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Frauen und ihre Fernbeziehung - werden sie schwanger?

Medizin am Abend Berlin Fazit:  Schwangerwerden trotz Fernbeziehung: Kinderwunsch durch hormonelle Steuerung erfüllen

Frauen, die in einer Fernbeziehung leben, haben es oft besonders schwer, schwanger zu werden. Denn fällt ihre kurze fruchtbare Phase mit dem monatlichen Eisprung nicht auf die mit dem Partner verbrachte Zeit – etwa das Wochenende –, sinkt ihre Aussicht, schwanger zu werden auf unter fünf Prozent. Mit welchen Möglichkeiten Endokrinologen Paaren heute helfen können, dennoch schwanger zu werden, diskutieren Experten auf der  der DACH-Tagung am 26. Mai 2016 in München. 
 
Bei jedem fünften Paar in Deutschland klappt es nicht mit dem Schwangerwerden.

  • Dies liegt zum einen an organischen Ursachen wie geringer Spermienqualität beim Mann, seltenen bis ausbleibenden Eisprüngen bei der Frau oder Krankheiten wie Diabetes oder Schilddrüsenfunktionsstörungen. 
Aber auch Lebensstilfaktoren können dazu führen, dass der Kinderwunsch unerfüllt bleibt.

„Dazu gehören Über- oder Untergewicht, Stress oder Rauchen, aber auch schlicht Terminprobleme“, weiß PD Dr. med. Vanadin Seifert-Klauss, leitende Oberärztin an der Poliklinik/Endokrinologie, Frauenklinik und Poliklinik am Klinikum rechts der Isar in München.

So kommen in die Hormonsprechstunde der Münchener Hormonexpertin immer häufiger Paare, bei denen ihre Fernbeziehung mit ein Grund ist, dass die Frau nicht schwanger wird.

Fernbeziehungen sind heute für viele Menschen Alltag, oft aus beruflichen Gründen. Jeder Achte lebt unter der Woche getrennt vom Lebenspartner. Wünschen sich Paare ein Kind, kann die Fernbeziehung plötzlich zu einem großen Hindernis werden. „Für Paare, die weitgehend zusammenleben, können wir von einer 25-prozentigen Schwangerschaftschance pro Monat ausgehen“, berichtet Dr. Seifert-Klauss. Sehe man sich hingegen nur selten, könne das kurze fruchtbare Zeitfenster rund um den weiblichen Eisprung oft nicht genutzt werden. „Die Eizelle ist nach dem Eisprung nur 12 bis 24 Stunden bereit, befruchtet zu werden“, so die Hormonexpertin.

In diesen Fällen könne eine Hormontherapie helfen, den Eisprung gezielt etwa auf das Wochenende zu verschieben.
  • Haben Frauen keinen oder nur selten einen Eisprung, helfen andere Hormontherapien, um die Möglichkeit einer Schwangerschaft zu verbessern. 
Dr. Seifert-Klauss erläutert:

„Viele Frauen haben direkt nach Absetzen der Pille vorübergehend eine Erhöhung ihres Follikelstimulierenden Hormons (FSH), das das Wachsen des Eibläschens anregt. Man nennt dieses Absetzphänomen auch „Rebound-Effekt“. Den so ausgelösten FSH-Schub auf die Eierstöcke können Patientinnen gezielt nutzen, um im ersten Zyklus nach dem Absetzen der Pille in vielen Fällen einen Eisprung hervorzurufen.“
Etwa fünf bis acht Prozent der Frauen leiden an einem Polyzystischen Ovar-Syndrom (PCOS). 
  • Es hat zur Folge, dass der Eisprung nur selten stattfindet. Hier kann eine zweiwöchige Gestagen-Gabe in der zweiten Zyklushälfte die Wahrscheinlichkeit eines Eisprungs im nächsten Zyklus der Patientin mit einem milden PCOS erhöhen.
  • Um die gezielt hervorgerufenen Eisprünge bestmöglich für eine Befruchtung zu nutzen, empfiehlt die Expertin, bereits einige Tage im Vorfeld Verkehr zu haben. Da Spermien im Körper der Frau drei bis zu fünf Tage befruchtungsfähig blieben, bestünde so die Chance, dass sie auf eine Eizelle treffen würden.
Professor Dr. med. Günter Stalla, Tagungspräsident und Leiter der Inneren Medizin, Endokrinologie und Klinischen Chemie, Neuroendokrinologische Ambulanz und Andrologie am Max-Planck-Institut für Psychiatrie, München ergänzt:

„Die hormonellen Regelkreise sind sehr kompliziert. Daher gehört diese Behandlung unbedingt in die Hände von gynäkologisch-endokrinologisch versierten Expertinnen und Experten.“

Für wen genau welche Therapie in Frage kommt und welche Vor- und Nachteile es dabei zu bedenken gilt, ist eines der Themen auf der der DACH-Tagung am 26. Mai 2016 in München.

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