
Forschung auf der Intensivstation und im Labor
Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen Beeinträchtigungen der
Organfunktionen bei schweren Infektionserkrankungen wie Sepsis oder dem
hämolytisch-urämischen Syndrom.
Durch die körpereigene Abwehrreaktion
gegen eine Infektion oder durch Bakteriengifte werden die Organe
geschädigt – bis hin zum Organversagen. Prof. Coldewey erforscht die
molekularen Mechanismen dieser Organfunktionsstörungen und ihre
Bedeutung für die Langzeitprognose der Patienten. „Ein wesentlicher
Aspekt dabei ist die unmittelbare Verbindung intensivmedizinischer
klinischer Studien und experimenteller Untersuchungen im Labor“, betont
sie.
Mit ihrer mittlerweile etwa 25-köpfigen Nachwuchsforschungsgruppe am ZIK
Septomics untersucht sie in einer umfangreichen klinischen Studie den
akuten Verlauf und die Langzeitfolgen der Sepsis, insbesondere
hinsichtlich der Herzfunktion. Hierbei werden die Patienten in der
akuten Krankheitsphase bis ein Jahr nach ihrer Entlassung von der
Intensivstation begleitet. Parallel hierzu arbeitet die Forschungsgruppe
im Labor mit Modellsystemen für schwere Infektionserkrankungen, um die
Organfunktionen bzw. die Funktionsstörungen auf molekularer Ebene
umfassend zu charakterisieren. Gleich zwei multizentrische Projekte will
Prof. Coldewey zur Erforschung der COVID-19-Sepsis starten: Eine
Therapiestudie, in der die Wirksamkeit und Sicherheit eines
entzündungshemmenden Antikörpers evaluiert werden soll, sowie eine
Studie, in der die Rolle kardiologischer Ereignisse als Prognosefaktoren
im Fokus steht.
Als Mitglied des Zentrums für Sepsis und Sepsisfolgen CSCC am UKJ und
des ZIK Septomics ist Sina Coldewey bestens in den Sepsis-und
Infektionsschwerpunkt in Jena eingebunden - sowohl in Forschungsprojekte
als auch in die Vorstandsarbeit. „Wir freuen uns, dass sich Sina
Coldewey trotz einer attraktiven Alternative für die Professur in Jena
entschieden hat. Sie wird das wissenschaftliche Profil des
Universitätsklinikums weiter stärken“, ist sich Prof. Dr. Michael Bauer,
Sprecher des CSCC und Direktor der Klinik für Anästhesiologie und
Intensivmedizin am UKJ, sicher. „Als Anästhesistin mit langjähriger
Leitungserfahrung stärkt sie zudem die neue Leitungsstruktur unserer
Klinik, mit der wir noch besser für die stetig wachsenden Anforderungen
in der Universitätsmedizin gerüstet sind.“
Verantwortung für die anästhesiologische Versorgung am UKJ
In der Klinik übernimmt Prof. Coldewey die Leitung der Sektion
Anästhesiologie, die über 50 Ärztinnen und Ärzte zählt.
Damit verantwortet sie die gesamte anästhesiologische Versorgung im UKJ, unter anderem in den 24 Operationssälen, in denen jährlich über 22.000 Narkosen durchgeführt und überwacht werden. Die Begeisterung für ihr facettenreiches Fachgebiet und die universitäre Medizin möchte Sina Coldewey auch an den ärztlichen Nachwuchs weitergeben – deshalb engagiert sie sich als Mentorin in der forschungsorientierten Linie des Jenaer Medizinstudiums, betreut zahlreiche Doktoranden und Masterstudenten und organisiert Facharztweiterbildungen. Prof. Coldewey: „Es ist eines meiner zentralen Anliegen, die Bedeutung von Forschungsergebnissen für die Klinik bereits im Studium praxisnah zu vermitteln und frühzeitig an wissenschaftliches Arbeiten heranzuführen. Für eine Vielzahl von Krankheiten werden wir nur mittels enger interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Naturwissenschaftlern eine Weiterentwicklung und Verbesserung von Prävention, Diagnose und Therapie erzielen können.“
Prof. Dr. Dr. med. Sina Coldewey
Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Universitätsklinikum Jena
Tel: 03641/9 323190
E-Mail: Sina.Coldewey@med.uni-jena.de
Dr. Uta von der Gönna Universitätsklinikum Jena
Bachstraße 18
07743 Jena
Deutschland
Thüringen
Fax: 03641/ 9391102
Weitere Informationen für international Medizin am Abend Berlin Beteiligte
https://www.septomics.de/de/translational-septomics.html Nachwuchsgruppe im ZIK Septomics
https://www.uniklinikum-jena.de/kai Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Jena
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